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Dolomiten
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Seite 9 von 12
Datum: 11.02.1931
Umfang: 12
: „Wolken in der Land schaft'. ein Vortrag, erläutert durch Lichtbilder. Die Mitglieder werden gebeten, ansgeliehene Werke und Zeitschriften an dag Archiv zurück zustellen. SvenSen Dem Binzenzoerein Bolzano spendete Unge nannt Lire 59.—. Zum Andenken an Herrn Albert Battisti von Gebrüder Vanzo. Castel- rotto, für eine bedürftige Familie von Bolzano Lire 59.—. Als geistige Blumenspende für Herrn Heinrich Mörawetz von K. Mumelter Lire 29.—. Im Andenken an Herrn Rudolf Carli spendete Herr und Frau

Architekt Lina Madllc Lire 30.—. Anstatt eines Kranzes auf das Grab des Herrn Rudolf Carli von der Buchdruckerei Vogelweider Lire 59.—. Binzenzverein. Dem ungenannten Spender von S. Michele d'Appiano für 100 Lire zn Bettzeug für unsere Armen ein herzliches „Bergeltsgotti * Spende. In treuem Gedenken seines lieben Detters Rudolf Carli spendete Otto Earli mit Familie dem Iesuheim Lire 50.— und dem Binzenzverein Lire 50.—. Für die frei«. Rettungsgrsellschast. Dein An gedenken Herrn Rudolf Earli

von Dr. Tetzmann Lire 50.—. Statt Blumen auf das Grab des Herrn Rudolf Carli von Alex, und Emilie Johannes Lire 50.—. Dem St. Binzenzverein Gries. Als geistige Blumen spende auf das Grab des Herrn Schmid, Oberrautner. spendeten: Familie Tutzer. Alt- mehner, Lire 30.—; Familie Pichler, Schuster, Lire 10.—. Die Stanimgäste vom Euntschnahos Lire 365.—, davon Lire 177.50 für das Jesu- heim und Lire 177.50 für den St. Vinzcnz- verei» Gries. Als geistige Blumcnipende auf das Grab des Herrn Rudolf Carli, Ralles

. von Familie Tutzer. Eisenkeller, Gries, Lire 50.—. Das Maqrlische Arbeitshaus hier hat zum ehrenden Gedächtnis an den langjährigen Stiftungskurator, Herrn Rudolf Earli, den Betrag von Lire 200.— an .zehn arme Arbei terinnen verteilt. Für das Iesuheim. Im Andenken an seinen lieben, guten Freund. Herrn Grotzgrundbesitzer Rudolf Carli, spendete Architekt Walter Norden Lire 50.—. In treuer Erinnerung an ihren lieben Detter Herrn Rudolf Carli von Anna Decorona Lire 50.—. Zur ehrenvollen Erinne rung an Herrn

Rudolf Carli spendete die Bor- stehung des Wein-, Obst- und Gartcnbauvereineg Bolzano Lire 100.—. Anstatt Blumen auf das Grab ihrer lieben Nichte Elisabeth Neuhauser spendete Josef und Maria Geier Lire 40.—. Bon einem Priester Lire 100.—. Zum Andenken an liebe Verstorbene Lire 20—. Ungenannt^ Merano. Lire 5.—. Statt eines Kranzes aus das Grab des Herrn Nndols Carli von Familie Adolf Schumacher Lire 50—. Anstatt eines Kranzes aus das Grab der Frau Elisabeth Neu hauser spendete Familie Nnner, Terlano

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Alpenzeitung
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Seite 16 von 16
Datum: 18.10.1931
Umfang: 16
einmal wärmer werden gegen sie. so schob sich wie ein trennender Keil ihre Unterlassungssünde dazwischen. Und als sie nun Rudolf heute abend in Gegenwart seiner Tischdame auf einmal so heiter sah, zog bittere Qual ihr das Herz zu sammen. Frau Greiner war Witwe und eine sehr geistreiche Frau, die große Anziehungs- ktast besaß und von der er sich immer fes seln ließ. Sie kam sich auf dem Fest so über flüssig vor, daß sie sich am liebsten zurückge zogen hätte, wenn es ohne Aufsehen gegangen wäre. Aber Beate

zuliebe, zu deren Ehren das Fest stattfand, muf-te sie aushalten und lächelnd sich bald an diesen und jenen wenden. Endlich war auch dieles überstanden. die letzten GMe waren gegangen. Beate war mit ihrer heimlichen Glückseligkeit zur Ruhe ge gangen. Die beiden Gatten standen sich allein m dem geleerten Saal gegenüber. Mit einem kurzen Rus wollte sich auch Me litta entfernen, als Rudolf sie anrief. «Melitta, ich möchte mit dir noch sprechen, wenn du nicht zu müde bist, so laß uns in deinen Salon gehen

du nicht?' Cr hätte es ihr sagen können, was er wußte, aber etwas in seinem Innern drängte ihn, ihr Geständnis zu hören. Das sollte ihre Strafe sein für ihr Verschulden. Cr ließ ihre Hand los und nahm ihren Kopf zwischen beide Hände, blickte ihr forschend in die tränen schweren Augen, als wollte er tief in ihr Inner stes dringen, ihre geheimsten Gedanken er gründen. Klar, ohne durch einen Hauch ge trübt. sollte ihre Seele vor ihm liegen. ..Melitta!' „Was willst du nur. Rudolf?' fragte sie ge quält. von heißer

Anast durchdrungen. Und dann befreite sie ihren Kopf aus seinen Händen. „Die Wahrheit!' Und dann sie durchdrin auf und lief ^ . D'est Hoffnung tauchte leise in ihr auf. so > und so beglückend, daß sie vor Glanz du Augen schloß. „Rudolf', sagte sie demütig, „nun du ciilc-^ weißt, wirst du verzeihen und vergessen, tön Siehe, ich habe mein Schweigen nen? Siehe, ich habe mein Schweigen sc'ower ruhelos w dem Himmer auf büßen müssen.' und ab. „Rudolf, ich habe durch mein Schweigen mehr gelitten

gegeneinander und sank vor ihm zusammen. Verzweifeltes Schluchzen kam aus ihrer Kehle, sie berührte mit dem Gesicht fast den Boden. „Rudolf, verzeih mir doch', bat sie mit zuc kenden Lippen. „Vergib mir meine Schuld', flehte sie und hob die in Tränen schwimmen den Augen zu ihm empor. Mit einem schmerzlichen Blick sah er aus sie nieder. Es erschütterte ihn, sie so tief ge demütigt zu wissen, und doch konnte er es nicht ändern. Cr stand auf und trat an das Fenster, dort kämpfte er den schwersten Kampf

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Dolomiten
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Seite 2 von 4
Datum: 01.06.1942
Umfang: 4
jetzt in Strömen, und Maria sgh nicht nach rechts und nicht nach links. Sie hatte alle Mühe, ihren Schirm zu halten. Und so bemerkte sie den Mann nicht, der wartete. Horst von Salf ging dicht neben ihr her. Er begleitete sie zu einer Droschke, nannte Marias Adresse und stand dann mit ge zogenem Hut, bis der Waaen mit Maria oaoonfuhr. Rudolf Dörner aber ging schleppenden Schrittes in ein nahegelegenes Lokal und verbrachte dort noch ein paar Stunden. 9. Am andern Abend wartete Maria ver geblich auf Rudolf

Sie lief immer wieder zurück, wenn sie schon nahe daran gewesen war,.nach Hause zu gehen. Rudolf' mußte doch kommen! Er war sicherlich nur im Ge- schüft zurückgehalten worden. Oder grollte, er ihr doch wegen Ihres Besuches bei Hilma? Noch eine Viertelstunde und noch eine weitere wartete Maria. Dann aber fuhr sie nach Hause. Ob sie versuchte Rudolf noch telephonisch zu erreichen? Aber das konnte sie besser morgen früh vom Geschäft aus tun. Jetzt hätte sie zu diesem Zwecke noch in den Gasthof nebenan

auch noch fort. Heiraten Sie man recht bald.' Maria nickte. „Ja, das ist bestimmt besser für inich, ob wohl ich noch ganz gern ein bißchen init- verdient hätte.' „Der Herr Rudolf hat doch jetzt einen schonen Posten. Also nun mal schnell Kaffee trinken, sonst wird's spät.' Maria lief dann eilends ins Geschäft. Rudolf konnte sie am Morgen nicht mehr sehen, seit er die „Billa Gloria' geräumt und eiil möbliertes Zimmer in einer -anderen -Straße bezogen hatte. Sie mußte geduldig warten, bis sie in einem freien

