eimge zu Hlr. 41/42 der „Aienzer Wacßrichten' 1912 . Oßerrkichs UeKhuuseu »t Ungarn. In der jüngsten Delegaüonsrede des Abg. v Guggenberg, welche wir — soweit sie Italien ^ rfl f _ bereits in einer früheren Nummer unseres Blattes zum Abdruck gebracht haben, findet sich auch eine Aeußerung über unsere Beziehungen zu Ungarn, die Beachtung verdient. Dort heißt es: Sehr verehrte Herren! Alle unsere Bestrebungen auf dem Gebiete der äußeren Politik sind ohne Wert und ohne eigentliche Begründung
doch einmal ausgesprochen werden müssen. _ Ich meine, wir müssen uns denn doch einmal ernstlich fragen, wie denn das Verhältnis zu Ungarn auf die Dauer sich gestalten soll. Nach allem, was sich zeigt, scheint es, als wenn von maßgebender Seite in Ungarn die Er reichung einer ziemlich ausgeprägten oder vollen Selbständigkeit, nämlich einer Selbständigkeit mit gleichen Regenten, also eine Personalunion, ange strebt werde. Es ist kein Zweifel, daß eine Partei m Ungarn das anstrebt, und es scheint, als ob die Idee
der Ersprießlichkeit der selbständigen Stellung Angarns sich dort immer mehr Bahn brechen würde. ist schon heute gesagt worden — und ich bin uuch der Meinung — daß die Ursache dieser Er scheinungen und Bestrebungen darin liege, daß die herrschende Kaste in Ungarn eine einheitliche Be völkerung innerhalb des Staates schaffen will. Ich detrachte die Sache mehr vom militärischen Stand punkt und kann nur mit allem Nachdruck auf die Gefahren Hinweisen, die sich aus dieser Entwicklung der Dinge
auch für uns Oesterreicher ergeben könnten. Die Ungarn wollen einen selbständigen Staat und eine quasi selbständige Armee, nebst anderen Gründen vuch zu dem Ende, um ihre Sprache zur herrschenden Armeesprache zu machen. . Mit dem Moment, wo dies zur Tat werden sollte, erachte ich die Armee überhaupt nicht mehr als einheitliche, auch wenn die Spitze in beiden Armeen gemeinsam bleibt. Ich will nicht behaupten, daß die deutsche Sprache, welche ja die historische Armeesprache ist, der Kitt sei, welcher die gemein same Armee
, welche da zur Sprache zu bringen ist, sondern auch die politische Seite der Sache. Die Herren in Ungarn sagen — und ich weise da auf Aeußerungen hin, welche selbst von einem gewesenen ungarischen Minister gemacht worden sind — daß es nicht notwendig sei, daß die Ungarn einheitlich mit Oesterreich verbunden seien, wir können neben einander ruhig bestehen, vorausgesetzt, daß wir die Idee aufgeben, daß wir eine einheitliche starke Groß macht sein wollen. Ich glaube, daß das ein Phantom ist. Ich kann mir nicht denken