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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 30.01.1892
Umfang: 8
Nr. 24. Angekl.: Da» weiß ich nicht. Präs.: Hat sich-die Kleinrath gewehrt und ge schrien? — Angell: Nein. ES erfolgt hierauf eine bewegte Scene zwischen dem Ehepaar Schneider, welche sich gegenseitig auf fordern, die Wahrheit zu sagen. Rosalia Schneid er: Schau, sag'doch um Gottes- willen die Wahrheit l Franz Schneider: I sag' die Wahrheit! Rosalia Schneider (zu Franz Schneider): Ich sage dieWahrheit, ich bin das lebendige Opfer von Dir. Franz Schneider: Du lügst, sag' doch die Wahrheit

. Rosalia Schneider: Ich hab'Gott sei Dank eine Schand (Schamgefühl) im Leibe. Die Eltern der Ermordeten Kleinrath, die Gärtners leute Martin und Anna Prösch. agnosziren die Kleider ihrer Tochter. Der Präsident ruft die Frau Prösch zu sich und zeigt ihr den Haarzopf, der aus der Stätte des Mordes gfunden wurde. Sie nimmt venselbe» mit zitternder Hand und bittet, ihr dieses Letzte, was von ihrer Tochter zurückgeblieben, zu lassen. Präs.: Ja, ja, wir werden Ihnen denselben schicken

sie ja nicht gesehen? Barbara: D ie Stimme war so. Präs.: Also eine Frauenstimme. — Und wie waren denn die Worte? Barbara: „Kommt's zu Hilfe, h elft's mir/ Präs.: DaS hast Du deutlich gehört? — Bar bara: Deutlich. — Präs.: Und hat's mehrmals gerufen? — Barbara: Ja. — Präs.: Wie, durch längere Zelt haben die Rufe gedauert? Barbara: Durch längere Zeit. Die Kinder liefen, über alle maßen erschrocken, davon — nach Hause, um die Sache zu melden. Aus allen Aussagen leuchtet hervor, daß Schneider mit unglaublicher

und öffnet dort eine Schachtel oder ein Kistche», dem er den Schädel der Ermordeten entnimmt. Franz Schneider neigt den Kops mit sichtbarer Hast zur Seite. Er sieht starr zu Boden — vielleicht das erste Mal in dieser Verhandlung, denn sonst schweifen seine Blicke musternd im Saale herum oder hasten aus irgend einem Gesichte Doch diesmal, wie gesagt, sieht er zu Boden. Seine Frau ist leicht zusammen gezuckt — Der Schädel ist stark gebräunt. Die zwei oberen Schneidezähne sind länger

als die anderen und ragen stärk hervor. An dieser Abnormität wurde bekanntlich der Leichnam als der der Kleinrath erkannt; und auch ldie Zeugin Kastenhofer agnoszirt die traurigen Reste. Nun kommt aber ein Augen blick, da Schneider das böse Beweisstück doch ins Auge.,fassen muß. Der Präsident ruft ihn aus und spricht: Hier am. Schädel.befindet sich die rothe St e ll«, H ie r. Es'scheint .daher, daß Sie, ehe Sie Weraner Zeitung. sie erwürgt haben, ihr einen Schlag auf den Kops versetzten? Angekl.: Nein

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 31.01.1892
Umfang: 8
sie freudestrahlend in Begleilurg der Rosalia Schneider: sie habe einen so glänzenden Posten in Rekawl»kel an genommen in der Villa Hauser, .5 Gulden monatlich und sie müsse den Posten gleich antrete». Sie packte das Nöthigste, Schnupflücher, Strümpfe x, in einer kleinen Holzschachtel zusammen, um sie mitzunehmen. Der Koffer sollte nach ihrer Absicht später folgen. Rosalle Schneider saqte, sie solle sich doch mehr mitnehmen, da sie bis Ende October auf dem Lande bleibe, doch ließ es die Hottwagner

sein. Am Sonntag, den 5. Juli war dann jener Brief ge- tommen, den die Rosalia Schneider unmittelbar nach dem Morde im Walde geschrieben hat. Er lautet: Liebe Frau Polssteiner! Ich habe unversehens den Bodenschlüssel von Ihnen genommen, wo ich ihn durch die Hnusmeisterin zurück schicken werde. Ich bin sehr zufrieden mit dem Posten, aber es ist hier sehr kühl. Jcb hab- hier gar nichts, aber weil es durch die Hausbeiorgerin nichts kostet, so möchte ich den Koffer durch sie zu urir nehmen, denn später muß

Ich mit der Herrschaft nach Steierwark. Liebe Frau Poissteiner, ich muß schließen und es geht mir sehr gut. Grüßend ergebene Marie Hottwagn er. Die Verlesung des Briefes erregt große Bewegung. Bei der Stelle: „ES ist hier s.hr kühl' wird es athemlos still. Präs. (zu Rosalia Schneider): Den Bries haben Sie geschrieben. StaatSanwalt: Wie sie schon todt nnr. Rosalia Schneider weint. Präs : Sie, Rosalia Schneider! Ist es richtig, daß Sie den fingirten Brief geschrieben nnd auf diese Weise den Koffer herausgelockt

haben? Rosalia Schneider (weinend): Ja, es ist richtig. Ans der Erzählung der weiteren Zeugen geht hervor, d ß Frau Schneider am Tage des Mordes, als sie mit ihrem Manne und der Hottivagner i» der Buscheuschenke bei der Dreisöhreukapelle weilte, zu Franz Schneider, der schr lustig War und ein Viertel nm'S andere trank, gejagt habe: „N o, waßtnit, was D' vor Dir hast, sanf Di'nit an, Du Tep!' Staatsanwalt: So spricht nicht die von ihrem Manne unterjochte Frau, die aus Äugst und Furcht zittert. Wissen

Sie, WaS Tep heißt? Es heißt „Dummer Kerl, Trottel!' Und Sie, die Verführte, die zur Beihilfe Gezwungene, gebrauchen ein solches Wort? Franz Schneider giebt nun die folgende Darstellung des Mordes an der Hottwagner: Meine Frau und die Hottwagner find im Jungniais vorausgegangen und ich 1» Schritte hinterher, so sind wir bis gegen Morgen herumgegangen. Endlich hat meine Frau gesagt: „Geh'nicht so viel herum, schau daß wir fertig werden!' Um 3 Uhr früh hat sich meine Frau mit der Hottwagner niedergesetzt

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 29.01.1892
Umfang: 8
, daß das Schreien von ihr herrührte. Eine Person, die sogleich betäubt ist, schreit natürlich nicht um Hilfe. — Schneider: Es ist nicht wahr, daß sie ge schrien hat. Präs.: Ich werde Ihnen übrigens morgen oder übermorgen eine merkwürdige Schnur zeigen, welche au der Leiche vorgesunden wurde. Der Leich nam scheint mit dieser Schnur an einem Baume ausgehängt worden zu sein. Präs.: Nun sagen Sie mir noch Eins: Mir geht ein Mädchen ab, mit welchem Sie zwei Tage nach der Stoiber gesehen wurden. Wir wissen nicht, wer

, und mit der Person, von der ich spreche, wurde» Sie am 27. gesehen. Wir habe» eine ziemlich genaue P-rsonS- bcschreibung des Mädchens, aber alles Uebrige ist uns unbekannt. — Angekl.: Ich weiß nichts. Aus Befragen des Präsidenten erklärt Rosalia Schneider die Aussage ihres Mannes von dem Fiäschchen als erlogen. Präs.: .Ich habe Ihnen schon vorgehalten, welche Verdachtsmomente für Ihre Mitwirkung bei dem Morde sprechen. Nun kommt hiezu noch diese be stimmte Aussage Ihres Mannes

, von der ich n n r das Eine nicht glaube, daß Gift verwendet wurde.' Hier fällt Franz Schneider, zu seiner F.-au gewendet, ein: „Rede doch die Wahrheit! ES bleibt unS Beiden nichts Anderes übrig.' Präs.: Welchen Grund hätte Ihr Mann, Sie z» belasten? Er sagt ja selbst, er wisie, daß ihm nichts mehr nütze. Welche U-sache soll er also dazu habrn? — Rosalia Schneider: Das weiß ich nicht; ich habe so ausgesagt, wie es wirklich wahr ist. Franz S ch n e id e r windet sich, immer leiden schaftlicher werdend, zu seiner Frau und sagt hämisch

