ReparatlonsverpflichtungcN blieb Oesterreich verschont und eine Kriegöfchuldfrage, wie sie Deutsch land heute noch beschäftigt, kennt es Nicht. Aber trotz dieser Schonung hat sich Oesterreich nicht erholt, ob wohl es seine inländischen Kriegsschulden durch die Inflation abgeschüttelt und seine Volkswirtschaft in takt aus dem Kriege übernommen hat. Und heute ist seine gesamte Lage derart schlecht, daß nicht nur nn Ausland, sondern auch in Oesterreich selber die Lebensfähigkeit des Staates bezweifelt wird und der Glaube
. Und da diese Führung in allen Einzelstaaten versagt hat, war auch nie anzunehmen, daß sie auf internationalem Boden erfolgreich fein werde: daher hat auch der Völkerbund und kas in ternationale Arbeitsamt trotz aller Geschäftigkeit die wirtschaftliche Zersetzung Europas nicht aufzuhalten ver mocht. Man lernt nicht aus den Mißerfolgen 5. Für Den Kenner der Volkswirtschaft bildet diese Entwicklung keine Ueberraschung. Erstaunlich ist höchstens die grenzenlose Geduld, mit welcher die Völ ker die Folgen
von einer Weltwirtschaftskrise rmd denkt dabei ohne weiteres an eine Weltursache, d. h. an eine einheitliche zentrale Ursache, aus der sie entsteht. Der eine betrachtet als „Weltursache" die sogenannte Überproduktion, wöbet er allerdings die Erklärung, weshalb denn mif einmal dieser Warenüberschuß trotz größter Bedürftigkeit der Völker entsteht, schuldig blei- ben muß. Der andere denkt an eine wirtschaftliche Rückwirkung politischer Störungen, führt die verderb lichen Zölle auf politisch-nationale Momente zurück
und wiederum die Erklärung, wieso denn die Staaten trotz des Rufes nach internationaler Zusammenarbeit die Zollmauern errichten und erhöhen, schuldig bleiben. Wie der andere reden von einer Strukturkrise und ver- wechseln dabei die Ursache und Folge: denn wenn heute tatsächlich eine Entwicklung zur Autarkie, zur geschlossenen Nationalwirtschaft eingesetzt hat, so ift dies ja nicht die Ursache, sondern im Gegenteil ge rade eine Folge der in den verschiedenen Staaten herr schende Krise, und zwar eine Folge
, obwohl es wie Frankreich Siegcrstaat war. Englands Krise begann schon 1921-22 mit Churchills Rückkehr zur Goldwährung und dauerte mit größter Heftigkeit bis 1932, erst seit dem 21. September 1931 macht sich eine fortschreitende Besse rung bemerkbar, seit dmr Tage nämlich, da England die Goldwährung verlassen und zur Festigung des In landpreisstandes übergegangen ist. Wie läßt sich die englische Krise trotz Reichtmrr, trotz Sieg, trotz Ko lonien, trotz politischer Machtstellung „international