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Lienzer Zeitung
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Seite 18 von 24
Datum: 11.10.1902
Umfang: 24
, ich thäte es nicht. Aber für Dich — aus Liebe zu Dir, wäre ich im stände, d. h. — wenn ich über zeugt sein könnte ' „Wie? Du zweifelst an meinem Wort?' unterbrach ihn Felix- mit gekränkter Miene. „O nein!' versicherte Rudolf. „Ich habe das festeste Vertrauen zu Dir. Allein — es giebt so viele Zwischenfälle im Leben — man weiß nie, was geschehen kann. Wenn z. B. das Geld bei der Zusendung verloren ginge, oder das Bureau des Notars abbrennen würde, oder ein jäher Tod Dich ereilte. Es sind ja lauter

thörichte Voraussetzungen, aber sie gehen einem doch durch den Kopf. Ich zittere bei dem Gedanken an eine solche Möglichkeit ' „Da sei unbesorgt! Nichts dergleichen wird geschehen,' be ruhigte ihn Felix. „Nun denn —,' Rudolf rang mit einem letzten Entschluß, „um Dich von einem verzweifelten Schritt abzuhalten, will ich Dir das Geld geben.' „O Du bester aller Freunde!' rief der junge Maler, die Hand des anderen ergreifend. „Nie werde ich Dir diesen Liebesdienst vergessen!' „Ich verlange keinen Dank

,' wehrte Rudolf ab, „nur vergiß dies eine nicht: um Deine Ehre zu retten, gebe ich die meinige preis. Würde die Sache entdeckt, wäre ich verloren. Mein Ge schick liegt jetzt in Deinen Händen.' So sprechend entnahm er der Kasse acht Tausendmarkscheine, die er dem Maler einhändigte. Dieser stellte ihm eine Quittung aus, und nachdem er ihm nochmals gedankt und pünktliche Rück zahlung versprochen hatte, entfernte er sich erleichterten Herzens. Er konnte nun den Bankier befriedigen nnd die unglückselige

Wechsel geschichte aus der Welt schaffen. Nach dem Weggang des Freun des versuchte Rudolf seine unterbrochene Arbeit wieder aufzu nehmen. So sehr er sich aber auch bemühte, seine Gedanken auf die Zahlen zu konzentrieren, es wollte ihm nicht gelingen. Er mußte immer wieder an seine Unterredung mit Felix denken, und wenn er auch keine schlimmen Folgen seiner Handlungsweise be fürchtete, so machte er sich doch Vorwürfe, aus Freundschaft für einen anderen eine Unredlichkeit begangen zu haben. FreiUch

, jetzt war nichts mehr daran zu ändern; er mußte das Beste hoffen und geduldig warten, bis der Freund fein Wort einlösen würde. Während er sich diesen Betrachtungen hingab, öffnete sich die Thüre und Wolfram trat ein. Rudolf überlief ein Schauer bei seinem Anblick, denn der Haupt kassierer erschien nie in den Unterabteilungen, außer zur Zeit der halbjährlichen Revision. Weshalb kam er jetzt in der Mitte des Monats? Ahnte er bereits, was geschehen? Der junge Mann sollte nicht lange im unklaren bleiben. „Herr Lindner

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Lienzer Zeitung
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Seite 19 von 24
Datum: 11.10.1902
Umfang: 24
hebe dieselbe auf, bis Sie Ihren Verpflichtungen nachgekommen sind und gebe sie Ihnen dann zurück.' „Ich bin gern dazu bereit/ entgegnete Rudolf, froh, das Schlimmste von sich abgewendet zn haben. Er trat an das Pult, nahm die Feder zur Hand und schrieb nachfolgendes Diktat: „Ich Unterzeichneter, Rudolf Lindner, zweiter Kassierer der N.'schen Bank, erkläre hiermit, aus der mir anvertrauten Kasse achttausend Mark für Privatzwecke entnommen zu haben.' Ehe er die letzten fünf Worte niederschrieb

