gedenket der Schneider Frankreichs, wer rühmt unser „Martyrerthum'? Niemand. Darum beantrage ich, daß Sie als zweiten Punkt für die Tagesordnung unseres Kongresses die Frage setzen sollen, welche Maß regeln zu ergreifen wären, damit unser Berufsstand im Staate ein geachteterer werde. Und nun lassen Sie mich zu dem wichtigsten Theile unserer heutigen Berathung entweder auf vollständigem Nichtkennen des baierischen VolkS-Charakters oder auf Absichtlichkeit schlimmerer Art. Verlaumdungen solcher Art
anders mit ihm zu ver kommen. Wir wollen eine Hochschule unserer Kunst in Paris errichten, eine „Schneider-Universität,' werden unsere Feinde sagen, eine „Hochschule der Bekleidungs kunst' nennen wir sie. Die Zeichnenkunst. Anatomie, Trigonometrie, Mechanik, Technologie, Aesthetik und Physik sind längst schon die Hilfswissenschaften unserer Kunst. An Ihnen, meine Herren, wird es sein, zu beschließen, wie und wo diese Wissenschaften gelernt werden sollen. Ich kann nicht schließen, ohne eines Mannes zu gedenken
, der, obgleich kein Franzose, den noch unsere volle Anerkennung verdient. Ein deutscher Dichter, Namens Holtey, schrieb ein merkwürdiges Buch, es heißt: „Ein Schneider;' es ist dies das hohe Lied der Schneider; der Mann verdient unseren Dank und unsere vollkommenste Hochachtung. (Lebhafter Applaus.) Hierauf ergreift ein Herr Chaine das Wort; er ist mit den Anträgen des Präsidenten vollkommen ein verstanden, doch dünkt ihm, die Tagesordnung enthalte ein so reiches Material, daß es in einer Sitzung kaum
dies als eine die Menschheit verletzende Verbalhornisirung der Mode! Gott wollte, daß die Geschlechter von einander unter schieden seien, der Schneider dürfe diesem Willen des Schöpfers nicht entgegenhandeln; man müsse wissen, was Mann, was Weib sei, daher beantrage er, daß die zu errichtende Hochschule für Schneider aus zwei Fakultäten, einer Fakultät für männliche, einer für weibliche Schneider bestehen soll, etwa so, wie es eine katholische und eine protestantische Theologie gäbe. Jede Fakultät müsse strenge gesondert
sollte, weitere Mittheilungen zu erlangen, nächste Woche die For- setzung dieses interessanten Schneider-Vorparlamen e mittheilen. (S.-Ztg.)