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Bozner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 26.08.1857
Umfang: 8
zu Charkoff, entnehmen wir folgende interessante Data Rußland ist Zlmal fo groß als Frankreich, und 39mal so groß als Oesterreich, oder als England und Preußen zu sammen genommen. Unbebautes Land gibt eS in Rußland 20 Procenr, in Oesterreich l6, in England 12, in Preußen 8'/-. in Frankreich 7'/- Procent der Gesammtoberfläche; auf die Einwohner berechnet, kommen in Rußland KV», in Oesterreich und Preußen l-/-, in Frankreich l'/» und England 2/, Dessätinen fruchtbaren Boden aus die Person. Eine Dessä- tine

(über 4 Morgcn) gibt in England im Durchschnitt 45 Scheffel, in Preußen 23, in Frankreich 2V, in Oesterreich l5, in Rußland nicht 12. So verschieden ist die Fruchtbarkeit des Bodens unv die Höhe seiner Cultur. Der Gewerbstciß schafft in den veischiedenen Ländern sol.enre Werthe: in England 172 Francs auf den Kopf, in Frankreich I lv Francs, in Preußen 104 Francs, in Oesterreich 68 Francs, in Rußland 34 Francs. Die Summe der Handelstewegung ergiebt 128 Francs auf den Kcpf in Eng land, 52 Francs in Frankreich

, 28 Francs^'tn Preußen, l'7 Francs in Oesterreich und 12 Francs in Rußland. Rußland, obwohl ungleich daS ärmste europäische Land an Flußverbindungen (wie Pol<n das reichste ist), steht auch an Canälen so sehr zurück, daß Großbritannien (ebenfalls an Flußverbindungen sehr arm im Verhältniß zu Deutschland) deren sast '/? Meile, Preußen und Oeste-reich Vs» Meile, Rußland dagegen nur '/seo Meile auf die Quadratmeile Oberfläche hat. Großbritannien hat über 2000 Meilen Eisenbahnen, Frankreich über 700, Preußen

an 400. Rußland etwa 10<1. Die Sterblichkeit ist in Rußland außerordentlich groß, in'ofern schon aus 26 Personen eine stirbt. Von den Russen griechischen Bekennt nisses stirbt der 45ste Theil vor dem 15ten Lebensjahre, während gleich zeitig unter 1000 Todesfällen sich nur Ilk von Greisen vorfinden. In Preußen sind deren auf dieselbe Zahl lSZ, in Frankreich 2l^t, in England 270. Von Schülern kommt in Preußen einer auf kV,o Einwohner, in Großbritannien einer auf S, in Frankreich auf t l, in Oesterreich

auf 14, in Rußland auf 132. In Frankreich und Preußen kommt ein neneS Buch auf 7000 Einwohner, in Oesterreich auf 14,000, in England auf 21,000 in Rußland auf 58,000. In Rußland dagegen ein Verbrecher auf 1380 Einwohner, in Oesterreich auf K52, in Frankreich aus 585, in Preußen auf 44g, in England auf 575. Doch ist dabei der geringere Wirkungs kreis sowohl als die geringere Wirksamkeit russischer Gerichte in Anschlag zu bringen. In Preußen kommt ferner eine Kirche auf 10K0 Einwohner, in Rußland auf l3KV

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 11.04.1856
Umfang: 8
-deutsche Zolleinigung nicht nur leicht durchführbar, sondern sogar unvermeid lich zu machen. Preußen ist durch den Zollverein ge hindert, in seiner Handelspolitik mit Oesterreich in Kon kurrenz zu t reten , und es tritt der vor einigen Jahren auch die Zahl der Landtruppen war, die^sie an Bord hatten, nicht hier nnd da einen Versuch wagen könnten, irgend einen Coup an dem oder jenem Punkt der Küste zü versuchen. Mußte doch selbst Rußland, bevor es das Bombardement von Sweaborg und das vergebliche

ja zum Theil die Bewachung der eigenen Flotte anvertraut war, längs seines baltischen Küstengebietes besetzt zu halten, sehen wir Rußland aus einer mehrere hundert Meilen langeil Küstenstrecke diemben ^eriheidigungsanordnungen treffen, als handle «s sich darum, der Invasion eines LandheereS zu be gegnen; gerade die Länge der baltischen Küstenlinie, deren Vertheidigung eigentlich die Ausgabe der russischen Flotte ist, und cmdereneitö hcm Gecmer nl Gebote Itehende Krast ves Dampfes und der Gebrauch

der Schraube, die ihm gestatteten, bald hier, bald da zu erscheinen nnd sich ,nr verschiedene Unternehmungen zu theilen, nöthigten Rußland, sein dortiges Vertheidi- gungSsystem mit der größten Sorgfalt zu organisiren. Die nördliche Verthcidigungslinie Nußlands umfaßt sonnt das Großsürstenthum Finnland auf dem rechten undenkbare AuSgang ein, daß Oesterrcich in der deutschen Zollverfassung daS anregende Element wird. Der Zoll verein mag sich vorsehen! Stillstand ist jetzt mehr als je der entschiedenste

, so packte Flügel, Esthland und da^ Gouvernemenr Petersburg im Centrnm, endlich Liefland und Enrland auf dem linken Flügel. Dort befehligten: der General Berg über das finnländische Korps und die erste Grenadier division ; General Rüdiger, der an Linientruppen nur die erste Garde-Infanteriedivision und eine Kavallerie- division unter seinem Kommando hatte, sowie General Sievers über das baltische Korps, das fast durchweg aus Reservetruppen zusammengesetzt war. Oesterreichs drohende Haltung Rußland

gegenüber hatte bereits im September 1854 das Vorschieben russ. Truppeinnassen gegen die galizische Grenze zur Folge, wohin auch eine Division der noch in Petersburg be findlichen Garden sich in Marsch setzte. Es drohte mit Oesterreich znm Bruch zu kommen und Rußland sah sich somit genöthigt: Ein zweites eventuelles Kriegstheater zu besetzen nnd zwar längs der österreichischen Grenze von Krakau bis uach Podolien uud zu dem Dniester, beiläufig gesagt eine Strecke, von nahe an 15t> deutschen Meilen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 11.04.1856
Umfang: 8
l fl. M kr. «M. Die.Tiroler Voll»- »ad Cchüye,Leitung erscheint wöchentlich dreimal. Prei» halbjährig l fl. 2l kr., »er Post belogen fl. «> kr. ^M. Ueber Amtliches. Friedensgedanken. Wien, dieNational-Zeitung über dievsterr.Tarifänderungen. Mittheilung der k. t. Konimission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmal?. Vo m Jnn, die Jnndampfschifffahrt. — Hamburg, der Mörder Timm. Pari«, Graf Orloff. Reise des Kaisers von Rußland nach Paris. AuS Heine's Testament. — Straßburg, Truppen aus der Krim. Fallen der Kornpreise

Krieg sei zur Geißel ge worden für diesen Frevel, und Gott habe gezeigt, daß er die Rechte der schwächeren Völker nicht der Will kür der Ueberinnthigen überlasse. Noch vor kurzem galten England und Rußland für Kolosse, die, über das Völkerrecht erhaben, ««beschränkte Gewalt besitze«. England sollte im Namen der Huma nität und Freiheit befugt fein, nach Belieben da und dort in Landesangelegenheiten sich zu mischen, moralische und Physische Revolutionen anzuzetteln und zu unter stützen

, ja selbst mit Waffengewalt die Kleinern nieder zuwerfen. Rußland wurde als eiue zu.^ün'o unüber windliche, wo nicht gar unangreifbare Macht dargestellt, und es ist noch kein ganzes Jahr abgelaufen, seit uns Blätter der höchsten Intelligenz in Berlin die Nutzlosig keit jedes Widerstrebens gegen die russischen Plane zu beweisen versuchten. Schon sollten wir Deutsche wenig stens in Rußland mit stummer Ehrfurcht jene Macht > verehren, von deren Gnade wir unser politisches Da sein kümmerlich fristen, bis es dem Czaren

gefällig sein werde, uns aus Rücksicht für die „Guten' seiner väter lichen Liebe einzuverleiben. Daß der Czar vorerst die Türkei beliebig zu einem neuen byzantinischen Reiche oder zu russischen Provinzen umgestalte, schien gewissen deutschen Staatsrechtslehrern und Diplomaten eine aus gemachte Sache; sie nahmen keinen Anstand, an die Stelle deS Völkerrechts oder derjenigen Ansprüche, welche andere, civilisirte Völker Europa's an die Türkei ebenso gut zu machen befugt sind, wie Rußland, ein .ins iiöro

- tlilsrium, eine sucvossio contra tadulas zu fttbstitllircn — gestützt anf russische Tradition, auf ein Testament Peter deS Großen, an dessen äußerer RechtSgiltigkeit bis dahin nicht gemangelt habe als die n,li«io Iil-rcli- Unis, d. h. die Antretung der Erbschaft. So die deutsch- russischen Hosjuristen, und mich im Publikum hat eS nicht an Solchen gefehlt, die in dem völkerrechtswidri gen Vorgehen Rußlands — „eine heilige Mission deS Kreuzes gegen den Halbmond' erblickten. Beide — England und Rußland

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 16.02.1854
Umfang: 8
hat. In der Unterredung, die ich vorgestern mit Seiner Ercellenz hatte, sprach ich Folgendes: ..Ich bitte Sie, die irrige Ansicht auö Ihrem Geiste zu banne«, als ob unsere Regierung nur im Ge ringsten die Absicht hätte, Rußland zn demüthiZen. Von einem solchen Wunsche besteht nicht die leiseste Spur. Glauben Sie auch nichts da^ das Interesse Englands das Interesse Rußlands nur im Geringsteu beeinträchtigen könne. Im Gegentheil, die brittische Regierung behauptet, daß gerade , sie Ursache hat über Rußland Klage

, daß das erstere vollkommen vernichtet worden wäre, wenn die Sendnng Mentschikosss einen günstigen Erfolg gehabt hatte, und das zweite in große Gefahr durch die Be setzung der Donanfürstenthümer, welche außerdem eine Antecedenz und ein Beispiel bildet, gegen welches alle Großmächte protestiren müssen, gerathen sei. — Die brittische Regierung habe demgemäß Pflichten zu erfüllen, Pflichten, die sie nicht freiwillig übernommen habe, sondern welche derselben von Rußland aufge drungen worden seien, und deren

Trnppen zum An griff von Suchum-Kalü an Bord hatte. Die Schiffs ladung bestand aus Proviant für Batum, und die Schiffe wurden vernichtet in einem türkischen Hafen, also auf türkischem Gebiete, welches England zu schützen verpflichtet ist.' Ehe ich noch diese Phrase beendigte, unterbrach mich Graf Nesselrode, und versicherte mich auf das eifrigste, daß die Annahme, als ob Rußland einen Affront England nnd Frankreich anthnn wolle, nicht den mindesten Grund habe, und daß das Geschehene

nur eine unvermeidliche Folge der Stellung sei, welche die beiden Mächte eingenommen haben, nnd die Rußland angewiesen wordeil sei. »Die Türkei erklärt »ins den Krieg', sagte der Graf, »sie eröffnet den Feldzug noch vor der von ihr selbst angesetzten Zeit, sie überfällt nnfer Land, sie bemächtigt sich einer kleinen Beste, die sie noch bis jetzt in den Händen behält, und Sie tadeln uus, daß wir Feindseligkeiten mit Feindseligkeiten erwidern. — Aber ich bitte Sie, es i« Eri'ttnernng zn behalten, daß wir km Kriege

» wir von etwas Anderem zn sprechen. Graf Nesselrode beklagte sich über das Verfahren der Mächte gegenüber von Rußland; eS wäre dieses beispiellos. Man berathe sich mit dem Sultan über die Bedingungen, unter welchen er den Frieden ma chen wolle, und nachdem man diese Bedingungen, natürlich im Interesse der Türkei, beschlossen u. fest gestellt habe, verlange man, daß Rußland dasjenige unterzeichnen solle, was man für dasselbe von vorne herein vorbereitet hatte. UebrigenS wäre die Forde rung, Rußland möge einen Bevollmächtigten

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 4
Datum: 26.05.1854
Umfang: 4
Etablisse ment der Herren Purger in Gröden an. (B. W.) Wien, 21. Mai. Erzherzog Albrecht begibt sich heute von hier zurück nach Uugarn. Aus Bucharest traf gestern Abends die Nachricht ein, daß die Be, schießung Silistria's eingestellt sei. Man ist hier auf die Bestätigung dieser Mittheilung und, falls sie richtig ist, auf die Motive sehr gespannt. Wien, l7. Mai. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Rußland sich nicht damit begnügte, die an den österreichischen Kaiserstaat angrenzenden Provinzen zu insurgiren

angekommen ist. Seien Sie überzeugt, unser Monarch hat keinen heißeren Wunsch, als in Verbindung mit seinem hoch herzigen Allii'rten, dem Könige von Preußen, die Selbstständigkeit Deutschlands zu wahren und weder einen westlichen noch einen östlichen Einflnß zu dul den ; daß man sich aber gegen Rußland erklärt, dürfte wohl beweisen, daß man nicht von Frankreich eine Gefährdung Deutschlands besorgt, eben so wenig wie man gegenwärtig die Revolution fürchtet, da unser Kaiser wohl der Mann

dazu ist, dieselbe zu zertreten, wo immer sie sich zeigt. Er hat in dieser letzteren Beziehung ein um so leichteres Spiel, da die gegenwärtige Politik Oesterreichs auf den unver hohlenen und lebhaftesten Sympathieen aller seiner Völker basirt. (Voss. Ztg.) Wien. Die „Deutsche Volkshalle' sagt über Oesterreichs Politik in der orientalischen Frage: »Die Bestrebungen der ösiereichischen Regierung, im Ein Verständniß mit Preußen/ England und Frankreich, zuerst den Kampf zwischen Rußland und der Pforte zu verhüten

, und nach Ausbruch desselben den Frie den im Oriente wieder herzustellen, sind so bekannt, daß es wohl überflüssig ist, darauf zurückzukommen. Rußland hat vom Anfange des russisch-türkischen Streites beharrlich das gethan, wovon Oesterreich ihm in der Sprache der herzlichsten Freundschaft ab- rieth. Und obschon Rußland gleich beharrlich in sei nen Versicherungen war, daß es in keinem Falle die Integrität deö osmanischen Reichs, welche Oesterreich fortwährend als ein Element des europäischen Gleich gewichts

bezeichnete und daher erhalten wissen wollte und will, antasten werde, war doch Graf Orloff, alS er bei der Aussicht auf Theilnahme Englands und Frankreichs an dein Kriege, nach Wien kam und an Oesterreich das Ansinnen stellte, die Verpflichtung einer unbedingten Neutralität zu übernehmen, nicht ermächtigt, die so natürliche uud wesentliche an ihn gerichtete Frage — ob Rußland seinerseits die Ver pflichtung eingehen wolle, von dem türkischen Reiche in keinem Falle eine Provinz abzureißen? — bejahend

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 14.05.1859
Umfang: 8
wegdisputiren. Ein so allgemeiner Instinkt trügt selteir. In der Tbat sind nun auch von den frühem hartnäckigsten Läugnern die LlXXX) Russen an der österreichischen Grenze frei lich nur zur Beobachtung, aber wettn Deutschland mithelfen sollte, auch zu etwas mehr eingestanden. Gewiß ist es, daß Rußland einen alten Groll gegen Oesterreich hegt, es. kann ihm seinen vermeintlichen Undank im ori-ntalischen Kriege nicht verzeihen. Ruß land wünscht sich einigermaßen zu rächen, und glaubt mit Recht

, daß jetzt eine sehr passende Gelegenheit vorhanden ist. um diesem Gefühle freien Lauf zu. lassen. Rußland erkennt, daß seinen türkischen Er oberungsgelüsten nur Oesterreich einen festen Damm entgegenzustellen stets den Willen und die Macht ha ben wird. Denn wenn auch Frankreich und in dessen Schlepptaue England beim vorigen Kriege die Haupt feinde Rußlands waren, so weiß letzteres doch gut. daß nicht so sehr eine unabänderliche Politik, als Ei fersucht französischer Intriguen und Sucht sich geltend

zu machen, die Hauptmotive der feindlichen Stellung jener Staaten waren, und daß das jetzige die Türkei unterminirende Benehmen Frankreichs einen gänzlichen Umsturz feiner orientalischen Politik beurkundet. Ebenso weiß es von Oesterreich, daß dasselbe nur aus festen Rechtsprinzipien und unabänderlichen Interessen. Ruß lands damaligen Eroberungsgelüsten entgegentrat, weil nämlich der Halbmond eine vertragsmäßig berechtigte Existenz in Europa hat, und für Oesterreich ein bes serer Nachbar als Rußland

ist und sein wird. Dieser Hemmschuh für Rußland im Orient wird stets blei ben, so lange Oesterreich die Kraft besitzt, während das Prinzipien- und skrupellose Frankreich, das Hun derttausende seiner Söhne und Milliarden für eine Politik geopfert hat. die es jetzt so augenscheinlich desavouiert, für Rußland so lockenden Köder, die Zurückgabe der Pruthgrenze, die Ueberlassung des kranken Mannes in Rußlands Behandlung, die Be. schützung seiner neuen Schöpfungen im Mittelmeere auszuwerfen sich kein Gewissen machte. Obschon es daher

nicht geläugnet werden kann, daß die gegenwärtige Situation für Rußland sehr ver führerisch ist. um mit einer Allianz mit Frankreich seiner Rache zu genügen und fich Vortheile zu erwer ben. so ist es doch nicht glaubwürdig, daß dieß hin reichen würde, um Rußlands Entschlüsse zu bestimmen. Denn es giebt einen höhern Faktor, der stets maßge bend für die Politik der Kabineie sein muß. und dem sich auch Rußland nicht entziehen kann. Es müßte mit seiner Vergangenheit, mit allen seinen Traditio nen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 16.11.1853
Umfang: 6
. IZnsNl-nd. Ein Schreiben aus St. Petersburg enthält folgende zur Orientirnng in Bezng anf politische rnss. Ansichten, welche sich meist anf Quellen höheren Ur sprungs zurückführen lassen, nicht nninteressande No tizen. In gleicher Weise, wie die erste Cirknlarde- pesche des Grafen Nesselrode sich über »lügenhafte Entstellungen' ansfprach, die man berichtigen zu müssen glaubte, hält man es jetzt für nicht minder nothwendig, die in der westlichen Presse Rußland ge machten Vorhaltungen, als ob Rußland

sich durch „Uebereilnng' in ein »iinerqnicklichcS Dilemma' ge bracht' habe, durch folgendes, vielleicht inspirirtes Räsonnemenl zu widerlegen: »Man sagt, Rußland als Repräsentant der Legi timität sei von jeher beflissen gewesen, in Frankreich die Illegitimität gleichwie die Revolution, in welcher Form sich diese zeigen möge, zu bekämpfen. Die von Frankreich „anfgerührte' (Ausdruck der Cirkularnote) orientalische Frage hätte Rußland in der Voraus setzung so eifrig aufgeiior^men, daß England mit Frankreich politisch

nicht zusammengehen und letzteres isolirt bleiben werde. Ans der desfallsigen Verrech nung der russischen Diplomatie folgert man nun, Rußland hätte eine politische Schlappe erlitten. Aber zuvörderst liegt nirgends ein thatsächlicher Beweis vor, daß Rußland nicht anch den Fall einer westlichen Allianz wohl erwogen hätte. Graf Nessel rode müßte nicht mehr der bewährte nnd gereifte Staatsmann sein, der er bisher war. So lange Rnßland fest n. konsequent an den ursprünglich ans- gesprochenen Forderungen festhält

, könne überhaupt keine Rede von diplomatischer Niederlage fein. Im Gegentheil, Rußland stehe triumphirend der europäi schen Diplomatie gegenüber. Den Triumph verdanke es der Macht der Umstände und seinem geraden nnd konsequenten Auftreten, vor welchem die Feinheit der westlichen Diplomatie lio» mul die Segel streichen mußte. Hat nicht beim Entwurf der Wiener Note das s.iit nLt.oinz,li der Pfändung durch Occupation eines Theiles des ottomanischen Reiches bei der Diplomatie in so fern Anerkennung

gefunden, als man stillschwei gend darüber hinwegging und diesem Akte offiziell die Berechtigung nicht absprach? Unterhandelte man et wa nicht mit Rußland, das sich aNf einen felbstge- fchassenen Rechrsboden stellte — einen Nechtsboden, der eben so wie die nachmalige Zurückweisung der türkischen Modifikationen durch immer wieder fortge setzte Vergleichsversuche legalisirt wurde? Wer war. hiebei der Kompromittirte: der, welcher die Thatsache vollzog, oder die, welche die vollendete Thatsache

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 19.08.1854
Umfang: 8
freiwillige Räumung der Donaufürflenthümer dem österreichischen Heere vielleicht eine blutige Schlacht erspart worden ist, so wurde Rußland gewiß nicht minder, wahrscheinlich aber noch mehr erspart. DieS ist vernünftig; wer es für edelmüthig oder gar für großmüthig ausgeben will, verhindert die Anerkennung für das wirkliche Verdienst. Rußland will sein Heer schonen, es will nicht eine überflüssige, gefährliche Schlacht am Sereth sich auf den Hals ziehen, son dern geht zurück. Dadurch

wird allerdings auch das Heer Oesterreichs geschont, auch ihm wird eine Schlacht erspart. Wir wollen die schlechteren Chancen für die russische Position nicht in Anschlag bringen, sondern daS lair pla? vollständig gelten lassen. Rußland spart Menschen und Blut, Oesterreich spart Menschen und Blut. Aber aus diesem einfachen Cal6nl ein euro päisches Verdienst sich zu vindiziren und einen Akt sentimentaler Friedensliebe zu konstatiren, wo nichts als die ökonomische Nothwendigkeit vorliegt

— auf ein solches politisches X für ein U einzugehen, fällt Niemand ein. Wir möchten wissen, ob Rußland, »venn es seinerseits mit 300,000 Mann frischer, wohl- gerüsteter Truppen am Sereth stünde und ihm gegen über befände sich eine durch Krankheiten und Unfälle vielfach geschmächte und deprimirte Armee, ob es dann eben so gesinnungsvoll aus purer Liebe für den Frie den die Fürstenthümer räumen würde? (Ostd. P.) Aus Wien, 12. Anglist, wird der „Triester' Zeitung' geschrieben: Wir erfahren heute, daß Preu ßen noch immer

zögert, an der Eröffnung der Wiener Konferenz Theil zu nehmen und in einer vor zwei Tagen hier eingetroffenen Depesche an dem Gedanken festhält, daß durch die Räumung der Donausürsten- thümer die Grundlage gegeben sei, auf welcher sich zwischen den kriegführenden. Mächten ein Waffenstill stand vermitteln ließe. Es ist eine schon bekannte Thatsache, daß Oesterreich sich mit der Räumung der Donaufürstenthümer nicht begnügt, sondern Garan tien von Rußland verlangt, um die Wiederkehr ähn licher

Verwickelungen zu verhüten, und damit indirekt die Ansprüche unterstützt, welche die Westmächte über einstimmenden Nachrichten zufolge an Rußland zu stellen die Absicht haben oder mit anderen Worten, Oesterreich hat sich mit den Westmächten bereits über die Hauptpunkte geeinigt, die Rußland bei einer all fälligen Friedensunterhandlung vorgelegt werden sollen. An sich ließe sich gegen diese Haltung Preußens nichts einwenden, weil dieselbe nur eine Folge seiner frühe ren Zurückhaltung und Vermittlerrolle

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 08.03.1855
Umfang: 8
Bevollmächtigten ist ganz einfach die, im Smverneh- men mit Wien ein Ultimatum zu stellen, von dem auch nicht um ein Jota abgewichen werden kann und das Rußland mit Ja oder Nein beantworten muß. Lord John Russell und Hr. v.Bourqueney haben ein in allen Punkten gleichlautendes Elposs in Händen, worin allein den letzten Z Monaten gepflogenen Unter handlungen resnmirt und die von Rußland erhobenen Einwendungen genau berücksichtigt werden. KelnPunkt ist in diesem Elposü unerörtert gelassen

ist, wie sich von selbst versteht, nichts als eine motivirte Interpretation der 4 Garantiepunkte, die Rußland im Prinzip bereits angenommen haben soll. Ich bin in der Lage Ihnen über die darin enthaltene Auslegung des dritten nnd wichtigsten Punktes, bezüglich dessen Rußland schon zur Zeit der sogenannten Annahme der 4 Punkte Re serven gemacht, nähere Aufschlüsse zu geben: Das schriftliche Ei-posü erklärt, daß die Mächte be reits alle Resultate, die sie von dem gegenwärtigen Kriege erwartet, faktisch erreicht haben; es handle

sich nur mehr darum, das Erlangte zu fanktioniren. So lange Rußland in Sebastopol einen festen Punkt be sitzt, von dem aus es den Bosporus bedroht, könne der Westen das Schwert nicht aus der Hand legen. Würde er es, so wäre er genöthigt, stets eine Flotte im schwarzen Meere zu erhalten, die der Stärke der russischen entspreche, und ein solcher Friede wäre kein Friede, sondern ein Waffenstillstand. Um so geringen Preis könne daher der Friede nicht geschlossen werden. Soll er von Dauer sein, so müsse Rußland

sich her beilassen, den Kriegshafen von Sebastopol in einen Handelshafen zu verwandeln oder mit andern Worten: Rußland schleife seine eigene Festung. Wolle Ruß land den Kriegshafen in einen Handelshafen verwan deln, dann sei der Westen bereit, seine Heere aus der Krim zurückzuziehen und ans Grundlage der russischen Zusage den Frieden abzuschließen. In dieser Form interpretirt das westmächtliche Ulti matum den dritten Punkt, welcher vom Anfang an die Hauptschwierigkeit gebildet hat. Die Wiener Konfe

wird selbstverständlich Rußland nicht vertreten sein, eben so wenig wie Preußen — es mußte denn sein, daß Lord I. Rnffell in Berlin, glücklicher wäre, wie General Wedell in Paris. Die vorbereitenden Ver sammlungen sollen einen bindenden Charakter tragen, und wird eben so wie bei den Konferenzen ein Pro tokoll darüber aufgenommen. . Zum Schriftführer bei den Konferenzen ist der k. k. Hofrath Baron v. Meyfe- burg bestimmt. — Im Laufe des vorgestrigen Abends und gestern Vormittags fanden aus Anlaß der unerwarteten

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 22.03.1855
Umfang: 6
.' finden >v,r eine offiziöse Korrespondenz aus Berlin, die zur Charakteristik der preußischen Politik wesentlich beizutragen geeignet ist. Die „freie Entschließung' ist es hauptsächlich, die man sich wahren will, um sie zu Gunsten Nußlands geltend machen zu können. Man furchtet das Ueber, gewicht Oesterreichs in Deutschland und sucht Schutz gegen dasselbe in Rußland, bedenkt aber dabei nicht, daß dies eben der sicherste Weg sei an Einfluß und Zinsehen Einbuße zu erkeiden. Deutschland, heißt

tokoll vom 28. Dezember beizutreten, aber wer steht dafür, daß im Laufe der Verhandlungen nicht Förde, rungen an Rußland gestellt würden, welche über den KreiS der Bestimmungen des Protokolls hinausgehen. Für solche Fälle will also unsere Regierung nicht ge bunden fein, die sich zwar nicht über die Unzulänglich keit und Unverläßlichkeit des Beistandes der deutsche» Mittelstaaten täuscht, aber die Pflicht hat, mit Auf bietung aller Kräfte ihre Selbstständigkeit zu bewah ren, um nicht fremden Zwecken

in der Mobilmachnngssrage. Oesterreich betrachtet dieselbe als einen gegen Rußland gerichteten Akt, während unserKabinet, befriedigt durch die rus sischen Zugeständnisse, und in der Erwartung ihrer Erfüllung, die Unabhängigkeit des deutschen Bundes gegen ein Drängen der Westmächte sicher stellen will uud daher die österreichische Interpretation des Bnndes- deschlusses vom 6. Februar verwirft.' — Dem Journal de Frankfort wird aus Wien über den bekannten Armeebefehl, welcher anordnet, daß das Kürassier « Regiment Kaiser

ausgestellt hat, ist noch fortwährend das seinige. ES sind die unabänderlichen bleibenden Interessen Oesterreichs und Deutschlands, eS ist die geheiligte Sitzung drS europäischen RechtS und Gleich gewichts, wofür Oesterreich die Hand an den Schwert knauf gelegt bat, und min schon so lange und mit so ungeheueren Kosten gerüstet dasteht und jene Interessen wahrt. Insofern Rußland unter dem neuen Monar- chen aufrichtig gewillt ist, den Interessen und Rechten Oesterreichs, Deutschlands und Europas Rechnung

in der Krim ausfallen sollte. Denn daß an einen Abschluß des Friedens nicht eher zu denken ist, als bis der Krieg in der Krim zu irgend einer Entschei dung gekommen, bedarf nicht des geringsten Beweises. Fällt sie günstig für Rußland aus, und dieses wollte dann auch die übrigen Zugeständnisse entweder zurück nehmen oder so abändern, daß sie illusorisch würden, dann wäre es Oesterreichs Obliegenheit, solchen Vellei- täten mit Nachdruck entgegen zu treten. Man hat in verschiedenen Zeitungen angedeutet

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 21.05.1855
Umfang: 6
den Krieg im großartigsten Maßstabe fortzusetzen, oder vielmehr den großen Krieg gegen Rußland zu beginnen. Es drängt sich hiebe,' von selbst die Frage auf, wie und wo die Westmächte denselben gegen Rußland beginnen, woher sie die Kraft und die Aus dauer dazu hernehmen sollen? Die Entschließungen der Weltmächte sind, wie nicht genug hervorgehoben werden kaun, abhängig von der Haltung und den Beschlüssen Oesterreichs. Nicht in der Hand der WestmSchte, sondern in jener Oesterrfichs liegt

, wenn eS die Möglichkeit vor sich hat, nicht isolirt und bloß gestellt in einem Kriege gegen Rußland zu bleiben, sondern auf kräftige Unterstützung der Alliirteii rech nen kann. Anderseits aber sind auch die Mittel und Wege Oesterreichs andere als jene der Westmächte, um er folgreich auf dem Kriegsschauplätze aufzutreten. Es muß nämlich die Stellung Deutschlands zur orienta lischen Frage eine ändere werden, als dieselbe in die sem Augenblicke ist. Die Ordnung des Verhältnisses zu Deutschland ist daher die nächste

Aufgabe Oester reichs, und es wird somit in zweiter Linie von den Entschlüssen in Frankfurt abhängen, ob der große Krieg gegen Rußland beginnen soll oder nicht. Sind die deutschen Regierungen einig in ihrer Haltung gegen Rußland, begreifen sie den fürchterlichen Ernst des gegenwärtigen Moments, und unterstützen die- selben mit voller Kraft das gemäßigte Auftreten Oester reichs, erkennen sie an, daß im Interesse Deutsch lands nicht bloß die Annahme zweier Punkte liege, sondern sämmtliche vier Punkte

ein gemeinsames Ganze bilden, für welche Deutschland mit den Massen in der Hand einzustehen Willens ist, dann darf der Friede als gesichert beträchtet werden, da Rußland sich schwerlich einer solchen Koalition Widerstand zu leisten gewachsen fühlen wird. Im entgegengesetzten Falle stehen wir am Vorabend eines furchtbaren Krie ges, wofür nicht allein die Westmächte, sondern auch Oesterreich ihre höchste Kraft einsetzen werden, und den die deutschen Mittel- und Kleinstaaten am tief sten zu beklagen

des russischen Staatskanz- lers, Grafen Nesselrode, eben so unbegründet wie die Nachricht, welche den Fürsten Aermoloss als dessen Nachfolger bezeichnet. Dagegen wird so eben aus St. Petersburg mitgetheilt, daß der Graf Tolstoy, welcher dem jetzigen Kaiser von Rußland zur Zeit, als er noch Großfürst war, für diplomatische An gelegenheiten beigegeben war, nunmehr als Staats sekretär in's Ministerium der auswärtigen Angelegen heiten eingetreten ist, was indessen in der bisherigen Stellung des Staatskanzlers

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 24.03.1855
Umfang: 6
und fort freie Hand behalten, neutral blei ben, und neutral vermitteln, den Frieden wieder her stellen will. Es möchte indeß darum sein, wenn es nur in richtiger Weise, in voller Wahrheit, nach den Intentionen geschähe, die wir dem Könige zutrauen. Es geschieht jedoch so nicht. Preußens Neutralität und vermittelnde Haltung war — wie 13l)b eine Frankreich — so seit dem Anfange der jetzigen Ver wickelung eine Rußland begünstigende und die Wege gähnende, und ist es fort und fort. Preußen trachtet

sichtlich, Rußland die günstigsten Friedensbedingungen zu verschaffen. Wie sehr ist ihm, trotz Allem, waö vom Gegentheil gesagt wird, daran gelegen, zum europäischen Concert, zum Wiener Friedenskongreß zügelassen zu werden. Darum unterhandelt es eifrigst in London, in Paris. Dennoch willigt es in die For derung und Bedingung nicht, auf gleiche Linie- mit den Coalirten zu treten. Die Unterhandlungen lang ten beim Scheitern an, weil eS auf keinen Fall zur Aktion gegen Rußland bindend sich verpflichten

wollte. Wenn letzteres die Garantien verwürfe, auch dann sollte ibm doch immer noch vorbehalten bleiben zu entscheiden, ob Rußland dabei im Unrecht sei, und sich' frei zu entschließen, gegen Ost oder West sich zu kehren. Es fürchtete über Alles, daß von Rußland zu viel gefordert werde und jede Schwächung der russischen Macht, die stärkste oder wahre Garantie gegen diese, erschien ihm zu viel. Ja eS verlangte in Paris eine für Rußland günstigere Interpretation der Friedenspunkte als die am 7. Jänner von den drei

Mächten festgestellte und von Rußland selbst acceptirte. In Frankfurt betreibt es eine Auslegung und Wendung des Beschlusses über die Kriegsbereit schaft, wonach derselbe den Aprilvertrag und Zusatz artikel vereiteln, die darin eingenommene antlrussische Position in eine nach beiden Seiten, eine auch gegen den Westen, ja wieer diesen noch deutlicher und ge- wisser Front machende verkehrt werden soll; es stellt die Verbindung des Beschlusses vom 3. Februar mit dem Aprilvertrage und Zufatzarnkel

in Abrede, es sucht den Bund dahin zu bringen, nicht bloß daß er sich kriegsbereit achte und mache auch gegen Frank reich, als wäre dieses der Angreifer, oder als drohe von diesem Oesterreich.Preußen-Deutschland Ueberge wicht und Gefahr, und als wäre Oesterreich nicht ge nöthigt worden und hätte es nicht feine Heere mobi- lisirt, um sich gegen Rußland in Verfassung zu seyen, sondern dabin sucht es ven Bund zu bringen, daß er provocirende Demonstrationen gegen Frankreich unter nehme. Und wie beflissen

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Der Bote für Tirol
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Seite 7 von 8
Datum: 01.02.1855
Umfang: 8
zwischenOesterreich und Rnß- land werden künftig nicht mehr einem gemeinschaftlichen Porto wie bisher »nterliegen, sondern es wird eine abgesonderte österreichische und rnssische Tare bestehen. 5. Daö österreilchisjcH/, P>0.vto, füx ejnen eisz, fachen Tirief »ach oder anö Rußland be/rägt, ie nach der Entfernung des österxesshjfch«, Aufgabs oder Bestiminuugoortcs von der russischen« oder pc>l- nifch^n, Gränze 3 , 6 oder 9 kr. C?, M, Die Verzeichnisse /euer, l., k. Postämter, welche bei den Briefen ans

und. nach Rußland oder> das Königreich Pole« die, österreichische Tare von 3 iiiid v kr. anznwendei, haben, lsfgxn bei a>» > len k. k. Postäm'er» znr Einsicht. offen. ! Von^ allen in den gedachten Verzeichnissen nicht vorkommenden Postorten auS entfällt dje österreichische jTare für den einfache)« Brief nach unh, aus Rug- i land (Polen) mit 9 kr. 3. Das russische Porto beträgt: üj 3 Kreuzer E. M. bei Briefen uack und aus deu russische» Gräuzorteu Radziwilow, russisch Hußiaty«, Nowosielica, Gramca, Michalowice

, Tarnogrod.und TomaSzow. l») 9 Kreuzer E. bei Briefe» „ach-und ans allen übrigen Orten deS gesammten russischen Kai- serthums l^mit Einschluß des: Königreiches- Polen). 4. Das G esa min t p o r to für einen einfachen Brief zwischen Oesterreich nnd Rußland oder Po len beträgt daher 6,9/ 12, 15 oder 18 Kreuzer, welche Beträge in Nußland mit 7, 10. 14, 17 und 20 Kopeken eingehoben werden. > Das Gesammiporto für einen einfachen Brief ans Tirol nnd Vorarlberg nach Rußland oder nmgekchrt ! beträgt demnach

nach und ans unter 3 ä den ge nannten russifcheu Postorten 19 Kreuzer, nach nnd 'auS allen andern Postorten Rußlands (und Polens) 18 Kreuzer C. , 5. Briise zwischen Oesterreich nnd Rußland kön nen nach Beliebe» der Absender entweder bis zum Bestimmungsorte frankirt oder nnfrankirt abgesen det werden. 6. Für jene Korrespondenzen zwischen Oestirreich und Rußland, ivelche durch k. preußisches Gebiet tranfltiren, tritt an die Stelle des österreichischen Pono das deutsch-österreichischr VereinSporto

. ! Das bisherige preiißische-Trausttporlo von 10 Kreu zern (5. M. für die über Preußen zu versendenden Korrespondenzen zwischen Oesterreich nnd Rußland wird künftig nicht m-hr eingehoben. Ar iefgrw ichtspr og,^«ssion. 7. Die gegenwärtige Briefgewichtsprogression von zu V, Loth hört auf und tritt an deren Stelle !/eue von Loth z» Lotl> nnt> zwar in der Weise, daß 1 feile Briefe als el»fach>> behandelt werden, welch? we Niger als 1 Wienerloth wiegen und daß für einen Brief von 1 bis aucschließlich 2 Loth

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 23.09.1854
Umfang: 6
. «.Von dem militärischen Berichterstatter der Presse.) Aus der Walachei vom 10. Sept. Da der Kriegslärm an der Donau verstummt ist, so sind hier aller Augen auf die Erpedition der Alliirten gegen die Krim gerichtet, und man erwartet über Varna von Tag zu Tag die wichtigsten Nachrichten. Sebastopol und seine Werke haben seither so außer allem militä rischen Calcül gelegen, daß man von dem wahren Wesen derselben nur sehr ungenügendes weiß. Das aber weiß man, Rußland hat innerhalb der letzten Zeit

, da derartige Unternehmungen sich nicht hinter den Cou lissen vorbereiten lassen und dann, von aller Welt unbemerkt plötzlich auf die Bühne treten. Rußland hatte sich mir zunächst die Frage vorzu legen, welches wird und welches muß der Wahrschein lichkeit gemäß das Angriffs-Objekt sein, ans das der Gegner seinen Blick gerichtet hat? — Als Antwort ergaben sich die Objekte: Anapa, Sebastopol und Odessa, so wie in zweiter Linie die Möglichkeit der Absicht, daß es im Plane der Alliirten liegen könne

versprechen. Also eine Unternehmung gegen Anapa? Anapa ist allerdings ein ungemein wichtiger strategischer Punkt, und würde, einmal in den Händen der Alliirten be findlich , leicht den Ausgangspunkt neuer wichtiger Operationen abgeben; eben deshalb aber kann auch hier keine größere direkte Entscheidung erfolgen, eS steht also seiner Bedcntuug nach umso mehr in zwei ter Linie, als überhaupt Rußland die tscherkessische Küste bis auf weiteres und bis auf wenige Punkte selbst aufgegeben

Operationen. Dies alles wohl erwogen, mußte sich Rußland selbst sagen, daß der lang vorbereitete Schlag, welchen die Alliirten auszuführen gesonnen waren, gegen Sebasto pol gerichtet sein mußte; es mußte sich dies um so mehr gestehen, als dort seine Flotte liegt «nd es dem unermüdlichsten seiner Gegner, England, vor allen Dingen darauf ankommen mußte, diese Flotte bis auf den Kiel zu zerstören. Dazu kommt ferner die Schwie rigkeit, mit derRußlandzu ringen hat, Truppen nach der Krim zu senden

. Bei der Thatlosigkeit, zu der seine Flotte der un gleich stärkeren und besser ausgerüsteten der Alliirten gegenüber verurtheilt ist, kann Rußland nirgends längs der bedentenden Küstenentwicklung der Krim auch nur einen Mann oder Material landen, sondern alle seine Truppeuzuzüge müssen die Landenge von Perekop passiren, sich also ans ungeheuren Umwe gen nahen. Letzterer Uebelstand kommt indeß jetzt weniger in Rechnung, denn wir wiederholen es, Rußland hat Zeit gehabt, die Schwierigkeiten des Raumes eben mit der Zeit

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 15.03.1854
Umfang: 8
sie sich zu einer aktiven Theilnahme an dem bevorstehen den blutigen Kampfe entschließt. Es gibt zwar hier noch viele Leute, welche in der Kurzsichtigkeit einer unfruchtbaren Gefühlspolitik befangen, an den Ge danken einer Trennung Oesterreichs von Rußland sich nicht gewöhnen können, nnd daraus das größte Un heil entstehen sehen. Wer jedoch dem Gange der traditionellen Politik Rußlands mit Aufmerksamkeit folgt, dabei aber auch nnfere materiellen Interessen, so wie die Zukunft unseres Handels und unserer Industrie

bezeichnende Stellen heraus: „Glanbt man etwa, falls der Türkei einmal das Loos bestimmt wäre, ihre Unabhängigkeit einzubüßen, daß Rußland allein durchaus kein Recht hätte auf seinen Antheil an der allgemeinen Beute? Man macht den Einwurf, daß zwischen dein Schutz, welchen Frankreich und England zum Besten der romisch-katho- liscl>cn und protestantischen Kirche beanspruchen, uud dem Schutze, welchen Rußland für die griechische Kirche verlangt ein wesentlicher Untcrschied sei, znm Beweise dessen man anführt

, daß die Zahl der Mit glieder der ersten beiden Kirchen äußerst unbedeutend sei im Vergleich zu der Mitgliederzahl der letzteren, nnd daß die türkische Regierung von den ersteren nichts zn befürchten hätte, während sie triftige Gründe für die Gefährlichkeit der anderen habe. Wahrhaftig, Rußland müßte wohl warten, bis die Mitglieder der Culte, welche den Schutz Frank reichs und Englands genießen, ebenso zahlreich wer den, als seine Glaubensgenossen im Osten, nnd dann erst diese Angelegenheit in Angriff

nehmen.' Wenn mau das wirklich von Rußland wollte, so müßte man doch wenigstens den Muth haben, seinen Wunsch freimüthig zu äußern. Uebrigens möchten wir fragen, ob die Ausbreitung der protestantischen nnd römisch- katholischen Culte in der Türkei für dieses Reich in der tranrig n Lage, die es gegenwärtig einnimmt, gar keine Gefahren darbiete? Die Christen des Liba. non, die römischen Katholiken an den Grenzen Un garns, die Mitglieder der sogenannten lateinischen Kirche und andere bilde» eine Masse

von'Dissidenten, die, wenn auch nicht so gefahrdrohend, alS die Menge der Anhänger der griechischen K»che, /inmerhin unter der geschickten Hand Frankreichs und Englands der türkischen Regierung mit der Zeit furchtbar werden kann. Es ist sonach erwiesen, daß diejenigen, welche in obiger Weise einen Beweis führen, eben dadurch selbst einen Zweifel an der Gerechtigkeit ihrer eigenen Sache hinstellen. Um in der Kürze diesen Theil der Frage zu beleuchten, führen wir erstens an, daß Rußland durchaus

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 24.05.1855
Umfang: 6
ff konsiatirt, daß die russischen Bevollmächtigten es gewesen, die in der zwölften Kon ferenzsitzung den letzten Borschlag zu einer Lösung des dritten Punkts zu Protokoll gegeben, und daß wieder um sie es seien, die noch einen neuen Vorschlag zu demselben Zweck machen. Bevor Fürst Gortschakoff diesen Vorschlag entwickelt, glaubt er an die Worte des französischen Ministers des Auswärtigen erinnern zu müssen, welche das zwölfte Protokoll verzeichne: „Rußland wolle dem osmanischen Reich keine Garantie geben

; die in Art. 1 enthaltene und in der zwölften Konferenz angenommene redncire Rußland auf nichts, weil es, selbst in dem Fall, wo eine der kontrahiren- dcn Mächte eine türkische Provinz mit Krieg überziehe, nach den Erläuterungen des Fürsten Gortschakoff sich darauf beschränken werde, seine guten Dienste walten zu lassen.' Fürst Gortschakoff bemerkt, daß die rus sischen Bevollmächtigten im EinVerständniß mir den übrigen Mitgliedern der Konferenz das Prinzip der Zulassung der hohen Pforte zu den Vortheilen

, ist die Schwierigkeit, die Gränzen derselben genau zu definiren. Ist dieGe- bietsgewährschast einmal festgesetzt, wäre es dann nicht nothwendig, sie auf die entferntesten Punkte des osma nischen Reichs zu erstrecken, wieTunis uud Aden z.B., und aus jedem gegen einen dieser Punkte von einer der kontrahirenden Mächte gerichteten Angriff einen Kriegsfall zu machen? Rußland weigert sich der Ver pflichtung, die es übernimmt, einen so ausgedehnten Sinn zu geben; das Blut der Russen gehört nurRuß- laud

an. Dies will nicht besagen, daß Rußland sich darauf beschränken werde, seine guten Dienste anzu bieten. Die Unabhängigkeit der hohen Pforte interef- sirt wie ganz Europa, so auch Rußland. Wenn diese Unabhängigkeit bedroht wäre, wäre Rußland nicht die letzte Macht, welche sie vertheidigen würde; allein es bebält sich das Recht vor, wenn die Umstände es er heischen sollten, zu beurtheilen, ob es seine materiellen Interessen dabei zu betheiligen hat oder nicht.' Auf den besondern Zweck der heutigen Konferenz übergehend

, so suche Rußland die Lösung in einem andern Plan. Fürst Gortschakoff verliest die Artikel 1 und 2, die in Ab schrift beigefügt sind, und deren einer daö Prinzip der Schließung der Meerengen bestätigt, während der an dere die hohe Pforte zum Richter über diejenigen Fälle macht, in welchen das Interesse ihrer Sicherheit er heischte, daß Ausnahmen von diesem Prinzip gemacht würden, und in welchen sie es für nothwendig halten möchte, entweder die Flotten der Westmächte oder die Rußlands herbeizurufen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 06.10.1857
Umfang: 6
werden. Drciuudvieyigjlcr Jahrgang. .Die Tirsler Volk», und <ZchZ?en>»ilung erscheint wZchentlich dreimal, «rei» h-ldjihnz t >1. 2» lr„ ver Post besten 2 fl. 20 kr, «M. Die Innsbru^er Nachrichten erscheine» tätlich mit Ausnahme der Sonn- und gesttaze. Prei« rierteljähriz 42 kr. SM. Mit Post bezogen t p. S0 kr. SM. ^ 327. Innsbruck, Dienstag den H. Oktober 1857. Neb er ficht. Wien. Armeebefehl. Deutschland. Stuttgart, Brief au« Stuttgart. — Wei mar, DreSden, Leipzig, die Majestäten von Oesterreich und Rußland. — Berlin

, Zusammenkunft der Kaiser von Oesterreich und von Rußland. Die Frage über die Aufhebung der Leibeigenschaft in Nußland. Schweiz, Bern, katholische Kanton'Sschule in St. Gallen. Frankreich. Paris, die Kaiserin mit dem Kronprinzen nach ChalonS. Großbritannien. London, »Times« über Indien. Hir tenbrief deS Kardinal Wiseman. Schweden. Stockholm, Bewegungen in der schwedischen Kirche. Rußland. St. Petersburg, die franz.-russ Allianz. Persien. Nachrichten auS Teheran. Ostindien und China. Nachtrag. Wien

in der Zu sammenkunft der Kai'er von Oesterreich und Rußland eine Bürgschaft dafür, daß daS gute Einvernehmen sämmtlicher fünf Großmächte, daS „europäische Konzert,' hergestellt sei. So lange dieses bestehe, meint sie ferner, sei eine Störung deS europäischen Friedens oder ein? Vergrößerung einzelner Mächte auf Kosten anderer Staaten viel weniger denkbar, als bei einseitigen Bünd nissen einzelner derselben unter einander. Weimar, 1. Okt. Heute Vormittags Uhr kam Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich mit Ertrazug

. Im großherzogl. Residenzschloß stieg Se. Maj. der Kevlcr ab, und fuhr nach der Be grüßung der Großherzogin, vom lebhast empfan gen, in der Uniform seines rusf.,^.u. Regiments nach dem Lustschloß Belvedere, um der Großherzogin-Groß, fürstin, welche dort ihren Wittwenhof hält, seinen Be stich abzustatten. Unter dieser einfachen Form der Eti kette traf Se. Majestät im Belvedere den Monarchen von Rußland, und daS Zusammentreffen fand in fol gender Weise statt. Als der Kaiser von Oesterreich die Treppe

deS Schlosses heraufkam, trat ihm der Kaiser von Rußland an der Hand Ihrer k. Hoheit der Groß herzogin-Großfürstin entgegen; die Monarchen um armten sich herzlich, küßten sich und traten in die Ge mächer zurück, wo die Vorstellung zwischen dem Kaiser von Oesterreich und der Kaiserin von Nußland, so wie der beiderseitigen Begleitung stattfand. Beide Kaiser gingen sodann eine Viertelstunde im vertraulichen Ge spräch allein auf und nieder. Und fuhren in Einem Wagen nach dem Neüdenzschloß zurück, wobei

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 15.07.1854
Umfang: 8
Seiner Majestät des barbarisch ungerechten Handlungen der griechisch- russischen Kirche im Orient liegt schon der Keim zu den gegenwärtigen orientalischen Wirren, und wehe den Katholiken im ganzen Oriente, wenn diesmal das übermüthige und barbarisch-intolerante Rußland nicht hinter undurchbrechlich starke Schran ken gedrängt wird! — Äiese berühmte Kuppel über das Allerheiligste im Tempel ist jetzt in einem so baufälligen Zustande, daß während der Regenzeit das Wasser oft so doch um das Sanktuarium herumsteht

, im Winter von der SA 8 Kaisers von Rußland übergeben. Wenn wir von dem Eindrucke Rechenschaft geben sollen, den die Antwort des russischen Kabinets in den hiesigen maß gebenden Kreisen hervorgerufen, so dürfen wir es nicht verhehlen, daß derselbe ein schlechter ist, und diese Antwort einer Ablehnung gleich angesehen wird. Man hatte nach den Privatnachrichten, welche aus St. Petersburg an hiesige hervorragende Persönlich keiten gerichtet wurden, mehr erwartet, und will so gar behaupten, daß Baron

einzurücken, wozu bereits alle Vorbereitungen getroffen sind, um bei dem Eintreffen der telegraphi schen Depesche die Kolonnen durch den Rothenthnrm- Paß in Bewegung zu seyen. Man glaubt jedoch, oder gibt sich vielmehr der Hoffnung hin, daß der Brief, den der Kaiser v. Rußland an unsern Monarchen gerichtet, einen Schritt weiter geht, und sich unter bestimmten Bedingungen auf ein Zurückgehen über den Sereth bereit erklärt, wodurch Oesterreich und Preußen in die Lage kommen dürften, die fallen ge lassene

Liolle der Vermittlung wieder aufzunehmen. Doch sind dies Hoffnungen, die schwerlich in Er füllung gehen dürften; es sind Anzeichen vorhanden, daß Rußland damit sein letztes Wort mit Oesterreich gesprochen hat. Ohne seine bisherige Stellung preiszuge ben, kann aber Oesterreich aufdiese Anträge, wie sie vor zuliegen scheinen, nicht eingehen; es würde damit das Wiener Konferenz-Protokoll vom 9. April umstoßen, und faktisch zwischen zwei Stühlen Platz, zu nehmen haben. Alle Chancen des Erfolges

. russ. Geheimrath Fürst von Gortschakoff Sr. Majestät dem Kaiser überreicht hatte, in sehr freund licher und schmeichelhafter Sprache abgefaßt. Seine Majestät der Kaiser von Rußland gab in selbem die Möglichkeit einer theilweise irrigen Auffassung der vorliegenden Streitsrage von Seiner Seite zu, und sprach den Wunsch und die Hoffnuüg aus, es möge zwischen Oesterreich nnd Rußland das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. — Diplomatische Personen geben heute schon den Inhalt der Antwort des kaiserl

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 12.12.1849
Umfang: 6
der französischen Republik und Lord Norinanby, dem brittischen Botschafter in Paris, dieser Tage veranlaßte. Die Sache hat ihre volle Richtigkeit. Schon bei dem Ansbruche der Differenzen zwischen der Pforte und Rußland, wegen dcr ungarischen Flücht linge, bemerkte ich Ihnen, daß Ludwig Napoleon zu fein wäre, um für Lord Palmerstvn die gebratenen Kastanien aus dem Feuer holen zu wollen. Meine damalige Ansicht bat sich jetzt vollkommen bewäbrt, da die sogenannte entente corilials zwischen Frankreich und England

. Als Rußland am 8. Juli IL.iZ den Vertrag von Unklar-Eskelessi mit dcr Pforte abschloß, beeilten sich Frankreich und England, gegen einen geheimen Artikel dieses Verirages zu protestiren, weil dcr Zweck eines lolchen Artikels nur dahin ging, ein Schlitz- lind Trutz- bündniß zu Gunsicn Rußlands gegen England lind Frankreich zu bilden. Rußland halte nämlich sich auS- bedniigen, daß im .Falle eines Krieges die Pforte dic Meerenge der Dardanellen jeder westlichen Seemacht vcriperren mußte. Da die dieöfältigc

für i»«er geschlossen bleiben müßte. Durch die Absperrung der Meerenge de« Bosporus wurde der Vertrag von Unkiar-Eskelessi factisch ver nichtet, indem Rußland das Recht benommen wurde, nach Belieben jene Meerenge zu passiren, wie der Ver trag von 18ZZ ihm frei ließ. Nur ungern und nach langem Tergiversiren ließ sich Rußland herbei, dic Convention zu unterfertigen und es liegt klar am Tage, daß der Ezar niemals sonder liche Sympathie für selbe hegen konnte, indem sie ja zunächst gegen den moskovitischen Einfluß

i» Constanli- nopel gerichtet ist. Um so angcncbmcr muß dermalen dem Ezar erscheinen, daß gerade England mit eigenen Händen diese Eonventio» zerreißt, nud dic Pforte zur Mitschuld verleitet. — Was beute England sich beraus- nimmt, kann Rußland früher oder später mit gleichem Rechte thun, und so wie der Admiral Parker dic Dar- danelle» passirte, kann uun eine rnssischc Flotte durch dic Meerenge des BoSporuc, den Weg nach Eonstanli- nopel nehmen. Als Ludwig Napoleon gewahrte, daß Rußland, an statt

de la Mancka vor den Windmühlen einnahm. (Lld.) Großbritannien. London, 6. Dez. „Dic brittisch-amerikanisch. Liga' in Toronto (Ober-Canada) hat sich gegen dic Anncrations- bewegung erklärt. Hingegen hat cine Anzahl angescbe- ner Männer, namentlich großer Grundcigenihümer, cine Denkschrift an dic Regierung des Mutterlands ge richtet in Betreff eines anf Reciprocität zn gründenden Tarifs zwischen Canada und den Vcrcinigtcn Staatcn (Times.) Rußland. Petersburg, 20. Nov. Dieser Tage hat bier cine Schrift

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 02.09.1854
Umfang: 6
«inruÄung mit 2 kr. und für jede Wiederholung mit l kr. V. Vl>. höher berechnet. Stempelgebühr für zede-matige Liiirückuilg 12 kr. Ach«. M.ie. Äesterreichische Ntonar«Hie. Wien. Der letzte Notenwechsel zwischen ven Westmäch» ten und Oesterreich. Mit der an Ven englischen unv srai,- j zösischen Gesandten gerichteten Rote deS Grafen Buol vom 8. v. ! M. ist Oesterreichs Politik in eine neue und zwar entschievenere ! Stellung gegen Rußland getreten; eS hat die alten Verträge zwi- ^ schen Rußland

und der Türk.'i als aufgehoben erklärt, und muß, ^ wenn Rußland nicht freiwillig in die Aufhebung derselben willigt, seiner Forderung mir dem Schwerte Geltung verschaffen. Der An- ! fang zu dieser aktiven Betheiligung am Kriege ist mit der Besetzung ^ der Donaufürstenthümer gemacht; sie bildet politisch eine Pfanv- nahme Rußland gegenüber für die Beseitigung seines Protektora tes ; militärisch aber eine Flankendeckung der englisch-französisch« türkischen Armee. In dieser Stellung wirv Oesterreich

Mächte gleichmäßig der Anficht sind, daß'die Beziehungen der hohen Pforte zum kaiser lichen Hofe von Rußland auf fester und dauernder Grundlage nicht wieder hergestellt werden können — ' 1. Wen» die vom kaiserlichen Hofe von Rußland bisher über die' Fürstentümer Walachei. Moldau und Serbien bisher geübte Schirmherrschast nicht für die Zukunft abgeschafft wird; und wenn die von den Sultans diesen Provinzen, welche entfernte Besitzungen (Sepeackeaeies) ihres Reiches find, gewährten Privilegien

revidirt wird. 4. Wenn Rußland nicht den Anspruch auf eine amtliche Schirmherrschast über die Unterthanen der hohen Pforte, welchem GlaubenSbekenntniß sie angehören mögen, aufgibt, und wenn Frank reich, Oesterreich, Großbritannien, Preußen und Rußland nicht ihren wechselseitigen Beistand leihen, um als eine Initiative von der ottomanischen Regierung die Bestätigung und Beobachtung der religiösen Privilegien der velschiedenen christlichen GlaubenSgenossen- fchaften zu erlangen, und im gemeinsamen

stch auS den vertraulichen Besprechungen u. f. w.« Von da an wiederholt Gras Buols Note den Inhalt der englischen, die motivirende Einleitung sowohl wie die aufgezählten vier Punkte, Wort für Wort, uud schließt darauf mit folgendem Paragraf: »Der Unterzeichnete ist überdies zu der Erklärung ermächtigt, daß seine Regierung Kenntniß nimmt von dem Entschluß Englands vnd Krankreichs, auf kein Abkommen (srrsoxement) mit dem kaif. Hofe von Rußland einzugehen, welches nicht von Seite des besag-

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 04.05.1853
Umfang: 8
. Die Klopfgeisterverrücktheit. Ber n, der Bundesrat!» soll die Unterhantlungen abbrechen wollend vngedlllde Besetzung eine« schwei>erislben Ge- biettiheilet durch einen Ssterreiibischen MilitSrposten. Paris, Gültigkeit des Inder in Frankreich. London, R. Hale »olijeili.v gestraft und »vp die Sssisen verwiesen. Die Budzettdebatte adeemal« vertagt. Turin, Handelsvertrag mit Mecklenburg. Brofferio« Jn> terpeUotion. — Palermo, Adnig Mai von Bayern. Kunstber-cht aus Boten. