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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 23.07.1933
Umfang: 16
Rr.29 Oefteeretch un- Ansaen. Oesterreich-Ungarn hieß es bis zum Kriegsende, heute heißt es Oesterreich und Ungarn. Ob es wie der einmal heißen wird Oesterreich-Ungarn, wer kann das sagen; ist auch für uns ganz neben sächlich aus lange Zeit hin. Vor 400 Jahren hieß es auch Oesterreich und Ungarn. Dazumal waren die beiden Staaten vollständig voneinander unab hängig, sie hatten nichts miteinander gemein als die Grenzen und das Wasser der Donau. Aber schon dazumal erkannte man, daß diese beiden

Nachbarstaaten auseinander angewiesen seien, ja eigentlich zusammen gehörten. Deswegen hat der damalige König Ludwig mit den Habsburgern einen Erbschaftsvertrag geschlossen, laut welchem Ungarn nach seinem Tode an Oesterreich fallen sollte. Es war dazumal die Zeit der ärgsten Tür kennot. Von Konstantinopel her gingen die Tür ken daran, sich des katholischen Abendlandes zu bemächtigen, wie sie sich vor Jahrhunderten des christlichen Morgenlandes bemächtigt hatten. Im Jahre 1529 war bis auf einen geringen Rest

ganz Ungarn in ihren Händen. Me Ungarn wären allein nie und nimmer imstande gewesen, das harte und grausame Joch der türkischen Herr schaft abzuschütteln. Oesterreichs Völker mußten, unterstützt von einigen deutschen Fürsten, Blut und Leben einsetzen, um die Türken aus Ungarn zu vertreiben. Von 1683 bis 1717 tobten fast ununter brochen die schwersten Kämpfe, bis es endlich ge lang, die Türkenherrschast zu brechen und sie bis Belgrad Zurückzuwerfen. In Ungarn hätte man das nie vergessen sollen

. Nach der Vertreibung der Türken stand Ungarn zu Oesterreich wie ein an deres Land; es wurde von Wien aus verwaltet und regiert. Bald machten sich in Ungarn Be strebungen bemerkbar, um wieder eine gewisse Selbständigkeit zu erlangen, was an und für sich ja gewiß nicht verwerflich gewesen wäre. Hätte man vor hundert Jahren in den Wiener Staats- kanzleien etwas mehr Einsicht gehabt und all den Königreichen und Ländern eine gewisse Selbstän digkeit und Selbstverwaltung gegeben, bestünde Oesterreich heute noch in altem

Glanz und Größe. Es gab in Ungarn Leute, die ihr Ziel noch viel weiter steckten; sie wollten sich von Oesterreich ganz losreißen. Im Jahre 1848 hat ja Kosiuth mit stiller Unterstützung Piemonts (Italien) Revolu tion gemacht, um sich gänzlich von Oesterreich los zureißen. Es gelang zwar nicht, aber es kam doch im Laufe der Jahre soweit, daß Ungarn mit Oesterreich nichts mehr gemeinsam hatte als den Kaiser, das Heer — nicht aber die Landwehr — und die gemeinsame Vertretung gegenüber dem Ausland

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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 22
Datum: 10.02.1921
Umfang: 22
gegen Oesterreich kehren würde; Wutausbrüche des kleinen Ungarn gegen die alliierten Hauptmächte würden lächerlich wirken, die Ticbechen wollten ihren Anteil am westungarischen Handel verschweigen. Öster reich stünde also auf Kosten Ungarns reich geworden da, über Österreich müßte sich also die Schale des l ngarischen Zornes entleeren! So sollte sich Zwilchen Österreich und Ungarn eine nicht mehr überbrückbare Kluft aufiun! Ten Tschechen war es zudem bei der Erschaffung Westungarns als eines Deuischöierreich

die Tschechen) w-sentlich davon ab, wer das Land besitze, über das die Evenbahn führt. Und dafür erichienen den Tschechen die Oiterrelcher, sagen wir „vertrauenswürdiger" als dre Ungarn. Als die alliierten und assoziierten Mächte ihre Gegner zu den Friedensver handlungen beicheden. regierte in Österreich Dr. Renner, in Ungarn ein töniglich-ungarischer Ministerpräsident namens Huszar. Die Tschechen erachteten, daß von dem König reiche Ungarn nach geschlossenem Frieden kein einziges Joch Landes mehr

herauszufiloutieren sein werde. Ueber das Österreich Dr. Renners dachten sie anders. So erwirkten sie denn von ihren großmächtigen Bundesgenossen, daß das Land, über das jene schon erwähnte Eisenbahn führt, Österreich zugesprochen werde. Aufgabe der Wiener und der Budapester Staatskunst wäre es nun gewesen, alles zu unterlassen, was die Tschechen zu ihrem Ziele — Verfeindung Österreichs und Ungarns — führen konnte. Im Rate der österreichischen und der unga- rischen Weisen war es aber anders bestimmt. Ungarn

ist, hat Österreich den Schein gegen sich, m i t den Tschechen gegen Ungarn erfolgreich operiert zu haben. Und f ie ungarischen Herren — wenig einsichtig — hallen sich an den Schein, nicht an Tatsachen und quittieren die Mayerrade allsogleich Mit der Verweigerung der Ratifizierung eines bereits ab geschlossenen österreichisch-ungarischen Wirtschaftsabkommens. Die Tschechen haben also erreicht, was sie erreichen wollten; Österreich und Ungarn find heute weiter getrennt als im November 1918

, da sie auseinandergingen und es ist nicht abzusehen, wann sich diese beiden so sehr aufeinander an gewiesenen Slaaten wiederfinden werden. Ohne die Mayeriade wären Österreich und Ungarn wohl in der Lage gewesen, bei den Verhandlungen über die praktische Durchführung der auf Westungarn bezüglichen Bestimmungen der Friedensverlräge von St. Germain und Trianon eine be-de Teile befriedigende Lösung zu finden. Da der österreichische Kanzler der Pariser Note präludieren zu tollen vermeinte und Ungarn daraufhin eine Art Wirt

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 24.01.1903
Umfang: 20
. — Alle Zusendungen sind frankirt an die Administration der „Tiroler Land-Zeitung" zu senden. — Zuschriften ohne Unterschrift werden nicht angenommen. Handschriften nicht zurückgestellt: — Offene Reklamationen sind portofrei — Korrespondenzen werden dankend angenommen und eventuell auch honorirt. M 4 . Jwft, Samstag, den 24. Jänner 1903. 16. Jahrgang. Ausgleich und Obstruttion. Die Ausgleichsvorlagen zwischen Oesterreich und Ungarn sind von den beiderseitigen Minister präsidenten im österreichischen bzw

. ungarischen Abgeordnetenhause kundgegeben worden, und die radikal-czechische Obstruktion im öster reichischen, Abgeordnetenhause ist am Schlüsse einer dreitägigen, über fünfzig Stunden dauernden Monstre- sitzung gebrochen worden. Der Ausgleich, um den die beiderseitigen Regie rungen durch Jahre hindurch förmlich gerungen haben, ist für Ungarn befriedigend, für Oesterreich nicht unbefriedigend ausge fallen. Daß Oesterreich keinen besseren Ausgleich er reichen konnte, daran sind unsere parlamentarischen

ist," sagte Hr. v. Koerber. Dieser Fehler des Ausgleichs war nicht wieder gut zu machen. Zu Oesterreichs Gunsten ist erreicht worden: die Aufhebung der ungarischen Donau transportsteuer, die Veterinärkonvention, die Beibehaltung des Tiroler Getreidezu schlags, die Steuerfreiheit der österreichischen Kommissionslager in Ungarn, die Zollfreiheit für die Einfuhr österreichischer Rohstoffe, verschiedene Positionen des Zolltarifs zu Gunsten der österreichischen Industrie. Die Aushebung der Donautransportsteuer

ist an und für sich nur die Wiedergutmachung eines unge setzlichen Unrechts. Die Veterinärkonvention ist ein Erfolg für Oesterreich, aber nur ein halber. Es wird da unterschieden zwischen Nutz- und Zuchtschweinen und Schlachtschweinen. Nur solche Nutz- und Zuchtschweine dürfen aus Ungarn ausgeführt werden, welche 35 Tage unter Beobachtung eines staatlichen Thierarztes standen; die österreichischen Veterinär- delegirten in Ungarn haben das Recht, sich hievon zu überzeugen; ein Straßenverkehr derselben ist ver boten^ Bei weitem wichtiger

ist für Ungarn die Schlachtschweineausfuhr, da Ungarn eine solche von 50 bis 60 Millionen Werth alljährlich hat, (Nutz- und Zuchtschweineausfuhr nur im Werthe von fünf bis sechs Millionen). Hr. v. Szell konnte nun erfreut feststellen, daß es künftig möglich sein werde auch aus verseuchten Gegenden Mastschweine der nicht verseuchten Höfe auszuführen. Immerhin sind diese neuen Bestimmungen die Erfüllung eines Theiles der Forderungen der'österreichischen Land- wirthschaft und im Interesse des Veterinärwesens

