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Wörgler Nachrichten
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Seite 9 von 10
Datum: 12.11.1932
Umfang: 10
und Belobungen aus und reiben, einander anlächelnd, die Hände, als her ganze Jubel plötzlich, bedeutend gedämpft wird — durch Manharts halblautes Wort: „Nur soll man! mir eine Reise Nach Rom erlauben, daß ich den heili gen Vater selbst noch befragen kann." Manharts Gattin, Anna Aschaber, ein übrigens gub-. mütiges und verständiges Weib, unterschrieb ohne alle Bedingung. Jetzt kam die Reihe an den schwierigeren Thomas Mair. Sein Blick tvar Zorn!, seine Miene war Trotz. Die angebotene Feder stieß er zurück

fälsch lich die bischöfliche Vollmacht vor?" sprach der Ad ministrator mit Wehmut. „Ihr habt es sch!on gehört," erwiderte Thomas ruhiger, „wenn der Papst es aus- spricht, will ich Euch gerne anerkennen." — Die übrigen Punkte fielen nun von selbst weg; gleichwohl wurden die Fragen chm vorgelesm. Bei der Frage, ob er die bessere Ueberzeugung beibrmzm wolle, sagte er mit Nachdruck: „Ja, das tu ich und das will ich fortwährend tun. Der Nuntius hat es uns anbe fohlen: Sagt allm die Wahrheit." Er begann

, eine ziemliche S.recke hinter Hopfgarten hinein, zu dem Bodenschmied Urban Mair, einem' Bruder des Thomas. Er hatte eine Gattin, welche an Energie und Wut alle Manharterinnen übertraf und gleichsam die Furie der Sekte war. Eine Insassin, Dorothea, stand ihr würdig zur Seite. Diese zwei hatten die Kranke in ihre Obhut genommen, inspi- riertm sie mit ihrer Raserei und versprachen ihr den unerschrockensten Beistand. Als der Pater den Ort des neuen Aufenthaltes und das Gefährliche der Krank heit erfuhr, trieb

Eine geschichtliche Begebenheit aus bem Tiroler Unterland ausgezeichnet 1852 von Professor Alois Flir X In Westmdorf tmt Thomas sehr bald in den Dienst bei jseinem Freunde Manhart; für Weib und Kind hatte er eine Herberge gemietet. Noch im Jahre 1818 erkrankte die Gattin. Als eifrige Manharterin be gehrte sie keinen Priester. Auch war Thomas oft bei der Kranken. Mer die Bäuerin hielt es für ihre Pflicht, weil das Weib unter ihrem Dache lag, im Widum die Anzeige zu machen. Der Koadjutor Nischl- ler kam ungesäumt

in das Haus. Schon bei dev Schwelle fuhr ihn Thomas an: was er wolle? „Die '.Kranke besuchen, wie es meine Pflicht erheischt." — „Wenn man Eurer bedarf, wird man wohl rufen." — „Dies scheint nicht der Fall zu sein." Unter diesem Wortwechsel drängte sich Nischler zu der Stu- bmtüre und trat in das Zimmer. Thomas stellte sich ihm hier entgegen: „Packt Euch zum Hause hinaus! Ich lasse mein Weib nicht verführen! Schaut auf euch selbst, ihr abtrünnigen Gesellen!" — Nischler blieb gelassen und näherte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 16
Datum: 04.09.1926
Umfang: 16
. 29. in der Höttingerau Markgraber Alois, Au 25, und in Hötting Scholz Eduard, Riedgasse 65, täglich nach 7 Uhr abends Einzahlungen entgegen. uNd sterben. Denn dadurch stiften wir wenigstens keinen Schaden." Der Pfarrer gab Madam Jensen und den andern die Hand und sagte kurz Lebewohl. Dann verließ er das Haus. Zehntes Kapitel. Gleich nach 'dieser Zusammenkunft wurde die Scheidung Mischen Thomas Big und Amalie durchgeführt. Madam Pensen kündigte ihrem Sohne den Derwalterposten; sie wünschte ihn nicht mehr aus dem Hofe

zu schen. Aber schon Nach einem halben Jahre kehrte er wieder zurück, da sie ihn nicht entbehren konnte. Karen Mob auf dem Pfarrhof, sie üNd Thomas sahen sich lange Zeit gar nicht. Thomas er zählte jedoch seiner Mutter nach seiner Rückkehr nach Haver- holm, Pastor Stoubye habe versprochen, sie zu trauen, renn die drei Jahre verstrichen seien; und es sei ihre feste Wsicht, dann zu heiraten, ob sie nun aus HaverholM bleiben bürden oder nicht. Unter diesen Umständen begann Madam Jensen, all- n'ählich

nächzugeben; als ein Jahr verstrichen war, fragte ße eines Tages Thomas Big in ziemlich gekränktem Tone: warum er denn nie aus den Pfarrhof gehe. Er suchte das Versäumte sofort wieder gützuMachen und besuchte den Pfarrhof von jetzt an ungefähr einmal wöchentlich. Im Lause der beiden folgenden Jahre sagte feine Mutter alleMngs nie unmittelbar, daß ihr Karen als Schwiegertochter willkommen sein werde, aber sie sprach oft von Veränderungen auf idem Hof, die Thomas Big anst- führeN sollte, und die -eigentlich

erst nach zwei Jahren nötig sein würden. Und endlich schenkte sie Thomas, ohne eine Mene zu verziehen, als Geburtstagsgabe Stoff zu einem schwarzseidnen Kleid, und das bedeutete in der dortigen Gegend so viel wie die Ueberreichung des Brautkleides. An einem Sonntagnachmittag im Sommer des Jahres, in dessen Herbst die Hochzeit ftatfinden sollte, war Thomas im Psarrhause. Der Pfarrer sah- bei «diesen Besuchen nie viel Son^Gm^denn.2hl0!nM.1aß meist unten in der Wohnstube bei Karen und der Jungfer

Bierregaavd, -die ja während der ganzen Zeit Partei für die jungen Leute genommen hatte und Karen jetzt Nicht mehr als Dienstmagd, sondern eher als jüngere Freundin behandelte. Kurz nach der Rückkehr des Pfarrers aus der Filial- gemeinde klopfte es an die Tür seines Zimmers, und herein traten die beiden jungen Menschenkinder. Thomas ging voran, während Karen verschämt durch die Tür huschte, die sie so wenig wi-e möglich öffnete. Auf die Aufforderung des Pfarrers hin, sich zu setzen, nahm sie dicht

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 11.01.1935
Umfang: 6
erhielten Ehrengaben, so Johann Ganahl für 40jährige Mitgliedschaft 50 8 und die Steiger Juen, Dönz und Gstach sowie Zugssührer Walser je 25 8 für 25jährige Mitgliedschaft. — In Ga- schurn setzte der Gemeindetag die Sperrstundengebühr 7. Ueber Nacht hat es -geschneit, nun blaut der Himmel kristallklar über der Landschaft. Die Straße nach Walkersdors ist leicht gefroren, der Schnee knirscht ein wenig unter Thomas Oberlechners Füßen. Er hat die Hände in die Taschen des kurzen, pelzverbrämten Winterrockes

gesteckt und schreitet rü stig aus. Die Luft ist wundervoll frisch und rein, ein wahres Labsal für den Städter. Bei jedem Atemzug entsteht vorm Mund ein graues Wölkchen. Ein Zei chen, daß es noch ziemlich frostig ist trotz der steigenden Vormittagssonne. Thomas Oberlechner folgt heute der Einladung des Direktors, ihn in seiner Kanzlei auszusuchen. Dort soll ihm ein genaues Offert vorgelegt werden. Hernach wollen sie über die Sache weitersprechen. Der Direktor behandelt das Ganze überhaupt als perfekten

