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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 28.02.1863
Umfang: 6
sie jedoch so niedrig anschlagen, daß damit kein besonderes Aufsehen ver ursacht werden dürfte.' Paris, 23. Febr. Die Rede des Grafen Russell im Parlament über die polnisch -preußische Conveniion hat Oel in's Feuer gegossen. Die Erklärung des edlen Grafen: „daß das jüngst angeordnete Rekrutirungs- Regime in Polen die unklugste und ungerechteste Maß regel sei, die Rußland je beschlossen, und daß nie ein englischer Minister wagen würde sie zu vertheidigen,' in Verbindung mit der anderen: „daß der englische

. Mag Der Inhalt der mit Rußland ge- schlossenen Convention sein, welcher er will, bei dem Abschluß hat das preußische, Kabinet einen solchen Mangel an Geschick bewiesen nnd zu einer für Preußen so nachtheiligen Ausfassung seiner Politik Veranlassung gegtben, daß es schon durch diesen Fehler und diesen Taktmangel an Halt so verloren, um dem Stur» nahe zu sein. ° ^ 24. Febr. Ein telegraphisch erwähnter Ar. tlkel der heutigen „France,' gezeichnet .vom Sekretär ^der Redaktion,, sagt des Näheren

: Im Augenblicke, wo SV« Italien sich beruhigt, steht Polen auf, und Rußland und Preußen vereinigen sich durch eine Convention, welche der Keim einer politischen Allianz ist. Frank, reich und England nähern sich einander nnd ziehen Oesterreich zu sich heran. Nachdem der Artikel die Beunruhigungen constatirt hat, prüft er den Sinn und die Tragweite der polnischen Revolution, und weist die Nothwendigkeit einer billigen Lösung dieser Frage nach. Ein unterjochtes Polen sei nicht mehr möglich, wenn Oesterreich

feine constitutionellen Einrichtungen mit so viel Voraussicht entwickelt, wenn Rußland selbst weise Reformen vorbereitet. Der Artikel constatirt, daß Rußland das System der Concessionen in Polen inaugurirt habe, unglücklicherweise war die Rekruti. rung die Klippe dieser Wiederversöhnung. Gegen, wärtig hat der Kampf begonnen, uud die Frage ist vor die öffentliche Meinung und vor die Diplomatie gebracht. Der Artikel prüft sodann, ob aus dieser Sachlage ein Krieg entstehen werde. Die Annahme

, Rathschläge ertheilen kann. Ohne Zweifel ist die Convention zwi schen Rußland und Preußen gewichtig, bedauernswerth. Unklug; allein diese Convention darf nicht als eine Schranke angesehen werden, welche Europa in zwei Hälften zerschneidet. Wenn Frankreich einen Vorwand für die Verwirrung suchte, die Convention würde diesen schon gebildet baben. Durch die Convention haben Rußland und Preußen Fragen erhoben, welche man nicht hätte aufrühren sollen. Die Initiative der beiden Mächte hat nicht unseren Ehrgeiz

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 06.11.1863
Umfang: 4
Num mern werden von der Post portofrei befördert. M 255 Freitag, 6 November i§«3. Rußland rüstet am Schwarzen Meere. Die Nachricht, welche vor einigen Tagen alle europäischen Journale durchlief, bestätiget sich: Rußland rüstet am Schwarzen Meere, was auch offiziöse russische Federn dagegen schreiben mögen. Das ist zunächst eine ernste Drohung für die Türket und kann der Anlaß zu einem europäischen Kriege werden. Russische Blätter beeilten sich zwar, die Nachricht in Abrede zu stellen

. Der russische Geschäftsträger in Konftantinopel habe der türkischen Regierung trotz ihrer offenen polenfreundlichen Haltung durchaus kein Harles Work" gegeben; kurz, wollte man dem offiziösen russischen Blatte trauen, so müßte man glauben, es gebe auf der Welt keine besseren Freunde als Rußland und die Türkei zur Stunde sind. Trotzdem hat es seine Richtigkeit, daß Kertsch gegen den Vertrag von 1856 zu Paris von Rußland befestiget wird. Diese Thatsache ist mehr als hinreichend, die Be hauptungen

des offiziösen Petersburger Blattes Lügen zu strafen; es geht vielmehr aus dem Betragen der russischen Offiziösen hervor, daß Rußland seine hinterlistige Politik dort wieder aufzunehmen gesonnen ist, wo es sie Ende der 20ger Jahre — im Frieden zu Adrianopel verlassen mußte; daß es Europa hinter das Licht führen und ehe die West mächte sich's versehen, die Türkei für sich einsacken will. Betrachten wir die uns vorliegenden Thatsachen etwas ge nauer, und es wird sich herausstellen, daß Rußland

sich allen Ernstes zum Angriff vorbereitet, mögen die offiziellen Zeitungen noch so friedliche Töne pfeifen. Was bedeutet die selbst vom „Nord" zugestandene Be festigung von Kertsch? Ist es wahr, daß Rußland und die Türkei keinen Grund haben gegen einander feindselig auf zutreten oder Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen? Was den ersteren Punkt anbelangt, so darf man nicht aus dem Auge lasten, von welcher Wichtigkeit die Lage der Festung Kertsch am Eingänge in das Asow'sche Meer ist; man darf nicht aus dem Auge

verlieren, wie Rußland lang sam zwar, aber ohne das Augenmerk Europas in besonderem Grade auf sich zu ziehen, und sicheren Schrittes eine Flotte hinter dem neu zu befestigenden Kertsch ausrüstet, um eines Tages aus dem sicheren Verstecke in das Schwarze Meer herauszubrechen und Konstantinopel und den europäischen Frieden zu bedrohen. Kertsch ist durch seine Lage ein ver doppeltes Sebastopol — gleich geeignet zum Angriff und j zur Abwehr. Im Asow'schen Meere nun kann Rußland unter dem Schutze der Kanonen

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 25.04.1865
Umfang: 6
Perleibmig Polens in Rußland) dle Hauptsache ganz außer Acht, nämlich daß Rußland an der Vollbringung der That, deren Absicht sie ihm zuschreiben, kein Interesse hat. Polen ist seit 1315 durch Verträge, die für ganz - Suropa verbindlich sind, auf immer mit Rußland ver- einigt, dessen unzertrennlichen Theil e« nach diesen Ver» trügen bilvet, und Rußland hat keine andere Verpflich tung gegen Polen übernommen, als ihm Institutionen zu verleihen, welche geregelt sind nach der Form der politischen

Existenz, die «S ihm zu gewährten für vor« theilbast und angemessen finden wird. Wenn in dem in Wien unterm 3. Mai 13l5 zwischen Rußland und Oesterreich abgeschlossenen Traktat die kontrahirenden Parteien bemerken, daß daS Herzogthum Warschau durch seine Konstitution unwiderruflich mit dem russischen Kaiserreich verbunden sein werde, so kann dieß kein Ar gument, sür diejenigen abgeben, welche die Ausrecht erhaltung der Konstitution von 1315 sür Rußland zu einer europäischen Verpflichtung

machen wollen. DaS Wort Konstitution hatte damals nicht die Bedeutung, die eS heute hat. ES bedeutete überhaupt StaatSorga- nisation. Jene Bedingung sollte bedeuten, daß Polen durch die ihm zu verleihende Organisation unwiderruflich mit Rußland verbunden, keineswegs, daß die vom Kaiser Alexander Polen verliehene Konstitution unwiderruflich sein werde. Beweis dafür ist, daß in einem andern Artikel desselben TraklatS die Mächte, indem sie sich verpflichten, ihren polnischen Unterthanen nationale In- fiitutionen

sind, «S für Rußland ganz gleichgiltig sei, ob sie in den Händen PreußenS oder der deutschen Demokratie blei ben, Fürwahr, man muß sehr kurzsichtig sein, wenn S8S man den großen Unterschied nicht sieht, der für Ruß land in der «inen oder andern LöfungSart lieg». In den Händen der Demokratie werden dle Herzogthümer schwach fein, folglich wenig gefährlich. Aber in den Händen Preußens, mit dem vortrefflichen Kielerhafen, mit der Möglichkeit, eine bedeutende Flotte in daS bal tische Meer zu bringen

