Von der Lieb', dem Haß und was so dazwischen kriecht : Erzählungen aus Südtirol
— 149 obutn für gewiß nimmer fein — nach er red't 's galing wie i: ,Du verflixte Natur!-" Fragte Moidl Chrust, wie ihm die Alm gefalle, dann zuckte er die Achseln: „Sie war' net uneben, wann i die Heil'genlegend' und etla Gebetbücheln mit ausernehmen derft — weißt ja um 'n Vater fei' Sprüchl: ,Koa Ding sollst d' übertreiben, und 's Beten gar net? Trotz der Ehrfurcht, die Chrust dem Alten bewies, und der kindlichen Liebe, welche er für ihn hegte, schlummerte in seinem Herzen geheimer Groll
gegen Destl, weil dieser des Jüngsten Bitte, ihn, wie die Geschwister, den klösterlichen Stand wählen zu lassen, rundweg abgeschlagen hatte. Den Brüdern und Schwestern war es anfangs zwar nicht besser gegangen, allein schließlich hatten sie ihren Kopf doch durchgesetzt — Chrust aber kam weder mit Flehen, noch mit Weinen, noch mit Trotz zum Ziele. Berührte er in einer Stunde, wo er den Alten gut gelaunt glaubte, fein Anliegen wieder, so brauste Ladinfer auf: „I bin koa Wetterfahn — was i 'm Hochwürd'gen