nur aufs neue die alte Wahrheit, daß man die sogenannten „guten Freunde" der Partei nicht sorgfältig genug be schauen kann, bevor man sich mit ihnen einläßt. Denn derlei windige Charaktere, die ja nie eine Ueberzeugung leitet, die nur von Stimmungen getrieben werden, wirft der erste Sturm um und der ideale Freund wandelt sich rasch zum tückischen Judas. Und damit sind wir mit Herrn Jenny fertig! ShrWchfsziale Krankenkasse - Misswirtschaft. Sterzing, am 9. Oktober 1912. Die Zustände bei der Gemeinsamen
Genossen schafts-Krankenkasse in Sterzing, deren Wirkungs kreis sich über den ganzen Gerichtsbezirk Sterzing erstreckt und welche sich in christlichsozialen Händen befindet, sind derart traurige, daß wir uns genötigt sehen, dieselben einmal aufzuzeigen. Das Statut dieser Krankenkasse ist unter den Mitgliedern derselben beinahe unbekannt, da an die selben keines ausgegeben wird. Zudem ist es sehr rnangelhaft und enthält über wichtige Vorgänge, wie z. B. über die Wahl der Delegierten zur General
ist nichts mehr verhaßt als dieses, weil eben der Obmann selbst und noch ein Vorstandsmitglied die Beiträge einfach schuldig bleiben. Einige Meister gaben sich dann zu einem Proteste gegen diese Wahl her, mit der Begründung, daß Herr Mannsberger als Beamter der Firma Hauser nicht als Arbeitgeber, sondern als Arbeitnehmer an zusehen sei und daher von den Arbeitgebern nicht gewählt werden könne. Dieser Protest wurde vom Obmanne Eisendle eigenmächtig, — wie derselbe überhaupt immer ganz selbstherrlich handelt
vom Vorjahre noch nicht genehmigt und dem alten Vorstande keine Entlastung erteilt worden sei. Seither amtiert der Obmann Eisendle ungeniert weiter, trotzdem seine Funktionsdauer abgelaufen ist. Nach vielem Hin und Her soll nun endlich eine zweite Generalversammlung der Genossenschafts krankenkasse am Sonntag den 13. Oktober stattfin den. Hoffentlich bringt dieselbe Ordnung in dieses Chaos und macht der bisherigen Willkürherrschaft ein Ende. Es ist zu erwarten, daß die Mitglieder soviel Selbstachtung
, denn dies sind nur Marionetten in der Hand des Obmanns. Obwohl derselbe kaum seinen Namen schreiben kann, versteht er es dennoch vor züglich, sich überall persönliche Vorteile zu sichern. Uebrigens sind, wenn wir nicht irren, Mitglieder, welche Rückstände an Beiträgen haben, laut Kran kenversicherungsgesetz von der Wahl ausgeschlossen. Sache der Mitglieder ist es nun, sich mehr als bis her um die Verwaltung der Krankenkasse zu inter essieren und diesen Augiasstall einmal gründlich zu reinigen