Han del. Thomas hat es mit leisem Unbehagen festgestellt. Kurz vor seiner Abreise nach Hagenfeld hat er ein äußerst günstiges Angebot der Fichtenauer Ziegelei er halten. Die Fichtenauer arbeiten billig und solid, lie fern prompt und genau. Das Material ist brauchbar und untadelhaft. Thomas hat damit die besten Erfah rungen gemacht. Dazu liegt Fichtenau nicht weiter als Walkersdors von hier, die Fahrstraße dahin ist so gar weit besser erhalten. Die Lastautos könnten die Transporte leicht

und in kurzer Zeit bewältigen. Nein, das hat er sich fest vorgenommen: wenn das Angebot der Walkersdorfer nicht mindestens ebenso günstig ist, lehnt er ab. Der Bau darf absolut nicht einen über flüssigen Groschen verschlingen. Wen träfe es denn, als jene Armen, deren ganze Hoffnung in ihrem jetzi gen Elend auf dem Stückchen Erde nordwestlich der Stadt ruht. Auf dem Stückchen Erde, aus welchem schlichte Hütten wachsen sollen für sie, die Aermsten. Kein Palast hat dem Thomas jemals solche Freude be reitet

, mag der Prunk auch den Augen des Künstlers geschmeichelt haben. Der Mensch Thomas hat sein Herz an das Stückchen Erde gehängt, welches Heimat wer den soll für die Kinder des Volkes . .. Auf dem Kirchturm zu Walkersdors schlägt es zehn, da Thomas über den Pfarrplatz schreitet. Also zwei Stunden ist er gewandert. Er hat es kaum gefühlt. So viele Gedanken, ernst und schön, sind mit ihm ge gangen . . . Das Haus des Direktors ist ein einstöckiges, massi ves Gebäude. Im Erdgeschoß befindet

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.10.1929
Umfang: 8
, für den Inseratenteil Rudolf Wagner, sämtliche in Innsbruck. Diener Büro: Wien. i.. Ribelunqengaffe 4 (Schillerhos). Fernruf 0 22-4-29. , Entgeltliche Ankündigungen lm redaktioneNen Telle sind mit einem Kreuze und einer Rümmer keantllch gemacht Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterreichtfche Anzeigen-Gefellschaft »A.-G» Wien. Brandstätte 8. Fernruf v ST L S» Innsbruck. Sonntag, den 6. Oktober 1929. Die Keimatwehr und der 12. November. Der ungläubige Thomas. A. B. London, 5. Oktober. Als das Labonr-Kabinett

gebildet wurde, galt der Lord- jiegelbewahrer I. H. Thomas als der starke Mann Ser neuen Regierung. Da aber der Lordsiegelbewahrer heute nichts mehr zu tun hat. so ist er gleichzeitig im Hauptnebenamt Minister für Schaffung von Arbeits gelegenheit. Und als solcher hat Mr. Thomas aller hand zu tun. Es war ein Beweis des Vertrauens in die Tatkraft und Leistungsfähigkeit des ehemaligen Lokomo tivführers, daß gerade ihm die Herkulesaufgabe Ange wiesen wurde, für die anderthalb Millionen englischen

Arbeitslosen Beschäftigung zu finden. Und vor vier Mo naten galt Mr. Thomas auf Grund seiner Wahlverspre chungen und seiner vernichtenden Kritik an der Rat losigkeit Balöwins dem Problem der Arbeitsbeschaffung gegenüber als der Erlöser aus allen wirtschaftlichen Nöten. Thomas, bas war offenbar, glaubt an seine Mission.. Inzwischen ist aus dem gläubigen ein ungläubiger Thomas geworden. Der Lordsiegelbewahrer hielt auf Sem Läbour-Parteitag in Brighton fast wörtlich die selbe Rede zur Frage

Mr. Thomas nach viermonatigem heißem Bemühen. Bon Baldwinhat man sich fünf Jahre lang mit dieser stereotypen Rede Hinhalten lassen. Für Thomas und die Labour-Regkerung ist sie eine bedenkliche Wie derholung, die keine weiteren fünf Jahre Dienste tun dürfte. Denn das Versprechen, die Arbeitslostgkett in kurzer Frist zu beseitigen, war das Sprungbrett, von dem aus Labour sich in Macht und Amt schwang. Nun ist der starke Mann des Kabinetts gezwungen, seine Schwäche zu bekennen. Das ist ein schwerwiegendes

Eingeständnis, das böse Folgen haben muß. Daß Mr. Thomas bisher nichts erreicht hat, liegt nicht an ihm, sondern an den Verhältnissen. Er hat versucht, das Problem in K a n a d a zu lösen, während es doch nur in England selbst gelöst werden kann, und auch hier an scheinend durch einen W i r t s ch a f t s d i k t a t o r. Kanada soll Kohle und Eisen aus dem Mutterlande beziehen und nicht aus Amerika. Thomas hat den maßgebenden Per sönlichkeiten in Kanada ins Gewissen geredet, sie an ihre Pflicht als Briten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 17.05.1932
Umfang: 8
wirtschaftlichen auch die unentbehrlichen Politischen Voraus setzungen einer sozialistischen Umgestaltung der Wirtschaft zu schaffen — das ist die geschichtliche Ausgabe, die nach einem Jahre auswegloser Kreditkrise riesengroß vor der in ternationalen Arbeiterklasse steht. Feuilleton. Geschichten um Albert Thomas. Von Hans W e s e m a n n. Genf, im Mai 1932. Mit seinem blonden Rauschebart und der funkelnden Goldbrille sah Albert Thomas viel eher einem germanischen Recken ähnlich, als einem Gallier. Vielleicht

erklärt sich so die unausrottbare Historie, daß Albert Thomas der Sohn eines deutschen Kriegsgefangenen sei, der 1870 in Frankreich zurückblieb. Seine politischen Gegner, an denen es ihm nie ermangelte, haben ihm diese angebliche „teuto nische Abstammung" manchmal anzukreiden versucht. Aber ohne Erfolg. Albert Thomas lvar ein guter Franzose, was ihn allerdings nicht hinderte, auch ein guter Europäer zu sein. Umgekehrt gibt es von dieser Legende eine deutsche Variante, die noch dazu wahr

ist. Der deutschnationale Minister Bazille von Württemberg — Heiterkeitsbazillus nannte ihn einst Adolf Hoffmann — ist tatsächlich der Sohn eines französischen Kriegsgefangenen, der nach 1870 im Schwabenlande Wurzel schlug. Vielleicht hat diese teuto nische Seltsamkeit den Grundstock für die Legendenbildung über Thomas abgegeben. Man nennt so etwas eine Koineidenz der Fälle. Albert Thomas war im Krieg Munitionsminister der französischen nationalen Regierung. Man hat ihm des wegen Vorwürfe wegen angeblichen Verrats

Entente: 4. Herstellung eines innigen Kontaktes der nationalen listischen Prinzipien gemacht. Mit Unrecht! Thomas tvar seinen patriotischen Ministerkollegen ein unbequemer Part ner, der bei jeder Gelegenheit für die Interessen der Ar beiterschaft und gegen die Militärsuprematie austrat. Eines Tages geriet er mitElemenceau wegen derMassenerschicßung von Deserteuren in heftigen Streit. „Es ist eine Schände, wie Ihre Generale die armen poilus behandeln. Was würden Sie tun. wenn ich jetzt die Arbeiter

zum Streik aufrufen würde!" Der Tiger besann sich keinen Augenblick. „Ich würde Sie erschießen lassen." „Sagen Sie das im Ernst?" fragte Thomas. „Natürlich." „Dann ist es gut. Ich verstehe nämlich in so ernsten Dingen keinen Spaß." Für dieses Mal zog die Gewitterwolke noch vorüber. Thomas wohnte am Quai Wilson in der Bel-Etage eines großen Hauses, gerade mit dem Blick auf den See. Seine hübsche, bedeutend jüngere Frau und zwei reizende Töchter teilten sein Familienglück. Thomas war in sei nen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 27.09.1939
Umfang: 4
du dir auch, daß deine Tochter dir doch ganz fernsteht? Schließlich hast du ja auch viele lange Jahre ohne s i e leben können. Und nun auf einmal ..." Henriett unterbrach ihn bitter: „Wer sagt, daß ich gelebt habe?" Mit einem Ruck wandte sie sich zurück, die bleichen Wangen brannten. „Dahingeschleppr habe ich mich, ganz unten bin ich gewesen, wo das Leben auf hört und die Hölle anfängt!" Thomas starrte die Frau an. Er dachte an ihr wundervolles Heim, diesen Märchentraum auf den Höhen von Colombo, den Reichtum