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 4
Datum: 23.10.1917
Umfang: 4
Ali , . Bei Abholen in der «er- «tr x"» fandstelle, gegenüber der FranziSkanerkirche: halbjährig K 4.50, ganzjährig K S.—; mit Postversand im Inland oder Zustellung inS HauS: halbjährig K S.—. ganzjährig K 10.—. Einzelne Nummer 10 h. Unser Emährungsprvbiem urü Ungarn. De! der entscheidenden Bedeutung, welche die Beihilfe Ungarns für unser wirtschaftliches Durchhalten hat, ist die Debatte, die sich vor der Zweiten Lesung des Budgets über einen die Be- j lieferung Oesterreichs betreffenden Antrag

der aktuellen Politik und Wirtschaftspolitik Stellung nahm. In be zug auf die Ernährungspolitik führte der Präsi dent der Budapester Handelskammer aus, daß die Leitung des ungarischen Verpflegswesens auch in Hinkunft in erster Reihe von der Sorge um die eigene Bevölkerung und dem Gedanken durch drungen sein müsse, daß nur der verbleibende Ueberschuß, den Ungarn durch Einschränkung sei nes eigenen Verbrauches ohnehin zu mehren ent schlossen sei, seinen Verbündeten zufallen könne. Ueberdies wisse

man aus Erfahrung, daß die ! Organisation der Kriegsverpflegung innerhalb der betreffenden Länder selbst nicht imstande ge- . Wesen sei, den notwendigen Ausgleich zwischen dem Ueberschuß der Produktionsgegenden und j dem Mangel der Konsumzentren zu schaffen. In ; diesem Punkte hätten vorerst die Verbündeten j den Mängeln der Organisation abzuhelfeu, ehe man Ungarn mit dem geringsten Scheine der Be rechtigung Vorwürfe machen könne. . . . Wenn diese Enunziation auch noch lange nicht als der Standpunkt

der ungarischen Regierung anzusehen ist, so ist diese Meinung von so charak teristischer Stelle aus doch sehr beachtenswert. Es sei aber für alle Fälle der Einwurf gestattet, ob es undenkbar ist, daß die Leitung des ungarischen Ernährungsdienstes sich nicht von der Sorge um die eigene Bevölkerung durchdringen läßt, son dern von der Sorge um die gemeinsame Not, deren Folgen, wenn sie stiege, oder sich nicht mil- dern ließe, politisch Ungarn ebenso treffen würde wie Oesterreich und Deutschland. Schließlich

fragt auch die Heeresverwaltung nicht, ob deutsche ! Regimenter erst ins Feuer geschickt werden dür- | fen, wenn keine ungarischen vorhanden sind oder umgekehrt. Man führt eben den gemeinsamen Kampf mit gemeinsamen Mitteln. Wenn aber Ungarn immer wieder auf Mängel des österreichi schen und deutschen Ernährungsdienstes hinweist, so muß man sich fragen, ob wirklich nur Unkennt nis der Tatsachen einen solchen Einwurf aufkom- men läßt. Präsident Lanczy hätte aus den im österreichischen Parlament

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Tiroler Post
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Seite 1 von 16
Datum: 16.06.1905
Umfang: 16
ihres Reiches weiter nach Osten verlegen, upd der Rat, den er bei anderer Gelegenheit gab, in den politischen Begriff „Ungarn" alles hineinzustopfen, was sich hinein stopfen läßt, ist von Seite der hochmögenden magyarischen Politiker mit Eifer aufgegriffen, mit Geschick ausgeführt und als ein politisches Dogma des magyarischen Zukunftsstaates hingestellt worden. Der erste Schritt zur Unabhängigkeit und der erträumten politischen Vormacht war die Annahme der Delegationseinrich tung, denn damit wurde Ungarn

zunächst al pari, d. h. auf die gleiche Bank gesetzt wie Oester reich. Da nun aber Ungarn wohl die v^7e Hälfte der Rechte einheimste, welche Oesterreich besaß, während es auch nicht einmal annähernd ; die Hälfte der Lasten übernahm, so war schon ! durch diese eine Tatsache der Schritt hinausgetan j über die Parität, über die Gleichheit und j Ungarn ging fest und stolz den Hügel hinan,' den die Suprematie, die Vorherrschaft^ im Gesamtreiche krönte. Ungarn machte bereits am 1h. August 1867

| der Vertretung des österreichischen Reichsrates j das unverschämte Anerbieten, baß Oesterreich i drei Viertel, Ungarn aber ein Viertel der! gemeinsamen Ausgaben bestreiten solle. Damit! hätte sich Oesterreich allerdings den nun schon chronisch gewordenen Quoten st reit erspart, allein auf eine derartige Imparität oder Ungleichheit in der Tragung der Lasten konnten und wollten die „Erblande" sich denn doch nicht einlassen und so erfolgte die Einführung, daß die Feststellung der Ouote von zehn zu zehn Jahren

zu erneuern ist. Die Ungarn wollten auch — und dieses Beispiel ist sehr lehrreich und fingerzeigend für die Dinge, die eintreten würden, wenn einmal Rußland in den Rock der Verfassung schlüpfen sollte — die Staatsschuld auf die einfachste Art, nämlich durch einen richtigen Staatsbankerott, von sich abwälzen. Die Vertreter Zisleithaniens ließen sich aber schon aus Sympathie für die Großjuden auf diesen Kaiserschnitt nicht ein und — luden lieber Oesterreich den Bankerott, den sie mit Ungarn gemeinsam

zu machen sich scheuten, allein auf. Ungarn schrie in die Welt die Phrase von seinem „jungfräulichen Kredit" hinaus und wies mit Verachtung auf Oesterreich als Bankerotteur hin, obwohl Oesterreich Dank der Dummheit seiner Unter händler nur die Schuld Ungarns übernommen und dann in der Erkenntnis der Dummheit, die es begangen, wieder abgelehnt hatte. Die Ungarn nahmen stets einen dumm pfiffigen Standpunkt, dumm in der Form, pfiffig in der Sache, ein. Der ungarische Finanzminister Lonyay rechnete dem unter dem Vorsitze