Augenblick telephonieren konnte. Dieser Augenblick kam heute nicht gleich. Fräulein Lucie Morl hatte einen Sonder auftrag für Maria. Es vergingen gute drei Stunden, ehe dieser Auftrag erledigt war. Dann aber rief Maria an. Rudolf meldete sich. „Ich bin's, Maria. Lieber Rudolf, bist d.: mir böse? Ich habe dir etwas zu erzählen. Und heilte, heute habe ich Zeit, Rudolf! Ich freue mich schon so sehr.' „Ich bin heute leider nicht frei. Und ich werde auch in Zukunft keine Zeit mehr haben. Für dich bestimmt

nicht!' ..Rudolf! Um Gottes willen Rudolf. was halt du?' „Du hast eine gute Schule mitgemacht. Aber die Komödie verfängt nicht mehr, schöne kleine Maria.' „Rudolf!' Keine Antwort. Verzweifelt sah Maria um sich. Träumte sie den»? Das konnte doch nickt Wahrheit sein, daß Rudolf lo oraujame Worte zu ihr gesprochen hatte? Was hatte sie denn getan? Hing das alles mit dem vor gestrigen Abend zusammen? Mein Gott, dann mußte sie sofort mit ihm sprechen. Dann mußte er alles wissen. Aber er würde sie nicht anhören

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 16.09.1903
Umfang: 8
— verflucht, daß er schwatzen mußie wie ein altes Weib. N einand als die Frau hat uns das Militär auf den Hals gehetzt.' „Er wird's daS nächste Mal klüger an fangen — und die Frau,' er stieß eine kurze Lache aus — „aus die rechne ich gerade.' „Das versteh' ein Klügerer,' brummte Grüner und stocherte sich mit einem abgerissenen Erlenzweig zwischen den Zähnen. „Sagtest Du mir nicht selber, Rudolf liebe seine Frau?' „Wie ein Narr.' „Na, siehst Du. Diese Frau aber liebt —' „Den Schlotbaron, wenn möglich

noch närrischer—.' „Merkst Du nun, wo das Zahnrad eingreift?' Grüner gnnste. „Nicht so dumm! Wenn er nur erst hier wäre — eher glaub' ich nicht an ihn.' „Er wird schon kommen.' „Bist Du auch sicher, daß er die Stelle findet? — In diesem verwünschten Park, in dem Wasser und Erdboden sich zum Verwechseln gleich sehen, würd' ich mich in meinem Leben nicht zurechtfinden —' .Ohne Sorgen — Rudolf kennt den Weg — hat ja oft genug den Galan seiner Frau hier vorüber nach Segenhaus schleichen sehen. — Da hinten kommt

er — nein da — links bei den Weiden herum.' „Hast Du auch das Ding bei Dir, Grüner?' „Na ob!' Ein paar Zweige des dichten Buschwerks knackten, dann stand Rudolf vor den Beiden. Grüner war aufgesprungen und ihm dicht unter die Augen getreten. „Dn kommst? Wundert mich eigentlich—' stieß er höhnisch hervor. „Weshalb sollte ich nicht kommen? War ja so aus gemacht.' „Nun — nachdem, was vorgefallen — nachdem Du uns so gemein verrathen —' „Ich hab' mich mit Zenaer schon ausgesprochen — aber auch Dir will ich's

noch zugestehen — es ist wahr — ich trage die Schuld an dem Ausgang.' „Schuft!' stieß Grnner zwischen den Zähnen hervor — und ballte die Fäuste gegen Rudolf. „La,; ihn jetzt in Ruh — das nützt nichts mehr, und wir haben keine Zeit zu verlieren — wir dürfen nicht verge»en, daß der ganze Park mit einer Posten kette umgeben ist.' „Verdammte Blaujacken!' brummte Grüner. Rudolf war auf den Erlenstamm gesunken und hatte den Kops in beide Hände gelegt. Als die Beiden ihr Gespräch unterbrachen, sah

, in welchen, sie ihre Mutter hütet. — Aller Welt werd ich' das Geheimniß in's Gesicht schreien, umsonst soll sie's so lange ver borgen — so lange gelitten haben —' .Still — nicht so laut — was braucht der Klotz da zu wissen, was Du nur — einem so alten Freund« anvertraut hast. —' Dann fügte er in gleichgiltigem Tone hinzu: .Der alten Frau wird's nahe gehen — sie kann den Tod davon haben.' Rudolf fuhr zusammen. Dann murmelte er etwaS zwischen den Zähnen, das auch Zeuner nicht verstand, und sandte sich ab. Zeuner ging

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 29.08.1903
Umfang: 12
Nr. 196 „Bozner Zeitung' °>->n 2!^ Ä:!0'i>i kumpklanci. Stoman von Vor» Vuncke?. (Nachdrwi 22. Fortsetzung. Ein'schluchzender ächzender, gurgelnder Laut, wie auS der Kehle eines Ertrinkenden, kam über seine Lippen. Dann kicherte er leise vor sich hin. Den Staat würden ein paar Banknoten weniger nicht arm machen, viel weniger arm machen als den falschen Freund, den Rudolf! Und es war um so viel bequemer. Die Schlüssel hatte er in der Tasche — Bremsers Schlüssel. — Er brauchte nur zwei Schritte

er der Verpflichtung gegen den Bankier ledig war. Er hatte sich mit pemllcher Genauigkeit zurecht gelegt, was er würde unternehmen müssen, um die gewaltsame Anleihe, die er beim Staat gemacht hatte, möglichst bald wieder zurückzahlen zu können. Auch seine Wuth gegen Rudolf war vollständig verflogen. Im Grunde genommen hatte er mit seiner fortgesetzten Weigerung, ihm zu Hilfe zu kommen, sich selbfi und ihm eigentlich nur Wort gehalten. Er hatte ihm rund heraus gesagt, daß bei dieser Angelegenheil

gehen. Rudolf hatte den Rath die halbe Nacht und heute seit Mo»gengrauen erwartet. Die 6600 Mark lagen in baarem Gelde seit gestern Abend für Thiene mann bereit. Schon hatte Rudolf angefangen, zu fürchten, daß er das Spiel verspielt habe, und der alte Mann ihm für diesmal nicht mehr in's Garn laufen wurde. Eine quälende Ungeduld hatte ihn erfaßt. Er hatte nicht mehr viel Zeit zu verlieren. Der Berliner Boden lvurde schon wieder bedenklich heiß unter seinen Füßen. Und ohne Anna ging

er nicht. Das hatte er sich zugeschworen. Ganz in seine wilden Gedanken versunken, hatte Rudolf es vollständig überhört, daß vor seiner Thür ein Wagen anhalte und daß bald darauf scharf und ungeduldig an seiner Klingel gezogen worden war. Nun wurde die Thiir zu seinem Zimmer aufgerissen und ohne Anmeldung stürzte der sehnlich Erwartete herein. Rudolf fuhr unwillkürlich vor seinem Anblick zurück. So hatte er ihn freilich nicht zu sehen erwartet. Das ganze Wesen des Manne» war wie ausgewechselt. Es sah beinah so aus, als ob plötzlich

etwas von Rudolfs ureigenster Art, etwas von seiner wilden Entschlossenheit, von seiner unbeugsamen Willens» zahigkeit auf diesen schlaffen Menschen übergegangen sei. Mit brutaler Gewalt stürmte er aus Rudolf zu. mit beiden Fäusten packte er ihn am Rocke und mit eiserner, leidenschast entstellter Stimmeschrie er ihm zu: .Das Geld, das Geld! Auf der Stelle! Oder ich — wir— Sie — alle sind verloren!' Rudolf schüttelte ihn gewaltsam ab. War der Mann plötzlich wahnsinnig geworden? Jetzt war Thieneinann

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Lienzer Zeitung
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Seite 27 von 32
Datum: 01.08.1908
Umfang: 32
einen nicht sehr siche ren Übergang bildeten. Da wandte Elisabeth sich nach den Eltern um, die langsam mit Rudolf in einiger Entfernung herankamen. „Die Mutter wird nicht hinüber können', sagte das junge Wädchen besorgt. Da eilte Eberhard schnell an die Seite der alten Dame, lieh ihr seinen kräftigen Arm und führte sie mit sanfter Borsicht hinüber. Rudolf gelang es so, an Elisabeths Seite zu kommen, der er den gleichen Liebesdienst erweisen wollte, doch wehrte sie lachend seine Hilfe ab und sprang leichtfüßig