, das man viele Monate bei sich trägt, das man unter den schrecklichsten Qualen zur Welt bring!, das man an der Brust hält, dessen leichten Atem man spürt — immer, immer!!" Sie hatte den Kopf tief gesenkt, Tränen stürz ten plötzlich aus ihren Augen, das schöne Gesicht war von Schmerz zerrissen. „Du glaubst, daß man sich einfach von seinem Kind trennen kann — so, weil einem das gerade in den Sinn kommt, weil man es für bester hält du glaubst, daß man es vergiß! o Thomas!" Der Mann starrte die Frau

ihr tränenüberströmtes Gesicht zu ihm auf. „Ich kann es nicht. Thomas — willst du mir helfen?" „Ja", sagte der Mann ernst und beglückt zugleich. „Ich will dir helfen, Henriett, in allem." „Vielleicht wirst du nicht alles ertragen können, was ich dir sage", kam es leise von den Lippen der Frau. „Vielleicht wirst du mir helfen und dann von mir gehen — ich weiß es nicht." Sie stand auf und ging langsam durchs Zimmer. „Aber wenn du jetzt bei mir bist, wenn du mir jetzt nur hilfst!" Sie blieb vor ihm stehen. „Du sollst

alles wissen!" sagte sie heiser. „Alles, alles —l Warte einen Augenblick hier. Ich komme gleich wieder zu rück ..." Thomas Dürkheim sah ihr nach. Henriett! So nah und doch so weit weg. Ihr Lebenskreis und der seine — würden sie sich endlich ineinanderfügen? ^ Henriett Morahn kam nach einer Weile zurück. Ihr Gesicht war bleich, die Augen schienen gerötet. Sie trug ein kleines Paket in der Hand. Mit zitternden Händen nestelte sie den grauen Umschlag ab. Innen lag ein dickes Buch, in weiches, rotes Leder

gebunden. Es trug ein kleines messingblinkendes Schloß. Einen Moment zögerte die Frau. Dann öffnete sie ihre Hand tasche, löste vom Schlüsselbund einen winzigen Schlüssel los und legte ihn §u dem Buch. „Nimm das", sagte sie heiser und fremd. „Lies es. Das Buch erzählt dir alles von mir, ehrlich, ungeschminkt, ausführlich. Ich habe nichts darin verschwiegen, nichts Schreckliches, nichts Häß liches — nichts! Du findest mein ganzes Leben darin —!" Sie sah den Mann ernst an. „Mein ganzes Leben, Thomas

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 25.08.1926
Umfang: 8
der Arbeitslosigkeit. Beim Gendarmerie- Posten in Hall bat am Sonntag abends der in Hüttenberg, Bez. St. Veit a. d. Glan, am 4. September 1906 geborene Hilfsarbeiter Thomas Stadlober um eine Nächtigungsgele- genheit. Es wurde ihm hierauf in einem größeren Gurshofe in Hall ein Nachtlager zur Verfügung gestellt. Ms ungefähr % Stunden später wieder ein Handswerksbursche zur Näch- tigung auf dem Bauernhöfe erschien und 'der Besitzer ihn zu Stadlober führen wollte, der fein Lager schon ausgesucht hatte, fanden

und einen Perband anlegte. Der Verunglückte hatte 41 Jrn des Lebens willen!" Erzählung von Jakob Knudsen. „Es ist heute schönes Wetter. Kommen Sie zu meiner Frau und meiner Tochter hinein; sie sind beide hier drin," sagte er, nachdem er Thomas die Hand gegeben hatte; und nun 'humpelte er in Kreisbögen hinter 'die Theke zurück und in das anstoßende Zimmer. „Entschuldigen Sie, wenn ich vorangehe!" In der Wohnstube erhob sich Madam Lindström und kam Thomas entgegen. Sie war bereits im Nachmittags staat

und in mütterlicher Begrüßungslaune. Sie lächelte; und es war, als füllte sich die Stube mit blendendem Svn- Mnschein, so daß dem Thomas beinahe 'die Augen weh taten. Dann legte sie ihre beiden Hände auf seine Schaltern und sagte: „Willkommen, lieber Jensen! Ich will es Ihnen gleich sagen: ich freue mich. Sie hier in meinem Hause zu sehen." Ihre Stimme quoll über von lachender Sanftmut; und es lag etwas Zudringliches, in ihrer Herzlichkeit, das ein gewöhnlicher Mensch recht gut hätte mißverstehen

Bescheid sa gen, dann werde er wieder hereintommen und seinen Kaffee in Ruhe mit den andern trinken. Inzwischen versuchte Madame Lindström, mit Thomas eine Unterredung über das Jenseits zu beginnen. Aber es wurde nichts Rechtes daraus. Dann sprach sie oon der Der- wendbarkeit der Religion im Ehestande, aber Thomas wußte ihr fast garnichts zu antworten; seine Frömmigkeit war nur die gewöhnliche Religiosität der Gemeinde und von seinen Eltern hatte er einen freilich mit großem Respekt ge- lnifchten

natürlichen Widerwillen gegen alles geerbt, was darüber hinausging. Unter anderm setzte ihm Madam Lindström auseinander, daß die ersten Anstalten, die junge Eheleute zu treffen hätten, der Anlage einer stillen, gemein samen Betkammer gelten müßten. Dieses selben Themas hatte sich ihr Vater stets in seinen Traureden bedient. Thomas freute sich, endlich etwas sagen zu können, und er- widerte ganz treuherzig, es käme ja darauf an. ob nicht schon sowieso ein Zimmer leer wäre, das sich für diesen Zweck

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 4 von 6
Datum: 25.02.1928
Umfang: 6
. Nun hatte sich Thomas ins Bett gelegt, gleich als wäre er schwach, in der Absicht, sich also zu verbergen und zu entrinnen. Und er antwortete Thomas dem Reiter: er sei ein kranker Mann, liege da und habe Fieber und sei sehr schwach, er sei zu dem Aufruhr nie gekommen. Der Reiter fand eine Tasche bei dem Bette liegen, nimmt sie und meinte vielleicht eine Beute also zu kriegen, da findet er Briefe darin, die Graf Albrecht von Mansfeld dem Thomas geschrieben hatte, um ihn zu ermahnen, daß er abstünde

von seinem Mutwillen. Da fragte der Reiter, woher ihm die Briefe kämen, ob er der Thomas sei. Thomas erschrak und leugnete zuerst, er wollte der Mann nicht sein, doch zuletzt bekannte er, da der Reiter ihm drohte. Also nahm ihn der Reiter gefangen. Solches ließ man die Fürsten wissen. Da schickten Herzog Georg und der Landgraf nach Thomas. Da er vor die Fürsten kam, fragten sie ihn, was er den armen Leuten vorwerfe, daß er sie also verführt hätte. Da antwor tete er noch trotziglich: er hätte recht getan

damit, daß er vorge habt hätte, die Fürsten zu strafen, dieweil sie dem Evangelium zuwider wären. Der Landgraf aber setzte ihm zu und bewies ihm aus der Schrift, daß man die Obrigkeit ehren sollte, daß Gott Aufruhr verboten hätte, daß sonderlich den Christen nicht gebührte, sich zu rächen, selbst wenn ihnen Unrecht geschähe. Darauf wußte der elende Münzer nichts zu antworten. Es begab sich auch da, daß man ihm die Daumenstöcke enger zuschraubte; da schrie er. Herzog Georg aber sagte darauf: „Thomas, dies tut

dir weh, aber es hat den armen Leuten heute weher getan, als man sie erstochen hat, die du in solches Elend gebracht hast." Antwortete Thomas als ein besessener Mensch lachend: „Sie haben es nicht anders haben wollen." Aus solchen frevlen Worten kann jedermann merken, daß der Teufel den Menschen ganz unsinnig gemacht hat, daß er gar kein Erbarmen über das Elend der erschlagenen Leute hatte. Darauf ward er nach Heldrungen geschafft in den Turm und da verhört. Es geschah aber darum, daß man ihn gen Held

rungen schickte: denn er datte Graf Ernst von Mansfeld gen Heldrungen einen Drohbrief geschrieben, darin geschrieben standen diese Worte: „Ich fahre daher." Daß aber Thomas seines frevlen Drohens inne würde, ward er auf einen Wagen gebunden und fuhr also dahin. Nach etlichen Tagen ward Thomas zu Heldrungen übel gemartert in der Folter. (Die Histori Thome Müntzers, Hagenau 1525.) Billige COeißware Miischrschiffan, Naturell Ia., 78 cm 8 1.20 Miischefchiffon, Strapazware, 80 cm „ 1.60 PolstevschiffoN

