. Morgen im allge meinen Verschlechterung. Tagsüber nicht mehr so warm. München, 7. Mai. Vorhersage: Stärkere Be wölkung. Gewitterregen. Kühler. Wetterbericht der Patscherkofelbahn Bergstation P a t s ch e r k o f e l, 1980 Meter See höhe. Heute 11 Uhr vormittags: Barometer beständig. 10 Grad. Mittelstark bewölkt. Mittelstarker Südwind. Fernsicht gut. „Am liebsten hätte ich es, wenn Sie, Dr. Groten- kamp, Julia wenigstens bis Gwaidapur begleiten, geht das nicht?" Hell lag ein scharfes Wort
. . . Lassen Sie sie forschen und reisen, es ist nun einmal ihre Lebensaufgabe, von der sie nie und niemals loskom men wird . . ." „Bravo, Dr. Grotenlkamp . . . ich sehe doch ein, Sie ivären der rechte Begleiter gewesen. Nun, im Ernst, was halten wir für später fest" Hell schüttelte den Kopf. „Ich verstehe das, was Sie Ihren Lebenszweck nen nen, Fräulein Julia. Wer ich kann ihn für mich selbst nicht bejahen, so wertvoll Ihre Arbeit sein mag. Jeder an seiner Stelle . . . Trinken wir deshalb
auf den Ab schluß dieser Reife und unserer Bekanntschaft." Julia säh ihn an, als er ihr zutrank. Ein leises, lockendes Lächeln lag um ihren Mund. Aber Hell sah durch sie hindurch, als sei sie aus Glas. Kluges, schönes Geschöpf, immer in zitternder Unruhe, immer aus der Suche nach dem großen Abenteuer, dem unbekannten Erlebnis, dem buntesten Weltbild. Ehrgeiz, ruhmsüch tig . . . allen äußeren Eindrücken ausgetan, ein Kitzernder Stern, dem man zusieht, an dem man sich freut, der bald erlischt und verschwindet
... Der Maharana trat an den Tisch. Hell lächelte ein leises, amüsiertes Lächeln, als er Julias Eifer bemerkte. Er dachte daran, wie sie ihn auf dem Dampfer und hier in Colombo bei feinem ersten Aufenthalt genau so angesehen hatte, lockend, fesselnd, immer neu und reizvoll. Das gleiche Spiel .. wie oft wird es sich noch wiederholen? Er sah in sein Glas hinab. Es war ihm, als steige aus dem kühlen den Getränk das Bild von Jo auf, ihre dunklen Augen, ihr lieber, lächelnder Mund, ihr Weibtum, ihre Tapfer keit'und
zu ihrem zweiten Nachbar und lächelte ihn an. Es war Io, als stünde ihr das Herz still. Sie kannte das schöne, lockende Gesicht. Inr Bilde hatte sie es gesehen, und es war unvergeßlich in sie eingeprägt. . . Hells Reisegenossin . . . und das andere mußte Hell fein. Hell . . . Sie rief ihn, ohne die Lippen zu rühren. Ein Bekannter aus Bernburgs Kreis wandte sich zu ihr. „Aha, Sie beobachten auch unsere schöne Julia Ter borg?" Io atmete schwer . . . „Wer ist sie denn?" fragte sie leise. „Ach, Sie kennen