dem Wunsche der Regierung, gerecht zu werden und immer mehr Sozialdemo kraten in das Haus zu bringen. (Leb hafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Aber in einem irrt sich der Ministerpräsident: es ist nicht so, daß je mehr Sozialdemokraten hier sind- desto weniger draußen bleiben. Es werden im Gegenteil auch draußen die Sozialdemokraten sich mehren. Die Koalition gegen die Sozial demokraten. Genosse Dr. Adler fuhr weiter fort: Wir sind hier wie in einer Zitadelle von Armeen links und rechts eingekeilt
schen Kompromittierung führen. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) Redner bespricht dann die Vorfälle bei den Wahlen in Galizien, wo die Adeligen und die reichen Juden die bürgerlich-demokrati schen, besonders aber die sozialdemokratischen Wähler sozusagen um das Wahlrecht beschwindel ten. Die Christlichsozialen Nannten die deshalb eingebrachten sozialdemokratischen Dringlichkeits anträge Zeitvergeudung, sie haben aber mit dem die Schandtaten der Adeligen und der reichen Juden gedeckt. Unter leb
und in erster Linie eine Geschäftsordnungsreform. Die Sozialdemokraten anerkennen gewiß, daß die Geschäftsordnung reformbedürftig sei. Wenn aber die Geschäftsordnung ein Werkzeug werden soll, um dieses Parlament unter das Mächt- gebot der christlichsozialen Partei oder einer Parteikoalition zu bringen, wenn die Regierung anstatt einer A r b e i t s-, 1 1 n e Polizeiord- nung einführen will, wenn sie uns mit einer Geschäftsordnung so behandeln wollen, wie die Gemeinderäte im Wiener Ge mein be rate behandelt
werden, wenn sie an Stelle einer selbstgewollten Ordnung einen Hausknechtspara graphen setzen wollen, so sagen wir ihnen: Nein, das werden sie nicht durchsetzen! (Leb hafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Redner besprach dann in großzügiger Weise die sozialpolitischen Forderungen, die von den Sozialdemokraten als dringend verlangt werden. Er betonte die Notwendigkeit der (Anführung einer wirklichen Alters- und Jnvaliditätsversiche- rung, Witwen- und Waisenversorgung. Weiters betonte er. die Notwendigkeit
eines uneinge schränkten Koalitionsrechtes. Der Sanitätsdienst ist ein unzulänglicher, der Mangel an Spitälern ein großer. In dieser Frage habe die Regierung noch keinen Finger gerührt, obschon sie eine ge radezu brennende sei. Da die Regierung für das Volk gar nichts vor bereitet habe, können die Sozialdemokraten nicht für oas Budgetprovisorium stimmen. Abg. Bielohlaweck, der famose niederösterrei chische Landesausschuß machte während der Rede des Genossen Adler fortwährend Zwischenrufe. Genosse Adler