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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 12 von 24
Datum: 20.08.2005
Umfang: 24
bereich lind nahm an diver sen künstlerischen Projekten teil ihre erste einzelaussteUung fand 200i im buchladen am rienztor in bruneck statt erst kürzlich stellte sie im art- café englös in toblach aus. OOO etwa in der Frage der Verhütung. Sebastian: Ich bin nicht begeistert. Ich habe gehofft, dass wir einen liberaleren Papst bekommen. Auch Johannes Paul II war konservativ, aber er konnte sich ver kaufen. Man hatte das Gefühl, dass er den Leuten zuhört. Ich bin mit ihm aufge wachsen, deshalb

ist es auch schwierig einen neuen Papst zu akzeptieren. Wie wichtig ist es, bibeltreu zu leben, wenn man glaubt? Sebastian: Ich habe mit der Bibel nicht viel zu tun. Ich denke, es ist überholt, mit der Sünde zu leben. Wir würden uns sonst andauernd versündigen. Auch die zehn Gebote sind nicht mehr aktuell. Ich glau be auch nicht an die Erbsünde. Thomas: Warum glaubst du dann ans Paradies? Sebastian: Ich glaube nicht, dass man in die Hölle kommen kann. Ich denke, wenn man anderen versucht zu helfen

, kann es die Hölle gar nicht geben. Thomas: Was ist mit den Menschen, die nicht an Gott glauben? Wo kommen die hin? Sebastian: Auch ins Paradies. Wenn es das Paradies gibt, warum sollten sie nicht hinkommen? Wichtig ist nur, dass sie an deren Leuten helfen. Ich glaube, das Pa radies ist unbeschwertes Leben. Das Le ben, das wir hier auf der Erde haben, in ewiger Jugend weiterführen zu können. Thomas: Ich kann mir ein Leben nach dem Tbd schwer vorstellen. Wenn ich tot bin, dann interessiert mich sowieso nicht mehr

, was mit mir passiert. Sebastian: An das Leben nach dem Tbd glaubt man nur, um keine Angst vor dem Tbd zu haben. Wie aktuell ist die Kirche heute noch bei Jugendlichen? Sebastian: Nicht sehr, es gibt wenige Leute, die zugeben, dass sie gern in die Kirche gehen und auch darauf hören, was dort gesagt wird. Die Kirche müsste inno vativer werden unddie Jugendlichen mehr ansprechen. Wenn £die Alten weg sterben, ist die Kirche leer. Es werden überall Rückgänge verzeichnet Aber das ist die Schuld der Kirche

selbst. Als einzi ger kann ich dagegen nicht viel tun, auch wenn ich es gern hätte, dass mehr Ju gendliche in die Kirche kommen. Die Kir che ist nicht das, was sich die Jugendli chen vorstellen, was sie brauchen. Oft hört man, dass alles, was mit der Kirche zu tun hat langweilig ist Thomas: Es gibt wenige aktiv religiöse Leute. - Laut einer Stern-Umfrage sehen es sechs Prozent der jungen Deutschen als ,uncool’ an, gläubig zu sein ... Sebastian: Ich denke nicht dass es uncool ist Wenn man ministriert

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 11 von 24
Datum: 20.08.2005
Umfang: 24
Sonntag, 21. August 2005 - Nr. 169/13. Jg. oiuuuen uuei nicht glauben Hundertausende Jugendliche feiern auf dem Weltjugendfag in Köln den Papst, doch zeigt die Begeisterung wirklich eine Wiederkehr der Religion an? Was interessiert die Jungen an Religion? Ein Gespräch mit zwei Bozner Jugendlichen, Sebastian und Thomas, von denen einer sich als gläubig und der andere als ungläubig bezeichnet Tageszeitung: Sebastian, du bezeich nest dich als religiös. Was heißt das ? Sebastian Seehauser

: Ich bin Jung schar- und Ministrantenleiter und bin überzeugt, dass die Kirche etwas Gutes ist. Sie gibt den Menschen Glaube, Halt und Hoffnung. Das möchte ich den Jugendlichen weitergeben. Betest du? Sebastian: Ich bete nicht täglich, aber in der Kirche natürlich schon. Auch wenn bestimmte Sachen passieren, wenn zum Beispiel jemand stirbt. Für Frère Roger, der kürzlich ermordet worden ist, habe ich gebetet. Zur Beichte gehe ich nicht, ich kann auch während der Messe beich ten. Thomas, wie steht

mich hin, wenn es alle tun, stehe auf, wenn es alle tùli. Ab“ef hinknien tu ich mich ganz bestimmt nicht. Sebastian: Würde dir ohne deinen Glau ben etwas fehlen? Sebastian: Auf alle Fälle. Aber ich denke, dass hängt mit der Erziehung zusammen. Ich bin es so gewohnt, deshalb würde mir ohne Glauben bestimmt etwas fehlen. Einfach so beginnt man sicher nicht zu glauben. Ich habe meinem Glauben weni ger von meinen Eltern, als von der Jung schar vermittelt bekommen. Thomas: Ich glaube nicht, dass mir etwas fehlt. Ich verstehe

zu leben. Was habt ihr für Werte von euren Eltern mitbekommen? Sebastian: Meine Eltern sind nicht über trieben praktizierende Christen. Sie ge hen zu Weihnachten, zu Ostern und zu Ge denkgottesdiensten in die Kirche. Ich bin durchs Ministrieren hineingewachsen. Inzwischen kann ich mir das gar nicht mehr andere voretellen. Thomas: Ich war als kleines Kind religiö ser als die anderen Kinder. Ich habe gebe tet und gedacht, dass Gott mir hilft. Inzwischen bin ich draufgekommen, dass ich das nicht mehr

brauche. Meine Mutter ist religiös, mein Vater eigentlich nicht, aber es wird bei uns zuhause viel über das Thema geredet. Sebastian: Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind bei Thomas war. Er hat dann am Abend gebetet und ich habe mich ge fragt, was er macht und gedacht, dass ich das nie mache. Jetzt ist es umgekehrt. Wie denkt ihr über die Institution Kirche? ■' Sebastian: Es gibt einen großen Unter schied zwischen Religion und Kirche. Die Religion hilft vielen Menschen, die Kirche vertritt

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Volksbote
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Seite 12 von 16
Datum: 12.05.1983
Umfang: 16
ein bewundernswerter Akt des Gemein schaftssinnes, wenn sich drei Bauträger auf ein solches Gemeinschaftswerk einigen. Dr. Mathilde Weger hatte für den großen Tag ein Dorfbuch verfaßt, das zum Abschluß der Feierlichkeiten vorgestellt wurde. Freude und Stolz mischten sich in die Worte der Redner über das Gemein- Durch die Gliederung; der Baumasse in cwei abgesetxte Baukörper fügt sich das Gemeinde- ■entmin harmonisch in das Ortsbild. Aufnahme: Fotocine/L. Sebastian Ebner zum Gedenken schaftswerk der Gemeinden

Lehrerbil dungsanstalt in Bozen (1920 bis 1922) mußte Sebastian Ebner nach Rom zum Militär. Wäre dem nicht so gewesen, wer weiß, ob der am 4. März 1901 geborene Bauernsohn aus Nals ein dermaßen er fülltes, von Arbeit und Zielstrebigkeit, aber von sozialem Denken und Lebens freudigkeit geprägtes Leben vor sich ge habt hätte. Die Hunderte von Menschen, die ihm am Karfreitag, dem 1. April, wenige Wo chen nach seinem 82. Geburtstag, die letzte Ehre erwiesen, waren ein überwäl tigender Beweis für das Ansehen

