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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 13.07.1907
Umfang: 8
dem Wunsche der Regierung, gerecht zu werden und immer mehr Sozialdemo kraten in das Haus zu bringen. (Leb hafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Aber in einem irrt sich der Ministerpräsident: es ist nicht so, daß je mehr Sozialdemokraten hier sind- desto weniger draußen bleiben. Es werden im Gegenteil auch draußen die Sozialdemokraten sich mehren. Die Koalition gegen die Sozial demokraten. Genosse Dr. Adler fuhr weiter fort: Wir sind hier wie in einer Zitadelle von Armeen links und rechts eingekeilt

schen Kompromittierung führen. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) Redner bespricht dann die Vorfälle bei den Wahlen in Galizien, wo die Adeligen und die reichen Juden die bürgerlich-demokrati schen, besonders aber die sozialdemokratischen Wähler sozusagen um das Wahlrecht beschwindel ten. Die Christlichsozialen Nannten die deshalb eingebrachten sozialdemokratischen Dringlichkeits anträge Zeitvergeudung, sie haben aber mit dem die Schandtaten der Adeligen und der reichen Juden gedeckt. Unter leb

und in erster Linie eine Geschäftsordnungsreform. Die Sozialdemokraten anerkennen gewiß, daß die Geschäftsordnung reformbedürftig sei. Wenn aber die Geschäftsordnung ein Werkzeug werden soll, um dieses Parlament unter das Mächt- gebot der christlichsozialen Partei oder einer Parteikoalition zu bringen, wenn die Regierung anstatt einer A r b e i t s-, 1 1 n e Polizeiord- nung einführen will, wenn sie uns mit einer Geschäftsordnung so behandeln wollen, wie die Gemeinderäte im Wiener Ge mein be rate behandelt

werden, wenn sie an Stelle einer selbstgewollten Ordnung einen Hausknechtspara graphen setzen wollen, so sagen wir ihnen: Nein, das werden sie nicht durchsetzen! (Leb hafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Redner besprach dann in großzügiger Weise die sozialpolitischen Forderungen, die von den Sozialdemokraten als dringend verlangt werden. Er betonte die Notwendigkeit der (Anführung einer wirklichen Alters- und Jnvaliditätsversiche- rung, Witwen- und Waisenversorgung. Weiters betonte er. die Notwendigkeit

eines uneinge schränkten Koalitionsrechtes. Der Sanitätsdienst ist ein unzulänglicher, der Mangel an Spitälern ein großer. In dieser Frage habe die Regierung noch keinen Finger gerührt, obschon sie eine ge radezu brennende sei. Da die Regierung für das Volk gar nichts vor bereitet habe, können die Sozialdemokraten nicht für oas Budgetprovisorium stimmen. Abg. Bielohlaweck, der famose niederösterrei chische Landesausschuß machte während der Rede des Genossen Adler fortwährend Zwischenrufe. Genosse Adler

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.07.1907
Umfang: 8
bei den Sozialdemokraten.) Wenn die Re gierung das allgemeine Wahlrecht für das Parla ment als Staatsnotwendigkeit bezeichnet hat, so sei es auch eine Staatsnotwendigkeit, dieses Wahlrecht für die Landtage einzuführen. Graf Sternberg habe in einer sehr beifällig auf genommenen syphilitischen Rede (Heiterkeit) dar zutun versucht, daß die Sozialdemokraten die Schlechtesten sind und die Adeligen die alleinigen Vertreter des tschechischen Volkes darstellen. Graf Sternberg-hat mit seiner Exkursion in die Ge schichte

, ähnlich wie der Abg. Peschka es getan hat, hervorheben, daß seine Partei in diesem Falle, trotzdem sie in prinzipieller Beziehung von der Dringlichkeit des Gegenstandes überzeugt ist, mit Rücksicht darauf, daß der vorliegende Antrag auch demonstrative Zwecke verfolge, gegen die Dringlichkeit des Antrages stimmen werde. Bei der Abstimmung wird die Dringlichkeit abgelehnt! Für die Dringlichkeit stimmten außer den slawischen Parteien nur noch die Sozialdemokraten. Daß die Chriftlichsozialen

sind" über die Sozialdemokraten. Der Schluß der Rede waren die bekannten originellen Ideen über Großösterreich. Natürlich wurde von den Christlichsozialen, wo es nur ging, applaudiert. Nachdem noch der Rutheue O l e s n i c k i Be schwerden der Ruthenen vorgebracht hatte, wurde die Verhandlung abgebrochen. In der Mittwoch-Sitzung wurde die Verhandlung des Budgetprovisoriums fortgesetzt. Dr. Stölzl (Deutschnationaler Verband) nennt Oesterreich ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten, erwartet aber, daß es trotzdem

