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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 26.01.1892
Umfang: 4
mittheilsamer erwies, als ihr Ehe,nanu. Die Nach tragsanklage, welche nach der Erklärung ausgestellt ist, die Franz Schneider nnerwarteterweise am 1Z. d. M. bei dem Vice-Präsidenten Dr. v. Holzinger abgab, lautet gegen Nosalie Schneider nunmehr aus Urheberschaft und unmittelbare Thäterschaft (an geblich durch Narkose). Die Eheleute, die mit ein ander die grauenhaften Verbrechen beriethen und nach der einen wie nach der andern Version die Aus führung mit einem säst gewerbsmäßigen Eifer

von dem sremden Manne gaben, stimmten aber überein. Nun erinnerte sich ein Stammgast des Wirthes Komarek in Neulengbach, in dessen Gasthanse daS Attentat auf die Gyurics verübt worden war, daß ihr damaliger Begleiter dem Knechte deS Wirthschafts- besitzers Schmatz fehr ähnlich sehe; und da dieser Knecht einen ihm sehr ähnlichen, übelbeleumundeten Bruder Namens Franz Schneider hat, wurde nach diesem gesahndel und bald konslalirl, daß Franz Schneider und dessen Gattin Rosalia zuletzt in Wien bei einem gewissen

Jgnaz Werk in der Nnstengasse gewohnt, am 12. Juni sich nach Baden abgemeldet hatten nnd dort unbekannt seien. Jgnaz Werk erzählte aber, daß sie ihn vor ganz kurzer Zeit besucht nnd sich damals auch Möbel bei einem Trödler, Jgnaz Fürst, gekauft hätten. Der HauSknechl dieses Trödlers gab an, daß er diese Möbel nach NndolsSheim, Ru- dolfsgasse Nr. 28, geführt habe, und dort wurden richtig die Eheleute Franz und Rosalia Schneider nehme ich es, Bechtold zu belohnen, indem ich ihm meine Hand reiche

. unter den salschen Namen Ferdinand und Rosalia Medler eruirt. ES wurde nun in Hren Koffern Nach schau gehalten und sofort verschiedene, der ermordeten Marie Hottwagner gehörige Sachen darin gesunden. Nach der Verhaftung versuchte Rosalia Schneider sich dem Gerichte durch Selbstmord zu entziehen, indem sie sich vom dritten Stock des Polizeigefangenhauses in einen Lichthof stürzte. Sie zog sich hiednrch jedoch nur leichte Verletzungen zu. Die nnnmehr eingeleitete Voruntersuchung ergab, daß Franz Schneider

es von Jugend an auf fremdes Eigenthum abgesehen hatte, daß er nach nnd nach immer tieser sank und endlich sogar vor Gewaltthätig keit nnd vor Mord nicht zurückschreckte; daß er den Mord geradezu geschäftsmäßig betrieb und ihn sicher noch wiederholt haben würde, wenn nicht der Zufall zur Entdeckmig seines schändlichen Treibens geführt lmlte. Schon daS Vorleben des Franz Schneider ist ein sehr bemakeltes und hat derselbe mehrfache Abstranmgen hinter sich. Diese Umstände in Verbindung mit den späteren thaten

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 20.10.1891
Umfang: 8
I8S1. SS. Ilihrgmg. Die ,F»»»de' de» Herr« Schneider. Meran, 19. Oktober. Ueber alle Parteiunterschiede des Menschen er haben steht die Einteilung der Menschen in An ständige und Unanständige. Das hat sich auch im Abgeordnetenhaus gezeigt, als der Mechaniker Schneider — leider auch Abgeordneter Schneider — abgeurtheilt wurde. Es war ein Gerichtstag für Schneider und Niemand war gezwungen, sich zum Mitschuldigen der Stimmensälschung zu machen. Trotzdem hat es einige gegeben, welchen die Unan

ständigkeit Schneiders nicht einleuchten wollte, weil er ein so taugliches Werkzeug der Partei ist, denen Schneider lieber ist, als ihre eigene Ehre. Lueger, Geßmann, Troll, Dötz, Hauck, Muth, Kaiser und Schlesinger — das sind die Namen derjenigen, welche für die Erlaubniß zum Stimmzettelsälschen gestimmt haben, die der Parteihaß blind machen konnte für die Unanständigkeit, sowie die Parteisucht Schneider schon längst unempfindlich gemacht für die Regungen der Ehre und der Selbstachtung

. Nun hat er mit semer neuesten That es dahin gebracht, daß endgiltig über ihn der Stab — aller ehrlichen Leute gebrochen ist. Von diesem Schlage wird sich Schneider nicht wieder erholen, wenn er auch diesmal versucht hat, sich herauszulügen. Die Kette der Be weise wurde diesmal über seinem Haupte vollständig geschlossen. Was er selbst, was Lueger und Geß mann zu Schneiders Rechtfertigung und gegen die Mißbilligung des Präsidiums vorbrachten — es wurde unmittelbar darauf durch Plener. Madeyski, durch die zweite

Erklärung Hohenwarts, welcher trocken seine erste Erklärung aufrecht erhielt — es wurde durch die Abstimmung des Hauses nach Rede und Gegenrede niedergeschlagen. Es ist, wie es ist: Schneider bleibt verurtheilt und seine Parteigenossen, seine Vertheidiger bleiben es mit ihm, nicht weil sie etwa einer gleichen That fähig wären, wie Schneider das darf man Niemand zumuthen — aber, weil sie das Unterscheidungsvermögen zwischen Recht und Unrecht verloren haben, unter welcher Voraussetzung man ihr Thun

über den Vorfall unterrichtet. Die Herren Jungczechen mögen sich beim clerikalen Wiener „Vaterland' Raths erholen, das sofort er kannte, Schneider müsse fallen gelassen werden, seine Unthat könne weder vertheidigt noch beschönigt werden. Das „Vaterland' sagt von der Entschul digung Schneider's, daß derartige Argumente im Hause keinen ernsteren Eindruck machen und Nie mandes Urtheil erschüttern konnten. Doch — doch, die Jungczechen waren „erschüttert', freilich weniger durch die Worte Schneider's

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 29.09.1936
Umfang: 6
ein Kindergrab aus dem dritten Jahrhundert, das in der Nähe der Wiener Oper entdeckt wurde. R. Pe terra. Ner Fall Schneider»Creusot Paris, Ende September. Die Schneider-Creusot-Affaire, die setzt durch ei ne amtliche Untersuchungskommission aufgeklärt geben Eine Mischung von Kobalt- und Zinksalzen er gibt das zu ähnlichem Zweck« verwendete Risnan- Grün, während sich mit der sogenannten Kobalt- Bronze, bestehend aus einer Ammoniumphosphat' Verbindung des Kobaitmetalles, sehr schöne und dauerhafte violette

und deutschen Metall des außergewöhnlich v,el Staub aufgewirbelt. Das hat seine Gründe. Einmal zählen die Schneider- Creusot-Werke zusammen mit Krupp, Armstrong Vickers und Bethlehem Steel Corporation zu den ältesten und größten Waffentrust der Erde. Das Städtchen Creusot in der die Dynastie Schneider seit Generationen unumschränkt herrscht, beliefert nicht nur die gesamte französische Armee und Ma rine, sondern auch die Armeen vieler anderer Länder, und zwar nicht nur in Europa. Aber nicht diese Tatsache

ist ausschlaggebend für die Er regung, die in Frankreich über die gegenwärtigen Vorgänge herrscht, es kommt Hinzu, daß, nach An nahme des Gesetzes über die Nationalisierung der französischen Rüstungsindustrie, die Schneider- Cteusot-Werke ohnehin in den Vordergrund des öffentlichen Interesses rückten. Nicht zu vergesse», dasì bereits schon längst vor dem Gesetz Staats beamte, sowie Funktionäre des Kriegsministeriumo zahlreiche große Wasfenfabriken in Rumänien und Polen. Fast unmöglich

