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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 01.06.1907
Umfang: 8
Sozialdemokraten nach Abzug der zwei Christlichsozialen sich wieder ins Lokal zurück begaben. Wir erklären den Schreiber dieses Be richtes als einen ganz elenden Lügner und traurigen Kerl, bis er den Beweis erbringt, daß ( die zwei Genossen M. und L. wieder in den „Mohren" zurückkehrten. Beifügen wollen wir noch, daß als Berichterstatter für das Kasino der christlichsvziale Arbeitersekretär Eder an wesend war. Weit darf man also nicht gehen, bis der Lügner ertappt ist. Die Schwarzen müssen an Verfolgungswahn

leiden, denn sonst könnte ihnen nicht immer von einem Kompromiß träumen, das die Sozialdemokraten mit den Kapitalisten abgeschlossen hätten. Auch bei den Gemeindewahlen hätten die Sozialdemokraten mit den Kapitalisten gemunkelt, weil auf der frei sinnigen Liste einige „waschechte" Sozialdemo kraten standen und die zwei Sozialdemokraten wieder in die Versammlung zurückkehrten. Höre einmal, schwarze Drecksoele, können etwa wir Sozialdemokraten dafür, daß die Freisinnigen ohne Befragen Sozialdemokraten

sein könnte. Der Unter schied zwischen den Sozialdemokraterl und der „christlichen" Arbeiterpartei ist eben der, daß die Christlichen nicht etwa Kompromisse mit den Kapitalisten schließen, sondern sich von den Kapi talisten aushalten lassen und nicht gegen die Geld- größen auftreten, wir Sozialdemokraten aber freie Männer sind und die Kapitalisten unter stützen könnten, wenn wir möchten. Und aus Wut über unsere Freiheit dichten die Brüder in Christo uns stets ein „Munkeln" mit den Kapita listen — also wohl mit Zumtobel

und den Rhom- bergs — an. Also nochmals: Der Berichterstatter im „Volksblatt" ist so lange vor unseren Augen ein ehrloser Wicht, bis er nicht vor Gericht oder sonst in der Oeffentlichkeit den Beweis erbringt, daß die zwei Sozialdemokraten wieder in die frei sinnige Versammlung zum „Mohren" zurück kehrten. Mit dem schwarzen Preßgelichter wird es soweit noch kommen, daß jeder anständige Mensch lauf die Seite schaut, wenn so ein Lügner daherkommt oder aber, daß man solchen „Herren" ins Gesicht spuckt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 01.06.1907
Umfang: 8
Dr. Adler dieser Tage in einer Wählerversammlung in Fünfhaus in Wien den Tausenden mit. Genosse Dr. Adler, lebhaft begrüßt, führte folgendes aus: „Die Wahl am 14. Mai hat erst zur Erkennt nis der Menschen gebracht, was schon lange eine Tatsache war, aber eine verhüllte Tatsache; daß es nämlich in Oesterreich Millionen von Arbeitern gibt, die eine klare Ueberzeugung, ein klares Pro gramm haben, kurz Sozialdemokraten sind. Die Welt ist überrascht von den großen sozialdemo kratischen Erfolgen

. Wir Sozialdemokraten sind nicht ausgezogen in den Wahlkampf, wie die Chriftlichsozialen unter dem Ruse: „Wir sind eine Reichspartei, wir wollen ganz Oesterreich er obern! Wir werden die allerstärkste Partei und am Tage nach der Wahl werden alle Parteien um unsere Gunst buhlen!" Wir Sozialdemokraten haben nichts anderes getan, als gearbeitet, ruhig gearbeitet, und nicht bloß für die Wahl, sondern jahrelang früher, bevor man überhaupt noch daran denken konnte, daß sich diese Arbeit einmal umseten wird in Stimmen

sein, wo wir eine große Fraktion sind in dem Parlamente, das Oester reich ganz neu gestalten soll. Auch da werden wir unseren Mann zu stellen wissen, in ruhiger, bescheidener Arbeit, ohne Prahlerei und Groß mäuligkeit, aber fleißig. Wir sind eine Partei der A r b e i t e r und auch eine P artei der Arbeit. (Allgemeiner, stürmischer Beifall.) Es war mir ein Bedürfnis das zu sagen, weil die gesamte Presse die Hände über den Köpfen zusammenschlägt und fragt: „Was soll das werden? So viel Sozialdemokraten im Parla ment