ausgedrückt.' Seufzend schrieb Rudolf das Verlangte nieder. Dann diktierte Wolfram weiter: „Ich werde mich bemühen, diese Summe so rasch als möglich zurückzuzahlen, und indem ich mein Vergehen anerkenne, bin ich bereit, mich jeder Maßregel zu unterwerfen, die eventuell gegen mich unternommen würde.' „Mein Gott, wie hart!' stöhnte der junge Mann leise auf. Wolfram that, als ob er es nicht hörte. „So, jetzt unter schreiben Sie und geben Sie mir das Blatt!' gebot er kurz. Mit schwerem Herzen und innerem

Widerstreben gehorchte Ru dolf. Ihm war zu Mute, als habe er seine eigene Verurteilung unterschrieben. Sein einziger Trost war der Gedanke, daß die Sache in wenigen Tagen wieder in Ordnung und der Schein, der das Bekenntnis seiner Schuld enthielt, vernichtet sein würde. Im Grunde mußte er sich ja noch glücklich schätzen, in dem als streng bekannten Hauptkassierer einen so nachsichtigen Vor gesetzten gefunden zu haben. „Ueberdies versprach er mir, zu schweigen,' sagte sich Rudolf, als Wolfram ihn verlassen

hatte; „ich darf also hoffen, daß alles gut ablaufen wird.' Ob er Wohl ebenso zuversichtlich gewesen wäre, wenn er gehört hätte, wie Wolfram, während er den von Rudolf erhaltenen Schein sorgfältig in seinem Pult verwahrte, vor sich hinmurmelte: „Der Dummkopf hat sich zweifellos von einem geriebenen Gauner be schwindeln lassen. Nun, wer weiß, wozu es mir nützlich sein kann!' 3. Böse Folgen. Mit seiner Voraussetzung, Lindner sei betrogen worden, war Wolfram im Irrtum, denn Felix Arnold besaß einen viel zu ehr

des Verstorbenen Anspruch auf dreißigtausend Mark erhob. Sie hatte eine Schuldforderung beigefügt, die zwar mehrere Jahre zurückdatierte, immerhin aber gültig sein konnte. Der Notar sah sich daher gezwungen, die Auszahlung an Arnold zu ver schieben, bis die Richtigkeit dieser Reklamation geprüft war, was mindestens einige Wochen dauern konnte. Und so kam es, daß Rudolf Lindner, dem die vier Tage wie vier Jahre vergingen, an dem festgesetzten Tage vergebens auf das Erscheinen des Freundes wartete. Obgleich

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Tiroler Post
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Seite 7 von 14
Datum: 11.10.1902
Umfang: 14
.) An Stelle des in den Ruhestand getretenen Herrn Dr. Flora wurde heute Dr. Eduard Pöll, Sohn des hiesigen Apothekers, gewählt. Die Wahl schwankte zwischen Herrn Dr. Steiner aus Laas und Herrn Dr. Pöll, wovon ersterer sechs, letzterer acht Stimmen seitens der 14 interessierten Gemeinden erhielt. Auf die übrigen Bewerber entfiel keine Stimme. R altrribe g, 7. Oktober. (Abschiedsfeier.) Sonntag den 6. ds. fand im Gasthause zur „Traube" anläßlich des Scheidens unseres lieben hochwürdigen Herrn Rudolf

Kooperators während der langen Zeit, als der hochwürdige Herr Stadtpfarrer ans Krankenlager gefesselt war. Ehre, wem Ehre gebührt! Wir aber versichern alle, daß sich Hochwürden Herr Rudolf Praxmarer ein dauern des Andenken in den Herzen der Rattenberger ge pflanzt hat und wünschen ihm Glück und Segen in seinem neuen Bestimmungsorte. Rietz. (Versammlung.) Am letzten Sonn tage, 5. d. M., wurde zur „alten Post" um 1 Uhr nachmittags eine Versammlung seitens der Landes- Lebens- und Rentenversicherungs-Anstalt

, aber nicht erwischt werden konnte, in der Umgebung von Riva gefahndet. — Am 29. v. M. kamen in Ala, eskortiert von italienischer Karabinieri, zwei Deserteure des dritten Kaiserjäger- Regimentes in Trient, Rudolf Kolmann aus Czer- nowitz und Alois Bücher von Innsbruck, in Ala an. Beide haben vor ihrer Fahnenflucht einen Diebstahl an der Kasse ihres Kommandanten begangen und werden jedenfalls einige Jährchen Festungsfreiquartier erhalten. — Die Ortschaft Montalbiano im Fleimstal ward in der Nacht

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Lienzer Zeitung
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Seite 17 von 24
Datum: 11.10.1902
Umfang: 24
Walter. Der Brandstifter. Nach einem Kriminalfall von (Fortsetzung.) udolf fuhr entsetzt zurück. „Unglücklicher, was sagst Du da?' „Es ist mein fester Entschluß/' stieß Felix zwischen den zusammengepreßten Zähnen hervor. „Nein, nein, Freund/ wehrte Rudolf ab, „das darfst Du nicht thun! Wir müssen einen Ausweg suchen.' Er sann einen Mo ment nach, und dann leuchteten seine Augen freundlich auf. „Felix — ich sehe Rettung. In der sicheren Aussicht aus Deine vierzig tausend Mark wird Dir jedermann

den nötige» Vorschuß geben.' „Gewiß. Aber dann müßte ich erst an den Notar schreiben, und bis der mir die Testamentsabschrist und die anderen erforder lichen Papiere geschickt hätte, würden vier bis fünf Tage ver gehen, und dann wäre ja das Geld so wie so in meinen Händen.' „Aber der Bankier selbst? — Könnte der Dir nicht ' „Lieber Rudolf,' unterbrach ihn Felix mit leiser Uilgeduld, „es handelt sich hier nicht um einen Gläubiger, der auf sein Recht be steht und sich zur Nachgiebigkeit bewegen läßt

, sobald er die Ge wißheit hat, nichts zu verlieren — nein — dieser Manu hält sich für das Opfer eines betrügerischen Schwindels; er steht in mir einen Gauner ärgster Sorte, den er im allgemeinen Interesse so schnell wie möglich hinter Schloß und Riegel bringen möchte.' „Nein, nein, Freund,' wehrte Rudolf. „Du siehst die Dinge zu schwarz.' „Zu schwarz?' Felix lachte bit ter auf. „Wenn dieser Mann mir geradezu ins Gesicht gesagt hat, ich sei ein Fälscher, ein Betrüger?' Er deckte die Hand über die Augen

, als wolle er dem Freund verbergen, wie ihm die Röte der Scham über eine solche Beschuldi gung ins Gesicht stieg. „Es muß doch Hilfe zu finden sein,' begann Rudolf nach einer Pause von nenem. „Besäße ich diese Summe ' Felix erhob plötzlich den Kopf, als habe ihn ein Gedanke durch zuckt. Seinen Stuhl näher rückend, ergriff er die Hand des Freundes. „Audolf.hastDuBertraueu zu mir?' „Welche Frage!' lautete die ra sche Autwort. „Ich keime Dich doch schon lange und weiß, daß Tu die ehrlichsteHautunter

die Stimme. „Und wenn Du selbst nicht so viel hast, konntest Du eS nicht aus der — Kasse entlehnen?' „Aus der Kasse?' wiederholte Rudolf betroffen. „Nein, das geht nicht! Fremdes Geld nehmen? Unmöglich!' „Es ist ja nur für vier Tage,' drängte der Maler. „Nein, »ein! Ich kann es nicht thun,' wehrte Rudolf ab. Enttäuscht ließ Felix deu Kopf sinken. „Und ich hatte so fest anf Dich gehofft, auf Deine Frenndschaft gezählt! Doch ich sehe ein — es war ein Irrtum. Ich bin verloren.' Er stand auf u»d zog die Uhr

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