, das Sebastian Ebner zu Lebzeiten genossen hatte, und daß er auf seinem Lebensweg viele Freunde gewonnen hatte, idie ihm auch nach seinem Tode ein ehrendes Andenken bewahren werden. Der Militärdienstzeit folgte mit 22 Jah ren der Besuch der Handelsschule Me ran, anschließend der erste Schritt ins Berufsleben als Angestellter des Haus und Grundbesitzervereins Meran. Nach zwei Jahren wechselte Sebastian Ebner in die Notariatskanzlei von Dr. Karl Thannabaur über, die er dann bis zu dessen Tode im Jahre 1935

selb ständig leitete. Inzwischen — im Jahre 1928 — hatte Sebastian Ebner auch eine eigene Ge schäftsagentur gegründet, die einmal ei nes der renommiertesten Realitätenbü ros Südtirols werden sollte. Im Jahre 1925 hatte Sebastian Ebner Anna Moser geheiratet. Dieser Ehe ent sprossen vier Kinder: Walter, Helmuth, Margit und Irma. Nach dem Tode seiner Frau Anna im Jahre 1943 ehelichte er zwei Jahre später Therese Wwe. Sala. Dieser zweiten Ehe entsproß ein Sohn, Manfred. Seit dem Jahre 1978

hatte sich Seba stian Ebner aus dem Geschäftsleben zu rückgezogen. Das von ihm gegründete Realitätenbüro Ebner führt heute sein Zweitältester Sohn Helmuth, der schon 1947 in den Betrieb eintrat. Gesunder Menschenverstand, organisatorische Begabung, Ausdauer und Erfahrung in praktischen Dingen, das war Sebastian Ebners Erfolgsrezept. Nachdem er bald nach dem ersten Weltkrieg seine Eltern verloren hatte und mittellos war, war es'im wahrsten Sinne des Wortes ein Existenzkampf, den er aufnahm. Trotzdem

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Volksbote
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Seite 5 von 14
Datum: 22.04.1971
Umfang: 14
es immer so bleiben!“ sagte die Mutter. „Keine Angst“, lachte der Sohn, „ich hab' mal gehört, wo eine Liesl ist, da braucht es keinen Wachhund ...“ Huber Nie der Schüler Sebastian endlich sein Glück {and Sebastian war ein sympatischer junger Mann, weder arm noch reich, doch mit einem sehr feinsinnigen Gemüt ausge stattet. Er begeisterte sich an allem Schö nen, was die Natur und die Kunst zu bieten hatten. Er liebte die Musik und besuchte alle Konzerte und fühlte sich dann für kurze Zeit

in eine andere Welt entrückt, wobei er sich vollkommen dem Genüsse der herrlichen Melodien der großen Meister hingab und alle Skalen der Empfindungen durchlebte, angefan gen von den zartesten Regungen der Liebe und Zärtlichkeit bis hinaus zum Sturm der heftigsten Leidenschaft. Na türlich gab es auch eine harte, fast bru tale Musik, doch an ihr konnte Seba stian keine Freude empfinden, denn er verabscheute jede Roheit und Gewalt. Nun Sebastian liebte auch die Natur. Er streifte, so oft es seine Zeit erlaubte

, durch die Gegend und kam erfrischt und berei chert von seinen Spaziergängen und Ausflügen nach Hause zurück. Er hatte einen künstlerischen Blick für besonders schöne Plätzchen un-' so hatte er in seiner Freizeit begonnen, Schmalfilme zu machen. Doch leider hatte Sebastian bis jetzt in seinem Lei . trotz all seiner Vorzüge und Tugenden wenig Glück gehabt. Er war schon 35 Jahre alt, hatte eine mehr oder weniger gut bezahlte Stellung, klei dete sich gut und hatte nette Manieren. Er besaß auch einen kleinen Wagen

, mit dem er hinausfuhr auf das Land oder in die Berge, wo. er dann immer neue Mo tive für seine Filme suchte. Aber er war auch kein Spielverderber und tat immer gerne bei einem lustigen Abend im Kreise seiner freunde'und Freundinnen mit. Trotzdem war Sebastian oft ein wenig traurig, denn wenn er sich so im Kreise seiner einstigen Schulkameraden und Kollegen umsah, mußte er feststel len, daß sie alle viel mehr Glück gehabt und erreicht hatten als er. Er grübelte oft darüber nach, woran dies wohl lie gen mochte

sich. Eines Tages, als er gerade in einem Café saß, las er in einer Zeitung einen Artikel, in dem eine berühmte Hell seherin behauptete: „Man soll ganz fest an das Glück glauben, auch wenn es gar keinen Anschein hat, daß man da von betroffen werden könnte. Trotzdem, man muß das Glück zu sich zwingen.“ Ungläubig schüttelte Sebastian den Kopf, aber dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Immer wieder dachte er sich, ich will probieren, fest an das Glück zu glauben, vielleicht findet

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 14.11.2003
Umfang: 16
R In der Begrenzung liegt die Weite Der Toblacher Schauspieler, Autor und Rezitator Wolfgang Sebastian Baur unternimmt in einem Buch den poetischen Versuch, die Sprache seiner Kindheit als Dichtungssprache urbar zu machen: „Puschtra Mund Art“ Wolfgang Sebastian Baur: Führt vor, dass die der Mundart innewohnende poetische Kraft zeitliche und räumliche Grenzen aufhebt und den interkulturellen Transfer großer Dichtung ermöglicht (sh) Der Schauspieler, Autor und Rezitator Wolfgang Sebastian Baur

, liegen ihre Weite und ihr poetischer Reiz“, sagt Wolfgang Sebastian Barn- im Vorwort zu seinem Buch „Puschtra Mund Art“ (Folio Verlag 2003). Im Zeitalter der Regionalisie rung Europas erlebt der Dialekt eine Renaissance als Sprache der Selbstfindung, der Selbstbewah rung, aber auch der territorialen Abgrenzung. Wolfgang Sebastian Baur führt vor, dass die der Mundart innewohnende poeti sche Kraft zeitliche und räumli che Grenzen aufhebt und den in terkulturellen Transfer großer Dichtung ermöglicht

Sebastian Baur stellt sein im Folio-Verlag erschienenes Buch am 18.11. um 20.00 Uhr in der Athesia-Buchhandlung in Bruneck, am 19.11. um 20.30 Uhr in der Carambolage in Bozen, am 21. 11. Im Grand Hotel Toblach und am 22.11 im Meraner Thea ter in der Altstadt vor. Wolfgang Sebastian Baun Puschtra Mund Art: Gedichte sowie Nachdichtungen ausge wählter Texte von H. C. Art mann, Rochl Korn, Itzik Man ger u. a. in Pustertaler Mund art. Folio Verlag, 2003. AUSSTELLUNG/RAGENHAUS Robert Bosisio Gleich zwei

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 27.03.1942
Umfang: 4
Autoren, die sich ernsthaft mit dieser Lebensfrage ihres Volkes beschäftigen und nicht vom jüdischen Kapital kontrolliert werden, geben zu, daß die Lage der englischen Jugend der Gegen wart das trostloseste Bild bietet, das über haupt vorstellbar ist. Konratt Zeiffert: Oer verschwundene Oon Sebastian Von seinem Ritt in die Stadt war Sebastian de Bucareli nicht zurückgekehrt. War er abgestürzt mit seinem Pferde? Lebte er noch? Hatten ihn die Jn- oios. denen er ein harter, grausamer Herr war, umgebracht

und verschwinden lassen? Lag hier ein Unglückssall vor oder ein Verbrechen? Über noch etwas anderes? ^ p _ Niemand wußte es. Fest stand nur, daß Don Sebastian den Rückweg angetreten hatte. Seine Be gleiter, vier Indios, waren hinter ihm hergelaufen. In den Windungen des Gebirgsweges hatten sie ihn aus den Augen verloren. Das sagten sie aus. Und weiter wußten sie nichts. Alle Drohungen und alle Versprechungen halfen nichts. Sie standen nut stumpfen Gesichtern da und sahen starr vor sich hm. Alles Suchen