, und mit dieser Flotte sich den freien Austritt in daS deutsche Meer zu sichern, daS ist für Rußland eben so viel wie ein verunglückter Feldzug. DaS Resultat einer solchen Errungenschaft Preußens wäre, daß «S auf dem baltischen Meere, dort, wo jetzt Rußland dominirt, nach und nach seine Macht befesti gen und dann ganz Norddeutschland verschlinge,! würde, in jedem Falle aber wäre daS bisherige Gleichgewicht zum Schaden Rußlands alterirt. Amerika. Rew-Nork, 5. April, Mittags. „Ich lasse von der Verfolgung

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Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 6
Datum: 10.09.1866
Umfang: 6
, als sollte die orientalische Frage wieder einmal in den Vordergrund der Ereignisse treten, ist es gewiß interes sant, die Ansichten, die in Rußland in dieser Beziehung herr schen, kennen zu lernen. Die in St.Petersburg von Zeit zu Zeit erscheinende „Russische Korrespondenz,' die ats da« Organ der alt-russischen Partei betrachtet werden darf, spricht sich nun neuesten« über die orientalische Frage aus. Sie findet, daß die Ansichten über dieselbe in Rußland gespalten seien. Die eine Partei betrachte die Frage nicht als reif

auf die Verbes serung ihrer Lage hinzuarbeiten, bis ihre Unabhängig keit gesichert werden könne. Möge Europa etwas für sie thun und Rußland werde zustimmen, aber es wäre Unsinn, sich in den Kampf zu stürzen, blos um mit den Westmächten zu rivalisiren, die sich aus den Ehristen- bewohnern Werkzeuge zu machen streben. Der Augen blick werde schon kommen, wo diese Bevölkerungen ihre Blicke nach Rußland richten werden. Bis dahin müsse Rußland die größte Zurückhaltung in Bezug auf alle europäischen Fragen

und namentlich auch die orientalische beobachten. So die eine Partei. Die andere halte den entscheidenden Moment für gekommen. Sie gebe zu. daß es in russischem Interesse wäre, die orientalische Frage noch aufzuschieben, aber sie habe sich Rußland aufge drängt. UeberdieS werde Oesterreich feit feiner letzten Niederlage gegen den Orient gedrängt, man wolle eS an die «spitze der Slaven stellen, und andererseits kämpfe die Türkei gegen Kräfte, die ihre Mittel übersteigen; die Westmächte suchen augenscheinlich

die Orientsrage ohne Rußland zu lösen. Kann Rußland da unthätig bleiben? Das Nationalitäten-Prinzip sei durch die letzten Ereignisse zu unerhörter Macht gelaugt, das deutsche Element werde als nationale Einheit handeln. Warum sollte denn Rußland allein jenes Prinzip in der orien talischen Frage verleugnen? „Wir wollen leine Eroberun gen, wir wollen unsere Herrschaft im Orient nicht aus dehnen, aber wenn die christliche Bevölkerung unter türkischem Joche sich zu regen beginnt, soll Rußland allein

ihnen keine Sympathien zeigen und müssen wir nicht ihre Anstrengungen unterstützen? ^ Zwischen diesen Parteien stehe die Regierung; man könne ihre Absichten nicht errathen, da noch keine That dieselben zu erkennen gebe; die Zukunft werde sagen, welcher der beiden Meinungen sie sich anschließe. Es wird wohl die erste der oben charakterisirten Parteien sein, deren Ansichten daü „Journal de St. Peteröbourg' wiedergab, als es erklärte, Rußland werde, nachdem Europa den vorge^ schlagenen Kongreß in den deutschen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 30.10.1863
Umfang: 6
? Großbritannien. London, die Presse über Auswär tige«. Italien. Turin, die Haltung der russischen Repräsen tanten. Rußland. Polnische». Amerika. New-Merk, vom Kriegsschauplatz. N 1 a> ! r a x. Amtlicher Theil. KundmacVung. Laut Eröffnung des hohen k. k. Finanzministeriums «om 23. Oktober 1363 Z. 4528 F.-M. haben in Ge- mäßheit des gleichzeitig erscheinenden Gesetzes vom 23. l. Mts. die durck das Ersetz vom 13. Dezember 1862 Nr. 89 N.«G.«Bl. zu den Gesetzen vom 9. Fe bruar und 2. Auguir 13S0 in Betreff

mit immer frischem Lorbeer zu schmücken, ha ben weder bei dein Volke noch bei der Armee ver fangen wollen. Einen seine Stellung und die Zu kunft seiner Dynastie rettenden Krieg, das fleht der Kaiser Napoleon jetzt sehr gut ein, wird er nur in Europa führen müssen. Aber man macht ihm den Krieg gegen Rußland, der unstreitig der populärste in Frankreich wäre, fast unmöglich und der österr. Politik wird eS jetzt ebensosehr wie der englischen zu geschrieben, daß es nicht einmal zu einem ganz ern sten

da in eine nicht zu unterschätzende Gefahr gerathen könnten. Sieht sich der Kaiser Napoleon in der polnischen Frage wirklich verlasse», und wird er die Aufregun gen eines Kampfes bedürfen, um die drohender wer dende Stimmung im Innern seines Reiches zu über täuben, dann wird er möglicher Weise seinen Waffen ein anderes Ziel anweisen müssen, wenn es ihm zu bedenklich erscheinen sollte, sie gegen Rußland zu keh ren: baun können wir einen merkwürdigen und be denklichen Umschlag gar leicht erleben, und dann ist plötzlich Oesterreich

und nicht Rußland jener Feind, den der Kaiser Napoleon suchen wird. Das sind keine bloßen Möglichkeiten, nach dem Worte, daß Alles in der Welt möglich ist, sondern ernste Erwägungen, von denen wir glauben, daß sie auch in unseren politischen Kreisen geltend gemacht wordeU sind, und nichts be stätigt besser, daß eine solche Wendung eintreten könnte, als eben der neue Ton in der offiziösen Pariser Presse. An die Stelle Rußlands könnte also Oesterreich tre ten, daS von Italien aus bequeme Angriffspunkte bietet

. Aber wenn wir uns vergegenwärtigen, wie groß der Haß gegen Oesterreich in Rußland ist, und daß die Versuche zu einem Bande zwischen Frankreich und Rußland selbst in jüngster Zeit, zur Zeit des Frankfurter Fürstentages nämlich, nicht ohne ernsten Hintergrund waren, so werden wir die Möglichkeit nicht ausschließen dürfen, daß uns auch vom Norden bedenkliche Gefahren rntgegenziehen könnten.' — Diese Anschauung der Sachlage findet nicht nur in Wien, sondern auch iu der Provinz viele Anhänger. Nach dem „Fremdenblatt

