schaft lange nicht so scharf den ihr eigenen Geist dem Staate ausgezwungen hat, als es der deutschen Ar beiterschaft trotz preußischem Militarismus gelun gen ist. Das sind die Gegensätze, die heute die deut sche Politik bewegen, die dadurch eine internätronale Bedeutung erlangt, die leider nur von den Oester reichern voll gewürdigt werden kann, weil ihr Blick nicht durch heimische politische Vorgänge und Pro bleme abgelenkt wird. Die Oesterreicher aller Klas sen und Parteien erleben heute den Kampf
und daß sie in diesem geschichtliche M-> ment auch getan werden mußten. Die Frage ist nicht inehr der 4. August, die Frage ist nun, was sollen beide weiter tun: der Staat und die Arbeiter schaft. Wie sollen sie leben, wirken, schaffen, sie, die täglich Zusammenkommen müssen, die beide stark, mächtig sind. Wir haben keine Arbeiterschaft, die leistungsfähiger ist, trotz alledem, wir haben keinen Staat, der widerstandsfähiger ist, trotz alledem. Das Problem ist heute die gemeinsame Arbeit, die Zukunft nach dem Kriege. Ein Problem
zwischen dem Staate und der Arbeiterschaft da ist, daß er voll empfunden wird, trotz der Kompromisse des Augenblicks, trotz der friedlichen Arbeit des praktischen Lebens. Wir müssen den Staat erobern, jeden Tag, jede Stunde, jeden Augenblick. Jede seiner Einrichtungen, die wir mit unserem Geiste erfüllen können, müssen wir zu erfüllen suchen. Die Arbeiterschaft ist die Trä gerin der Demokratie, sie muß das Blut sein, das in den Adern des Staates kreist. Kann ich das. Herz noch nicht mit diesem Blute erfüllen
aus, den Kampf immer wieder zu näh ren, bis auch der zweite und der dritte angetreten war — die Kraft reichte aus — trotz der sehr gro ßen Verluste, die alle Gegner, auch nach eigenem Eingeständnis, erlitten haben. Im Westen hatten die Engländer anfänglich nur geringe Erfolge errungen und mit dem Ungestüm der Franzosen zu beiden Seiten der Somme nicht gleichen Schritt gehalten. Vielleicht war es doch nicht allein die sichtbare Verstimmung ihrer Bundesge nossen, die sie zu neuen, größeren Anstrengungen zwang