über die moosbewachsenen, schlüpfrigen Steine hinweg. Rudolf folgte ihr, die in kindlichem Übermut eine kleine Strecke voranlief, um die Erste an einem alten, halbverfallenen Aussichtstempel zu sein, der, auf einer Anhöhe stehend, den Blick auf den Bruch gewährte. „Wer holt mich ein?' rief Elisabeth neckend im Vorwärtseilen. „Ich — ich!' riefen die beiden Brüder wie aus einem Munde. Rudolf war es, als ob eine Stimme ihn anfeuerte: „Erjage dir dein Glück!' Mit ein paar Sätzen hatte er die Vorangeeilte und den Tempel

erreicht und stand freudestrahlend, daß er seinen Bruder nun doch einmal überflügelt hatte, vor dem Mädchen. „Bravo, Sie sind Erster!' rief sie, vergnügt in die Hände klatschend, wie sie es früher bei ihren Kinderspielen mit dem jüngeren Bruder getan hatte. „Was bekomme ich?' fragte Rudolf heiter, indem auch bei ihm eine Reminiszenz aus der Jugendzeit auftauchte. „Die Erlaubnis, Ihren Bruder aufzuheben', antwortete fie scherzend, auf Eberhard weisend, der beim Laufen über eine Baumwurzel gestolpert

war und in seiner ganzen Länge wie eine umgestürzte Eiche auf dem Waldboden lag. „Weiter nichts? Der hilft sich schon selbst', entgegnete Rudolf, der mit einiger Schadenfreude zusah, wie Eberhard sich nicht ohne Mühe aus dem hohen Farrenkraut herausarbeitete, in das er ge fallen war. Er kam nun mit den Eltern, nachdem Herr Brunne- mann ihm den Rock abgeklopft hatte, auf den Tempel zu und scherzte über den kleinen Unfall. Elifabeth bemerkte zu Rudolf: „Wie fabelhaft elastisch Sie noch sind! Ich hätte nicht gedacht

, daß Sie so schnell laufen können?' „Warum sollte ich nicht?' fragte Rudolf etwas gedehnt. Ein Schatten flog über sein Gesicht. Mit seiner stattlichen Gestalt nahm er es an körperlicher Gewandtheit mit dem Jüngsten auf. Das junge Mädchen schien ihn ja fast zu den älteren Herren zu zählen. Elisabeths Vater mißbilligte in der Stille die Worte seiner Tochter. Er hätte gewünscht, daß sie sich etwas gesetzter betrüge, dem Gast zuliebe. Er hatte so seine Gedanken. „Du bist heute so kindlich-übermütig', sagte

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 22.07.1891
Umfang: 8
B»ze«, MitMoch, »«, 22. Juli 1891, Aus dem Leben des deutschen Kaisers Rudolf von Habsburg s 15. Juli 1291. Als..Rudolf in Aachen zum deutschen, Kaiser gekrönt wurde und alsdanu dem Brauche gemäß.die Fürsten an den Thron herantraten, um sich ihre Lehen vom neuen Kaiser bestätigen zu lassen, war kein Scepter vorhanden, mit welchem die Belehnung geschehen mußte. Da nahm Rudolf, gleich gefaßt, ein Cruzifix vom Al tare und sagte: „Dieses Kreuz, welches die Welt erlöst hat, wird ja wohl die Stelle

eines Scepters vertreten können.' Diese Geistesgegenwart, besonders aber diese Frömmigkeit, gefiel allen Anwesenden sehr wohl. Es war das ein gutes Vorzeichen für die Regierung des neuen Kaisers. Das Erste, was er that, war denn auch, daß er dem Papstthum und der Kirche den Frieden zurückgab, der unter den Hohenstanfen. so freventlich zerrüttet worden war. Nachdem Rudolf feinen mächtigen Nebenbuhler, den König Ottokar von Böhmen in heißen Kämpfen besiegt, die mächtigsten Reichsfürsten

sehr gut, sie spielten im eigenen Lande den Kaiser, und wenn ein Kaiser gewählt wurde, nahm man einen Ausländer, der nie nach Deutschland kam, oder nicht viel ausrichten konnte. Es war „die kaiserlose, die schreckliche Zeit'. Endlich rafften sich einige vaterlandsliebende Fürsten auf, um dem Reiche durch die Wahl eines, kraftvollen, guten und, weisen. Königs: Frieden und Eintracht , wieder zu geben. Dazu war Graf ,Rudolf von Habsburg der rechte Mann. Alsbald reiste, der neue Kaiser im ganzen Lande

umher, Ordnung und Recht herzustellen. Er saß oft selbst zu Gericht- und vernahm die Parteien. Darum nannte man ihn das lebendige Gesetz. Die Gerichte kamen durch , ihn wieder zur Selbstständigkeit. Den Räubereien steuerte er mit Nachdruck, strafte auch die Ritter scharf, die von Raub und Plünderung lebten, «nd vernichtete viele Raubschlösser. Auf einem Zuge vach Thüringen ließ er 66 solcher Schlöffer zerstören und 99 Raubritter in Erfurt hinrichten. Mit Kraft und Strenge nöthigte Rudolf deutsche

und burgundische Große, das herauszugeben, was sie widerrechtlich be saßen. Den Zöllnern schrieb er: „Das Geschrei der Armen ist vor meine Ohren gekommen. Die Reisenden zwingt ihr zu Auflagen, die sie Zucht zu bezahlen haben, zu Lasten, die sie nicht ertragen. Haltet eure Hände zurück von ungerechtem Gut und nehmet nur, was euch zukommt. Ihr sollt wissen, daß ich alle Sorgfalt und Macht anwenden werde für Frieden und Recht, unter allen die köstlichsten Gaben des Himmels.' Sonst war Rudolf äußerst leutselig

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 27.08.1903
Umfang: 8
iiv 1^4 ?<?nnc?'Htii^ 7»p^ 27 ^5'».^»it Sumpklanck. Noman von Dors Ounck«». tNachdruS »»rd»tl^> 20. .voris.tzun^ In dem Gefühl, Rudolf Unrecht gethan zu haben, in dem Instinkt, den Strohhalm nicht fallen zu lassen, der den Vater vielleicht noch über Wasser hielt, reicht sie ihm die eiskalte Hand, freilich nur, um sie ihm sogleich wieder hastig zu entziehen, und wie eine eingelernte Lektion horte sich's an, als sie mit klang loser Stimme dazu sprach: «Verzeihen Sie mir — es war so schlimm

— ich bin aus gerückt — eil^ wunderliche Idee von Mama, in ein SchillerscheS Stück gehen zu wollen —' Sie sah sich nach der Schwester um. Anna hatte das Zimmer verlassen. Dann wandte sie den Blick ans Rudolf. Er stand, ohne auch nur im geringsten auf sie zu achten, mit dem Rücken gegen den Äsry gelehnt, die Hände fest ineinander geschlungen, mit zuckenden Lippen. Grete zuckte die Achseln. Dann ging sie aus dem Zimmer und rief laut nach Abendbrot. 24. Kapitel. Es war kurz vor Neujahr, als Rath Thiene- mann

. Was sollte er tbun? Mit dem Brief, den er vor ein paar Stnuden von seinem Bankier bekommen hatte, zu Rudolf stürzen und ihn fragen — waS soll nun geschehen? Er schüttelte den grauen Kopf. Nein, er wollte sich nicht jetzt schon geschlagen geben. — Rudolf gegenüber nicht, der ihn gewarnt, und schlimmer als Las, mit seiner Warnung Recht behalten hatte. Vielleicht war das Ganze nur ein Schreckschuß seitens des Bankiers, nichts als ein billiges Mittel, um ihm Geld abzupressen. Vielleicht auch erholte sich das Papier

nach Empfang Wollte er M dann zu Rudolf gehen, ihm das Resultat mittheilen 5' und ihn um seine Hilfe ersuchen, falls eine solche ^ dann in der That nölhig sein sollte. «G Sein Schwiegersohn in sxe, denn als solchen be- M trachtete der Rath Rudolf ganz insgeheim, hatte sich mehrere Tage nicht sehen vissen. Anna's mehr als 5m:'>ck5l-.l'e!ldcS Weien mochte ihn verlckeucht haben. Der Rath hatte in seiner Berechnung Recht be- : halten. Um drei Uhr hielt er das erwartete Tele- i zrailim in Händen. Hastig öffnete

Mark hatte der Bankier von ihm in Händen! SSW blieben ihm zu zahlen. Die Rechnung stimmte! In drei Tagen SS00 Mark ausbringen! Würde Rudolf, selbst in dem besonderen Ver hältniß, das sich zwischen Ihnen gebildet hatte, gewillt sein, ihm eine so hohe Summe vorzustrecken? Thienemann faltete das Telegramm sehr langsam zusammen und steckte es in seine Brusttasche. Dann erhob er sich schwer athmend. Es half nichts. Er mußte zu ihm. Es war keine Zeit zu verlieren. Er nahm eine Droschke und fuhr