; das wird ja nicht auszuhalten sein!" - Das können wir ruhig sagen: Ein jedes Parla ment kann leichter achtzig Sozialdemokraten aus- Volks.Zeiruug halten, die sachverständig sind, als es aus halt en kann ein einziges verantwor tungsloses und b e s o f f e n e s I n d i v i- d u u m. (Damit war der christlichsoziale Kandidat Schneider gemeint, für den auch die Freiall deutschen eintraten. Die Redakt.) (Brausender Beifall.) Und nun komme ich zü den Stichwahlen. Wir haben auch bei den Stichwahlen andere Wege betretest

ist, 1 K 60 h. Weil die schwarze Schwabl über die Sozi schimpft, 20 h. Stich, Resi, Petra Zgf., Mathilde, 90 h. Feldkirch. Weil ein Mitglied aus Stolz den 1. Mai nicht gefeiert hat, 20 h. Th. in Lainz 80 h. Zirl. Für die unflätigen Ausdrücke des Ko operators Deutschmann in der Zirler Versamm lung über die Sozialdemokraten, 20 h. Weil in wahres Licht bringt, 1 K. Weil Abram den Tirol ein Kometstern erschienen ist, welcher uns Deutschmann niedergerungen hat 1 K. Dornbirn. Damit Schnepf das Rasieren nicht mehr vergißt

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 01.06.1907
Umfang: 16
Fraktion des Reichsrates bedeutet für das ganze Reich eine schwere Krisis, besonders bildet sie eine immense Gefahr für den Bauern- und den Mittelstand. Das sozialdemokratische Programm lautet: Preisgabe der land- und forst wirtschaftlichen Produktion an die Weltkonkurrenz mit der Absicht, den Bauernstand syste matisch zugrunde zu richten. Gleichzeitig proklamieren die Sozialdemokraten die gesell schaftliche und wirtschaftliche Revolution und hoffen in ihrer Selbstüberhebung, daß es ihnen gelingen

wird, durch Schlagworte und tendenziöse Ver hetzungen den für ihre Bestrebungen so gefähr lichen bäuerlichen Schutzdamm zu sprengen. Daß diese Behauptung richtig ist, zeigen nachstehende sozialdemokratische Aussprüche: In dem im Februar 1848 erschienenen kom- muninistischen Mauifeste Mehrings, das noch heute das gemeinsame Programm ist, auf das Millionen von Sozialdemokraten in allen Ländern sich ver pflichten für den großen Kampf um die Eman zipation ihrer Klaffe, wird „der Untergang des Bauernstandes als notwendig

." So der Soziführer Bebel auf dem Münchner Parteitag September 1902. „Wir können undwollenden Kleinbauer nicht I erhalte n." (Bebel, Deutscher Reichstag, 1894.) Derselbe sagte bei einer anderen Gelegenheit: „Wenn Sie sagen, in zwei Jahren wird die Bauernschaft kaput sein, so wäre das für uns (die Sozialdemokraten) die aller freundlichste Perspektive." „Dem Baue r darf nicht geholfen werden, für den Bauer dürfen keine Schutzgesetze ge schaffen werden, der Bauer muß noch mehr in Not und Elend geraten; dann erst

ist er reif, dieArmeeder Sozialdemokratie zu verstärken." (Sozialistenführer Schippe! auf dem Breslauer Parteitage.) Der deutlichste Beweis für die auf die Vernich tung des Bauernstandes abzielenden Absichten der Sozialdemokraten bilden die Worte Liebknechts, deK bekannten Sozialiftenführers, auf dem internatio» nalen sozialistischen Kongresse in Paris im Jahre 1880, welche lauten: „Das stärkste Bollwerk gegen die Ausbreitung der Sozialdemokratie ist bisher das zäheste Fest halten des Bauern

, ist den Sozialdemokraten ein Dorn im Auge. So schreibt der schon öfters erwähnte erste Führer der Sozialdemokratie, Bebel, in seinem Buche „Die Frau": „Die Werkstatt des Kleinmeisters ist ein über wundener Standpunkt, eine Einrichtung, bei der Zeit, Kraft und Material in unsinnigster Weise vergeudet und verschleudert werden," oder „Gegen den unaufhaltsamen Niedergang des Gewerbes hilft nur die klare Erkenntnis, daß das Handwerkertum und Kleingewerbe immer mehr proletarisiert werden muß." Das heißt

