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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 14
Datum: 08.02.1931
Umfang: 14
Oesterreich rmö Ansarn. MnistLrpräsidenL Gras BeLhlen m Wien. r Seit dem Jahre 1526, also fast volle 400 Jahre, war Ungarn mit Oesterreich vereint. Die Vereini gung kam hauptsächlich infolge einer Heirat zu stande und sie glich auch einer Ehe. Und diese Ehe war eine glückliche, aber nicht allzeit eine fried liche. Glücklich, weil beide Reiche zueinander pas sen und aufeinander angewiesen sind. Ohne Oesterreich wäre Ungarn sicher mindestens noch ein, wenn nicht zwei Jahrhunderte unter türki

scher Herrschaft geblieben und ohne Ungarn hätte Oesterreich weder dem Ansturm des verschlage nen Preußenkönigs Friedrich zur Zeit Maria Theresias widerstehen noch dem stolzen Napoleon Halt gebieten können. Die Ehe war auch insoweit eine glückliche, als die beiden Länder wirtschaft lich vorzüglich einander ergänzten. In Oesterreich hat von jeher das Handwerk und später die Indu strie geblüht und Ungarn war Agrarland; es konnte Oesterreich in vorzüglicher Weise mit Ge treide und Schlachtvieh

versorgen. Trotzdem, daß die beiden Länder zueinander paßten wie die linke zur rechten Hand, ging es oft sehr wenig friedlich her — soll auch in den glücklichsten Ehen ab und M Vorkommen. Gefehlt wurde, wie ja in der Re gel, auf beiden Seiten. Ungarn wollte sich eine ge wisse Selbständigkeit wahren beziehungsweise er- riltzen und in Oesterreich herrschte zeitweilig das Bestreben vor, Ungarn zu einem Kronland zu machen, das von Wien aus regiert werden sollte. Im Revolutionsjahre 1848 hielt man in Ungarn

die Zeit für gekommen, sich ganz loszurerßen. Unter Kosiuth wurde ein Aufstand angezettelt. der jo gefährlich war, daß Oesterreich Rußland zu Hilfe rufen mußte, um desselben Herr zu werden. Fm Jahre 1866, nach dem unglücklichen Kriege mit Preußen, erhielt Ungarn eine gewisse Selb ständigkeit. Das Reich hieß nicht mehr Oesterreich, sondern Oesterreich-Ungarn. Der Kaiser von Oester reich war auch König von Ungarn, und zwar ge krönter König. Ungarn war in der Regierung. Verwaltung usw. selbständig

, gemeinsam war nur das Oberkommando, die Heeresauslagen und dre Vertretung gegenüber anderen Reichen. Unablässig arbeitete Ungarn noch auf weitere, ja aus volle Selbständigkeit hin. Jede Gelegenheit wurde, benutzt, um dem Kaiser das eine und an dere Stück; abzuzwingen. Das gab eine Verstim mung zwischen beiden Reichen und manch unwilli ges Wort gegen den Kaiser wurde gesprochen hüben und drüben. Der Krieg hat diese Unstim migkeiten noch vermehrt.- Man war bei uns sehr unzufrieden, weil in Ungarn

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 23.07.1933
Umfang: 16
Rr.29 Oefteeretch un- Ansaen. Oesterreich-Ungarn hieß es bis zum Kriegsende, heute heißt es Oesterreich und Ungarn. Ob es wie der einmal heißen wird Oesterreich-Ungarn, wer kann das sagen; ist auch für uns ganz neben sächlich aus lange Zeit hin. Vor 400 Jahren hieß es auch Oesterreich und Ungarn. Dazumal waren die beiden Staaten vollständig voneinander unab hängig, sie hatten nichts miteinander gemein als die Grenzen und das Wasser der Donau. Aber schon dazumal erkannte man, daß diese beiden

Nachbarstaaten auseinander angewiesen seien, ja eigentlich zusammen gehörten. Deswegen hat der damalige König Ludwig mit den Habsburgern einen Erbschaftsvertrag geschlossen, laut welchem Ungarn nach seinem Tode an Oesterreich fallen sollte. Es war dazumal die Zeit der ärgsten Tür kennot. Von Konstantinopel her gingen die Tür ken daran, sich des katholischen Abendlandes zu bemächtigen, wie sie sich vor Jahrhunderten des christlichen Morgenlandes bemächtigt hatten. Im Jahre 1529 war bis auf einen geringen Rest

ganz Ungarn in ihren Händen. Me Ungarn wären allein nie und nimmer imstande gewesen, das harte und grausame Joch der türkischen Herr schaft abzuschütteln. Oesterreichs Völker mußten, unterstützt von einigen deutschen Fürsten, Blut und Leben einsetzen, um die Türken aus Ungarn zu vertreiben. Von 1683 bis 1717 tobten fast ununter brochen die schwersten Kämpfe, bis es endlich ge lang, die Türkenherrschast zu brechen und sie bis Belgrad Zurückzuwerfen. In Ungarn hätte man das nie vergessen sollen

. Nach der Vertreibung der Türken stand Ungarn zu Oesterreich wie ein an deres Land; es wurde von Wien aus verwaltet und regiert. Bald machten sich in Ungarn Be strebungen bemerkbar, um wieder eine gewisse Selbständigkeit zu erlangen, was an und für sich ja gewiß nicht verwerflich gewesen wäre. Hätte man vor hundert Jahren in den Wiener Staats- kanzleien etwas mehr Einsicht gehabt und all den Königreichen und Ländern eine gewisse Selbstän digkeit und Selbstverwaltung gegeben, bestünde Oesterreich heute noch in altem

Glanz und Größe. Es gab in Ungarn Leute, die ihr Ziel noch viel weiter steckten; sie wollten sich von Oesterreich ganz losreißen. Im Jahre 1848 hat ja Kosiuth mit stiller Unterstützung Piemonts (Italien) Revolu tion gemacht, um sich gänzlich von Oesterreich los zureißen. Es gelang zwar nicht, aber es kam doch im Laufe der Jahre soweit, daß Ungarn mit Oesterreich nichts mehr gemeinsam hatte als den Kaiser, das Heer — nicht aber die Landwehr — und die gemeinsame Vertretung gegenüber dem Ausland

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 24.03.1905
Umfang: 16
Pie ungarischen Landwirte rühren sich! Aus Anlaß der Annahme der Handelsverträge im deutschen Reichstage verlangen die ungarischen Landwirte, daß angesichts der neuen Handelsverträge mit Deutschland Oesterreich-Ungarn sich unbedingt der serbischen Vieh- und Fleischeinfuhr verschließe. Unter keinen Umständen dürfe man Serbien und Rußland einen Handelsvertrag bewilligen, durch den die Vieh- und Fleischeinfuhr nach Oesterreich-Ungarn weiterhin anstandslos betrieben werden kann. Per Handelsvertrag

mit Peutschkand. Am 28. Februar erfolgte im auswärtigen Amte in Berlin durch die Staatssekretäre des Innern und des auswärtigen Amtes und des österreichisch-ungarischen Botschafter die Unterzeichnung einer Zusatzbestimmung zum neuen Handelsverträge mit Oester reich-Ungarn, wodurch der Termin für das Inkrafttreten dieses Vertrages vom 15. Februar 1905 ans den 1. März 1906 ver legt wird. . Gin Wink mit dem Zaurrpsayle. In Deutschland hat man aus den Abschluß des österreich ungarisch-serbischen Handelsvertrages

ein wachsames Auge. Die „Deutsche Agrarkorrespondenz" vom 27. Februar 1905 bespricht unseren neuen Handelsvertrag mit Deutschland und kommt hiebei zu folgenden Schlußfolgerungen: „Für Deutschland gilt es noch eine künftige Schädigung zu verhüten, die aus einem neuen öster- reichisch-ungarisch-serbischen Handelsverträge wiederum drohen könnte. Oesterreich-Ungarn hat den jetzt geltenden Vertrag mit Serbien, sowie das damit verknüpfte Viehübereinkommen neulich gekündigt. Dieser Vertrag enthielt sowohl

nach Oesterreich-Ungarn eingeräumt werden. Stellt man vom deutschen agrarischen Jnteressenstand- punkt aus die Frage, was für uns wichtiger sei: die Verhütung besonderer österreichisch.serbischer Begünstigungen im Viehverkehr, oder deren Uebertragung auch auf der deutschen Ausfuhr, dann kann die Antwort nicht zweifelhaft sein. Serbien bildet die beständig frisch sprudelnde Quelle der Seuchenverschleppungen aus den Balkanstaaten über Oesterreich- Ungarn nach Deutschland. Serbien ist gegen seine Hinterländer

ganz geöffnet; vermöge der jetzt auf ein Geringes begrenzten Be schränkungen des serbischen Viehoerkehres nach Oesterreich-Ungarn gewinnt bas von deutscher Seite an unser Nachbarreich leider wiederum bewilligte Viehübereinkommen die ganz besonders schäd liche Bedeutung, die uns Anlaß gab, uns gegen dieses neue Tier seuchenübereinkommen mit Oesterreich-Ungarn so heftig zu sträuben. Würde nun die deutsche Diplomatie dafür sorgen, daß Oesterreich- Ungarn das gekündigte Seuchenloch im Osten