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Alpenzeitung
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Seite 10 von 16
Datum: 22.12.1929
Umfang: 16
ihre Weih nachtsgans nicht umsonst gebraten. DiklLernäischeSchlange Eine Weihnachtsgeschichte von Gertrud Aulich Der Sohn Rudolf des Bankiers sitzt am Tage vor Heliiuabend mit mehreren Freunden im Kasino. Man trinkt Wein, raucht, langwellt sich^ und beginnt schließlich abseitige Themen zu dis-' kutieren und auf allerlei ausgefallene Jdi-en zu kommen. Nudel! Stein hat zuweilen Anwand lungen von Willen und Tatkraft, und also mischt er sich lebhasl >n dos Geioräch und renommiert mit Dingen

, die zu vollbringen er auf der Stelle imstande lei. Er jagt: „Nun, ich bin kein Herku les, und den Stall des Augias überlasse ich gern Euch, aber der Lernäischen Schlange glaube ich bcitmnmen zu tonnen.' Man locht wiehernd wie über einen guten Witz, und es ist in diesen Kreisen üblich, das; sofort eine Wette abgejchlossen wird. „Topp!' sagt jemand, „e? gi»t! Wette 5iX) Mark-Scheck, daß . . sagt Rudolf Stein, und der andere an.wortet: „Wette 1W!1 Mark bar, daß^nicht..' Man einigt sich auf die Lernäische Schlange

und aus die Art. wie ihr be.zukommen sei. Tie Adresse der besagten Schlange findet sich im AdrMmch der Stadt, man tippt mit einer Na del etwa m der Mitte hinein, schlägt bei Mul ler ans. . . zwei Seiten Müller. Die Nadel ist eine Art Siderisches Pendel und stockt bei Sa bine Müller, Klavierlehrers, Kahlenwsg L. Tie Welte hat den Inhalt, daß Rudolf Stein mor gen, am Heiligabend, bei Fräulein Sabine Mil ler um Arbeit anzuhalten hat und bis zur Dun- kelh.u be'chästigt werden muß. L'uiwls Ste-n, ein hübscher

junger Mann, dun kel, mit vorläufig unbeschriebenem Gesichi und einer Anlage, die alles und nichts verspricht, ist noci) ein Windhund und hat bei näherem Zìi- sehen auch eine ähnliche Meinung von s-ch. Tau- s>-'ld Mark? Die sind, wenn auch unter heftigen Vorwürfen des Bankiers, vom Vater zu haben, aber bei Sabine Müller um Arbeit anzuhalten - . brrrl Rudolf Stein stellt sich eine vertrock nete alte Jungfer vor, eine Karikatur aus dem Simpel, und eine Gänsehaut überhäuft ihn Eine zweite Gänsehaut

mit seiner abgeblätterten Fassade we nig freudige Gefühle in Rudolf Stein. Er stärkt sich noch mit einer Zigarette, dann läutet er zwei Treppen hoch bei Fräulein Sabine Müller. Ein Hündchen kläfft, ein leichter Schritt wird vernehmbar. Dann öffnet sich die Tür, und eine junge Dame zwischen 20 und 25 Jahren fragt, wa? der Herr wünsche. Sie trägt einen Morgen rock aus rotem Samt, und ihr Haar fällt weich und dunkel in die Stirn. Der Herr ist verwirrt und stammelt den eingelernten Spruch: „Ich bin arbeitslos', sagt

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Lienzer Zeitung
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Seite 22 von 28
Datum: 08.08.1908
Umfang: 28
Fußes doppelt schnell vorwärts eilt, jedes Geheimnis in aller kürzester Frist aus. Die paar Meilen bis nach Stangen Walde waren ihr eine Kleinigkeit, und so hatte sie Rudolf denn gleich ins Ohr geblasen, wie es um das Ansehen Brunnemanns stand. Rudolf schüttelte zwar erstaunt den Kopf über den Leichtsinn des alten Herrn, da aber dieser der Vater Elisabeths war, ließ er es nicht dabei bewenden, sondern setzte sich hin und schrieb an seinen Bruder Eberhard einen langen Brief

, in dem er um Aufklärung über die Verhältnisse bat. Das war der erste Lichtblick in den trüben Kummertagen für den jungen Mann und Elisabeth. Wenn Rudolf an Brunnemanns Bedrängnissen Anteil nahm, dann tat er es, sagte sich Eberhard, um zu helfen, falls es in seinen Kräften stand. Und die waren nicht gering, ob aber so ausgiebig, daß eine so beträchtliche Summe hergegeben werden konnte, — das wußte der jüngere Bruder nicht zu beurteilen. Dennoch fürchtete Eberhard, einen Vertrauens bruch zu begehen, wenn er Rudolf

es ging, und.sagte fast mechanisch, daß fein Bruder geschrieben habe. Diese Mitteilung wog die unliebsame Beobachtung, die der alte Herr eben gemacht, reichlich auf. Was Eberhard eigentlich nur mit Elisabeth hatte in Erwägung ziehen wollen, mußte er nun mit dem Vater besprechen. Der sah zu seiner großen Freude, daß Rudolf Bergedorf sich ihm als 'Freund in der Not zeigte, da er Teilnahme für die traurigen Ver hältnisse auf Buchenwalde bewies. Den Grund hierfür glaubte er zu erkennen. Es ge,chah

auch einen kleinen Kampf mit Elisabeth, so würde bei dem Mädchen doch bald die Vernunft siegen, und die Tochter, die ja durch die Heirat mit Rudolf aus kümmerlichen in glänzende Verhältnisse kam. schuldete dem Vater sicher lebenslänglichen Dank dafür, daß er ihr im entscheidenden Moment die Augen geöffnet hatte. Herr Brunnemann war damit einverstanden, daß Eberhard seinem Bruder die geschäftliche Sachlage auf Buchenwalde klarlegte. Als Antwort auf Eberhards Brief, der diese Mitteilungen ent hielt

, und dem die Frage hinzugefügt wurde, ob Rudolf zu helfen willens und imstande sei, kam ein Telegramm: „Bin nicht abgeneigt. Erwarte mich morgen mit dem Nach mittagszuge. Rudolf.' -j— 8. Eberhard fuhr mit dem leichten Einspänner, den er selbst lenkte, zum Bahnhof, um seinen Bruder abzuholen. Er begrüßte den Angekommenen herzlich, der, wie es ihm vorkam, nicht wie sonst seine unerschütterliche Ruhe bewahrte, sondern beim Spre chen hastig und zerstreut war. So viel, wie es bei der Kürze der Zeit

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Dolomiten
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Seite 4 von 6
Datum: 18.04.1942
Umfang: 6
. Könnten Sie mir auch ein bißchen gut fein?' Sie war auf diese Worte nicht gefaßt und blickte ihn nur still an. Aber in ihr war wieder dieses Gefühl glücklichen Geborgen seins. „Maria, bitte sag' ein Wort!' Er hatte sich zu ihr hinübergebeugt. Nun fühlte sie ängstlich seine Nähe. Und sein Blick forderte Antwort. „Ich fühle mich geborgen bei Ihnen,' flüsterte sie. „Wenig, aber ich bin zufrieden.' Rudolf richtete sich wieder auf, aber seine Hand strich liebkosend Ücker ihr Gesicht. „Liebe, kleine Maria

.'' Später gingen sie 2lrm in Arm zu dem Seeschluß hinauf. Der alte prachtvolle Bau war in einen beliebten Ausflugsort innge- wandelt. Die Terrassen liefen rings um das Gebäude, und die alten Bäutne beschatteten Tische und Stühle. Note Lampen standen wie riesige Blumen auf den Tisch und eine gute Kapelle spielte. Rudolf Dörner fand einen Tisch, der ganz verdeckt war. Hier seßten sie sich, und der geschäftige Kellner brachte die Karte. „Einen guten süßen Wein. Und später essen wir noch eine Kleinigkeit

. Einverstan» den. Maria?' » Das Mädchen nickte. Wie schön, wie wunderschön war dieser Sommerabend! Und die Musik klang so ver träumt und einschmeichelnd herüber. Rudolf setzte sich ganz dicht zu Maria, legte den 2lrm um sie. „Mödelchcn. ich liebe dich so sehr. Willst du immer bei mir bleiben? Willst du meine Frau werden?' Die Musik spielte verwirrend süße Weisen, der Mann beugte sich über Maria, küßte sie. Und küßte sie immer wieder. Und um Maria schwand der Lliltag. Zitternd fühlte sie, wie ihr ganzes

