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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 08.02.1931
Umfang: 14
Oesterreich rmö Ansarn. MnistLrpräsidenL Gras BeLhlen m Wien. r Seit dem Jahre 1526, also fast volle 400 Jahre, war Ungarn mit Oesterreich vereint. Die Vereini gung kam hauptsächlich infolge einer Heirat zu stande und sie glich auch einer Ehe. Und diese Ehe war eine glückliche, aber nicht allzeit eine fried liche. Glücklich, weil beide Reiche zueinander pas sen und aufeinander angewiesen sind. Ohne Oesterreich wäre Ungarn sicher mindestens noch ein, wenn nicht zwei Jahrhunderte unter türki

scher Herrschaft geblieben und ohne Ungarn hätte Oesterreich weder dem Ansturm des verschlage nen Preußenkönigs Friedrich zur Zeit Maria Theresias widerstehen noch dem stolzen Napoleon Halt gebieten können. Die Ehe war auch insoweit eine glückliche, als die beiden Länder wirtschaft lich vorzüglich einander ergänzten. In Oesterreich hat von jeher das Handwerk und später die Indu strie geblüht und Ungarn war Agrarland; es konnte Oesterreich in vorzüglicher Weise mit Ge treide und Schlachtvieh

versorgen. Trotzdem, daß die beiden Länder zueinander paßten wie die linke zur rechten Hand, ging es oft sehr wenig friedlich her — soll auch in den glücklichsten Ehen ab und M Vorkommen. Gefehlt wurde, wie ja in der Re gel, auf beiden Seiten. Ungarn wollte sich eine ge wisse Selbständigkeit wahren beziehungsweise er- riltzen und in Oesterreich herrschte zeitweilig das Bestreben vor, Ungarn zu einem Kronland zu machen, das von Wien aus regiert werden sollte. Im Revolutionsjahre 1848 hielt man in Ungarn

die Zeit für gekommen, sich ganz loszurerßen. Unter Kosiuth wurde ein Aufstand angezettelt. der jo gefährlich war, daß Oesterreich Rußland zu Hilfe rufen mußte, um desselben Herr zu werden. Fm Jahre 1866, nach dem unglücklichen Kriege mit Preußen, erhielt Ungarn eine gewisse Selb ständigkeit. Das Reich hieß nicht mehr Oesterreich, sondern Oesterreich-Ungarn. Der Kaiser von Oester reich war auch König von Ungarn, und zwar ge krönter König. Ungarn war in der Regierung. Verwaltung usw. selbständig

, gemeinsam war nur das Oberkommando, die Heeresauslagen und dre Vertretung gegenüber anderen Reichen. Unablässig arbeitete Ungarn noch auf weitere, ja aus volle Selbständigkeit hin. Jede Gelegenheit wurde, benutzt, um dem Kaiser das eine und an dere Stück; abzuzwingen. Das gab eine Verstim mung zwischen beiden Reichen und manch unwilli ges Wort gegen den Kaiser wurde gesprochen hüben und drüben. Der Krieg hat diese Unstim migkeiten noch vermehrt.- Man war bei uns sehr unzufrieden, weil in Ungarn

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 24.03.1905
Umfang: 12
. Cyrill f. Donnerstag, 30. März. Quirinus. Freitag, 31. März. Amos Pr. f Samstag, 1 April. Hugo f Oesterreich-Ungarn. Seine Majestät der Kaiser hat sich am Sonn tag nach Budapest begeben, um in unermüdlicher Langmut die widerhaarigen Ungarn zu bestimmen, doch endlich ein Ministerium zu bilden. Wieder wurde Graf Julius Andrassy zum Monarchen berufen; allein ohne Erfolg. Koffuth und die Seinen geben nicht nach und lassen sich nichts von ihren Forderungen in Militärsachen abhandeln

aus; aber im Hintergründe lauern große Gefahren für Ungarn und die Monarchie. Ernste, weiterschauende Männer, auch in Ungarn, sind schon besorgt. Viel bemerkt wurde eine Äußerung des ge wesenen ungarischen Ministerpräsidenten Grafen TiSza, in der er erklärte, es fei ungemein traurig, daß sich die Verhältnisse in Oesterreich-Ungarn der art zugespitzt haben, daß statt die Interessen der 42 Millionen zählenden Bevölkerung harmonisch in Einklang zu dringen, alles auf eine Zersetzung hin arbeite. „Wäre es denn Wunder

beraten und einem eigenen Ausschuß zugewiesen. Alle Parteien waren darin einig, daß man den Dingen in Ungarn gegenüber auf der Hut sein müsse und wurde in diesem Sinne manch kräftiges Wort gesprochen. So sagte der Tiroler Abg. Dr. v. Grab mayr: die Ungarn sollen wissen, daß wir auf alle- gefaßt sind, daß wir aber auch mitreden und mitentscheiden wollen über Dinge, die uns nahe angehen. Ganz und gar verschüttet scheint eS mit den Ungarn der neue Landesvertheidigungs - Minister F.-Z.-M. Schönaich

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 27.06.1920
Umfang: 16
je nach den betreffenden Ortsverhältnissen auch aus- geführt werden. Es muß jedem überlasten bleiben, in welcher Sektionsberatung er sich besonders beteiligen will und soll. Der Kamp? regen hgs Wenn ich das Recht und die Aufgabe hätte, ein Lesebuch für christliche Schulen zu schreiben, dann würde ich das hineinfchreiben, was sich zur Zeit in Ungarn und mit Ungarn abfpielt. Auch würde ich den Auftrag geben, daß dieses Lesestück in alle Lesebücher käme, in die der Volks- und Bürgerschulen, in die der Gymnasien

und Realschulen, ja ich würde den Auftrag geben, daß über dieses Kapitel auch auf den hohen Schulen oder Universitä ten vorgetragen würde, damit den Christen die Augen aufgingen. Ich muß es im vorhin ein sagen, ich habe mich fiir Ungarn nie son derlich begeistert. Mir war es zuwider, daß Ungarn in Friedenszeiten immer seine eige nen Wege gehen wollte, mir hat es nie ge fallen, daß Ungarn seine anderssprachigen Völker mit Gewalt zu Ungarn machen wollte, ich konnte es nie verstehen, wie man in Ungarn dazu kam

, statt alles aufzubieten, um Oesterreich während des Krieges möglichst mit Nahrungsmitteln zu versorgen, daß es sich nach Möglichkeit von uns abschloß. Um aber gerecht zu sein, muß erwähnt wer den, daß Ungarn die Armee zum Großteil mit Getreide versorgte und daß in den letzten Kriegsjahren Galizien und Böhmen sich ge nau so bockbeinig stellten bei der Lieferung von Lebensmitteln wie Ungarn, obwohl Galizien und Böhmen zur diesseitigen Neichshälstep also zum eigentlichen Oester reich gehörten

. Das Verhalten Ungarns ist erklärlich, wenn man weiß, daß Ungarns Negierung ungeheuer 'stark verjudet war. Das eigentliche ungarische Volk kam nicht zu Worte: was dort regierte, waren die 'Ju den und einige kalpinisch-protestantische Hochadelige, die schon 1848 mit Italien und 1866 mit Preußen zusammenspielten gegen das eigene Vaterland. Die traurigste Stelle hat aber Ungarn am Ende des Krieges ge spielt. Graf Karolyi, der schon während des Krieges mit dem Feinde verräterische Bezie hungen unterhalten

hatte, wurde Minister präsident und hat als solcher die ungarischen Truppen von der Piavefront abberufen und damit den Zusammenbruch verschuldet. Es muß allerdings zugegeben werden, daß die Tschechen und Südslawen das gleiche getan haben. Ungarn hat seine Sünden schwer ge büßt. Trotz des Verrates eines Karolyi war ihm die Entente nicht gnädig, wie die Friedensbedingungen, die wir letztesmal veröffentlicht haben, bezeugen; Ungarn würde nicht bester behandelt als wir. All den gleißnerifchen Versprechungen

