als Talent verlangte die Einigung aller „Arbeiter" beim Thea ter, worunter er, kommunistisch geschult, ebensowohl die Schau spieler wie die Kulissenschieber, die Orchestermusiker wie die Garderobefrauen verstand. Nur die Dichter haben in diesem festen Gefüge des stramm organisierten Theaters nichts zu suchen und das ist ganz in der Ordnung, weil sie sich ja doch weder aus einen Lchntarif, noch auf eine fixe Arbeitszeit sestlegen können. Sie sind ja auch allmählich beim Theater ziemlich überflüssige
, ja. belächelnswerte Nelenerscheinungen geworden ... Ich hätte gerne bei Ihrer Tagung, meine sehr verehrten Herren Schau spieler, e.ne Rede gehalten. Es ist schon so lange her, daß ich ausaepsifsen wurde, und wer einmal das wahrhafte Vergnügen genossen hat, von ein-w großen Versammlung angeschrien und niedergebrüllt zu werden, den juckt es immer wieder, eine solche blutai afrischende Gelegenheit aufzusuchen. Ich hätte Ihnen, meine Herren Schauspieler, gerne einen Vortrag über den neuen „Kapitalismus der Talente
ob sie im Jahre mehr als zwei oder drei neue Rollen lernst Erkundigen Sie sich bei Paul Wegener, bei Emil Jannings. bei Theodor Loos, wie viel künstlerische Schöp fungen jeder von ihnen in einem Theatcrjahr hcrvorbringt, unv Sie werden entsetzt sein. Mit diesen Methoden hört nämlich jode künstlerische Ent wicklung de? Schauspielers auf! Ter Schauspieler findet sich überhaupt erst, wenn n sich an die Arbeit verliert. Der Schau spieler wandelt sich erst, indem er gestaltet. Der Schauspieler wächst erst
, indem er sein altes Ich abstreift. Nur der Schau spieler, der spwlt, spielt, spielt, bat eine Entwicklungslinie. Ihr aber, alle miteinander, tretet eigentlich nur mehr a. G. im Theater auf, Ihr laßt Euch gnädigst herab, im Jahre zwei, wannst? hoch geht, drei Figuren, nicht immer mit der nötigen Langsamkeit unb Ruhe zu formen. Aber diese Arbeit tut Ihr — Hand aufs Herz! — ohne Enthusiasmus, ohne die schön? Trunkenheit des schaffenden, Ihr lut sie zynisch, oder, wenn Ihr schon bei den ersten Aufführungen angefeuert