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 06.07.1863
Umfang: 8
zum Landtag. Deutschland. Berlin, die Trennung de« Süden« und Nordens in der Zollsrage. — Hannover, BaiernS Verhalten in der Zvllfrage. Frankreich. Paris, Krieg oder Frieden? ^Großbritannien. L o n d o n, die griechische Angelegenheit. Italien. Turin, eineBroschüre gegen Türr. Die Gene rale Cialdini und Biiio als Sekundanten. Rußland. Petersburg. zurKonserenzfrage. AuSPolen. Amerika. Nachtrag. Berichtigling. Amtlicher Theil. Se. k. k. Apostolische Majestät haben mit Aller höchster Entschließung

ist ihre Entwicklung bei uns. Sind die konstitutionellen Einrichtungen erst nach Russlsch.Polen verpflanzt, dann wird sich auch Rußland denselben nicht länger verschließen können, und dies ist wohl zu beachten— es wird sich den» selben um so rascher öffnen müssen — je inniger sein Zusammenhang mit dem regenerirten Polen und je unvermeidlicher seine Berührung mit dem konstitu tionellen Wesen, ja sogar seine Theilnahme an der konstitutionellen Action sein wird. Steht Congreßpolen nicht mehr unbedingt zur Verfügung

des Petersburger Kabinets, wird auch Rußland von dem Geiste der Zelt erfaßt und hat es vollauf mit seiner eigenen Regrnrra« tion zu thun, dann ist eine Schwächung Rußlands genau in dem Grade erzielt, welche wir wünschen dürfen, ohne feindselig sein und okne uns vor Ver sündigung fürchten zu müssen. Diese Schwächung wäre eben recht, um Rußland ungleich weniger ge fährlich als Feind, aber nicht weniger schätzenSwerth als Freund erscheinen zu lassen.' „DaS ist eben der Vorzug der Wiener Präpositionen, heißt

eS am Schlüsse der Erörterung, daß Rußland sie acceptiren kann, ohne sich in seiner Großmacht stellung etwas zu vergeben; daß sie an das russische Kabinet nicht Zumuthungen stellen, welche dieses aus Gründen der Ehre nicht annehmen dürfte, ohne daS KriegSglück wenigstens versucht zu Haben, und daß sie auf friedlichem Wege den Polen die Möglichkeit ver schaffen, im Genusse der Freiheit sich allmälig vorzu bereiten für die große Stunde der vollen Wiedergeburt ihres Vaterlandes. Aber eben weil Oesterreich

mit einem Male das volle Maß dessen gewährt hat, was eS unter der unerläßlichen Wahrung der eigenen Inter essen zu bieten im Stande war, ist Alles, was über! . die Linie der Wiener Propositionen hinausgeht, gegen i sein Interesse und kehrt die Spitze nicht nur gegen ? Rußland, sondern auch gleichzeitig gegen uns.-- — Das Gespenst einer russisch-französischen Allianz, wie es jüngst in der ,,1aterna magica' des Botschaf ters' erschien, wird von der „Ostdeutschen Post' und dem „Fremdenblatt' in eindringlichster

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 17.08.1866
Umfang: 4
Um stellungsmaßstabe 5'jo auf österr. Währ, lautende Obligationen erfolgt werden. Wien, 2. Aug. 1366. Verschiedenes. Im gegenwärtigen Augenblicke, wo vermuthlich be deutende Aenderungen im Territorial «Besitze für Deutschland in Aussicht stehen, ist eS nicht ohne In teresse, die Verwandschastsbande der deutschen Für stenhäuser unter sich und mit auswärtigen zu rekapi- tuliren: die Schwester des Königs von Preußen» Prin zessin Charlotte, war die Gemahlin des verstorbenen Kaisers von Rußland, der gegenwärtige Kaiser

Ale xander II. von Rußland und seine Geschwister sind also Neffen des Königs von Preußen ; die Kronprin zessin Viktoria von Preußen ist die älteste Tochter der Königin Viktoria und die Schwester der Erbprinzessin Alice von Hessen-Darmstadt. Die Schwester des Großherzogs Ludwig von Hessen-Darmstadt ist die ge genwärtige Kaiserin Maria von Rußland. Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmftadt ist verheirathet mit Prinzesfin Alice, Schwester der Kronprinzessin von Preußen und Tochter der Königin Viktoria

. Der Erve von Hessen-Kassel, Prinz Friedrich, war in erster kin derloser Ehe mit einer Tochter des Kaisers Nikolaus, der Großfürstin Alexandra, verheirathet, iu zweiter mit einer preußischen Prinzessin Anna, Tochter deS Prinzen Karl. Er bezieht eine Pension von Ruß land; seine Kinder sind ans der zweiten Ehe. Her zog Adolph von Nassau hatte in erster kinderloser Ehe eine Tochter des Großsürsten Michael von Rußland, die Großsürstin Elisabeth; er heirathete darauf die Prinzessin Adelheid von Anhalt-Dessau

. Seine Schwe ster Therese ist verheirathet mit Prinz Peter von Ol denburg, welcher als kaiserlicher General der Infan terie am russischen Hose residirt. Großherzog Fried rich von Baden ist verheirathet mit einer Tochter des Königs von Preußen, Prinzessin Louise. Eine seiner Schwestern, Prinzessin Cäcilie, ist verheirathet mit Großfürst Michael, Bruder des Czaren. Königin Olga von Württemberg ist eine Schwester deS Kai sers von Rußland. Der Großherzog Karl Alexander von Sachsen-Waimar ist Schwiegersohn

deS Kaiser« Nikolaus, und die Großherzogin Sophia, eine hol ländische Prinzessin, ist gleichfalls die Tochter einer anderen Schwester des Kaisers Nikolaus, der Groß fürstin Anna Panlowna. Die Schwestern deS Groß herzogs, Angusta und Marie, sind die Königin von Preußen und die Prinzessin Karl von Preußen. Eine Prinzessin von Sachsen-Altenburg, Alexandra, Cousine deS regierenden Herzogs Ernst, ist vermählt mit dem Großsürsten Konstantin, dem Bruder des Kaisers von Rußland. Der Herzog von Sachsen-Cobnrg

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 09.07.1863
Umfang: 4
nichterhaltener Num mern werden von drrDost por tofrei befördert. M 154 Donnerstag, 9. Juli a»«3. pp Die Lage Polens Sie fragen mich um meine Ansicht über die jetzigen polnischen Zustände; hier haben Sie meine Meinung. — Rußland- Rechte in Polen gründen auf Verträgen. So unbestritten diese Verträge, ebenso unbestritten sind jene Rechte; di« russische Regierung ist in Polen eine vertrags mäßige. Wenn auch seit mehr als einem Dezennium einer nach dem andern von den Verträgen dato 1815 in die Brüche gegangen

