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Schlern
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Seite 38 von 107
Datum: 01.11.1971
Umfang: 107
6. und 7. Jahrhundert überdauerte. Herbert Klein hat in seiner gründlichen Studie über Juvavum-Salzburg 15 ) die Auffassung vertreten, daß dieser Ort vor der Ankunft des hl. Rupert um 700 eine weitgehend siedlungsleere Wildnis gewesen sei. Er stützte sich dabei vornehmlich auf eine Stelle der im 9. Jahr hundert entstandenen Lebensbeschreibung des hl. Rupert, in der Salzburg lediglich als ein „locus iuxta fluvium Juvarum“ bezeichnet wird, „antiquo vocabulo Juvavensem vocatum, quo tempore

lungsverhältnisse nehmen dürfen. Zieht man dagegen die früheste und ver läßlichste Quelle für Salzburg, den sogenannten Indiculus Arnonis heran, ein Güterverzeichnis, das Bischof Am von Salzburg 790 auf Geheiß Karls des Großen für seine Bischofskirche anfertigen ließ, dann wird dort in den Worten eines sachlichen „amtlichen“ Berichtes für den Frankenherrscher mit geteilt, daß der Bayernherzog Theodo um 700 das „oppidum (= Salzburg) simulque et castrum superiorem“ an Rupert schenkte. Daß in mittelalterlichen

Quellen eine angeblich vom Wald überwucherte Ruinenstätte einfach als „oppidum“ ohne nähere Kennzeichnung ihres desolaten Zustandes bezeichnet wurde, dafür fehlt es an Belegstellen. Was aber befand sich sonst in Juvavum- Salzburg? Damit stehen wir vor dem Problem der Anfänge des Salzburger Petersklosters, der Keimzelle des mittelalterlichen Salzburger Bistums ”). Schon die merkwürdige Tatsache, daß weder in der Vita Hrodberti noch im Indiculus Arnonis etwas Genaueres über die Gründung

geschilderte Gründungsvorgang bei der Maximilianszelle in Bischofshofen zeigt, bereits zur Zeit Ruperts existiert haben muß, weil die Maximilianszelle als Tochterkloster von St. Peter in Salzburg entstand und von dort aus mit Mönchen beschickt wurde, muß es somit schon vor Rupert bestanden haben, d. h. der Missionär vom Mittelrhein dürfte bei seiner Ankunft in Salzburg um 700 dort in ein bereits vorhandenes Kloster mit dem Petruspatrozinium eingezogen sein. Es gibt aber noch ein anderes Indiz

für die romanische Grundsubstanz des Petersklosters. Dafür muß man die frühesten Totenlisten des Petersklosters mit jenen des Erintrudisklosters auf dem Nonnberg vergleichen ’ 8 ). Unter den ersten 104 Namen in St. Peter, die bis zum Tode Bischof Virgils verzeichnet sind, finden sich mindestens 35 romanische, d. h. ein gutes Drittel, wohingegen 1S ) H. Klein, Juvavum-Salzburg, in: Vorträge und Forschungen, hrsg. v. Th. Mayer, Bd. IV, Konstanz 1958, S. 77—85. ") V i t a Hrodberti c. 6, MG SS rer. Merov

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Seite 37 von 107
Datum: 01.11.1971
Umfang: 107
von St. Afra und dem Bischof von Augsburg, eine Tatsache, die lauf Parallelen in Regensburg und Salzburg hinweist. Durch neuere Ausgrabungen bei St. Ulrich und Afra hat Isich schließlich ergeben, daß sich bereits um 700 reiche Adelige bei St. Afra beisetzen ließen, ein Beweis dafür, daß das Afra-Grab eine angesehene Kult- und Begräbnisstätte für die neue politische Oberschicht des Lechgebietes war, was wiederum die Fortexistenz einer Kleri kergemeinschaft auch für die etwa 150 Jahre vermuten läßt, die seit

dem Augsburger Aufenthalt des Venantius Fortunatus verstrichen waren. Für Regensburg hat man auf die „sacerdotes“ verwiesen, die in der Emmeramsvita Arbeos von Freising bei einer Georgskirche bezeugt sind, doch wäre es allzu kühn, in ihnen schlechtweg eine spätantike Mönchsgemeinde sehen zu wollen“). Anders liegen die Dinge wohl in Salzburg, dem späteren bayerischen Metropolitansitz 10 ), dessen Zustand zwischen Antike und Mittelalter umstritten ist. In der Severinsvita des Eugippius wird für die zweite