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 13.07.1907
Umfang: 8
vorgemacht; wenn sich aber ein Ge nosse, der arbeiten will, rührt, kommt sofort ein anderer, der nicht arbeiten will, und haut ihm eins auf den Schädel. Gewiß muß das Koa litionsrecht gewahrt werden, aber das Koali- litionsrecht kann man nicht als Terrorisierungs recht verstehen. Rufe bei den Sozialdemokraten: Wiener Lehrer! Bielohlaweck fortfahrend: Dr. Adler hat auch von der Spitalsschande gesprochen. Wenn in Paris eine Zeitung so über die eigene Stadt schreiben würde, so würden ihr die Bureaus

ein geschlagen werden. Wien wird sehr gut verwaltet und es ist kein Grund zu solchen Angriffen vor handen. Ich wundere mich, warum Dr. Geß- mann so gehaßt wird. Das wäre dem Dr. Adler recht, wenn Dr. Geßmann schon Unterrichts minister wäre, dann könnte er über ihn her fallen. Aber die Mitglieder der christlichsozialen Partei werden erst dann in die Regierung ein- treten, wenn sie es für opportun halten. Bielohlaweck bespricht dann den Zukunftsstaat und erklärt, es werde den Sozialdemokraten so gehen

wie Moses: Sie werden das gelobte Land sehen, aber hinemkommen werden sie nicht. (Heiterkeit!) Wie aber stellen die Sozialdemo kraten den Zukunftsstaat dar? Im Jahre 1898 erklärte in Deutsch-Liebau ein sozialdemokrati scher Agitator den Bauern: „Wenn Sie sozial demokratisch wählen, gehört alles, was Sie hier sehen. Ihnen!" In vierzehn Tagen kommt ein Reichsgeometer dorthin. Ein Webergeselle fragt ihn: „Tun Sie hier schon vermessen?" (Heiter keit. Widerspruch bei den Sozialdemokraten

aussuchen und da hört schon wieder die Gleichberechtigung auf. (Lebhafte Heiterkeit.) Seitens der Sozialdemokraten wird auch immer über den Adel losgezogen. Da wird über die Schwarzenberge, Liechtensteine usw. geschimpft: die waren Raubritter, Falschmünzer usw. Ich bin nicht der Vertreter des Adels, Prinz Liechten stein weiß, wie meine Ansichten sind. Aber eines ist sicher: das Vermögen dieses Adels ist durch etwa tausend Jahre erworben worden, und da für hat der Adel doch in vielen Schlachten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 13.07.1907
Umfang: 8
des in der Thronrede angekündigten sozialpolitischen Programmes nachdrücklichst zu fördern. Abg. Beer (Soz.) betont, die Sozialdemokraten werden auf der Durchführung der Alters- und Invaliditäts- Versicherung, Ausgestaltung des Arbeiterschut- zes, Verkürzung der Arbeitszeit, Einführung der Achtstundenschicht im Bergbau und die anderen Fialen Reformen mit aller Energie bestehen. Während der nun folgenden Rede des - Abg. Wolf kam es M überaus heftigen Zusammen stößen mit den Sozialdemokraten, sodaß er mi nutenlang

von Rom!", andere wieder riefen: „Hin zu Rom!", „Eeßmann!" Mehrere Minuten dauerte der Lärm. Wolf sagte, daß diese Szene offenbar vorbereitet war, aber er erklärte, dem Terrorismus der sozialistischen Abgeordneten nicht weichen zu wollen. (Rufe: „Lächerlich!") Glücket: „Teutonische Liguori-Moral!" Wolf bespricht sodann sein Verhältnis zur „Freien Schule". Rufe bei den Sozialdemokraten: „Im Sinne Geßmanns!" Wolf sagt, er werde selbst verständlich immer dort am Platze sein, wo von seiten der Kirche

versucht wird, die Schule un ter die Herrschaft des Klerikalismus zu bringen. Im weiteren Verlaufe seiner Rede wird ihm von verschiedenen Sozialdemokraten zugerufen: „Lüge! Lüge!" Wolf erklärt wiederholt, sich durch den Terrorismus der Sozialdemokraten nicht einschüchtern zu lassen. Eldersch ruft: „Sie sind ein alldeutscher Jesuit!" Um 1/36 Uhr wurde die Sitzung geschlossen, die nächste ist morgen. — Anträge und Anfragen des Deut sch nationalen Verbandes. In der Sitzung vom 26. Juni: Antrag des Abg