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 10
Datum: 20.03.1896
Umfang: 10
Negierungen ihnen „Tabellen" vorgelegt, die recht interessant wenn auch recht trocken sind. Die erste Tabelle umfaßt die gesammten Brutto steuereinnahmen von 1886 bis 1894. Diese ergaben ein schließlich der indirekten Steuern für Oesterreich 3565°5 Millionen Gulden, für Ungarn 2288*8 Millionen Gulden. Rach dem Bruttoschlüssel ergäbe sich also für Oesterreich eine Quote von 60*91 Perzent und für Ungarn eine Quote von 39*09 Perzent. — Die Tabellen enthalten ferner eine Nachweisung für beide Reichstheile

über jene Posten, welche, da sie keine wirk lichen Einnahmen sind, aus den Brutto-Einnahmen auszu scheiden wären, wie die Restitutionen, die Bonifikationen an landwirthschaftliche Brennereien, der Grundentlastungs zuschlag in Ungarn. An solche)! Posten werden in Oester reich ausgewiesen 88*27 Millionen Gulden, in Ungarn 397'4 Millionen Gulden. — Die Tabellen enthalten über dies einen Nachweis über die nur in Oesterreich und nur in Ungarn eingeführten und eingehobenen Steuern für die gleiche Periode von 1886

bis 1894. Diese Steuern er gaben in Oesterreich zusammen eine Einnahme von 58*03 Millionen Gulden, in Ungarn 368*5 Millionen Gulden. Wir wollen gleich hinzusügen, daß in der ungarischen Ta belle Steuern abgezogen wurden, welche unter kaum wesent lich verschiedener Benennung auch in Oesterreich eingehoben werden und daher unmöglich abzuziehen sind. Werden von den Brutto-Einnahmen für Oesterreich und für Ungarn die ausznscheidenden Posten abgezogen, so ergibt sich das Folgende: Brutto-Einnahmen für 1886

bis 1894: Millionen Gulden Oesterreich . . . 3565*5 — 88*27 = 3477 23 Ungarn .... 2288-8 — 397*4 == 1891*5 Daraus ergäbe sich ein Beiträgsverhältniß zwischen Oesterreich und Ungarn von 35*2 Percent für Ungarn und von 64*8 für Oesterreich. Wird die Rechnung, wie es augenscheinlich in der ungarischen Absicht liegt, derart gemacht, daß von den Brutto-Einnahmen die nur in Oesterreich eingehobenen Steuern (58*5 Millionen Gulden) und die nur in Ungarn eingehobenen Steuern (368*5 Millionen Gulden) abgezogen

werden, so ergibt sich folgende Rechnung: Millionen Gulden Oesterreich .... 3565*5 — 58*03 — 3507*4 Ungarn 2288*8 — 368*5 — 1920*3 Aus den: Verhältniß beider Zahlen ergibt sich mit auffallender Gleichmäßigkeit und auf Grund dieser Ziffern- grnppirung ebenfalls eine Quote von 35*3 Perzent für Ungarn und von 64*7 Perzent für Oesterreich. Man sieht hier die Tendenz der ungarischen Zifferngruppirung ganz deutlich. Jeder dieser Schlüssel würde der Gerechtigkeit näher kommen, als das gegenwärtige Verhältniß

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Tiroler Post
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Seite 1 von 16
Datum: 16.06.1905
Umfang: 16
ihres Reiches weiter nach Osten verlegen, upd der Rat, den er bei anderer Gelegenheit gab, in den politischen Begriff „Ungarn" alles hineinzustopfen, was sich hinein stopfen läßt, ist von Seite der hochmögenden magyarischen Politiker mit Eifer aufgegriffen, mit Geschick ausgeführt und als ein politisches Dogma des magyarischen Zukunftsstaates hingestellt worden. Der erste Schritt zur Unabhängigkeit und der erträumten politischen Vormacht war die Annahme der Delegationseinrich tung, denn damit wurde Ungarn

zunächst al pari, d. h. auf die gleiche Bank gesetzt wie Oester reich. Da nun aber Ungarn wohl die v^7e Hälfte der Rechte einheimste, welche Oesterreich besaß, während es auch nicht einmal annähernd ; die Hälfte der Lasten übernahm, so war schon ! durch diese eine Tatsache der Schritt hinausgetan j über die Parität, über die Gleichheit und j Ungarn ging fest und stolz den Hügel hinan,' den die Suprematie, die Vorherrschaft^ im Gesamtreiche krönte. Ungarn machte bereits am 1h. August 1867

| der Vertretung des österreichischen Reichsrates j das unverschämte Anerbieten, baß Oesterreich i drei Viertel, Ungarn aber ein Viertel der! gemeinsamen Ausgaben bestreiten solle. Damit! hätte sich Oesterreich allerdings den nun schon chronisch gewordenen Quoten st reit erspart, allein auf eine derartige Imparität oder Ungleichheit in der Tragung der Lasten konnten und wollten die „Erblande" sich denn doch nicht einlassen und so erfolgte die Einführung, daß die Feststellung der Ouote von zehn zu zehn Jahren

zu erneuern ist. Die Ungarn wollten auch — und dieses Beispiel ist sehr lehrreich und fingerzeigend für die Dinge, die eintreten würden, wenn einmal Rußland in den Rock der Verfassung schlüpfen sollte — die Staatsschuld auf die einfachste Art, nämlich durch einen richtigen Staatsbankerott, von sich abwälzen. Die Vertreter Zisleithaniens ließen sich aber schon aus Sympathie für die Großjuden auf diesen Kaiserschnitt nicht ein und — luden lieber Oesterreich den Bankerott, den sie mit Ungarn gemeinsam

zu machen sich scheuten, allein auf. Ungarn schrie in die Welt die Phrase von seinem „jungfräulichen Kredit" hinaus und wies mit Verachtung auf Oesterreich als Bankerotteur hin, obwohl Oesterreich Dank der Dummheit seiner Unter händler nur die Schuld Ungarns übernommen und dann in der Erkenntnis der Dummheit, die es begangen, wieder abgelehnt hatte. Die Ungarn nahmen stets einen dumm pfiffigen Standpunkt, dumm in der Form, pfiffig in der Sache, ein. Der ungarische Finanzminister Lonyay rechnete dem unter dem Vorsitze

