sind be lebt, alle Läden geöffnet, die Menschen eilen ge schädigt dahin. Erster Eindruck: es staubt! Die Salzburger sind zwar mit dem Schutt fertig ge worden, aber nicht mit dem Staub, der von den bombenbeschädigten Gebäuden herrührt und in der sonst so sauberen Stadt zu einer argen Last geworden ist. In Salzburg sind durch den Luft krieg zwar keine größeren Viertel zerstört, doch viele Einzelschäden entstanden. Wenn man, sich im tiefsten Frieden wähnend, durch die mittelal terlichen Gassen geht, springt
er und Pongauer Zeitung", die „Mondseer Nachrichten" und andere. Nur Wiener Zeitungen sieht man nicht, und wenn, dann sind sie uralt, denn Wien ist weit, so schrecklich weit. Eine beachtliche Rührigkeit hat die Geschenkarti kelindustrie entwickelt, in jedem zweiten Geschäft bekommt man Salzburger Andenken, meistens er bärmlicher Kitsch und sündteuer. Die Tabaktra fiken haben Zigarren und Zigaretten ausgestellt und — das Männerherz schlägt höher: Pfeif en- Ehrenpflicht wird mit einer Ehrenkarte belohnt
, habe ich gefleht, führe mich nicht in Versuchung, meine Marken aufzufressen. Beim dritten Würstelstand hat mich der Herr verlassen. (Fortan lebt ich vegetarisch. - ) Die Salzburger sehen — es sei ihnen vergönnt — nicht schlecht aus. Trotzdem hört man Klagen. Sie sind, verglichen mit uns, ungleich besser ge stellt, doch ist es noch immer zu wenig, um an ständig zu leben. Die Preise haben angezogen, in den Restaurants, die verführerische Speisekarten aushängen, muß man beträchtliche Markenmengen abgeben
, wenn es auch Gasthäuser geben soll, in denen man als Stammgast ... Na ja, aber wer weiß sie, und wie kann man so schnell Stammgast werden? Wäsche sieht man nur selten, und wenn, dann nur gegen schwer erhältliche Bezugscheine, Kleider noch seltener und Schuhe überhaupt nicht. Besonders gut sehen die Salzburger Mädchen aus. Sic tragen weiße Leinenkostüme, eine Blume im Haar, und sind schön braun abgebrannt. Wenn sie, nachlässig in einen Jeep gelehnt, das Röck- chen raffiniert gerafft, daherflitzen
, kann man sie für waschechte Amerikanerinnen halten. Hie und da sieht man auch Salzburger Dirndln mit einem Salzburger Buam — das sind die Amerika nerinnen, die mit der Armee gekommen sind und sich langsam naturalisieren. In Salzburg ist der Frühling später als zu uns gekommen. In den Gärten duftet der Flieder, im Franz-Josef-Park blühen die Kastanien, trotzdem ist es schon sommerlich heiß. Es tut gut, in der Mittagszeit auf einem schattigen Bänkchen des Giselakais zu sitzen und über die Salzach zur Ho hensalzburg