, so kann mich das nicht beirren, wenigstens was davon noch stehen geblieben, festzuhalten. Vermöge dieser Verträge ist der Ezar von Rußland auch König von Polen, übt somit in diesem Königreiche alle Rechte des Souveräns. Gegen diesen ihren Souverän haben die Polen, wie bekannt, zu wiederholten Malen sich aufgelehnt und zwar offen, mit den Waffen in der Hand. Das ist nun zweifelsohne Re volution. Rußland hat nun freilich die Verträge weder in ihren politischen noch religiösen Bestimmungen gehalten. Die Verträge von 1815

sprechen den Polen „eigene natio nale Einrichtungen" zu, und verbieten geradezu, das Land zu russifiziren. Rußland hat aber in Polen Alles gethan, was es lassen sollte, und Alles unterlassen, was ihm zu thun oblag. Es wollte Polen durchaus russisch machen. In religiöser Beziehung hat Rußland schon 1773 die feier lichsten Verpflichtungen übernommen, den 8tntu«i quo der katholischen Kirche aufrecht zu erhalten. Das schismatische Rußland aber benützte von jeher die Religion als politisches Machtmittel

und versuchte allen Katholiken das russische Staatskirchenthum aufzuhalsen. Dieses Streben ist ganz und gar mit den pgrislavistischen Ideen Rußlands verschwistert. Rußland brachte zuerst im eigentlichen Ruffenreiche Millionen von Katholiken durch Gewalt und List zum Abfall von ihrer Kirche und fügte noch den bitteren Hohn durch Prägung einer Medaille hinzu, daß diese Millionen in Liebe und Freude sich mit der russischen Kirche vereiniget hätten. Dar nach fing man in Polen an; Rußland hob

der Revolution wird hier kaum je er löschen. — Im gegenwärtigen Augenblick nehmen die Polen von Rußland keine Gnade und keine Wohlthat mehr an, keine Konzession genügt ihnen, denn das Alles kommt von dem „verhaßten Russen". . Polen will sich trennen, es will lösen. So denkt jetzt thatsächlich Polen. Wenn schon die Revolution an sich verwerflich ist, so hat die heutige Revo lution in Polen auch noch jenen Nimbus verscheucht, den sonst ein polnischer Freiheitskampf in jungen Gemüthern hervorzubringen pflegte

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 08.05.1863
Umfang: 6
des Auswärtigen an Oesterreich wendet, und auch da ist er in seiner Antwort sehr verlegen. Es kann die Haltung Oesterreichs nicht tadeln, es kann ihm keine Vorwürfe machen, es darf es nicht wagen; d:nn es hat ja Rußland selbst sich bei früheren Gelegenheiten anerkennend über Oesterreichs Haltung ausgesprochen und selbst von Preußen erklärt, daß es ihm Verlegen heit verursache; aber es that doch, als hätte esOester- reich zu ermähnen, es möge nichts vernachlässigen, um der Revolution zuvorzukommen

, die dessen eigenes Land ergreifen könnte. Hat aber Fürst Gortschakoff die panslavistischen Um triebe, welche doch sehr revolutionärer Natur sind und auf den Umsturz von halb Europa hinauslaufen, immer dcsavouirt? Hat er den überdies unbedeutenden Vorfall, daß Oesterreich sich seine Etappenstraße nicht von einem rebellischen Häuptling sperren lassen wollte, zu keinem Weltbrand anblasen wollen? Hat er seine Gränze wohl bewacht, damit nicht aus Rußland nach den Donaufürstenthümern Waffen geschleppt

werden, um eine allgemeine Erhebung dort zu unterstützen? Hat er endlich erklärt, Victor Emanuel, der in per fidester Weise einen Thron stürzte, der sich gerade durch Loyalität gegen Rußland auszeichnete, nie als König von Italien anerkennen zu wollen? Hat er in Griechenland der Revolution gegen den von Rußland selbst gewählten König die Hoffnung benommen; hat er sie getadelt? Man muß alle diese Fragen mit: Nein! beantworten. Die russische Regierung hat vielmehr für die Bewegungen in Bosnien durch die Note wegen Räumung

der Etappenstraße Sympathien gezeigt ; sie hat aus ihren eigenen Arsenalen große Massen Waffen nach Serbien entsendet; sie hat den König von Italien anerkannt, und die Kandidatur Leuchtenberg nur durch die Alfredkomödie beseitigt. Das Resultat wird sein, Kaß man wieder berathet. Zn der französischen Note spricht Rußland davok, daß es sich verständigen wolle, und da eine jede Antwort alle drei Beschwerdeführer angeht, wird jeder für sich an der Verständigung arbeiten und dem andern er zählen

, wie er die Verständigung herbeiführen wolle. Rußland wird einstweilen Schritte thun, um hie und da Abhilfe zu schaffen. So hat es die Rekrutirung nach dem Lose bewilligt, wird wahrscheinlich über Dienst zeit und Standort einige Aenderungen treffen. Oester reich wird die Religionsbcschwerden erheben: Frank reich wird sich an's Allgemeine halten und England wird sagen: „Jch»bleibe bei meiner frühern Behaup- tung.' Es wird sich nun zeigen, ob Rußland endlich Herr wird über die Guerillabanden, und es wird viel davon

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 09.07.1868
Umfang: 4
mit dem Kaiser von Rußland und dem König von Preußen in ir gend einem Badeorte, etwa in Kissingen zusammenzutreffen. Der Zweck dieser Begegnung soll eine Verständigung über eine allge mein» Abrüstung sein, weil die Entwaffnung als oie beste Friedens garantie gehalten werde. Mit dieser Nachricht darf wohl nicht in Zusammenhang gebracht werden die andere von uns vorgestern er wähnte, daß wie Oesterreich so auch Frankreich letzter Zeit ein Paar Tausend Mann beurlaubt habe; denn diese Nachricht

verliert ihre ohnehin ganz untergeordnete Bedeutung völlig, wenn man bedenkt, daß m Frankreich trotz „Beurlaubungen" unausgesetzt ganz gewaltig an der „Berbefferung der Chassepots" gearbeitet wird. — Wichtiger scheint uns, daß Frankreich sich von Oesterreich wieder mehr und mehr trennt und dafür Rußland sich nähert oder daß eS doch Alles verhindert, was einer solchen Annäherung hinderlich werden könnte. Anzeichen hiefür liegen aus der letzten Zeit verschiedene vor, sowie es auch den Anschein gewinnt

, als stünde Preußen mit Italien auf freundschaftlicherem Fuß als mit Rußland. Was insbesondere die neuestens an's Licht tretende Schwenkung Frankreichs zu Rußland hin betrifft, so wollen verschiedene Blätter diese nicht ganz unbe denkliche Erscheinung mit der Reise des rothen Prinzen nach den Donauländern in Zusammenhang bringen. In diesem Bezug ist es eitw bekannte Thatsache, daß der wandernde Prinz nicht unterlaffen hat, sich mit den Führern der verschiedenen Parteien z. B. gerade in Oesterreich

, dann werden die Pläne, die sich vor der Oeffentlichkeit noch bergen und eine gewaltige Schwüle und Unsicherheit über ganz Europa ver breiten, reif werden, d. h. eS wird sich entscheiden, auf welche Seite sich Frankreich stellt, um den unaufhaltsam drohenden Ereignissen zu begegnen: ob eS für sein Interesse eine bessere und sicherere Rech nung zu machen Aussicht hat, wenn eS auf Seiten Oesterreichs auch fortan bleibt, oder ob es für besser hält, Rußland zum Freund zu nehmen und in dieser Allianz die Welt

vor einigen Tagen einen höchst merkwürdigen Brief über den vielgenannten „Meinungs austausch," der letzthin in Prag zwischen Herrn v. Beust und Dr. Rieger stattgefunden hat. Offiziöse und nicht offiziöse öster reichische Blätter haben den Brief abgedruckt, ohne daß von irgend einer Seite ein Dementi erfolgt wäre. Der Inhalt des Briefes ist daher als authentisch anzusehen. Demnach besteht nach dem bei der Unterredung gemachten Ausspruch Beust's ein Abkommen zwischen Rußland und Preußen für den Fall

