Die ersten Salzburger Kolonisten im Litauischen. Als um Jahre 173-2 etwa 20.000 Salzburger in Preußifch- Litauen, das durch die Pest säst Wüste geworden war, angeste-dell wurden, unterschieden sich diese aus den sonnigen Tälern des Salz« lm-rgerlan-des hergezogenen Deutschen -m Tracht, Sitten, Gebräuchen imd Wirtschaftsart wesentlich von ihren neuen Nachbarn. . lieber -ihre Tracht wird uns von Zeitgenossen berichtet, daß sie sich ähnlich kleideteri, wie man die Di roter sieht. Die Männer trugen
spitze, dunkelfarbige Hüte, kurze, dunkelgraue Loden rocke, -ärmster lange Westen von oft feuerroter Farbe, weite, kurz>e Beinkleider, die unter dem Knie zugebunden waren, lange Strümpfe und Schuhe mit starken Absätzen. Die Eingesessenen lachten besonders darüber, daß sie die Hosen mit ledernen Zäumen über die Schulter gehängt trugen, woraus ersichtlich ist, daß erst die Salzburger die Mode der Hosenträger nach Ostpreußen gebracht haben. Die Frauen hatten ähnliche Filzhüte mit breitem Band
noch mit der „Kornha-rie" reinigte, fanden die Salzburger sehr rückständig. Sie brachten schon eine hölzerne P-utzmühle mit, -und bald fand dieses praktische Gerät auf allen preußischen Domän-enämtern Eingang. U-eber ihren süddeutschen Dialekt, wie ihre Lebens- und Wirt- fchaftsart, haben die Eingesessenen natürlich viel gespottet. Auf Butter sagten die Salzburger „Kuhschmalz", das grobe, ostpreußische Schwarzbrot verabscheuten sie und atzen viel weißes Brot u-nd Semmeln, wie sie überhaupt starke Esser
waren. Anfangs liebten sie weder Bier noch starke Getränke, aber unter -den" Litauern lernten sie bald auch Branntwein trinken. Die Litauer liebten ihre neuen Nachbarn nicht, taten ihnen anfangs manchen Schabernack und nannten sie fp-ottweife Strukays, das ist Kurzröcke. Aber die Salzburger lebten still, gelassen und friedsam, beleidigten so leicht niemand und zeigten sich so fleißig und zuverlässig, daß -die Emigrantenpredilgor häufig um Besorgung sa-lzburgischer Knechte und Mägde angegangen wurden
. Die Strapazen der weiten, be schwerlichen Reift, Heimweh nach der alten, sonnigen Heimat, Getrenntsein von nahen Angehörigen, die in der Heimat verblieben waren, die so ganz anderen klimatischen und wirtschaftlichen Ber- hältnisse in Ostpreußen, schlechte Nachbarn und so manches andere bereiteten vielen ein vorzeitiges Grab, und es ist gewiß ein sehr hoher Prozentsatz, wenn im Herbst 1732 und dem daraus folgenden Winter über 3000 Salzburger starben. D!e Bestattung Rainer Maria Rilkes. Raron, 3. Jänner