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 12.08.1898
Umfang: 12
, 17. August. Liberatus. Relindis. Sib. Sonntag, 14. August. Eusebius. Emygdius. Donnerstag, 18. August. Helena. Agapit. Montag, 15. August. Himmels. Mariä. Alipius. Freitag, 19. August, f Sebald. Ludwig, Bischof Dienstag, 16. August. Rochus. Hyacinth. Dega. Samstag, 20. August. Bernhard. Sam. Philibert. Ausgleich. Wien, Anfangs August. Der Finanzminister war in den ersten Tagen dieses Monates in Ischl um Sr. Majestät in den schwebenden Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn allerunterthänigsten Vortrag

zu erstatten. Ungarn drängt auf die Erneuerung des Ausgleiches uno wünscht, wie begreiflich, den Ausgleich, den es seinerzeit mit Badeni vereinbart, sobald als möglich unter Dach gebracht zu haben ; denn günstigere Bedingungen, als in leichtfertiger Weise von Badeni zugestanden wurden, kann es nie erreichen. Badeni kannte die Verhältnisse in Oesterreich so wenig, daß er sich wtrklich der Erwartung hingab, für die von ihm mit der ungarischen Regierung vereinbarten Ausgleichsbedingnngen im Abgeordnetenhause

eine Majorität zu gewinnen. Er täuschte sich aber hierin gewaltig. Im ganzen Abgeordnetenhaus war keine Partei, die es hätte wagen können, auf die vom Cabinet Badeni vorgelegten Ausgleichsentwürfe einzugehen. Alle Parteien hatten sich bei verschiedenen Gelegenheiten mit aller Schärfe dagegen ausgesprochen. Das Abgeordnetenhaus kam über haupt nicht dazu, hierüber einen Beschluß zu fassen. Da die Verträge mit Ungarn Ende 1897 abliefen, dieselben unserer parlamentarischen Verhältnisse wegen nicht erneuert

werden konnten, mußte man bedacht sein, indeß ein Provisorium zu schaffen d. h. es sollten unterdessen auf ein Jahr die bisherigen Verträge verlängert werden. Wie be kannt, kam im österreichischen Reichsrathe auch nicht einmal dieses Ausgleichsprovisorium zu stände; die Regierung war genöthigt, dasselbe mit Ungarn, wo der Reichstag dasselbe mit einigem Sträuben annahm, auf Grund des § 14 abzu schließen. Ende 1898 läuft dieses Provisorium ab; was dann? die österreichische Regierung hat keinen Reichsrath

. Alle Versuche, denselben zu einer legislativen Thätigkeit zu bringen, scheiterten an der wahnsinnigen Obstruktion. Die nvm Grafen Thun im letzten Monate mit den Deutschböhmen angestrebten Verständigungsversuche führten, wie bekannt, zu keinem Ziele, weil die Deutschliberalen sich vor Schönerer und Wolf fürchteten. Wie tief ist doch diese einst so ange sehene, mächtige und stolze Partei gesunken! Was bleibt dem Grafen Thun übrig, als auf Grund des § 14 mit den Ungarn zu verhandeln und abzuschließen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 18.09.1921
Umfang: 12
Erschein» wöchentlich. = Bezugspreis = durch die Bof! oder im Bafel bezogen füt Neuttchvfterreich monatlich fcr. 6 —, für Ungarn um?. Kr. 6.—, für Jugoslawien sugosl. Kr. 4 .-. für die Tschechoslowaiei tschech. Kr. 2.30, für ©üötiro! Lira 1.—, für das Deutsche Reich Mart 1 -, für das tlvriqe Ausland Mart 3.—. Slnzeinummrr Kr. 3.—. Die VeNvaitung in Innsbruck. Maxi- mllianstr. y. nimmt alle BesieNuDgen Seibsenbun! cn. Beschwerden wegen RichtzufteNung des Blattes. Geschäfts emysehlungen

hat am 10. ds. das Burgenland oder Kestungarn vollständig geräumt; mit ungeheurem Jubel nahmen die Ungarn wieder vom Lande Be sitz. Es blieb unserer Regierung auch gar keine i andere Wahl, als in diesen sauren Apfel zu beißen, i Mt den paar Lausend Mann Gendarmerie war sie | unmöglich imstande, das Land gegen die immer - zahlreicher auftretenden Banden zu halten. Die ^ Bundeswehr, wie unsere Wehrmacht jetzt glaube ich heißt, konnte sie und durfte sie nicht verwenden. Sie durste sie nicht verwenden, weil die Entente

! das neuerdings uns untersagt hatte. Sie konnte - ' (is wohl nicht verwenden, weil sie zum Kriegfüh- ■ licn teilweise nicht sonderlich geeignet sein soll. Da Aber sowohl das ungarische Militär, als auch die Mgarifchen Banden nicht bloß wohl bewaffnet r Md, sondern auch nicht spassen ließen, so war es e jfen aus diesem Grunde nicht ratsam, sich der l ' ’ Bundeswehr zu bedienen. Außerdem wäre unsere rt Wehrmacht ohnedem zu schwäch gewesen, da die rt | Ungarn uns zahlenmäßig weit überlegen waren, i Die Entente

hat zwar den Ungarn noch eine sehr § 1 «ästige Rote oder Zuschrift Zugesandt, in der M ihnen mitgeteilt wird, daß sie sich ja nicht einbilden . sollen. Westungarn behalten zu dürfen und in der di: Ungarn für alles Vorgekommene verantwort- " lich gemacht wurden, allein gefruchtet hat das \ Schreiben nickt viel. In Ungarn weiß man allem ; Anscheine nach weit besser, als bei uns, wieviel es I geschlagen hat. Es ist doch ersichtlich, daß irgend 1 eine Macht, wahrscheinlich Frankreich. Ungarn ins- J geheim den Rücken

, daß man durch den Schaden nicht klüger geworden ist. Un sere Beziehungen zu Ungarn haben damit eine so arge Störung erlitten, daß es alles brauchen wird, um den Schaden wieder gut zu machen und mit Ungarn wieder aus guten Fuß zu kommen. Und das erfordert von uns der eigene Nutzen und die einfachste Rücksicht aus unsere gegenseitige Lage. Es erfordert das unser eigener Nutzen. Ich brauche nicht wieder hinzuweisen auf die allbekannte Tat sache, daß wir von gar nirgends her so billig und bequem mit Lebensmitteln versorgt

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 03.08.1919
Umfang: 16
. — Wir bemerken noch, daß Dr. Bauer die ganze Anschlußgeschichte an Deutschland jetzt nicht mehr freut. Er ist ein echter Bolschewik. In Deutschland hat aber der Bolschewismus zurzeit wenig Aussichten^ i also zieht es fein Herz nach Rußland und nach lUngarn. Er betätigt seine Liebe zu Ungarn auch werktätig. Die von den Rumänen am 26. Juli den Ungarn abgenommenen Kano nen stammten aus — Oesterreich! Es gingen also Waffensendungen nach dem bolschewisti schen Ungarn, von denen jedermann wußte und niemand wissen

für einen Umsturz reif ist, und daß es auch tatsächlich losgegangen sein dürste. Die Gründe sind folgende: Nach oder nebst den deutschen Bewohnern der Alpenländer mögen die Kroaten wohl das kernigste und vormals kaisertrencste Volk gewesen sein. Mit beispielloser Tapferkeit und Zähigkeit haben sie sich vor zirka 400 Jahren gegen das Eindringen der Türken ge wehrt. Bei ihnen gab es kein Schwanken und kein Paktieren wie seinerzeit bei den Ungarn und Siebenbürgen, die sich manchmal soweit vergaßen

, daß sie selbst die Türken herbeiriefen gegen Kaiser und Reih. Im Jahre 1843 warkn es die Kroaten, die mithalfen, die Revolution in Ungarn niederzu werfen. Seit 1866 bildete Kroatien einen Teil des ungarischen Königreiches. Es war zweifellos ein großer Fehler, daß man Kroatien an Ungarn an-- gliederte. Die Ungarn hätten nie diese erbärmliche Erprefserrolle spielen können, die sie fort und fort gegenüber Kaiser und Reich spielten, wenn Kroa tien und Slavonien ein österreichisches Kronland geblieben Ware. Die Ungarn taten

in Kroatien das, was sie überall taten: sie suchten das Land ungarisch in Sprache und Sitte zu machen. Daher das Bestreben der Kroaten, von Ungarn loszukom men, ein selbständiges Königreich unter Habsburgs Szepter zu bilden. Leider hatte man in Wien nie den Mut, die Kroaten von Ungarn loszulösen; man schaute in aller Gemütsruhe zu, wie die Un garn die Kroaten nach jeder Beziehung elend be handelten. Hätte man in Wien den Mut gehabt, Kroatien und Slavonien mit Bosnien, Dalmatien und vielleicht

auch mit Krain zu vereinigen und dem Gebiete eine gewisse Selbständigkeit zu geben, so hätten wir den Krieg nie verloren und wären auch mit Nahrungsmitteln besser versorgt gewesen. Man hat hier den gleichen Fehler gemacht wie mit Böhmen. Was für Ungarn recht war, wäre auch für die Böhmen und Kroaten billig gewesen. Aber man tat es nicht. In den Köpfen gewisser Politiker herrschte nur ein Gedanke, in Oesterreich sollten die Deutschen das herrschende Volk sein und in Ungarn die Magyaren, beides ist ein Unsinn

