vor allem in Italien der Brunecker Überfall zu einem ungeheuren Sakrileg stilisiert, der Kardinal als Märtyrer für die Freiheit der Kir che gefeiert und Sigmund zum Bösewicht schlechthin abgestempelt. Im deut schen Sprachraum stand man allerdings eher auf seiten des Herzogs. Sigmund stellte nun harte Bedingungen und forderte die kostenlose Übergabe von Täufers, den Verzicht auf die Rückzahlung des Darlehens von 3000 Gulden, dazu 10.000 Gulden Kriegsentschädigung und den Verzicht auf die Bergwerke. Cusanus
unterschrieb praktisch alles, was ihm vorgelegt wurde. Daraufhin wurde der Kardinal am 25. April freigelassen. Sofort verließ er seine Diözese, die er nie mehr Wiedersehen sollte, und noch von Ampezzo aus forderte er die Rückgabe all dessen, was ihm abgepreßt worden war. Papst Pius II. eröffnete nun den Prozeß gegen Herzog Sigmund, der in einer von 42 Priestern und Vertretern der Klöster mitunterzeichneten Appellation die Feindseligkeiten des Kardinals aufzählte, ge gen die der Herzog aus Notwehr
von per sönlichen Verunglimpfungen waren. Seine Polemik sollte letztendlich einen Frie den für lange Zeit unmöglich machen. Er war schließlich auch der einzige, der beim Friedensschluß von 1464 nicht in den Frieden einbezogen wurde. Die gleichzeitig geführten Verhandlungen gerieten immer wieder ins Stocken. Wenig hilfreich waren auch einzelne Wortmeldungen des Kardinals, der etwa in einem Schreiben formulierte, „Die Brixner Kirche ist die Herrin des Herzogtums, Sigmund ist ihr Vasall
“ 14 ), und der versuchte, die Eidgenossen gegen den Herzog aufzubieten. Eine Lösung zeichnete sich schließlich ab, als sich der Kaiser ein schaltete. Wenige Tage nach dem Tod des Cusanus wurde der kaiserliche Ver mittlungsvorschlag im August 1464 angenommen. Demnach sollte der Kardinal alles zurückerhalten, was er bis Ostern 1460 besessen hatte. Damit war der Kon flikt, der für einige Jahre ganz Europa beschäftigt hatte, zu Ende gegangen. Es blieb im wesentlichen beim Status quo, auch wenn sich Sigmund letztlich