Sein dem Manne gehörte, der so gute Worte zu ihr sprach, der sie immer wieder heiß und zärtlich küßte. So saßen sic einige Stunden. Rings um sie war fröhliches Lachen und Plaudern. Drüben wurde getanzt. Wenn man sich etwas oorbeugte. konnte man die Paare, sehen. Dörner Hatto dann noch Erdbeeren mit Schlagsahne bestellt und legte Maria die schönsten Beeren vor. Und sie dachte: Rudolf muß eine gute Kinderstube genossen haben. Er benimmt sich vorzüglich. Daß sie selber immer gelernt und viel ge lesen halte, kam

ihr gut zu statten. So war es sehr schwer zu erraten, daß Maria in allerarmlichstcil Berhältnissen ausgewachsen war. — Eine Dame, sehr aufqeputzt, sehr auffällig lachend, ging an der Seite eines Kavaliers vorüber. Maria zuckte zusammen und auch Rudolf blickte den beiden nach. Hilma Lornhoffl Ein unangenehmes Zusaniinentreffen. Gut. » daß man hier so versteckt saß, selbst nicht ge- e Kirchenmusik im Dom am Kassianisonntag. (8.15 Uhr): Messe „Salve Regina', für Clsor, Orgel und Bläser-Quintett von Otto

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Dolomiten
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Seite 3 von 4
Datum: 03.06.1942
Umfang: 4
. Werdau. . (2'J. ..orltetzung.) „Rudolf, was habe ich dir netan?' „Was willst du eigentlich? Zwischen uns ist alles .zu Ende! Spare dir die schonen Worte! Ich glaube dir nicht mehr. Maria!' Sie taumelte auf 't,n zu. „Rudolf, ich habe doch nichts getan! Wie furchtbar siehst du mich nur an! Bitte! verlaß mich nicht. Rudolf!' Aber er schritt an ihr vorüber. Da sank das Mädchen halb bewußtlos zu sammen. Der Mann blickte sich nicht um. Sein Glaube» und Benrauen waren zerstört. Was kstUke er noch mit Maria

erhob er sich, als seine Wirtin den Kgffee brachte. Er trank eine Tasse des heißen, starke» Ge tränkes. dann wusch er sich und machte sich fertig, um wieder in seinem Dienst zu gehen. Aber sein Gang war heute nicht elastisth wie sonst. Es schien, als falle ihm seder Schritt unendlich schwer. Sei» Körper war leicht vo>-i!-'ibergel'engt. Rudolf Dörner fühlte: Das würde er nie mals verwinden! Maria kauerte am Boden. Um üe wurde es dunkler und dunkler. Mit irren Augen blickte das Mädchen umher. Rudolf

? Rudolf hatte sie hier allein ge- nicht die Heunot spürt, wird damit vielleicht noch ein paar Tage zuwarten. aber sonst drängt scizt die Zeit dazu. Das Erträgnis ift jm all gemeinen mittelmäßig. B-effcr verspricht es ringsum auf den Bergen zu werden, die etwas melfr Regen bekommen haben als die drunten im Tal. Allgemein schön stehen die Kornäcker. Wenn sie da? holten, was sie derzeit verspre chen. wird cs eine gute Ernte geben. T o 9 1 •»9«I e. In P ,i r ii n starb Irl. Anna T i f efi I c r. Hou?> fii

nicht nur ein entsetzlicher Traum, - - ein Ende haben mußte? Nein! Kein Traum! Fürchterliche Wirklichkeit! Rudolf hatte sie von sich gestoßen, als sei sic etwas Erbärmliches, Niedriges! Maria vermochte seßt nicht einen klaren Gedanken darüber zu fassen, wer wohl ein Interesse daran haben konnte, sie zu ver leumden. Und das mußte doch jemand getan haben. Sie versuchte sich zu sammeln. Aber alle Gedanken flatterten ihr davon. Maria erhob sich langsam vom Boden. Kalte Schauer jagten ihr über den Rücken. Ein eisiger Wind

strich über sie hin. Nach Hause? Maria schrak zusammen. Nach Hause? Was sollte sie dort? Die alte Frau Leh mann würde in ihrer besorgten, aufdringlichen Art wissen wollen, weshalb es zur Trennung von Rudolf gekommen war. Und sie konnte cs ihr doch nicht sagen, weil sie es selbst nicht wußte. Hilma? Die Schwester hatte offen eiiiaestanden. daß sie die Verbindung zwischen Nudols und ihr nickt wollte. Weil sie ihn selber liebte! Und weil er sie einst verschmäht hatte. Nun rächte sie sich auf solch

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Alpenzeitung
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Seite 16 von 16
Datum: 08.09.1931
Umfang: 16
t! ««là S .öber«tM«e Alonlag»zeit«na? ^ i f -i ^ ,-> Montag, den 7. September 1S31' i ! »k>W KMN ! ! «..idii! > z I ! > Roman von E. Ba stian - Stumpf (12. Fortsetzung.) Rudolf schaute bang auf sein Weib; es lag etwas in ihrem Benehmen, das «inen verzmei- selten Schmerz ahnen ließ. Und wie gerne Hätte er sie davor boirahrt. wenn es ihm mög lich gewesen ivüre. Sie hatte ihm ihr Ver trauen entzogen, da war es ihm eine Unmög lichkeit, helfend einzugreifen. Immer mehr und 'Mehr glaubte er an Frau

Wildes Reden, je länger er sie beobachtete, desto mehr Schuld bewußtsein dachte er zu. erkennen. Und doch «war er auf einer falschen Fährte: was sie «bedrückte, das war kein« Schuld, die sie began gen — sondern die einer anderen. Melitta^ hatte sich einigermaßen gefaM Sie erhob sich, sah sich um und ging «in paar Schritte auf Rudolf zu, als wäre si« in einer fremden Umgebung und nicht in ihrem eigenen Heim. „Rddolf, ich muß dir etwas sayen'.' gemalt- sani und schwer fielen die Worte aus ihrem Mund

. „Rudolf, es ist nicht ineuie Schuld — 'ich- habe es nicht gewollt. Und wenn es „uit doch gescl)ehen ist — so — so.' Sie blieb st'ä''ii lind wußte nicht weiter. Er verstand sie nicht. „Melitta, sprich deutlicher, was ist ge schehen?' „Rudolf', schrie sie auf, „Hilde ist nicht mehr hier!' „Hilde — was ist mit ihr — wo ist sie?' „GeslolM...' „Was — Melitta!...' Si« war zusammengefahren und hatte nach feiner Hand gegriffen. Er ließ sie los, trat von ihr weg und schritt im Zimmer auf und ab. Mit wankenden

oerlassen haben, wenn sie nicht von ihr Kedräncit wurde? „Rudolf sei nicht hart — es ist nicht mit meinem Willen und Wissen geschehen.. Langsam erhob sich das gesenkte Haupt, und als er die Augen seiner Frau in hcißeüi Weh auf sich gerichtet sah, da glaubte er -twas in ihnen zu lesen. Etwas, das ihm is>r Mund vorenthielt und das ihm die ganze Ihres Schmerzes verschleierte. Jetzt erst ahnte er. was sich begeben hatte — mich hier hatte je mand Giftsamen in sein Herz gestreut. Cr trat nahe an si« heran

Tochter des Künstlers Bortenfels.' „Und wer war ihre Mutter?' „Frage mich nicht nach ihr — laß es für Immer mein Geheimnis bleiben...' „Melitta!...' Sie schüttelte traurig das Haupt. „Wenn du kein Vertrauen zu mir hast, dann —' „Was ist dann? — spricht' „Laß dies, Rudolf, wir wollen über Hilde reden — du hast nichts von ihrem Vorhaben geahnt?' Nur widerwillig gab er Antwort. „Nein — aber Hilde hat nichts hinterlassen, was über ihr Handeln Aufschluß geben könnte?' Melitta reichte ihm den Brief. Rudolf