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 26.03.1903
Umfang: 4
, die neuen Militär- Lasten und die Wucherzölle. Zur Teilnahme ist jedermann eingeladen! Der Vorstand des „Politischen Volksvereins in Tirol". Der Ausgleich und die Sostnl- demokratie. Es steht wohl über jeden Zweifel fest, daß der Ausgleich mit Ungarn vom Parlamente mit Haut und Haaren gefressen wird. Die Abgeordneten stimmen mit der Regierung überein, daß ein besserer Ausgleich nicht möglich ist, sobald man nicht den Boden des Dualismus verlassen will. Geradeso wie in militärischen Angelegenheiten

ist auch hier die Sucht, Großmacht zu spielen, die treibende Kraft und da in Oesterreich stets dyna stische Wünsche mehr beachtet werden als Volkswünsche, so ist es begreiflich, daß wir einen schlechten Ausgleich annehmen müssen, um das Verhältnis mit Ungarn in der derzeitigen Form zu erhalten. Herr v. K o e r b e r ist nicht so geschmacklos, sein „Werk" zu loben, er findet selbst, daß es „mäßig gut" sei, und kon statiert, daß er zu übertriebenen Hoffnungen auch niemals Anlaß gegeben habe. Danken wir Gott, so meint

und der Freiheit der beiden vertrag schließenden Teile geschehen. Wenn man die Ausgleiche seit 1867 durchsieht, muß man sich an den Kopf greifen und fragen, ob es nicht am Ende Ungarn war, das uns im Jahre 1866 be siegte. Allerdings haben die Ungarn im Jahre 1866 gesiegt, ge siegt haben die jahrhundertealten, berechtigten Freiheitsbestrebungen der Ungarn, der berechtigte Widerstand gegen den unerhört niederdrückenden Absolutismus, der von den Habsburgern ausgegangen ist, und besiegt ist worden

die habsburgischc Dynastie, die alle österreichischen Nationalitäten unterdrücken wollte und der dies auch Jahr hunderte hindurch gelungen ist. Ja, wenn es die habsburgische Dynastie nicht verstanden hat, bei den Ungarn im Laufe der Jahrhunderte Sympathie zu erwecken: wie kommen die Oester reicher dazu, um deren Liebe und Sympathie die Habsburger ja auch niemals geworben haben, die Schuld der Habsburger an den Ungarn auf ihre Schultern zu laden? Das Jahr 1866 war für Deutschland die Vorbedingung seiner Einigung

und für Ungarn die Vorbedingung seiner Modernisierung. Die Wirkung dieser Niederlage ist nun, daß die österreichischen Nationen den Ungarn tributär geworden sind, daß wir ein Vasallenstaat geworden find, abhängig von Ungarn. Charakterisieren wir den Ausgleich mit wenigen Worten, so bedeutet er nichts anderes, als daß Ungarn eine Großmachtstellung in Europa hat, zu der wir die Mittel liefern; daß Ungarn vorwärts wirtschaftet, während unsere Produktion zum Stillstand gekommen ist, was Rückschritt bedeutet

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 22.06.1920
Umfang: 8
des Inneren eine Mitteilung zukommen lassen, worin es heißt: Vor den: für den 20. ds. festgesetzten Inkrafttreten des Boykottes, den der internationale GewerLschastsbund zur Bekämp fung des weißen Schreckens gegen Ungarn zu Urkunden sich genötigt sah, richten wir einen setzten Appell an Sie, ausreichende Sicherheiten Kr die sofortige Einstellung jedes terroristischen Vorgehens und für die freie Entwicklung der Arbeiterbewegung zu geben. Der Boykott begonnen. : Wien, 20. Juni. Die Korrespondenz Herzog

'meldet: Seit Mitternacht ist der Boykott auf den Bahnen mit Ausnahme des Personenverkehres, Iferner im Post-, Telegraphen- und Telephonver kehr im Gange. Der Privattelephonverkehr mit Ungarn ist eingestellt. Von fünf Telephonleitun- igen sind vier unterbrochen. Wie verlautet, wur den die Leitungen an der Grenze unbrauchbar 'gemacht. Auf der fünften Leitung wickelt sich un ter großen Schwierigkeiten der interurbane Telephonverkehr der Regierungen und diploma tischen Vertretungen und Missionen

ab. Der Te legraphenverkehr mit Ungarn ruht mit Aus nahme der Staatsdepeschen, der divlomatischen Korrespondenz und des Transitverkehrs. Der ungarische Gesandte in Wien Tw. Gratz weilt in Budapest behufs Besprechung der Boykottftage. | Auch die tschechische Arbeiterschaft schließt sich dem Boykott an. , Prag, 19. Juni. „Prado Li du" veröffent licht einen Aufruf des Zentralgewerkschaftsrates Änd der wichtigsten Verkehrs- und Handels gewerkschaften, worin der Anschluß der tschecho slowakischen Arbeiterschaft

an die Boykottierung Ungarns proklamiert wird. Die Schweizer Gewerkschaften in Bereitschaft. I Bern, 19. Juni. (Schweiz. Dep.-Ag.) Das Komitee des schweizerischen Gewerksckaftsbundes veröffentlicht einen Ausruf betreffend den Boy kott gegen Ungarn, in dem es bezüglich der Schweiz heißt: Die Eisenbahn-, die Postangestell ten, die Postbeamten und die Arbeiterschaft der Schweiz wird vorläufig in die Boykottbewegung nicht aktiv eingreifen, müssen und werden aber, wenn erforderlich, bereit sein. Dagegen

ist es zweifellos, daß die gesamte Arbeiterschaft und nie Bevölkerung überhaupt die Durchführung des Boykottes nachhaltig unterstützen können, indem sie Eisenbahn- und Postsendungen, Briese und Telegramme nach Ungarn nicht ausgeben. Die Maßnahmen in den Grenzstationen Un garns müssen so unterstützt werden, daß der Boykott nicht eine Boykottierung der Grenz- bahuhöfe dieser Staaten werde, wodurch deren wirtschäMche Situation, besonders die Oester reichs, verschlimmert würde. Die ungarische Sozialdemokratie

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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 1 von 10
Datum: 09.12.1888
Umfang: 10
Die Verzehrungssteuer. Nachstehend sei zur Abwechslung einmal eine kleine Blüthenlese wiedergege'ben über den Ertrag der Verzehrungssteuer m Oesterreich-Ungarn im Jahre 1887 nach dem vom Finanzministerium veröffentlichten Ausweise. Es betrug demnach der gesammte Ertrag der Verzehrungssteuer im Jahre 1887 in Oesterreich 91,514.000 fl. (gegen 97.140.000 fl. im Jahre 1886), in Ungarn 25.101.000 fl. (gegen 25,166.000 fl. im Jahre 1886), in der Gesammt-Monarchie 116.615.000 fl. (gegen 122,306.000 fl. im Jahre 1886

). Die Biersteuer allein lieferte in Oesterreich 24,802.000 fl., in Ungarn 1.324.000 fl., zusammen also 26,126.000 fl. Es gibt in Oesterreich-Ungarn 1962 Braue reien in Thätigkeit, davon bloß 109 in den Ländern der ungarischen Krone. Die B r a n n t w e i n st e u e r, die ja jetzt dem Staate viele Millionen einbringen soll, betrug im Jahre 1887 in Oesterreich 8.728.000 fl., in Ungarn 9,805.000 fl., in der Gesammt-Monarchie also 18,533.000 fl. Diese Steuer wurde von 149.000 Bren nereien entrichtet