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 07.01.1898
Umfang: 12
2„Unterinnthaler Bote" Jahrgang 6 Politisches. erreich Ungarn. Zu allen anderen Wirren, die wir in Österreich jetzt haben, kommt noch dazu, daß der Ausgleich mit Ungarn nicht erneuert werden konnte. Schauen wir uns die Sache etwas näher an. Im Jahre 1867 wurde das Königreich Ungarn, das über 17 Millionen Einwohner zählt aus dem engeren Verband mit Österreich ausgeschieden. Es erhielt eine eigene Ver fassung, eine eigene Regierung u. s. w. und der Kaiser von Österreich wurde zum König von Ungarn

gekrönt. Gemeinsam mit Österreich blieb außer der Person des Monarchen, noch die Armee und die Vertretung dem Auslande gegenüber; andere ge meinsame Beziehungen, welche sich aus der Nachbar schaft und der langjährigen staatsrechtlichen Zusam mengehörigkeit ergaben, werden durch besondere Ver träge geordnet. Es wurde daher ein eigenes Zoll- und Handelsbündnis, ein Übereinkommen, über den Beitrag den beide Theile zu den gemeinsamen An gelegenheiten zu leisten haben (Österreich 70 Perz. Ungarn 30 Perz

.) abgeschlossen. Alle diese Ver träge zwischen den beiden Staaten bilden den In halt des Ausgleiches und sind von zehn zu Jahren zu erneuern. Ende 1897 find diese Ver träge mit Ungarn abgelaufen und sollten nun wie der erneuert werden. Schon im Jahre 1895 be gannen die Verhandlungen zwischen der österr. Re gierung und der ungarischen wegen Erneuerung bte- ser Verträge, allein es war nicht gelungen, eine Verständigung herbeizuführen. Die größten Schwie rigkeiten erhoben sich wegen Bestimmung der Quote

zu den gemeinsamen Auslagen. Ungarn, das im Jahre 1867 dreißig Perzent Zur Geschichte der Augustinerinnenklöster im Unterinnthale. Eine Skizze voll P. M. Str. (9. Fortsetzung.) Tatsächlich berichtet ZoÜer (Geschichte der Stadt Innsbruck. S. 201) „Daß sogar die Nonnen Augusti ner-Ordens zu Schwaz und die Chorfrauen auf dem Walde sich zur Lehre der Wiedertäufer bekannt hätten. Beda Weber und Thaler geben dieselbe Nachricht, deren gemeinsamer Quelle in Hormayrs Tiroler Almanach 1803 zu erblicken ist. Hormayr gibt

auf die Klostergemeinde nicht ohne Einfluß geblieben sein wird. Im allgemeinen genoß jedoch das Kloster von St. Salvator in den ersten Jahren seines Be standes einen recht guten Ruf, wie schon aus den oben an- nur übernommen, hat feit dieser Zeit sich gewal tig gehoben und ist reicher geworden, so daß es nur billig und gerecht ist, wenn dasselbe von den gemeinsamen Auslagen eine größere Last, als bisher übernimmt, denn wir in Österreich sind Ungarn ge genüber, wenn der Ausgleich wie in den früheren Jahrzehnten

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 06.10.1905
Umfang: 16
zu erwarten, daß der Landtag arbeitsfähig sein wird, da die welschtirolischen Abgeordneten in der Reichsratssitzung am 26. Septemberl. I. die Absetzung der welschen Universität^ frage von der Tagesordnung beantragten. Das Parlament wurde am 26. September l. I. eröffnet. Mtt fieberhafter Span- mmg sah man der ersten Sitzung entgegen, welche infolge der Er eignisse in Ungarn sehr interessant zu werden versprach. Das größte Interesse brachte man der christlichsozialen Interpellation (Anfrage) entgegen

. Diese Kundgebung betraf die Maßnahmen der k. k. Regierung zum Schutze der Interessen unserer Reichshälfte und des Gesamtreiches Wie wir bereits in letzter Nummer berichtet haben, plante der ungarische Minister präsident Fejervary die Einführung des allgemeinen Wahlrechtes in Ungarn, damit die eigentliche Bevölkerung welche bisher noch nicht wahlberechtigt ist, zum Wahl rechte komme, wodurch eine bedeutende Schwächung der Reoo- lutionspartei eingetreten wäre. Fejervary hätte bei Ausführung dieses Planes

die wundeste Stelle der ungarischen Umsturzpartei getroffen. Der Hieb, den Fejervary führen wollte, wurde aufge halten und cs ist niemand anderer als der österreichische Ministerpräsident Baron Gautsch beziehungsweise der Minister des Aeußern, Graf Goluchowski, welcher ihm in den Arm fiel und die Einführung der Wahlreform in Ungarn hintertrieb. In der christ- lichsvzialen Kundgebung am 26. September wurde vom Minister- Präsidenten eine entschiedene Aufklärung hinsichtlich seines Verhaltens

, welch schwere Verantwortung sie auf sich laden, wenn sie durch starres Festhalten an ihrem bisherigen Standpunkte das Streben nach dem Unerreichbaren einer vernünf tigen Gesundung der bisherigen Verhältnisse vorziehen und damit unsägliches Leid und Elend über Land und Volk in Ungarn bringen. Als die fünf Rädelsführer am Sonntag abends von Wien nach Osenpest zurückkehrten, wurden sie von einer riesigen Menschen menge mit stürmischen Zurufen und mit dem rerolutionären Kossuth- Liede begrüßt

gibt den Rat: „Die Nation möge der Krone mit dem scharfen Säbel antworten." Eine Zeitung wurde beschlagnahmt, weil sie ein Gedicht mit Schmähungen gegen den Kaiser enthielt. Kurz gesagt, die Vorzeichen einer Revolution in Ungarn sind deutlich zu erkennen. Bemerkenswert sind die Worte, welche der Kaiser unlängst an einen Abgeordneten der deutschen Volks- Partei bei Besprechung der Wirren in Ungarn richtete und welche lauteten: „Sie müssen Mir helfen, Sie müssenMich unterstützen! In die Trennung

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 31.07.1903
Umfang: 16
mitreden. Seitdem sind 50 Jahre vergangen und schon zeigt sich, daß es mit dem Parlamente weder in Oesterreich noch in Ungarn geht. In Ungarn leben die Nachkommen des berüchtigten Revolutions helden Kossuth und diese streben dahin, daß Ungarn ein ganz selbständiges Königreich wird. Eigenes Militär wollen die Ungarn und eigenes Vertrags recht mit fremden Staaten. Zu diesen auswärtigen Reichen zählen viele Ungarn heute schon Oesterreich. Um ihre verderblichen Ziele zu erreichen, verweigerten die Ungarn

dieses Jahr die Rekruten. Darum war Heuer bis jetzt in Ungarn noch keine Militärstellung. Im leidigen Ausgleiche stellen sie wieder solche For derungen an Oesterreich, daß Oesterreich nicht nach geben kann. Als in der vorigen Woche der öster reichische Handelsminister v. Call nach Ofen-Pest ging, um über die Abänderung einiger Posten im Zolltarife mit der dortigen Regierung zu verhandeln, soll man ihn schändlich behandelt haben. In Oester reich erheben die Tschechen nun auch das Begehren