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 13.09.1869
Umfang: 4
, Mann für Mann bei der Wahl zu er scheinen und sich durch keinerlei Vorspiegelun gen von der Ausübung ihres ersten politischen Rechtes abhalten zu lassen. Innsbruck, am 13. September 1869. Das verfassungsfreundliche Wahlkomit«. Die Reformbestrelmngen in Rußland. Es gibt Politiker die in ihrer Abneigung gegen Rußland so weit gehen, jeden Fortschritt in diesem Staate zu läugnen, und die Behauptung ausstellen: alle von der St. Petersburger Re gierung sanktionirten Gesetze ^und Reformen seien

nur auf die Täuschung des Auslands berechnet, und somit nur „auf dem Papier" vorhanden. Diese Meinung wurzelt indeß in einem großen Jrrthum, der zumal aus der einseitigen Anschauungsweise entspringt, womit jene Politiker Rußland und die russischen Ver hältnisse betrachten. Wiewol Rußland ein absoluter Staat, so hat seine Negierung dennoch ihre Aufmerksamkeit der veränderten Weltlage, sowie dem Fortschritt ans den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens zugewendet, und diese Aeußerungen in den Kreis

der politischen Berechnung zu ziehen versucht, falls nämlich jene sonst dem russischen Organismus sich anpassen ließen. Sagt doch schon ein Artikel des bekannten politischen Testaments Peters des Großen: „Rußland dürfe nicht verabsäumen sich die Formen der westeuropäischen Staaten zu geben." Seit der Begründung des russischen Reichs durch Peter der I. hat es nun die St. Pe- ^/sburger Politik, trotz ihres absoluten Prinzips, stets verstanden für ihre Interessen und Plane die Denkkraft und Logik zu ver Bonden

Fortschritts keineswegs gering angeschlagen werden darf. Wir erinnern nur an die Aufhebung der Leibeigenschaft und die Emanzipation des Bauernstandes, wodurch Rußland thatsächlich den westeuropäischen Staatseinrich tungen nahe gerückt ist. Dieser wichtigen Reform folgte im Lause der letzten Zeit eine Reihe anderer in der Verwaltung, Justiz u. s. w.; ja selbst in die Armee, diese Hauptstütze abso luter Staaten, zog schon nach dem Krimkrieg ein neuer Geist ein, der das russische Heerwesen einer vollständigen

Veränderung im modernen Sinn unterworfen hat. Leute, die gar keine Vor stellung von russischen Verhältnissen besitzen, niemals eine russische Zeitung gelesen haben aber dennoch über jene urtheilen wollen, bilden sich nach wie vor ein: alle Macht in Rußland gehe noch von der — „Knute" aus! Wer dieß verneint, wird scheel an gesehen, „Reaktionär oder „verkappter russischer Agent" geschol ten. Und doch regiert in dem heutigen Rußland die „Knute" ebenso wenig mehr als beispielsweise in Oesterreich

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Zeitungen & Zeitschriften
Innzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 04.11.1863
Umfang: 4
im Bürgerverein. Paris, 28. Oktober. Mit jedem Tage wird es unwahrscheinlicher, daß Napoleon in seiner Eröffnungs rede mit irgend etwas, das einer Verständigung der drei Mächte über einen gegen Rußland gemeinsam zu thuenden Schritt ähnlich sieht, vor die Kammer treten kann. Die Diplomatie ist zwar mehr als je geschäfftig; zwischen Drouyn de Lhuys und Hrn. Grammont, dem diesseitigen Botschafter in Wien, fliegen Depeschen und Telegramme hin und her; aber all die schönen Bürg schaften , welche Frankreich

dem Grafen Rechberg für den Fall eines Krieges mit Rußland geboten hat, sind bis jetzt nicht im Stande gewesen, den österreichischen Minister aus seiner Reserve hervorzulocken. Ohne englische Garantie will man in Oesterreich nichts thun, und auf diese Garantie glaubt man in Wien sich keine Rechnung machen zu können. Daß in Folge hiervon die Beziehungen zwischen dem hiesigen und dem Wiener- Kabinet nicht gerade freundlicher geworden, begreift sich leicht; in den hiesigen offiziellen Kreisen soll vielmehr

nicht ohne Werth sein wird, sie kennen zu lernen. „Was', fragt das genannte Blatt, „könnte wohl für Schweden die Folge davon sein, wenn Deutschland über Dänemark den Sieg davon trüge? Wenn Dänemark — wir nehmen das Schlimmste an — ganz und gar von Deutschland erobert wird, so bekommen wir, um damit anzufangen, zwei Großmächte in der Ostsee statt einer, wie jetzt der Fall ist. Aber alsdann bleibt ja Rußland nicht länger der alleinige Beherrscher dieses Meeres und kann etwas derart für Rußland angenehm

sein? Unmög lich, Rußland wird auf das tiefste jedem danken, der dazu beiträgt, Deutschlands Flotten von der Ostsee auszuschließen. Aber etwas, was Rußland so dankenS- werth findet, kann unmöglich für die nordische Halbinsel von Vortheil sein. Also von zwei üblen Dingen das kleinste. Lieber zwei mächtige Nachbarn, die mit neidi schen Augen einander folgen und bewachen würden, als einen einzigen und das einen solchen, wie Rußland, das allein und ungenirt um uns herumkreist, bereit, jeden Augenblick

auf uns herniederzufahren. — Aber Rußland und Deutschland, sagt man, seien gute Vet tern. Thut nichts. Zwei Hähne und waren eS auch die besten Vettern, gedeihen niemals auf einem und dem selben Hügel. Wo zwei Größen einander begegnen, da entsteht eine Rivalität, da kommt eS zu Streit, und wenn zwei gleich starke Nebenbuhler mit einander kämpfen, da kann ein dritter, und wäre er auch sonst noch so schwach, den Ausgang des Streites in seiner Hand haben. — Was ist uns Dänemark

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 06.11.1860
Umfang: 8
hat auch, wie »S heißt, zu den Füßen .PiuS IX. solche Gaben niederlegen wollen, wie der Kaiser von Rußland sie mache!« konnte. Alles wurde abgelehnt. Die Spende der Gläubigen wird hinreichen. Der Papst bleibt so freier in seinen Bewegungen. Man versichert mir, die Sammlungen in Spanien beliefen sich auf 13 Millionen Franken. Die Patrie sagt, daß der eigentliche Grund, weshalb Vice-Admiral Le Barbier de Tina» aiige>riefcn wurde, die Blokade und die Beschießung von GaLla zu verhindern, Rücksichten seien deS AnstandeS

reich und von Rußland sind eben so grundlos wie die erfundenen Protokolle mit vier oder noch mehr Punkten, in denen die drei Mächte sich angeblich ihre Territorien garantiren und in gewissen Fällen Frankreich vereint den Krieg erklären wollen. Vielleicht hat die französische Regierung eine Absicht dabei, die Sache so darzustellen, aber ich kann nur wiederholen, was gesagt ist — in Erwartung zuverlässiger Aufschlüsse. Die französische Regierung hatte wenig Mühe, ihre Stellung zu den Warschauer

Zustand der Kaiserin-Mutter, welche bereits am 26. Oktober mit den hl. Sterbsakra- RR«R menten versehen wurde und gestern früh 7'/^ Uhr ver storben ist. Die Politik Rußland«, so erfreulich ihre neueste Wendung auch erscheinen wag, darf keineswegs übe,schützt werden. Man vergegenwärtige sich nur Ruß lands Berfahren seit dem Jahre 1856. Nach dem Pariser Frieden war es, wo Rußland im Bunde mit Frankreich Sardiniens Ansprüche unterstützte und seine Zustimmung zur Berurtheilung der neapolitanischen