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 16
Datum: 05.12.1931
Umfang: 16
. Ich will mich an den Meister selbst wenden mit der Frage, wie er es meine." „Bei wem willst du dich erkundigen, Thomas?" lachte der König, „bei der heiligen Dreifaltigkeit?" „In den Evangelien." flüsterte Herr Thomas, „bei Ihm, an dem keine Ungerechtigkeit erfunden wurde." „So spricht kein Bischof!" ries Herr Heinrich in ehrlicher Entrüstung, „so redet nur ein böser Ketzer! Das hochheilige Evangelienbuch gehört auf eine perlengestickte Altardecke und hat nichts zu tun mit dem Weltwesen und der Wirklich keit der Dinge

. Blicke mir ins Auge, Thomas? Entweder willst du mein Feind lvevden, oder du hast mit unsinnigem Fasten die herrliche Klarheit deines Geistes getrübt. In Kürze: bringe mir die geistliche Gerichtsbarkeit um, Tho mas! Dafür, nur dafür habe ich dich aus meinen schönen Stuhl von Canterburh gesetzt. — Ich will nicht, indem ich die Frevel meiner Pfafsheit ungerochen lasse, die Blitze des göttlichen Gerichtes aus mich und mein Haus herablenken. Jüngst noch hat ein sächsischer Kleriker das Werk und den Ruhm

für den Pri mas zu beschwichtigen, eine neue Litanei. Sie sangen das siegesgewiffe „Vexilla Dei prodeunt". Da stürzte der schon gereizte Herr Heinrich ans Fenster und blickte hinunter. „Thomas," gebot er, „heiße die Schä cher schweigen, die du hinter deinen Fersen nachziehst. Das Geheul deiner verhungerten Meute ist mir widerlich." Herr Thomas regte sich nicht. „Mag auch ein Bischof den Armen und Mühseligen verbieten, dem Kreuze zu fol gen?" fragte er demütig. Da geriet der König in bleiche Wut

. „Du wiegelst mir die Sachsen aus, Rebell! Verräter!" schrie er und tat einen Schritt gegen den Primas. Seine blauen Augen quollen aus den Höhlen und er griff mit den nervigen Händen in die Luft, als wolle er den ruhig vor ihm Stehenden erwürgen. Da öffnete sich eine Türe. Frau Ellenor stürzte herein und warf sich, in Tränen ausgelöst, dem Primas zu Füßen. „Ich bin die größte der Sünderinnen!" schluchzte sie, ..und nicht wert, den Staub von deinen Sandalen weg zuküssen, du, heiliger Mann!" Herr Thomas

schreitend, den undank baren Liebling, der ihn als nächtliche Scheingestalt heim- gesucht und erschreckt hatte, zur Rede, bald beleidigt und drohend, bald aber auch liebreich und mit kosenden Worten. Er hielt ihm alle Beispiele des Undankes vor, deren er sich aus biblischer und weltlicher Historie entsann, und überwies ihn, der seinige sei der größeste. Keines Menschen Mund schil dert, ivas mein König litt. Anwesend und abwesend ver folgte ihn Herr Thomas gleicherweise. Stand der Primas leiblich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 28.08.1913
Umfang: 8
Regung knebelnder Z w a n g s st a a t. Das klerikale Staatsideal knüpft an an die im 13. Jahrhundert vom „heiligen" Thomas von A q u i n o aufgestellten staatstheoretischen Grund sätze, die aus den Machtansprüchen der Papstkirche und aus den im damaligen kleinstaatlichen Wirt schaftsleben Italiens vorhandenen Staats- u.Klassen- anschauungen zusammengebraut sind. Das Staats ideal des Thomas von Aquino gilt heute der katho- listhen Kirche und füglich der klerikalen Partei als eine heilige Lehre

, die sie - mit geringen Konzes sionen an die Bedürfnisse der Neuzeit — in dem bürgerlichen Staat verwirklichen wollen. : Mch der Lehre des Thomas von Aquino ist der Staat etwas Naturgegebenes: denn t der Mensch ist seiner Natur nach ein gesellschaftliches 'Wesen. Wie Aristoteles den Menschen als „Zoon politikon" (politisches Tier) bezeichnet, so nennt ihn Thomas ein „Animal sociale" (soziales Tier): aber wenn beide ihn auch als soziales Wesen betrachten, so verstehen sie unter diesem Begriff doch nicht genau

dasselbe. Aristoteles will damit sagen, daß die staat liche Gemeinschaft ebenso natürlich ist wie die Fa- milie und das Familiengeschlecht, wie er denn auch den Staat für eine direkte Fortbildung der Familie und für die höchstmögliche Form des gesellschaft lichen Lebens hält. Thomas von Aquino aber will damit nur sagen, daß dem Menschen von Natur aus — diese seine Natur hat der Mensch natürlich „von Gott" — ein starker Geselligkeitstrieb inne wohnt, der ihn zum Zusammenschluß treibt. Wäh rend Aristoteles den Staat

als erweiterte Familie auffaßt, sieht deshalb Thomas von Aquino in ihm (zwischen Staat und Gesellschaft unterscheidet er nicht, sondern wirft beständig beide Begriffe durch einander) eine Gesellschaft oder „zusammenlebende Menge" zum Zwecke vernunftgemäßer Bedarfsdeckung. Das unvernünftige Tier findet, wie er ausführt, das, was es zu seinem Le ben gebraucht, bereits genußreif in der Natur vor; der Mensch muß hingegen erst seine Vernunft und Handfertigkeit anwenden, um sich das, was er zu seiner Notdurft

und Nahrung gebraucht, zu ver schaffen. Dazu aber reicht, wie er meint, die Arbeit eines einzelnen Menschen nicht aus. Es wäre, damit jeder sich auf dem ihm zusagenden und sich für ihn eignenden Arbeitsgebiet betätigen könne, ein Zu sammenwirken vieler nötig — und deshalb sei für den Menschen das Zusammenleben eine absolute Notwendigkeit. Es ist, wie sich bei näherer Betrachtung sofort zeigt, der kleine italienische Stadtstaat jener Zeit, von dem Thomas in seiner Deduktion ausgeht, während Aristoteles