für 28. ds. zu einer außerordentlichen Session einberufen werden. — Der Tiroler Landtag, der doch so wichtige und dringende Sachen zu erledigen hätte, kann wegen der obstruktionsdrohenden Stim mung der italienischen Abgeordneten noch ruhig auf die Einberufung warten, die wohl kaum vor dem Spätherbst erfolgen wird. Wationakyeere in Oesterreich. „Nar. Listy" schreiben: „In Ungarn scheint man den Magyaren bereits entgegenkommen zu wollen, sie werden im neuen Wehrgesetz das erhalten, was Kossuth, Polony, Barabas und Apponyi so eifrig

verlangen. Nun gut, aber die maßgebenden mili tärischen Kreise sollen es schon heute wissen: Was in der Armee in nationaler Hinsicht den Magyaren bewilligt wird, muß auch den übrigen historischen Nationen der Monarchie gegeben werden, namentlich uns Tschechen und den Polen." Die Tschechen sind nur konsequent, wenn sie dies Verlangen stellen, nachdem die Regierung den Ungarn nicht mit einem energischen „Nein!" antwortet. Nun werden wohl auch die Welschen mit dem Verlangen nach einem gesonderten Heere

kommen? Sie sind ja auch eine historische Nation. Was nun ? Aus Wien wird geschrieben: Die Herbstsession des österreichischen Abgeordnetenhauses wird um so aussichtsloser, je aussichtsreicher die Zugeständnisse an Ungarn werden. Die Frage, wie es dann wohl würde, wenn infolge dieser Zugeständnisse dem Aus gleich die Ablehnung im österreichischen Abgeordneten haus drohen würde, scheint man sich garnicht vor zulegen. Man darf nicht etwa glauben, mit dem § 14 das Auslangen zu finden

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 16
Datum: 24.05.1912
Umfang: 16
eimge zu Hlr. 41/42 der „Aienzer Wacßrichten' 1912 . Oßerrkichs UeKhuuseu »t Ungarn. In der jüngsten Delegaüonsrede des Abg. v Guggenberg, welche wir — soweit sie Italien ^ rfl f _ bereits in einer früheren Nummer unseres Blattes zum Abdruck gebracht haben, findet sich auch eine Aeußerung über unsere Beziehungen zu Ungarn, die Beachtung verdient. Dort heißt es: Sehr verehrte Herren! Alle unsere Bestrebungen auf dem Gebiete der äußeren Politik sind ohne Wert und ohne eigentliche Begründung

doch einmal ausgesprochen werden müssen. _ Ich meine, wir müssen uns denn doch einmal ernstlich fragen, wie denn das Verhältnis zu Ungarn auf die Dauer sich gestalten soll. Nach allem, was sich zeigt, scheint es, als wenn von maßgebender Seite in Ungarn die Er reichung einer ziemlich ausgeprägten oder vollen Selbständigkeit, nämlich einer Selbständigkeit mit gleichen Regenten, also eine Personalunion, ange strebt werde. Es ist kein Zweifel, daß eine Partei m Ungarn das anstrebt, und es scheint, als ob die Idee

der Ersprießlichkeit der selbständigen Stellung Angarns sich dort immer mehr Bahn brechen würde. ist schon heute gesagt worden — und ich bin uuch der Meinung — daß die Ursache dieser Er scheinungen und Bestrebungen darin liege, daß die herrschende Kaste in Ungarn eine einheitliche Be völkerung innerhalb des Staates schaffen will. Ich detrachte die Sache mehr vom militärischen Stand punkt und kann nur mit allem Nachdruck auf die Gefahren Hinweisen, die sich aus dieser Entwicklung der Dinge

auch für uns Oesterreicher ergeben könnten. Die Ungarn wollen einen selbständigen Staat und eine quasi selbständige Armee, nebst anderen Gründen vuch zu dem Ende, um ihre Sprache zur herrschenden Armeesprache zu machen. . Mit dem Moment, wo dies zur Tat werden sollte, erachte ich die Armee überhaupt nicht mehr als einheitliche, auch wenn die Spitze in beiden Armeen gemeinsam bleibt. Ich will nicht behaupten, daß die deutsche Sprache, welche ja die historische Armeesprache ist, der Kitt sei, welcher die gemein same Armee

, welche da zur Sprache zu bringen ist, sondern auch die politische Seite der Sache. Die Herren in Ungarn sagen — und ich weise da auf Aeußerungen hin, welche selbst von einem gewesenen ungarischen Minister gemacht worden sind — daß es nicht notwendig sei, daß die Ungarn einheitlich mit Oesterreich verbunden seien, wir können neben einander ruhig bestehen, vorausgesetzt, daß wir die Idee aufgeben, daß wir eine einheitliche starke Groß macht sein wollen. Ich glaube, daß das ein Phantom ist. Ich kann mir nicht denken

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 10.08.1919
Umfang: 16
Schlimmer erging es feinem Genossen Szamuely. Szamuely kam im Auwmobil in Gesellschaft Meier russischer Bolschewiken, die bis an die Phne bewaffnet waren, nach dem bekannten, im der ungarischen Grenze gelegenen Kurorte Lauerbrunn. Im Automobil führte Szamuely Handgranaten mit. In Sauerbrunn nahm er einen Arbeiter auf, der sich professionsmäßig M dem Hinüberschmuggeln von Ungarn nach Teutschösterreich befaßt. Vor Sauerbrunn trat mm Szamuely in den ersten Morgenstunden in Begleitung

; die Ku- in ctel g'.ng ins Herz. Auf dem Weg ins Spital bauckte er feine verbrecherische Seele aus. \±® ott enobz i!)mi Bei Szamuely wurden Bar- g vJtld irrt '©stxaoe x>ox\ 138.000 Kronen» ai»- .{ schließlich in blauen Banknoten, sowie bedeu- m teube Summen in amerikanischer, englischer h und schweizerischer Währung gefunden?? Der ft Mann hieß in Ungarn allgemein der Blm- hund. Er hat diesen seinen Namen reichlich verdient. Nach Blut lechzte er wie ein Tiger. Schon in Rußland ließ er als Freund Lenins 400

österreichische Kriegsgefangene erschießen, weil sie sich nicht bewegen ließen, in die rote Armee einzutreten. Wie viel Menschenleben er in Ungarn auf dem Gewissen hat, weiß Eott allein; es geht sicher in die Tausende. Nun ist an dem Manne das Wort der Schrift in Erfüllung gegangen: Wer Blut vergießt, dessen Blut wird vergossen werden. Eine Zwischenbemerkung sei gestattet. Wir haben in keinem der Szialdemokratischen Blätter, auch in keiner roten Versammlung ein abträg liches Urteil

über die von der ungarischen bol- ichewikischen Regierung unnötigen Kriege Hört, nur gelesen, der Krieg, den wir führen mußten zur Verteidigung unseres Va terlandes, der war schlecht und verdammens- wert. In Ungarn herrscht natürlich ungeheure Freude über das Verschwinden der jüdischen Scheusale. Als der Sturz der Volschewiki-Re- gierung im Lande bekannt wurde, machte man in vielen Orten kurzen Prozeß; man jagte die von der roten Regierung eingesetzten Stadt- nnd Ortsgewaltigen entweder zum Tor hin aus oder erschlug

sie. Die Armee stellte sich chremeiters in den Dienst der neuen Regie- wnq. Die eigentliche Regierungstruppe, die genannten Leninbuben, mit der die eigent lichen Schandtaten ausgeführt wurden, wurde .entwaffnet und interniert. Der rote Selig- Mstraum ist in Ungarn vorläufig einmal Asgeträumt. Es war allerdings ein böser Mn mit noch böserem Erwachen. Was den ÜHarn geblieben, ist ein wirtschaftliches ^ümmerfeld. Geld und Geldeswert sind ge- Wen, ruiniert und verschleppt, die Aecker H Teil nicht angebaut