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 01.06.1907
Umfang: 16
und die unumgängliche Kriegsbereitschaft lediglich als Volksaussaugung, als Schutzwaffe des Kapitals betrachten, werden sie sich gegen jeden Aufwand in dieser Richtung wenden. Einzelne Politiker ver suchten in dem Emporwachsen der Sozialdemokratie eine Garantie für die Niederhaltung des nationalen Streites zu erblicken. Auch das ist eitel Hoffnung. Die Fraktion der tschechischen Sozialdemokraten hat in nationaler Beziehung die selben Forderungen aufgestellt, wie die Jungtschechen

, während die Christlich- sozislen kaum 70 aufzuweisen haben werden. Der Präsident, des Reichsgerichtes, Dr. Unger, schrieb in der „N. F. Pr." (Pfingstnummer): „Auch die Agrarier sind mattgesetzt; denn die Sozialdemokraten werden sich gegenBrot-undFleischverteuerung AU wahren wissen." Arme Bauern! Wäre das Pluralrecht der Konservativen durch gedrungen, so hätte auch das Resultat ein ganz und eres Aussehen bekommen und die Bauern wären besser vertreten gewesen. Hören wir eine Stimme aus Nr. 41 des „Tiroler Volksblatt

" mit einigen Aenderungen: „Es greift bereits die Ernüchterung über den Ausfall der Wahlen bei den Christlichsozialeu um sich. Sie sagen sich: Ist das der Nutzen des neuen gleichen Wahlrechtes? Sind das die Vorzüge, mit denen uns Schöpfer und Schraffl immer in den Ohren gelegen sind? Haben wir deshalb dem Pusterer Kommandanten parieren müffen, damit jetzt gleich auf dem ersten Wahlgang achtmal so viel Sozialdemokraten (früher waren es blos elf), als wir bisher gehabt haben, in dem neuen Parlamente ihren Einzug halten

auch fernerhin für Religion, patriotische Jntereffen und das Volkswohl, speziell für das unseres Bauernstandes, einzutreten. R. Ein Wort der „Katholischen Kirchen zeitung" über das Kompromiß der Christlich- sozialen mit Wolf. Nach eingehender Schil derung der politischen Lage vor den Stichwahlen sowie des Verhaltens der Sozialdemokraten und Deutschfreisinnigen fährt genanntes Blatt forr: „Unter solchen Umständen war die Stichwahltaktik der Ehristlichsozialen eine sehr schwierige. Das geben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 01.06.1907
Umfang: 8
v e r r i ch t e t e, sondern für die christlich soziale Partei agi tierte (unseres Wissens war Herr Unterwurz- acher wochenlang vor der Wahl nicht mehr in Kasse)- die Sache recht „billigt gemacht hat, so belaufen sich die Kosten der christlichen Agi tation doch aus enorme Summen. Dazu kommen noch die Masse Flugblätter/ welche unter Ver leumdung der Sozialdemokraten, das Wahlglück Deutschmanns korrigieren sollten; dann die Pla kate, die Unzahl Fiaker usw. Kurz, die Kriegs kosten des Durchfalles- den Deutschmann erlitten

wir, daß die schmutzigen Flugblätter/ die insbesondere die Sozialdemokraten verleumdeten, von einem bekannten Iesuitenpater geschrieben würden sind. Ein altes Sprichwort sagt: „Wessen Geld ich nehme, dessen Lied ich singe." Deutschmann, für dessen Wahl sich die Jesuiten mit Geld und „geistiger" Arbeit einsetzten, hat zweifelsohne den Jesuiten versprechen müssen, daß er im Falte seiner Wahl die herrschsüchtigen Gelüste der Jesuiten und nicht das Wollen des Volkes ver treten werde. Zum Glück hat die Arbeiterschaft

gelüsten dürfte, die kleinen, aber verhältnismäßig teuren Wohnungen zu beziehen, ihnen, wenn die bösen Sozialdemokraten weiters die tristen Wohnungs verhältnisse kritisieren, die bequeme Ausrede ge geben ist: „Ja, wir haben doch Arbeiterwohn häuser erbaut, doch die Nachfrage nach diesen Wohnungen war sehr klein, Ihr Sozialdemo kraten braucht nur Agitationsmittel!" Allein ganz abgesehen von diesen „Schönheits fehlern" der Arbeiterwohnhäuser, sind die drei Objekte, die aufgeführt wurden