, einen solchen internationalen Trust zu kontrollieren und ebenso schwierig, in je dem einzelnen Falle genau festzustellen, wo das erlaubte Geschäft aufhört und das unerlaubte be ginnt. Es hätte nie dahin kommen dürfen, daß die Waf fenfabriken, feien es nun Schneider-Ereusot oder Armstrong Vickers oder sonst jemand, eine so rie sige Ausbreitung erlangen tonnten, wie es heute ver Fall ist, wo die Interessen der „Großen Vier' so vielfältig miteinander verflochten sind, daß jeder von ihnen jedes Land beliefert. Wag

soll nun geschehen? Das blamable Ergeb nis der Untersuchung gegen die Schneider-Creusot- Werke wird aller Boraussicht nach niemals in der breiten Öffentlichkeit bekannt werden. Dazu steht selbstverständlich die Ausführung aller , jener Auf- 5' viel auf dem Lpià Man wird à träge an Ort und Stelle in Creusot überwachten und prüften, die für den Gebrauch der französischen Armee und Marine dienen sollten. Dieses Kontrollsystem wurde in den letzten Mo naten im Zusammenhang mit der kommenden Na tionalisierung

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 29.01.1892
Umfang: 8
Seite 4 thätigen Antheil genommen, sie sei zwar mit in den Wald gegangen, habe aber Gewissensbisse bekommen und die Beiden vorausgehen lassen, dann habe sie sich niedergesetzt und das Gesi<dt verhüllt, um nichts zu sehen und zu hören StaatSanwalt: Wie bat denn das Fläschchen aus gesehen, das Sie, Schneider, von Ihrer Frau bekommen haben? — Franz Schneider: Es war braun und mit Nlckelverschluß, zum Schrauben. StaatSanwalt: Hat i>ie Flüssigkeit einen Geruch gehabt? — Franz Schneider: Wie Rosen

hat es gerochen (Heiterkeit) StaatSanwalt: Es giebt nur ein Mittel in der Welt, welches so schnell wirkt, und dos ist > onceutrirte Blau säure. Ich glaube nicht, daß Ihre Frau sich das hat ver schaffen können. Franz Schneider: Sie hat mit einem Laboranten ein LubeSverhältn'ß gehabt. Jetzt nimmt der Vorsitzende daS Wort Er spricht scharf, klar, eindringlich. Im Saal herrscht große Stille. Ich werde Jbnen sagen, uieinl er, welchen Eindruck ich nach den bis herigen Ergebnissen der Berbandlung gewonnen

habe. Sie sind Beide mit der Hottwagner und Zousar aui's Land gefahren. Sie, Rosalia Schneider, haben die Mädchen geHallen, Sie, Franz Schneider haben dieselben umgebrocht und die Beihilfe der Frau war nothwendig, damit Sie nicht wieder so zerkratzt werden, wie bei der Gyurics- Franz Schneider! Nein, mit dem Gifte ist's ge schehen. (Er wendet sich zu seiner Frau und ruft:) Du, Du. sag'S nur, was hast Du in der Hand gehabt? Aller Augen sind aus Rosalia Schneider gerichtet; sie antwortet aber nichts, sondern wendet

ihm verächtlich den Rücken zu. Vertheidiger Dr. Gustav Fried: Schneider, ich kann Jbnen nur noch einmal eindringlich in's Gewissen reden. Es ist wirklich so, wie der Herr Präsident sagt. StaatSanwalt: Das GisiflSichchen glaubt Ihnen Niemand, daS ist unlogisch; Sie haben sich das im Arrest erfunden. Schneider schwelgt. Präs. (nach einer Pause): Also, hat sich die Sache so zugetragen, wie ich es dargestellt habe? Schneider (zögernd): Meine Frau war schlechter als ich. Präs. (mit erhobener Stimme

): War es so, ja oder nein? Schneider schwelgt. Er steht mit geballten Fäusten da, er aihmet hoch und schwer — endlich noch langem schwerem Besinnen stößt er abgebrochen die Worte be>aus Ja. sie hat's gehalten und ich hab' den Mund zUgestopst. «Bewegung.) S t a a ts a n w a II: Und das ist auch das Wahr- schei> lichste Präs: Sie können sich doch in einem Augenblicke, wo Sie einem Uribetle entgegensehen, das wahrlich kein mildes ist, nicht mit Racheged.mken abgeben. Die Sache hat sich also so zugetragen, wie ich eS eben

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 7 von 8
Datum: 21.02.1901
Umfang: 8
werden? Sie schweigen, habm es mir versprochen — ich werde Winand Wybell heiraten'. Morgen wird unsere Verlobung oeröffentlicht werden.' Dr. Schneider schwieg eine Weile. „Aber was soll das?' V , ^ Thea' fühlte aus dieser Frage die bedauernde Verwunderung heraus, die in ihr lag. „Der Stadt baumeister meint, dass die Gefahr an ihm vorüber- gehen würde, wenn er meinen Vater an sich fesselt.' „Der geriebene Fuchs! Das wäre nicht un mögliche - wld Sie geben) sich zum zHisn'her, mm eine Schurkerei zu verdecke;^ geben

, als sie nach dem Abendessen einen Augenblick allein blieben. „Ich gebe dir morgen meine Antwort.' Der Cömmerzienrath stöhnte tief auf. „Es kann noch alles gut enden, Väterchen.' So.dachte Thea auch, als sie sich auf ihr Zimmer zurückgezogen hatte. Schneider würde am folgenden Tage mit ihrem Vater sprechen. Alles müsste sich aufklären. Sie staunte über ihre Ruhe und Zuver- sichtlichkeit; noch mehrmals trat das Bild Doetor Schneiders in ruhigen, reinen Zügen vor ihre Seele, während sie ihr Abendgebet verrichtete und mehr

als je um die Gnade bat, bald in den stillen Friedm eines Klosters für immer einkehren zu dürsen. Dr. Schneider übergab am gleichen Abend seinem Vorgesetzten, dem Stadtbaumeister, die fertiggestellte Arbeit, welche ihm aufgetragen worden war. ES hielt ihn keine Nacht mehr im Hause des Mannes, der ein Betrüger war und ein Schurke obendrein. In seiner Junggesellenwohnung vermochte er erst wieder frei aufzuathmen. Er setzte sich an seinen Studiertisch und zog ein Päckchen Papiere aus der Seitentasche seines RockeS

sich die Thür, und Dr. Schneider trat ein. Er gieng nicht weit ins Zimmer, verbeugte sich und redete NeuMnn höflich an. ^ 7 Der Cömmerzienrath führ erschreckt empor; seine Züge verzerrten sich, das Gesicht nahm ein fahles Gelbgrau an, die' Hände streckten sich mit krampfhaft gespreizten Fingern wie zu Abwehr nach vorn, nni bald kraftlos auf die zitternden Kniee gesenkt zu werden. Kein Gruß kam über die zucken den Lippen. ' „Sie scheinen zu ahnen, weshalb ich komme?' fragte Schneider. „Beruhigen