Re gierung ertheilte. Seitdem zeigte die Abtretung deS HasenS von Villasranca und die Gründung einer förm lichen russischen Kolonie in Nizza, wie sehr innig daS Einverständniß der beiden Mächte, Rußland und Frank, reich sei. Rußland, daS die Lawine der italienischen Revolution mit in'S Rollen gebracht, konnte sich am wenigsten über die Grenzen derselben täuschen, noch im vorigen Jahre bewies sich Rußland durch Fernhaltung Deutschlands vom Kriege sehr thätig im Dienste der italienischen Revolution

. Daß eS Rußland nicht um Italien zu thun ist, ist selbstverständlich. Rußland liebt die Revolution nicht, aber eS nutzt sie auS. Einer sol chen Politik, bei der jede Handlung nur ein indirekter, unberechenbarer diplomaiischer Schachzug ist, konnten sich auch Oesterreich und Preußen nicht definitiv an schließen. — Die Depesche deS Fürsten Gortschakoff hatte ihrer Schärfe wegen einen gewissen Eindruck in unsern offiziellen Kreisen he«vorgebracht. Eine so strenge Sprache hatte man nicht eraartet

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 04.10.1860
Umfang: 6
ist aber Vereinigung mit Rußland. Wir haben biö jetzt von allen Vereini gungen mit Rußland nur Schaden gehabt und davon abgesehen, Rußland ist selbst beim besten Willen nicht im Stande uns zu helfen *). Seine Finanzen sind tief zerrüttet, eS bekommt im Auslande kein Gelv mehr, ge scheitert sind die Anleiheversuche mit Baring, mit Hope, mit Bonnard und MagnuS, schließlich auch die mit Haber und Comp., die in St. Petersburg eine große Bank mit umfassenden Privilegien gründen wollten Ferner Rußlands Heere

haben dem Angriffe europäischer Truppen nicht Stand zu halten vermocht. Die russ. Pkeglerung ist zu gleicher Zeit im Innern sehr bedrängt; Reformen, die für diesen Staat Lebensbedingung sind, vermag Rußland nicht auszuführen, und die Bauern emanzipation ist eine Angelegenheit, die gegenwärtig alle 'eine Kräfte abforbirt. Daher ist auch unser Prinz- Regent als ein entschiedener Gegner der russischen Politik bekannt, seine Räthe haben noch in jüngster Zeit wie bisher ebenso entschiedene Proben ihrer Antipathien

1 Um desto enger und fester soll ssch daher Preußen an Oesterreich anschließen; — vom bundesverwandten Oester reich droht ihm kein« Sefahr, keine Beeinträchtigung sei ner Interessen. (Anm. d. Red.) geg«n die rufslsche Politik an den Tag gelegt u»d Preußen wird sich von jedem Bund« mit Rußland gegen Frankreich fernhalten (?). Die Tag« von Warschau werden ein Resultat haben, daS ich Ihnen schon längst andeutrte, es wird auf reine private Zwecke und politische Unterhandlungen sekundärer Art reducirt

werden (???), denn «an glaubt hier in der.That nicht, daß sich Oester reich und Preußen von Rußland aus'« Neue miß brauchen lassen werden *). — L. Napoleon scheint die Hoffnung aufgegeben zu haben, daS gegenwärtige engl. Kabinet mit sich zu versöhnen, und da er sich über die Tragweite der Zusammenkunft von Warschau keine Illu sionen «acht, so wird er von jetzt an soviel an ihm ist, den Sturz deS KabinetS Palmerston herbei zu führen suchen.. ^ !!? Florenz, 25. Sept. Durch ein Manifest der venetianischen Emigration

.' — «L'Iride- Die Politik Rußlands war von jeher so gut wie die fran zösische oder engtische, nur daS eigene Interesse im Auge habend. Allerdings! Aber im konkreten Falle kann von Mißbrauch, wie ihn der Hr. Korrespondent zu ver- stehe» scheint, wohl nicht die Rede sein. Denn wenn die Dinge so fortgehen, wie bisher^ handelt eS sich ja auch für Rußland um die Eristenz. Rußland muß nothge- drungen selbst erkennen, welcher gefährlichen Macht die legitimen Throne Europa s, zu denen «S zählt, entgegen stehen

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Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 6
Datum: 25.09.1860
Umfang: 6
einer Woche die Nachricht ausrecht erhalten, daß eine russisch-französische Allianz sich schlechterdings realifiren (??) werd«. (Stimmt mit der Zusammenkunft in Warschau schlecht, oder vielmehr gar nicht zusammen, flnm. d. Red.) Eine volle Aussöhnung zwischen Oester- reich und Rußland ist nur möglich, wenn Oesterreich auf seine bedeutendsten Interessen im Oriente verzichtete, ja sie wird auch dann noch höchst unwahrscheinlich, zumal die Kabinet« von Wien und Berlin fich für die Aufrxchthaltung d«S Pariser

Vertrage« von 1856 erklärt haben, den Rußland eben rückgängig wachen will, um seine Freiheit im schwarzen Meere wiederzuerhalten. Daß dies Rußland gelungen sei, wie die «Köln. Ztg.' die Tag« meldete, indem Oesterreich in die Abände rung des Friedens von 1356 zu Gunsten RußlanvS ge willigt haben sollte, wird hier an kompetenter Stelle ent schieden in Abrede gestellt. Der Kaiser Alerander kommt spr die auswärtige Politik Rußlands überhaupt nur in zweiter Linie in Betracht, er ist durch die inneren Fragen

keine sich widerstreitenden Interessen baben, obwohl der Kaiser Alerander, wir gesagt, einer solchen Allianz abgeneigt ist. (Hqt Rußland wirllich keine Interessen der Legitimität zu vertreten und zu wahren? Und kann, dars eS ruhig zusehen, wenn die Revolution mit einem Thron« nach dem anderen tadula rosa macht? Gewiß nicht, die erste und dringendste Pflicht, die der Eelbsterhaltnng, drängt Rußland zur preußisch-österreichischen Allianz. Anm. d. R.) Aber Rußland will seinen Preis und bisher hat L. Na poleon

sich noch wenig geneigt bewiesen, ihn zu bewil ligen; die jetzig« scheinbare Annäherung an Oesterreich und Preußen ist ein Avertissement Gortschakoss'S an den Gebieter Frankreichs, um ihn zu Anerbietungen zu nö- thigen, (solche sollen bereits in einem eigenhändigen Briefe L. Napoleons, der hier in den seltsamsten Ver sionen kursirt, dem Kaiser Alerander gemacht sein,) eS ist ein drohender Wink, ein Hinweis darauf, in welche Lage daS französische Kaiserreich sein würde, wenn Rußland die Hand zur Herstellung

der heiligen Allianz böte. Eine Annäherung Frankreichs an Rußland wird sich im Fortgange der orientalischen Wirren entwickeln, und wir können uns nicht darüber täuschen, daß Oesterreich und Preußen Ereignissen entgegengehen, zu denen die bisherigen Begebnisse nur als Einleitung erscheinen. Kommt eS aber zu ei'nem russisch-französischen Bündniß, dann hat eS für uns die eine große Bedeutung: eS wird England vollends auf unsere Seite treiben. Wenn sich alle Kräfte Deutschlands und Englands vereinigen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 21.03.1861
Umfang: 6
dieser erwiederte: „Ich weiß es nicht, Eminenz, iu den gegenwärtige» Zeiten kaun man nicht über den morgigen Tag bestimmen. Wer weiß, wie lange Ew. Eminenz werden in Nom bleiben können'.' Die von Eialdini koinmaiidirten Truppen haben, der Lombardia zusolge, Marschbefehl nach Bologna erhalten, mit Ausnahme eines Infanterie-Regiments und der Brigade Bergamo, welche als Besatzung für Gaiita bestimmt stnd. (Rußland.) Der Kaiser von Rußland soll zuerst beabsichtigt haben, die Warschauer Adresse gar nicht anzunehmen