nach Don Sebastian war vergeblich: man fand ihn weder tot noch lebendig. Man fand keine Spur von ihm. Und Dona Manuela, seine Frau, wußte nicht, was sie in ihrer Angst beginnen sollte. Nein, sie hatte ihn nicht geliebt. Sie war von ihren Ellern zur Heirat qezwunaen worden. Der Tod ihres Mannes hätte sie frei gemacht, er wäre eine Erlösung für sie gewesen. Aber nun war alles noch schlimmer fast als zuvor. Die Ungewißheit war unerträglich für die junge Frau. Sie wußte, daß Don Sebastian krankhaft

flüsternd. „Vor drei Monaten schon. Ich'habe seit dieser Zeit nichts von ihm gehört. Aber manchmal ist es mir. als sei er im Hause. Es ist schrecklich! Ich halte das nicht aus. Und deshalb bat ich dich, herzukommen, selbst auf die Gefahr hin, daß er plötzlich zwischen uns erscheint. Das wäre furchtbar! Aber es wäre immer noch besser als diese quälende Ungewißheit. Kannst du das verstehen?" „Ja, das kann ich. Es ist mir bekannt, daß Don Sebastian sehr hart und jähzornig ist. Die Indios zittern

! Ich habe den Unfall natürlich ge meldet. Festgestellt und gefunden hat auch sie nichts Ich soll noch ein Jahr warten. Taucht Sebastian nicht inzwischen auf. dann bin ich Witwe und seine Erbin." Am anderen Morgen traf Soto, wie zufällig, aus dem Hof den alten Iacinto. „Kennst du mich noch?" fragte er ihn. „Ja, Herr, du bist Rafael Soto. Du warst früher oft bei den Eltern der Patroncita, ehe Don Sebastian sie aus dem anderen Tal holte. Ich kam mit ihr her." „Gut. Don Sebastian ist tot! Er liegt irgendwo

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Volksbote
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Seite 10 von 12
Datum: 23.11.1967
Umfang: 12
und wirkte dort erfolgreich bis zu seinem Tode. Anläßlich seines 50jährigen ärztlichen Wirkens sprach ihm die Südtiroler Aerztekammer Dank und Anerkennung für sein ärztliches Wirken aus, den Dank für den opferbereiten Einsatz in einem ausgedehnten Betreuungsgebiet, Der alte Sebastian Von Jean Assenmachc r Pfarrer Engclmann mühte sich schon seit Monaten, das Gotteshaus schöner und würdiger auszustatten, aber die Kirchgänger der abgelegenen Landge meinde waren alles andere als gebefreu dig. Hinzu kam

noch der Ausfall des Küsters, der sich ein Bein gebrochen hatte und mindestens sechs Wochen lang nicht cinsatzfähig war. Kein Wun der also, daß,der geistliche Herr sorgen voll den kommenden Sonntagen ent gegensah. Dann aber kam unverhotlt die Wende durch den alten Sebastian aus dem Oberdorf. „Was den Küster angeht, so würde ich das schon für die sechs Wochen gerne machen“, sagte er nach verlegenem Räuspern zum Seelsorger. „Sic, Sebastian, mit Ihren dreiundsieb zig lahren?“ „Zweiundsiebzig, Herr Pfarrer

— Und wenn ich mir ein wenig Mühe gebe, kann ich auch das bißchen Zittern mci ner Hände unterdrücken.“ Pfarrer Engelmann schickte einen er lösenden Seufzer gen Himmel. „Wenn Sic das tun wollen, Sebastian'', sagte er freudig, „mir ist es gewiß recht." „Sie werden zufrieden sein“, ver sprach der Alte. „Und was die Kollekte betrifft, so habe ich da meine Erfahrun gen. Vielleicht können wir bald in un serer Kirche...“ „Sie goldiger Optimist“, unterbrach der Pfarrer belustigt. „Anscheinend ken nen Sie unsere zugeknöpften

Bürger noch nicht.“ Sebastian schien jedoch über die Schwächen der sonntäglichen Kirchgän ger genau im Bilde zu sein. Bei seinem ersten opfcrheischcndcn Rundgang hielt er den Besuchern nicht das kircheneigene samtgepolstcrte Körbchen entgegen, son dern einen liebevoll geputzten Zinn teller. Anfangs fielen die Groschen spär lich. Das änderte sich, als Sebastian das dorfbekannte Zittern seiner Hände zur Hilfe nahm. Leise, aber eindringlich ließ Eisack- und Wippfal Felssturz gefährdet Haus in St. Andrä

verlief die Aktion sehr erfolgreich, und als der Oberlehrer an der Orgel zum Sciilußlied ansetzte, stellte der Aushills- küstcr den vollen Teller in die Sakristei zurück. „Es ist kaum zu glauben“, staunte Pfarrer Engclmann. „Wie machen Sie das, Sebastian?“ „Ach, da ist weiter nichts dabei", wich der Alte aus. „Ich war mal einige lahre Kassierer im Sportverein, vielleicht kommt cs daher.“ „Wenn das so weiter geht, können wir bald den Maler bestellen“, meinte der Pfarrer erfreut. „Sic tun wirklich

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 19.01.1961
Umfang: 12
Donnerstag, den 19. Jänner 1991 »k i f ..e -, à \ '- tv „V oiksbote' Seite à Iter itemfflteste Hauptmann •■? t.'j ; '"/*■ >:- j; l '> ' il ' ' ■•'■IV .' Andrea Mantegna Ser heilige Sebastian Photo KNA-Pree» Z-u seinem Fest am 20. Jänner St. Sebastian, der tapfere Offizier Der berühmteste und zugleioh dienstftlteste Hteuptmann. wohl aUer Armeen ist der Haupt- mann von Kaptornaum in der Bibel. Ein Musterbeispiel der Demut. Als Herr und Kommandant einer Garnison verwendet er sich JSÜr

eine veraohtete Sekte, breitete unter ihm sich aus und wurde gefestigt gegen Irrlehre und Spaltung. Seinen Märtyrertod ■ setzt das Verzeichnis auf den '20. Jänner des Jahres 250. — Sein Name wäre uns wohl nioht so geläufig, stünde er nioht zusammen mit Se bastian, der 38 Jahre später am selben Tag. gemartert, stärkere Verehrung und größere Volkstümlichkeit erlangte. Zu Narbonne 1m heutigen Frankreich ge boren, kam Sebastian als Kind schon in die italienische Stadit Mailand, aus der seine Mutter stammte

, weil sie in blühender Jugend von ihnen gehen wollten in den freiwilligen Tod. „Was habt ihr harte Herzen, daß ihr Vater und Mutter, die euch groß gezogen, versohmäht, eure Ju gendfreunde nioht achtet und freiwillig euch dem 'Henker überliefert! Wer soll nun -die schöne Erbschaft, die wir euch mühselig er rangen, genießen?“ So jammerten sie. Ist es zu verwundern, daß bei solchen Worten die Herzen der Brüder weich zu wenden began nen? Da aber trat aiuf öffentlichem Richtplatz der Wachtoffizier Sebastian auf und rief

seinem Diener die Kraft des Wunders, so daß er der stum men Frau des Richters, die sich ihm zu Füßen warf, die Sprache wiedengaib. Da wurden alle Umstehenden so ergriffen, 'daß der Richter' selbst und die heidnischen Eltern sich taufen • ließen und mit ihren Söhnen gläubig in den Tod gingen. — Dies aber kostete Sebastian selbst das Leben. Er wußte, daß der Kaiser zornig und trau rig zugleioh sein Würde, wenn er erfuhr, daß sein oberster Palastoffizier Christ sei und auf offenem Markt sein Ohristsein bekannt

hatte. Diokletian verlor seinen liebsten Offizier in der Tat nicht gern; er versuchte in Güte ihn umzustimmen, es half nichts. Da erinnerte er ihn an seihen soldatischen Treueid und warf •ihm Untreue und. Undank vor. Dagegen wehrte sich Sebastian und sprach: .„Dein Vor wurf Kaiser, trifft mich schwer, aber er trifft mich zu Unrecht. Deine Gunst tot miah hoch geehrt und hoch erhoben, das vergesse iah nie und vergaß auch nie, zu beten für dich zu meinem Gott, und dem Willen meines Got tes gemäß htafoe