Sie sich. ES kann noch Alles gut werden.' „Noch Alles gut werden!' - stöhnte Neumann verzweifelt. Sein Kinn begann zu zittern, und er. brach in ein convulsivisches Weinen aus. Einen Mann weinen zu sehen, der vielleicht sein ganzes Leben hindurch außer den Kinderthränen keine Thränen vergossen hat, den sein Stand stets zurückhaltend und selbstbewusst erscheinen heißt, ist etwas Eigenthümliches, fast Unheimliches. Schneider empfand dies, und eK machte ihn milder, als er hatte sein wollen. Er redete auf Neumann beruhigend

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Pustertaler Bote
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Seite 1 von 4
Datum: 16.09.1864
Umfang: 4
. Wie man der , Const. öst. Ztg.' schreibt, wird die seit längerer Zeit beabsichtigte Herabsetzung des Standes der im lombardisch-venetiänischen Königreiche , liegenden Truppen nun demnächst zur Ausführung köm men. Es liegen nun verläßliche Nachrichten vor, daß auch die piemontestsche Regierung mit den angekündigten Reduciruugen Ernst macht und im Laufe dieses Herb stes 40,000 Mann beurlauben wird. Feuilleton. Ein deutsches Märchen. - Von K. L. W. Pflaume. ^ ^ Schneider Fix». Vor ÄlterS lcbte in einer alten

Reichsstadt ein Schneider FipS, der war behende, mit der Nadel, mit den Händen, mit den Füßen, mit der Zunge uni> mit den Hedanken. Vom frü hen Morgen, wenn die Hähne krähten unv der Morgen graute, saß er mit untergeschlagenen Füßen auf seinem Tische am Fen ster, war munter und guter Dinge, sah mit einem Auge auf seine Arbeit und ließ das andere auf die Straße hinaus wan dern. Er sprach den Vorübergehenden zu. neckte die Jungen und foppte die Alten, und, da er wohl wüßte, daß, wer äuS- geben

will, auch einnehmen muß, so ließ er sich von Jung oder W hinwieder auch manchen Spaß gefallen. Er hat lauter Wippchen im Kopfe, war die allgemeine Rede. Die Frau Fipsen dagegenhalte ibre eigenen Schrullen, hielt den lustigen Schneider etwaS kurz, und wollte die Wippchen, die er nun einmal nicht lassen konnte, nicht gut heißen. Machte er mit den vorübergehenden Mädchen seine Späße, so schrie sie wohl: Du Hipphopp Du, laß die Mädchen in Ruh! Und wenn er dann antwortete: Alte Weiber und Enten schnattern dm gan zen

Tag, sie gehören in die Gosse, sonst thun sie Ungemach, so wurde sie gar böse, und keifte und schalt ihn kurz und lang aus, daß der k.cke Schneider sein loscS Maul aus lange Zeit nicht wieder aufzuthun wagte. Am schlimmsten ärgerte sie ihn aber, wenn sie das Schimpflied auf die Schneider anstimmte, worin eS heißt, daß ihrer Neunzig und Neun mal Neun mal Neunzig von einem Häringschwanz gegrssen und aus einem Fingerhut getrunken hätten. Dann wurde Schneider FipS zornig, denn daS griff

geschlagen hatte. Sie lachte höhnisch, zuckte mit den Schultern, sah ihren Herrn und Meister verächtlich über die Achsel an, und ging in die Küche> um Sauerkraut und SchweinS- kopf zu kochen, eilt LieblingSgericht des schwächlichen Schnei- derlejnS. woran eS gewöhnlich auf ein paar Wochen krank wurde. Da nun der Schneider auf diese Weise sich in einem im merwährenden Kriege befand, so war eö kein Wunder, daß er sich für kriegsgeübt genug hielt, um im Falle der Noth die Htodt vertheidigen ztl'helfen

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Lienzer Zeitung
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Seite 5 von 18
Datum: 17.12.1938
Umfang: 18
habe ich ihn kennenge lernt. im Sommer wollten wir heiraten, und was muß ich nnn alles erfahren! Ein Treuloser ist er. ein Schuldenmacher und ein Trunkenbold . . Timmerbeil schwieg verwirrt. Dann aber entriß ihn Frau Schlnvpkes plötz lich wieder energische, scharfe Stimme seiner Versuukeuheit. „Bei dieser Gelegenheit will ich Ihnen nur gleich sagen: Wenn Sie sich d/,s Wirtshauslaufen nicht abaewöhnen, kön nen Sie am nächsten Ersten ziehen...!' Schueider GM« PriweM Zrzshttmg bsn M. Graf, Neubau Der Schneider

, so daß auch seine uustäten Finger -hr Genüge fanden. Die Sehnsucht nach Frei heit aber war ihm fremd,' ihm galt es gleich, ob er hinter seinem eigenen zer sprungenen Fensterglas oder dem vergit terten des Dorfgefängnisses Stick bei Stich setzte — ein Stück Himmelsblau und einen schwanken Baumzweig konnte sein Blick hier wie dort erhaschen. Und viel mehr hatte Gottlieb Pinda zeit lebens von dieser Welt weder zu sehen verlangt noch zu seheu bekommen. Als der Schneider in den Kotter ge wandert mar. hatte noch das grüne

Laub an den Bäumen geleuchtet. In einer ein zigen stürmischen Nacht war es Herbst geworden. Der Schneider ersah es ver wundert, und er freute sich, daß er so warm saß. Plötzlich mußte er an den Primelstock in seiner Stube denken, der sein gerechter Stolz uud sein ganzes Glück war. Er hatte ihn noch zuvor reichlich getränkt und sorgsam ins helle Licht gerückt, auf daß er ihn nach feiner R'ckkunst bei bestem Wohlsein anträfe. Mit diesem frühen Frost hatte er dabei freilich nicht gerech net

. Wenn er nuu tu der ungeheizten Stube, dicht hinter der schlechten Fenster scheibe. erfror? Die Angst stieg dem Schneider heiß ins Herz. Am andern Morgen bat er den Wär ter. als ob dies die selbstverständlichste Sache von der Welt wäre: ..Petermann, laß mich doch für eine Stunde heraus, ich will nur eben nach meinem Primelstock sehen!' „Du bist verrückt. Schneider!' knurrte Petermann, der an einen Scherz glaubte, setzte die Morgensuppe hin und schlurfte hinaus. Am Mittag wiederholte jedoch der Schneider

. Aus einem Sämling Hab' ich ihn gezogen, die grünen Läuse und eine Blattkrankheit hat er glücklich überstanden! Alle Nachbarinnen neiden mir diese Blüten, die wie Gewächse aus eines Sultans Garten leuchten! Und das alles soll verderben? Es wird nicht, sag' ich dir!' Und ehe der verdutzte Wärter sich's versah, sprang der Schneider, ein Kerl chen wie ein Handschuh, ihn an und schlug mit beiden Fäusten auf seinen mächti gen Schädel ein. Peterman» stellte gelassen den Wasser krug zu Boden. Dann lupfte

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Tiroler Volksbote
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Seite 11 von 16
Datum: 09.08.1900
Umfang: 16
Nr. 17. „Tiroler BolkSbote.' Seite 11. Maul nicht halten, und also kannst mir auch du das Red haus nicht zupetschieren.' Da fasste endlich der Teufel wieder ein Herz, kroch schön langsam vom Dach herunter und fuhr in seiner Zäh lerei fort: „Drei^ „Drei.... ist die Dreieinigkeit,' schrie der Schneider dem Teufel in seine haarigen Spitzohren. Hui, wie dieses Machtwort, vor dem Himmel und Erde erbeben, den Teufel zurückschlug! Als sei er gleich einer Brandkugel aus einer Kanone geschossen worden