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 26.03.1903
Umfang: 4
, die neuen Militär- Lasten und die Wucherzölle. Zur Teilnahme ist jedermann eingeladen! Der Vorstand des „Politischen Volksvereins in Tirol". Der Ausgleich und die Sostnl- demokratie. Es steht wohl über jeden Zweifel fest, daß der Ausgleich mit Ungarn vom Parlamente mit Haut und Haaren gefressen wird. Die Abgeordneten stimmen mit der Regierung überein, daß ein besserer Ausgleich nicht möglich ist, sobald man nicht den Boden des Dualismus verlassen will. Geradeso wie in militärischen Angelegenheiten

ist auch hier die Sucht, Großmacht zu spielen, die treibende Kraft und da in Oesterreich stets dyna stische Wünsche mehr beachtet werden als Volkswünsche, so ist es begreiflich, daß wir einen schlechten Ausgleich annehmen müssen, um das Verhältnis mit Ungarn in der derzeitigen Form zu erhalten. Herr v. K o e r b e r ist nicht so geschmacklos, sein „Werk" zu loben, er findet selbst, daß es „mäßig gut" sei, und kon statiert, daß er zu übertriebenen Hoffnungen auch niemals Anlaß gegeben habe. Danken wir Gott, so meint

und der Freiheit der beiden vertrag schließenden Teile geschehen. Wenn man die Ausgleiche seit 1867 durchsieht, muß man sich an den Kopf greifen und fragen, ob es nicht am Ende Ungarn war, das uns im Jahre 1866 be siegte. Allerdings haben die Ungarn im Jahre 1866 gesiegt, ge siegt haben die jahrhundertealten, berechtigten Freiheitsbestrebungen der Ungarn, der berechtigte Widerstand gegen den unerhört niederdrückenden Absolutismus, der von den Habsburgern ausgegangen ist, und besiegt ist worden

die habsburgischc Dynastie, die alle österreichischen Nationalitäten unterdrücken wollte und der dies auch Jahr hunderte hindurch gelungen ist. Ja, wenn es die habsburgische Dynastie nicht verstanden hat, bei den Ungarn im Laufe der Jahrhunderte Sympathie zu erwecken: wie kommen die Oester reicher dazu, um deren Liebe und Sympathie die Habsburger ja auch niemals geworben haben, die Schuld der Habsburger an den Ungarn auf ihre Schultern zu laden? Das Jahr 1866 war für Deutschland die Vorbedingung seiner Einigung

und für Ungarn die Vorbedingung seiner Modernisierung. Die Wirkung dieser Niederlage ist nun, daß die österreichischen Nationen den Ungarn tributär geworden sind, daß wir ein Vasallenstaat geworden find, abhängig von Ungarn. Charakterisieren wir den Ausgleich mit wenigen Worten, so bedeutet er nichts anderes, als daß Ungarn eine Großmachtstellung in Europa hat, zu der wir die Mittel liefern; daß Ungarn vorwärts wirtschaftet, während unsere Produktion zum Stillstand gekommen ist, was Rückschritt bedeutet

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 20.06.1902
Umfang: 16
Tiroler Bauern-Zeitung Seite 9 Nr. 13 Ungarn »nd die WeinzoMlansel. Im Jahre 1867 hat Oesterreich mit Ungarn eine unglückliche Ehe geschlossen, durch die es so ziemlich „unter den Pantoffel" geraten ist. Oester reich zahlt zu den gemeinsamen Auslagen der Ge samt-Monarchie weit über 70 Prozent, dafür hat sich Ungarn zirka ebensoviel „Dreinreden" oder „Kommandieren" Vorbehalten. Darum heißt es so oft, wenn man in Oesterreich etwas erreichen will: Das hangt von Ungarn ab: wenn Ungarn

will, dann geht's, sonst geht's nicht. So war es seiner zeit auch mit der Weinzollklaus el. Wäre am Beginn der neunziger Jahre Ungarn mit Ernst gegen die Weinzollklausel gewesen, sie würde gewiß nicht zustande gekommen sein. Damals war aber der italienische Wein den Ungarn ganz lieb und recht, weil bei ihnen die Reblaus viele Anlagen zerstört und der einheimische Weinhandel dadurch sehr ge litten hatte. Heute stehen die Dinge anders. Der ungarische Weinbau hat sich wieder erholt, die Ungarn brauchen

1893 auf 1,188.000 Zentner. In der letzten Zeit sei die Einfuhr zwar gesunken, doch sei die Aufhebung der Weinzollklausel unbedingt notwendig. Italien wird auch nicht starr an der Forderung der Klausel festhalten, da Ungarn sonst in solchen Tariffragen, welche Italien sehr nahe berühren, ja auch in anderen Teilen des Han delsvertrages, welche für die wirtschaftlichen Ver hältnisse Italiens sehr wichtig sind, nicht in der Lage wäre, Zugeständnisse zu machen. Die Angelegenheit der Weinzollklausel

wird jedenfalls nicht leicht zu erledigen sein, aber die Hindernisse sind nicht un überwindbar. Dann hat die Frage auch eine andere Seite. Vom Jahre 1904 könnte auch Frankreich die gleiche Behandlung fordern und gegenüber Frankreich mit seinem „petit vin“ (Piccolo) zu zwei bis drei Franks per Hektoliter könnte auch Italien nicht konkurrieren. Seien wir also froh, daß in dieser Frage ein mal Ungarn auf unserer Seite ist. — Nur so neben- bei müssen wir auf etwas anderes aufmerksam machen. Wenn hier die Antwort

v. Szells richtig wieder gegeben wurde (dieser Wortlaut ist in den großen Blättern mitgeteilt), dann hat der Ungar wieder ein mal den Mund ordentlich voll genommen. Wie die Leser wissen, schließt nicht Oesterreich und nicht Ungarn, sondern die Gesamt-Monarchie Zoll vertrüge ab. Szell aber spricht hier, als ob Ungarn allein zu schaffen hätte. So was muß man den Herren jenseits der Leitha halt Nachsehen. Die Aekäiupfniiq der Aevlaus tu Tirol. lieber den Stand der Reblausverseuchung und deren Bekämpfung

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 06.07.1919
Umfang: 16
Nr. 27. Innsbruck Sonntag, den 6. Juli Jahrgang 11H9 Vorgänge in Llngarn gibt Kein Land von den früher zu gehörigen Gebieten, das feine so schwer büßen müßte, als wre Ungarn hat wesentlich dazu beigetra- daß bei uns das Kriegsleid so schwer Ungarn hat wesentlich dazu beigetra- ß der Krieg mit einem solchen Krach hat. Wir wollen nicht aus alte Sünden Unterlassungen wieder Zurückgreifen, nur ^es fei erwähnt, daß die ungarischen Macht- - trifft, daß wir zu Ve nn oes ^c» und ge ltet

waren. Um eine möglichst große Setb- mdigkeit von unserem alten, ewig nach- benden Kaiser zu erzwingen, hat Ungarn it ungeheurer Zähigkeit jede zeitgemäße Umgestaltung der Wehrmacht trotz der allseits ohenden Gefahren zu Hintertreiben verstärk- !n. Ungarn traf alle Vorbereitungen, um h.bei günstiger Gelegenheit vom Reiche los- sagen. Schon zu Friedenszeiten liebäugelten e ungarischen Freimaurer fort und fort mit r italienischen Freimaurerregierung. Un- irn verstand es, vor dem Kriege und auch ährend des Krieges feine

dem ungarischen taate eingegliederten anderssprachigen Völ- - Schäften ständig zu drangsalieren, so daß r schließlich nicht bloß dem ungarischen taate, sondern dem Reiche feindlich wurden, chon im Fahre 1916 hat mir persönlich ein- al ein r lmäntsck-ungarischer Soldat gesagt: Wenn wir doch einmal gegen Ungarn ziehen mnten! Mit Freuden würden all die unter- kiickten Nationen in Ungarn einrücken." In Eoser Verblendung hat Ungarn uns so md mit Lebensmitteln beliefert, daß bei uns Msende Hungers starben

, hat es die Armee, tten Versorgung es übernehmen mußte, so end versorgt, daß den Leuten die Lust zum Mpfe und zum Aushalten vergehen mußte, fl der Stunde der äußersten Gefahr, im Stöber 1918, da es galt, den letzten Ansturm Feinde abzuwehren, hat es feine Truppen ber Piave abberufen und damit den ent wichen Zusammenbruch der Front verur- U Dafür büßt nun Ungarn hart und Zer. Auch im Leben der Völker ist Gottes Miokeit nicht selten augenscheinlich zu M. Ungarn wollte uns schnöde verlassen ^sich den Gegnern

anbiedern, um sein gan- ^Staatsgebiet zu sichern und zu retten. Die Zm ließen sich aber durch dies schnöde Vor- ; :,? J nickt davön abhalten, Ungarn alle an- Zsprachigen Gebiete zu entreißen, ja sogar Mte mit rein magyarischer Bevölkerung zu besetzen und den Grenznachbarn zuzuspre chen. Ungarn wollte sich vorzeitig und in ver räterischer Weise den Frieden sichern, zog seine Truppen ab und machte einen Separat- friedensantrag. Dafür ist der Krieg von seinen engeren Grenzen bis auf den heutigen Tag