, von welcher horrenden Airzahl sich bloß 45.000 in Ungarn be finden. Man sieht aus diesen Ziffern, wie verbreitet das Schnapsbrennen und in Holge dessen das Schnapstrinken in Oester reich ist! . . . Mehr als 100.000 Bren nereibetriebe sind sogenannte landwirthschaft- liche und bloß diese zahlten unter 5 fl. Steuer. Etwa 34.000 Brennereien bezahlten Abgaben zwischen 5 und 50 fl. pro Jahr. Die Zuckersteuer im Betrage von 35.114.000 fl. in Oesterreich u. 2,392.000 fl. A Ungarn, also zusammen 27,506.000 fl., lvurde

von 217 Zuckerfabriken gezahlt, ^oit diesen Fabriken befinden sich bloß 14 '-n Ungarn, 203 in Oesterreich .und von diesen letzteren haben 139 in Böhmen Eein ihren Sitz. — Die Petroleum- sleuer betrug 3,229.000 fl. in Oester deich, 4,440.000 fl. in Ungarn, zusammen ^,669.000 fl. Von dieser Summe zahlt die Flumaner Petroleum-Raffinerie-Aktien- Gesellschaft allein 2,726.000 fl. Steuer. , Die Wein- und Moststeuer lieferte w Oesterreich einen Ertrag von 4,498.000fl., in Ungarn von 3,905.000 fl., zusammen

also 8,403.000 fl. — Die F leis ch ste uer brachte 5,395.000 fl. in Oesterreich und 2,582.000 fl. ln Ungarn dem Fiskus ein, daher zusammen 7,977.000 fl. Die Akzisabgaben in den großen Städten betrugen 5,774.000 fl. in Oesterr- reich und 299.000 fl. in Ungarn, zu sammen also 6,073.000 fl. Budapest ist dabei weit besser daran als Wien, welches geradezu eine kolossale Summe zu dem Ertrage der Verzehrungssteuer liefert. Da die Bevölkerung von Wien innerhalb der Linien, wo die Verzehrungssteuer einge hoben

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 23.04.1910
Umfang: 18
, und jenen, welche in staatsrechtlicher und staatspolitischer Beziehung über den 1867er i Ausgleich hinaus das und mehr noch erreichen - wollen, als was die im Jahre 1848 Ungarn ge- j währte, aber durch die Revolution hiuwegge- ; schwemmte Verfassung an nationaler und staats- , rechtlicher Unabhängigkeit den Ungarn bewilligen ! wollte. Diese weitergehenden Forderungen bis zur völligen Lostrennung Ungarns von Oesterreich unter Aufrechterhaltung der bloßen Personalunion (d. h. des Verbleibs des österreichischen Kaisers als König

von Ungarn) werden von der Unab- > h ä n g i g k e i t sparte i vertreten, die jedoch augen blicklich in die opportunistische, d. h. sich mit dem zunächst erreichbar Scheinenden begnügende Ko- • ss u th - P a r t e i, und die radikale, das volle Pro gramm wenigstens mit dem Munde vertretende Ju st h-Partei gespalten ist. Die 67er Idee vertritt jetzt die Khuen-Partei, die sich mit der allliberalen Tisza-Partei zur „nationalen Arbeitspartei" vereinigt hat, die Volkspartei und ein Teil der gewesenen

der 67er mit den 48ern unter Wekerle scheitern mußte. Tie Frage der getrennten un garischen Bank brachte schließlich diesen Gegensatz nur zum Zusammenstoß und zur Katastrophe. Aus den Krisen, in welche dieser Kampf der l867er und 1848er Ungarn und in der Nach wirkung auch Oesterreich gestürzt hat, sucht man einen Ausweg durch Sammlung aller Elemente, welche über diese Gegensätze hinweg —- um mit dem jetzigen Finanzminister von Lukacs zu sprechen — „zu einer Politik der praktischen Möglichkeiten

, 48 wird es ausgesprochen", gilt auch von der künftigen Mehrheit, selbst wenn sie ohne Mitwirkung der Kosfuthpartei möglich wäre. Die nationale Selbständigkeit wird das Um und Auf auch ihrer Politik sein; höchstens werden einzelne Forderungen, die die Krone zurzeit zurückweist, zurückgestellt werden. Die Sicherung der magya rischen Oberherrschaft gilt schon heute als erstes Ziel bei der Wahlreform, über die sich die neue Mehrheit sonst völlig uneins ist, und so lange diese Oberherrschaft in Ungarn maßgebend

ist, wird die Trennung im Vordergrund der ungar ischen Politik stehen. Um alle diese Verfassungskämpfe richtig ver stehen zu können, ist es durchaus notwendig, . auf ihre Geschichte zurückzublicken, nur io wird es klar, was der Kampf der 1848er und 1867er bedeutet. Schon vor der Pragmatischen .Sanktion gab- es Einrichtungen, die sich auf beide Länder,. Oesterreich und Ungarn, erstreckten, also gewisse Verwaltungsgemeinschaften. Auch damals war die äußere Vertretung und das Kriegswesen. ge meinsam

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Tiroler Post
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Seite 5 von 20
Datum: 26.10.1906
Umfang: 20
vormittags in Airret im Gasthause Heidenberger, und um 3 Uhr nachmittags in Umluch im „Amlacher Hof" MiLhlerVerfamrn- lungerr statt. I>re Stoß ins Kerz-Folitik. Die Ungarn schreiten von Erfolg zu Erfolg. Nun mußte Graf GoluchowSki, der Minister des Aeußern, weichen und einem anderen Manne den Platz einräumen. Die Ungarn sind dem Minister GoluchowSki solange nicht feindlich gesinnt gewesen, als er ihnen ihre Ansprüche erfüllte. Und dies tat er auch reichlich. Seine magyarische Liebe dienerei bestand darin

, daß er den ungarischen Aristokraten die Vertretung unserer Monarchie im Auslande anvertraute, die deutsche Reprä sentanz unserer Monarchie znrückdrängte, eS stillschweigend gestattete, daß der Einfluß Un garns im Auslande immer mehr zu Ungunsten Oesterreichs zur Geltung kam. Ferner hatte er gernegefällig zu Gunsten der Ungarn, zu Ungunsten der Oefterreicher eingegriffen, wenn die Politiker diesseits der Leitha den An sprüchen der Söhne der Pußta nicht in jenem raschen Tempo folgten, als sie wünschten

hat GoluchowSki nie den Trennungsbestrebungen der Magyaren, die seit zehn Jahren von Ofen pest mit beharrlicher Konsequenz betrieben wer den, im Interesse der Gemeinsamkeit der Mon archie entgegengewirkt. Im Gegenteile, er war für die Ungarn in boSnisch-herzegowinischen Fragen der Schutzherr der Ungarn und der stete Widersacher der Wahrer der österreichi schen Interessen im Okkupationsgebiete. Trotz dieser vielen Dienste, die GoluchowSki den Ungarn erwies, lassen sie ihn jetzt fallen Fragen wir warum

, so hören wir zur Ant wort, daß die Differenzen, die Oesterreich mit Serbien hat, die Ursache waren. Die Ungarn betrachten die Serben schon lange als ihre zu künftigen Bundesgenossen, wenn die Scheidung von Oesterreich und Ungarn zur Tatsache ge worden sein wird. Nun ist Oesterreich — nicht Ungarn — ein treuer Abnehmer serbischer Exportartikel seit Jahrzehnten gewesen. Millionen Kronen wanderten von Oesterreich nach Serbien, die österreichischen Viehzüchter litten schwer durch die Einschleppung

mit Serbien zu wahren, erstlich den Viehexport nach Oesterreich zu unterbinden und weiters tausenderlei Schwie rigkeiten bei Abschluß der akut gewordenen Handelsverträge zu machen. Die Ungarn sahen diesem Spiel der Kräfte zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie mit scheinbar verschränkten Armen zu. Tat sächlich hatten sie aber die Hände nicht müßig im Schoße liegen, sondern sie spannen gar feine Fäden gegen Serbien und hetzten dieses gegen Oesterreich zu energischem Widerstande