: „Hast nicht mitgeholfen, red'? Wie Du daS Flasche! ge halten hast.hab'ich ihr nicht dieHände gehalten?' — Staatsanwalt: Ah, das ist ja e-twas ganz Neues. In welchem Falle war das? — Franz Schneider: Bei der Zoufar war das. Und bei der Zoufar haben wir auch ausgemacht, daß wir, wenn wir erwischt werden, uns vergiften oder irgendwo hinnnterspringen. Und deßhalb, weil sie mehr schuldig ist, ist sieanch her untergesprungen. Das Gesicht mit fieberhafter Röthe bedeckt, springt jetzt die Frau aus und ruft

sich eine erbitterte Scene zwischen den Eheleuten, vo» denen jedes dem anderen Theile voiwirst, daß er nicht arbeiten wollte und Liebschaften unterhalten habe- Der Präsident erklärt hieranf die Sitzung für eine geheime, um die beiden Gewaltthätigkeitsfacten, welche zugleich gegeu die Sittlichkeit verstoßen, erörtern zu können. Franz Schneider stellt in beide» Fällen seine Schuld iu Abrede. Das Dienstmädchen Johanna Stoiber, welches vo» Schneider am 25. Mai v. I. in den Haspel- Wald geführt wurde, und zwar damals

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Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 15.09.1927
Umfang: 12
. Die nachfolgende Geschichte, di« sich schon vor Jahren zugetragen hat, aber trotzdem noch immer wahr bletbt, hat sich in der bayrischen Militär-Strafanstalt Oberhaus abgespielt. Die Geschichte lautet also folgendermaßen, wobei wir uns den Lesern jede weitere Einleitung großmütig schenken. „Der Schneider-Barthl ist fort! Herr Gene ral — meld' ich ganz gehorsamst' — stam melte ganz erschrocken der Ober-Auiseher Hammer, «velcher, fast ohne anzuklopfen in das Rapportzimmer des Herrn Generalmajors

und Festungskommandanten auf Oberhaus soeben eingetreten ist. „Der Schneider-Barthl ist fort? Schon wieder fort? Zum dritten Male.' „Entschuldigen Herr General, zum vierten Male.' — „Zum vierten Male!' ruft höchst erregt der General. „Das ist ja unerhört) Zu-m vier ten Male?!' „Sehr wohl. Herr General, zum vierten Mal!' Cs war In später Nachmittagsstunde zwi schen 6 und 7 Uhr zur Spätsommerzeit, als der Herr General diese aufregende Kunde ver nahm. „Hm, hm' — macht der hohe Offizier

, verstanden.' „Ruhig! Sollen wir jrtzt sagen, Gottlob, daß der Schneider Barthl fort ist, — oder leider Gottes? Wenn er nur nimmer käme, der Hallunkel Ist die Gendarmerie in Kennt nis gefetzt?' „Ähr wohl, Herr General, — -und si« sucht, wie gewöhnlich, mit fieberhaftem Eifer, — frfw satt beule mnbuüitags.' „Wan» is: der Kerl fort?' „Wir haben es so um 3 Uhr nachmittags entdeck«, daß er nimmt- beim Steinklopfen irn Bärengraben anwcsei«'. oar — w o er hinaus- gekommen ist, «v'issen mi: nicht, trotz

der Oberaufseher. ebenfalls wieder fast ohne anzuklopfen in das Rapport-Zimmer des Generals und ruft mit freudiger Stimme: „Der Schneider-Barthel ist wieder dal' Der General steckt sei» finsteres Gesicht auf, noch tiefer als sonst taucht seine untere Gesichts hälfte in das hohe Krawattl und dann spricht er mit einer Stimme, die wie ferner Donner rollt: „Oberaufseher, lasten Sie mir den Festungssträfling Bartholomäus Schneider sofort vorführen — ungefesselt!' „Guten Morgen, Herr General,' tönt es da bei der Tür

nach kurzem Anklopfen. „Guten Morgen. Herr Benefiziat. womit kann ich dienen?' ... „Ha, ha, das ist schon zum Totlachen — Herr General — ich bin ja der Schneider- Bartl,' net der Anstaltsgeistliche, der Herr Benefiziat. — ha, dös is guat, jetzt halt' mich der Herr General auch für den Benefiziaten — ha, ha — alter Kamerad, dös is wirklich guat' — und er lacht aus vollem Halse, daß ihm die Tränen vor Lachen kommen. — „das ist einmal ein Movdsfpaß!' Der General stutzt einen Moment, dann spricht

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 26.01.1892
Umfang: 4
mittheilsamer erwies, als ihr Ehe,nanu. Die Nach tragsanklage, welche nach der Erklärung ausgestellt ist, die Franz Schneider nnerwarteterweise am 1Z. d. M. bei dem Vice-Präsidenten Dr. v. Holzinger abgab, lautet gegen Nosalie Schneider nunmehr aus Urheberschaft und unmittelbare Thäterschaft (an geblich durch Narkose). Die Eheleute, die mit ein ander die grauenhaften Verbrechen beriethen und nach der einen wie nach der andern Version die Aus führung mit einem säst gewerbsmäßigen Eifer

von dem sremden Manne gaben, stimmten aber überein. Nun erinnerte sich ein Stammgast des Wirthes Komarek in Neulengbach, in dessen Gasthanse daS Attentat auf die Gyurics verübt worden war, daß ihr damaliger Begleiter dem Knechte deS Wirthschafts- besitzers Schmatz fehr ähnlich sehe; und da dieser Knecht einen ihm sehr ähnlichen, übelbeleumundeten Bruder Namens Franz Schneider hat, wurde nach diesem gesahndel und bald konslalirl, daß Franz Schneider und dessen Gattin Rosalia zuletzt in Wien bei einem gewissen

Jgnaz Werk in der Nnstengasse gewohnt, am 12. Juni sich nach Baden abgemeldet hatten nnd dort unbekannt seien. Jgnaz Werk erzählte aber, daß sie ihn vor ganz kurzer Zeit besucht nnd sich damals auch Möbel bei einem Trödler, Jgnaz Fürst, gekauft hätten. Der HauSknechl dieses Trödlers gab an, daß er diese Möbel nach NndolsSheim, Ru- dolfsgasse Nr. 28, geführt habe, und dort wurden richtig die Eheleute Franz und Rosalia Schneider nehme ich es, Bechtold zu belohnen, indem ich ihm meine Hand reiche

. unter den salschen Namen Ferdinand und Rosalia Medler eruirt. ES wurde nun in Hren Koffern Nach schau gehalten und sofort verschiedene, der ermordeten Marie Hottwagner gehörige Sachen darin gesunden. Nach der Verhaftung versuchte Rosalia Schneider sich dem Gerichte durch Selbstmord zu entziehen, indem sie sich vom dritten Stock des Polizeigefangenhauses in einen Lichthof stürzte. Sie zog sich hiednrch jedoch nur leichte Verletzungen zu. Die nnnmehr eingeleitete Voruntersuchung ergab, daß Franz Schneider

es von Jugend an auf fremdes Eigenthum abgesehen hatte, daß er nach nnd nach immer tieser sank und endlich sogar vor Gewaltthätig keit nnd vor Mord nicht zurückschreckte; daß er den Mord geradezu geschäftsmäßig betrieb und ihn sicher noch wiederholt haben würde, wenn nicht der Zufall zur Entdeckmig seines schändlichen Treibens geführt lmlte. Schon daS Vorleben des Franz Schneider ist ein sehr bemakeltes und hat derselbe mehrfache Abstranmgen hinter sich. Diese Umstände in Verbindung mit den späteren thaten

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 27.01.1892
Umfang: 4
mit den Wogogos keine besonderen Schwierig keiten zn überwinden. auf der Straße anzuwerben. Das Mädchen war erst 18 Jahre alt, kaum nach Wien gekommen, ganz unerfahren und daher ganz glücklich, als Franz Schneider sie anredete und ihr einen glänzenden Dienst bei einer Gräfin in Klosterneuburg anbot. Er stellte ihr den Eintritt als sehr dringend hin und bewog sie, ihren Koffer gleich mitzunehmen. Sie kam zu ihrem bisherigen Dienstherrn Alfred Deller, welcher den Schneider als ihren Begleiter bestimmt erkennt