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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 1 von 10
Datum: 09.12.1888
Umfang: 10
Die Verzehrungssteuer. Nachstehend sei zur Abwechslung einmal eine kleine Blüthenlese wiedergege'ben über den Ertrag der Verzehrungssteuer m Oesterreich-Ungarn im Jahre 1887 nach dem vom Finanzministerium veröffentlichten Ausweise. Es betrug demnach der gesammte Ertrag der Verzehrungssteuer im Jahre 1887 in Oesterreich 91,514.000 fl. (gegen 97.140.000 fl. im Jahre 1886), in Ungarn 25.101.000 fl. (gegen 25,166.000 fl. im Jahre 1886), in der Gesammt-Monarchie 116.615.000 fl. (gegen 122,306.000 fl. im Jahre 1886

). Die Biersteuer allein lieferte in Oesterreich 24,802.000 fl., in Ungarn 1.324.000 fl., zusammen also 26,126.000 fl. Es gibt in Oesterreich-Ungarn 1962 Braue reien in Thätigkeit, davon bloß 109 in den Ländern der ungarischen Krone. Die B r a n n t w e i n st e u e r, die ja jetzt dem Staate viele Millionen einbringen soll, betrug im Jahre 1887 in Oesterreich 8.728.000 fl., in Ungarn 9,805.000 fl., in der Gesammt-Monarchie also 18,533.000 fl. Diese Steuer wurde von 149.000 Bren nereien entrichtet

, von welcher horrenden Airzahl sich bloß 45.000 in Ungarn be finden. Man sieht aus diesen Ziffern, wie verbreitet das Schnapsbrennen und in Holge dessen das Schnapstrinken in Oester reich ist! . . . Mehr als 100.000 Bren nereibetriebe sind sogenannte landwirthschaft- liche und bloß diese zahlten unter 5 fl. Steuer. Etwa 34.000 Brennereien bezahlten Abgaben zwischen 5 und 50 fl. pro Jahr. Die Zuckersteuer im Betrage von 35.114.000 fl. in Oesterreich u. 2,392.000 fl. A Ungarn, also zusammen 27,506.000 fl., lvurde

von 217 Zuckerfabriken gezahlt, ^oit diesen Fabriken befinden sich bloß 14 '-n Ungarn, 203 in Oesterreich .und von diesen letzteren haben 139 in Böhmen Eein ihren Sitz. — Die Petroleum- sleuer betrug 3,229.000 fl. in Oester deich, 4,440.000 fl. in Ungarn, zusammen ^,669.000 fl. Von dieser Summe zahlt die Flumaner Petroleum-Raffinerie-Aktien- Gesellschaft allein 2,726.000 fl. Steuer. , Die Wein- und Moststeuer lieferte w Oesterreich einen Ertrag von 4,498.000fl., in Ungarn von 3,905.000 fl., zusammen

also 8,403.000 fl. — Die F leis ch ste uer brachte 5,395.000 fl. in Oesterreich und 2,582.000 fl. ln Ungarn dem Fiskus ein, daher zusammen 7,977.000 fl. Die Akzisabgaben in den großen Städten betrugen 5,774.000 fl. in Oesterr- reich und 299.000 fl. in Ungarn, zu sammen also 6,073.000 fl. Budapest ist dabei weit besser daran als Wien, welches geradezu eine kolossale Summe zu dem Ertrage der Verzehrungssteuer liefert. Da die Bevölkerung von Wien innerhalb der Linien, wo die Verzehrungssteuer einge hoben

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 14.07.1905
Umfang: 16
Zolltarifes wurde die unveränderte Annahme des selben mit der Behauptung erzwungen, es dürfe wegen der Ungarn nichts geändert werden. Wie nun der Tarif hier eine Mehrheit gefunden hat, obwohl derselbe durch die Erhöhung der Getreidezölle ein neues 60 Millionen Geschenk für Ungarn bildet, haben die Ungarn denselben abgelehnt und Kossuth erklärte, daß der Tarif so viele Erhöhungen der die Landwirtschaft belastenden Jndustriezölle enthalte, daß der Tarif durch die Verteuerung des Eisens und der land

wirtschaftlichen Maschinen rc. für die ungarischen Land wirte eine jährliche Mehrbelastung von 45 Millionen bedeute. Die Ungarn möchten, daß wir ihnen diese 45 Millionen, welche die Industrie von ihnen mehr als früher herauspreffen will, auch noch zahlen. Nicht genug, daß wir den Ungarn für Mehl und Getreide in Zukunft jährlich 60 Millionen mehr zu zahlen uns verpflichtet haben, wurde vom österreichischen Parlamente auch noch beschlossen, die erhöhten Getreidezölle auch im Falle einer Hungersnot

nicht ohneZustimmung der Ungarn herabzusetzen. Damit werden die öster reichischen Völker den meisterhaften Erprefsungskünsten der Ungarn ausgeliefert. Trotzdem Oesterreich einen förmlichen Fnßfall vor seinen Industriellen und den Ungarn vollzogen hat, haben die Ungarn unser Entgegenkommen mit einem kräftigen Fußtritt er widert und den Tarif abgelehnt. Ein selbständiger Tarif. Ich stehe heute, fährt Abgeordneter Schraffl fort, wie früher, auf dem Standpunkte, daß es Zeit ist, Oesterreichs Interessen selbständig

zu wahren und mit dem Auslande selbständige Ver träge vorzub weiten. Will Ungarn beitreten, ist's uns recht, wenn nicht, sind wir gerüstet. Wir spielen Ungarn gegenüber die tragi komische Rolle eines Mannes, der seiner Frau nachläuft, die mit einem ganzen Regiment durchgegangen ist. Je größer auf unserer Seite der Jammer, desto frecher die Antwort. Die österreichische Regierung verhindert sichtlich jede Aufforderung zur Vorbereitung selbständiger Verträge, um Ungarn nicht zu reizen. Ich erwarte

, daß die Regierung diese Vorbereitungen ohne Aufforderung trifft und Oesterreich nicht in eine Zwangslage bringt, in der selbes alles tun muß, was Ungarn will, denn in diesem Falle wird ganz Oesterreich nicht nur gegen die Regierung, sondern auch gegen dieses Parlament als Ankläger auftreten. Ungleiche Behandlung bei Verteilung von Not standsgeldern. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 4. ds. richtete der Abgeordnete Schraffl an den Minister des Innern folgende Interpellation in Angelegenheit

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 27.06.1920
Umfang: 16
je nach den betreffenden Ortsverhältnissen auch aus- geführt werden. Es muß jedem überlasten bleiben, in welcher Sektionsberatung er sich besonders beteiligen will und soll. Der Kamp? regen hgs Wenn ich das Recht und die Aufgabe hätte, ein Lesebuch für christliche Schulen zu schreiben, dann würde ich das hineinfchreiben, was sich zur Zeit in Ungarn und mit Ungarn abfpielt. Auch würde ich den Auftrag geben, daß dieses Lesestück in alle Lesebücher käme, in die der Volks- und Bürgerschulen, in die der Gymnasien

und Realschulen, ja ich würde den Auftrag geben, daß über dieses Kapitel auch auf den hohen Schulen oder Universitä ten vorgetragen würde, damit den Christen die Augen aufgingen. Ich muß es im vorhin ein sagen, ich habe mich fiir Ungarn nie son derlich begeistert. Mir war es zuwider, daß Ungarn in Friedenszeiten immer seine eige nen Wege gehen wollte, mir hat es nie ge fallen, daß Ungarn seine anderssprachigen Völker mit Gewalt zu Ungarn machen wollte, ich konnte es nie verstehen, wie man in Ungarn dazu kam