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 24.05.1930
Umfang: 8
Kaspar Lanöegger, gewesener Neuwirt und Bäckergulöbesitzer, nach längerem Leiden im 73. Le bensjahre. Priesterjubiläum in Ellmau. Hier feierte am 18. Mai Pfarrer i. N. Geistl. Nat Nikolaus Franberger das sechzigjährige Priesterjubiläum. Gr war durch vierzig Jahre treubesorgter Seelsorger der Gemeinde Ellmau und nun konnte er zur Freude der Seelsorgö- kinder sein fünftes Jubiläum feiern, nachdem er be reits das 25-, 40- und 50 jährige Priesterjubiläum Agnes gab Thomas Karlinger, dem schmucken

posamentierersohn aus dem Haus der heutigen Apotheke den Vorzug. Die beiden standen eines Abends auf der Zugbrücke des Jochbergertores und sahen hinab in die schillernden Wasser des Stadtgrabens. Eng an den Geliebten geschmiegt, klagte Agnes ihre Not: „Thomas, mir wird so bang, wenn ick, zu den Fenstern des pfleghofes aufschaue. Llnser Pfleger, der, wie du weißt, z oeiundvierzig Knappen grau sam zu Tode martern ließ, die einen hat er gehängt, die andern ließ in den pfleghoftürmen zugrunde gehen

gegen die Hinter listigkeit des Pflegers geschützt." „Ach Thomas, du kennst ihn nicht, weißt nicht wie er mich verfolgt. Bin ich am Morgen im Erker, so lehnt er im Fenster des großen Saales, geh ich am Abend zum Gtadtbrunnen, kommt er vorbei und läßt mich seine Huld erkennen. Llnd selbst am Abend, wenn Mutter und ich beim Kienspan spinnen, kann ich an den beleuchteten Fenstern des pfleghofö sein finsteres Schattenbild sehen. Thomas! nimm mich zu dir, daß ich wieder ruhig werde." Und Agnes wurde sein Weib. Ein Jahr

in Hopfgarten. Am Sonn tag, öen 25. Mai, verbunden mit der 10-Jahr-Feier der Katholiken-Organisation „Unterland". Halb 8 eines Pfleghofkerkers, Verzweiflungstränen rannen über die Wangen in die Wellen des braunen Haares. Ihr Scyrei galt ihrem Manne draußen am Ufer des Stadtgrabens (Bichlwirtgarage). Am andern Tag wurde Agnes auf einen Karren geladen, auf dem Schießstandfeld an öen Scheiterhaufen gebunden und verbrannt. Thomas stand am Ufer der reißend?" Ache, in die man die Asche seines Weibes geworfen

, kroch auf dem Boden des noch heißen Brandplatzeö, das Herz zerrissen von Verzweiflung und Selbst vorwürfen. Er hätte wissen müssen, daß es bei der Grausamkeit des Pflegers so kommen würde. Im Burgfrieden der Stadt war eine Krankheit ausgebrochen und in teuflischer Berechnung hat der Pfleger Agnes als die Hexe hingeftettt. die das Brunnenwasser vergiftet hat. . . Thomas hat Nache geschworen, sein Schwur ist aber dem Vinsterwalder zu Ohren gekommen. In einer Nacht wurde Thomas von pfleg knechten

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 13.05.1936
Umfang: 8
nicht weinen, Almuth. Ich habe nicht Angst vor dem Sterben. Es ist nicht meinetwegen, Almuth. Was soll ich noch? Thomas ist ja tot. Ich habe nur durch Thomas gelebt, Almuth. Ich kann Ihnen das nicht so erklären, wie das ist, wenn man die ganze Welt nur durch einen einzigen Menschen sieht. Ich habe mit Vater Franziskus über Thomas und mich gesprochen. Er meinte, so dürfte man nicht lieben, daß ein Mensch einem das Zentrum der Welt wird. Er meint, es wäre eine Sünde, Gott müßte einem mehr

als alles sein. Aber ich kann mir nicht Helsen. Thomas war alles für mich." Almuth streichelte Elisas Hände. „Wenn eine Frau leidenschaftlich geliebt wird, be antwortet sie diese Liebe mit ihrer ganzen Ausschließ lichkeit." Der Glücksschein in Elisas dunklen Augen blaßte. Es zuckte ganz schnell wie von Schmerz um ihre Brauen. „So ist es auch nicht, Almuth," flüsterte sie, „aber zu Ihnen kann ich es sagen. Wir sind ja vom Schick sal irgendwie zusammengebunden, und es gehört zu all dem, worum ich Sie bitten möchte, Almuth." Elisa atmete

mühsam. Ihre Hand bebte in der Al muths und war feucht vor Erregung. Die umschloß Elisas Finger mit einem festen Druck. „Almuth, haben Sie schon einmal einen Mann lieb gehabt, so lieb, daß Sie nichts anderes wußten, als nur für ihn zu sein, seine Liebe zu gewinnen? Ich sag' Ihnen, Almuth, eine solche Liebe ist Himmel und Hölle zugleich. Himmel, wenn man den geliebten Menschen ganz besitzt, und Hölle, wenn man fühlt, nur ein Stück chen von ihm gehört einem. So ist es mir mit Thomas gegangen

sich dicht über die Kranke. Deren Stimme war leichter geworden. Fast in Almuts Lippen hinein flüsterte sie jetzt: „Ich Hab Thomas im Leben nie sein können, was ich wollte. Aber vielleicht kann ich jetzt noch etwas für ihn tun, wenn Sie mir helfen, Almuth, wenn Thomas' Eltern nur irgend jemand hätten, der ihnen ein Stück von Thomas Zurückbringt! Seine Mutter ist krank, Almuth. Sie wird es nicht verwinden. Tho mas ist das einzige, was sie hat. Soll niemand ihr etwas von Thomas bringen

?" „Sie meinen, ich soll zu den Eltern von Thomas fahren? Aber das kann ich ja tun, das ist doch gar nicht so schwierig. Ich muß ja sowieso nach Deutschland zurück. Ich werde die Eltern besuchen, ich verspreche es. Elisa." Da zog Elisa Almuths Kopf ganz dicht zu sich herun ter, bis er auf ihrer Brust lag. Sie sprach in Almuths Ohr hinein. „Nein, nein," Almuth schrie auf, „Elisa verlangen Sie das nicht von mir. Das ist ja Wahnsinn, Elisa, das geht nicht. Niemals kann das möglich sein." „Es kann, Almuth." Almuth richtete

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Neueste Zeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 23.06.1933
Umfang: 16
Mädchens? Schön! Nimm an, wenn du kannst, daß sie entgleist ist, daß sie sich wirklich vergaß — — warum sollte sie einen solchen Bnef schreiben? Einen Brief, in dem sie freimütig ihre Schlechtigkeit zugibt, in dem sie in einem geradezu unfaßbaren Zynismus sich dieser Niedrigkeiten fast rühmt? Nein, diese Ada Thomas, die selbst, wenn du das Schlimmste annehmen willst — doch bis zum letzten Augenblick ihrer Abreise aus Holland den Schein wahrte, die selbst den Bruder bat, sie zum Schiff zu begleiten

, diese Ada, von der du selber mir gesagt hast, daß sie in Neu- orleans den Eindruck einer Verzweifelten gemacht hat, kann nie diesen Brief geschrieben haben. Nie! Nie! Und wenn mir tausend Richter, tausend Detektivs es beweisen wollten! Denn dies ist der Brief einer Dirne!" „Wenn ich dich höre —" ^ . . . ,. . „Laß mich ausreden! Klingt aus diesem Brief nicht der direkte Wunsch nach Rache? Warum sollte Ada Thomas sich iichen wollen, an denen, die sie nur namenlos unglücklich ge macht hätte? Im Gegenteil

! Eine Ada Thomas, die etwa durch Not und Verzweiflung auf falsche Bahn gekommen wäre, würde zum mindesten schweigend verschwinden. Dies ist der Brief einer Verbrecherin, die sieht, daß ihr frevles Spiel verloren ist, und die ihre Wut, ihre ganze Ge meinheit und Niedettracht nun an denen auslasten will, die sie durchschaut haben. Wahrscheinlich ist dieser Brief mit Absicht aus Quebec ge schrieben, um wieder einmal die Polizei zu täuschen, um sie auf falsche Fährte zu locken." „Aber die Geheimnisse