, so warf es ihn in einem weiten sprühenden Bogen bis ins hohe, wildzerklüftete Kaisergebirge, das wie eine gewaltige Grenzwache am Wege aus dem Baierischen ins Oesterreichische steht, und dieweil daselbst bekanntermaßen eine der zahllosen Felsspalten bis in die Hölle hinab offen steht, so verzichtete er für diesmal auf den Schneider und fuhr schnell wie der Blitz in sein unterirdisches Reich. Der Schneider aber meinte lachend, er hätte als guter Tiroler sein Pulver noch lange nicht verschossen gehabt

, und bis er's nöthig gehabt hätte, mit den zehntausend Jungfrauen ins Feld zu rücken, wäre dem Tuifele das Zählen wohl verleidet. Gleichzeitig aber fasste er den Entschluss, von nun an umzukehren und ein Leben zu führen, das ihn nicht mehr in eine so schreckliche Gefahr bringen würde. Wie es jedoch, mit den guten Vorsätzen gar oft beschaffen ist, weiß man leider nur zu gut, und es heißt nicht umsonst, es sei der Weg zur Hölle mit lauter solchen Vorsätzen gepflastert. Also vergaß auch der Schneider bald

wiederum seines frommen Vorhabens, lebte liederlich und leichtsinnig in den Tag hinein, und es waren die letzten Dinge ärger als die ersten. Das schrieb sich der Teufel, den seine Niederlage ohnedies wurmte, hinter die Ohren, und eines Tages war er richtig wieder da, um den Schneider brühwarm aus seinem Neste zu holen. Der Schneider wollte es zwar wieder mit einem Kunststücke versuchen, aber der Teufel wollte nichts mehr davon hören, schon gar nicht, wenn dabei wieder jene ent setzlichen Namen genannt

würden. Da meinte der Schneider, wenn's dem Teufel gefällig sei, so werde jetzt gar nichts mehr geredet, weder laut noch leise, und sie wollten beide nur in allem Stillschweigen eine Tiroler Bauernhose nähen, und wenn der Teufel zuerst fertig sei, könne er ihn gleich mitnehmen. Das ließ sich der Teufel endlich gefallen, und so stiegen die beiden, mit dickem Lodenstoffe und gutem Leder, mit Nadel, Zwirn und Schere wohl versorgt, getrost aus das Hausdach, um dort ihre Arbeit zu beginnen und zu voll enden

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 16.08.1923
Umfang: 12
Panzen voll! — I bin hin! — Die Leiter! — Die Leiter!' Es rührte sich nichts. Nur einmal kam es dem Schneider vor, als ob er drunten hinter der Mauer ein verhaltenes Kichern. vernom men hätte. . Aber der Jörg hatte nicht mehr Zeit zu lauschen» denn das Verhängnis nahte. Die Schmiedmetsterin hatte ihre Kammer verlas sen und war offenkundig gegangen, den -ausknecht zu wecken. Der arme Schneider faßte nun einen verzweiflungsvollen Plan. Er wollte sich durch das Fenster hineinzwän gen, sich drinnen

, jetzt auch mit den Beinen, aber nun steckte es wieder — hopp — hopp — noch ein bißchen — jetzt war er eingekeilt — Blitzhagelsternl — Da wurden rasche Schritte vernehmbar, die alte Schmiedin und zwei Knechte mit Later nen, Beilen und Knütteln stürzten herein. Der Schneider wollte seine Bein« rasch hin ausziehen, aber es ging nicht. Und jetzt hatte ihn schon ein Knecht bei den Füßen erwischt und schrie: „Ah, haben wir dich, du Spitzbubi . . . Mich wundert nur, wie der Lump zwischen den Spangen hereingekommen

ist.' „Und wieder hinaus! ... Bald war' er uns noch entschlüpft,' sagte der andere und strich dem Schneider mit dem Knüttel ein Warmes über Hinterpommern. „Och! Och!' brüllte der Schneider. „Was hast du gestohlen?' kreischte die Schmiedin, „und wer bist du?' „Mmmm . . . oooo,' stöhnte der Schnei der. „Christi, geh' hinaus auf den Söller und leucht' dem Schelm ins Gesicht!' befahl die Meisterin dem Hausknecht. Dieser tat, wie ihm geheißen, der Schneider aber zappelte im Fensterrahmen wie ein Fisch auf trockenem Land

. — Jetzt schrie der Haus- knecht draußen: „Ums Himmelswillen, Meisterin, es ist der Schneidsrjörg, Euer Schwieger- s v h n!' ' „Witte? — Da wa wa was?' pfauchte die Schmiedin und stand da wie in eine Salz säule verwandelt. „Der halbe Schneider draußen aber wim werte: „Liebe Mutter! — Teuerste Mutter! — Verzeih' mir's! Ich hab's nicht zu Fleiß ge- tän, ich tu's gewiß nimmer! — Die Spitz buben haben mich verführt... Ich Hab' nur wollen einen Spaß machen.' Der Hausknecht riß den Schneider zum Fenster hinaus

und brachte Ihn dann herein in die Kammer. AK die Schmiedin des Schwiegersohnes ansichtig Wurde, wollte sie sich wie ein Habicht auf ihn stürzen. Der Schneider aber flüchtete hinter den Tisch und begann aufrichtig zu beichten. Je , demütiger er bekannte, desto feuriger rollte die Meisterin ihre Augen; endlich brach sie los: „Du Lotterbub, du Miftzrabliger! Jetzt weiß Ich einmal, wie du mich anschaust und was für eine Lieb' und Dankbarkeit du zu mir hast!' „Liebe Mutter, teuerste Mutter!' winselte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 20.02.1924
Umfang: 8
- chiniz d!e no^vcnÄizen Vckrausjctzung^n geüsier: Auch in diesen be,Sen Vorführungen !>ibsn wir nichts uuMtnannncu. um den Rudi Schneider so^usQgen aus frischer T<il z,i eri>io- ?«i. Wir haben d'eshalb wc onn «ner „Entl^ir- vmi?- gesprochen — da- ist eine von einzelnen Zeitu-igm beigenuich:^ ZeigiUx — i'enn „ent. haben a>ir nicht. F>ir haben uns nur be- ilinimt« Anschauungen gebildet Md daraus ^chWe gezogen. Nach dieien ist sllerümg^ Rudi Schneider ein Schindler. Al5 ich einem Nreis von unbeiangeuen

Zeu gen W' Grund luiserer Theorie als unbskannies «ipebllches Mediuni di? ^ogen^mren Zchioebe- phä'ivniene mir ,?>ilfe des geschilderien Tricks Mier denselben Aer!uch-Äied!n <tUNZen ausiühne, '«terlaz die ganz? Zuschz^erichast restlos Zerfs!- «n Täuschung, die Wir bei 'lZudi Schneide? an- »ehnien, Warmn sollte ^lso nichc Rudi Ech.i«de? Einigen s«n. was nachweisbar mir gelungen Die llvm die ZNediea eutdeiktc. Dr. Lothar Lenkey, der ül>»r dreißig Sixun- isi Willi und RlSi Schneider oecanstalter ^ttr

. äußert flch «M Wiener „Achtuhrblatt^ über TrleSirisi« mit den beiden Medien wie folgt: «wiarius Dr. Holub (der vor wenigen Tagen verstorben« Primarius der Irrenanstalt Stein- - ich hatten ln Erfahrni? gebracht,, daß Braunau die FainiLe Schneider lebt, deren 5-2hne mediale Fähigeren blitzen. Der eine von r?nen ?>or Willi, dirmals nach in der Hand des berühmten Professors Schrerck-Notzi:>z der ^oe!:e ^ '.ni: ined'.alen Eigenschanen beharl??? Sohn wo? . der daniüls kumn dreizehn Äahrl. Mto