, statt alles aufzubieten, um Oesterreich während des Krieges möglichst mit Nahrungsmitteln zu versorgen, daß es sich nach Möglichkeit von uns abschloß. Um aber gerecht zu sein, muß erwähnt wer den, daß Ungarn die Armee zum Großteil mit Getreide versorgte und daß in den letzten Kriegsjahren Galizien und Böhmen sich ge nau so bockbeinig stellten bei der Lieferung von Lebensmitteln wie Ungarn, obwohl Galizien und Böhmen zur diesseitigen Neichshälstep also zum eigentlichen Oester reich gehörten

. Das Verhalten Ungarns ist erklärlich, wenn man weiß, daß Ungarns Negierung ungeheuer 'stark verjudet war. Das eigentliche ungarische Volk kam nicht zu Worte: was dort regierte, waren die 'Ju den und einige kalpinisch-protestantische Hochadelige, die schon 1848 mit Italien und 1866 mit Preußen zusammenspielten gegen das eigene Vaterland. Die traurigste Stelle hat aber Ungarn am Ende des Krieges ge spielt. Graf Karolyi, der schon während des Krieges mit dem Feinde verräterische Bezie hungen unterhalten

hatte, wurde Minister präsident und hat als solcher die ungarischen Truppen von der Piavefront abberufen und damit den Zusammenbruch verschuldet. Es muß allerdings zugegeben werden, daß die Tschechen und Südslawen das gleiche getan haben. Ungarn hat seine Sünden schwer ge büßt. Trotz des Verrates eines Karolyi war ihm die Entente nicht gnädig, wie die Friedensbedingungen, die wir letztesmal veröffentlicht haben, bezeugen; Ungarn würde nicht bester behandelt als wir. All den gleißnerifchen Versprechungen

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 20.06.1920
Umfang: 16
Nr. 25. Serie & Auch Ungarn unterzeichnet den Frieden. Am 4. Juni Hai auch Ungar» den ihm Vorgeleg en Friedensvertrag unterzeichnet. Derselbe ist dem österreichischen aufN Haar nachgebildet, sind ja wir -re zwei Uebeltäter. Man hat das Land zugeschnit- ten. wie etwa Kinder eine Papierscheibe zu schneiden. Das neue Ungarn wird von seinem frü heren Gebietsumfang von 325.000 Quadratmeter, eingekeilt in 64 Komitate, aus einen solchen von 87.000, eingeteilt in 14 Komitate, eingeschränkt

, dem eine Bevölkerung von 7 bis 8 Millionen Menschen, gegen früher 26 Millionen, verbleibt. In einer Note der ungarischen Friedensdelegation an die ,Ver- bandsmächte war darauf hingewiesen worden, daß das Ungarn nach dem Zuschnitt des Friedensver trages über dreieinhalb Millionen echtrassige Un garn abtreten müsse. Die neuen Grenzen sind nach den Wünschen der neuen Anrainer Ungarns gezogen worden, ohne Rücksicht auf Volk, Derg, Fluß und Tal. Ungarn verliert urit den abzutreteuden Ge bieten

auch mit seiner Geschichte engverknüpfte Städte, wie z. B. die alte Krönrmgssiadt Preßburg, Kaschau, Großwardein, Arad, Maria Theresiopel usw. Deutschösterreich wurde Wefiungarn zugespro chen, Tschechien erhält die Ostslowaker und die nord östlichen oberungarischen (ruthenischen) Gebiete, den sogenannten Korridor (Gang) nach Rußland, Rumänien das fruchtbare Banat irnd die Bacska und das erz--, Vieh- und holzreiche Siebenbürgen, I; !>slawien die kroatisch slawonischen und boS- nisch-herzegowmischen Gebiete. Ungarn fühlt

sich von diesen Nachbarn^eingekreist", und es hat bisher zu keinem seiner Nachbarn nachbarliche Beziehungen «ufgenornmen. Ungarn wird fast ein reiner Acker baustaat, da ihm bis zu 50 Prozent seiner Kohlen- und Erzgebiete und bis zu 80 Prozent seine Wäl der genornmen werden. Es ist daher auf Oesterreich angewiesen und wir auf Ungarn. Alle seine Nach barstaaten haben ebenfalls Ueberfluß an Boden früchten, nur wir haben Mangel. Dagegen könnten wir Jndustrieartikel liefern. Ungarn hat sein Un glück nach Abschüttelung

sämtliche Thea ter urü> Bergnügungslokalitäten geschloffen. Nach der „Neuen Post", einem kleinen, aber schneidig ge schriebenen Tagbkatt, das wie wenige Blätter die wahre derzeitige Stimmung im Lande wkderspie- gelt, herrscht in ganz Ungarn die feste Zuversicht, daß Ungarn wieder auferstehen werde. „Wir be graben das tausendjährige, geschichtliche Ungarn mcht. Und würden die Stimmen der Glocken heute wie Trauergeläute ertönen, so würden wir sie lie ber in Trümmer schlagen. Nein, nie

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 6
Datum: 22.11.1893
Umfang: 6
JtfünjerthurrnjialL Erscheint jeden Mittwoch nnd Samstag. Bezugspreise: Für Hall: Vierteljährig 90 kr., halbjährig 1 fl. 80 kr., ganzjährig 3 fl. 50 kr. Mit Poflversendung: Hierleljährig 1 fl. 20 kr., halbjährrg 2 fl. 30 kr., ganzjährig 4 fl. 50 kr. Den Abonnrmentsbetrag wird ersucht im vorhinein zu entrichten. Nr. 7. Mittwoch den 22. November 1893.Iahrg. 1. Der Approvisionirungsfond und Ungarn. Wir haben in der letzten Nummer unseres Blattes die Mittheilung gemacht, daß unserem

Getreideaufschlag Gefahr drohe. Diese Gefahr kommt von Ungarn. Es wäre für uns sehr schlimm, wenn wir den Getreideaufschlagsfond— er heißt auch dst Approvisionirungsfond —verlieren würden. Wir wollen nu^ zeigen, wie diWer Fond entstanden ist, welchem Zwecke er d»nen soll nnlÄwelche Bedeutung er für's Land hat. S Durch iV allerhöchste ^Entschließung vom 20. Dezb. 1817 sollte in^Tirol mit Zustimmung der Stände ein Approvisionirungsfond gebildet werden, der seiner Zeit, wenn es je die Noth erheischen

werden muß, durch Steuern d. h. durch Landesumlagen aufzubringen. Wie würden diese sich erhöhen! Der Schade wäre für Tirol unermeßlich, wenn wir diesen Aufschlag auf das im- I portirte Getreide — der ja Niemanden weh thut, nimmer hätten. Was wollen nun die Ungarn? Der Getreideaufschlag ist eine Abgabe, ein Zoll der von jedem Getreide gezahlt werden muß, das aus anderen Ländern, auch aus den übrigen österr. Ländern in Tirol eingeführt wird. Auch ungarisches Ge treide wird in Tirol eingeführt. Nun besteht

zwischen den im Reichsrathe vertretenen Ländern und Ungarn ein Zoll- u. Handelsbündniß und da heißt es im Artikel I.: „Keinem der beiden Theile (das sind also wir nnd die Ungarn) wird während der Dauer dieses Bündnisses das Recht zustehen, Verkehrsgegenstände, welche ans dem Ländergebiet des einen Theiles in das Lündergebiet des anderen Theiles übergehen, mit Ein- Aus oder Durchfnhrsabgaben welcher Art immer zu belasten und zu diesem Zwecke eine Zwischenzollinie zu errichten." Auf diese Bestimmung berufen

sich nun die Ungarn und fordern die Aufhebung unses Getreideaufschlages weil, er mit dem bestehenden Handelsbündnisse unverträglich ist. Diese Einwendungen der Ungarn auf unseren Getreidezoll sind nicht neu. Schon seit vielen Jahren haben die Ungarn die Aufhebung dieses Getreideaufschlages immer verlangt. Bisher ist es uns immer gelungen denselben dem Lande zu erhalten, weil er uns eben unentbehrlich ist. Wir hoffen daß er uns auch erhalten bleiben wird. Wir haben in Vorstehenden unsere Leser über den Stand