Hälfte des 5. Jahr hunderts eine basilica im oppidum Juvao (Salzburg) erwähnt, in der Severin ein Kerzenwunder vollbrachte “). Da bei Eugippius das Wort basilica stets in der Bedeutung von Klosterkirche verwendet wird, und ebenso die bei dieser Gelegenheit erwähnten spirit(u)ales auf Mönche, nicht auf Weltgeist liche hindeuten, darf man für das 5. Jahrhundert mit einer monastischen Niederlassung in Salzburg rechnen “). Fraglich ist jedoch, ob dieselbe das 6 ) Tacitus, Germania c. 41. ’) F. Prinz

. dazu R. Egger, Die ecclesia secundae Raetia, in: Rein ecke-Festschrift 1950, S. 50—60. B ) F. Prinz, Möncntum 332f.; K. R e i n d e 1, Das Zeitalter der Agilol- finger, in: Hdb. d. bayer. Gesch. I S. 153 f. to) jn Prinz, Mönchtum 396ff.; anders H. Klein, Salzburg an der Slawen grenze, in: Mitt. d. Ges. f. Salzbur ger Landeskunde ... bes. S. 6 ff. 11 ) Vita s. Severini (ed. R. Noll) c. 13 S. 78 f. 12 ) Ebenda S. 129.

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Seite 24 von 107
Datum: 01.11.1971
Umfang: 107
jedoch. Aber auch der bayerische Adel ist weder durch Klostergründungen noch durch Schenkungen an Hochstifte in agilolfingischer Zeit faßbar. Wichtigstes Zeugnis für die damaligen Verhältnisse in diesem Raum ist eine Aufzählung von herzoglichen Benefizialkirchen des Hochstifts Salzburg im Indiculus Arno- nis 40 ). Von den hier genannten Kirchen heißt es allgemein, sie seien mit Barschalken ausgestattet. Daß in allen diesen Fällen die Dotation aus agilolfingi- schem Herzogsgut stammt, kann daher

auf einen größeren Komplex agilolfingischen Herzogs gutes möglich sein. Das Kloster Herrenchiemsee besaß hier im 12. Jahr hundert umfangreichen Besitz, der nicht erst auf Ausstattung durch Erzbischof Konrad I. von Salzburg anläßlich der Umwandlung in ein Augustiner-Chor- herrenstift zurückgeführt werden kann 41 42 ). Es läßt sich vielmehr zeigen, daß Herrenchiemsee damals bereits den Grundbestand seiner späteren Hofmark Stumm besessen hat und dazu noch den um 1154/7 an Salzburg vertauschten Forstbezirk

gebraucht hat. Dem Kloster kam aber auch eine bedeutende Rolle für die Karantanenmission zu 45 ). Zu alle dem würde eine große Schenkung mit dem Auftrag zur Rodung an dem schon seit römischer Zeit benützten Verbindungsweg über Zillertal und Gerlospaß gut passen. Mit dem Zillertal ist eine wichtige Scheidelinie erreicht. Hier endet der Einzugsbereich des Hochstifts Salzburg und in auffallender Übereinstimmung mit ihm auch jener Raum, in dem wir herrschaftliche Stützpunkte der agilol fingischen Herzoge

der vom Erzbischof ver liehenen Begünstigung kommen, sind hier bereits vorausgesetzt. — Zur Veräußerung des Gerlosforstes an Salzburg Hauthaler 2, S. 430, Nr. 307). 43 ) MGH Dipl. reg. Germ. 3, S. 89, Nr. 61. 44 ) So auch Otto Stolz, Geschichtskun de des Zillertals (Sc'nlern-Schriften 63, 1949), S. 21 und 70. 45 ) Prinz, Frühes Mönchtum, S. 432 f.

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Seite 19 von 107
Datum: 01.11.1971
Umfang: 107
eines Gutes in einem bestimmten „pagus“ in den von den großen „genealogiae“ dominierten Westgebieten nicht finden, sondern nur dort, wo die „pagi“, das sind die Fiskalgutbezirke, direkt in herzoglicher Verwaltung stehen“). Als möglicher Ausgangspunkt für Vorstöße der agilolfingischen Herzoge in den Alpenraum erscheint im Hinblick auf die Machtverteilung im Altsiedel land des Bayernstammes in erster Linie Salzburg. Im Gebiet um Salzburg ist agilolfingisches Herzogsgut in besonders reichem Maße

durch die frühen Schenkungen an das Hochstift belegt. Es konzentriert sich einesteils um das „castrum“ Salzburg selbst, andernteils um den wichtigen Salinenort Reichen hall, reicht aber auch salzachaufwärts bis gegen den Paß Lueg 4 5 6 ). Hier ist offen bar das spätantike „castellum Cucullis“ der Mittelpunkt, das in der Vita Severini erwähnt wird. Es lag auf dem Georgenberg östlich von Kuchl, wo schon ein spätkeltisches Oppidum nachgewiesen ist"). Für die Kirche beim Kastell ist Kultkontinuität

