Perleibmig Polens in Rußland) dle Hauptsache ganz außer Acht, nämlich daß Rußland an der Vollbringung der That, deren Absicht sie ihm zuschreiben, kein Interesse hat. Polen ist seit 1315 durch Verträge, die für ganz - Suropa verbindlich sind, auf immer mit Rußland ver- einigt, dessen unzertrennlichen Theil e« nach diesen Ver» trügen bilvet, und Rußland hat keine andere Verpflich tung gegen Polen übernommen, als ihm Institutionen zu verleihen, welche geregelt sind nach der Form der politischen
Existenz, die «S ihm zu gewährten für vor« theilbast und angemessen finden wird. Wenn in dem in Wien unterm 3. Mai 13l5 zwischen Rußland und Oesterreich abgeschlossenen Traktat die kontrahirenden Parteien bemerken, daß daS Herzogthum Warschau durch seine Konstitution unwiderruflich mit dem russischen Kaiserreich verbunden sein werde, so kann dieß kein Ar gument, sür diejenigen abgeben, welche die Ausrecht erhaltung der Konstitution von 1315 sür Rußland zu einer europäischen Verpflichtung
machen wollen. DaS Wort Konstitution hatte damals nicht die Bedeutung, die eS heute hat. ES bedeutete überhaupt StaatSorga- nisation. Jene Bedingung sollte bedeuten, daß Polen durch die ihm zu verleihende Organisation unwiderruflich mit Rußland verbunden, keineswegs, daß die vom Kaiser Alexander Polen verliehene Konstitution unwiderruflich sein werde. Beweis dafür ist, daß in einem andern Artikel desselben TraklatS die Mächte, indem sie sich verpflichten, ihren polnischen Unterthanen nationale In- fiitutionen
sind, «S für Rußland ganz gleichgiltig sei, ob sie in den Händen PreußenS oder der deutschen Demokratie blei ben, Fürwahr, man muß sehr kurzsichtig sein, wenn S8S man den großen Unterschied nicht sieht, der für Ruß land in der «inen oder andern LöfungSart lieg». In den Händen der Demokratie werden dle Herzogthümer schwach fein, folglich wenig gefährlich. Aber in den Händen Preußens, mit dem vortrefflichen Kielerhafen, mit der Möglichkeit, eine bedeutende Flotte in daS bal tische Meer zu bringen
, und mit dieser Flotte sich den freien Austritt in daS deutsche Meer zu sichern, daS ist für Rußland eben so viel wie ein verunglückter Feldzug. DaS Resultat einer solchen Errungenschaft Preußens wäre, daß «S auf dem baltischen Meere, dort, wo jetzt Rußland dominirt, nach und nach seine Macht befesti gen und dann ganz Norddeutschland verschlinge,! würde, in jedem Falle aber wäre daS bisherige Gleichgewicht zum Schaden Rußlands alterirt. Amerika. Rew-Nork, 5. April, Mittags. „Ich lasse von der Verfolgung