Ri^li. Wir 'chrieben au den Barer, od cr ber.'i: sei. uns seine beiden Söhne ;u inetttalcn Vo''ul?ungen zur 'Lersügu>ig ;n stellen. Siau einer Antwort kam Ämer Schneider AZien 'ind brachte uns 'ilud: mir, der u;rs in einer Reih- von Ätzun gen Mar nichr ailzustar??, eber dennorb sickrliche Beweis.» oon medialer Begalum-i '.sigte. Unsere Versuche Aingsn schlschr und rech: »onstarren. Btötzlich iei'.u uns Aaver Schneide? inii, Sah '^illi mir seiner nkneriille» Position bei Säirenck. Notzing nich: zufrieden sei

, und wir nerwchien ibn Saher nach Wien KU bekommen, was mich schließlich gelang. , Primarius Holub h« in der '«Uinlosesten ! Weife Willi Schneider in -«ne Fanrile au'g«. l ncnnmsn. In einer Reih? »an S'ßunsen, meist nor streng wtssenschaAichem Forwn. hat Will' Sch:i.'Ä?r die denkbar über's!:z«nd!re-i Beweise feiner medialen Fähigkeiten zeüeser:. Anders verhiÄt es sich ober be« Äudi. Diese? wurde nou einer Menge spiritistischer und okkultistischer Ge sellschaften zwecks Ausbeiltung »einer medialen i Fährgkei

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 01.05.1891
Umfang: 8
, so hat sie damit ein Entgegenkommen bewiesen, das schon beinahe an Selbstverleugnung grenzt. Auf den Dank, der ihrer für dieses Opfer harrt, braucht man nicht neugierig zu sein. In der vorgestrigen Sitzung des Abgeordneten hauses fand die bereits erwähnte Affaire Bloch- Schneider noch eine Fortsetzung, deren Folgen möglicherweise für Herrn Schneider sehr ernste sein können. Präsident Smolka erklärte vor Eintritt in die Tagesordnung, daß er von einigen Abgeordneten aufgefordert worden sei, dein Abg. Bloch wegen seines Ausrufes

: Der Abg. Schneider gehöre ins Zuchthaus, den Ordnungsruf zu ertheilen, was er aber nicht thun könne, da im stenographischen Protokolle von der ganzen Sache kein Sterbens« wörtchen zu finden sei. Der Abg. Bloch hatte nun den moralischen Muth, seinen Ausruf: Der Abg. Schneider gehöre ins Zuchthaus, vor dein ganzen Hause zu wiederholen, was ihm nunmehr den Ordnungsruf zuzog. Herr Schneider, in dieser drastischeil Weise herausgefordert, erwiderte nichts, als daß er auf das Wort verzichte, da nur ein Jude

gesprochen habe. Das trug ihm ebenfalls einen Ordnungsruf ein, aber erledigt ist damit diese Angelegenheit, welche im Hause große Erregung hervorrief, wohl nicht. Die „N. Fr. Pr.' dringt jetzt darauf, daß die der Beschuldigung gegen Schneider zu Grunde liegenden Thatsachen unter sucht und klargestellt werden und dieser Aufforder ung wird sich da? Abgeordnetenhaus kaum entziehen können. Schneider soll bekanntlich während des Processes der Mödlinger Schuhfabrik einen gewissen Altenberger brieflich

zur Ablegung eines falschen Zeugnisses vor Gericht aufgefordert haben. Diese und mehrere andere schwere Beschuldigungen hat Herr Schneider, obwohl sie in einer nicht anony men Brochüre aller Orten Verbreitung gefunden haben, bisher vornehm ignorirt und was das Selt samste ist: auch der Staatsanwalt hat sich nicht bemüßigt gefunden, dieselben näher zu unter suchen. Vielleicht tritt die Sache jetzt in ein an deres Stadium, und eS wird ein- für allemal un widerruflich die interessante Frage über den zukünf

tigen Aufenthaltsort des Herrn Mechaniker Schneider ihre Entscheidung finden. Im weiteren Verlause der Sitzung wurde der Antrag Dr. JaqueS, betreffend Abänderung des objectiven Verfahrens einem besonderen Preßausschusse zu gewiesen. Es wnrden ferner in erster Lesung erledigt und dem betreffenden Ausschüsse zugewiesenDer Antrag Dr. Herbst, betreffend die ärarischenBrücken» Straßen- und Ueberfahrtmauthen,' der Antrag Dr. Derschatta, betreffend Reform desMilitairtax-Gesetzes und der An trag Tausche

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 27.04.1885
Umfang: 6
behrung an. Er begab sich nach München und erzählte dort sein Abenteuer dem Portier des dortigen Hotel Victoria, Namens Schneider. Mit diesem zusammen faßte er den Plan: an Ban kier R. in Berlin zu schreiben und diesen aufzu fordern 10.000 Mark einzusenden, widrigenfalls würde er (Gargiulo) den ganzen Liebesroman nebst Photographie der Frau R. in Zeitun gen veröffentlichen und auch unter dem Titel: „La Mandolinata' eine demgemätze Brochüre herausgeben. Dieser Brief war von der Hand des Portier

Schneider geschrieben und von Gar giulo unterzeichnet. Bankier R. antwortete: er sei zur Zahlung der 10.000 Mark bereit und wolle dieselben dem Gargiulo in Berlin eigen händig übergeben. Gargiulo kam auch richtig und zwar in Begleitung des Schneider nach Ber lin ; bei ihrer Ankunft am 9. Jänner d. I. auf dem Bahnhof Friedrichstraße wurde jedoch Gar giulo sofort, sehr bald darauf auch Schneider verhastet, Gargiulo hatte sich nun deshalb wegen versuchter Erpressung, und da man bei seiner Verhaftung

einen geladenen Revolver vorfand, auch wegen unerlaubten Waffentragens, und Schneider wegen Theilnahme an der versuchten Erpressung zu verantworten. Die Verhandlung Kraft der Seele liebe. Ich habe nie einen Funken der Hoffnung mich hingegeben bis zum heutigen Tage; ich weiß, wie vollständig unwerth ich Ihrer bin, meine Ge liebte, deshalb habe ich gegen meine Liebe angekämpft, deshalb war ich bestrebt, sie zu unterdrücken — aber vergeblich. Nun aber, wo ich sehe, daß Sie mich nicht von sich stoßen, meine Liebe

nur eine Entschädigung haben. Der Angeklagte Schneider behauptet: er habe den Brief nach dem Dictat geschrieben, von seinem strafbaren Inhalt aber keine Kenntniß gehabt. Der Präsident hielt ihm jedoch vor, daß feine Reise nach Berlin, ganz be sonders aber der Umstand, daß, als Gargiulo verhaftet wurde, er sofort die Flucht ergriffen, doch sehr für sein Schuldbewußtsein spreche. — Die Vernehmung der 31 Jahre zählenden Frau R, einer ziemlich nnansehxlichen Dame, bestätigte lediglich die bereits mitgetheilten

Thatsachen. Zu erwähnen ist, daß Frau R. Mutter von drei Kindern ist und an dem Arme ihres Gatten im Gerichtssaale erschien. — Der Staatsanwalt beantragte gegen Gargiulo zwei Jahre Gefäng niß und zwei Jahre Ehrverlust, gegen Schneider drei Monate Gefängniß. Der Bertheidiger plai- dirte für feinen Clienten auf Freisprechung, bezw. für ein milderes Strafmaß, da sein Client in gutem Glauben gehandelt und jedenfalls nicht gewußt habe, daß seine Handlungsweise nach deutschen Gesetzen eine derartig

