positiv zu bewerten (ausgeglichener Wasserhaushalt, Sicherung der Verkehrs wege, des Kulturgrundes und der Siedlungen). Noch vor etwa einhundert Jahren diente der Talboden im Gemeindegebiet von Schlanders vornehmlich dem Acker-, speziell dem Getreidebau. Jene älte ren Berichte, in denen es heißt, daß Kortsch und Schlanders in einem Wald von Obstbäumen lägen, dürfen nicht überbewertet werden. Laut amtlicher stati stischer Aufzeichnungen zeigt sich, daß Schlanders 1890 nicht mehr
als 16 ha Obstgärten besaß, Kortsch 20 und Vetzan 4, zu denen in Schlanders 18 ha Weinberge, in Kortsch 4 ha und in Vetzan 24 ha kamen. Im Jahre 1900 hatte sich die Relation kaum verschoben: Schlanders besaß 17 ha Obstgärten und ebensoviel Weinbergfläche, Kortsch 21 ha Obst und 4,34 ha Wein, Vetzan 4 ha Obst und 24 ha Wein. Unter die Obstflächen fielen damals auch die Edel kastanien- und Walnußbaum-Beständfe, die hier unter dem Begriff Egarten, d. h. Hausgärten und Anger zusammengefaßt wurden
Schlanders gezählt wurden. Seit der Jahrhundertwende, besonders seit der Eröffnung der Vinschgau- Bahn am 1. Juli 1906 (nach 3jähriger Bauzeit), entwickelte sich in und um Schlanders allmählich ein Marktobstbau im strengen Sinne des Wortes. Zu nächst erfolgte besonders die Ausweitung der Marillen (Aprikosen-)kultur auf dem Ackerland, wobei Getreide als Unterkultur weiterhin angebaut wurde. Langsamer breitete sich das Kernobst aus und nahm zunächst nach Rückgang der Rebanlagen als Nachfolgekultur
. Neben dem Wintercalville hatten weißer Rosmarin, Köstlicher, Kälterer Böhmer, Zwiebler, Ananas, Goldparmäne, Kanada Renette, Gelber Bellfleur, Stettiner und unter den Birnen Williams Christ, Sommerzitrone, Diels Butterbirne und Palabirne Bedeutung, Obstsorten, die heute teilweise bereits unbekannt sind. Auf der Landwirtschaftsausstellung Anfang Oktober 1908 in Schlanders wurden nicfyt weniger als 84 verschiedene Kern- und Steinobstsorten aus dem Gebiet zwischen Naturns und Schlanders vorgeführt
die Hauptsorten (Spätsorten = Winterobst) bildeten. Zu ihnen trat die Champagner Renette, die bereits etwa 40 Jahre vorher in den Vinschgau vorgedrungen war, in trockenen Lagen des Untervinschgaus vorzüglich öko logische Standorte vorfand und sich vor allem durch große Lagerungsfähigkeit auszeichnete Um 1940 hatten die einzelnen Sorten an der Obstfläche in Schlanders und Kortsch folgenden Anteil (nach C. M o s e r i 1941; geschätzt; in Prozent):