, weil die Unterzeichner nicht befugt wären, '^>>'7' P°len das Wort zu führen. Das Reser.pt vom Y. März, welches der Telegraph ,'N .lnszng nutthr.lt, beweist, daß diesem ersten Ein druck e.n mehr versöhnlicher gcsolgt ist. Rußland Konzessionen machen wollen, sobald sich d,r Uusreguug gelegt haben werde, die Wiederher stellung der Konstitution von 1831 steht aber keines wegs zu erwarten. Die Polen sollen ssch mit dem Gedanken tragen, das alte polnische Reich wieder herzustellen nnd Rußlands Herrschaft darüber vorerst

anzucrkcnlieu. Nachdem sie sich so konstitnirt, würden günstige Umstände erlauben, auch die nationale Un abhängigkeit des neuen Reiches wieder zu erlangen. Daher die entgegenkommende Sprache, mit welcher die Polen Rußland behandeln. Von den dentschen Mächten sprechen ssc ganz anders. Korrespondenz. Z Wien, 15. März. Die Einbernfnng des ser bischen National - Kongresses wird in auswärtigen Blättern als ein Beweis angesehen, daß die Negic rnng überzeugt von dein fortgesetzten Widerstände der Magyaren

spiele», es wird noch besser kommen. — Alle Nachrichten, die wir aus Rußland bekommen, lantcn übereinstimmend im höchsten Grade allarmircud. Wie weit der panische Schrecken, der sich dort der Gebildeten bemächtiget hat, begründet ist, werden wir binnen Jahresfrist sehen. In kurzer Zeit wird die Leibeigenschaft aufgehört habe« ein Institut Rußlands zu sein. Ihre Aufhebung nimint im Slaveurciche so ziemlich den umgekehrteu Weg wie in England. In England war die freie Arbeit billiger geworden

ihr wie diese» Institutionen die- sociale Grundlage. Anders ist es iu Rußlands Der i'ammervollc Zustand, iu welchen der Klein krieg Rußland versetzte, hat die russische Regierung zn dein gefährliche« Mittel veranlaßt, durch Frei- gebnng der Leibeigenen den Wohlstand und di^ Knltnrfähigkeit des Landes zn heben. Es ist das ei» großartiger kühner Gedanke. „Man kann kein? Eierkuchen machen, ohne Eier zu zerschlagen,' sagt ein französisches Sprichwort; man kauu auch nicht die Leidenschaft von Millionen Sklaven anfregen, ohn

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 22.04.1863
Umfang: 6
. Die russische Regierung hat alle erdenklichen Gründe, jenen collectiven Schritt, mit welchem ganz Europa spmpathisirt, in ernsthafte Erwägung zu ziehen. — La Presse nennt den Gedanken einer Lostren nung Polens von Rußland eine hohle Illusion. Ein solcher Act könne nur mit dem Schwerte vollbracht werden und keine Macht, selbst Frankreich nicht, denke im Entferntesten daran, das Schwert solchen Zieles halber zu ziehen. Für Polen könne es nichts erwünsch teres geben, als ein völliges Aufgehen in Rußland

. «Rußland möge denselben Weg betreten, den Oester- reich vor ihm betreten hat; es möge sich selbst und dann auch Polen die Freiheit geben. Der Russe hat auf dieselbe nicht weniger Recht als der Pole. Ein freies Polen im freien Nußland, das ist unscre Devise!' So weit La Presse, deren Ansichten von La France in einem größern Artikel ausdrücklich commentirt wer- den. Dieses Blatt freut sich, daß La Presse ebenfalls die Losreißungspolitik der Patrie, die eben nur dem vom Prinzen Napoleon im Senate

ausgestellten Pro» gramme entlehnt sei, als eine Chimäre betrachte, die nur dann ernstlich in Anbetracht gezogen werden könnte, wenn hinter diesem Programm für den Be, ginn des Kampfes zwischen Frankreich und Rußland ein Anlehen im Betrage einer Milliarde und eine Armee von 5VV.V0V Mann zur vorläufigen Erdrü- ckung Deutschlands zu Gebote stände; so lange dies nicht der Fall sei, glichen, wie Herr v. Girardin sich ausdrückt, die fulminanten Phrasen der Patrie nur dem Knall einer blind geladenen Flinte

. Mit dem völligen Ausgehen Polens in Rußland, der von La Presse aufgestellten Theorie, ist jedoch La France eben falls nicht einverstanden. Ein Volk, das feil sechzig Zähren um seine Nationalität kämpfe, werde sicherlich in keinem Falle auf dieselbe Verzicht leisten wollen z und selbst Rußland sei ein solches Verlangen nicht bcigcfallen, vielmehr sei die Autonomie Polens tradi tionell in der russichen Politik, so oft diese einen libe- ralen Anlanf genommen, sie liege auch in den Absich ten Alexander

II. und nur ihre Durchführung werde Rußland in die Lage versetzen, seine große Weltmission weiter verfolgen zu können. Italien. Turin, 15. April. In unsern politischen Kreisen herrscht gegenwärtig eine gewaltige Mißstimmung ge gen Frankreich, von dem man behauptet, daß eö uns von der Collectivnote gegen Rußland ausgeschlossen, und auf diese Weise unserer Großmachtwuth einen argen Stoß versetzt hat. Nach so vielen Prahlereien und Prätensionen sehen wir nnS auf der nämlichen Stufe wie Schweden, Dänemark, Spanien

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 06.07.1863
Umfang: 8
Haltes in Petersburg (er war dort preußischer Ge sandter), daß der Kaiser von Rußland Polen gern los wäre und rS eventualiter an Preußen überlassen wolle. Preußen werde mit diesem Lande und Volte besser fertig werden alS Rußland und e« schnell genug germanisiren.' Merkwürdiger Weise bringt jetzt die „Kreuz;tilung' einen Artikel „aus Rußland-, der denselben Gedan ken, wenn auch nur von fern, andeutet. ES heißt in dieser Mittheilung u. A. i „Dem Kaiser ist von einem Staatsmanne ein Pro- uiemoria

Zustände schaffen, so ist eine Theilung Polens, und zwar so, daß die Weichsej und Narew die Grenze für Rußland bilden, eine unerläßliche Nothwen digkeit; denn Polen und das polnische Volk kann wohl von den über ihm stehenden Kulturstaaten, Preußen und Oesterreich, nicht aber von einem an Kultur un ter ihnen stehenden Rußland, verwaltet und geregelt werden. — DaS Promemoria behandelt die Sacke noch ausführlicher, greift hie und da auch mit Recht das russische Regiment in Polen an und weist

sind. DaS waren sie aber seit Monaten, und es ist nicht einzusehen, warum, wenn sie die Macht dazu hatte, die geheime Regierung nicht schon längst den Betrieb einstellte. Es kann nicht anders sein, alS daß dieselbe von irgendwo auswärts aufgefordert wor, Hen ist, ihre Macht über die Gemüther der Polen zu zeigen, da sie vorläufig die größeren Operationen im Felde einstellen lassen mußte, was von Rußland als AeweiS der Unterdrückung des Aufstandes den drei Mächten gegenüber angeführt werden kann und zwar mit ziemlichem

