im Hochland Hirten und Lämmer, Treiben am Absturz Mühlen und Hämmer, Grüßen viel Dörfer, viel Städte und ziehn Jauchzend zum Ziel, unserm einzigen Wien' Du herrliches Land, unser Heimatland, Wir lieben dich, .wir schirmen dich. Ehedem nannte man diese Art didaktischer Dichtung in Wien j „Katarrhzeltelverse", jeder Apotheker erzeugte solche Reime für seine Brustbonbons. Renners geographische Strophe ist dem schö nen alten Gedicht „Hoch vom Dachstein her" trocken nachempfun den. Trotz allem jauchzendem
, du Bergländerbund, .wir lieben dich! Frei durch die Tat und vereint durch Wahl, Eins durch Geschick und durch Blut zumal! (wirklich: zumal!) Einig auf ewig, Oftalpenlande! Treu unserm Dolksbund, treu dem Verbände! Friede dem Freund, doch dem Feinde, der droht. Wehrhaften Trotz in Kampf und Not! Du Bergländerbund, unser Ostalpenbund, Wir lieben dich, wir schirmen dich. Die Landkartenpoesie dieser Strophe erschüttert durch ihre innere Wahrhaftigkeit. Zwar sind Niederösterreich, Tirol, Salzburg, Känten so „vereint
durch Wahl", daß ein Wiener, der im Som mer für vierzehn Tag« nach Tirol oder Oberösterreich, also mitten in den Bergländerbund, will, keine Einreiseerlaubnis erhält, selbf« wenn er fein eigenes Häusel in den Bergen oder an einem Alpen see besitzt. Am putzigsten aber wird der Dichter, wenn er dem Feind«, der droht, dräuend wird und wahrhaften Trotz in Kampf und Not — ursprünglich hieß es wohl Tod, das unangenehme Wort wurde wohl aus pazifistischen Rücksichten umgedichtet — ankündigt. Die madjarischen
Offiziere, die das durch den Vertrag von St. Germain Oesterreich zugesprochene Deutsch-Westungarn nicht aus den Klauen lassen, werden erzittern, wenn sie auf diesem poetischen Umweg R«nners wahrhaften Trotz kennen lernen. Aber warum dieses undichterische, abstrakte Wort: wahrhaft! Alle Attribute sind diesem Dichter-Kanzler gestattet. Nur dieses eine sollte er aus seinem Wortschatz streichen. diene Bücher. Neuerscheinungen. Von Senator Benedetto Croce, dem vornehmsten und besten italienischen Kenner dcs