, packte ihre Sachen zusammen, wo bei ihr Schneider half, ging mit ihm fort und war seither verschollen. Aus den Geständnissen der Rofalia Schneider geht nun hei vor, daß Franz Schneider die Kleinrath nächst Chnstofen bei Neulengbach in den Wald führte, sie dort erwürgte, den Leichnam nackt ans og und in einem Graben unter Reisig verbarg. 5s wurde auch der Leichnam am 19. November 1391 im Altmühlgrabeu nächst Christofen aufgefunden und an dem dunkelblonden Haare, der vorspringen den Nase

und der eigenthümlichen Anordnung und Gestalt der Zähne, als der der Rosalia Kleinrath erkannt. Schneider bemächtigte sich nicht nur der Kleider, Wäsche und Alles dessen, was sie bet sich trug, darunter auch eines Baarbetrages von zirka 20 st., sondern auch ihres Koffers sammt Inhalt im Werthe von zirka 50 fl. und brachte letztereil sammt Inhalt» wie aus den Angaben der Rosalia Schneider und der Zeugin Haareißer hervorgeht, in den Dienstort feinet Frau, von wo er später zu Kruba und dann in die Rndylfsgasse gebracht

wurde. Die noch vor gefundenen Effekten und der Koffer wurden von den Mengen Kastenhofen und Baumgartner, sowie von Eltern der Klemrath bestimmt agnoszirt. Es ob waltet unter diesen Umständen nicht der geringste Zweifel an der Schuld des Franz Schneider. Was aber dessen Gattin betrifft, so wußte sie nach eigenem Geständnisse mindestens seit der Ermordung der Marie Hottwagner, das ist seit 2. Juli 1391, da von. daß die Kleinrath ermordet worden und die Sachen im Koffer Eigenthum derselben seien

; trotz dem betheiligte sie sich bei der Ueberführung des Koffers in die Rndolfsgasse, verhehlte die Effekten, um sie nach Bedarf zu verkaufen und war sie daher der Theilnehmnng am Raube anzuklagen. Am 30. Juni verließ Rosalia Schneider ihren Dienst bei Falte und zogen die Eheleute unter den falschen Namen Franz und Rosalia Reisinger bei Stefan Kciuba in der Kolonitzgasse ein. Bon da an war Rosalia Schneider ihrem Manne als eine emsige Mordgenossin behilflich. Für ihn allein hatten die Unternehmungen

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 29.09.1936
Umfang: 6
ein Kindergrab aus dem dritten Jahrhundert, das in der Nähe der Wiener Oper entdeckt wurde. R. Pe terra. Ner Fall Schneider»Creusot Paris, Ende September. Die Schneider-Creusot-Affaire, die setzt durch ei ne amtliche Untersuchungskommission aufgeklärt geben Eine Mischung von Kobalt- und Zinksalzen er gibt das zu ähnlichem Zweck« verwendete Risnan- Grün, während sich mit der sogenannten Kobalt- Bronze, bestehend aus einer Ammoniumphosphat' Verbindung des Kobaitmetalles, sehr schöne und dauerhafte violette

und deutschen Metall des außergewöhnlich v,el Staub aufgewirbelt. Das hat seine Gründe. Einmal zählen die Schneider- Creusot-Werke zusammen mit Krupp, Armstrong Vickers und Bethlehem Steel Corporation zu den ältesten und größten Waffentrust der Erde. Das Städtchen Creusot in der die Dynastie Schneider seit Generationen unumschränkt herrscht, beliefert nicht nur die gesamte französische Armee und Ma rine, sondern auch die Armeen vieler anderer Länder, und zwar nicht nur in Europa. Aber nicht diese Tatsache

ist ausschlaggebend für die Er regung, die in Frankreich über die gegenwärtigen Vorgänge herrscht, es kommt Hinzu, daß, nach An nahme des Gesetzes über die Nationalisierung der französischen Rüstungsindustrie, die Schneider- Cteusot-Werke ohnehin in den Vordergrund des öffentlichen Interesses rückten. Nicht zu vergesse», dasì bereits schon längst vor dem Gesetz Staats beamte, sowie Funktionäre des Kriegsministeriumo zahlreiche große Wasfenfabriken in Rumänien und Polen. Fast unmöglich

, einen solchen internationalen Trust zu kontrollieren und ebenso schwierig, in je dem einzelnen Falle genau festzustellen, wo das erlaubte Geschäft aufhört und das unerlaubte be ginnt. Es hätte nie dahin kommen dürfen, daß die Waf fenfabriken, feien es nun Schneider-Ereusot oder Armstrong Vickers oder sonst jemand, eine so rie sige Ausbreitung erlangen tonnten, wie es heute ver Fall ist, wo die Interessen der „Großen Vier' so vielfältig miteinander verflochten sind, daß jeder von ihnen jedes Land beliefert. Wag

soll nun geschehen? Das blamable Ergeb nis der Untersuchung gegen die Schneider-Creusot- Werke wird aller Boraussicht nach niemals in der breiten Öffentlichkeit bekannt werden. Dazu steht selbstverständlich die Ausführung aller , jener Auf- 5' viel auf dem Lpià Man wird à träge an Ort und Stelle in Creusot überwachten und prüften, die für den Gebrauch der französischen Armee und Marine dienen sollten. Dieses Kontrollsystem wurde in den letzten Mo naten im Zusammenhang mit der kommenden Na tionalisierung

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 14
Datum: 19.03.1892
Umfang: 14
eine Rüge verdient hätte, am besten aber mit Stillschweigen übergangen worden wäre. Da die Thäterschaft nicht ogleich festgestellt werden konnte, so verurtheilte der Herr Schullehrer sämmtliche anwesende Knaben — 29 an der Zahl — zu „Batzen' und dieses „Batzen-Aus- theilen' nahm den größten Theil des vormittägigen Unterrichts in Anspruch. Aus diese Weise können die Binder etwas Profitiren in der Schule! Aas aller Melt. Meran, 18. März. fDie Entscheidung über das Mörder» ? aar Schneider.) Am 16. März

Mittags wurde dem Präsidium des Landesgerichtes die Entscheidung im Processe Schneider zugestellt. Franz Schneider wurde nicht begnadigt, seine Hinrichtung wurde aus dem nächsten Morgen, ? Uhr, festgesetzt. Rosalia Schneider wurde die Todesstrafe nachgesehen, die über sie verhängte Strafe wurde in lebensläng lichen schweren Kerker, verschärft durch eine eintägige Absperrung in Dunkelheit in jedem Monate, umge wandelt. Mittags um halb 1 Uhr begab sich eine Ge- lichts-Commission in den Gelängnißlract

, um Franz und Rosalia Schneider die Entscheidung über ihr Schicksal zu verkünden. Die Commission bestand aus dem Vice-Präsidenten des Landesgerichtes, Dr. v. Hol- zinger, welcher auch die Verhandlung gegen das Mör- verpaar geleitet hatte, dem Chef der Staatsanwalt- ichast, Ober-Landesgerichtsrath Dr. v. Soos, und zwei Auscnltanten. Ferner wohnte dem Acte der Ver- lheidiger Franz Schneider's, Dr. Gustav Fried, bei. Schneider wurde aus seiner Zelle in eine andere ge- äumigere gebracht

, wo ihn die Conmission erwartete. Dr. v. Holzmger gab dem Franz Schneider bekannt, daß der Kaiser sich nicht bewogen gesunden habe, von seinem Begnadigungsrechte Gebrauch zu machen, und oaß das Todesurtheil am nächsten Morgen vollstreckt werden solle. Auf seine Frage: „Haben Sie das ver standen?', antwortete Sch»eider: „Ich danke, ja.' Als er dann aufgefordert wurde, das Protocoll zu unter schreiben, weigerte er sich, das zu »hu». Franz Schneider hatte die Publication mit vollster Ruhe angehört