schen Landesgeschicnte 57, 1957), S. 111 ff., Marinus Mayer, Früher Georgskult im altbayerischen Raum, Abhandlungen der bayerischen Be nediktinerakademie 9 (1965), S. 25 f. 7 ) Franz Brosch, Romanische Qua- drafluren im Lande Salzburg, Mitt. d. Ges. f. Sbg. Ldk. 88 (1948) S. 99 ff. 8 ) Willibald Hauthaler, Salzburger Urkundenbuch 1 (1898), S. 19. ") CIL 5528, 5529, Karl Friedrich Her mann, Erläuterungen zum Histori schen Atlas der österreichischen Al penländer II/9 (1957), S. 104, Hans Fink

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Seite 14 von 107
Datum: 01.11.1971
Umfang: 107
Huosier Poapo „Poapintal“ genannt, wie oben schon vermerkt wurde. Es kommt auch nicht von ungefähr — und das verstärkt noch die Feststellung von Friedrich Prinz —, daß der Abt Otto von Scharnitz, dem das Schenkungsgut für Innichen übertragen wird und der seine Hand über die Gründung ge halten hat, seit seiner Erhebung zum Bischof von Freising Innichen zum Eigenkloster dieses Huosierbistums umgewandelt hat; daran ändert auch nichts eine zeitweilige Unterstellung Innichens unter Salzburg

, dem Karl d. Gr. die südöstliche Slavenmission übertrug. Salzburg und das bayerische Herzogs kloster Frauenchiemsee waren zwar im Unterinntal reich begütert, wie auch der Indiculus Arnonis ausweist, aber der Verkehr ging von daher weniger auf den Brenner, sondern den trug die alte Römerstraße von der zentralen alten Römerstadt Augsburg über Partanum, den Zirler Berg (Teriolis) und Veldidena (Wilten) auf den Brenner hinauf. Um diese Brennerstraße zu be herrschen, haben deshalb 1180 die Andechs-Meranier

(a. a. O.) hat eindrucksvolle Belege dafür geboten, daß der zweite Zeuge Reginwolf oder Reginolf vermutlich ein enges Mitglied des herzoglichen Gefolges war; denn er wirkt mehrmals mit dem bedeutenden comes und vir clarissimus Machelm zusammen und erscheint auch bei der Gründung Kremsmünsters zusammen mit dem bei Innichen genannten Hliodro. Die Elysäus- und die Reginolfsippe waren im östlichen Traungau besitzmäßig benachbart und vielleicht auch verwandt; sie beide schenkten an Mondsee, Passau und St. Peter in Salzburg

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Seite 9 von 107
Datum: 01.11.1971
Umfang: 107
und auch grob umgrenzten Bezirk meine, wie das ähnlich auch „territorium“ damals ausdrückte und im Grunde auch der Begriff „forestis“ meint, die damals kein Waldgebiet, sondern ein durch königliche „Einforstung“ aus der allgemeinen Nutzung herausgenommenes Gebiet war, darum auch Siedlungen, ja Altsiedelgebiete umfaßte, wie man das überall zeigen kann 6 17 ). Parallelen des 10. Jahrhunderts belegen das, wie der locus Grabenstätt südöstlich des Chiemsees, den Otto I. 959 dem Domkapitel Salzburg schenkte

11. Jahrhundert gehörte er dem Hochstift Brixen, das Innichen und seinen freisingischen Eigenklosterherrn aus diesem Grenz raum verdrängte, der die Herzogtümer Bayern und Karantanien im 8./9. Jahr hundert, später die Grafschaften Pustertal und Lurngau sowie die Diözesen Brixen und Salzburg schied. Da der Locus zu beiden Seiten der Wasser scheide Rienz und Drau liegt, hat Hüter mit Grund von einem kleinen „Paßstaat“ gesprochen und damit die Versorgungs-, Herbergs- und Nachschubfunktion des neu begründeten

waren ihr enteignet worden. I6 ) K. B os 1, Franken um 800 Struktur analyse einer fränkischen Königs provinz (2, 1969); ders. Forsthoheit als Grundlage der Landeshoheit in Bayern, in K. B o s 1, Zur Geschichte der Bayern, S. 442—509. bes. S. 460, Anm. 49. > 7 ) K. B o s 1, Pfalzen und Forsten, in H. H e i m p e 1, Deutsche Königs pfalzen (1963) 1—29. 18 ) DOI Nr. 202. S. 281. Der Umfang ist noch ersichtlich aus einem Urbar des Domkapitels von 1392 (HStA München. Hochstifts -Lit. Salzburg Nr. 334

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