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 17.07.1903
Umfang: 16
in den letzten Jahren von 57 Prozent auf 45 Prozent zurückgegangen ist, noch immer sagen, den Bauern geht'S nicht so schlecht. Allen geht's allerdings noch nicht schlecht, aber den meisten geht's schlecht, gewiß jetzt schlechter als früher. In Ungar« hat es eine Ministerkrise gegeben. Der Minister Szell hat abgedankt, weil er die unruhigen Elemente, die dort drüben diederzeitigen Ausgleichsverhandlungen benutzen wollen, um Ungarn von Oesterreich zu trennen, nicht mehr bändigen konnte. Der neue Minister

. Präsident, den die Ungarn jetzt bekommen haben, heißt Khuen-Hedervary. Er war früher Banus von Kroatien, hat dort zu gunsten der Ungarn und zum Schaden der Kroaten ein sehr strenges Regiment geführt. So lange der Khuen-Hedervary die Kroaten drangsalierte, war er ihnen schon recht. Sie hatten nichts dagegen, als er die Kroaten, die stets kaiser treu waren, drangsalierte. Als er aber nach Ungarn berufen wurde, da hatten sie keine Freude an ihm und wollten ihn gleich wieder stürzen. Sie fürchteten offenbar

, daß Khuen-Hedervary das gleiche Regiment in Ungarn einführen wolle wie in Kroatien. Doch es kam anders. So unbeugsam Khuen-Hedervary den gutmütigen Kroaten gegenüber war, noch viel nachgeberischer war er den Ungarn gegenüber. Er hat den Ungarn alles bewilligt, um was sie mit Szell gestritten haben. Das hat nun den öster reichischen Ministerpräsidenten sehr geärgert, und er wollte demissionieren, das heißt, die Ministerpräsident- schaft niederlegen. Der Kaiser hat ihn aber wieder bewogen, im Amt

zu bleiben. Die Christlichsozialen sagen zu diesem Vorgänge folgendes: Wenn die Ungarn in Oesterreich schaffen wollen, so sollen sie auch zahlen. Bisnun haben wir ohnedies mehr für die Ungarn zahlen müssen, als für uns herausgeschaut hat. Wollen sich die Ungarn selbständig machen und gibt dies der Kaiser zu, dann ist's uns auch recht! wir wollen dann aber auch keine gemeinsame Kasie mehr, in die die Oesterreicher fleißig einzahlen mußten und die Ungarn fleißig herausnehmen durften. Wie ma« i» Ungar

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 01.02.1896
Umfang: 10
ohne Unterschritt werden nicht angenommen, zogen: Vierteljahr. 1 -fl., Halbjahr. L fl., ganzjähr. 4 fl. — Der Pränumerations-Petrag Handschriften nicht t ttgestellt. — Offene Reklamationen find portofrei. — Korrespondenzen mnß im Vorhinein entrichtet werde«. . werden dankend angenommen und eventuell auch honorirt. J\s F Jmst^ Samstag den. 1. Februar 1896. \V 9. Jahrgang. Adomiemknls wM jetiennt aiißEiiömmeiL Der Ausgleich mit Ungarn und die Landwirthschaft. Die Verhandlungen bezüglich des wirthschaft- lichen

Ausgleiches mit Ungarn sind bekanntlich seit einiger Zeit im Zuge und allgemein beschleicht die Steuerzahler Oesterreichs die Besorgniß, daß bei diesen Verhandlungen Oesterreich wiederden Kürzeren ziehen dürste. Jedenfalls ist auch diesmal die Aus sicht aus Erfolg für Ungarn eine größere, weil hinter der ungarischen Regierung eine starke, einige Partei im Reichstage und im Volk steht, während bei uns der unselige nationale Kampf die Vertretungskörper zerklüftet und diese selbst in wirthschaftlichen Fragen

zu keiner Einigung kommen läßt. Es ist bekannt, daß in Oesterreich jeder Be wohner zu den gemeinsamen Auslagen jährlich fl. 2 94. in Ungarn dagegen nur fl. 1 84 beiträgt. Dieses Verhültniß ist im Jahre 1867, zu einer Zeit also festgesetzt worden, zu welcher Ungarn noch ein wirthschaftliches schwaches Land mit zerrütteten Finanzen, ungenügendem Kredite, nahezu jeder In dustrie entbehrend, und deshalb in dieser Richtung ein gutes Absatzgebiet für die Jndustrieprodukte der diesseitigen Reichshälfte war. Das Ungarn

für die nächste Ausgleichsperiode eine gerechtere Auftheilung der Lasten herbeiführe und die Regierung unentwegt darauf bestehen möge, einen Ausgleich auf billiger Grundlage zu schaffen. Es ist ein Gebot der Gerechtigkeit, daß Ungarn, das im Staatsleben seinen Einfluß zum herrschenden macht, das in wirthschaftlicher Beziehung zur Zeit eine weit günstigere Position einnimmt, als Oester reich, zu den gemeinsamen Auslagen in Hinkunft einen Beitrag leiste, der seiner Machtstellung und wirthschaftlichen Lage

Mühlen mit billigen Frachtsätzen nach Oesterreich und ruiniren dadurch die österreichische Mühlcnin- dustrie und den Absatz österreichischen Weizens. Es wird also anläßlich der Ausgleichsverhandlungen die Abschaffung des „Veredlungsverkehres" und der Begünstigungen beim Transport ungarischen Ge treides und Mehles auf ungarischen Verkehrswegen verlangt. Schließlich fordern die Landwirthe Oesterreichs, daß die Viehzucht dieser Reichshälfte durch Ungarn nicht bedroht und gefährdet werde. Es ist bekannt

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Alpenland
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Seite 1 von 16
Datum: 15.04.1920
Umfang: 16
. 1. Jahrgang Innsbruck, donnerstag, am 15 . April 1Y20. Zolge 51. Ungarn und wir. Aus Budapest wird gemeldet, daß eine Aenderung über die Machtbefugnisse des Reichsverwesers - vorbereitet wird, Wonach diesem das unbeschränkte Recht auf Auflösung der Nationalversammlung zuerkannt werden soll. Ungarn liefert der Welt immer neue Beweise dafür, daß es zur Demokratie nicht reif ist. Die Umwäl zungen, die Transleithanien seit den Tagen des Zusammen bruches mitmachte, bezeugen das ebenso, wie die Duldsam keit

. mit der sich das Land seit jeher unter die Herrschaft der Magnaten beugte, die heute nach dem vorübergehenden Intermezzo der Revolution zu neuem Leben erwacht. Die schönen Worte, die in Ungarn gerade jetzt über die Boden reform gemacht werden, um eine Art von Glauben an einen neuen Kurs hervorzuzaubern, vermögen nicht, den Kenner darüber hmwrgzuläuschen, daß die kommenden Ta- j ten ihre Urheber nicht verleugnen, daß sie nichts anderes! sein werden oder-können, als eben die Werke der alten s Männer des alten Systems

der Selbsthsrrlichkrit, das diej gesamte Außen-, Innen- und Wirtschaftspolitik des ungari- > scheu Staates entscheidend beemfl.uM und über alles staat- i liche Leben den Mantel überhitzten Chauvinismus aus- s breitet. Ungarn nützte feit jeher seine größere Produktions- s kraft innerhalb der alten Monarchie dazu aus, um dir ge-s meinsame Politik der Monarchie den eigenen Plänen vor-i Mpannen. Bald nach der Eingliederung Siebenbürgens im Jahre 1365, legte Deak, der Vater des Dualismus, den Grundfesten für Ungarns