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 02.10.1921
Umfang: 12
haben die Ungarn in Kiralyhida die Baracken umgangen und die österreichische Gendarmerie überrascht, worauf diese sich zurück- ' zogen. Au; österreichischer Seite betrugen die Verluste an Toten 3 Mann und 22 Verwundete, während aus Seite der Ungarn 3 Mann verletzt wurden. Der Rangierbahnhof verblieb auch weiter m den Händen der Oesterreicher. Ansonsten schei- g ch-n sich die Ungarn im Burgenland und mit ihrem Ä'.rdMland ganz wohl zu befinden. Am 22. ds. o ^ : erhielt die ungarische Regierung.zwar

von | \ den Gr: ßmachten ein Ultimatum, das heißt eine letzte Aufforderung, Westungarn binnen 10 Tagen zu räumen, d. h. für den Fall, daß Ungarn sich nicht fügen sollte, wird mit Zwangsmaßregeln gedroht. Erst soll der Verkehr gesperrt, dann anderweitige wirtschaftliche Zwangsmaßregeln durchgeführt werden und schließlich stellt man Militärgewalt in Aussicht. Es scheint aber, daß dasselbe nicht allzu großen Eindruck in Ungarn gemacht hat. In Un garn weiß man genau, daß die Drohungen nur auf dem Papiere stehen

und nicht durchgeführt werden und daß man am allerwenigsten zu mili tärischen Gewaltmaßregeln greifen wird. Wer sollte es auch tun? Frankreich? Frankreich steift ja gerade den Ungarn den Rücken. Zweifellos im Einverständnis mit England will es die alte Donaumonarchie oder Oesterreich-Ungarn mit Kaiser Karl an der Spitze wieder ausrichten. Des wegen werden diese zwei sich in Ungarn ihre Finger nicht verbrennen. Es herrscht auch eine ganz auffallende Stille in den englischen Zeitun gen über die westungarische Frage

werden. Also von England und Frankreich dürfte Ungarn nichts zu befürchten haben. Bleibt von den Groß mächten nur Italien. In Italien weiß man das oben Gesagte gut genug, ärgert sich darüber grün und gelb, da man nichts so sehr fürchtet, als das Wiedererstehen Oesterreich-Ungarns, aber ein- greifen kann man nicht. Das Wagnis könnte Italien bitter büßen müssen. Frankreich würde mit Vergnügen die Gelegenheit wahrnehmen und den Wälschen ihre Großmannsucht austreiben. Die kleine Entente, das ist die Tschechen

oder Jugoslawien? Gewiß täten es beide gerne. Am liebsten würden sie selbst Westungarn einsacken, um eine gemeinsame Grenze und Verbindung zu bekommen, um so die beiden slawischen Reiche enger zu knüpfen. Die Frage ist nur, wie man's angreifen soll. Ungarn hat scheint's mobilisiert und würde sicherlich Wiederstand leisten. Schickt Tschechien oder Serbien seine Regimenter nach Ungarn, so können beide sicher sein, daß es hinter ihren Rücken, in Kroatien und Slavönien, Mon tenegro und Mazedonien, in Dalmatien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 11.12.1956
Umfang: 8
soll seine Truppen zurikkzielten und jede weitere Intervention in Ungarn unterlassen Neuyork, 10. Dezember (AFP). Die Vereinigten Staaten und 14 weitere UN-Mit- gLieder haben im Büro der Generalversamm lung neuerlich eine Ungarn-Resolution ein gebracht. In der Präambel des Resolutionsentwurfes wird die Wiederaufnahme der Ungarn- Debatte in der Generalversammlung verlangt und die „Beunruhigung der UN-Mitglieder über die tragischen Ereignisse in Ungarn“ zum Ausdruck gebracht. Der Entwurf verweist auf die bereits

von der UN verabschiedeten Resolutionen zur Lage in Ungarn, auf die Aufforderung an den Kreml, die Sowjettruppen aus Ungarn abzu ziehen und auf das Ersuchen an die Regie rung Kadar, UN-Beobachter nach Ungarn zu zulassen. Es wird festgestellt, daß diese Resolutio nen, insbesondere die Resolution über die Entsendung von UN-Beobaohtern, keinen Wi derhall gefunden hätten. Gleichzeitig wird die Ansicht vertreten, daß die „jüngsten Er eignisse eindeutig den Wunsch des ungari schen Volkes zum Ausdruck gebracht

haben, seine Freiheit und Unabhängigkeit wiederzu erlangen“. In dem ersten Punkt der Resolution steht die Generalversammlung fest, daß die So- wjetregierung durch den Einsatz ihrer Streit kräfte in Ungarn die politische Unabhängig keit dieses Landes verletzt habe. Im zweiten Punkt wird unter dem Hinweis auf die Bestimmung der Charta der Verein ten Nationen Moskau verurteilt, daß es Un garn seine Freiheit und Unabhängigkeit ent zogen und dem ungarischen Volk die Aus übung seiner Grundrechte verwehrt habe. Der dritte

Punkt der Resolution enthält eine Wiederholung des Appells an die Sowjet union, unverzüglich jede weitere Form der Intervention in die inneren Angelegenheiten Ungarns zu unterlassen. Im vierten Punkt wird die Sowjetregierung aufgefordert, sofort Dispositionen für den Rückzug ihrer Truppen aus Ungarn unter dem Auge der UN zu treffen und die Wieder herstellung der politischen Unabhängigkeit Ungarns zu ermöglichen. Die Resolution wurde von 13 der 14 Län der unterbreitet, die auch die Autoren

jener Resolution waren, welche in der vergangenen Woche die Zulassung von Beobachtern der UN in Ungarn gefordert hatten. Die 13 Län der sind: die Vereinigten Staaten, Argen tinien, Australien, Belgien, Dänemark, Ir land, Italien, Norwegen, Pakistan, die Nieder lande, San Salvator, Schweden und Thailand. Kuba, das einer der Hauptinitiatoren der Ungarn-Resolution der vergangenen Woche war, befand sich diesmal nicht unter den Be fürwortern, da der Wortlaut des Entwürfe» nicht scharf genug abgefaßt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 06.10.1905
Umfang: 16
zu erwarten, daß der Landtag arbeitsfähig sein wird, da die welschtirolischen Abgeordneten in der Reichsratssitzung am 26. Septemberl. I. die Absetzung der welschen Universität^ frage von der Tagesordnung beantragten. Das Parlament wurde am 26. September l. I. eröffnet. Mtt fieberhafter Span- mmg sah man der ersten Sitzung entgegen, welche infolge der Er eignisse in Ungarn sehr interessant zu werden versprach. Das größte Interesse brachte man der christlichsozialen Interpellation (Anfrage) entgegen

. Diese Kundgebung betraf die Maßnahmen der k. k. Regierung zum Schutze der Interessen unserer Reichshälfte und des Gesamtreiches Wie wir bereits in letzter Nummer berichtet haben, plante der ungarische Minister präsident Fejervary die Einführung des allgemeinen Wahlrechtes in Ungarn, damit die eigentliche Bevölkerung welche bisher noch nicht wahlberechtigt ist, zum Wahl rechte komme, wodurch eine bedeutende Schwächung der Reoo- lutionspartei eingetreten wäre. Fejervary hätte bei Ausführung dieses Planes

die wundeste Stelle der ungarischen Umsturzpartei getroffen. Der Hieb, den Fejervary führen wollte, wurde aufge halten und cs ist niemand anderer als der österreichische Ministerpräsident Baron Gautsch beziehungsweise der Minister des Aeußern, Graf Goluchowski, welcher ihm in den Arm fiel und die Einführung der Wahlreform in Ungarn hintertrieb. In der christ- lichsvzialen Kundgebung am 26. September wurde vom Minister- Präsidenten eine entschiedene Aufklärung hinsichtlich seines Verhaltens