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Bozner Nachrichten
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Seite 13 von 48
Datum: 03.12.1911
Umfang: 48
' vom 3. Dezember 191s nicht einzugestehen wagte ; das Verlangen, an der Brust die ses Mannes Schutz suchen zu dürfen vor allen Stürmen des Lebens, leuchtete daraus hervor. , . Aber Sehfeldt sah dies alles nicht. Edith hatte .ihm zu - 'wehe getan und er war kein Jüngling mehr, der/.um.- die i Gunst der Geliebten bettelte. So stürmte er fort, nur von dem einen schmerzlichen Gedanken beseelt: Sie hat dich ge- > täuscht, mit dir gespielt! In dem Hausflur stieß er auf Schneider/ det soeben die Treppe herabkam

denn der dazu, sich an dich zu wen den?' gab Schneider in so ungekünsteltem Erstaunen zurück, daß sein Freund sich eines Lächelns nicht erwehren konnte. „Diese unerwartete und unwahrscheinliche,.auch zweifel hafte Ehre hat er mir nicht zuteil werden lassen, Schneider,' entgegnete er. „Wie käme ich auch Wohl dazu? .Ich hörte es von anderer Seite, daß —' ... Doch auch diesmal sollte die Nachricht nicht über Seh feldts Lippen kommen, denn er verstummte plötzlich, und als Schneider seinem Blick folgte, sah er Edith in der Hoftür

erscheinen. Schnell sah er noch einmal zu SehfÄdt hinüber, dann begrüßte er das junge Mädchen artig und wunderte sich jetzt, als er die kühl vornehme' Art JewHrte^ mit '.wel cher . sein Freund sich vor Edith verneigte, während dessen Augen an seinem heißen Herzen zum' Verräter ^ wurden, nicht mehr über Sehfeldts verstörte Mienen. Also! so stand die Sache! Das Fräulein hatte sich ungnädig-gezeigt, ob wohl er — Schneider zehn gegen eins gewettet hätte, daß der lose Gott Amor zwischen beiden seine Kaden

mit Erfolg gesponnen habe! ... ^.. . Edith wechselte einige Worte mit. Schneider, die Farbe auf ihrem dunklen Antlitz wechselte mehrmals und sie zeigte eine merkwürdige Scheu vor Sehfeldt, mit dem sie doch sonst so gern kameradschaftlich verkehrt hatte. „Ich muß gehen! Guten Morgen, gnädiges Fräulein! Auf später, Schneider!' rief Sehfeldt nun, der bestrebt war, der ungemütlichen Situation ein Ende zu machen, zog den Hut und verschwand. - . - ? „Sie wollen schon ins .Haus gehen, obwohl es draußen

so frisch ist, Fräulein Edith?' sragte Schneider. „Es gefällt mir draußen nicht mehr,' lautete Ediths Antwort. „So plötzlich?' forschte jener. ' Edith warf den Kopf in den Nacken. Ihr schwebte eins rasche Antwort auf den Lippen, sie unterdrückte dieselbe je doch mit Gewalt und meinte, während sie schon die untersten Stufen der Treppe betrat: - „Es ist Zeit, Toilette zu machen und mich nach Frau Manna umzuschauen.' . . „Allerdings!' gab Schneider zu. „Nur müssen Sie sich in betreff des letzten Punktes

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 27.04.1900
Umfang: 16
menschlichen wie vom christlichen Standpunkte aus zu verdammen. Die Antisemitenführer unterscheiden sich zweifel los in dem Grade ihrer Intelligenz, aber sie Alle begegnen sich, bewußt oder unbewußt, in dem Be streben, zu zeigen, wie der Antisemitismus nicht allein inhuman, sondern auch antichristlich sein muß. Wir wollen der Geschmacklosigkeit au5 dem Wege gehen, eine Parallele zwischen Henri Rochesort und Ernst Schneider zu ziehen. Rochefort ist ein Mann von blendendem Geiste, dir, gesättigt

mit der Bildung seiner Zeit, eine glänzende Feder führt Neben ihm erscheint Schneider, um ein Bild seines intimen Freundes und Schützers Lueger zu ge brauchen, wie eines jener an der Kette liegenden Geschöpfe, die man nur zu gewissen Zeiten los lassen darf. Aber die Gemeinsamkeit der anti semitischen Gesinnung hat zwischen zwei sonst so grundverschiedenen Erscheinungen, wie Rochefort und Schneider es sind, auch die Uebereinstimmung in der Mißachtung der katholischen Kirche und ihrer höchsten Autoritäten

hervorgerufen. ES ist kein Spiel deS ZusalleS, wenn Rochefort und Schneider innerhalb weniger Tage sich in der Be schimpfung der Päpste, der Statthalter Cristi, be gegnen. Als echte Antisemiten können sie Beide innerlich nichts Anderes als Haß gegen die Lehren deS Christenthums empfinden, das die Fortsetzung des Judenthums, ganz und gar von dessen Geist durchdrungen ist. Die Spekulation, angeblich im Namen des Christenthums die Judenhetze zu kulti vieren, wird nach altbewährtem Muster auch von den Beiden

, und er scheut in seinem Ingrimm nicht davor zurück, Leo XIII., das Haupt der Christenheit, als den Sklaven — Rothschilds zu beschimpfen. Welch rührende geistige Gemeinschaft verbindet da den gebildeten, witzigen Rochefort mit dem rohen, in Unwissenheit verkommenen Schneider. Henri Rochefort insultiert den — lebenden Papst, weil dessen Machtwort seinen Intentionen nicht entspricht; Ernst Schneider verunglimpft und be sudelt das Andenken großer Päpste, der Vorgänger Leo's XIII., indem er sie wegen

ihrer Bekämpfung des Ritualmordes als Judensöldlinge an den Pranger stellt. Lassen wir eS dahin gestellt sein, ob man durch das Treiben der Rochefort und Schneider mehr an die zu Beginn zitierten Worte unseres Bürgermeisters oder an jene des ungarischen Bischofs erinnert wird; aber man wird zugeben müssen, daß die Heiden, die sich in erster Reihe als Antisemiten bekennen, noch immer aufrichtiger sind, als ihre gewissen Schützer und Bundesgenossen, die in erster Reihe als — Katholiken gelten

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 22.05.1924
Umfang: 12
,' erklärte der Gerold. „Wieso denn?' „Die kleineren Desttmmungen des Testa mentes hat schon mein Vater ausgeführt. Der Frau da bin nichts schuldig, weil sie ehedem viel zu viel erhalten hat. Also bleibt nur mehr der Schneidermeister Faltner, und diesem habe ich alles vergütet.' „Ist das wahr?' fragte der Richter den Herkulesschneider, ihn mit durchdringenden Blicken musternd. „Max, Max, was sagst du da?' tat der Schneider aufgeregt. „Ich weiß von nichts.' „Haft du nicht voriges Jahr im Sommer

der Gerold eine Brieftasche heraus, nestelte eine Zeitlang darin und reichte dann dem Schneider einen Zettel hin. „Herkules Söchter und all« guten Geister!' lärmte der Schneider, „das ist akkurat die Schrift, die ich dem Pater Gordian ausgestellt Hab — es sttmmt, es stimmt. Zu Haufe Hab ich noch einen anderen Zettel, wo mir der Pater bescheiniget hat, daß ich das Geld von ihm bekommen Hab.' . . , : „Sie spielen zusammen,' schrie die Pirnig Zenz; „sie habm die Sache abgekartet, der Schneider hat immer

