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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 29.07.1889
Umfang: 4
noch soviel Schamgefühl hatten, der verschämten Jrredenta kein scheinbares Zugeständniß zu machen, welches von ihnen verlangt wurde. Die Italiener gingen dann das Kompromiß mit den Konservativen ein, natürlich ohne dieses Zugeständniß zu ver langen oder durchzusetzen. Vor der letzten Landtagswahl wurde lange zwischen Konservativen und Italienern verhandelt; jene standen fest auf einem Programme und waren nicht zu bewegen, die Konzession in Betreff des Trento zu machen. Da erschienen plötzlich

Kundgebung von damals zu Gemüthe führen und sie werden gestehen müssen, daß fie sich einer argen und höchst verdächtigen Inkonsequenz schuldig gemacht haben — oder eigentlich, daß ihre politische Moral in vier Jahren eine gewaltige Abschwächung erlitten hat. Es steht fest, d-S, was die Konservativen sowohl 1885, als 1889 entschieden abgelehnt, die administrative Trennung des Trento von Tirol, waS die Deutschliberalen Anno 1885 selbst noch verabscheuten, das nehmen fie jetzt in ihr politisches Credo

auf. Die „Neue Freie Presse" hat die große Wendung mit echt orientalischer Beweglichkeit mitgemacht und gab daS Stichwort aus: „Es ist wichtiger, daß das Trento österreichisch, als daß es tirolisch bleibe." Wo Begriffe fehlen, dort stellt zur rechten Zeit ein Wort sich ein. Die Trennung vom Lande hätte eine ungeheure Be-/K v deutung und wäre es z. B. die zunächst „nothwendigste" Vor/s ^ bereitung zur Annexion — natürlich nicht an Oesterreich. Aber^ v das rührt die Deutschliberalen wahrscheinlich weniger

, aber in der Trennung liegt denn doch der Verzicht auf das im Trento sporadisch vertheilte Deutschthum; in der Trennung ist der voll ständigen Verwälschung Thor und Thür geöffnet, was sosehr auf der Hand liegt, wie das, daß zweimal zwei vier ist. Die Italiener find kluge Leute. Solange sie ihre Sehn sucht ganz stillen zu können keine Hoffnung hatten, hielten sie sich lieber an die Konservativen» weil ihnen diese die Gleichbe rechtigung garantirten; aber sie spähten stets danach, die vollste Autonomie

unter PreiSgebung des Deutschthums zu erhalten — und siehe, die „Deutschen" machten ihnen aus Haß gegen die „Klerikalen" das großmüthige (?) Geschenk! Um nun doch einigermaßen die Löcher des arg zerrissenen Tugendmantels zuzuflicken, flüchten fie sich hinter die knabenhafte Abwehr: „Ihr seid selber nicht besser!" Wirklich? Sehen wir einmal zu. — Ein liberales Blatt der Nachbarschaft sagt, die Abtrennung des Trento sei etwas ganz anderes als die Abtren nung der slovenischen Südsteiermark („Ja — Bauer

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