„Na, Singer, sind Sie hier in A.... ?" redete L»er Sekretär den Gast an. „Zu dienen, ja, Herr Sekretär. Ich sah Sie kürzlich auf der Straße und nachdem ich mich danach erkundigt, hörte ich, daß Sie jetzt hier wohnen. Herr Sekretär, nichts für ungut, ich habe mich so gefreut, daß ich her mußte, mochte es nun aufdringlich erscheinen oder nicht. Ich bin Ihnen noch von K... her sehr zu Dank verpflichtet. Sie waren sehr nachsichtig mit mir, Herr Sekretär." Georg Buschmann war offenbar
durch so viel Anhäng lichkeit gerührt. Wenn er auch seinen Untergebenen nie ein leutseliger Vorgesetzter gewesen, so hatte er es doch immer gut mit ihnen gemeint. „Behalten Sie Platz, Singer," sagte er daher freundlich und ließ sich gleichfalls aus einen Sessel nieder. „Ich bin bei der Arbeit, wie Sie sehen," fuhr er lächelnd fort. „Gesundere Arbeit, als der Bureaudienst." „Das will ich meinen, Herr Sekretär. Und dann in seinem Eigentum. Die frische Luft hier wird Ihnen gut tun." „Freinch, freilich. Ich fühle
schon jetzt, daß ich ein ganz anderer Mensch werde. Wie geht's Ihnen, Singer?" „Danke, Herr Sekretär, gut. Ich habe so viel, als ich brauche, bm gesund, und mehr kann der Mensch nicht verlangen." „Nein, das ist wahr. Die Gesundheit, ach, die Gesund heit, das ist die Hauptsache. Kann ich Ihnen mit etwas dienen, Singer? Sprechen Sie rund heraus." Georg Buschmann war in bester Laune. „Ich danke, Herr Sekretär, nein. Ich brauche nichts. Ich wollte Ihnen nur meine Freude aussprechen." „Das ist nett
von Ihnen, Singer. Na, nun kommen Sie mal mit in den Garten, sollen die ganze Herrlichkeit mal bewundern." Und der Sekretär zeigte seinem früheren Untergebenen mit der naiven Freude eines Kindes seinen Prachtbesitz. Dann mußte Singer noch ein Gläschen Wein in des Sekre tärs Zimmer trinken und dabei kam man auf das Unglück des vorigen Jahres zu sprechen. „Ja, so ist's nun mal," bemerkte Singer, mit Wohl behagen einen tüchtigen Schluck aus seinem Glase schlürfend. „Des einen Tod ist des andern Brot
. Na, aber hat denn die Polizei so gar nichts herausbaldowert?" „.Es war nichts zu machen, Singer. Sie werden den Fall ja auch damals gelesen haben." „Hab' ich, Herr ' Sekretär. Obgleich ich mich nicht sonderlich dafür interessiert habe. Passieren ja alle Tage Mord und Totschläge, und daß der Rentier Buschmann Ihr Bruder war, davon, Herr Sekretär, hatte ich ja keinen blassen Schimmer. Sonst hätte ich die Geschichte sicher mehr in seinen Einzelheiten verfolgt. Es wundert mich ober, daß für die Pollzei