.' Alle starrten dm jungen Mann, dm sie für dm geldhungrigsten Geizkragen gehalten hattm, groß an. Der Schneider aber lärmte: „Oechsl, Mensch, Kalbskopfl Geld ist im mer ein Unterfutter, das warm gibt, hähiihSS — das magst du einem Schneider glauben.' „Wmn alle mein« Verpflichtungen geord net sind, hat für »nich das GÄd keinm Wert mehr. Ich will mir niemals fagm laffm, daß ich von — von — von dem, was durch meinem Vater gefchehm ist, einm Nutzm ge- zogm hätt. Darum nehm ich keinm Pfennig zurück. Ich komm schon

, und stapft« durch ein Sei- tengähchen hinab. Mt einem Male vemahm er hinter sich ein Pusten und Schnoubm, als ob «ine Lokomotive dahsrkäme. „Herkules. Ochsengriirt, Bettermann, Kür-. Nsl' gröhtte die Stimme des Schneiders, „wart doch, ich muß reden mit Nr.' Da Ne Sttaßmgänger aus dm Lärm aus- ließ'stch dänn nächststehmde Gasthaus ziehen, wo sie im' menscheüleerm Extrazimmer Platz nahmm. Der Schneider schäfte einm Liter Wein mtt» eine Jause an. Dann hieß er Ne Kellnerin wieder gehen, schenkte Ne Möser

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 03.02.1906
Umfang: 8
zur Besprechung der gegenwärtigen Lage und der Wahlreform über. Die Debatte, an welcher sich fast alle Mitglieder beteiligten, war sehr lebhast. Die ungarische Koalition scheint, wenn nicht noch in letzter Stunde alles umschlägt, ein lenken zu wollen. Man spricht von einem Ueber- gangSministerium Szell. Die Führer der Koalition sind, soweit an ihnen liegt, sür den Frieden. „Ach! was ist daS: ein Schwur, ein Eid!' sprach lächelnd der Schneider. „Als ich noch Religion hatte, da hatte ich ein wahres Grauen

nicht ein, wozu das viele Reden dienen soll; ich verliere dabei meine Zeit, die mir wert ist, wie bareS Geld. Das ist keine gute Spekulation! Bei Gericht sehen wir uns wieder.' Mit diesen Worten verließ der Schneider das Zimmer. ES ist schwer zu sagen, ob nach dieser Unter- Haltung Scham oder Zorn das hervorstechende Ge fühl beim Kaufmann war. „Aber, was nun machen?' fprach er zu sich selbst. „So ohne wei- tereS noch einmal zahlen ? Nein, das tue ich nicht.' Nachdem er einige Zeit noch mit sich selbst zu Rate

gegangen, schickte er zu einem Advokaten und erzählte ihm den Hergang der Sache, sein Gespräch mit dem Schneider, ohne indes von seinen Aeuße- rungen am gestrigen Abende im Wirtshause Er wähnung zu tun. „Was nun machen?' fragte er wartungsvoll der Kaufmann. „WaS machen ? nichts ist da zu machen. Wenn Sie keine Quittung haben, müssen Sie nochmals Schwierigkeiten macht ein Drittel der Unabhängig keitspartei, das von einem Nachgeben nichts wiffen will. Man glaubt, daß es dem Einfluß der Führer gelingt

. Das ist eine wahre Pest, welcher nun wieder einer unserer rechtschaffensten Bürger anheim gefallen ist Ein Mittel bliebe noch übrig,' fuhr nach einer Pause der Anwalt fort; „man müßte den Pfarrer der Stadt bestimmen, dem ge wissenlosen Schneider das Gewissen zu schärfen, vielleicht ginge er in sich.' „Ich halte zwar nicht viel auf das Pfaffen geschwätz,' versetzte kleinlaut der Kausmann, „indes', — da klopfte es an der Türe und es trat wiederum herein der Schneider, diesmal ein Papier in der Hand haltend

. „Mein Herr!' Hub feierlich der Schneider an, „ich bringe Ihnen hier die bewußte Rechnung mit beigefügter Quittung. Sie wundern sich und werden fragen was dies bedeuten soll? Hören Sie denn und nehmen Sie meine freimütige Rede nicht übel. „Als ich gestern in dem Ihnen wohlbekannten WirtShause Ihre die Religion tief verletzende Rede vernahm, da ging mir ein Stich durchs Herz. Ach, dachte ich, wenn das sein seliger Vater hörte! Ich als alter Bekannter Ihres Vaters dachte in diesem sind drei Typen

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 01.02.1905
Umfang: 8
. Der Ausschuß. Meihbischof Dr. Schneider Der treue Mitarbeiter Sr. Eminenz des hochwst. Herrn Kar dinals und Fürsterzbischofs von Wien, der hochwst. Herr Weihbischos und Generalvikar Dr. Johannes Baptist Schneider, ist am 26 d. M. um Mitter nacht gestorben. Weihbischos Schneider wurde am 28. Mai 1840 zu Gaunersdorf in der Erzdiözese Wien geboren. Nach der im Jahre 1864 empfan- genen Priesterweihe war er der Reihe nach als Kooperator, als Studienpräsekt und Subrektor im fürsterzbischöslichen Klerikalseminar

in Wien, dann als Kaplan an der Anima in Rom (1870), als Hoskaplan und Burgpfarrvikar und Professor der Fundamentaltheologie an der theologischen Fakultät der Wiener Universität und als Psarrer bei St. Augustin in Wien tätig. Im Jahre 1891 wurde er zum Domkapitular bei St. Stephan und im Kon sistorium vom 25. Juni 1896 zum Titularbischos von Parnassus ernannt. Neben dem schon hoch- betagten Erzbischof Angerer fungierte nun Bischof Schneider als zweiter Weihbischos in Wien. Nach dem Tode

des Erzbischofs Angerer (1898) bekleidete Weihbischof Schneider auch das verantwortungs- volle Amt eines Generalvikars der Erzdiözese Wien. Weihbischos Dr. Schneider war Ritter des Eisernen Kronenordens zweiter Klasse, Ehrenbürger von Haunersdorf, Deinzendorf und Dietmannsdorf zc. Bischof Schneider war wiederholt krank gewesen, seine Gesundheit war nicht die festeste. Auch in Rom, wo er sich im Dezember v. I. aushielt, war er einige Tage bettlägerig; er kam aber doch wieder wohlbehalten nach Wien zurück

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 15.08.1891
Umfang: 8
war ein falscher Feuerlärm, der dadurch entstanden war, daß gegenüber der Arena in der Thorflucht des Casinos die brennende Lampe zu Boden fiel. In der Arena selbst beruhigte sich das Publikum wieder, die Geflüchteten kehrten zurück und das während des Rummels unterbrochene Spiel wurde fortgesetzt. ^Verbrecherisches Ehepaar.) In Wien hat man jetzt das Ehepaar Franz und Rosalie Schneider, die sich fälschlich Riedl nannnten, verhaftet, weil ihnen Beraubungen von Dienstboten und mehrere Morde an solchen zur Last

man in der Wohnung des verhafteten Ehepaares. Man fand aber noch zwei andere Koffer dort, über deren Eigenthümer man noch nicht im Klaren ist. ES hat sich indeß eine zweite und dritte Magd ge meldet, auf welche seitens des verhafteten Schneider Attentate verübt worden waren, deren sie sich in äußerster Noth erwehrten. Die eine, eine gewisse Anna DjuriS, hatte er ebenfalls schon Anfangs Juni noch Neulengbach, die zweite nach Hütteldorf gelockt. Die erste vergewaltigte er und versuchte ihr dann den Betrog

von 3V fl. zu entreißen, waS ihm aber nicht gelang; die letztere erwehrte sich seiner. Wir stehen hier jedenfalls vor einer Reihe von Gräuelthaten, über welche sich der Schleier wohl bald heben wird. — Die Frau des Raubmörders Franz Schneider, Rofalia, welche der Mitschuld an den Verbrechen ihres Mannes, speziell bei der Mithilfe der Ermordung und Be raubung der Magd Marie Hottwagner insofern über wiesen ist, als mehrere Personen sie als jene Frau agnoScirten, die das Opfer durch Vorspiegelung eines guten