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 28.06.1906
Umfang: 12
, das böhmische Volk besitzt zum Kabi nette kein Vertrauen, weil darin der deutsche Landsmann minister den Einfluß der czechischen Kabinettsmitglieder pa ralysiert. Abg. Hagenhofer tritt für den Schutz der dies seitigen Reichshälfte bei den Verhandlungen mit Ungarn ein und verlangt den Schutz der agrarischen Interessen beim Abschluß von Handelsverträgen mit dem Ausland. Äbg. Wolf erklärt, er könne das sechsmonatliche Budgetprovisorium umsoweniger votieren, als einerseits dadurch die Mandats dauer des Hauses

überschritten werde, andererseits die Zu sammensetzung des Kabinettes, die wohl einen Fortschritt bedeutet, keine genügende Gewähr für den Schutz des Deutsch tums biete. Er beantragt die Bewilligung eines dreimonat lichen Budgetprovisoriums. Der Antrag wurde jedoch nicht genügend unterstützt. Geheim rat Frhr. v. Walterskirchen hat eine sehr scharfe Rede in der Delegation gegen Ungarn gehalten, welche wegen der Stellung dieses konservativen Herrenhausmitgliedes und süheren Re- serenten für das Heeresbudget

, großes Aufsehen er regt. Er sagte, auch die ungarische Verfassung schreibe vor, daß die kommerzielle Vertretung des Reiches zu den Agenden des Ministeriums des Aeußern gehört. Davon habe sich Ungarn durch Abschluß selbständiger Verträge mit dem Auslande beinahe vollständig gelöst. Gemeinsam sei auch das Kriegswesen. Wie solle jedoch die Gemeinsamkeit der Armee aufrechterhalten werden, wenn Ungarn ver langt, daß es wirtschaftlich selbständig sei und in der auswärtigen Politik nur ungarische Interessen

zur Geltung kommen sollen? Jetzt sei in Ungarn jene Partei in der Majorität, welche die Trennung wolle und nur eine Galgenfrist zugestanden habe, innerhalb deren der jetzige Ausgleich noch gelten solle. Was bleibt noch, fragt Bar. Walterskirchen, von einer auswärtigen Politik übrig, wenn die Zoll politik getrennt ist? Dann haben wir keine gemein same auswärtige Politik und danu ist auch das ge- gemeinsame Heer nicht mehr nötig. Das Herz blutet einem, sagte Freiherr v. Wal terskirchen in seiner Rede

, wenn man denkt, wie unsere ruhmgekrönte Armee der Zerteilung und dem Untergang entgegengeführt wird! Ein heftiger An sturm gegen die Gemeinsamkeit drohe in naher Zeit, allein schon jetzt sei eine gleichmäßige auswärtige Politik undenkbar, und die maßgebenden Parteien in Ungarn wollen nur ihre Zwecke fördern und würden sogar nicht davor zurückschrecken, mit den äußeren Feinden in Verbindung zu, treten, wie dies schon früher geschehen ist. Die Quote. In der zweiten Sitzung der österr. Quotendeputation legte

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Tiroler Post
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Seite 1 von 16
Datum: 17.02.1905
Umfang: 16
schlagen, so ging's wieder eine Weile. In friedlichen Verhandlungen, durch Zugeständ nisse waren die jungen Herzen der biederen Magyaren nie zu gewinnen, kaum für den Augenblick zu besänftigen, das lehrt uns die Geschichte der Preßburger Reichstage. 1867 hat man es, allen Erfahrungen der Jahrhunderte zum Trotz, wieder versucht, die Ungarn durch weitgehende Erfüllung ihrer Forderungen zu gewinnen und sie aus ihrer beschränkten ungarischen Globuspolitik herauszuführen und für den Großstaat Oesterreich

-Ungarn zu begeistern. Die von den schlauen Staatsmännern Deak und An- drassy geführten Magyaren erkannten den un geheuren Wert der ihnen von Oesterreich angebotenen Geschenke und sagten nicht Nein, aber auch kein bestimmtes Ja. Und so kam der „Ausgleich" zu stände, bei welchem Oesterreich die Rolle des Zahlers, Ungarn die Rolle des Empfängers zufiel. Oesterreich zahlte in der Erwartung, die ungarische Frage sich ein- für allemal' vom Halse geschafft und die Ungarn zu guten, zufriedenen

Reichspatrioten gemacht zu haben. Die Rechnung stimmte aber nicht. Die Ungarn hielten sich durch den Ausgleich zu gar nichts verpflichtet, sondern eben auf Grund des Ausgleichs für berechtigt zu neuen Forderungen. Wurden diese nicht rasch erfüllt, so ließ die ungarische^Regierungspartei durch die stets willige Opposition Lärm schla gen und erpreßte so von der Krone, was sie wollte. Nahezu vier Jahrzehnte befolgten die Magyaren der Krone gegenüber diese Er presserpolitik. Sie nahmen in Empfang und quittierten

Selbständigkeit Ungarns; Oesterreich und Ungarn sollen nichts mehr gemein haben miteinander als die Person des Herrschers. Das ist das Ziel. Aber einstweilen will Kossuth nur insoweit die Trennung, als Ungarn berechtigt sein soll, die österreichischen Industrie-Artikel durch hohe Zölle auszu sperren und die ungarischen Truppenteile von der gemeinsamen Armee loszulösen, ge sondert zu organisieren und ganz magyarisch zu machen; Oesterreich aber sollte einstweilen alles beim Alten lassen, fleißig weiterzahlen

, als ob nichts geschehen wäre, und zwar so lange, bis Ungarn mit unserem Gelbe ge nügend ausgerüstet ist und keine Zölle auf ungarische Produkte (Vieh und Getreide) legen. So hat sich's Kossuth ausgedacht. Es heißt, er sei vom Kaiser sehr freundlich empfangen und angehört worden, nur bezüg lich der Armee wolle der Kaiser von den Plänen Kossuths nichts wissen. Aber in zwischen lief bereits wieder die Meldung von zwei Erlässen durch die Blätter, durch welche die magyarische Sprache als Amts sprache des Honved

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 23.04.1909
Umfang: 12
samkeit wieder mehr den Geschehnissen im Innern unseres Vaterlandes zu. Zwischen den Regierungen Eis- und Transleithaniens schweben die Bankver handlungen. In Ungarn herrscht eine gewaltige Strömung für die selbständige Bank. Speziell ein Flügel der Unabhängigkeitspartei, geführt von Justh, dem gegenwärtigen Präsident des Abeordnetenhauses, hat dieses Ziel vor Augen. Andere mehr besonnene Elemente sehen das Gefährliche einer solchen Tren nung für Ungarn ein und haben das Auskunstsmit tel der sog

. Cartellbank erdacht, welche den Ungarn so ziemlich alle Vorteile einer getrennten Bank ge währte, es aber doch unter dem Schutze des öster reichischen Geldes und Kredites belassen würde. Ue- ber die Bedeutung dieses Projektes haben wir schon in einem früheren Artikel Näheres gesagt. Im ungarischen Kabinette selbst herrscht in der Bankfrage große Zerfahrenheit. Wekerle, der schlaue Finanz mann, sieht gut ein, was eine Banktrennung für Ungarn bedeuten würde; um nun aber doch den Stürmern

von allen möglichen Even tualitäten, auch von einen 2. Ministerium Wekerle und sogar einem Ministerium Kossuth. Dieses hät te dann die Bankfrage auszuschalten vor allem das allgemeine Wahlrecht durchzusühren! Ja wenn nur in Ungarn endlich mit dem allgemeinen, glei chen Wahlrecht Ernst gemacht würde! Das wäre ein reinigender Sturmwind der die ganze saubere Gesellschaft dieser magyarischen Helden mit einem Male hinwegfegen würde. — Eine ernste Wendung droht wieder die Fahnen und Emblemenfrage in der Armee zu nehmen