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Der Standpunkt
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Seite 5 von 16
Datum: 22.09.1950
Umfang: 16
21. September 1950 DER STANDPUNKT Seite ! 5orglo.se Tage in S. Sebastian Serge Perettl, Maurice Bejart wnd Olga Adabache; Klavierabende des polni schen Pianisten Niedzielski; zwei Kon zerte des Solistenorchesters des Colle gium Muslcum Italicum aus Rom- unter Direktor Renato Fasano... die Italie ner führen zweifellos in dieser Re-In ternat!onal>sicrung des spanischen Kunstlebens. Es ist wahrhaftig ein Er eignis für die auf diesem Gebiet prak tisch länger als ein Jahrzehnt in gei stiger Inzucht

gebliebenen Spanier. San Sebastian ist aus seiner Provinzialisie- , rung als leicht separatistische «Capital | donostiarra» der guipuzcoanischen Bas ken wieder erwacht und hat seine | einstige Bedeutung als internationaler i Treffpunkt, der etwas zu bieten vermag, I wiedergewonnen. (Bekanntlich hielt sich in früheren Jahren auch Kaiserin Zita regelmässig ln San Sebastian auf). Luxusleben ohne Polizeistunde Glücklich die Maler und Bildhauer, die für würdig befunden wurden, in dieser fieberhaften Hochsaison

einen ... _ _ ... ..... Ausstellungsraum in San Sebastian zu- Fesetcn kostet, sind bis auf den letzten [ gewiesen zu erhalten. Zwei katalanische Platz besetzt. Hunderte von Durchrei-j Maler machen viel von sich reden, An senden finden kein Quartier und rieh- tonio Massoni Pijuan im Städtischen ten sich in ihren Autos Notlager her,' Kunstsaal und Bernardo Ylla in den ■was für den Besitzer der «Ranchos Aranz-Sälen.'Der zweite, ein sehr jun- frios» (so nennen die Spanier die brei- ger Künstler, kann auf sehr erfolgrei- SAN SEBASTIAN

, im September Die «Sernana Grande» von San Seba stian ist nur eine , der unzähligen Fest wochen, die sich jeden Sommer in allen grossen und kleinen Fremdenverkehrs- orten Nordspanlens abspielen, aber sie ist ln diesem Jahre zweifellos die glän zendste. Die Anwesenheit der Madrider Ministerien, vereint im «Ministerio de Jornada», das alljährlich während der drei Sommermonate die Abwicklung der Regierungsgeschäfte übernimmt, macht San Sebastian zur sommerlichen Interimshauptstadt Spaniens. Der Geld

- und Hochadel Madrids, Kastiliens und des Südens hat seine eleganten Residenzen ln dem lieblichen Hügellande um San Sebastian und in den benachbarten Badeorten bezogen; das Diplomatische Korps ist in die «Perle der Concha», wie die Guipuz- coaner ihre Hauptstadt nennen, über gesiedelt. Alle Unterkünfte in der Stadt, von der «billigsten» 80-Peseten-Pension im vierten Stock bis zu den Palästen der Luxushotels auf der Strandavenida, wo ein Tagesaulenthalt SOO bis 1000 ten, amerikanischen Stromlimienllmou

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Bozner Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 25.03.1944
Umfang: 6
lassen! Peter hatte esiiige Lage nach (Sintref- fen der amtlichen Todesnachricht mit Magdalena und dann mit Sebastian ge- sprachen. Magdalena versprach Trost und gutnachbarliche Hilfe. Und Sebastian? Der Eckhofer hatte auf die Bemerkungen Peters mit den Schultern gezuckt und qe- meint, da müsse man sehen, wie man helfen könne. Wenn der Bachmann die Arbeit nicht mehr allein bewältigen kön- ne. dann würde er.Febastian. schon einen ' Weg wissen, aber er nehme an,- daß der ß Vachhofer mit diesem Wege

nicht einver- anden sei. Peter hatte den lauernden nterton.au, diesen Worten nicht' her« ausgehört und war voll Hoffnungen wie- - der nach Hause gegangen. Sebastian hat te ihm noch nachgerufen, er werde in den Nächsten Tagen nach ihm sehen und alles Nähere besprechen. Sebastian hielt Wort. An einem linden und lauen Mämabend war er wieder auf dem Bachhof. Wie verschieden gingen doch heute stine Gedanken von lenem Tage, an welchem er um Anna warb. Damals ..hatte ihn die brennende Lieb« geführt, heute trieb

merklich« Wehmut sprach mit „nun sind viele Jahre Über unsere beiden Höfe hingegangen und haben Freude gebracht und Frucht, Arbeit und Schweiße Heute, zum bitteren Ende, ist da« Leid gekommen. Ich stehe nun da mit meiner Anna und einem großen Von Oswald Sailer / Hof. der seine Söhne braucht und nicht hat. Ihr seid glücklicher, Sebastian. Ihr habt wenigsten» noch den einen.* - „Mag wohl wahr- sein*, Sebastian Zwang sich zum Tone des Alten, „doch auch bei uns drüben ist nicht alles mit Fxeuden

Ihr nicht einen prächtigen Besitz? Der beste Teil davon, das Heiligengut, könnte allein «inen Hof auslnachen mit Kindern, Gesinde und reichlichem Brot für alle!* „Ja, Sebastian, wenn ich die Leut« hätt' für di« Arbeit! Und weggeben mag .ich diese» best« Stück nicht, schon wegen der Anna und dem kleinen Erben nicht! Aber. Sebastian, seht nun*. Peters Stim me wurde bittend, „es liegen viele Dinge zwischen Euch und mir, doch. der gute Bruder — Ihr wisset wen ich meine — hat nun in den letzten Zeiten vieles aus gelöscht

für alles,.was Ihr uns tut an Wohltaten* Peter atmete tief auf. „So Sebastian, nun. habe ich alter Mann Euch, dem ich einmal die Türe gewiesen und dem ich Vieles ange tan, um das Liebste gebeten. Macht es. wie Euch gut dünkt. Tragt es mir aber nicht nach. Wenn Ihr. wirklich Nicht könnt... ich werd' es Euch nicht Nach trägen!* Sebastian war dieser Rede aufmerksam gefolgt und^siahm sich vor. nun sehr vor sichtig zu sein, denn man . wüßte nicht. wie man mit dem Alten daran war. Daß er Mit ungeheurer Zähigkeit

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Volksbote
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Seite 3 von 8
Datum: 29.01.1948
Umfang: 8
der Knecht Sebastian Wunder, so hieß er mit vollem Namen, den er aber kaum schreiben noch lesen konnte. Er war weniger ein schlechter Schüler gewesen, aber er war nun alt und durch eine Krankheit halbblind geworden. Sebastian blieb aber derfnoch ein halbes Wunder, weil er sich überall zurechtfand, wo ihn der Dienst hinstellte. Er stieg mit dem jüngsten Knecht noch auf die Berg mähder zum Heuen und half im weißen Winterwald mit dem Zeppin die großen Blöcher laden und ach so' gerne wäre

er mit dem Schlitten don langen Hohlweg hin abgefahren! Aber er dachte da ordnungs gemäß an das Kreuz im Vormahr, wo einer zu Tode gestürzt war. Es wäre nichts weiteres zu berichten, wenn nicht Sebastian im vorgeschrittenen Alter eine seltsame Unruhe in die Glieder bekommen hätte, und um sein altes Bart gesicht ein fremdes Licht gehuscht wäTe, weiß Gott, woher! Oft stand er einsam drau ßen auf einem stillen Platz und horchte in das Sausen der Wälder und auf das Rau schen des Talflusses. Bald danach hieß

es, der Wastl will den* Dienstplatz tauschen, Sebastian Wunder wollte das Tal hinaus, irgendwohin, wo die Wolken herkommen und wo die Welt ihren Anfang nimmt. So war Maria Lichtmeß gekommen, jener Tag im Bauern- und Heiligenkalender, der das Jahr der Dienstboten neu beginnen läßt und es mit dem geweihten Scheine der Mut tergotteskerzen anleuchtet. Sebastian mußte an . diesem Tage wandern, wenn es damit ernst war, was er dachte. Es war so, daß vor dieser Zeit vom Dienstgeber an die Dienstboten ein Taler

ab gegeben wurde. Behielt ihn die Magd oder der Knecht, so war wieder für ein Jahr der Vertrag zum Bleiben und ehrlichen Dienen geschlossen. Wurde er aber zurückgegeben, so bedeutete es, ich diene im neuen Jahre anderswo, irgendwo weiter drin im Lande, vielleicht in der großen Stadt am Flusse. Sebastian hatte seine Not, den Taler zu- rüokzugeben, er stritt und litt um diese Tat mit dem ganzen Ernst seiner Jahre. Den noch mußte er ihn lassen. Denn er hatte ein Versprechen getan und sich für einen Dienst

in jener genannten Stadt ahwerben lassen, wofür er ein Angebot bekommen hatte, das mehr wog als der Taler des Bauern, der es nur gut mit ihm meinte und ihn zeitlebens behalten wollte, denn er sah, daß Sebastian mehr Liebe und Geduld brauchte, als er von der Welt erwarten durfte. Der Knecht war in einen inneren Kampf geraten. Wie eine Waage wog sein Herz den schönen großen Lichtmeßtaler mit dem fal schen Klang des fremden Pfandes, und es war nicht leicht, mit klaren Gedanken dar über hinwegzukommen. „Bleib

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Volksbote
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Seite 6 von 14
Datum: 17.12.1970
Umfang: 14
fanatischer Liebe an ihrem Sohn, einer Liebe, die einem Kind ernstlichen Schaden hätte zufügen können, wenn dieses Kind von Natur aus nicht so gutartig veranlagt gewesen wäre, wie Matthias. Freilich war er durch das übergroße Maß an Fürsorge, mit der er von den ersten Tagen seines Lebens an umhegt worden war, weicher und zarter geraten als andere Jungen, eine Tatsache, die Sebastian Breiten bach oftmals dazu veranlaßte, seinen Sohn etwas härter anzupacken, damit, wie er sich auszudrücken pflegte

, ein „richtiges Mannsbild“ aus ihm werde. Im Grunde seines Herzens aber war er mächtig stolz auf ihn. Die Thannecker erinnerten sich noch genau daran, daß er bei seiner Geburt vor Freude schier aus dem Häuschen geraten war und bei der Taufe des kleinen Matthias das halbe Dorf eingeladen und freigehalten hatte. Während des Essens verbreitete sich Sebastian Breitenbach ausführlich dar über, ob er den ihm angebotenen Wald kaufen solle oder nicht. „Was meint ihr?“ fragte er, Frau und Sohn anblickend. „Ach

, Sebastian, du weißt doch, daß ich nichts vom Geschäft verstehe“, er widerte Magdalena. „Du weißt das sel ber doch am besten.“ „Und du?“ „Ich?“, stotterte Matthias, der mit ab wehrendem Gesicht dagesessen und nur Bruchstücke des Gesprächs mitbekom men hatte. „Ja, du!“ Sebastian Breitenbach legte das Besteck aus der Hand und lehnte sich zurück. „Schließlich bist du jetzt schon lange genug im Betrieb, um dir eine eigene Meinung bilden zu können. Als mein Nachfolger mußt du solche Entschlüsse einmal selber

fällen. Also?“ Matthias überlegte. „Es spricht vieles dafür, den Wald zu kaufen, Vater.“ „So. Und warum?“ „Nun, ich meine... Der Wald liegt verkehrsgünstig und nicht weitab von uns. — Außerdem sind die Holzpreise im Anziehen.“ Sebastian Breitenbach nickte. „Das sind ganz vernünftige Gründe“, meinte er befriedigt. „Ich bin im Grunde auch für kau fen. — Wenn der Innerkofler noch ein wenig mit sich handeln läßt, werde ich wahrscheinlich zuschlagen.“ Magdalena Breitenbach fuhr sich mit der Serviette

über den Mund, rollte sie zusammen und verstaute sie in dem sil bernen Ring, der ihre Initialen trug. „Heute abend ist doch beim .Unteren Wirt* Tanz“, sagte sie dabei. „Du gehst doch sicher hin, Matthias.“ Matthias antwortete nicht gleich. „Ich weiß noch nicht“, erwiderte er dann unbestimmt. „Was?“ verwunderte sich Sebastian Breitenbach erneut. ,;t)u weißt es noch nicht? Früher warst du doch keinen Samstag- und Sonntagabend zu Hause. Und war hier nichts los, bist du mit dei nen Freunden bis nach Kirchberg

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 14 von 22
Datum: 30.08.2006
Umfang: 22
Sebastian Baur spricht „Puschtra Mund Art“ Schluderns/Veranstaltung (cl) Ein Puschtra Bui im Vinschgau, das ist die Ge schichte, die der im Pustertal aufgewachsene und heute in Berlin lebende Schauspielei' und Sprachspieler Sebastian Baur den Vinschgern prä sentiert. Genau genommen, tut er das am Donnerstag, 31. August 2006 um 20.30 Uhi’ in der Bibliothek in Partschins. Es geht um Lie be, Tod, Dorf. Heimat und Natur. Themen, um die sich die Welt und das Leben drehen. The men also auch des poetischen

Solo abends von Sebastian Baur. Als „Star des Abends“ aber hat er die Sprache seiner Kindheit auserko ren: Alle Texte erklingen in der Pu stertaler Mundart. Welch poetische Ausdruckskraft ihr innewohnt, de monstriert Baur anhand von Texten und Liedern aus seinem Gedicht band „tobbla.gidichto“. Seine Pus tertaler Nachdichtungen der Wiener Mundartgedichte von H. C. Art- mann aus „med ana schwoazzn dintn“ (1958) kommen dabei ebenso zu Wort und Klang wie seine Über Wasserwälder, Oasen im Talboden

Der aus Toblach stammende Schau- und Sprachspieler Sebastian Baur liest in Partschins tragungen der jiddischen Lyriktexte aus Gedichtband „Dorf von Rochl Korn“ (1928) und seine Pustertaler Versionen internationaler Lyrik von den Anfängen des Schrifttums bis zur Moderne. „Puschtra Mund Art“ ist im Herbst 2003 im FOLIO Verlag Wien/Bozen erschienen und erlebte 2004 eine Neuauflage. Baur war da mit nicht nur an vielen Orten in Süd tirol, sondern auch im deutschspra chigen Ausland zu Gast Infos

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 20.03.1944
Umfang: 4
in der lau fenden Woche versieht für unsere Stadt die Ouirainer-Apotheke an der Drusus- brücke. Sebastian JEcMiofer 1 Erzählung aus dem Etschtal Von Oswald Sailer Eines Tages war Sebastian wieder im Dorfel So selbstverständlich und so of fensichtlich, daß alle Gespräche und bösen Gerüchte mit einem Schlage verstumm ten. Er war gekommen und hatte seine Arbeit am Eckhofe wieder ausgenommen, als wäre nie Krieg gewesen und nie Zu- . sammenbruch der Seelen, als gäbe es keine großen Städte und tollen Abenteuer

gewesen und Sebastian sei eben nicht so wie sein Ahn, der. Markus, während andere wie der der Ansicht waren, was sich.dieser jüngste Eckhofer an Frechheit leiste, sehe der ganzen Sippe gleich. Es kam dann die Zeit, in der die bösen Mäuler, genügend Gelegenheit hatten, sich „ über die vom Eckbof auszulassen und derer Wäsche wurde' gut und gründlich und lang. am Dorfbrunnen gewaschen. Dies geschah, als man Sebastian das erste Mal nach langer'Zeit in das Haus des Peter Bachmann gehen sah und als^ na türlich

jeder wissen wollte, daß Sebastians Weg nicht zu Peter führen würde, son dern zu dessen Tochter Anna. -Peter Bachmann, der Nachbar der Eck- Hofer, sah den Lungen durch den Garten kommen und ahnte schon, welches An liegen ihn herführen würde. Daß sich die beiden ganz gerne mochten, die Anna und der Sebastian, war zwar seit den Tagen, als dieser einrückte, ein offenes, auch Pe ter nicht unbekanntes Geheimnis und er hätte damals auch gegen eine Verschwä gerung mit dem Eckhof nichts, einzuwen- den gehabt

könnte. Sebastian ließ sich aber schwer, abschütteln und er begann seinerseits dem Bauern zu erklären er sei nun da. weil er die Anna liebe und er möchte sich die Erlaubnis des Vaters einholen zur Heirat. Der Hof fei schon längere Zeit ohne Bäuerin und die Anna würde es gut haben mit ihm. Dies brau che er wohl nicht des langen und breiten zu erklären. Peter brauche nur einen Blick hinüberzuwerfen oder am besten selbst hinkommen auf ein Glas Wein und die Sache gründlicher besprechen, wenn ex dies für nötig

und zwar einer, über den weder er und, soviel er wisse, noch weni ger die Anna seicht kämen. Ob', Peter die dummen Redereien mei ne. die über ihn im Dorfe gingen, wollte Sebastian wissen. „Ja, Sebastian, die sind's. wenn ich ehrlich sein will', warf Peter ein. Sebastian tat erstaunt und frug. ob der. andere diesem Gerede Glauben schen ke. Peter hob die Schultern: »Muß nit alles wahr lein, was am Dorfplatz und im Wirtshaus erzählt wird, aber warum verwehrst dich nit dagegen?' „Ha. was die nit alles sagen und mei- nenl

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Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 12.01.1956
Umfang: 12
Donnerstag, den 12. Jänner 1056 P Seite 4 . „Volksbote" I l'l S p- r 1 «; vl' S; : l St. Sebaftian Aus Narbonne in Frankreich, wo er von christlichen Elfem geboren war, kam Seba stian nach Mailand und nahm Dienst im römischen Heer. Rasch stieg er die Stufen leiter zum Offizier empor und bewährte sich so, daß er schon als Jüngling zum Hauptmann der kaiserlichen Leibwache nach Rom beru fen ward. Seines edlen Betragens und seiner Tapferkeit wegen galt er viel bei Kaiser Dio kletian. Sebastian

hatte den hohen Posten übernommen, weil er ihm Gelegenheit bot, den verfolgten und gefangenen Glaubens genossen zu helfen, die von der kaiserlichen Wache in Gewahrsam gehalten wurden. Er besuchte sie im Kerker, sprach ihnen Trost zu, versorgte sie mit Speise und mit warmen Decken; seine große Teilnahme machte den Gefangenen das schwere Los leicht. Als nach kaiserlichem Befehl die Verfol gung der Gläubigen S anwuchs und viele Christen auf abgelegenen Landgütern Sicher heit suchten, sorgte Sebastian

für einen Ver sammlungsraum, wo die Zurückgebliebenen im geheimen und ungestört ihren Gottesdienst feiern konnten: das war in der Wohnung des kaiserlichen Kämmerers Castulus, der von Sebastian zum Christenglauben bekehrt wor- , den war, und sie befand sich im Kaiserpalast . selber auf dem palatinischen Hügel. So brei- tete sich unter des Verfolgers Dach das Feuer aus, das er drunten in der Stadt mit Strömen von Blut zu ersticken suchte. Sebastian konnte jeden warnen, der auf der Liste jener stand

die greisen Eltern die bei den mutigen Bekenner zu überreden, dem ge fährlichen Glauben abzuschwören und ihr Le-» ben zu bewahren. Auch die Frauen der Ge fangenen kamen, und beschworen sie mit Tränen, abzulassen von ihrem Wahn. Es er schienen die Kinder und klammerten sich ängstlich an ihre Väter und flehten sie an, heimzukehren, daß beider Herzen schwankend wurden und sie nicht mehr wußten, ob sie recht taten mit ihrer standhaften Weigerung, dem Staate ihren Glauben zu opfern. Sebastian erkannte

. Denn wisset: auch des Kaisers maureta nische Bogenschützen können niemanden herausschießen aus Gottes Welt." Des Sebastians Worte erregten großes Auf sehen, so daß viele sich bewegen ließen, die Taufe zu nehmen. Auch zu des Kaisers Ohr drang davon die Kunde und der Zorn packte ihn, daß in seiner engsten Umgebung das Feuer des ihm verhaßten Glaubens brannte. Ohne nähere Untersuchunggab er den Befehl, man solle den Hauptmann Sebastian aufs Feld führen, an einen Baum binden und durch die mauretanischen

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 22.08.1968
Umfang: 12
Donnerstag, den 22. August 1968 Voltsbote“ Seite 5 »1 Beim alten Feldkreuz Wenn sich roter Mohn, blaue Korn- den Abschied gegeben, nur weil das un- blumen und weiße Margeriten am Acker- geschriebene harte Gesetz der Erbhof rain freundlich zunicken und feines bauern es so verlangte. Hatte er sich Grillctigeigen in das geheimnisvolle Lis- gebeugt, so soll Sebastian sich auch peln des reifenden Korns klingt, dann beugen,»er muß sich beugen! schreitet der Schöpfer spürbar durch die Der Eichenhofer

- wärmender Sonne mehr. ständigen Volkes entströmt, das mit Die arbeitsharten Hände ineinander Wort und Ton das Stück Welt um verkrampft, den markanten Schädel tief armen möchte, das ihm der Schöpfer gebeugt, so hockt er da und grollt mit als Heimat zugewiesen, ja geschenkt dem lieben Gott, mit sich selbst und hat! mit Sebastian, seinem Acltesten, die- Der Eichhofbauer horchte auf. Es riß sein Dickschädel, von dem er heute früh ihn förmlich aus seiner Verbitterung, mit Groll und bösen Worten

des allen Feldweges daher- ben und welches nach ihm, der alten kommen mußte. Und in der Tal, ein Tradition folgend, Sebastian, sein Aelte- junges Mädchen in der Tracht der Motiv aus Scis Photo: Wenzel Fischer stcr und bislang sein ganzer Stolz, über nehmen sollte. Weil sich dieser aber mit der Absicht trug, ein unebenbürtiges Reis auf den alten Stammbaum der eingesessenen Bauern zu pfropfen, haderte der alte Eichhofer. Die Absicht seines Sohnes würde ihm all seine wohlerwogenen Pläne zunichte

machen. Vom Pacherhof die Loni, diese bildsaubere und reiche Bauerntochter, ja die gehörte auf den Eichenhof und nicht diese hergelaufene Dingsda, er wußte nicht einmal ihren Namen, von der Sebastian heute früh so begeistert und voller Herzenswärme gesprochen hatte. Nein, der alte Eich- hofer würde sich gegen die Pläne des I ungen mit all seiner Bauernhartschäd- ligkeit stemmen. Hatte er doch vor vielen Jahren auch auf seinen Vater gehört, hatte sein junges Herz mit Füßen getreten und einer tiefen Liebe Bergler

. Gesicht zuckte der Widerschein seiner inneren Erregung. Dachte er in diesem Augenblick an Sebastian, von dem er im Zorn auf ,und davongelaufen war. Wollte er diesen nicht auch, wie wei land sein Vater, zwingen, seine Liebe zu verraten? Das Mädchen war ebenfalls aufge standen. Es reichte dem Alten seine arbeitsfeste Hand hin. „Meine Mutter hat mir nie von ihrem Leid gesprochen, doch sicher wäre ihr Schicksal anders verlaufen, wenn ihr in Treue zu Eurer Liebe gestanden hättet. Lebt wohl, Bauer

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Volksbote
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Seite 5 von 14
Datum: 22.11.1973
Umfang: 14
. — An einem der folgenden Tage zog Sebastian Lechner sein besseres Ge wand an. „Ich muß aufs Bürgermeisteramt nach Ried, du weißt schon, Elisabeth, wegen der Steuer“, sagte er. Anna war nicht in der Küche. „Komm wieder gut heim, Basti!“ sagte die Bäuerin. Sebastian Lechner ließ sich mit dem Fuhrwerk des Wirts nach Ried fahren. Um seinen Mund lag ein angespannter Zug. Er schaute während der Fahrt immer geradeaus, und man sah ihm an, daß ihn ständig bestimmte Gedanken beschäftigten. Als er in Ried angekommen war. begab

er sich schnell ins Bürgermeister amt und erledigte seine Angelegenheit. Aber Sebastian Lechner fuhr danach nicht wieder nach Hause, sondern er eilte zum Bahnhof, wo er gerade noch den Zug in die Stadt erreichen konnte. Aufatmend ließ er sich auf einen Sitz fallen. Auf seinem Gesicht machte sieh der Ausdruck von Erleichterung breit. Bevor der Zug in den Bahnhof einfuhr. zog er einen Zettel aus der Tasche seiner Joppe und las das. was darauf geschrie ben stund. Es war die Adresse des Kin derheimes

. in dem sich Peter befand. Sebastian Lechner fragte auf seinem Weg ein paarmal. Als er dann endlich vor dem Portal des Heimes stand, ver hielt er den Schritt. Fast nachdenklich blickte er zu den Fensterreihen empor, dann betrat er das Haus. Er wurde von der Oberin empfangen. „Es freut mich, daß Sie gekommen sind, Herr Lechner“, sagte sie. „Ihr Brief hat mich ja schon informiert. So gern wir den Peter haben, so glück lich sind wir doch wieder darüber, daß er nun zu seiner Mutter zurückkehren darf.“ Der Bauer

?“ Der Bauer nickte. „Ich bin gekom men, um dich abzuholen.“ „Ich darf für immer zu meiner Mutter, auf den Hof und zu den Kühen und zum Hund?“ Sebastian nickte. Und er mußte schlucken, als der Bub plötzlich zu weinen anfing. Er stand auf und schlug ihm auf die Schulter. „Nun heul nicht, es ist ja jetzt alles in Ordnung!“ Der Koffer wurde gebracht, und Peter verabschiedete sich von allen. Sebastian Lechner mußte noch eine Weile war ten, bis er wieder zurückkam. Wenige Minuten später aber führte

mochte er .nicht mehr zu begreifen, daß er Anna den Buben so lange vorenthal ten hatte. Zum Teufel mit seinen ver bohrten Ansichten! Es war wohl da mals eine Schande gewesen, aber wer dachte denn heute noch daran? Der Bub gehörte zu seiner Mutter. Er ge hörte in ein richtiges Zuhause, zu den Mensohen, die seine nächsten Verwand ten waren. Sebastian Lechner blieb plötzlich stehen und beugte sich zu Peter hinun ter. „Freust dich, heimzukommen?“ Der Bub hatte Tränen in den Augen, als er nickte

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Südtiroler Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 28.11.1968
Umfang: 8
Eine Nikolausgeschichte Klaus, mein großer Freund „Steig herab, Sebastianus, steig herab! Was stehst Du in heidnischer Schönheit noch län ger da oben?" So rief St. Niko laus zu seinem Gegenüber auf dem Postament im Chor der Pfarrkirche zu Meran empor. Das frische Antlitz des hl. Sebastian erstrahlte in Heiterkeit. „Ich fol ge, denn ich weiß: Dein von Lie be abgehärmtes Gesicht sehnt sich danach, die Stadtkinder zu beschenken. Aber sei gewarnt! Du bist Dir bewußt, daß in un serem Lande

St. Nikolaus ein ver botener Mann ist." St. Nikolaus furchte sein blasses Gesicht: „Ja, ja, das Nikolausgehen will man abschaffen, darum gehe ich sel ber. Ich wags. Und Du? Natür lich kannst Du, nackt wie Du bist, mit dem heidnischen Sternen- kranz auf dem Haar, so mich nicht begleiten. Geh in die hin tere Sakristei, dort findest Du al les Gewand, das Du brauchst!“ Schon schritt Sebastian daher, angetan mit Hemd, Hosen und einem blauen bäuerischen Schurz. Die 3 Pfeile hatte er sich aus dem Fleisch gezogen

und ins „Fürtig" geschoben. Seinen Strahlenkranz legte er auf das Speisegitter. Un ter den Arm geklemmt, trug er ein Bündel. St. Nikolaus mit dem Bischofsstab in der Rechten, das Buch mit 3 Goldäpfeln in der Linken schwebte durch die Halle der Pfarrkirche dem großen Tor zu. „Was für eine Aufgabe hast Du mir, dem römischen Offizier der kaiserlichen Leibgarde, zuge dacht? Knecht Ruprecht oder gar den Krampus mache ich nicht 1“ flüsterte Sebastian. „Du bist mein bischöflicher Begleiter und mein Schutz

, was er wollte: Nüsse und Äpfel, Zuckerwerk und Marzipan. — Der Weg führte nun zu den Wasser lauben. Hier wird ihn sein Schick sal ereilen, dachte bei sich der hl. Sebastian, als er St. Nikolaus beschwingt in das Gutweniger Haus eintreten und hochsteigen sah. Denn mit scharfem Solda tenblick hatte er zugleich das Ka- rabinieri-Paar erspäht, das be schleunigten Schrittes die Lauben heraufpolterte. Sebastian stellte sich unter einen Laubenbogen, enthüllte das Bündel als einen roten Soldatenmantel und warf

wohl schnell abgeschoben. Die sieghafte Geste des kaiserlichen Leibgardeobersten, das flammen de Schwert des Gottesstreiters, 4 Südtiroler Nachrichten das goldfunkelnde Haar und strahlende Auge des Märtyrers im roten Kriegsmantel drohten die beiden Soldaten fast wie im Rau sche versinken zu lassen. Wie aus gemeinsamen Munde hauchte nur jeder: „San Nicola!“ Mit ru higem Griff löste Sebastian die Hände der Karabinieri von dem festgenommenen Heiligen und be lehrte mit Charme: „In seinem Buch

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Volksbote
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Seite 18 von 20
Datum: 12.10.1989
Umfang: 20
. Das betrifft in erster Linie das Kirchendach samt Dachstuhl, die Gewölbe, die Mauern und Fundamente mit den Steinver bänden und Putzflächen, die Fenster- und Türöffnungen einschließlich der Verglasungs- und Verschlußelemen te, den Bodenbelag in der Kirche, die Architekturplastik innen und außen, die Altäre und die übrige Kirchenein richtung. Die Untersuchungen wer den im Einvernehmen mit dem Lan desdenkmalamt und in Zusammenar- Bruder Sebastian zum Gedenken Vor kurzem starb in Wien der Deutschordensbruder