Rechte. Wenn dagegen auf den Be fehl einer unsichtbaren polnischen Behörde alle die Maschinisten und Bahnwärter, Arbeiter ic. von zwei Eisenbahnen ihre pflichtgemäße Thätigkeit einstellen und Privatpersonen nicht weiter dieser Eisenbahnen sich bedienen, dann für wahr kann man Rußland, das den Aufstand unterdrückt haben will, mit gutem Fug entgegnen: Nicht du bist in dem Polen, dessen Herr du dich nennst, Herr, sondern die allgemeine Nationalerhebnng, durch eine geheime, mächtige Dikta tur geleitet

die In surgenten ihr ganzes Gepäck und 19 Gefangene ein, unter diesen die Anführer der Plänkler und des Trains. Wawer ist verwundet und flüchtig, seine Bande zersprengt. Frankfurt, a. M., 2. Juli. Die „Europe' theilt das Ergebniß des wegen Beantwortung der No ten der drei Mächte in St. Petersburg abgehaltenen geheime« Rathes «lt. Rußland — sagt die „Europe' — hält zwar die Hoffnung auf Lösung der polnischen Frage auf Grund des Programms der drei Mächte für illusorisch, will jedoch mit Rücksicht den Krieg

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 31.07.1863
Umfang: 6
Frankreich. Au« Paris wird der „Gen.-Eorresp.' geschrieben: <Zs gibt nicht leicht eine größere Verkennung der Po» li,ik deS Kaisers, als jene, welche in der vielfach aus gesprochenen Ansicht liegt, daß er Rußland sofort be kriegen würde, wenn er eines Alliirten, insbesondere wenn er Englands sicher wäre. Wenn-die Ehre und die Interessen des franzöllschen Peiches den Krieg gegen ÄüßlanH'ÄirkliH förderten^ so wird der ^kawpf mit oder ohne Ällii'rte begonnen werden. Das Wesentliche ist eben

, daß weder die Ehre Frankreichs, noch drin» gende Interessen desselben den Krieg gegen Rußland nothwendig machen. Der Kaiser der Franzosen wird also aus dem angeführten Grunde sich der Bekämpfung Rußlands enthalten. Gerade Dieses Grundes wegen ist vollends gar nicht einzusehen, weswegen er, wenn England sein Bundesgenosse sein wollte, Krieg gegen Rußland führen sollte. Dadurch, daß England etwa, durch die öffentliche Meinung gedrängt sein möchte, auf Rußland loszugehen, wird noch kein wesentliches

. Interesse für Frankreich, daö Nämliche zu thun,' ge schaffen. Welchen Zweck hätte denn der Krieg? Für England den, Rußland für längere Zeit ohnmächtig zu machen, irgend'etwas gegen sein ostindisches Reich zu unternehmen und es auch in der orientalischen Frage zur Nullität zu verurtheilen. Aber das ist nicht ein Kriegszweck, dem sich Frankreich associiren muß. Es hat mir England den Krimkrieg gegen die Uebergriffe Rußlands geführt; seitdem hat dieses sich aber keines AkteS, welcher die französischen

seine Unabhängigkeit selbst zu begründen yei^möchte, so wäre es ein Element der Ordnung und des Friedens. Das war 5>er Sinn meiner. Rede. Was nun die sehr wich, tige Mittheilung anbelangt, die I. Maj. Regierung von Rußland erhalten hat, so besteht der einzige prak tische. Theil derselben in der Empfehlung, daß Oester, reich sich mit Preußen und Zfußland in's Einverneh men setzen möge, daß die drei sodann eine Conferenz abhalten und im Detail feststellen sollen, was in Be zug auf die sechs Punkte, zu geschehen

, die den europäischen Frieden und die Freiheit deS Handels betreffen, uns seine Sympathie und Coope- ration zu Theil werden lassen wird. Rußland hat durch SO Jahre voll Ungerechtigkeit und Unterdrückung das polnische Volk zu verzweifelter Gegenwehr ge- trieben, und verfolgt jetzt eine Ausrottungspoliiik. Einer Regierung, wie der russischen, würde eS gezie men, in ihren Staatsschriften jenen sarkastischen Ton, der die Depesche deS Fürsten Gortschakoff kennzeichnet, zu vermeiden. Wenn England keine vertragsmäßige

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 21.12.1868
Umfang: 4
Ländern an. Die 'westmächtlichen Diplomaten und Börsianer wollen Letzteres nicht, darum wünschen sie Beilegung des Konfliktes zwischen der Pforte und Griechenland. Wird dieser Wunsch sich erfüllen? Ja, wenn Rußland will, was dis westmächtliche Diplomatie will; wenn nicht, nicht. Rußland wird aber das nicht mehr wollen, sobald es sich mächtig genug fühlt, um die Türken zu verjagen und ihre Erbschaft anzutreten, und zwar dies auf Grund desselben Rechtes, vermöge welchem Viktor Emanuel in Neapel

Regierung wäre in Folge des „moralischen Ein flusses" der westmächtlichen Diplomatie geneigt, das Ultimatissimum freundlich und zustimmend zu beantworten, wäre etwa die orieuta- lische Frage dann schon gelöst, lägen sich Slaven und Türken, Christen und Mohamedaner völlig versöhnt in den Armen? Gott bewahre! Die Lehren, welche die westmächtliche Diplomatie uuter dem italienischen, spanischen und deutschen Volke seit Jahren ver breitet hat, eben diese Lehren hat Rußland unter die Völker

auf Wege, wo es schließlich mit Rußland zusammenstoßen muß, d. h. in der orienta lischen Frage droht jetzt Oesterreich dieselbe Gefahr, die ihm in der deutschen und in der italienischen Frage droht. Warum preisen die großen Wiener Blätter die königlich italienisch-preußische Mord- uud Räuberbande unter Garibaldis Leitung als Heldenschair, wo gegen sie für die Grieche» den Titel „Brandstifter" bereit haben? Warum wollen die Diplomaten und Börsianer den Frieden zwischen Türken und Griechen? Die Furcht

vor einem slavischen National- reiche, das neben dem deutschen und italienischen unter Führung Rußlands erstehen könnte, diese Furcht einzig und allein nöihigt sie. das Gegentheil von dem, was ste in Spanien, Italien und Deutsch land beoorworten, auf der Balkanhaldinsel zu vertheidigen. Soll dieser Furcht wegen die Bewegung im Osten Europas auch nur aufgehalten und Rußland die Ausführung seiner Pläne unmöglich gemacht werden? Das mögen die westmächtlichen Diplomaten, die Börsianer und ihre Organe glauben

, wir nicht. Die west-europäische Revolution hat nichts, gar nichts, um zu verhindern, daß ste in Ost-Europa eine ihr gefährliche Nebenbuhlerin erhält. Rußland wird sobald es ihm beliebt, das Türkenreich über den Haufen zu werfen versuchen. Wird Rußland lange zaudern? Möglich daß es noch bessere Aussichten abwartet, — etwa die Gelegenheit zum Jnter- oeniren. Entspricht die griechische Regierung den Forderungen der Pforte nicht, so wird die Türkei losschlagen müssen und das wird allen christlichen Völkern

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