, nichts an seinem Aeußern deutete daraus hin, daß er sich in Erregung befinde. Ruhig verließ er auch, von der E-corte begleitet, die Zelle, woraus er in die Armen- -ünderzelle geführt wurde. Nun wmde Rosalie Schneider vorgeführt. Auch sie nahm die Mittheilung, daß sie zu lebenslänglicher Kerkeistrafe begnadigt worden sei. ganz ruhig entgegen, ohne eine Erregung zu äußern. Sie unterschrieb das Protokoll und wurde dann in rh>e Zelle gebracht. In der Armensünderzelle erhielt Schneider den Besuch seines Vertheidigers

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 28.01.1892
Umfang: 4
der Nachtragsanklage gegen Rosalia Schneider, wegen direkter Betheiligung an den Mordthaten ihres ManeS wird ausgeführt: In der Untersuchung wider Franz und Rosalia Schneider wegen mehrfacher meuchlerischer Raubmorde und anderer Delikte wurde seitens der k. k. Staats anwaltschaft nach Abschluß der Erhebungen die An klageschrift am 9. Dezember 1891 überreicht und ist dieselbe in Rechtskraft erwachsen und darüber die Hauptverhandlung angeordnet worden. Am 13. Jänner 1892 begehrte der Angeklagte Franz Schneider

zu dem Vorsitzenden geführt zu werden und erklärte vor demselben im Wesentlichen Folgendes: Seine Gattin Rosalia Schneider hätte ihn bereits im Jahre 1889 zu einem Morde verleiten wollen. Sie habe damals eine Frau bedient, habe sich über, zeugt, daß dieselbe Geld besitze und ihn überreden wollen, jene Frau zu erwürgen und zu berauben; er sei jedoch darauf nicht eingegangen. Seine Frau spiele nun auch bei den unter An klage stehenden Morden eine viel gewichtigere Rolle, als ihr die frühere Anklage zur Last lege

. Was insbesondere den Mord der Rosalia Klein rath betreffe, so habe er sich in folgender Weise ab gespielt: Die Rosalia Schneider sei damals bekannt lich bei der Baronin Falke in Dienst gewesen und habe er gewöhnlich bei ihr übernachtet. Eines TageS habe er sie von in der Frühe, als sie in der Markt halle einkaufen ging, begleitet und hätten sie sich unterwegs auf eine Bank vor dem Jnvalidenhaus ge setzt. Ein Mädchen, welches eben die Rosalia Klein rath gewesen sei — hätte sich zu ihnen gesetzt

und da seine Frau richtig vermuthet habe, daß eS ein Dienstbote sei, hätte sie die Kleinrath gefragt, ob sie einen Platz snche, waS diese bejaht habe. Darauf habe die Schneider gesagt, ihr Mann könne dem Mäd chen einen Platz in Neulengbach verschaffen. Während er sich auf kurze Zeit in ein Wirthshaus entfernt habe, hätten die Frauen daö Nähere miteinander besprochen und als er zurückgekehrt sei, wäre die Kleinrath be reit gewesen, mit ihm zuerst in ihren Unterstandsorl zu gehen, um ihren Koffer zu holen

und ihm dann nach 'Neulengbach zu folgen. Bis zur Markthalle feien alle Drei miteinander, und zwar die Ehelente Schneider nebeneinander und hinter der Kleinrath gegangen, da habe ihm seine Frau ein Fläschchen mit einer weißlichen Flüssigkeit, welches er früher nicht gesehen und dessen Provenienz er nicht kenne, übergeben und ihm gesagt, er solle daS Mädchen in den Wald führen und ihr dort da5 Fläschchen unter die 'Nase halten, das Mädchen werde darüber einschlafen, worauf er sie berauben könne; sie wisse, daß das Mädchen

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 15.09.1927
Umfang: 12
di? lagt, fleh man dem und % och- »lche de» jUN» «»gangen is der Tanz. A Weil Hab' ich'« ,erhtbt und zug'schaut, aber auf amal Hab' vergessen, daß i der Coprater von Ergol ding bin und Hab' a mittan auf alt und neu. Da Ham'» die Augen und die Mäuler lufg'riffen, das hat mi aber net fcheniert', n»d in der Erinnerung an diese schönen Stunden lacht der Schneider aus vollem Halse, nimmt Tanzstellung ein, schlägt sich unter lautem Lachen und Jauchzen mit beiden Händen klatschend auf die Ober- schenkLl

und ruft unter schallendem Lachen: Ms is g'wen, ganz aus! Heiliger Kor- binian — es war zum Totlachen!' „Schneider, Schneider!' — warnt der General. „Er sieht, welche unendliche Geduld und Langmut ich mit Ihm habe; gehe er jedoch nicht zu weit; er könnte es bereuen'. „O Gott, o Gott, und wann's mi gleich auf der Stell' totschlagt's — i kann mir net helfen, ich muß halt lachen, fo 'was war noch uet da, feit die Welt steht. Mit der Wittib Ka' 3 ’ ;rl) n lanz:. daß die Röck g'kloo/n fav. aus is 'gwen

, ganz aus! Und lateinisch Hab' ich a g'redt. Jawohl! Und wie? Rotarum senatorum; noster me oleum vult «amen suadere — sus Polices Herba; rusti- ars in campo lederne Hosen habet usw. Die Ham g'schautl' „Schneider, das ist Verspottung der Reli gion, das wird sehr strenge bestraft werden; Er ist ein sittlich und moralisch total ver kommener Mensch, wie soll das enden?' „Und gegessen Hab' ich auch nicht schlecht; ich Hab' tüchtig 'neighaut; zahln Hab' i nix dürfen; war auch schwer g'wesen, wannst

ka Geld hast, dann Hab' ich an Rausch kriagt und da Hab' i eing'sehen, was t für ein ganz elendiger, miserabliger Mensch bin, der gar nicht wert ist, daß ihn die Sonn' anscheint — und dann bin ich aus dem Wirtshaus fort und bin wieder umgekehrt nach Ober haus zu; da Hab' ich auf einmal a ganze Sehnsucht kriagt nach meinem „Stein- häusele'— ich Hab mir denkt, da hat ganz g'wiß der Herr Oberansseher auch a rechte Sehnsucht nach dem Schneider-Barthel und erst dir Herr General, der wird sich freuen, wann

Brigadier von der Schandarmerie, der a unter die Kirtagleut war, angefreundet und der hat mir g'sagt, daß die Schandarmen dem Schneider-Barthel, dem g'fährlichen Ausbrecher von Oberhaus, auf der Spur fan — „wir suchen.mit fieberhaftem Eifer', hat er g'sagt: der Schneider-Barthel ist in der Richtung von Fürstenzell g'sehen wor'n; er hat noch die Sträflings-Montur an, und an Säbel und a G'wehr hat er auch bei sich, — an Bauern in Aspertsham soll er schon umbracht und ausg'raubt Ham und zwei Hauserl

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Der Burggräfler
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Seite 4 von 10
Datum: 18.12.1883
Umfang: 10
und schneelosen Wintern der letzten Jahre ausgeblieben sind. — Diese Woche hindurch sind im Gasthause „zum schwarzen Adler' in Landeck, das neu und sehr schön wieder aufgebaut ist, die Genoffenschaftsbildungen des Gerichtsbezirkes Landeck vor sich gegangen. Die Schuster, Schneider, Sattler und Gärber wählten als Vorstand den Schuh machermeister Jos. Tripp von Landeck; die Tischler, Zimmerleute, Wagner, Binder und Maurer den Baumeister Alois Ladner von Landeck; dir Bäcker, Müller, Conditoren und Metzger

des Herrn. Eines schönen Tages wollte unser Herrgott lustwan- s deln und lud alle Apostel und alle die lieben Heiligen dazu ein, also, daß Niemand mehr im Himmel zurückblieb als St. Peter, der Thorwart. Dem befahl unser Herr den Himmel an und er möge zusehen, daß er Niemand in denselben hinein laffe, während er fort sei. So zog dann unser lieber Herrgott mit dem ganzen himmlischen Herre davon. Nun währte es nicht lange, da kam ein Schneider daher und klopfte an das Himmelsthor. St. Peter ! fragte

nach Herkunft, Stand und Begehr. Der Schneider gab redlich Auskunft und sagte, er wollte gern in den Himmel. St. Peter erwiderte: „Ich darf Niemanden in den Himmel einlaflen; denn unser Herrgott ist jetzt nicht daheim, und ich habe strenges Gebot keiner Seele das Himmelsthor zu erschließen, dieweil unser Herr aus ist.' Das ver droß den Schneider; er ließ aber nicht nach St. Peter 1 zu bitten und zu beschwören, er möge ihn doch einlaffen, er sei ja mit dem geringsten Platze zu frieden. Endlich wurden

sie einig in der Art, daß der Schneider hinter der Thür in einem Winkel hübsch züchtig und still sitzen müsse, damit ihn unser Herr, sobald er mit dem himmlischen Heere zurück- komme, nicht gewahre und sich erzürne. — So zog a r fo der Schneider in den Himmel ein und setzte sich nach der Uebereinkunst in den Winkel hinter der Himmelsthür. Als nun St. Peter wieder hinaus war, stand der Schneider auf und sah sich die himmlische Herberg näher an; gar vieles hatte er zu durchsuchen und zu bewundern

, bis er in alle Winkel hineingeschlichen war. Endlich kam er zu vielen prachtvollen Stühlen, die im Kreis aufgestellt waren; der Stuhl aber der in der Mitte stund, fiel besonders in die Augen, denn er war aus reinem Gold und viele kostbare Edelsteine gleißten daran; er war auch größer als alle die übrigen Stühle und davor stand ein goldener Fußschemel. Auf diesem kostbaren Thronseffel saß unser Herrgott, wenn er daheim war. Diesen Stuhl nun sah der Schneider und je mehr er ihn ansah, je beffer er ihm gefiel; endlich

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Tiroler Volksbote
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Seite 4 von 40
Datum: 21.03.1913
Umfang: 40
Wie machst du leicht den schwersten Erdenlauf!' Amen. < ' V, Der Vetter aus Amerika. Eine Geschichte don Reimmichl. ' (Nachdruck verboten.) Der Fexpeter von Grünsteig hat sein Lebtag die Menschen für Narren gehalten und viel heillosen, tol len Schabernack gestiftet; einmal aber ist ihm ein Streich von heilsamer, frommer Wirkung gelungen. Das kam so. LÄten in besagtem Grunsteig zwei Schwager, der Schneider Servaz und der Schuster David. Beide hatten eine Tochter des Kramer-Jakob geheiratet, der Servaz

, wie Zange und Hammer, wie Ratz und Katz. — . — Es nahte die heilige Ostcrzeit, aber die beiden Stoßhammel entzogen sich ihrer Christenpflicht und mieden sorgsam den Beichtstuhl — weil es doch umsonst wäre. Vergebens drangen die Freunde und Nachbarn in sie, vergebens der Pfarrer, welcher ihnen mit flammende^ Worten den sündhaften Krieg und das Aergernis vor Augen hielt. Die zwei Kampel blie- Ken steif und haarig. Ter Schneider ging überhaupt nicht mehr in die Kirche; denn, sagte er, es müßten

doch alle Heiligen heraus, wenn der Schuster drinnen sei. Der Schuster hinwiederum erklärte, er möge gar nicht in den Himmel, wenn der Schneider hinein komme; das habe jedoch keine Gefahr, denn aus den Schneider passe drüben ganz ein anderer als der Himmelspförtner. . - Wie kein Register mehr zog und alle Versöh nungsanstalten das Feuer nur schürten, beschloß der Fexpeter, sich ins Mittel zu legen. Am Ostermontag erhielt der Schuster David einen. Brief aus Innsbruck, in dem Mit großen, star- ren Buchstaben

auch der Schneider Servaz am Ostermontag. Nur hieß in diesem Briese das Lieblingsbäschen des Vetters nicht Resi, sondern Kathi und die Stunde des Zusammentreffens beim Schlüsselwirt war auf Punkt acht Uhr abends ange- fetzt. Nun herrschte beim Schuster und Schneider eitel Wonne. Die beiderseitigen Ehevölker zitterten vor freudiger Erwartung und sie vermochten in ihrer Erregung bis zum Samstag fast nicht zu schlafen. In beiden Häusern wurde das beste. Zimmer ausgeräumt, neu eingerichtet und herzig verziert

und schaffte einen Liter Spezial mit drei Gläsern. Immer wieder schaute er auf seine Uhr, allein Viertelstunde auf Viertelstunde verrann nnd kein Vetter aus Amerika ließ sich blicken. Er und die Resi verzipperten in Unge- duld und bald ging das eine, bald das andere Ausguck halten. Nach halb acht Uhr verließ der Fexpeter die Gaststube, um nach dem zweiten Vettermann zu kundschaften .... Nichtig auf der Straße hinter dem Wirtshause trabte schon der Schneider einher. Auch er hatte seine Ehehälfte

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 29.01.1892
Umfang: 8
Seite 4 thätigen Antheil genommen, sie sei zwar mit in den Wald gegangen, habe aber Gewissensbisse bekommen und die Beiden vorausgehen lassen, dann habe sie sich niedergesetzt und das Gesi<dt verhüllt, um nichts zu sehen und zu hören StaatSanwalt: Wie bat denn das Fläschchen aus gesehen, das Sie, Schneider, von Ihrer Frau bekommen haben? — Franz Schneider: Es war braun und mit Nlckelverschluß, zum Schrauben. StaatSanwalt: Hat i>ie Flüssigkeit einen Geruch gehabt? — Franz Schneider: Wie Rosen

hat es gerochen (Heiterkeit) StaatSanwalt: Es giebt nur ein Mittel in der Welt, welches so schnell wirkt, und dos ist > onceutrirte Blau säure. Ich glaube nicht, daß Ihre Frau sich das hat ver schaffen können. Franz Schneider: Sie hat mit einem Laboranten ein LubeSverhältn'ß gehabt. Jetzt nimmt der Vorsitzende daS Wort Er spricht scharf, klar, eindringlich. Im Saal herrscht große Stille. Ich werde Jbnen sagen, uieinl er, welchen Eindruck ich nach den bis herigen Ergebnissen der Berbandlung gewonnen

habe. Sie sind Beide mit der Hottwagner und Zousar aui's Land gefahren. Sie, Rosalia Schneider, haben die Mädchen geHallen, Sie, Franz Schneider haben dieselben umgebrocht und die Beihilfe der Frau war nothwendig, damit Sie nicht wieder so zerkratzt werden, wie bei der Gyurics- Franz Schneider! Nein, mit dem Gifte ist's ge schehen. (Er wendet sich zu seiner Frau und ruft:) Du, Du. sag'S nur, was hast Du in der Hand gehabt? Aller Augen sind aus Rosalia Schneider gerichtet; sie antwortet aber nichts, sondern wendet

ihm verächtlich den Rücken zu. Vertheidiger Dr. Gustav Fried: Schneider, ich kann Jbnen nur noch einmal eindringlich in's Gewissen reden. Es ist wirklich so, wie der Herr Präsident sagt. StaatSanwalt: Das GisiflSichchen glaubt Ihnen Niemand, daS ist unlogisch; Sie haben sich das im Arrest erfunden. Schneider schwelgt. Präs. (nach einer Pause): Also, hat sich die Sache so zugetragen, wie ich es dargestellt habe? Schneider (zögernd): Meine Frau war schlechter als ich. Präs. (mit erhobener Stimme

): War es so, ja oder nein? Schneider schwelgt. Er steht mit geballten Fäusten da, er aihmet hoch und schwer — endlich noch langem schwerem Besinnen stößt er abgebrochen die Worte be>aus Ja. sie hat's gehalten und ich hab' den Mund zUgestopst. «Bewegung.) S t a a ts a n w a II: Und das ist auch das Wahr- schei> lichste Präs: Sie können sich doch in einem Augenblicke, wo Sie einem Uribetle entgegensehen, das wahrlich kein mildes ist, nicht mit Racheged.mken abgeben. Die Sache hat sich also so zugetragen, wie ich eS eben

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 21.03.1892
Umfang: 4
. Der A,r.karemnd- Ä,alten. Es hat sich ;ur Sammlung von -^cilräaen ?Wmark erklart- Mglt n. emem Vortrag ... Wien .efür -in ttomire gebildet. ^« der ehemal.ge °,terre-ch>ich-u..garnche Lieutenant ^ ILucki^ch. der spater unter Stanley s Führung am Franz Schneiders letzte Stunde. Aus Men wiro Congo rhätig war. unter der rücksichtslosen Be- .a-über gemeldet: Franz Schneider verlor nicht seine j hanqlnng seiner Borges tzten das Leben eingebüßt ,>ige Haltung. In der Armesünderzelle erhielt er habe. Stanley

hatte seinen Offizier nämlich, obschon d n Besuch seines Bruders Heinrich, der Hausknecht derselbe an. gelben Lieber litt, ans dem Bett holen . und von dem er sich veradschieoere. Hran; soll lassen nnd ihn gezwnngen. in der tropischen Sonnen- . Bruder gebeten haben, für ihn eine Seelenmesse h'tze seinen Dienst zn verschen. Lnkisch erlag dieser -u zu lassen. Später erschien der Äeliorger des barbarische» Maßregel drei Tage später n id Stanley. 'Zesgerichtes, bei welchem Schneider beichtete und!^ ihn haßte, ließ

dem Verstorbenen nicht einmal e : er bat, ihn vor der Hinrichtung zur Messe in -m ehrliches Begräbniß zu Theil werden. Wie nun e Kapelle zn führen. Seinem Vertheidiger ?r. ,^rico. ''^Uie.lt w.rd. wollen die in Karlstadt m s.eben- r bei ihm erschien, dankte er für dessen Mühe ^geu wohnenden Eltern des ,o elend M Grunde ätuua. sodann wurde Schneider nach seinen et-!A^'P'eu gegen Stanley, der augenblicklich m .c igen Wünschen befragt. Er erklärte, er habe Hunger w-.lt da- gerichtliche Berfahren einleiten

bestellte zwei Portionen Schweinebram., zwei u»d e.ne E..tichad.gnng von lw. XX) Frauks und B ote, einen halben Liter Nothwein und sechs «esordernng der Le.che nach Europa von .hm -'>e»Zigarren. Sein Wunsch wurde erfüllt. Schneider s nwrncyen -..zehrte die Speisen mit wahrem Heißhunger. Für '^c.llwoch Abend hat er sich abermals zwei Portionen Schweinebraten, Wein und Zigarren und für Ton ne .stag Früh 6 llhr als letztes Frühstück einen Milche ,'see ausgebeten. Im Lause des Nachmittags äußerie Schneider

'^orwunen. schließlich wollte Schneider!fjugxx ain 2»i. Mai in Wien statt, .ne Frau zum Abich.ed k..»en, was d.e>e energ.ichl ucücbvies. — Die Hiurichtnng Schneiders hat, wie Prag, 2<>. März. Die Feudalen beschlossen, über ar; schon gemeldet worden, am l7. dö. Früh in das Drängen der Regiernng, den Statthalter zu den Wien stattgefunden. Um li llhr wurde der ^iaub- Zitzilngen der Ansgleichscomminion einzuladen, mürder über seinen Wunsch in die Kapelle des Lan- Berlin, 20. März Wegen des Schulgesetzes

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Pustertaler Bote
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Seite 1 von 4
Datum: 16.09.1864
Umfang: 4
. Wie man der , Const. öst. Ztg.' schreibt, wird die seit längerer Zeit beabsichtigte Herabsetzung des Standes der im lombardisch-venetiänischen Königreiche , liegenden Truppen nun demnächst zur Ausführung köm men. Es liegen nun verläßliche Nachrichten vor, daß auch die piemontestsche Regierung mit den angekündigten Reduciruugen Ernst macht und im Laufe dieses Herb stes 40,000 Mann beurlauben wird. Feuilleton. Ein deutsches Märchen. - Von K. L. W. Pflaume. ^ ^ Schneider Fix». Vor ÄlterS lcbte in einer alten

Reichsstadt ein Schneider FipS, der war behende, mit der Nadel, mit den Händen, mit den Füßen, mit der Zunge uni> mit den Hedanken. Vom frü hen Morgen, wenn die Hähne krähten unv der Morgen graute, saß er mit untergeschlagenen Füßen auf seinem Tische am Fen ster, war munter und guter Dinge, sah mit einem Auge auf seine Arbeit und ließ das andere auf die Straße hinaus wan dern. Er sprach den Vorübergehenden zu. neckte die Jungen und foppte die Alten, und, da er wohl wüßte, daß, wer äuS- geben

will, auch einnehmen muß, so ließ er sich von Jung oder W hinwieder auch manchen Spaß gefallen. Er hat lauter Wippchen im Kopfe, war die allgemeine Rede. Die Frau Fipsen dagegenhalte ibre eigenen Schrullen, hielt den lustigen Schneider etwaS kurz, und wollte die Wippchen, die er nun einmal nicht lassen konnte, nicht gut heißen. Machte er mit den vorübergehenden Mädchen seine Späße, so schrie sie wohl: Du Hipphopp Du, laß die Mädchen in Ruh! Und wenn er dann antwortete: Alte Weiber und Enten schnattern dm gan zen

Tag, sie gehören in die Gosse, sonst thun sie Ungemach, so wurde sie gar böse, und keifte und schalt ihn kurz und lang aus, daß der k.cke Schneider sein loscS Maul aus lange Zeit nicht wieder aufzuthun wagte. Am schlimmsten ärgerte sie ihn aber, wenn sie das Schimpflied auf die Schneider anstimmte, worin eS heißt, daß ihrer Neunzig und Neun mal Neun mal Neunzig von einem Häringschwanz gegrssen und aus einem Fingerhut getrunken hätten. Dann wurde Schneider FipS zornig, denn daS griff

geschlagen hatte. Sie lachte höhnisch, zuckte mit den Schultern, sah ihren Herrn und Meister verächtlich über die Achsel an, und ging in die Küche> um Sauerkraut und SchweinS- kopf zu kochen, eilt LieblingSgericht des schwächlichen Schnei- derlejnS. woran eS gewöhnlich auf ein paar Wochen krank wurde. Da nun der Schneider auf diese Weise sich in einem im merwährenden Kriege befand, so war eö kein Wunder, daß er sich für kriegsgeübt genug hielt, um im Falle der Noth die Htodt vertheidigen ztl'helfen

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Lienzer Zeitung
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Seite 23 von 24
Datum: 25.05.1901
Umfang: 24
ihn erschreckt. Es kam ihm so vor, als hätten Zweige in der Nähe geknackt. Er strengte seine Auge» an. Es war niemand zn sehen. Vielleicht war's nur ein Eichhörnchen, das in einer der Buchen sein Wesen trieb. Und doch war es ihm, als hörte er Schritte eines Menschen, Schritte, die sich nach der Landstraße, nach dem Walde an deren anderen Seite zu, verloren. Lauschend blieb er noch eine Weile bei dem Steine stehen. — Dann kehrte er wieder in seine Wohnung zurück. (Schluß folgt.) Ein deutscher Schneider

in London. Von Damian Gronen. (Nachdr. Verb.) er Herzog Ernst II. zu Sachsen-Gotha und Alteilburg igeb, 1745, gest. 1804) zog sich nach dem Tode seines ältesten Sohnes immer mehr vom Leben zurück. Zuweilen entriß er sich jedoch der Einsamkeit und machte einen Ausflug nach England. Von einer dieser Reisen nach London teilen wir nachstehendes Ereignis mit. Der Herzog wußte, daß sein Generalsuperintendent Storch in Cranichseld (damals altenburgisch) iu London einen Bruder hatte, der Schneider war, und ließ

den Superintendenten fragen, ob er etwas an diesen Bruder ihm mitgeben wolle; er wolle es gern besorgen. Der Superintendent benutzte die gnädige Aufforderung und übersandte einen Brief und ein kleines Päckchen. Einige Wochen nach seiner Ankunft in London, wo der Herzog am Hofe als ein naher Verwandter sehr in Anspruch genommen war, gedachte er des mitgenommenen Briefes nnd Päckchens an den Schneidermeister Storch, und übersandte ihm beides mit einem gnädigen Gruße durch seinen Kammerdiener. Der Schneider

, hocherfreut, ließ durch den Kammerdiener beim Herzoge anfragen, ob er ihm nicht seine Aufwartung machen und seinem Landesherrn mündlich für die Gnade danken dürfe. Einem Schneider eine besondere Audienz zu geben, dünkte dem Herzog doch seltsam, und so fiel seine Gutmütigkeit auf den Aus weg, sich einen Anzug zu bestellen. Zur bestimmten Stunde fuhr eine schöne Equipage vor, ein Livreebedienter öffnete den Schlag, ein sehr eleganter Herr stieg aus, und dem Herzoge, der ihn vom Fenster aus hatte aussteigen

sehen, wurde der zum Maßnehmen beorderte Schneider gemeldet. Verwundert ließ der Herzog ihn eintreten und sah sich von einem feineu Mauue mit ungezwungenem Austande ehrfurchtsvoll begrüßt, der sich ihm als der Bruder des Geiieralsuperintendenten Storch in Cranichseld vorstellte. . Der Mann gefiel dem Herzog, er ließ sich mit ihm in ein Gespräch ein und erkannte bald, daß er einen feingebildeten Mann vor sich habe. Nach längerer Unterredung kam der Herzog auf seine Bestellung, und daß er sich wolle

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 08.09.1889
Umfang: 10
erwirkte. Bor allem aber, und das - wagen selbst die gewissenlosesten Ehrabschneider nicht in Abrede zu stellen — ein makelloser Charakter, an dessen Ehrenschild auch der strengste Sittenrichter keinen Flecken zu entdecken vermag. Wer aber ist Mechaniker Schneider? Wer ist der Mann, welcher den Anspruch erhebt, Eduard Sueß das durch lange Jahre wahrlich nicht zur Unehre seines Wahlbezirkes innegehabte Mandat zu entrei ßen und ihn aus dem niederösterreichischen Landtage zu verdrängen? Nur mit innerem

Widerstreben gehen wir daran, uns mit dieser Frage etwas näher zu beschäftigen. Am 18. Februar l. Js. fand im Gewerbeaus schusse des österreichischen Abgeordnetenhauses eine Enquöte statt. Zu dieser Enquete war Mechaniker Schneider seitens des Obmannes Grafen Belcredi als Experte zugezogen worden. Dies veranlaßte die der Vereinigten deutschen Linken und der deutsch- nationalen Vereinigung angehörenden Ausschußmit glieder, der Enquete fernzubleiben, weil sie die per sönliche Berührung mit Hern» Schneider

scheuten. Seither erschien nun aus diesem Anlasse eine Bro- chüre: Der Experte des Grafen Belcredi, Porträt eines „Vereinigten Christen' von Dr. Oscar Hein, welche sich mit der Frage befaßt, ob diese Abstinenz gerechtfertigt war und dieselbe auf Grund eines um fangreichen MaterialeS, bei dessen Zusammenstellung dem Grundsatze »sucliatur et alter» psrs« vollauf Rechnung getragen wurde, bejaht. Der Verfasser bringt den Nachweis, daß ein vom 3. Oktober 1838 datirter Brief, welchen Schneider anläßlich

', vom 17. Oktober 1886 pu- blicirten Correfpondenz stellte Schneider einem siche ren Alois Potschka am 14. Januar 1833 die Zu« muthung, eine falsche Stampiglie des Wiener Wäh lervereines anzufertigen. In derselben Nummer des selben BlättchenS richtet das antisemitische Mitglied des Bezirksausschusses im dritten Bezirke. Herr Stein drucker L. Hollomay folgende drastische Frage an Ernst Schneider: „Was sagt Herr Schneider dazu, wenn ich ihm Eines in'S Gedächtniß rufe. Es war voriges Jahr, circa 4 Wochen

vor den Ostern, wo er mir ein Bild brachte, welches die Abschlachtung eines Christenkindes durch Juden vorstellte, welches ich für gewisse Zwecke anfertigen sollte und Herr Schneider den erläuternden Text schrieb, was ich je doch rundweg verweigerte.' Einen tiefen Einblick in das antisemitische Par teigetriebe gewährt eine von demselben Hollomay in: Jahre 138S veröffentlichte, in der Schrift Dr. Hein's citirte Brochüre: „Mechaniker Schneider und sein Antisemitismus'. WaS da über die Gebahrung Schneider's

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 12
Datum: 06.05.1896
Umfang: 12
sie, mit uns zu bleiben, ungarisch zu lernen, ungarisch mit der Nation zu fühlen.' DaS Wiener „Vaterland' hält dem entgegen, daß das Ungarische nicht nur im engsten Familienkreise deS Kaiser- gepflegt werde, sondern auch in einer Reihe von erzherzoglichen Familien keines wegs fremd sei. Gegen die Juden hat der bekannte Abgeord nete Schneider am 1. Mai im Wiener Abgeord netenhause wieder eine Hetze vom Zaune ge brochen. ES standen nämlich die §§ 20 und 21 a der Wahlreformvorlage zur Debatte

. Diese Para- graphe bestimmen, wer nicht wählen und auch nicht gewählt werden kann. Dazu meinte der Abg. Schneider, daß die Summe der in der Vorläge enthaltenen Härten nicht so groß sei, um einen Vergleich mit jenem.Unrecht aushalten zu können, welches gegen die Menschheit dadurch begangen werde, daß in diesem Gesetze keine Bestimmung bezüglich des Wahlrechtes der Juden enthalten sei. Redner bringt mehrere Zitate von Fichte über die Juden vor, in deren einem es heißt: „Den Juden bürgerliche Rechte

zu geben, dazu sehe ich kein andere- Mittel, als ihnen in einer Nacht alle Köpfe abzuschneiden (Heiterkeit) und andere aufzusetzen, in welchen auch nicht eine jüdische Idee ist.' Seit urdenklichcn Zeiten haben sich, sagt Schneider, die größten Geister, Staatsmänner und Machthaber aller Parteien gegenüber die Juden durchaus nicht wohlwollend verhalten, so TacituS, Seneca, C-cero, Dante, Shakespeare, Herder, Schopenhauer, Göthe, Julian Schmidt', Napoleon, Voltaire, Mohamed, Friedrich der Große

u. s. w. Die Judenfrage werde übrigens durch die Aufhebung des aktiven und passiven Wahlrechts nicht gelöst. Diese Frage werde eine Lösung finden, die in der Geschichte der Menschheit einzig da sein wird und wenn seinerzeit Mahomed den Islam mit Feuer und Schwelt hat verbreiten können. . . . Präsident: Ich habe genug Geduld walten lassen. Derartige Aeußerungen gegen gleichberech tigte Staatsbürger kann ich absolut nicht zu geben. Abg. Schneider: Ich bitte Exzellenz . . Präsideut: Ich bitte um Enschluldigung, ich gebe

das nicht zu und müßte Ihnen im Wieder holungsfälle das Wort entziehen. Abgeordneter Schneider: Nachdem ich das nicht sagen kann, so können sich die Herren ja beiläufig denken, was ich habe sagen wollen. Schneider bemerkt mit Bezug auf die im Vorjahre über ihn aus geführte AuSlieserungSdebatte, es werde von vielen Seiten eine llebersetzung des Talmud verlangt, man bekomme sie aber nicht heraus. Präsident: Ich möchte doch recht sehr bitten, der Talmud gehört nicht zu § 20. Ich rufe Sie zur Sache. Abg. Schneider

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 11.02.1865
Umfang: 8
sich auch in wilden Kämpfen Gilt der Segen, Vaterland! Der getretene Zeitgeist dreh'n. Freude flammt von allen Bergen, Speitdie Schlang'auch schwarzen Geifer Wo noch ein Tirolerherz, Wimmernd für die junge Brüt, — , Jnbelt selbst noch ans den Särgen Segen ruht auf Euerm Eifer! Unsrer Väter himmelwärts! Gott erhalte Euern Muth! - Der Kaufmann und der Schneider. „Geht mit eurem einfältigen Geschwätz, Religion, immer wieder Religion! Ohne Religion soll die Welt nicht bestehen können! Ich habe meiner Lebetage

neigten sich wohl auch diesen frivolen Grundsätzen zu, aNein sie scheuten sich, dieselben so unverholen und öffentlich auszu sprechen. Viele, vielleicht die meisten, verdammten sie in ihrem inner sten Herzen: aber sie. wagten nicht, dem angesehenen Manne zu ent gegnen. Sie kannten den Schwadronier und wollten sich nicht öffent lich mit ihm auflegen. Zu diesen Letztern gehörte auch ein Schneider, welcher in ziemlicher Entfernung von dem Religionsverächter saß. Ihn ergriffen die Worte des Mannes gar

? Indem er sich seinen traurigen Empfin dungen überließ, ging ihm plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. Er dachte einen Augenblick nach . . . Richtig, sprach er bei sich selbst, so sei es . . . leerte sein Glas und entfernte sich unbemerkt. Am audern Morgen, als der Kaufmann mit seinen Arbeiten be schäftigt in seinem Komptoir saß, klopfte es an der Thüre: „Guten Morgen!' sprach eintretend der im Hanse wohlgelittene Schneider. Was bringen Sie, Meister X.? Nichts als die Schneiderrechnung vom vorigen Jahre, um deren Zahlung

erhebend der Kaufmann. „Ganz richtig,' sprach' ruhig der Schneider. „Wäre ich noch ein Betbruder, so würde ich Ihnen die> Summe nicht noch einmal abfordern; allein ich habe seit Kurzem den Betbruder abgestreift; ich habe^mir eine andere Religion angeschafft, die heißt: Rege Hände und Füße und spekulire. Ich denke so schneller- zn etwas Vermögen zu gelangen, und da nun der Zufall will, daß Sie über die mir geleistete Zahlung keine Quittung haben, so will ich heute meine Spekulation an Ihnen beginnen

und fordere die Zahlung noch einmal.' Der Kaufmann wollte grade eine ganze Ladung von Schimpf- und Scheltwotten auf den Schneider loslassen, und ihn zur Thür hinauswerfen; allein er erinnerte sich, daß er keine Quit tung habe, dachte au die gestern öffentlich ausgesprochenen Worte, auf welche der Schneider jedenfalls anspielte; und als er nun gar die außerordentliche Ruhe und den Ernst in dem Gesichte seines Gegners las, da mäßigte er sich mit Gewalt, und konnte nichts als die Worte vorbringen: Meister

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Lienzer Zeitung
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Seite 5 von 18
Datum: 17.12.1938
Umfang: 18
habe ich ihn kennenge lernt. im Sommer wollten wir heiraten, und was muß ich nnn alles erfahren! Ein Treuloser ist er. ein Schuldenmacher und ein Trunkenbold . . Timmerbeil schwieg verwirrt. Dann aber entriß ihn Frau Schlnvpkes plötz lich wieder energische, scharfe Stimme seiner Versuukeuheit. „Bei dieser Gelegenheit will ich Ihnen nur gleich sagen: Wenn Sie sich d/,s Wirtshauslaufen nicht abaewöhnen, kön nen Sie am nächsten Ersten ziehen...!' Schueider GM« PriweM Zrzshttmg bsn M. Graf, Neubau Der Schneider

, so daß auch seine uustäten Finger -hr Genüge fanden. Die Sehnsucht nach Frei heit aber war ihm fremd,' ihm galt es gleich, ob er hinter seinem eigenen zer sprungenen Fensterglas oder dem vergit terten des Dorfgefängnisses Stick bei Stich setzte — ein Stück Himmelsblau und einen schwanken Baumzweig konnte sein Blick hier wie dort erhaschen. Und viel mehr hatte Gottlieb Pinda zeit lebens von dieser Welt weder zu sehen verlangt noch zu seheu bekommen. Als der Schneider in den Kotter ge wandert mar. hatte noch das grüne

Laub an den Bäumen geleuchtet. In einer ein zigen stürmischen Nacht war es Herbst geworden. Der Schneider ersah es ver wundert, und er freute sich, daß er so warm saß. Plötzlich mußte er an den Primelstock in seiner Stube denken, der sein gerechter Stolz uud sein ganzes Glück war. Er hatte ihn noch zuvor reichlich getränkt und sorgsam ins helle Licht gerückt, auf daß er ihn nach feiner R'ckkunst bei bestem Wohlsein anträfe. Mit diesem frühen Frost hatte er dabei freilich nicht gerech net

. Wenn er nuu tu der ungeheizten Stube, dicht hinter der schlechten Fenster scheibe. erfror? Die Angst stieg dem Schneider heiß ins Herz. Am andern Morgen bat er den Wär ter. als ob dies die selbstverständlichste Sache von der Welt wäre: ..Petermann, laß mich doch für eine Stunde heraus, ich will nur eben nach meinem Primelstock sehen!' „Du bist verrückt. Schneider!' knurrte Petermann, der an einen Scherz glaubte, setzte die Morgensuppe hin und schlurfte hinaus. Am Mittag wiederholte jedoch der Schneider

. Aus einem Sämling Hab' ich ihn gezogen, die grünen Läuse und eine Blattkrankheit hat er glücklich überstanden! Alle Nachbarinnen neiden mir diese Blüten, die wie Gewächse aus eines Sultans Garten leuchten! Und das alles soll verderben? Es wird nicht, sag' ich dir!' Und ehe der verdutzte Wärter sich's versah, sprang der Schneider, ein Kerl chen wie ein Handschuh, ihn an und schlug mit beiden Fäusten auf seinen mächti gen Schädel ein. Peterman» stellte gelassen den Wasser krug zu Boden. Dann lupfte

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 17.03.1884
Umfang: 4
derart an, daß er gezwungen war, sich Geld zu verschaffen, um seine Gläubiger zu befriedigen; er ging deshalb mit seinem Vater zu dem Angeklagten Johann Schneider, der für den wohlhabendsten Bauern in Sillian gilt und dieser lieh ihm 1600 fl. unter der Bedingung, daß die Eltern und Geschwister Bürgschaft leisteten. Später wurden die Eltern auf die von ihnen geleistete Bürgschaft hiu exe- quirt, sodann kam es zu einem Proceß, indem Johann und Anna Ortner behaupteten, sie hätten geglaubt

, als sie die ihnen vsn Schneider vorge legte Bürgschaft«Urkunde unterzeichneten, nicht für 1600 sl. sondern nur für 200 fl. Bürgschaft zu übernehmen. In dieser Rechtssache wurde dann Schneider zum Haupteide zugelassen und schwur, es sei seines Wissens nicht wahr, daß die Ortner's nur für 200 fl. Bürgschaft geleistet hätten und dies noch unter gewissen Bedingungen, serner es sei seines Wissens nicht wahr,daß Ortner's die Bürgschaftsurkunde Kona tiäe und ohne ihren Inhalt zu kennen, unterzeichnet hätten

. Auf diesen Eid hin wurden die Ortner'schen Eheleute oerur- theilt, die 1600 fl. an Schneider zu zahlen, da aber nichts mehr von ihnen zu bekommen war, so sah ihnen Schneider in einem Separatoertrage die Zahlung dieses Geldes nach. Johann und Anna Ortner aber machten gegen Schneider eine Klage anhängig, er habe mit jenen beiden Eiden Meineide geleistet nnd deshalb begegnen wir dem reichen Bauern vor dem Schwurgericht angeklagt 1. die Eheleute Ortner durch listige Vorspiegelung, als sollten sie nur für 200

sie durch die Unterschrift des Vertrages Bürgschaft leisteten; man könne doch nicht glau ben, daß er dem Johann Ortner jun., der schon damals schlecht stand und dessen Gut später auch verkauft worden ist, 1tj00 fl. leihen und sich von den Eltern nur für 200 sl. Bürgschaft leisten würde. Die Staatsbehörde dagegen hält es für unwahrscheinlich, daß die alten Ortner's, nachdem sie ihrem Sohne das Gut übergeben, >nnn auch nocy ihren letzten Sparpfennig hätten hergeben wollen. Besonders auffallend aber sei es, daß Schneider

den Ortner's die Schuld von 1600 fl. nachträglich nachgesehen habe, und zwar in einem eigenen Vertrage, denn, wenn Jemand eine For derung nicht eintreiben könne, so mache er einfach ein Kreuz darüber, setzte aber nicht erst einen, auch wieder Kosten verursachenden Vertrag aus, um dem Schuldner die Schuld zu schenken. Die Staatsbehörde sah hierin ein Schuldbewußtsein des Schneider, der damit verhindern wollte, daß ihm aus seinem angeblich falschen Eide Unan nehmlichkeiten erwüchsen. Die Aussagen der zwölf

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