, um den von Serbien un- j abhängigen Weg zum Aegärschen Meer nach Saloniki aüf- .zutun. Die Wirkungen dieser Wirtschaftspolitik zeitigten j bald nachhaltige, außenpolitische Folgen: sie vertiefte ns nicht nur den nationalen Gegensatz zu den Valkanstaaten, I deren Stammesgenoffen in Ungarn alles eher als zufriedene! „ungarische" Staatsbürger waren, sondern gaben den am! Balkan interessierten Großmächten Anlaß, der innerlich ; morschen Doppelmonarchie große außenpolitische Ziele zu! unterschieben. So wurde jenseits

der Leitha der sacro egoismo so lange fortgesetzt, bis im Kriege die österreichische Reichshälfte verhungerte, bis Andraffy, der letzte gemein same Außenminister das Bündnis brach, bis Karoly, den selbstsüchtigen Instinkten folgend, durch die Abberufung der ungarischen Truppen den unschließbaren Riß in der gemeinsamen Front schlug, um für Ungarn ein besseres Los zu erzielen. Trotz aller seitherigen Geschehnisse hat Ungarn nichts vergessen und nichts gelernt. Mag Horthy auch auf einem anders gearteten

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Unterinntaler Bote
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Seite 4 von 12
Datum: 26.03.1897
Umfang: 12
hatte, in seinem Wahlaufrufe zu behaupten, daß die „Klerikalen" bei dem Ausgleich mit Ungarn nachgiebig sein und vor Ungarn capitulieren werden, so ist es angebracht, zu zeigen, wie ein durchaus klerikaler Landtag dar über denkt. Ein solcher, nämlich der ober- österreichische Landtag, hat kürzlich mit großer Schärfe in der schwebenden Aus - gleichsfrage mit Ungarn Stellung genommen. Ueber Antrag des Abg. Pfarrers Niedermayr und Ge nossen wurde nämlich die Regierung seitens des Landtages neuerdings ersucht, es sei

bei der Fest stellung des Ausgleiches mit Ungarn unbedingt daran sestzuhalten, daß der Mahlverkehr, sowie im Tarif wesen der Eisenbahnen das System der Staffeltarife und Refactien aufgehoben und ein einheitlicher Kilo metertarif für den inländischen Verkehr eingeführt werde. Weiter nahm der Landtag gleichfalls ein stimmig den Antrag Niedermayr's und Jäger's an, die Regierung sei auszusordern, bei dem Ausgleiche unter keinen Umständen von der Forderung der Her absetzung der Quote auf mindestens 58 Percent

für Cisleithanien und von der Verbesserung des Zoll- und Handelsvertrages zu Gunsten der österreichischen Landwirthschaft und Industrie abzulassen. In der Debatte hierüber schildert Abg. Niedermayr die schlimmen Folgen der ungarischen Getreide-Einfuhr für die oberösterreichischen Landwirthe und wünscht, daß Oesterreich bei dem Ausgleiche Festigkeit gegen über Ungarn bewahre. Abg. Plaß sagt, wenn be züglich der Getreide-Einfuhr nicht rasch Abhilfe ge schehe, werden viele oberösterreichische Grundbesitzer Haus

und Hof verlieren. Abg. Dr. Jäger empfiehlt ein kräftiges, unbeugsames Auftreten gegen Ungarn. Abg. Dr. Ebenhoch berichtet zunächst über die Haltung der österreichischen Quotendeputation, deren Anträge bei Ungarn kein Entgegenkommen, ja eine schroffe Ablehnung gesunden haben; die Quotendepu tation des künftigen Reichsrathes werde noch schärfer gegen Ungarn austreten und mit Ungarn einmal ein deutsches Wort sprechen muffen. Referent Abg. Baum gartner verweist auf den Aufschwung und den Reichthum

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 16.07.1904
Umfang: 16
durch seinen Obmann, Anton Rauch jun, in Nr. 152 des „Tiroler Tagblatt" an mich einen offenen Brief mit heftigen Vorwürfen, weil ich mir auf der Wählerverfammlung in WennS, am 5. Juni, die Freiheit nahm, den Ruf „Los von Ungarn!" vom Standpunkte des Tiroler Bauern zu beleuchten. Es ist ein eigenes Ding, diese agrarische In- teressensolidarität, gegen welche ich mich verfehlt haben soll. Deshalb, weil die Zolltrennung der Mühlenindustrie große Vorteile bringt, soll der Tiroler Bauer, sollen alle tirolischen

den an geblich so hoch gehaltenen Grundsatz nicht auf sich selbst an, und bescheidet sich mit einem weniger großen Gewinn im Interesse des ganzen Reiches, besonders auch des engeren Vaterlandes? Denn abgesehen von den natürlichen Vorteilen eines möglichst großen, gemeinsamen Wirtschaftsgebietes und den sogenannten gesamtstaatlichen Interessen darf der Tiroler nicht vergessen, wieviel er alljährlich an Getreide und Mahlprodukten eingeführt und zwar fast ausschließlich aus Ungarn. Es find dies rund

IV« Millionen Meterzentner, die Getreidezölle, welche Oesterreich-Ungarn gegen das Ausland aufstellt, werden nur zum kleineren Teile im Getreidepreise zur Geltung kommen, da wir ja im Innern des Gesamtreiches hinreichend Brotfrüchte erzeugen und auf das Ausland nicht angewiesen sind. Ganz anders stellt sich die Sache, wenn Oesterreich gegen Ungarn Zollschranken errichtet. Dann müssen wir jeden eingeführten Meterzentner verzollen. Jede Krone Zoll kostet Tirol zirka l 1 /* Million Mehr ausgabe

der Sache auch die jüngste Versammlung von Industriellen, „die mit der österreichischen Land- und Forstwirtschaft enge ver bunden find." Ja gewiß der Ausgleich mit Ungarn erfordert von uns große und schwere Opfer und die Haltung der Ungarn macht sie un- womöglich noch schwerer. Allein ein gewissenhafter Abgeordneter darf nicht nur die Schattenseiten, sondern muß auch die Lichtseiten eines solchen Gegevseitigkeitsvertrages betrachten und beide gegenemander abwägen und, wenn er die Vor teile

für überwiegend hält, rafür cinzutreteu den Mut haben, auch wenn dteS nicht „populär" ist. Der Obmann des MühlenverbandeS führt zu seinen Gunsten die hohen Ziffern an, welche den Zwischenverkehr mit Ungarn darstellrn. Um volle 945r/, Millionen Kronen hat Ungarn im Jahre 1903 zu uns eingeführt und über 917V, Milltoneu Kronen bewertet sich unsere Ausfuhr nach Ungarn. DaS beweist doch, wie enge die beiden ReichS- Wir lassen hier einige beiläufige folgen: 1 . Von S'ZipperleS Franz ifch' es o it gar schien

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 30.03.1919
Umfang: 16
Erscheint wöchentlich. = Bezugspreis ==a panzjä^ric, -urO Sie So.1 od. im Haket Serogen in Oe 'errelch-Ungarn nr. *}.— flr Vas Deuttchk Reich entert ör das übrig» Ausland Kronen 14. Die Verwalt. in Lnnssruck. OTtorl- miitonstr. 9 . nimmt olle Drlieilunge» Geldsendungen. Beschwerden wegen Nichtzustellung des Blattes. GefchüftS- empfrvlungen l2nkera!e)aus Tirol unS Dorarlberg entgegen, vreisansrasrn und Annahme aller Anzeigen außer- dalb Tirol u. Vorarlberg erledigt unfer Anzelgen-DLro. Wien

x, Wollfette iS, jü! den Balkan DalkanlsHe Annon- cen-Erpebition A.-G. Sofia. AN, Nachrichten, Berichte sowie andere Niitteilungen sind zu schl ke» an die Schrlstiettung de« ..Alpenlündk» Bote". Baumkirchen tLinierinnial. Telephon: DaumNrchen Nr. l. Nr. 13. Innsbruck Sonntag, den 30. März Jahrgang 1019 Neuerlicher Umsturz ln Ungarn Ungarn erklärt der Entente den Krieg. Man möchte wahrhaft schadenfroh lachen, wärs nicht so unheimlich, wenn man hört und liest, was sich in den letzten Tagen in Ungarn