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 31.08.1903
Umfang: 8
lassen, Folge zu leisten, dann wir! sich das Uebrige finden. Haben Sie das Geld sorgfällig verwahrt, lieber — Säiw-.rgerpapa'- — Na. denn Gott besohlen. Machen Sie, dax Si« Vor den Herren aus die Kasse kommen — dies« Schnüffler haben es manchmal verfluct.t eilig.' An der Thür fühlte sich Thienemann nochmals zurückgehalten. Rudolf sprach jetzt in einem ander? Ton. „Herr Rath, noch eins. — Die Kehrseite de> Medaille. Junge Mädchen haben manchmal merk- würdig exaltirte Auwaudelungen. Wenn Fräulein Anna

vielleicht glaubt, sich durch irgend einen Geiralt- schritt der Ehe mit mir entziehe» zu können, unt für einen solchen Fall auf mein verdoppeltes Mitleid mit dem Vater spekulirt, so sagen Sie ihr, bitie, nachdrücklich, daß sie damit einen Fehlschuß machen würde. Wenn sie binnen heute und vier Wochen nich meine Frau ist, geht dies Blatt an die Staatsan waltschaft.' Thienemann zuckte zusammen. Rudolf trat ihm noch um ein paar Schritte näher. „Auch Männer in ihrer Lage haben zuweilen exal tirte Anwandlungen

war aschfahl geworden. Er hatte die Zahne übereinander gepreßt. Am liebsten wäre ei diesem Teufel in Menschengestalt an die Kehle ge sprungen, aber er -'Äcte sich nicht. Er wußte es, er und all die Sein». —^7?? w«» nun ab in seiner Gewalt, und als Rudolf geendet hatte, ging er stumm von dannen. 23. Kapitel. Die Gäste, die Thiencmanns zum Tylvesterabend geladen hatten, waren längst verfammelt, aber bisher nnr von der Räthi-i begrüßt worden. Der Rath und Anna hatten sich noch nicht sehen lassen

. Sie waren schon seit mehreren Stunden im Arbeitszimmer i es Rathes mit einander eingeschlossen, auch die Räthin wußte nicht, was passirt sei. doch vertröstete sie die Gäste, daß die Beiden gleich erscheinen würden. Rudolf gab sich alle Mühe, die Gesellschast zu unterhalten und über die Langeweile des Wartens fortzuhelfen. Er war in einer ,o sprudelnden Laune, daß selbst Grete und die Näihi» sich, für Augen blicke wenigstens, mit seiner Gesellichast aussöhnten. Die Abwesenheit desNaths und Annas schien

, der soeben einen Kampf auf Tod und Leben gelämpst hat. Wie ein Trunkener schwankte er zwischen seinen Gästen durch, die er kaum zu bemerken schien, und aus Rudolf zu. Ohne weitere Bemerkung ergriff er ihn bei der Hand. . Kommen Sie! Er stieß es beinah unartikulirt aus. Rudolf war bei dem Eintritt deS alten Mannes wie eleltrisirt in die Höhe gesahren. Nun solgtc er dem Rath mit einer Art triumph. irender Freude. Sei» Gesicht war förmlich überstrahlt. In seinen Augen spielte ein unheimliches Feuer

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Dolomiten
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Seite 10 von 16
Datum: 14.02.1931
Umfang: 16
wollen sich an denselbc recht eifrig beteiligen. Spende. Die Oberbozner Schützcngesellschast zum Gedächtnis ihres mehrmaligen OVerschützen- meistcrs Rudolf Carli 100 Lire dem Elifabettzen- verein und 100 Lire dem Binzenzverein Bolzano. Dem Jefuhrim: Statt Blumen auf das Grab des Herrn Rudolf Carli. Ralles, von Georg und Maria Knollseifcn. Ralles. Lire 00. — und von Kathi Aichner. Ralles. Lire 10.—. Im treuen Andenken an Herrn Rudolf Carli spen dete an Stelle eines Kranzes Familie Trivns, Adlerwirt. Ralles, Lire

00—. Anstatt Blumen auf das Grab des Herrn Rudolf Carli von Dr. Schlesinger hier Lire 50.—. Statt Blumen auf das Grab der Frau Rosl Platzer spendete Familie Egger, Schiehstand Merano. Lire 20.— Bier Bewohnerinnen des Hanfes statt Blumen ben Marian. Iungsraucnkongrcgation Brellanone. Sonntag. 15. Februar. 6 Uhr früh, General kommunion. 2 Uhr nachmittags Versammlung in der Pfarrkirche. 5 Uhr nachmittags gemüt licher Sodalenabend: nur für Kongreganl» stinnen. Auf dem Wege der Vesten,ng. Der hochwst. Kapuziner

wieder herzlich eingeladen, an dieser geistigen Erfrischung teilzunehincn Die hochwürdigen Herren Seelsorger werden gütigst ersucht, nach Kräften mitzuwirken, wie bisher. SvenSen Dem Binzenzverein Bolzano in Ehrung des verstorbenen Herrn Rudolf Carli von Arnold Amonn Lire 20.—. An Stelle eines Kranzes auf das Grab ihres Detters Rudolf Carl! spen deten Geschwister Ebner Lire 50.—. Als Kranz- ablösungsfpende der Frau Grete Reut-Ricolusti für Rudolf Carli Lire 50.—. Der freiw. Rettungogefellfchaft. In treuem

Gedenken dem lieben Freunde Rudolf Carli Anton Munielter, Bolzano. Lire 00.—. Dem Elifabethlnum Bolzano statt Blumen auf das Grab des Herrn Appellationsrates Eilli spendeten Dr. Fritz und Dr. Paul Canal Lire 30.—. Dem Dinzenzverri» Erieo als Blumenfpende auf das Grab des Herrn Rudolf Carli spendete Frau Dr. Hepperger. Gr'es. Lire 30.—. Wetterbericht des Meteorologischen Obiervaloriums Bolzano-Kries (284 30 ms 14. Februar 1930. Die erste Zisternreihe bedeutet die Ablesung >m Bortag um 7 Uhr abends

Ausstattung und Schonung des selben. Auch von diesem ganz neuen Gesichtspunkte aus lassen die bisherigen Anmeldungen ein vor treffliches Gelingen dieser so bedeutenden Aus stellung erwarten. SALON-AUTO - MILANO - Piazza Duomo 17 Fernsprecher 89.508 2908 äayiisfc Hof Hctfos-Mslie) Beehre mich euer Wohlgeboten zu dem am Faschlngsmontag. 16. Februar 1931, stattfindenden HAUSBALL höfllchst einzuladen. Hochachtungsvoll Karl Forstinger. auf das Grab des Herrn Rudolf Carli L. 20.—. Statt einer Blumenfpende

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Lienzer Zeitung
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Seite 26 von 32
Datum: 01.08.1908
Umfang: 32
seine Wirtin, eine widerhaarige, launenhafte Person, ihm sein Essen, das je nach ihrer Gnade schlecht oder gut ausfiel, auf die Tischkante schob und seinen gelegentlichen Vorwürfen über mangel hast zubereitete Kost die Bemerkung entgegensetzte, es sei ganz egal, was „drinnen' gegessen würde, es käme hauptsächlich dar auf an, daß die Kälber gut versorgt würden. — Hier, auf Buchen walde, merkte Rudolf eigentlich erst, was ihm fehlte. Es war wirklich die allerhöchste Zeit zum Heiraten

für ihn. Dieser Gedanke ließ ihn nicht los, solange er das junge Mädchen vor Augen hatte. Für den Nachmittag beschloß man, einen Ausflug nach dem berühmten Bruch, in dessen Revier Elentiere hausten, zu machen. Herr und Frau Brunnemann mit ihrer Tochter und Rudolf woll ten im Halbwagen fahren, während Eberhard, für den kein Platz mehr darin war, die Gesellschaft zu Pferde begleiten sollte. Wäh rend angespannt wurde, führte Elisabeth den Gast in ihrem kleinen Reich, auf dem Geflügelhof, den er zu sehen erbeten

hatte, umher. „Vor allen Dingen muß ich Ihnen meinen ,Putenpalast' zeigen', sagte sie scherzend zu dem Gast. Damit führte sie Rudolf in einen geräumigen Stall, der oben mit Drahtnetzen überzogen war. Hier tummelte sich eine muntere Schar junger Truthahn kücken umher, die von oben gegen Habichte und Krähen, von unten durch einen hölzernen Fußboden gegen Erkältung ihrer emp findlichen Pedale geschützt waren. „Das ist aber hübsch, und wie praktisch!' sagte Rudolf be wundernd. „Ist das nach Ihren Entwürfen

, der auch über diesem glücklichen Familienleben waltet.' „Ich muß wohl,' gab sie zur Antwort, „der Mama, die ja kaum wieder genesen ist, kann ich es nicht zumuten, sich in der Außenwirtschaft anzustrengen.' „Wie bescheiden dieses Mädchen ist!' dachte Rudolf. Die Damen vom Lande, die man in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit lobte, pflegten sonst dieses Thema in endlosen versteckten Lobes erhebungen auf sich selbst breitzutreten. Hier nichts von alledem. „Ihre Eltern sind zu beneiden, eine solche Stütze an Ihnen zu haben', fuhr

ab, indem sie Eberhards Verdienste um Buchen walde hervorhob. Die übersah der erfahrene Landmann beim ersten Blick. Rudolf hatte sofort erkannt, daß sein Bruder, soviel er auch geleistet, doch nicht imstande gewesen war, alle Spuren des Rückganges zu tilgen. Wenn der Ruin vermieden werden sollte, der durch eine Mißernte oder sonstige Ungunst der wirt schaftlichen Verhältnisse einzutreten drohte, dann mußte eine sehr kapitalkräftige Hand hier eingreifen. — Diese Gedanken beschäf tigten ihn, während er mit Elisabeth

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 01.09.1903
Umfang: 8
: Dienstag, den 1. September 19VZ. Sumpklanck. Noman von Vor» Vunckei». Siachdr»« 24. Fortsetzung. In Wahrheit standen die Dinge so, daß er sich nicht auf eine Stunde von Berlin weggetraute; um den Ausgang seiner mehr als gewagten Riesen spekulation nach keiner Richtung hm zu gefährden. Trotz Rudolfs Drängen Zog sich der Aufbruch hin; kurz ehe die letzten Gälte sich empfahlen, es war beinahe zehn Uhr, trat Rudolf zu seiner Frau, die an der Seite ihres Vaters stand, und raunte ihr un geduldig

ein paar Worte in's Ohr, die sie erbeben machteil. Sie warf dem Bater einen Blick zu, dessen Be deutung der Rath sofort verstand. Er ergriff Rudolfs Arm und führte ihn bis an die Thür des Saales. „Ehe Sie mit Anna das Hans verlassen, haben wir noch ein Geschäft abzuwickeln. Folgen Sie mir!' Rudolf rührte sich nicht. .Kommen Sie,' drängte der Rath, „Sie wissen, was ich meine!' Rudolf lachte auf. „Das Papier, Verehrtester, mit Ihrer werthvollen Handschrift. Meinen Sie das?' .Sie haben Ihr Wort gegeben

— Anna ist Ihre Frau.' Rudolf verzog spöttisch das Gesicht. „Vor Gott und dem Standesbeamten, ja — aber das genügt mir nicht. Bei einer Frau wie Ihre Tochter ist Vorsicht geboten. Man kann sich da auf alles Mögliche gefaßt machen. Gute Nacht» Herr Rath!' 30. Kapitel. „Gnadige Frau! Gnädige Frau! Der Herr haben schon dreimal gefragt, ob die Toilette der gnädigen Frau noch immer nicht fertig sei. Gnädige Frau brauchen nur aufzustehen, ich streife das Kleid schon schnell über.' Anna, die bisher halb

angekleidet, einen gestickten Pudermantel über den Schultern, am Fenster ihres luxuriös ausgestatteten Toilettenziminers gesessen, und mit überwachten, brennenden Augen auf das erste Grün der Parkbaume drüben auf dem Nachbargrundstück ge starrt hatte, erhob sich mit einer müden, langsamen Bewegung. Erleichtert athmete daS geängstigt« Mädchen aus und streifte mit geschickten Händen ihrer Herrin das kostbare Gewand über. Kaum war sie damit fertig geworden, als eS kurz an der Thür klopfte und Rudolf heftig

hereintrat. „Nun, noch immer bei der Toilette?' „Gnädige Frau sind fertig!' antwortete an Stelle Annas das Mädchen. „Na endlich — Sie können dann gehen, Marie!' Geräuschlos entfernte sich daS Mädchen. „Hm — Madame haben Heine höllisch lange auf sich warten lassen — Madame werden immer vornehmer/' Rudolf trat ein paar Schritte näher auf Anna zu. „Donnerwetter, aber es ist auch danach geworden. Verteufelt schön bist Du heute—Du Bild ohne Gnade.' Als sie sich noch immer nicht rührte, auch keine Miene

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 27.06.1901
Umfang: 12
dem Eisenkopf da, der stets durchsetzt, was er sich vorgenommen hat, daß ich meine Einwilligung erst dann ertheilen könne, wenn ich das Mädchen seiner Wahl kennen gelernt habe. Leider wär ich aber durch unaufschiebbare Amtsgeschäste in An spruch genommen, sonst wäre ich in den verflossenen Wochen nach Heringsdorf gekommen, wo sich zweifellos schon eine gün stige Gelegenheit gefunden haben würde, Sie zu sehen und , zu sprechen. Da telegraphierte mir Rudolf vor einigen Tagen, daß Sie wieder in Berlin

der Szene ge lauscht. Gertrud aber vergoß von neuem bittere Thränen, denn nur allzudeutlich stand ihr jene schreckliche Stünde vor Augen, die ihrem Kinderglück ein so jähes Ende bereitet hatte, die die erste von so unendlich^ vielen folgenden schweren Stun den sein sollte! . „Meine Gertrud.' sagte Rudolf Gronau leise, „verab scheust du nicht jetzt den Sohn des Mannes, der einst ein so großes Leid über dich gebracht hat?' / „Wie könnte ich?' entgegnete Gertrud sanft, ihr Gesicht an dem des sie verwundert

. „Und darum auch, mein Rudolf,' wandte sie sich diesem zu, „mein Herz gehört ja dir, wird dir gehören, solange es schlägt, aber meine Hand — nein, vergiß mich, — du wirst eine Bessere, eine WüÄigere finden!' . Sie wollte sich erheben, aber sie kam nicht dazu. Mit bei den Händen faßte Rudolf die ihren. „Gertrud, wie nur kannst du so sprechen?' rief eQ! „Ich dich lassen?- Nimmermehr! .Du bist und bleibst mein —. mein eigen!' „Ich kenne den Brausekopf da,' sagte der alte Herr lächelnd^ während Frau Gronau

Gertrud zärtlich an sich zog und küßte, „und ich kenne auch meine weichherzige Frau mit ihrem goldenen Gemüth und weiß, daß ich schließlich doch den Kürzeren ziehe. So hören Sie denn meine Vorschläge, denen du, Rudolf, denke ich, dich fügen wirst, ebenso wie Sie, mein Kind. An Ihre Armuth .stoße ich mich gar nicht, ebensowenig an Ihren Namen, den Sie zum Ueberfluß ja auch mit einem andern vertauschen. Unmöglich aber kann Rudolf Sie in- Ihrer jetzigen Stellung heimführen, wie er auch an keinem Falle

Direktor der Schwanberg'schen Fabrik bleiben kann, nachdem er Sie heimgeführt hat. Deshalb wirst du, Rudolf, deine Verpflichtungen lösen und zunächst eine mehrmonatliche Studienreise nach England und Amerika machen. Hast du die absolviert, so wirst du dir eine neue Wirkungsstätte suchen, in welcher du zugleich deine Erfindung, von welcher du mir erzähltest, realisieren kannst. Und Sie, mein Kind,' wandte er sich wieder an Gertruds „geben Ihre Stellung auf und kommen in mein Haus, wo Sie bleiben mögen

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Tiroler Volksbote
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Seite 11 von 16
Datum: 28.07.1915
Umfang: 16
. Ganthaler Franz. Geifer Josef, Gheirer Urban, Eiarolli Josef. Zgsf, Grabherr Jo hann, Obj, Graf Hermann, Grieser Anton, Gruber Jakob. Grubner Rupert. Gschwari Andreas, Gurfch- ler Johann, Habermayer Alexander. Hammer Domi nik. Haslinger Franz, Heinz Max. Helfgott Fritz, Zgsf, Herbst Johann. Zgsf, Hinterdorfer Josef. Hofer Franz, Höfle Josef, Hölbl Karl. Hollmüller Karl, Hol- zer Benedikt, Utj, Hört Franz, Hört Johann, Harun- ter Franz, Hueber Rudolf. Obj, Hundertpfund Emil. Infuhr Josef. Infam Engelbert

. Iuen Hermann, Ka- threin Alois. Katscher Otto. Kerschbaumer Jakob. Kind Martin. Klein Ludwig. Kleinlechner Leopold. Klotz Peter. Klug Heinrich, Knoll Andreas, Kobicek Franz. Kofler Johann, Kohl Otto, Köll Alois. Köll Rudolf. Zgsf, Kopp Johann, Kosak Adolf. Ptrf, Kostner Jo hann, Kräder Friedrich, Kratzer Josef. Zgsf, Ladurner Alois, Landscherat Alfred, Larcher Leo. Lawukor Alois. Leeb Alois, Lehner Leopold, Lindner Karl. Utj, Lob Alois. Zgsf, Lun Peter, Maffei Rudolf. Mandl Maximilian. Marches Karl

. Marek Franz. Markl Karl. Utj, Markt Alois, Marfoner, Marth. Ja- fef» Marx Josef, Matscher Alois. Mayer Rudolf. Mayr Peter, Mazed Karl, Menapaze Johann, Menegheli Alois, Utj, Metzner Franz. Moser Josef. Nefifcher Franz, Neurauter Eduard. Novaeek Franz. Novak Anton, Oberegger Josef. Obermayer Josef. Ptrf, Pall- huber Eduard. Pamberger Fritz, Zgsf, Panzenböck Karl. Ptrf, ParteNi Josef. Peer Julius, Pernfuß Max, Peyr Georg. Pfattner Josef, Pfeifer Franz, Pickl Karl. Piller Anton, Pirpamer Alois

. Pitschnau Geb hard, Platter, Platter Franz, Plattner Alois, Platt ner Josef, Platzgummer Johann, Popp Franz. Porth Gebhard. Posar Rudolf. Prandl Johann. Prantl Jo sef, Prinoth Roman, Putzer Andrä, Rabanfer Georg. Rammelmayr Johann. Reich Johann, Reinstadler Ge orge Reinstadler Rudolf. Reitböck Michael, Relwer Heinrich. Röggla Josef v, Röhricht Konrad. Rumetz- hofer Anton. Ruppert Karl, Salinger Leopold» Schalkl Alois, Schallaböck Franz, Scharsetter Josef, Scheer Johann, Ptrf, Schibich Engelbert

» Schiendl Willibald» Schimon Karl. Schmatzi Martin. Schmid Hermann» Utj, Schmid Josef, Schmid Max» Schmidthaler Jo hann» Schnabl Franz. Schneider August. Schuchter Ru pert, Ptrf, Schugowitsch Johann, Schütz Stephan, Schlltzenhoser Karl» Schwarz Josef. Sebela Emanuel. Segat Anton. Obj, Senych Franz. Sepp Alois, Ptfr, Sinz Karl. Sitarz Wilhelm, Sparer Josef. Sperandio Rudolf. Spieß Peter, Ptrf, Spitzkopf Alois, Stecher Iofef, Stecher Josef, Stehrer Anton, Steinbach Josef. Ptrf, Stepanek Johann» Stöckl

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Alpenzeitung
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Seite 12 von 18
Datum: 15.08.1931
Umfang: 18
. — würde Zie sein. Und das durch sie. Sie lächelte scha denfroh in sich hinein — kein Mitleid mit die- yà Akrivlte« geraubt, des sen Streben und Loben sie wertlos gemacht hatte, kam ihr. Sie hatte ihren unreinen Ge fühlen Genüge getan, ob es recht oder unrecht Aar. daran dachte sie nicht. Rudolf Banz war außer sich über das Ge hörte. Melitta — seine Melitta — die Frau, 1!e er schon seit Jahren auf den Händen trug die Mutter seiner Kinder, die er rein unbe rührt glaubte hatte ihn betrogen — betrog

vor sich hinschauend, saß sie in ihrem Sessel als kie plötzlich auffuhr. Also so lveit war sie schon gekommen, daß sie den verleumderisch» Anklagen Glauben schenkte und Rudolf beobachten wollte! Sie mißtraute dem Gatten, mit dein sie die gan zen Jahre in Liebe und Einigkeit gelebt. Und sie mißtraute Hilde, in deren reiner Seele sie War Untätig, in seine düsteren Gedanken ver sunken. saß der sonst so fleißige Fabrikherr in offen wie in einen, Buch lesen konnte! seinem Privatbüro. Und früher als gewöhn- das gerecht

? lsch verließ er es. ohne wie stets seine Ange stellten freundlich zu grüßen, schritt er zwischen den Pulten des großen Kontors hindurch. Sein Antlitz war bleich und seine hohe Gestalt Sie schüttelte das Haupt und ließ sich in ihren Sessel zurücksinken. Nein — das durfte nicht sein — die Worte dieser Frali durften keine Macht über sie ge ging gebeugt, als trage er eine schwere Last- Winnen. Rudolf und auch Hilde standen über Er benutzte nicht wie sonst den schmalen Fußpfad zu seiner Wohnung

. Dann hätte sie Rudolf am liebsteil alles gestanden, wenn sie seinen Zorn nicht gefürchtet hätte — das hinderte sie heute. Langsam machte sie sich fertig, um nach dem Sveilezimmer zu gehen. Es war Zeit zum Esseil und die Kinder und Rudolf er- . warteten sie sicherlich längst — aber nur lang sam schritt sie die Treppe hinab — ihr banale vor der nächsten Stunde. Mit Gewalt sich fassend, öffnete sie die Türe und blieb er schrocken stehen. Was sie sah. machte ihr das Herz erbeben und mit eisernen Krallen

schlug die Eifersucht in ihr ein. Den Arm um Hilde gelegt, in angeregtem Plaudern, ging ihr Gatte in dem Zimmer auf und ab. Also hatte Frau Wilde doch die Wahrheit gesprochen — ihr« Warnung war berechtigt. Bei seinem Gang durch das Zimmer wandte sich Rudolf soeben mit Hilde um. Als seine Augen die Melittas so unverhosst trafen, er schrak er. Der Blick seiner Gattin ging ihm in das Herz, so weh und leidvoll war er. Uu tvillkürlich ließ er Hilde los und ging sie zu. Melitta erwiderte seinen Gruß

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 25.10.1923
Umfang: 6
gefunden hatte, trat sein Sohn an, der Wjährige «Graf Rudolf. Der junge Habsbur ger war ein sehdelustiger «Herr, der oft die Stadt Basel, «die Grafen von Toggenburg und andere Nachbarn bekriegte und offenbar darnach strebte, ein arrondiertes Fürstentum zu «begründen. Jn Schwaben untd Gifaß «genoß er große» An sehen und wurde häufig zum Schiedsrichter in Fürstenprozessen berufen. Aeußerlich von aus fallender Erscheinung: Die Zeiitgenosseni schildern ihn — und ein Blick aus den. Grabstein im Speyrer Dom

allen Listen doch als Muster biederer Ritterlichkeit galt. Nicht Nur der mäch tigste Mann am Oberrhein, weitberühmt und vielerfahren «im Kampfe, war er auch ein tüchti ger und sparsamer Haushalter. Mannhafte' Tüchtigkeit, Klughent unid unbeugsamer Mut ^ ließen erwarten, daß er auch größeren und jetzt doppelt schweren Aufgaben als König gewach sen sei, daß er Recht unid Frieden wieder zu Ehren bringen werde, als ein deutscher Mann der Tat. So war Rudolf der am meisten «mögliche, der annehmbarste

Kurfürsten den Burggrafen Friedrich nach «Basel, das Rudolf eben wieder einmal belagerte, um ihm die be vorstehende Wahl «mitzuteilen. «Mitten in der Nacht des 2V. September traf der Gesandte lim Lager ein. Im Lagerzelt bot der Hohenzoller dem Habsburger die Königskrone an. Rrildoils war überrascht, bewegt, doch zögerte er nicht mit seinem «Entschlüsse. Dann «sandte er den Burggrasen zum «Bischof von Basel, um Waffen stillstand zu schließen. Jn maßlosem Erstaunen soll der Bischof Heinrich ausgerufen

haben: „Herrgott im Hümmel, sitz «fest, sonst nimmt Dir dieser Rudolf Deinen Platz.' Am 22. wniide der Waffenstillstand geschlossen, Rudolf entließ sein Heer, die verbannten Sterner zogen wieder in ihre Vaterstadt ein. Mit Windesöile verbreitete sich die Nachricht von der 'Königswahl links und rechts des Rheins. Die «Städte, «soeben noch seine erbittert sten Feinde, öffneten ihm die Tore. Rudoilf zog nach Rheinfevden. durch Bafel, beide Städte be grüßten ihn herzlich. Dasselbe Bild in Neuen bürg und Breisach

. Unter unermeßlichem Jubel fuhr Rudolf den Rhein herunter. Dem Reiche brachte er als Morgenigabc drei wiedergewon nene Städte mit. Zu den Bedingungen, die Rudolf dem Nürnberger Burggrafen gegenüber eingegangen war, gehörte die Vermählung sei ner Töchter mit dem Pfalzgrafen Ludiveg unid dem Herzog van Sachsen. Auch seine übrigen Kinder verlobte er mit «kluger «Beachtung de«r FamMeninteressen. Schon der Begründer des Habsburger Kaiserhauses befolgte die Familien- polit'k, woraus später der Spruch anspielte: „Mögen

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