, welch schwere Verantwortung sie auf sich laden, wenn sie durch starres Festhalten an ihrem bisherigen Standpunkte das Streben nach dem Unerreichbaren einer vernünf tigen Gesundung der bisherigen Verhältnisse vorziehen und damit unsägliches Leid und Elend über Land und Volk in Ungarn bringen. Als die fünf Rädelsführer am Sonntag abends von Wien nach Osenpest zurückkehrten, wurden sie von einer riesigen Menschen menge mit stürmischen Zurufen und mit dem rerolutionären Kossuth- Liede begrüßt

gibt den Rat: „Die Nation möge der Krone mit dem scharfen Säbel antworten." Eine Zeitung wurde beschlagnahmt, weil sie ein Gedicht mit Schmähungen gegen den Kaiser enthielt. Kurz gesagt, die Vorzeichen einer Revolution in Ungarn sind deutlich zu erkennen. Bemerkenswert sind die Worte, welche der Kaiser unlängst an einen Abgeordneten der deutschen Volks- Partei bei Besprechung der Wirren in Ungarn richtete und welche lauteten: „Sie müssen Mir helfen, Sie müssenMich unterstützen! In die Trennung

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 03.09.1921
Umfang: 8
- und 66 Kleingemeinden. 8. Bezirk Jennersdorf keine Groß- und 33 Kleingemeinden. Die Bezirke Oberwarth, Güffing und Jennersdorf find Teile des ehemaligen Eisenburger Komitates. Außerdem gibt es im Bur genlande noch 3 autonome Städte (früher königliche Freistädte): Oedenburg, Rust und Eisenstadt. Die Verteilung der Bevölkerung drückt sich nach der offi ziellen ungarischen Statistik in folgenden Zahlen aus: 1. Bezirk Eisenstadt: 33,785 Einwohner (20 524 Deutsche, 2249 Ungarn, 10 568 Kroaten); 2. Güffing: 42.083

Einwohner (30.373 Deutsche, 2564 Ungarn, 8918 Kroaten); 3. Jennersdorf: 25.889 Einwohner (24.467 Deutsche, 653 Ungarn. 45 Kroaten); 4. Mat tersdorf : 26.235 Einwohner (22.633 Deutsche. 1300 Ungarn, 2067 Kroaten); 5. Neufiedl: 46.074 Ein wohner (33.056 Deutsche. 6977 Ungarn, 5192 Kro aten); 6. Pullersdorf: 33 971 Einwohner (19.640 Deutsche, 3022 Ungarn, 11.077 Kroaten); 7. Ober- »ÄS Cbierleer Pallionslpiel in der Beurteilung ausländilcber Blätter. Einen aus dem Dänischen übersetzten Reisebrief des Prof

(44 606 Deutsche, 8060 Ungarn, 6431 Kroaten); 8. Oedenburg: 47.509 Ein wohner (39.728 Deutsche, 3301 Ungarn. 4187 Kro aten); Stadt Oedenburg: 33.933 Einwohner (17.318 Deutsche 15.022 Ungarn, 281 Kroaten); Stadt Eisen stadt: 3110 Einwohner (2047 Deutsche, 834 Ungarn, 101 Kroaten); Stadt Rust: 1535 Einwohner (1290 Deutsche. 218 Ungarn, 24 Kroaten); zusammen 437.063 Hektar, 345.082 Einwohner (245.714 Deut sche. 44.215 Ungarn, 50.000 Kroaten). Die Zahl der Deutschen dürfte tatsächlich erheblich größer

sein. Die Zahl der Juden beträgt rund 8000, die sich, wie überall, so auch in Ungarn, immer zur herrschenden Nation haben zählen lassen. Orte mit überwiegender ungarischer Bevölkerung sind nur die beiden Ortschaften Ober- und Unterwarth, gleichfalls als Sprachinsel in rein deutscher Umgebung, und die Ortschaft Pullendorf, die man höchstens als Spracheiland bezeichnen kann. Zum geschloffenen ungarischen Sprachgebiet gehört le diglich die Gemeinde Zinkendorf. Es kommen also nur 4 ungarische Gemeinden

zu Oesterreich, und nur 1 von ihnen gehört dem geschlossenen ungarischen Sprach gebiet an. Dafür verbleiben über 40 deutsche Ge meinden, die dem geschloffenen ungarischen Sprachgebiet angehören, bei Ungarn. Auffallend ist die große Zahl der Kroaten, die aber eher noch zu gering angegeben ist; doch kann jeder Kroate außer seinem eigentümli chen slawischen Dialekt, der ganz abweicht vom übrigen serbokroatischen, ziemlich gut Deutsch und hat für deut sches Wesen Vorliebe. Authentische Schätzungen der heurigen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 12.08.1904
Umfang: 16
politische Ausschau. Masere „öessere" KäMe, damit meinen wir selbstverständlich Ungarn, treibt die Hetze gegen Oesterreich schon ganz gewaltig. Die Frechheit Ungarns erreicht ihren Höhepunkt aber darin, daß sie nach dem Muster eines großstädtischen Spitzbuben, welcher bei seiner Verfolgung selbst ruft: „Haltet den Dieb!", arbeitet, indem Ungarn be hauptet, Oesterreich hetze gegen Ungarn. Freilich müssen sich dann die armen Ungarn ihrer Haut wehren. Die Ungarn üben jetzt Vergeltung

), bei welcher es sich um eine Erhöhung von zwei Millionen han delte. Die sogenannte Unabhängigkeitspartei war es da besonders, welche den Kaiser und sein Haus mit den verletzendsten Ausdrücken der schärfsten Art belegte. Die Vorlage selbst wurde als „Unverschämt heit" und „Schweinerei" bezeichnet, die Redner warfen mit den unflätigsten Ausdrücken um sich. Sie forderten zunächst, daß der König mehr in Ungarn residiere. Dann heißt es: Wie ist es aber mit den Herren Erzherzogen? Die könnten doch einmal den Versuch machen, aus eigenen

, doch verdienen bloß Erzherzog Josef und Erzherzog Josef August das Geld, da sie in Ungarn leben; die übrigen nicht. Gegen die Vermehrung könnte man sich so wehren, daß man aus den Erzherzogen katholische Pfaffen macht." Ugron: „Die Habs burger sollen zum Zweikindersystem greifen! Aus den Damen der erzherzoglichen Familien möge man Nonnen machen!" Und so ging es weiter. Dabei behaupten aber die Ungarn, ihren König unendlich zu lieben und bezeichnen sich als eine ritterliche Nation. Man wird sagen

, daß dies nur eine Partei ist, die übrigen doch besser sein werden. Allerdings ist das nur eine Partei, aber diese Partei wird in nicht allzu ferner Zeit eine geschloffene regierungs fähige Partei sein, da die heutige Majorität in Ungarn dem Verfalle nahe ist. SLinkt's? Die österreichischen Truppen, welche sich in den italienischen Gebietsteilen Oesterreichs befinden, werden zu den Manövern nicht herangezogen. Als Grund hiefür werden die Haltung der Italiener Oesterreichs und militärische Maßnahmen Italiens

abgeschlossen ist. Die deutsche Reichspolitik hat damit einen Er folg zu verzeichnen, der auf den Abschluß der Handelsverträge mit anderen Staaten, besonders mit Oesterreich-Ungarn, seine Wirkung nicht unbemerkt lassen wird. Früher hat man sich zumeist in Berlin und Wien geeinigt und dann zwischen Berlin und Petersburg. Das ist jetzt anders. Dadurch folgt, daß für die österreichisch-ungarischen Unterhändler die „Perlagger"- oder „Watter"-Partie noch schwerer gemacht wurde als früher. Deutschland

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 14.08.1914
Umfang: 10
. — AuSwürtS durch die Kolporteure? Monatlich K 170. durch l ‘ Nr. 183 Innsbruck. Freitag. 14. August 1914 22. Jahrg. Auch mit kugland im Kriege. Die elfte Kriegserklärung. England hat gestern Oesterreich-Ungarn den Krieg erklärt. Es sah sich, wie es in der Note, die der englische Botschafter in Wien gestern in unserem Außenministerium überreichte, heißt, zu diesem Vorgehen genötigt, weil Oesterreich-Ungarn mit Frankreich, dem Verbündeten Englands, im Kriege ist. Frankreich übergab vorgestern

durch den engli schen Staatssekretär des Aeußeren unserem Londo ner Botschafter die Mitteilung, daß es sich mit Oestereich-Ungarn im Kriege betrachte. Ursache? Weil Oesterreich-Ungarn Rußland, den Bundesge nossen Frankreichs, den Krieg erklärte. Man sieht, das Bündnis zwischen Rußland, Frankreich und England ist kein Uebereinkommen am Papier; es hat lebendigen Inhalt: Frankreich siebt sich mit Oesterreich-Ungarn im Kriege, weil die Donau monarchie mit Rußland in Kampf verwickelt ist. Und da uns Frankreich

angreift, will England nicht länger sein Schwert in der Scheide stecken lassen oder besser gesagt: seine Mittelmeerflotte nur mit der Jagd nach dem deutschen Panzerkreuzer „Goeben" und den Kreuzer „Breslau" beschäftigen. Wer hätte bisher geglaubt, daß die Entente sich als ein so fest- geschweistes Bündnis erweist, daß besonders Eng land für Rußland und Frankreich in so energischer Weise Partei ergreifen werde. Der Krieg Frankreichs und Englands mit Oester reich-Ungarn wird sich, wie schon dargelegt