Zugetragen hat. Ungarn erntet jetzt, was es oejät hskt. Die Ungarn haben wesentlich dazu ^'QClgelragen^ Latz der Krieg für uns einen so traurigen Ausgang genommen hat. Durch mehr als ein halbes Jahrhundert ging das Bestreben der herrschenden Kreise in Ungarn — Adel und Juden -S- dahin, sich von Oester reich gänzlich loszureitzen; sie wollten mit Oesterreich, das sie seinerzeit mit seinem Blute aus der jahrhundertelangen türkischen Knechtschaft befreit hatte, nur mehr die Per son des Herrschers gem eW tzm

geknebelt, die Kirche in elendster Weise sekkiert. Ein Hauptmißstand ist in Ungarn der riesige Großgrundbesitz. So ging er daran, diesen aufzuteilen. Das ging aber den Leuten zu langsam, sie begannen selbst mit der Teilung nach russischer Manier. Die landwirtschaftlichen Arbeiter forderten entweder derartige Löhne, datz kein Bauer mehr existieren konnte — Forderungen an Knechtlöhnen bis zu 18.000 Kronen im Jahre — waren keine Seltenheit, oder sie begannen zu plündern und zu teilen. Die Sozi besorg ten

hat. Als ihr erstes Ziel erklärt die Näteregierung den Krieg gegen die Entente, die die Ungarn so schmählich verlassen und verschachert bat Zu diesem Zweck haben sie sich die Hilfe Ruß lands erbeten und haben sich an die Bolsche- wiki aller Länder um Hilfstruppen gewandt. Zugleich wurde die neue ungarische Armee den Russen unterstellt und als Teil der inter nationalen Revolutionsarmee erklärt. Das Schauspiel ist wahrhaft interessant und sollte heißen der betrogene Betrüger oder der ernüchterte Verräter

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Alpenland
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Seite 11 von 14
Datum: 30.03.1921
Umfang: 14
weilenden Parteiführer und Regiernngsmitglieder entsprechend, die Hauptstadt verlassen. Tie ungarische Regierung hat Verfügungen getroffen, damit die Rückkehr des Königs Karl nach einem neutralen Staate ermöglicht werde. In der Hauptstadt und auf dem Lande herrscht vollkommene Ruhe. Das Publikum erhielt von der Reise des Königs kaum Kenntnis. Ütber die durch die Anwesenheit des Königs Karl in Ungarn hervorgerufenen Vorgänge gehen der ..Politischen Korrespondenz" Mitteilungen

, habe. Der Erkönig beriet sodann lange mit Maior P r o n a l> und Oberleutnant Heyjas. Beide rieten ihm. das Land so schnell als möglich zu verlassen, da Ungarn durch seine Anwesenheit iy die größte Gefahr gestürzt werden würde. Der Eikönig sei durch diese Mitteilung äußerst erschüttert gewesen und habe seiner tiefen Enttäüschnng Ausdruck ge geben. da er einen stürmischen und festlichen Empfang in Ungarn erwartet habe. Verhaftung von Legitimisten. Im Zusammenhang mit dem Eintreffen des Exkönigs in Usigarn

habe die Regierung die Verhaftung des legitimistisck, gesinnten ehemaligen Ministers de? Jimern B e n i c k y und des Präsidenten des Vereines der Erwachenden Ungarn Smereesanyi verfügt.' Auch der ehemalige Stadtkom mandant von Budapest L u k a s i z soll verhaftet worden seist. Die „Kleinen Landwirte" gegen die Rückkehr. In einer gestern abgehaltenen Konferenz hat die Partei der kleinen Landwirte den Beschluß gefaßt, eine energische Aktion gegen die Rückkehr des Königs auf ur.aarischen Bo den einznleiten

nach Steinamanger zurückgekehrt. Exkönig Karl habe während der Besprechung mit dem Reichsverweser wiederholt erklärt, daß er lieber sterben, als Ungarn verlassen werde. Nichtsdestoweniger habe er den überzeugenden Worten der ihn beratenden Offiziere sich nicht verschließen können und eingewilligt. Ungarn zu verlassen. Nach der Ankunft aus Budapest in Steinamanger nahm der frühere König wieder im Palais des Bischofs M i k e s Ouarlier. das von Gendakmen stark bewacht ist. Die Gar nison von Steinamanger

soll dem Exkönig den Treir- eid geleistet haben. In Wiener politischen Kreisen sei man der Ansicht, daß Erkalfer Karl auf dem Wege über Tirol und die südlichen Gebiete Oesterreichs nach Ungarn gereist und unter falschem Namen den Uebertritt auf unaarisches Gebiet ermöglich! habe. Während alle sonstigen Meldungen besagen, daß sich der Kaiser in Steinamanger bestnde. meldet die „Neue Freie Prelle", daß er über Ersuchen der ungarischen Regierung unter dem S^utz Spaniens ans Ungarn abgereist sei

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 13.12.1907
Umfang: 16
im österreichisch-ungarischen Ausgleich. Sch. Gegenwärtig kümmern sich auch die Bauern um den Ausgleich mit Ungarn und stellen sich die Frage: waS ist besser, wenn das Parlament den Ausgleich anntmmt oder ablehnt? Man hat früher so oft den Ausgleich tadeln und verwerfen gehört und die Parole vernommen: lieber kein Ausgleich als ein schlechter Ausgleich. Und jetzt heißt'S auf einmal, daß das Parlament den Ausgleich annehmen werde, ja daß auch die christlichloziale Partei, die bisher immer die Vorkämpferin

der Christlich sozialen eine hinreichende Bürgschaft für die Erledigung des Ausgleiches und die weitere Arbeitsfähig keit des Parlaments erblicken. Doch lasten wir das und kehren wir zurück zum Ausgleich. Gar manche haben sich wegen des fortdauernden und wohlbegrün deten Kampfes gegen die magyarische Begehrlich'eit eingebildet, ein Ausgleich, den Ungarn annimmt, könne für Oesterreich nur schlecht und unannehmbar sein. Dies ist auch kein Wunder; denn biS jetzt hat noch jeder Ausgleich einen neuen Tribut

Oesterreichs an Ungarn gebracht; was die Ungarn verlangten, mußte Oester reich zugestehen. Insbesondere kam unsere Landwirtschaft dabei zu Schaden. Ungarn ist nämlich ein hauptsächlich agrarisches Land; eö gewährte der österreichischen Industrie Vorteile, um dadurch für seine eigene Landwirtschaft noch größeren Nutzen her auszuschlagen. Diesmal ging'S aber doch nicht wie bisher immer. Bekanntlich haben zuletzt die Ministerpräsidenten Körber und Szell in der Syloesternacht 1902—03 einen Ausgleich vereinbart

, der aber, den Zolltarif ausgenommen, nicht Gesetz geworden ist. Als nun im Frühling v. I. in Ungarn die Kostuthisten zur Regierung ge- langten, stellten sie die Forderung auf, Oesterreich muffe den von Körber-Szell vereinbarten Ausgleich annehmen, dabei gebe es keine Aenderung außer die eine, von Ungarn diktierte: Der Ausgleich wird nicht mehr in Form eines Zoll- und HandelSbünd- ntsfes, sondern als Vertrag wie zwischen zwei fremden Staaten abgeschlossen. Die nächste Nummer der „Tiroler Bauern

■ Was hat nun die österreichische Regierung getan? Sie hat in diesem letzten Punkt den Ungarn nachgegeben; der neue Aus gleich ist wirklich ein Vertrag, dafür hat sie aber beim Inhalt selbst hin und hin eine ganze Menge Aenderungen des früheren Ausgleiches durchgesetzt und es wäre ein Verstoß gegen die Wahr heit. wenn man leugnen wollte, daß gerade die österreichische Landwirtschaft dabei besser zugekommen ist. Verbessert, und zwar bedeutend verbessert worden sind zu Gunsten Oesterreichs die Be stimmungen über den Viehoerkehr

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