Sebastian Oberhöller. Das Licht der Welt er blickte Peter (sein Taufname) im Jahr 1927 am Eiernberghof in Sarnthein. Von Kindheit an war er gewohnt, Op fer zu bringen. Der Weg zur Schule und zur Kirche war eine Gehstunde weit. Die Arbeit am Heimathof war nicht leicht auf diesem steilen Berg bauernhof. Tiefgläubige Frömmig keit atmete der junge Peter schon zu Hause ein. So konnte er auch die schwere Kriegszeit gut überstehen. Als Soldat wurde er mit 17 Jahren zur' deutschen Wehrmacht eingezogen

wurde Bruder Seba stian vom Hochmeister nach Wien be rufen, um dort die Ordenskirche St. Elisabeth als Sakristan zu betreuen. Mit viel Liebe und Gewissenhaftig keit arbeitete er für die Zierde des künstlerisch hochstehenden Gottes hauses. Viele Trauungen, Gruppen messen und Taufen wollten in der Deutschhauskirche gefeiert werden. Zeitweise übernahm Frater Sebastian auch Dienste im Studentenheim des Ordens. Seine Freude am Mesnerbe ruf als Ordensbruder weckte in ihm das Bemühen um eine Mesnergemein

schaft der Ordensbrüder in Wien. So wurde er 1969 zum Obersakristan und Betreuer aller Ordenssakristane der Erzdiözese Wien ernannt. Im Jahre 1971 erhielt er, der sich in Wien nun ganz zu Hause fühlte, die österreichi sche Staatsbürgerschaft und trat auch in die österreichische Ordensprovinz über. Bruder Sebastian bemühte sich . im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils um eine Aufwertung der Lai enbrüder in den Orden. Im Jahre 1974 wurde er als Leiter des neuerrichte ten Arbeitskreises

des Leiters für Begräbnisfei ern in der Erzdiözese Wien, den er im Auftrag der vom Deutschen Orden geführten Stadtpfarre St. Laurenz re gelmäßig versah. Während des Sommers kam Frater Sebastian gerne in seine Südtiroler Heimat, um in der gesunden Samer Luft Erholung zu finden. Neben den vielen Tätigkeiten nahm er sich genü gend Zeit für Gebet und Betrachtung. Seit einiger Zeit war der so vielfach eingesetzte Ordensbruder etwas herz leidend. Aber niemand ahnte, daß ein so unvorhergesehener plötzlicher Tod

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 23 von 32
Datum: 22.07.2006
Umfang: 32
EISACKTAL - WIPPTAL Sa/So 22./23.7.2006 Nr. 145 23 ■ DIE NEUE SÜDTIROLER • (I Tageszeitung > Redaktion Eisacktal - Wipptal: Erna Egger - erna@tageszeitung.it Rekurs beim Verwaltungsgericht Der Gemeinderat Natz/Schabs hat die Wohnbauzone St. Sebastian ausgewiesen. Gegen den Beschluss des Gemeinderates hat das Gemeinderatsmitglied der Bürgerliste Karl Mayr einen Rekurs beim Verwaltungsgericht eingereicht. von Erna Egger I m November 2005 hat der Ge meinderat Natz/Schabs die Wohnbauzone

„Feitnerwiese“ in Aicha ausgewiesen. Um Verwechs lungen zu vermeiden, hat man die Zone in St Sebastian umgetauft Dort sind 16 Wohneinheiten geplant „Damit wäre der Bedarf an Wohnun gen in Aicha gedeckt“, sagt Bürger meisterin Marianne Überbacher Un- terkircher. Nicht alle sind mit dieser Ausweisung aber einverstanden. Das Gemeinderatsmitglied der Bürgerliste Karl Mayr hat einen Re kurs gegen den Gemeinderatsbe schluss eingereicht Er befurchtet eine verstärkte Zuwanderung auf Gemeindegebiet „Das trifft

gegen die Gemeinde behängen hat als Gemeinderat zurücktreten muss. „Laut unserem Anwalt schon“, so die Bürgermeiste rin. Unterdessen hat der Gemeinde rat am vergangen Dienstag den Aicha, BM Marianne Oberbacher Unterldrcher: „Nur Gemeindeansässige haben angesucht" Durchführungsplan zur Erweite rungszone ,^t Sebastian“ geneh migt. Nach längerer Diskussion wurde der Durchführungsplan mit neun Ja-, einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen genehmigt. Das letzte Wort hat nun die Landesre gierung. Von Thüringen

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 21.09.1961
Umfang: 12
auf der Flucht im Thayafluß ertrank. Mit zer- fetaten Kleidern und zerrissenem Herzeh kam er'über die gefährliche Grenze gewankt. Wie von Gott geschickt, ■ nahm ihn der Bauer in sein Haus auf. Er umarmte ihn wie einen von' der Front he'lmgekehrten Sohn. Er sollte es nicht Zu bereuen haben. Bescheiden, unermüdlich und mit seltenem Geschick be tätigte sich Sebastian in der Landwirtschaft. Dennoch aber sträubten sich die Dorfburschen lange, Sebastian als ihresgleichen zu betrach ten. Darum nahm ihn der Bauer

manchmal mit zum Bildstock „Unser Herr im Eiend“, wenn Gram und Zorn über erlittenes Unrecht den Sebastian' überwältigen wollten und er weh mütig an die verlorene Heimat dachte. Was wird nun'aus ihm werden,, wenn der Bauer ins Ausgedinge, geht? ; Mehr als eine Stunde grübelte Sebastian. Da kgm der Bauer geradewegs auf den Groß-, knecht zugegangen. Seine drei Buben hat er im Krieg hergeben müssen,.- sie liegen in fremder Erde. Er weiß sich nur einen, wel chem er die Äcker, und' den Bauernhof in treue

Obhut geben könnte; Mit seinen durchdringenden Augen blickte er Sebastian forschend ins Gesicht. Gott hatte ihm den Flüchtling wie in einer Todesstunde seines Lebens zügefiihrt. Nächte 'quälte er sich verzweifelt. Wie der Wuchtige Baum vor dem Gehöft War' er geworden,, den der Herbststurm-entwurzelte, als er den Söh nen frühzeitig das Requiem sang. Aber wie Gott jedem Verzagten Trost' und jedem Hungernden Brot und Wein über den Tisch herüberreicht, so gab Er ihm den Seba stian

. Der war nicht einer, den es vom Land in Das letzte „Tragi“, dann dürfen die Kühe in den „Antratt“. «HIMHIItltMMtHHIMmHMHHIMlItllHItHHMIIMIIIltlHtMUHMMHimilltllMHIHimmiHltlHIMIIHimillHHHIlHlimMItMHIHIIMtlMMIHItlllHIIIlIHHIIHM die Stadt, zog, der war. auch bereit, sich auf die fremde Scholle .hinzukriien, um ihr wie der eigenen zu,, dienen. ;= Ja, der Bauer wußte sich keinen Würdige ren als den "Sebastian.- Sein Antlitz, das er zum Bauern emporhob, sprach mehr als Worte. Ohne viele Förmlichkeiten 'überreichte er ihm darum

die Schlüssel des Anwesens, die so groß' ■ wie Kirchensohlüssel waren-. 'Kaüm''zu'atmen vérin,ochte’ der Sebastian, Wie zu einem' Schwur ’umklammerte er die 'Schlüsel ipit. seihen Händen. Das allein war 'seine - Antwort: aurt den ■ Antrag ' -des Bauern : ^ nihv' sié ïn 'Besitz! 01 ' .Während an diesem Tag glühend die Sonne . ünterglfig,'"schritt ' Sebastian ' aufrecht dem Bauernhaus zu. Und der alte Bauer wußte, jetzt führt Gott selber den Sébastian als neuen Herrn auf den Hof ein. Anton Pauk hintersten

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