Todesanzeige für den Kritiker Seit Dienstag kursiert innerhalb des Weißen Kreuzes eine Todesanzeige fiir den beurlaubten Presse sprecher Thomas Sigmund. Hergestellt wurde das makabere Flugblatt in der WK-Zentrale. D ie Aktion ging anscheinend selbst dem Direktor zu weit Adolf De Lorenzo ging gestern früh durch die Räume des Weißen Kreuzes in der Fagen- straße und erklärte seinen Mitar beitern wortgewaltig, daß sich so etwas wirklich nicht gehöre. Das sowas ist ein äußerst maka beres Flugblatt
. Ein Partezettel mit einem Foto des nach internen Kritiken beurlaubten WK-Pres- sesprechers Thomas Sigmund. Der Text läßt keine Zweifel offen: „In Liebe und Dankbarkeit neh men wir Abschied von unserem geliebten PR-Manager, von uns gegangen am Montag, den 10. August 1998, an einer Uberdosis Opportunis mus, Thomas S.“ Danach werden, wie in Todesan zeigen üblich, die Trau ernden angeführt: „Dei ne Freundin M., Deine Kollegen von der Mon tagsgruppe, Deine Se kretärin“. Neben dem Foto ein modernes, stili siertes
Kreuz und alles schwarz umrandet. Wie hart man im Weißen Kreuz gegen den Kritiker Sigmund vor geht, zeigt auch, wie subtil man in der fingierten Todesanzeige die Trauergemeinde ausgewählt hat. Angeführt als Trauernde sind nur jene, die auch heute noch zum WK-Pressesprecher halten. „Das ist für mich eine Schmähung und Diffamierung sondersglei chen“, ist Thomas Sigmund total konsterniert. Dem beurlaubten Pressesprecher des Weißen Kreuzes, der laut WK-Fiihrung kurz vor seinem Rausschmiß steht
, war die Todesanzeige von erschütterten Kollegen gestern zugespielt worden. „Ich kann einfach nicht verstehen, daß in einem Rettungsverein, der sich so gern sozial gibt, mit solchen Methoden gearbeitet wird“, är gert sich Sigmund. Daß die makabere An zeige aus der Zentrale des Weißen Kreuzes stammt, darüber be steht wenig Zweifel. Wie es scheint, handelt es sich dabei nicht etwa um eine Lausbuben stück, das ein paar jun ge Helfer ausgeheckt haben, sondern das Flugblatt wurde an scheinend in einem der leitenden
Büros der Rettungsorganisation zusammengestellt. „Da der Herr Direktor De Lorenzo für seine Mitar beiter verantwortlich ist“, ärgert sich Sig mund, „verlange ich jetzt eine Erklärung für diese Sache“. Sigmund, der eine Straf anzeige gegen die Urheber des Flugblattes machen will, läßt derweil die Rechtslage über sei nen Anwalt prüfen. Freiwillige im Fadenkreuz Weil die Interessensvertretung der freiwilligen Helfer im Weißen Kreuz zu stark wurde, unll man den ehemaligen Vorsitzenden der Gruppe