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Seite 5 von 10
Datum: 01.10.1933
Umfang: 10
Aus der Zeit Herzog Sigmunds. Kulturgeschichtliches aus dem Raitbuch „1463—1466". Von H. H. (Schluß des Aufsatzes der „Innsbrucker Nachrichten".) Kaspar von Laubenberg hat aus dem Lechtal allein 400 Soldaten gesammelt, hat manches Fähnlein, das sich unauf gefordert zur Kriegsführung eingefunden, dazu genommen und zu Minierungsarbeiten sechs Erzknappen aus Schwaz kommen lassen. Sigmund wohnte wie immer im Schlosse Buon Consiglio. Die langen Abende suchte er sich mit Musik und Spiel zu ver

verständigt. Der Spielul mußte eilends nach Meran um Geld zur Zahlung der dringendsten Schulden. Aus gleichem Grunde erfolgte der Ver kauf von 150 Zenten „Hartplei" von der Innsbrucker Schmelz- Hütte nach München. Gekostet hat der Krieg gegen den Pariser 256 Dukaten, 103 fl. rhein. und 3232 Mark Perner. Um den immer noch unruhigen Engadinern etwas näher zu sein, mußte ein Teil des herzoglichen Gefolges nach Mals, Nährend der andere über den Ritten heimwärts zog. Sigmund vergaß nicht, für den glücklichen

. Der aus Trient geflüchtete Bischof Georg wohnte im Schloß Runkelstein bei Bozen. Sigmund berief ihn im August behufs Verhandlungen der Wiederbesetzung des Trientner Stuhles wegen nach Innsbruck. Auf der Rückreise ereilte den Kirchen fürsten zu Matrei am 27. August ein plötzlicher Tod. Doktor Lorenz mußte hierauf sofort nach Trient, um zu verhindern, daß die Habe des Bischofs zerstreut werde. Manchen Totschläger, der sein Verbrechen zu Rom sühnen wollte, hat Sigmund mit Reisegeld versehen

. Nach St. Wolfgang am Abersee hat der hohe Herr durch Meister Thoman, den Glasmaler, ein Glas spenden lassen, das heute leider nicht mehr vorhanden ist. Der Goldschmied Bernhard schrottete das Silber ausein ander, um die Messer Seiner Gnaden zu „beslahen". Gegen Ende Juli ist Sigmund wieder nach Trient gekom men, hat durch zehn Tage im Schlosse gehaust, begleitet von einer größeren Gefolgschaft, was der Zutrieb von 11 Ochsen verrät. Die herzogliche Küche stand auf der Höhe ihrer Aufgabe, der Leibkoch verschaffte

und Schnee" aus hochgelegenen Schneegruben herabbringen. Im Sommer 1465 ist der Saggenturm vollendet worden. Sigmund schuf sich im obersten Gelasse ein luftiges Kämmer lein, in das Tischler Peter eine große Betfftatt stellte. Ende August wechselt der Iagdaufenthalt in Sigmundsburg und Schloß Klamm; manche Butten Früchte aus dem Süden wanderte zu den romantischen Stätten. In Klamm läßt sich der Fürst vom Barbierer zur Ader schlagen. Zum Iahrtag St. Bartholomäus reitet Sigmund nach Inns bruck

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 10.05.1932
Umfang: 8
. Aber sie hat wenigstens den Schlag abgefangen. Ohne Wucht, mit häßlichem Ouietschlaut, prallt das böhmische Schwert an Sigmunds Brustpanzer ab. Mit dem gleichen häßlichen Quietschlaut dreht sich die Tür in der Angel. Sigmund- fährt schweißgebadet aus seinem Schrecktraum auf. Gewaltsam schüttelt er den letz ten Rest Benommenheit aus den Augen. Wer kommt da! Es ist bereits so dunkel im Zimmer, daß er nicht schon kann, wer eingetreten ist. Er erkennt jedoch die dunkle Masse, die nach seinem Tisch strebt, am Schritt

und an den lauten schnaufenden Bewegungen. Sigmund ist wieder hell wach und aus dem Sprung. „Wie war's, lieber Oheim?" Der Angeredete unterbricht seine Schritte. Er tastet nach einem Sessel, zieht ihn polternd zu sich und setzt sich nicht minder polternd nieder. "Ihr habt ihn nicht weichgekriegt?!" „Den und weichkriegen!" lacht bissig der Pfalzgraf. „Ein erzböhmischer Schädel ist das! Der wird immer härter, je mehr man ihn befährt und behämmert!" „Was sagte er?" „Immer das gleiche Lied: Bevor

sich geradezu nach dem Scheiterhaufen, nicht?!" „Soweit das unsereins beurteilen kann, ja. Aber ich muß sagen, er stellt sich bei dieser Drängelei verhältnis mäßig geschickt an. Jedenfalls so, daß das volle Maß der Schuld auf seine Gegner fällt und ans uns, vor allem aus dein gesalbtes Genick, Neffe Sigmund!" „Wenn schon, was heißt hier Schuld? Die Geschichte fragt nur nach dem Ergebnis. Die Hauptsache ist, daß in Böhmen Ruhe eintritt, daß diese ewige Selbstzerfleischung aushört. Dafür laß ich mir gern

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