. Es sollten den Ungarn — heißt es — noch vor Zu sammentritt des österreichischen Reichsrates eine Menge von Zugeständnissen gemacht werden. So soll unter anderm der Reichsadler aus den Emble men verschwunden. Aehrental und Schönaich zeigte sich den magyarischen Wünschen, sehr gefügig. Merk würdig! Diese beiden haben doch man möchte sa gen, vor kurzem am eigenen Leibe verspürt, was es l heißt eine große geeinte Armee hinter sich ha-

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 11.06.1920
Umfang: 8
: Durch die 2lnSträger in Innsbruck: monaü.- !< 16.-. viertelj. !< 48.— halbj. !< 96.—. Zum Ab holen in Innsbruck mo natlich K 15.—. AnSw.1 durch die Kolporteure und durch die Post für Deutsch-Oesterreich: monatl. K17.—, viertelt., K51.—. Halbs. X103.— ^ Deutschland K. 22.— Emzei-Nnmmer 80 d. L8. gahrg. Oesterreich-Ungarn saü wieder ansgerrchtet werden. Eine englische Studienkommission weilte die letzten Wochen in Ungarn, um die erschütternden Anklagen über den weißen Terror zu unter-' suchen. Nun veröffentlicht

das Mitglied der Kom mission Oberst Wedgewood, also ein Mann, der gewiß nicht im Verdacht steht, dem Bolsche wismus zuzuneigen, in englischen Zeitungen seinen Bericht. Wedgewood bestätigt die Schrek- kensmeldungen in vollem Umfange: er gibt zu, daß im allerchriftlichen Ungarn mehr als zehn tausend Menschen wegen apolitischer Verbrechen" — politischer Verbrecher ist in Ungarn ein jeder, der auch nur ein Wort gegen die Horthybanditen verliert — eingekerkert sind. Wedgewood stellt fest, daß tausende Menschen

von den Horthy banditen hingemordet wurden. Dieser Bericht wird den Abscheu, den die Kul- turwelt vor den Verbrechern bat, die in Ungarn die Herrschaft an sich gerissen haben, vertiefen, er wird in allen Staaten den Eindruck, festigen, daß der ärgsten und unmenschlichsten Bestialitä ten nur Parteien fähig sind, die den Beinamen „christlich" aus ihren Schild geschrieben haben. Aber die Feststellungen, die da von wirklich ob jektiver Seite gemacht worden sind, werden noch eine Wirkung

haben: sie werden in allen Arbei tern den Entschluß reifen lassen, den über Un gern verhängten Boykott mit unerbittlicher Strenge auszuführen. Kein Waggon darf nach Ungarn rollen, kein Brief soll dorthin befördert werden, kein Kilo Ware darf von Ungarn in das Ausland. Die Horthybanditen müssen von aller Welt abgeschlossen werden und an ihren Nieder trächten ersticken! Noch die weitere, für uns überaus bemerkens werte Tatsache stellt der englische Oberst fest: ' daß die ungarischen Horthybanditen mit ganzer Kraft

aus die Wiedercmfrichtung Oesterreich- Ungarns hinarbeiten. Der neue, allerdings sehr verkleinerte Donaustaat soll wieder unter die Herrschaft des Habsburgers gestellt werden. In Oesterreich werde dieses Bestreben von der Mili tärpartei unterstützt. Dr. Renner hat vor einigen Tagen in einer Note an die ungarische Regierung au? die Tat sache verwiesen, daß in Westungarn an der öster reichischen Grenze ehemalige österreichische Offi ziere eine Bandenarmee bilden, die von Ungarn ausgerüstet und verpflegt

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Tiroler Post
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Seite 2 von 8
Datum: 15.04.1903
Umfang: 8
sehen. Mit dieser Phrase soll aber nur eine ganze Kette von Tatsachen verschleiert werden, die für Ungarn freilich eine „Weiterentwickelung des tatsächlichen Einflusses" bedeuten, die aber auch mit den Gesetzen vom Jahre 1867 im schroffsten Wider spruche stehen. Nach diesen Gesetzen darf Ungarn ebensowenig als Oesterreich, sondern nur die einheit liche Monarchie, nach außen als selbständiger Macht faktor auftreten; Ungarn hat dies aber, unbekümmert darum, wiederholt und immer auffälliger getan

hat, daß der un garische Ministerpräsident Baron Banffy im ungarischen Abgeordnetenhause über diese Affaire ganz eigen mächtig, ohne vom Minister des Aeußern bevoll mächtigt zu sein, eine Erklärung abgab, als ob Ungarn die äußere Politik diktiere. Kalnoky erreichte keine Bürgschaft gegen die Wiederholung solcher Vorfälle und war dadurch genötigt, seine Entlassung zu geben; sein Nachfolger, Graf Goluchowski, bestand aber nicht mehr daraus, daß die ungarische Regierung der un mittelbaren Einflußnahme auf die auswärtige

Politik der Monarchie entsage. Das ungarische Ausgkeichsgesetz, der Keim der staat lichen Auflösung. Die Ungarn unterlassen es freilich nicht, diese ihre Praxis durch die Berufung auf den Gesetzes- Artikel XII vom Jahre 1867 (Ungarisches Ausgleichs gesetz) zu rechtfertigen. Damit ist aber nur ein Be weis dasür gegeben, daß für einen ehrlichen Frieden schon der gesetzliche Boden fehlt, indem das Gesetz vom Jahre 1867 den Keim der Auflösung der Mo narchie in sich enthält. Wohin soll es auch kommen

, wenn die Ungarn sich auf ihr eigenes Gesetz berufen können, wo immer sie ihre Selbständigkeits- und Trennungsideen Schritt für Schritt in die Tat über führen? Professor Dr. Dänischer in Innsbruck, einer der besten Kenner des staatsrechtlichen Charakters unserer Monarchie, nennt dieses Gesetz „doppelzüngig". So lange die gesetzliche Grundlage des Friedens zwischen beiden Reichshälften „doppelzüngig" ist, kann auch eine wahre aufrichtige Freundschaft auf die Dauer nicht bestehen, schon deshalb

nichts einzuwenden haben, sie sogar im Gesetz vom Jahre 1867 begründet finden, und eigenlich nur den Weg beanstanden den diese Partei zur Erreichung der allen gemeinsamen Ziele ein zuschlagen beliebt. Im Herzen scheint ihnen so gar der Weg zu passen, so lange sie ihn nicht mitzugehen brauchen, sondern sich begnügen dürfen, zuzuschauen und die Erfolge der andern — in Em pfang zu nehmen. Die Worausstchten in die Zukunft. Wohin wird in Ungarn die Entwicklung führen, die vom Ausgleich des Jahres 1867 den Anfang