?" „Ich sagte dir schon, ich bin kein Detektiv. Was weiß ich, wo her diese Person in den Besitz jener Kenntnisse kam? Ich weiß nur das eine: Ebenso, wie ich unweigerlich an Georg Thomas glaube, ebenso, wie ich nie, nie glauben würde, wenn mir irgend jemand einreden wollte, er könne etwa ein niedriges Verbrechen begehen, ebenso bin ich fest überzeugt — diesen Brief hat Ada Thomas nicht geschrieben." Mac Clean saß in tiefen Gedanken und voller Bewunderung für seine Tochter. Was sie ihm sagte, was sie so fest

mit einer so begeisterten, herrlichen Ueberzeugung aussprach, war ja in Wirklichkeit nichts anderes als das, was er selbst empfand. Nur, daß sie aus weiblichem Empfinden heraus sprach, während er, weniger gewohnt, in Seelen zu lesen, als mit Tatsachen zu rechnen, sich unter die Nachricht des Detektivs gebeugt hatte. „Du hast mir in vielem aus der Seele gesprochen; nun aber laß uns in der Wirklichkeit bleiben. In jedem Falle ist alles verloren. Ist jene Briefschreiberin nicht Ada Thomas, dann ist allerdings der böse

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 20.02.1931
Umfang: 8
die dicke, ausnahmsweise mit engelhafter Geduld gesegnete Wirtin gegen seine Tür: „Thomas. Sie müssen stempeln gehen!" Nur an Donners tagen ivars sie ihn schon um 9 Uhr aus den Federn. An Donnerstagen klang ihre Stimme bedeutend wohlwollen der: „Sie müssen sich Ihr Geld holen Thomas!" Und Thomas stand auf, wartete resigniert zwei, drei Stunden vor den belagerten Schaltern, bis man seinen Namen auf- rief. und brachte schließlich zehn Mark nach Hause. Für die ganze Woche. Sieben Mark bezahlte

. aber nicht hier vom Sofa aus!" .J'h habe ein balbeS Jahr gesucht, gute Frau." knurrte jch0-»wunken Tdomas. .Deshalb bürten Sie noch lange nicht den Mut ver liere?.' rte* sie ärgerlich dem Verstockten zu. Sie hätte Lhakw,« gar »u gern ihren Lieblingsspruch, der eingerahmt über den, Svw hing, zu Gemüte geführt. Aber Thomas hakt« datür. kern Verständnis. Wenn sie in der gutmütig- st«, tzLLchl degam,: „Hab' Sonne im Semen!" seufzte Tho mas: „Und Geld rn der Tasche!" Dann warf er sich wütend auf dem stöhnenden Sofa herum

. Wir dürfen Thomas nicht schlecht machen; er war eigentlich ein guter, williger Kerl. Auf dem Sofa lag er auch erst seit vierzehn Tagen. Vordem war das ganz an ders mit ihm. Da hatte er sich die Absätze schief gelaufen, hatte unzählbare Türklinken gedrückt, vor vielen bissigen Pförtnern höflich den Hut gezogen, hatte sich hin- und her schieben lassen, von einem Schalter zum anderen, treppauf, treppab, war abgewiesen worden, und zehnmal wiederge kommen. hatte gezittert und gehofft, sogar gebetet

. . . Wie war Thomas, ehe er sich hoffnungslos auf das Aofa warf, hinter dem Leben hergerannt, Zeugnisse in der Hand schwen kend. mit tausend guten Vorsätzen, mit Flügeln der Hoff nung. Aber Thomas hatte einmal den Anschluß verpaßt und kam niemals wieder zurecht. Immer nur zu spät. Wenn er bei irgendwelchen Neueinstellungen der vierunddreißigste Bewerber war, konnte er vorher Gift darauf nehmen, daß nur dreiunddreißig eingestellt wurden. Immer waren schon andere vor ihm da. Lief er, kam er nur früh genug zu spät

, um zu sehen, wie sich das angebetete, heiß geliebte Leben einem anderen schenkte, vor seinen Augen, einem, der gewiß nicht so viel gerannt war wie er . Da machte er also eines Tages den Anfang mit dem Sofa. Wenn er dann abends mit leerem Magen und schwerem Schädel.erwachte, und von der Straße her das Leben zu ihm heraufkicherte, lockend, quälend, schon für die Nacht geschmückt, seufzte Thomas, von Gott und allen guten Geistern verlasien: „Ich bin kein Mensch mehr, eine Maschine ist etwas Menschlicheres

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Wörgler Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 17.09.1932
Umfang: 8
gesinnte sprengten aus, Tiroler Schützen schloß, auf eigenem Boden die Untersuchung zu führen, hätten den Überfall gemacht (in Wirklichkeit waren es Das k.b. Generalkommissariat beauftragte den Vikar Männer vom Brixental, Wörgl und Söll) und diese Schlager zu Kirchberg, die namhaftesten Anhänger Hag- Aussage kam aus dem Grund nicht unwahrscheinlich leitners vorzuladen und ihre Antworten zu Protokoll vor, weil Manzl (Manhart) und Thomas Mair seit zu nehmen. Am 2. Oktober 1815 erschien

mit Beifall aufgenommen. Manhart und Thomas Mair denen sich noch Johann Bockenauer von Söll anschloß, wallfahrteten unter der Führung der oben genannten Christina Scharler nach Maria Einsiedeln und nachdem sie dortselbst ihre Andacht verrichtet hatten, wunderten die drei Männer allein nach Luzern, wo sie am 3.Ok- tober, am 10. Tage der gesamten Reise, ankamen. Mit abgezogenen Hüten begrüßten sie das päpstliche Wappen über der Pforte, aber mit Bedauern hörten sie, der Nunzius sei auf Visitation abwesend

e, ihm zugleich als Dolmetsch dienend. Durch diesen stellte jener die Frage, woher sie seien. Thomas Mair deutete auf Bockenauer und sprach: „Dieser da ist aus Tirol und wir sind aus einem Tale, welches eigentlich zu Tirol gehört, aber jetzt noch mit Salzburg vereiniget ist." — „Meine Kinder", lautete die Antwort, „dann habt ihr euer Ziel verfehlt; eure Heimat liegt nicht in meinem Bezirk." Thomas Mair versetzte ohne Zögern: „Wir alle sind ja Angehörige Jesu Christi und Brüder untereinander. Wir begehren

auch nichts Anderes als die Wahrheit." Diese Worte, mit Gemüt ausgesprochen, machten Ein druck. „Worin besteht euer Anliegen?" — Thomas erwiderte: „Wir sind mit unseren Geistlichen nicht mehr im Klaren und wir möchten das Wahre vernehmen, da mit wir bcn Priestern ja nicht ohne Grund die Ehre verletzen und Gott m den Augapfel greifen." Der Nuntius befchied sie auf den kommenden Tag um acht Uhr früh. XVII Niemand wird bezweifeln, daß die drei Männer zur rechten Zeit erschienen. Der Nuntius tri!t hervor, ihm zunächst der S kretär

, dann acht Ordenspriester jenes Benediktinerstifteö, wel che sich im Halbkreis hinter beide aufstellen. „Bringt also eure Zweifel und Beschwerden vor!" begann der Sekretär. Der Lederer Thomas Mair führte wieder das Wort: „Wir möchten vor allem wissen, was denn der heilige Vater von dem Alten hinweggetan hat?" — Der Se kretär übersetzte die Antwort und entgegnet: im Namen des Nuntius: „Der heilige Vater hat an dein alten katholischen Glauben keinen Punkt verrückt. Eher wird Himmel und Erde vergehen