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 13.07.1907
Umfang: 4
eine Notiz über einen m der Nacht auf den letzten Sonntag in der Hofgaffe hier vorgekommenen Fall, der alle Merk male des Verbrechens der Religionsstörung an sich trägt. Danach haben mehrere Gäste eines dortigen Lokals, wo die Sozialdemokraten zu verkehren pflegen, aus einem gegenüberliegenden Gasthaus aus dem Hausgang ein Christusbild herausgeholt und mit demselben aus der Straße allerhand gröblichen Spott getrieben, b's ihnen rin Wirt das Kreuz entriß und an seinen Platz zurück- brachte. * (Todesfälle

aus Gemagei und brachte die erste Hilfe; nachdem ein Arzt die Notverbände angelegt, wurde der Verunglückte ins Hotel „Tambl" zutal getragen. * (Die Reichsratsnachwahl) für das nach der Doppel wahl des Sozialdemokraten Resel freigewordene Mandat im 4. Grazer Bezirk findet heute statt. Die Christlich sozialen haben beschloffen, keinen Kandidaten aufzustellen und da für den deutschsrcisinnigen Dr. Gürller bte Aus sichten gering find, dürfte das Mandat ohne größere Anstrengungen dem Sozialdemokrat Höger

die Einführung einer Alters und Jnvaliditätsversorgung ein. Abg. Peschka befür wortete den Schutz und die Förderung der Landwirtschaft, deren Gedeihen auch anderen Erwerbskreisen zugute komm-. > Abg. Reger betonte, die Sozialdemokraten seien deshoch j zur Thronrede gegangen, weil sie die Gleichberechtigung s ihrer Abgeordneten mit den anderen Abgeordneten doku- \ mentieren und keine unnötige Demonstration gegen den greisen Monarchen veranstalten wollten, der sich mit aller ; Macht und Kraft

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 13.07.1907
Umfang: 8
erster Lesung des Budgetprovisoriums erklärt Abg. Beer, nachdem er für die weitestgehende Durchführung der bekannten soziälreformatorifchen Forderungen der fozialdemokratifchen Partei eingetreten, die Sozialdemokraten können die Regulierung des Budgetprovisoriums nicht votieren, weil sie zu einer Regierung kein Vertrauen haben, in welcher nicht der Volkswille, sondern der Wille der Bourgeoisie repräsentiert erscheine. Abg. Wolf wendet sich gegen den Versuch der Tschechen, durch Ausrollung der Frage

verhandle. Redner erklärt unter ununterbrochenem Lärm, begleitet von beschimpfenden Zurufen der Sozialdemokraten, daß das bei feiner Stichwahl mit den Christlichsozialen zustande gekommene Kompromiß keineswegs ein Aufgeben der Partei prinzipien von der einen oder der anderen Seite zur Voraussetzung hatte. Er erklärt, die Deutsch radikalen werden die Arbeitsfähigkeit des Hauses mit allen Mitteln sördern und sich gegen jede frivole Störung derselben, namentlich durch die tschechische Obstruktion

Sozialdemokrat Nemec, die Sozial demokraten kennen keinen Nationalismus und keinen Unterschied im Radikalismus, wenn es sich um Verteidigung der Rechte der Arbeiterschaft handelt. Die Sozialdemokraten, fagte er pathetisch, fürchten nicht den Zusammenschluß der bürgerlichen Parteien, denn keine Macht werde ihre Mt- Wicklung unterdrücken können. Der Christlich- soziale Abg. Kunschak betont, die ChristlichsoMen befolgen stets die Politik der freien Hand. Sie lassen sich nur bestimmen von der Rücksichtnahme

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 13.07.1907
Umfang: 8
der auf die galizischen Wahlen bezüglichen Dringlichkeits anträge gehört in dieses Kapitel; wenn nicht ^Sozial demokraten die Hauptrufer im Streite gewesen wären, so wäre wohl einer oder der andere der Anträge angenommen worden. Der Ruf nach einem Zusammengehen der bürgerlichen Parteien wird dabei immer lauter und nachdrücklicher er hoben. Die bürgerlichen Parteien sind sich also der Gefahr, die ihnen allen und dem Staate von den Sozialdemokraten droht, bewußt geworden. In Deutschland hat man die Erkenntnis

vor den Wahlen erfaßt, bei uns mußte man erst durch den Schaden klug werden. Sicher aber ist, daß man die diesmal empfangenen schmerzlichen Lehren bei den nächsten Wahlen beherzigen wird. Wie die Dinge jetzt liegen, hat keine bürgerliche Partei, wohl aber die Sozialdemokratie die Auf lösung des Hauses zu fürchten. Das ist ein Moment, das für die Chancen der Reichsrats session sicher nicht ohne Bedeutung bleiben wird. Die Sozialdemokraten w^den, wenn es ernst wird, im eigenen Interesse sehr sanfte Saiten

ihre konstituierende Versammlung ab. Der Vereinigung sind bis jetzt 262 Abgeordnete, also mehr als die Hälfte aller Abgeordneten, beigetreten. Alle Parteien und Nationalitäten, mit Ausnahme der Sozialdemokraten, sind ver treten. Ueberwiegend sind die christlichsozial gesinnten Abgeordneten. Von der Christlichsozialen Partei allein traten 70 Abgeordnete dem Verbände bei. Der Vorstand besteht aus fünf Mitgliedern, von denen jedes abwechselnd einen Monat lang den Vorsitz zu führen hat. Außerdem wurden Beiräte gewählt

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