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 14.07.1911
Umfang: 8
10 h. — Deutschland Monat K 2.—, Viertels. K 6.—, halb). K 12.—. — Schweiz u. übr. Ausland: in. K 2.50, vj. K 7.50, Hs. K 15.—. Rr. 113Innsbruck, Freitag, 14. Juli 1911 19^ Jahrg. Sbstmttiou In Ungarn. Innsbruck, 14. Jsili. Im ungarischen Abgeordnetenhause, tobt die Ob struktion. Die Justh- und Kossuth-Partei haben sich eirmeschworen, die Erledigung der famosen Wehr reform zu verhindern, wenn die Regierung sich nicht zu der begehrten Gegenkonzession versteht. Diese Konzession wäre die Reform des Wahlrech tes

zum ungarischen Reichstag. Da die gegenwär tig . am Ruder befindliche, berüchtigte „Arbeits majorität" ihre Existenz nur dein einfach scham losen Wahlunrechte verdankt, begehxen die beiden Oppositionsparteien, praktisch genommen,, das ge genwärtige Regime zum Opfer. Man. begreift wohl, daß Regierung und Regierungspartei alles daran setzen werden, die Obstruktion zu brechen. Ein Sieg der Obstruktion wäre sa der eklatante Bankerott der Hofpolitik, der schlüssige Beweis, daß in Ungarn die Hofpartei

einen unausbesserlichen Scha den nehmen. Es wird also wahrscheinlich in den nächsten Wochen rücksichtslos gekämpft werden im ungarischen Abgeordnetenhause. Die Obstruktion im ungarischen Parlamente ist auch für uns Oesterreicher ein wichtiges Ereignis. Nicht allein, weil der Kampf gegen die Wehrreform zugleich ein Kampf um die Demokratisierung des Schandwahlrechtes zum ungarischen Reichstage ist und wir an einem demokratischen Parlamente in Ungarn mit Rücksicht auf die Gemeinsamkeit bei der Staaten in den wichtigen

hat uns schon einmal die Vermehrung des stehenden Heeres verhindert/ nämlich im Jahre 1903. Damals begehrte das gemeinsame Kriegs ministerium eine Vermehrung des stehenden Hee res um 66.000 Mann. Im österreichischen Parla mente bewilligten die deutschnationalen und christ lichsozialen Mordspatrioten im Vereine mit den Polen diese Erhöhung des Präsenzstandes mit der gewohnten Dienstfertigkeit. Aber in Ungarn schei terte die Erhöhung der Blutsteuer an der Obstruk tion der Unabhängigkeitspartei: natürlich

konnte dann die begehrte Zahl neuer Rekruten nicht aus gehoben werden. Die Ungarn haben damals das „gute Beispiel" der österreichischen Stiefelwichs patrioten nicht nachgeahmt. Diesmal erhofften die Armeegewaltigen, daß umgekehrt Ungarn mit dem guten Beispiele vorangehen werde. Dort sitzt ja eine rechte Mameluckenmeb^eit im Abgeordneten hause, eine Mehrheit jener Güte, wie sie Bienerth auch in Oesterreich von den Neuwahlen erhoffte. Diese Mehrheit ist auch bereit, die in der Wehr- „reform" geforderte

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Tiroler Post
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Seite 3 von 12
Datum: 01.08.1903
Umfang: 12
Inland. Pie EHristlich sozialen und der Ausgleich. Da die christlichsoziale Partei die erste war, welchegegen die Ungerechtigkeiten desösterr.-ungarischen Ausgleich den Kampf aufnahm, so ist es interessant, zu hören, welche Auffassung in dieser Partei ange sichts der Wendung in Ungarn über die Ausgleichs frage herrscht. In einer Wählerversammlung in Abbs hat am 26. Juli der christlichsoziale Abg. Dr. Weiß kirchner erklärt: „Zu der Jndustriepolitik, welche Ungarn seit mehr als zehn Jahren

betreibt, um sich vom österreichischen Markte unabhängig zu machen, und zu der illoyalen Handhabung des Zoll- und Handelsbündnisses, welche wir Oesterreicher von Ungarn leider gewohnt sind, kommt nun noch das Verlangen nach einer ungarischen Armee. Ob Barabas oder Apponyi, jedem schwebt dasselbe Ziel vor, nur will es der eine rascher, der andere stufenweise erreichen. Unser Losungswort: Entweder einen gerechten Aus gleich oder gar keinen Ausgleich — wird erweitert werden, indem wir hinzufügen

sind, Oesterreich wird auch diese Krise überstehen. Unsere Pflicht aber ist es, für unser Volk weiter zu arbeiten, denn nur in der schaf fenden und segnenden Kraft der Arbeit können wir den einzigen Zufluchtshort für unser deutsch-christliches Volk erblicken." Unsere Aussichten. Von einem angesehenen Parlamen tarier erhallen wir folgende Darstellung: Da es immer größere Wahrscheinlichkeit ge winnt, daß Ungarn einige der sogenannten natio nalen Konzessionen in der Armee erhalten wird, ist es notwendig, die Augen

zu öffnen und über die Zukunft sich zu vergewissern. Vermutlich finden wir im Herbste ein geeinigtes österreichisches Parlament, da die Ablehnung des Ausgleiches auf der Tages ordnung stehen wird. Je sicherer es wird, daß vor Ungarn zurückgewichen wird, je höher die Gefahr anwächst, daß wir zu Lasten für eine Gemeinsamkeit weiter verhalten werden sollen, der jede Seele fehlen wird, desto unmöglicher wird die Obstruktion. Denn im Falle der Obstruktion gäbe es immer noch die Möglichkeit verschiedener

, den Tschechen wie den Deutschen die sinnlosesten Bürden aufhalsen würde — oder würde am Ende der Tscheche auch für ein gemeinsames Heer zahlen wollen, das tatsächlich einen magyarischen Heereskörper darstellt? Der Ausgleich muß alsofallen, die nunmehr fi^rmelleGemeinsamkeitdes Heeres muß fallen, wenn Ungarn die natio nalen Zugeständnisse erhält und es wird darin das österreichische Abgeordnetenhaus eine so imponierende Einigkeit zeigen, daß es ein Wahnwitz wäre, dieselbe zu unterschätzen oder zu glauben

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 30.09.1905
Umfang: 16
. Die Abonnementsschuldner werden höflichst ersucht, die rückständigen Beträge ehestens einzusenden. Pie Redaktion und Administration. Der Kaiser und die Ungarn. Imst, 28. Sept. 1905. Kaiser Franz Josef hat den oftmals nichts weniger als bescheidenen Forderungen unserer un garischen Nachbarn derart weit nachgegeben und bei deren hie und da fast staatsverräterischen Treiben ein so großes Maß von Geduld gezeigt, daß man sich in Cisleithanien eines Kopfschüttelns meist nicht zu erwehren vermochte. Die magyari sche

soll denn das ständige Nachgeben noch führen. Seitdem die letzten Wahlen in Ungarn das machtvolle Erstarken jener von der großen Aristokratie geführten Parteien bekundet, deren Hauptziel die Losreißung von Oesterreich ist, waren diese Befürchtungen immer größere geworden, und als vor vierzehn Tagen das Ministerium Fejervary in der Erkenntniß der Ohnmacht, etwas zur Entwirrung der Krise tun zu können, seine Demission gab, da wurde sich jedermann klar, daß Oesterreich nun unmittelbar vor der Lösung der ernsten Frage

hegte schon früher den Plan, den Ungarn ein aus ihren Parteiführern zu bildendes i Ministerium zu geben. Das Kabinet Fejervary hatte ja hauptsächlich die Aufgabe, die Bildung eines solchen Partei-Ministeriums zu bewirken. Für letzten Samstag, 23. September, waren nun die Führer der koalierten magyarischen Parteien, die Grafen Andrassy, Apponiy, Baron Banffy, Kossuth und Graf Adalar Zichy, zum Kaiser zu > einer Audienz befohlen werden. Mit großen Er wartungen waren die Herren in die Wiener Hof burg

in Ungarn die Negierung übernehmen wollen und die sie an nehmen müßten, wenn anders sie nicht „unsäg liches Leid und Elend über Land und Volk in Ungarn" bringen wollten. So scharf hatten die ungarischen Parteiführer den Monarchen noch nicht sprechen hören. Er wies sie an, ihre Antworten dem gemeinsamen Minister des Aeußern, Grafen Goluchowsky, mitzuteilen und kehrte ihnen, ohne daß er nur einem von ihnen die Hand gereicht, den Rücken. In seinen Bedingungen schied der Kaiser die Fragen der militärischen