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 09.01.1935
Umfang: 8
Srlberlicht auf die Wellen, zu beiden Seiten blinkte ein Meer von Lichtern auf von der Küste Süditaliens und Siziliens. Zwei hellerleuchtete Schiffe zogen an uns vorüber. Eine Seereise ist etwas Herrliches! Neapel, Samstag, 17. November, 6 Uhr abends italienische Zeit, Innsbrucker Zeit 7 Uhr. Um halb 7 Uhr früh hier gut angelaufen. Die Buben haben wieder ihre alte Standfestigkeit und erfreuen sich am £s aefit um alles b von Bise Soja-Plenk (3. Fortsetzung.) 4. Diesmal fährt Thomas Oberlechner mit der Bahn

nach Hagenfeld. Der Zug bummelt strafbar und die Wagen sind mangelhaft geheizt. Thomas lehnt müde in einer Ecke und schaut durchs Fenster in die sinkende Dämmerung des Christabends. Ja, was ihm da heuer eigentlich eingefallen ist! Er hat nun schon so oft als erwachsener Mensch Weih nachten allein gefeiert. Meist in irgend einem Lokal mit ein paar gleichfalls einsamen Spatzen. Heuer aber — heuer hat ihm der Gedanke plötzlich irgendwie weh getan. Tann kam der Brief des alten Mannes, den Thomas belächelt

und bemitleidet, und — ein bißchen liebgewonnen hat, trotz seiner zuweilen unmöglich an- mntenden Art. Der alte Mann ist einsam am Heiligen Mend. Sein Brief klingt müde und verlassen. Er war recht krank gll die Tage her. Fühlt sich noch nicht ganz wohl. Ganz scheu klingt die Frage, nein, die Bitte, durch die Zeilen: Könntest du nicht am Heiligen Abend bei mir sein? Das heißt — wenn dich sonst nichts bindet. Nein. Ten Thomas Oberlechner bindet nichts. Er hat keinen Menschen am Heiligen Abend

. Und wenn er einmal alt ist, wird er auch so einsam dastehen wie der Hofrat. Sind das Gedanken. Schrecklich! Thomas Oberlech ner zündet lächelnd eine Zigarette an. So was fällt einem doch nur zu Weihnachten ein. Gut, daß es nur einmal im Jahre Weihnachten gibt . . . Also, man erlebt es sogar richtig, daß der Zug in ^mgenfeld anlangt. Er kreischt in allen Fugen, da er Die Luft ist lau wie im Frühjahr, und der Kot spritzt auf beim Ueberschreiten des Bahnsteiges. Thomas benützt den Autobus, um rascher in den Ort

bauen — — Aber, die Herren von der Gemeinde wissen noch nicht recht, wie hoch sich der Bau und der daraus resul tierende Pachtschilling stellen werden. Auf viel kann sich der kleine Mann heut, nicht einlassen ... Das alles erfährt der Thomas so brockenweise, der weil der Autobus auf den Gegenzug wartet und dem Chauffeur ldie Zeit lang wird. ,,. . . und Badezimmer und alles mit Kacheln und weiß Gott, was Ham f in die Weißenbacher Kolonie- häuferln gmächt, und am End sind s' leer gstanden, weil's

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 10
Datum: 12.02.1898
Umfang: 10
Gingesendet. Belauschtes Gespräch zwischen zwei «Larrd- rvirtherr üöer den Kunstdünger. Thomas: „Sag mir einmal, Hans, warum be ziehst du deinen Kunstdünger nicht durch die Be zirksgenossenschaft ?" Hans: „Das ist sehr einfach, weil ich mit dem Kunstdünger, den ich bisher anderweitig bezogen habe, sehr zufrieden bin. vorzügliche Resultate da mit erziele und daher keine Ursache habe, meine Bezugsquelle zu wechseln!" Thomas: „Aber der Genossenschaftsdünger kommt ja billiger! Du kannst

bei jedem Genossenschafts-. obmann erfahren, daß im Vergleiche zum Genossen schaftsdünger alle anderen Kunstdüngersorten ihrem Gehalte an sogenannten Pflanzennährstoffen, näm lich Phosphorsäure. Stickstoff und Kali, nach, nicht das Geld Werth sind, das sie kosten. Was beziehst du z. B. für einen Dünger?" Hans: „Organischen Dünger aus derPodewils'schen Fäcal-Extractfabrik. Thomas: „Siehst du. von diesem Dünger hat unser Genossenschaftsobmann erst neulich behauptet, daß derselbe nach den der Genossenschaft zuge standenen

Einheitspreisen nur um 3 fl. 85 kr. per Sack von den früher genannten Pflanzennähr stoffen enthalte, während der Sack zu 100 Kilo gramm heute circa 5 fl. koste, und daß derselbe daher zu theuer sei." Hans: „Jetzt höre aber Thomas! Mit dieser Be rechnung kommst du mir gerade so vor. als wenn mir einer statt des guten gewohnten Weines, den ich seit lange von einem reellen Weinherrn beziehe, irgend einen billigeren Kunstwein deshalb aus schwatzen wollte, weil mein Wein laut Untersuch ung weniger Alkohol enthalte

als sein billigerer Pantsch und daher viel zu theuer sei! Glaubst du. daß ich dem gleich aufsitze, meinem Weinherrn, der mich reell bedient, untreu werde und künftig das alkoholhältigere. aber trotzdem billigere Ge- pantsche kaufen werde?" Thomas: „Gewiß nicht! Denn es kommt ja auch darauf an. daß dir das Getränk schmeckt und ob es dir gut thut! Ich verstehe aber noch nicht recht, wie du dieses Gleichnis ans deinen Kunst dünger anwenden willst?" Hans: „Das will ich dir gleich erklären. Nehmen

wir an, in einem Sacke Fäcaldünger wären wirk lich nur um 3 fl. 85 kr. Phosphorsäure. Stickstoff und Kali. Dann kann man doch nicht sagen, paß dieser Dünger nur 3 fl. 85 kr. per Sack werth sei. ebensowenig wie man vom Wein sagen kann, er sei nur soviel werth als der Alkohol, den er enthält. Es kommt vielmehr in beiden Fällen auch noch auf manches andere darauf an." Thomas: „Ja. aber Phosphorsäure, Stickstoff und Kali sind doch die wirksamen Bestandtheile der verschiedenen Düngemittel." Hans: „—so wie der Alkohol

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 2 von 4
Datum: 02.06.1934
Umfang: 4
. Am 23. Mai fand im Iungtiroler-Heim auf der Pletzerwiese eine Frauen- und MädchenveH In Nonstein war alles auf den Fel dern, bei unfroher Arbeit: Kartoffel legen. Der alte Thomas, der einmal Schaf fer und jetzt Knecht war — weil er unter dem neuen Herrn, der Sparkasse, hat btlch- ben müssen, um nicht brotlos zu sein —, warf die Hacke hin. Mit zitternder Hand tastete er auf die Brust, in die Ioppenta sche, der Brief. . . nicht zu glaubten! Eine halbe Stunde ist er gesessen und hat vor sich hingestiert

, ehe er es begreifen konnte. Der junge Herr. . . mein Gott, der junge Herr, der Herr Graf Bertram. . . nach so langer Zeit, nach so viel langer Zeit! Und wie jetzt alles war! Er nestelte an sei ner Tasche und zog das Blatt heraus. Es war zerknittert: aber er konnte noch Hefen, den einen Satz, den er heute schon hundert mal gelesen hatte: „. . . Lieber, alter Thomas! Ich habe gehört, Du bist noch in Nonstein. Ich kom me Donnerstag um 3 Uhr mit dem Zug in Reith an. Wenn es sein kann, besorge

von Aich, dem wo was ghört von hier." Kurt Dehn sah den alten Thomas an und pfiff durch die Zähne. „So. wenn er Pferd und Wagen hat, soll er sich einspannen lassen. Was geht das Sie an?" Da bog Thomas seinen Rücken, wie wenn er einen Hieb erhalten hätte, krampfte seine Hände zu Fäusten, däß die Adern schwollen, richtete sich wieder auf und sagte mit erzwungener Ruhe: „I Hab heut das Doppelte g'arbeit. I möcht jetzt gehn. Um fünf bin i wieder da." Da zog Kurt Dehn die Zähne etwas von den Lippen

und sagte höhnisch: „Meinetwegen! Sie können ihm gleich beibringen, daß er möglichst rasch verkau fen soll. Ich werde die Sache bei der Spar kasse befürworten. Die paar lumpigen Al ler, ob er sie hat oder nicht, er wird sich iaf nicht einfallen lassen, hier zu wohnen. Das' ging absolut nicht." Thomas antwortete nicht. Er setzte sei ne Füße von Furche zu Furche, und seine eingezogenen Finger lösten sich langsam aus der Faust. . . langsam und schwer. Die Faust, dem Thomas seine Faust, die schwe

in der Hand, das er dem Braunen über streifen wollte. „Na, ft muß um a Holz fahrn." „Hummel, der Herr Graf Bertram kommt." Der Braune hatte das Kummet auf dem linken Ohr sitzen. „Was sagst? Is möglich? Der Herr Graf, der was in der russischen. . . mein Gott. Thomas, des kanü t net glaubn." „Da les selber." Der Thomas kramte den Brief aus der Tiefe seiner Tasche. „Da stehts." Der Hummelbauer studierte lang. „Was hoäßt des do. des kann t net entziffern." „Des hoäßt Donnerstag, des is heit. Hummel