Dienstplatzes in Rekawinkel anlockte, hat vor gestern versucht, sich durch Selbstmord der irdischen Gerechtigkeit zu entziehen. Die Frau stürzte sich im Polizei-Gefangenhause aus einer Luke des dritten Stockwerkes hinab, in der Hoffnung, ihren Tod zu finden, fiel jedoch nur auf ein in nicht bedeutender Tiefe befindliches Dach und kam daher mit nur leichten Verletzungen davon. Unmittelbar nach ihrem Selbstmordversuch wurde Rosalia Schneider in das Jnquisitenspital gebracht und dort von dem Polizei

von von meiner früheren Verlobung und klagte wohl mich o», daß ich Otto unglüklich gemacht, ihn in die Ferne getrieben habe — daß er sein HauS verlassen für lange. Vielleicht für immer? ' Gefoltert von brennendem Angstgefühl stieß ich unterzogen. Man hatte angenommen, Rosalia Schneider habe den Selbstmordversuch im Gesühle einerschweren Belastung ihres Gewissens begangen, und erwartete von ihr ein reumüthiges Geständniß. Sie leugnete aber nach wie vor und erklärte von dem ihr zur Lost gelegten Verbrechen

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 12.02.1908
Umfang: 8
«riewsMW°do 2 L 60 k. —»Isvanwtis- LvviZKo!^ In allen ^potkeken käuMcli. 1826 Vs^ drsos Der Schneider und seine Schuldner. In dem Schneider-Fachblatte „Der Kavalier' erschien kürzlich ein Artikel über dieses Thema, auf welchen wir auf merksam gemacht werden Es heißt da: - „Tausendfach sind heutzutage die Gefahren und Hin dernisse, welche dem rechtschaffenen Handwerker entgegen treten. Unter den vielen Unannehmlichkeiten, mit denen das Gewerbe der Schneider zu kämpfen hat, ist kaum

eine für ihn drückender, als die weitverbreitete Unsitte, die Be träge für gelieferte Arbeiten erst nach langer Zeit und dann, oft nur durch wiederholtes Mahnen, ja zuweilen erst nach Awendung von Rechtsmitteln zu bezahlen. Und wie viel Zeit kostet doch dem Schneider die Eintreibung solches rück ständiger .Posten, das wiederholte Ausfertigen der Rech nungen und Mahnbriefe, wie viel Störungen in seinem Ge-» schäftsbetrieb' -bringt es mit sich, wie sehr nimmt es seine Gedanken in Anspruch und belastet sein Gemüth

, muß geduldig warten, sonst würde es sehr schwer sür ihn sein, Kundschaften zu bekommen. - < . Wäre der 'Schneider nicht gezwungen, den Schaden, den er durch das lange Kreditgeben und die vielen Verluste er leidet, auf seine Arbeiten zu schlagen, so könnte er diese be deutend billiger liefern und würde sich noch dabei in einer besseren Lage befinden. So verlieren beide Theile, der Schneider und die Kundschaft bei einer Gewohnheit, welche eigentlich niemanden — ausgenommen einen leichtsinnigen

in die größten Und drückendsten Verlegenheiten, weil -er sein wohlverdientes Geld nicht hereinbekommen kann, wie manchem wäre geholfen, wenn er nur das erhielte, was ihm von Rechtswegen gebührt. Leider hat es sich aber schon als Volkssitte so eingebürgert, daß der Schneider der letzte Mann ist. Er darf nur schöne Kleider machen, ob er aber seine Schulden dem Kaufmann gegenüber begleichen kann oder nicht, ob er etwas zu essen hat oder nicht, daß ist man chen Kunden egal. Kommt er um sein wohlverdientes Geld

, so ist man beleidigt oder es heißt bei gewissen Kunden, ich hätte schon längst bezahlt, ober Sie haben mir alles ver pfuscht, das müssen Sie erst richten. Das sind so moderne Ausreden von denen, die lieber ihr Geld in der Kasse liegen lassen, damit sie ja keinen Knopf Zinsen verlieren. Der Schneider hat ja Arbeit, was braucht er Geld. Hoffen wir, daß sich diese Uebelstände zum Wohle unseres Handwerkes bald bessern mögen.' Aus aller Welt. Ein Porträt des Erzherzogs Josef Ferdinand. N!aler Oskar B r ü ch arbeitet

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Meraner Zeitung
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Seite 25 von 32
Datum: 15.12.1895
Umfang: 32
nach Süd-Tirol. Es liegt im Interesse jedes Waaren-Empfängers in Südtirol, bei Ertheilung von Aufträgen vorzuschreiben: Lxpsciition liurek lzn. König, IVi'gn. Mer die Schwiegermutter nicht ehrt, dem wird nichts Gutes beschult. Herr Schneider war ein Feind unpraktischer Geschenke. Er haßte die gestickten Hosenträger und goldbemalten Zigarren-Etuis, mit denen seine Gattin ihn erfreute. Das war nicht schön von ihm, aber cs war nicht das Schlimmste. Schneider haßte seine Schwiegermutter

, weil er diese für die Urheberin jener ihm widerwärtigen Er scheinung hielt. Für Weihnachten fürchtete Herr Schneider natürlich eine neue unpraktische Ueberraschung. Aber er beschloß, diesesmal vorzubeugen, und als ihn seine Frau im Scherz fragte, was er sich zum Weihnachtsfeste wünsche, lächelte er sogar recht freundlich. „Ich wüßte schon etwas', erwiderte er, „ich habe da bei Brennerlein Co. eine prachtvolle Standlampe in Goldbronze gesehen, ein Prachtstück. Das wäre eine Zierde für unseren Salon und auch zugleich

etwas Praktisches!' „Goldbronze?' meinte die Gattin, „wird die nicht zu theuer sein?' Herr Schneider lächelte schelmisch und meinte, wenn sie zu theuer sei, dann müßte man wohl an etwas Anderes denken.' Am nächsten Tage ging er zu Brennerlein k Co. und erhandelte das Prachtstück für hundertundsechzig Gulden, denn für seine eigenen Liebhabereien oder Bedürfnisse war ihm nichts zu theuer. Er erlegte sofort hundert Gulden und gab dem Verkäufer die Weisung: wenn Frau Schneider die Lampe kaufe

, ihr dieselbe für sechzig Gulden zu überlassen.' „Wird der gnädigen Frau der übermäßig billige Preis nicht auffallen?' meinte der Fabrikant. „Pah, sagen Sie ihr nur, die Bronze sei nicht echt und nur schwach vergoldet! Sie wissen ja, die größte Freude der Damen ist, unter dem Preis zu kaufen!' -5 „Nun kommt aber die Hauptüberraschung für Dich!' sagte Frau Schneider, als das Ehepaar am heiligen Abend sich gegenseitig beschenkt hatte. Herr Schneider, der sich schon den ganzen Abend ver gebens nach „seiner' Lampe

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