Dienst- und Kommandosprache aus den mit den Ungarn ' zu führenden Verhandlungen vollständig aus und nahm die Bestimmung darüber als Kronrecht ge mäß dem Ausgleich von 1867 in Anspruch. Diese erste Friedensbedingung ist die Wiederherstellung des Armeebefehls von Chlopy, dessen der Krone abgerungener Widerruf den Anfang der „Siege" > der durch die letzten Wahlen mächtig gewordenen magyarischen Aristokratie bildete. Die zweite Bedingung ist: Aufrechterhaltung der gemein samen Armee, der gemeinsamen

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 16
Datum: 30.11.1921
Umfang: 16
WIDERHALL ianbs sei und auch das beste Bollwerk gegen den Bolschewis mus, dessen Gefahr viel unmittelbarer als die germanische ist. Dennoch hat die Konferenz dahin entschieden, daß Ungarn so- meit als möglich geschwächt und seine Wirtschaftslage unhalt bar gemacht werden soll. Seit der Untersertigung des Frie- bensvertrages ist in unserem Lande eine starke Propaganda gegen Ungarn im Gange. Die Quellen, aus denen sich diese Propaganda nährt, sind offenkundig, und jede Nachricht

, auch die Selbstverteidigung des Königs zu hören. Unser Premier minister sagte in der Vorwoche, daß in diesem Lande jeder ein zelne Untertan des Königs als schuldlos angesehen werden müsse, bis seine Schuld erwiesen sei. Nun muß ich daraus Hin weisen, daß in unseren Blättern bloß sehr wortkarge Berichte über die Ereignisse erschienen sind, die sich während des Auf enthaltes des Königs in Ungarn abgespielt haben. Soviel scheint sicher zu sein, daß eine Proklamation an die Armee und eine an das Volk erging

. Doch ist von diesen Offenbarungen kein Wort zu uns gedrungen. Als der König Ungarns Boden verließ, richtete er einige Worte an feine Umgebung, in denen tt sagte, datz er für die Mächte der Entente freundschaftliche Erfühle hege. Angeblich soll die hieraus bezüglich Depesche in Oesterreich zensuriert worden sein. Ich möchte wissen, mit wel chem Rechte der österreichische Zensor ein Telegramm verstüm melt. das von Ungarn an die Presse des Bereinigten König reiches abgesendet ist? Ich mutz gestehen, daß ich es lebhaft bedaure

Schlag gegen das monarchistische Prinzip geführt. Auch möchte ich wissen, weshalb wir dieses Veto lediglich dem Hause Habs- bürg gegenüber ausstellen? Wenn die Ungarn allenfalls den bayerischen Kronprinzen oder den preußischen Prinzen Eitel Fritz zum König wählten, würden wir diese Wahl genehmigen, oder auch gegen sie ein Veto erheben? Jedenfalls bleibt es Tatsache, daß unser Protest dem Selbstbestimmungsrechte schnurstracks zuwiderläuft. Ich bedaure sehr, daß wir einen derartigen Standpunkt

eingenommen haben, und ich hoffe, daß wir in Gemäßheit des Selbstbestimmungsrechtes, ohne die Wünsche der pilzartig entstandenen Nachbarländer zu beach- ten, Ungarn gestatten werden, seinen Herrscher aus freiem Wil lensschluß zu küren. Rede des Lord PhMimore. Mylords! Die aus dem Tapet befindliche Frage betrachte ich als eine sehr ernste, und ich kann bloß meinem Bedauern darüber Ausdruck geben, daß wir den Herrn Staatssekretär des Auswärtigen nicht an seinem Platze sehen. Zweifellos wird das irgendeine

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 12
Datum: 29.09.1905
Umfang: 12
(ä 3, 2 und 1 Kronen), die für beide Versanum lung gelten, zu bestellen. Damen erhalten für die Festversammlung spezielle Sitzkarten ä 2 Kronen. Alle Zuschriften und Geldsendung (auch Vorausbe stellungen des Berichtes ä 2 Kronen) sind an die Kanzlei des Katholikentages (Wien, 1., Bäckerstraße 14) zu richten. Ungarn. Die Verhältnisse in Ungarn ha ben sich bis heute nicht nur nicht gebessert sondern bedeutend verschlechtert. Die in unserer letzten Num mer angekündigte Audienz der ungarischen Koalitions- sührer beim

hältnis zwischen Österreich und Ungarn tagierenden Fragen handelt, wird nicht einseitig mit der Krone und der ungarischen Nation, sondern nur im Wege eines von der Sanktion Seiner Majestät abhängi gen Kompromisses zwischen beiden Staaten der Mo narchie unter Intervention der beiderseitigen Regie rungen und von ad hoc ernannten Parlamentsdepu- dationen erfolgen. 4. solle die Verpflichtung übernommen werden, daß die Staatsnotwendigkeiten, nämlich: der Staats voranschlag, die ordentliche Rekrutierung

wie eindringlicher Weise die Verantwortung vorzuhalten, welche sie auf sich laden würden, wenn die Koalition durch starres Festhallen an ihrem bisherigen Standpunkte das Streben nach dem Unerreichbaren einer vernünftigen Gesundung der bisherigen Verhältnisse, mit welchen unsägliches Leid und Elend über Land und Volk in Ungarn in sichtlich drohender Gestalt einzieht, vor ziehen würde. Das obige Bedingungen enthaltende und in ungarischer Sprache abgefaßte Schriftstück verlas der Monarch in ung. Sprache

Krise zu verhandeln, da sie zur Führung von Verhandlungen nur einen Ungarn als kompe tent erachten. Die Verhandlungen sollte Goluchowski führen, aber nicht als Minister des Aeußeren, sondern als ad hoc Bevollmächtigter der Krone. Die Führer teilten demselben die Ablehnung der von der Krone mitgeteilten Bedingungen mit und verlangten, daß die Weiteren Verhandlungen durch einen Ungarn und nicht durch einen Österreicher geführt werden. Die Folge war die Bestellung des Grafen Cziraky zum Unterhändler

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.08.1919
Umfang: 8
Der Habsburger ernennt sich selbst zum „Feld marschall Erzherzog Joses". Amsterdam, 11.. Aug. Dem „Telegraaf" zufolge erklärte Josef Habsburg in einer Unter redung mit dem Budapester Korrespondenten der „Times", für die Patrioten Ungarns sei jetzt der Augenblick gekommen, um das Land aus dem Elend zu retten und zu versuchen, Ungarn eine bessere Zukunft zu sichern. Die Nationalver sammlung werde über die zukünftige Regie rungsform Ungarns entscheiden. Der „Times"-Korrespondent teilt ferner