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 02.12.1936
Umfang: 8
wieder zustande gebracht werden. NerNnonisvalle« SackueltraMeiik In diesen Dagen hat sich in der kleinen amerikanischen Stadt Cape Charles im Staate Virginia eine furchtbare Tragödie abgespielt, durch welche die ganze Gegend in größ ten Schrecken versetzt wurde. Der Großgrundbesitzer Curry Thomas. ein Witwer, hatte Elsie Salmons geheiratet, eine geschiedene Frau mit zwei Kindern. In der Zeit zwischen ihrer Scheidung vor vier Jahren und der Hochzeit mit Att-- ster Thomas hatte sie bei einem Zahnarzt in Mount

Airy gearbeitet. Beide waren sehr ruhige, nicht md)r ganz junge Menschen, allen Extravaganzen abhold und gewöhnt, ein ge regeltes und beschauliches Leben zu führen. Nach ihrer Hochzeit unternahmen sie nur eine kleine Hochzeitsreise, da Mr. Thomas trotz seiner glänzenden Ver- mögensverhältnisse immer sehr sparsam war. Nach ihrer Rückkehr nach Cape Charles fuhren sie schon am ersten Tag in die Stadt, um aus dein Postamt, wo Mr. Thomas ein Sperrtach hatte, nach den inzwischen gewiß eingelaufenen

Briefen und nachträglichen Geschenken zu sehen. !Sie fanden aber nur einen 'Brie' von Mr. Thomas' Mutter und einen -Schein. der ihnen mitteilte, daß ein Paket gekommen und vom Schalter abzuholen sei. da es in dem Fach keinen Platz habe. Dort wurde ihnen ein Paket in der Größe einer Schuh schachtel ausgehändigt, als dessen Absender F. C. Thomas, Richmond, angegeben war. „Ich kenne zwar keinen F. C. Thomas, weder in Richmand noch anderswo", sagte Mister- Thomas. „äber ich will trotzdem nachsehen

. was man mir da geschickt hat." Einige Freunde, die mitgekommen lvaren. meinten, daß ein Hochzeitsgeschenk enthalten sei, und verlangten, daß die Schachtel geöffnet werde. Thomas hatte schon sein Taschen messer gezogen, um das Paket zu öffnen, als seine Frau ihn bat. das lieber zu Haufe '\\ osorgen. Sie hatte sich näm lich erinnert, daß das Paket nicht rekommandiert gekommen mar, vermutlich ein wertloses Geschenk enthielt, mit dem sie sich nicht vor den Bekannten blanneren wollte. So klappte ihr Mann das Messer

wieder zusammen und sie nahmen das Paket in den Wagen mit. Unterwegs ergin gen sie sich in Vermutungen über Absender und Inhalt, bis schließlich Mrs. Thomas auf offener Landstraße die Ge duld riß und sie das Paket öffnete. Sie fanden darin eine braune Schachtel, die sich schwer ammachen ließ, so daß Mi ster Thomas sein Messer nahm und den Deckel damit aus- brach. In diesem Augenblick ereignete sich eine furchtbare Explosion: die beiden Insassen des Autos wurden durch das Dach des Autos geschleudert

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Alpenland
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Seite 8 von 19
Datum: 30.09.1920
Umfang: 19
. Der in Schwaz verstorbene akad Bildhauer Ludwig . P enz hat letziwillig bestimmt, daß der Rest seines Nachlasses an zwei oder drei hoffnungsvolle, bedürftige Dr- roW Kunstjünger deutscher Muttersprache verteilt werde nach Ver einbarung der"Herren Prof Egger-Lienz. Prof. Büdhnuer Ottomar Zeiler. Maler Thomas Rrß und Maler H. I. We tz e r - T y r o l. Zu diesem. Behufe wird ein Wettbewerb ausge schrieben und es werden „angehende begabte Maler und Bild bauer aus Nordtirol und Deutsch-Südtirol erngeladen

^ um die Meisterschaft der deutschosterreichischen Mpenländex: 1. H. Merk, 2. F. Kols. — 3 Herren-^oPP^l- spiel um die Moffterschaft der deuttchotterverchrschen Alpenlander. Glanz—Pryck gegen Rieckh—Scksiitzenau 6:2, 6:1, 6:2 Endergeb, nis: 1. Glanz—Prvck, 2. Rieckh—Schützerwu — 4. Herren- uw) Dmnen-DoPpeffpHel: Rieckh—Jabn gegen Thomas—Kaan 6 : 6 , 6:3 Endergebnis: 1. Rieckh—Jahn, 2. Thomas—Kaan. — 5. Herrm-Einzelspiel mit Vorgabe (Klasse A): Thomas Kwmsivic 3:6 6:2, 7'6' Ludwig—Neumann 6:4, 6:0; Thomas—schütze

- nau 6:0, 6 6 ;' Rieckh—Ludwig 4:6, 6 4, 6:4; Rieckh—Thomas 6:5, 6:3 Endergebnis: 1. Rieckh. 2. Thomas. 3. Schutzencm und Lrtdwiq '— 6 .Herren.Einz-elspiel mir Vorgabe (Klasse B): Bls- Een—Ferck, '6 :1, 5:6. 3:6; Fischer—Lrbres . 6:1. 6:4; Brssrngen —Fischer 2 : 6 . 6:1, 6:3 Endergebnis: 1. Brss'ügM. 2 , Fsichw, 3. Ferch imd Labves. — 7. Damen-Einzelsprel m-rt Vorgabe: .-zahn — Gralsiowitz 6:3. 6:4; Kaan—Merk 6.3, 2:6, 5:2. Merk gibt im letzten Satze auf Jahn—Kaan 6:5, 4:6, 6 : 2 . C-ndergebms

: 1. Jabn 2 Kaan.'3 Grablowitz und Merk. — 8 .Herren.Dop- pelspicl mit Vorgabe: Ritter—Thomas .fegen Dr. Bohrn—Srzzo 7-5 6:3. Endergebnis: 1. Ritter—Thomas. 2. Dr. Bohm— Sizzo. 3. Rieckh—Schützenau und W. Böhm—Kaciminc. — 9. Harren- und Damen-Doppelspidl mit Vorgabe: Rieckh—Jahn ge gen Schützcnmr-Thomas 3-6, 6 : 2 , 6:2; Ritter—Ritter gegen Sizzo—Kais 6:3, 6:4; Ritter—Ritter gegen Rveckh—Jahn 6 : 1 , S.i, im letzten Satze ausgsgeben Endergebnis: 1 Ritter—Rit ter, 2 Riecch—Jahn, Z Wolf—Merk und Sizzo

. Er nmrde auch beschuldigt, den Kontrollor Thomas E^rny be droht. beschimpft und einem Fuhrwerksbesitzer Uhr samt Kett« entrvendet zu haben Ter Angeklagte gestand ein, den Kontrol, lor beschimpft und die Uhr gestohlen zu haben. Beim Totschl.rg sist er so betrunken gewesen, daß er sich an nichts mehr erinnern könne Die Geschworenen sprachen den Angeklagten schuldig. Der Gerichtshof verurteilte Koth bloß zu 16 Monaten schweren Kerkers. Dom tiefsten Schmerze gebeugt, geben wir hiemit allen Freunden

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