: Auf Wunsch der französischen Regierung, die nicht mehr in der Lage ist, mit der östereichisch-ungarischen Regierung zu verkehren, habe ich Eurer Exzellenz nachfolgende Mit teilung zu machen: Die österreichisch-ungarische Re gierung hat sich, nachdem sie dem Königreiche Ser bien den Krieg erklärt und den Beginn der Feind seligkeiten eröffnet hat, ohne jede Provokation sei tens Frankreichs in Kriegszustand mit der franzö sischen Regierung setzen zu müssen geglaubt: 1. hat Oesterreich-Ungarn, nachdem

Deutschland erst an Rußland und dann an Frankreich den Krieg erklärt hatte, in diesem Konflikte Partei genommen, indem es Rußland den Krieg erklärte, das bereits an der Seite Frankreichs im Kriege gegen Deutschland war; 2. nach zahlreichen Informationen hat Oesterreich- Ungarn Truppen an die deutsche Grenze geworfen unter dem Vorwände, die Bedrohungen Frank reichs abzuschwächen. Angesichts dessen sieht sich die französische Regierung gezwungen, alles vorzukeh ren, um diese Maßnahmen abzuschwächen

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 20
Datum: 15.01.1928
Umfang: 20
Seite 3 Nr. 8. ertappen, obwohl schon einige Male derartige Nachrichten durch die Presse gegangen seien. In Prag regt man sich darob um so mehr und mit Grund auf, weil man gut weiß, daß hinter Ungarn maßgebende Kreise Englands stehen. Lord Rother- mer und sein Anhang treten offen für die Wieder herstellung des alten Ungarn in seiner früheren Größe ein. Der Grund ist selbstverständlich nicht die Einsicht, daß man Ungarn beim Friedensschluß ungerecht behandelt habe, o nein, dann müßte

man in England für die Wiederherstellung des alten Oesterreich überhaupt sein, sondern ganz ein ande rer. England braucht Italien als Gegengewicht gegen Frankreich und Jugoslawien, Italien braucht Ungarn, um die Jugoslawen im Rücken zu belä stigen. und, wie man sieht, für den Kriegsfall auch ernstlich zu bedrohen. Daher liefert man den Un garn Waffen, deswegen sieht man es gerne, wenn in Ungarn der Irredentismus in die Halme schießt, das heißt, wenn man an allen Grenzen Propa ganda für die Wiedererwerbung

der verloren ge gangenen Gebiete macht und das nationale Feuer haushoch emporlodert. Noch etwas darf man zum Verständnis der Lage nicht übersehen. In Eng land hat man den Gedanken nicht ausgegeben, aus den ungarischen Thron einen e n g- li sch en Prinzen zu bringen. Der Ge danke ist schon im Jahre 1919 aufgetaucht, fand aber in Ungarn geringen Anklang. Fallen gelassen hat ihn England aber trotzdem noch lange nicht. Das war auch der Grund, warum Kaiser Karl bei seiner Rückkehr nach Ungarn gerade von den Eng

ländern so grausam behandelt und dem Tode über liefert wurde. Deswegen ist England genau fo wie Italien gegen die Rückkehr Kaiser und König Ottos. Die Sache geht auch uns an, und zwar viel mehr, als man glaubt. Auch wir haben ehemals ungarisches Gebiet, das Burgen land oder Westungarn. Westungarn wurde uns im Friedensvertrage zugesprochen, und zwar das ganze. Ungarn machte aber gar keine Miene, das Land freiwillig herauszugeben. Oesterreich hat nun bedauerlicherweise nichts besseres zu tun gewußt

, als Westungarn sich mit Gewalt anzuelg- nen. Die Friedensverträge sind Rechtsbrüche; dar über ist sich heute alles einig. Wenn es unrecht war, uns Südtirol zu nehmen, dann war es aucy unrecht, den Ungarn das Burgenland zu nehmen und uns Zuzusprechen. Es wäre daher gerecht und staatspolitisch klug gewesen, wenn Oesterreich ge sagt hätte, das Burgenland nehmen wir nur dann, wenn wir dazu gezwungen werden. Statt dessen ist Oesterreich mit Militär ins Burgenland gerückt unk hat sich desselben zu bemächtigen

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Alpenland
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Seite 1 von 12
Datum: 18.08.1921
Umfang: 12
die Erklärnng des M-misterpräfidenten Grafen Bethlen, daß Ungarn Retor- stonsMaßnahrnen gegenüber Oesterreich anwenden weroe. ^hin cvusznlögen, daß Ungarn sehr wirksame wirtschaftliche Waffen in der Hand habe, die es Oesterreich gegenüber zur Anwendung bringen könne. Diese wirtschaftlichen Retor sionen bestehen darin, daß alle Begnnstigimgen, die Oesterreich m der Vergangenheit erhallten hat, außer Krcrst gefetzt werden. Die landwirtschaftlichen Udberschüsie würden nicht an Österreich

, sondern an' andere Länder verkauft werden. W. Wien. 17. August. Eigendraht. Nach der feindseligen Rede des ungarischen Ministerpräsi denten Grasen Bethlen in Eisenstadt nimmt nun auch die ge mäßigte Presse Ungarns eine seindselige Haltung gegen Oesterreich ein. ® er fester Lloyd" stellt in einem langen Leitartikel, der -Bruch mit Oesterreich" betitelt ist, fest, daß künftig Österreich und Ungarn sich als Feinde gegenüberstehen wer den. 88 werden weiters Garantien gefordert, daß keine Mon, die sich für das Verbleiben

Westungarns bei Ungarn ^iert habe, von der öftNMchischen Regierung tzerfolgt die Unmöglichkeit Deutschlands, bei der Bevölkerung eine Mischung der sogenannten Sprachinseln zu schaffen, da die Industrie, die Entwicklung der meist umstrittenen Landcs- teile, ihr Kapital und ihre Bevölkerung überwältigend deutsch sind. Wenn Lloyd George dies alles anerkennen müsse, so sei liach deutscher Ueberzeugung keine andere Teilung mehr möglich, als daß ganz Oberschlesien, einschließlich Pletz und Rybnik

bewertet! Man weiß wohl, daß ie Vorbereitungen für euren Aufstand in Westungarn bis i die Details getroffen sind, halt es aber für unwahrschem- ch, daß angesichts der Großmächte Ungarn im Burgenland m zweites Oberschlesien schaffen will. EeWrdmg der FWUrHsner Prrgwerke. W. Wien, 17. August. Eigen droht. Zwischen Ungarn und Südslawien ist ein Depeschenwechsel «geleitet worden, der den Schutz der Fünskirchener Berg- erke anstrebt und zugleich die Uebergabe des Gebietes an «garn einleiten

soll. Die aufständischen Arbeiter drohen imlich, die Gruben zu ersäufen, falls das Land an Ungarn .ergeben werde. Man nimmt an, daß bis zur Uebergabe A. H., I n n s b r u.ck, 17. August. Kein zweites Volk besitzt wie der Ungar in so ausgepräg tem Maße die Eigenschaft, daß ihm durch nichts Illusionen geraubt werden können. Monatelang hat Ungarn in dem Glauben gelebt, daß die Bestimmung der Friedensverträge über die Herausgabe des Burgelandes nicht zur Durchfüh rung gelangen werden. Noch im Februar dieses Jahres

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