, 11. Aug. Der „Lokalanzeiger" mel det aus Lugano: Wie aus Paris berichtet wird, ist bis Samstag abends von Seiten Rumäniens keine Antwort auf die Donnerstag abgegangene Note des Viererrates eingetroffen. Es ist wahr scheinlich, daß der Viererrat zunächst über die Haltung Rumäniens gegenüber Ungarn sich Ge wißheit verschaffen wird, bevor er eine Entschei dung in Angelegenheit der neuen Regierung in Ungarn treffen wird. In den Kreisen der Kon ferenz herrscht große Unsicherheit in Bezug auf die Ursachen

aus Bukarest nicht gar zu üppig werden lassen und setzen darum einen Habsburger auf die Bahn. „Lauf, was du laufen kannst!" Er lief und schaffte es, damit wenigstens Ungarn in der Familie bleibt. Un garn ist eine Republik mit dem Erzherzog an der Spitze. Josef von Habsburg residiert als En- tentissimus in Ofen, und der minderbeliebte Fer dinand von Hohenzollern zieht sich sichtlich ge kränkt zurück. So enden zwei Herrscherhäuser als die Mario netten des westlichen Imperialismus. Schon munkeln Vielwissende

das Selbstbestimmungsrecht gegeben werden sollte, sind sie wirklich dazu verdammt, ohnmächtig zuzusehen, wie die Weltgeschichte in der Hand der Pariser Drahtzieher zu einer Kö nigsposse wird? Wo bleibt angesichts der Tragö die Sowjet-Ungarns das angeblich so starke Sowjet-Rußland? Was haben uns unsere deutschen Kommunisten vorerzählt von der ge waltigen Hilfe an Menschen und Material, die uns aus dem Osten kommen würde, wenn wir uns nur zu Lenin bekehrten? Wo blieb diese Hilfe für das kommunistische Ungarn? Die gläu bigen

Apostel der Weltrevolution werden jetzt in Ungarn von entmenschten Horden mit Knütteln niedergeschlagen, Sowjet-Rußland aber sieht mit ohnmächtigem Grauen diesem Schauspiel zu, das vielleicht nur das Vorspiel seines eigenen Schick sals ist. Und wo bleibt die Hilfe der westlichen Sozia listen? Daß sie gegen den Gewaltfrieden, der über Deutschland verhängt wurde, nichts Ernst liches unternahmen, war nach der Meinung der Unabhängigen nur die Folge davon, daß sie für „das Deutschland der Ebert-Scheidemann

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Tiroler Post
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Seite 2 von 16
Datum: 06.10.1905
Umfang: 16
dieselbe, insoweit sie sich auf den Ausgleich bezieht, hier folgen zu lassen. Dr. Luegers Wede über die Krise der Monarchie. Mit dem, was Abg. Schuhmeier über unser Verhältnis zu Ungarn gesagt hat, erkläre ich mich vollständig einverstanden. Wenn man vor der Frage steht, ob ein Ausgleich mit der jetzt in Ungarn herrschenden Clique überhaupt möglich ist oder nicht, so kann die Antwort, die ich und meine Partei geben, nur lauten: Nein! Die Clique, die heute durch Banffy, Kossuth

. (So ist es!) Und was sie jetzt bezüglich der Armee verlangen, ist ebenfalls eine Erpressung. Bis jetzt ist die Sprachenfrage in der Armee gut gelöst. Es herrscht die deutsche Armeesprache, aber jeder Offizier ist verpflichtet, die Sprache seines Re gimentes zu kennen. Die Ungarn wollen nun ihre eigene Armee und es ließe sich über diese Forderung sprechen, wenn sie nicht gleichzeitig auch wollten, daß wir diese Armee bezahlen. Die Ungarn wollen aber auch die gesamten auswärtigen und gemeinsamen Angelegen heiten beherrschen

. Den gemeinsamen Finanzminister habende schon, und die wichtigsten Botschafterposten sind gleichfalls von Magyaren besetzt. Sie wollen das ganze auswärtige Gebiet in Händen haben, damit auch an den fremden Höfen nicht ein wahres Wort über Oesterreich-Ungarn gesagt werde. Weiter wollen die Ungarn, daß wir die Güte haben, die Grenzen für ihre Agrarprodukte zu öffnen, daß wir also unsere Agrarier ruhig ihrer maßlosen Kon kurrenz preisgeben sollen, dagegen wollen sie uns aber nicht unsere Jndustrieprodukte

abkaufen. Also mich hier wieder das Bestreben, sich auf Kosten Oesterreichs zu bereichern. Auf alle diese Dinge gibt es nur eine Antwort: Wir zahlen nicht. (Rufe: So ist es!) Es muß endlich einmal unsere Geduld eine Grenze haben, es muß endlich einmal gesagt werden, daß gegenüber der in Ungarn herr schenden Clique nicht das geringste Opfer mehr auf Kosten Oesterreichs gebracht werden wird. (Leb hafter Beifall und Händeklatschen.) Sehr häufig fällt auch das Wort Personal union. Da müßte erst die ganze

Unzahl finan zieller Fragen zwischen Oesterreich und Ungarn ge löst werden, bevor die Personalunion verwirklicht wird. Denn, wenn die Personalunion früher durch geführt wird, dann sind wir erst recht wieder die Betrogenen. Wenn einmal die Ungarn die ganze Armee und das ganze Auswärtige haben, wird der König von Ungarn noch viel stärker sein als der Kaiser von Oesterreich. Redner erinnert daran, daß er schon in seiner ersten Rede gegen Ungarn gesagt habe, wo die judäo- magyarische Clique verwundbar

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 26.09.1903
Umfang: 16
Bestrebungen mit der Vereitlung des Ausgleiches beantworten wollen. In Oesterreich ist man von dem Bewußtsein durchdrungen, daß Ungarn in diesem Ausgleich Oesterreich gegenüber im Vortheil ist. Ungarn hat unsere Schwäche be nützt und die Bilanz des Ausgleiches zu seinen Gunsten gestellt. In unserer Bevölkerung ist die Anschauung verbreitet, man solle überhaupt keinen weiteren Ausgleich beschließen. Unsere Industriellen sehen, daß Ungarn kein so sicherer Markt mehr ist wie früher und daß es infolge

seiner industriellen Entwicklung auf den österreichischen Import nicht mehr in dem bisherigen Maße angewiesen ist. Der Verlust oder die Erschwerung des ungarischen Marktes schreckt uns daher nicht. Dagegen glaubt man, daß die landwirthschaftlichen Produkte ebenso wohlfeil von auswärts nach Oesterreich gebracht werden könnten. Unter solchen Umständen wiederhole ich, wird die Sache des Ausgleiches nur sehr schwer gehen. Unter allen Umständen aber werden wir uns hüten, den Ausgleich früher zu votiren, als Ungarn

in Ungar«. Man meldete aus Budapest unter dem 23. Sept.: Das Amtsblatt veröffentlicht ein Allerhöchstes Handschreiben an den Grafen Khuen-Hedervary, ! worin der Kaiser seine Trauer über die das tonsti- tutionelle Leben in Ungarn gefährdenden Zustände ausdrückt und seinen Willen kundgiebt, an dem Ausgleichswerke des Jahres 186 7, sowie an den ihm durch dasselbe ge währleisteten Rechten, insbesondere auch andemRechte bezüglich der obersten i Leitung des gemeinsamen Heeres fest- i zu halten

und Oesterreichs" in mehr als scharfen Worten Einspruch. Abg. Barabas leistete ihm mit beleidigenden Worten gegen die Krone Gefolgschaft.' Ungarische Kunststückchen. Die Herren Ungarn beantworten die Kundgebung des Kaisers durch aller hand Gemeinheiten und Quereleien, aus denen ihr Unmuth hervorlcuchtet. So beschloß die General versammlung des Komitats Haydn mit Stimmen mehrheit. anzuordnen, daß in den Städten und Ge meinden des Komitals d:e staatlichen Steuern nicht cingehoben und auch bei freiwilliger

Zahlung nicht angenommen werden sollen. Auch die Stadt K^cskemet, die größte Stadtgemeinde in Süd-Ungarn, ist dem Beispiele gefolgt, von der Einhebung der staatlichen Sre-ern vorläufig Umstand zu nehmen. Man meldete aus Szegedin, 23. September: Die städtische Generalversammlung beschloß, an das Abgeordnetenhaus ein Adresse zu richten, worin sie für die nationalen Forderungen bezüglich der Armee und für die Beeidung der Soldaten auf die Verfassung eintrttt, und beschloß ferner mit Stimmenmehrheit

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