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 01.06.1907
Umfang: 16
können. Wenn man den Ausfall der Wahlen unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, so muß man sagen, daß jene Leute welche die Wahlreform machten, welche so temperamentvoll für das allgemeine, sogenannte „gleiche" und direkte Wahlrecht eintraten, ziemlich schlechte Po litiker gewesen sind. Denn daß den Hauptnutzen aus der Wahlreform in allererster Linie die Sozialdemokraten haben würden, das dürften die Macher derselben doch wohl nicht ge ahnt und gewünscht haben. Im Gegenteil, in den Kreisen der Wiener Regierungsleute

gewählten Abgeordneten aber sind 8K , Sozialdemokraten, 66 Christlichsoziale, 24 Deutsch freisinnige, 25 der Deutschen Volkspartei, 18 deutsche Agrarier, 13 Freialldeutsche, 4 Alldeutsche, 31 katholisches Zentrum, 22 Jungtschechen, 5 Alttschechen, 33 Böhmische Agrarier, 11 klerikale Tschechen, 10 radikale Tschechen verschiedener : Schattierung, 9 liberale Slowenen, 15 klerikale Slowenen, 14 Italiener, 5 Rumänen, 5 Ruthenen, 8 Kroaten, 2 Serben, 1 Deutschradikaler, 1 Pole, , 1 Freisozialist

, 2 tschechische Wilde. I Von 11 Mandaten, die sie im verflossenen Parlament innehatten, sind die Sozialdemokraten plötzlich auf 86 Mandate emporgeschnellt. Was wird die Folge daran sein? Selbst die ; christlichsoziale „Reichspost", deren Leute vor dem ! Zustandekommen der Wahlreform den Himmel bestehen hingegen in einem Losreißen der Schnee- maffe von der festen Erdoberfläche; sie treten zur Zeit der Schneeschmelze ein, indem dann die Basis der Schneedecke von den Schmelzwassern durch feuchtet und unterhöhlt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 01.06.1907
Umfang: 8
gebracht: Rechte 9, Verfassungs partei 7, Mittelpartei 5. Unnötiges Kopfzerb r e ch e n machen sich die Redakteure bürgerlicher Blätter darüber, welche Haltung die sozialdemokratische Partei im Parlamente bei der Wahl des Präsidmms ein nehmen wird. Während die „Bo Henna" zu mel den weiß, daß die Sozialdemokraten auf eine Vertretung im Präsidium verzichten, melden die „Innsbrucker Nachrichten" wieder, daß die Partei bereits den Genossen Pernerstorfer als Vizeprä sidenten vorgeschlagen

scheint diese Meldung zu bestätigen. Ist es aber so, dann hat der Graf von Hohenthal schon jetzt vor der wahlrechtsseindlichen konservativen Kligue kapi tuliert, dann aber ist von einem neuen Wahl rech tsgesetzentwurfe nicht viel zu erwarten. England. Bespitzelung des russischen sozial- demokratischen Kongresses. Bekanntlich halten die russischen Sozialdemokraten zurzeit in London ihren Kongreß ab; wer aber glaubte, daß die Vertreter der russischen Sozialdemokratie wenigstens im „freien England

. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde an den Staatssekretär Gladstone die Anfrage gerichtet, ob die russischen Sozialisten, die jetzt in London eine Konferenz abhalten, von der Lon doner Polizei beobachtet werden und ob die dabei erlangten Informationen der russischen Polizei mitgeteilt würden. Gladstone erwiderte, die rus sischen Sozialdemokraten werden von der Lon doner Polizei nicht beobachtet. Die englische Re gierung greife niemals störend ein in die persön liche Freiheit in politischer Beziehung

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 01.06.1907
Umfang: 8
in Vorschlag zu bringen. Inland. Der Kaiser und die Reichsratswahlen. Aus gutunterrichteter Quelle wollen „Lid. nov.' über den Eindruck, den das Ergebnis der Reichs ratswahlen in Hoskreisen gemacht hat, solgendes erfahren haben: Der Kaiser war von der Zahl der gewählten sozialdemokratischen Abgeordneten außer ordentlich überrascht, weil ihm zwei Tage zuvor Minister Bienerth versichert hatte, daß etwa 35 Sozialdemokraten gewählt werden würden. Als aber Baron Beck in der Hosburg erschien und be kanntgab

, daß die Zahl der gewählten Sozial demokraten 83 betrage, kam es zu argen Rekrimi- nationen, die der Ministerpräsident nur mit der Versicherung überwinden konnte, daß diese hohe Ziffer keineswegs als Beweis für das Vorherrschen sozialdemokratischer Gesinnung in der Bevölkerung genüge, sondern das Resultat der gegenseitigen Kämpfe bei den verschiedenen bürgerlichen und agrarischen Parteien sei, von denen einzelne ein ander so befehdeten, daß sie ihre Stimmen lieber einem Sozialdemokraten als dem Gegner

Korteschdienste leistet, dünkt mir wohl das Ungeheuerlichste, Unfaßbarste, das es in der politischen Welt geben kann. Das ist schon die reinste Anarchie von oben. 3. Auch das kann ich nicht verstehen, wie es einem deutschen bürgerlichen Politiker auch nur in den Sinn kommen kann, mit seiner Stimme einem in der Stichwahl be drängten Sozialdemokraten beizuspringen. Deutsches Bürgertum und internationales Proletariat! Nein, zwischen diesen beiden kann ich mir ein Zusammen gehen nicht denken

. 4. Daß in Oesterreich desini- tiveMinister, wie Herr Dr. v. Derschatta in Graz, von Sozialdemokraten ins Parlament entsendet werden, das ist schon das Groteskeste, das sich eine perverse Phantasie erdenken kann. Bebel stimmt für Bülow! Nein, entweder hat die österreichische Sozialdemokratie noch ganz andere Ziele als die Sozialdemokratie bei uns draußen, oder das k. k. Ministerium besteht selber schon aus lauter verkappten.Genossen'. Lertlum non äawr! Auf jeden Fall: Armes Oesterreich! Mit Respekt Karl Kö niger

ist ein Tele gramm der Schweizer Sozialdemokraten, und zwar von Aarau, jenem Kantone, wo das Stammschloß unserer Dynastie, die Habsburg, steht. Das Tele gramm lautet: „Die Sektionen der deutschen und österreichischen Sozialisten der Schweiz, Aarau und Baden, senden den Genossen zum Wahlsieg herzliche Glückwünsche, überzeugt, daß im Parlament eine neue Aera beginnen wird. Zum Zeichen der Sympathie haben wir heute unsere roten Banner auf dem Stammschloß der Habsburger aufgepflanzt. Das Alte stürzt und neues

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 8
Datum: 01.06.1907
Umfang: 8
keit dieser Renten durch ein gemcinwirtschaftliches Kreditinstitut gesorgt werden muß.' bevollmächtigten namhaft marKreUen wollen -•». rto _ üb^' die Auffassung der Er gebnisse der Wahlen in Hofkreisen folgendes erfahren haben: Der Kaiser war von der großen Zahl der gewählten sozialdemokratischen Abgeordneten außer ordentlich überrascht, weil ihm zwei Tage vor den Wahlen vom Minister des Innern Freiherrn von Bienerth die Versicherung gegeben worden war, daß etwa 35 Sozialdemokraten gewählt

werden. Als aber der Ministerpräsident Freiherr von Beck in der Hofburg erschien und bekannt gab, daß die Zahl der gewählten Sozialdemokraten 85 betrage, kam es zu ernsten Rekriminationen, die der Ministerpräsident nur mit der Versicherung überwinden konnte, daß die hohe Ziffer der Sozialdemokraten keineswegs ein Dokument für die sozialdemokratische Gesinnung der Bevölkerung sei, sondern daß es das Resultat der gegenseitigen Kämpfe der verschiedenen bürgerlichen und agrarischen Parteien sei, von denen sich einzelne so befehdeten

, alles aufzubieten, daß den Sozialdemokraten nicht noch mehr Mandate zufall n. Das war auch der Zweck der Verhandlungen, die nach dem 14. Mai in Wien stattgefundcn haben und zu denen ich (Dr. Sommer) durch einTele- gramm des Unterrichtsministers eingeladcn wurde, ohne daß ich wußte, um was es sich han delte. Erft in Wien habe ich erfahren, daß ein Wahlübereinkommrn zwischen den deutschbürgerlichen Parteien und den Christlichsozialen angestrebt werde. Dazu ist es nicht gekommen, weil die Vertreter der Parteien

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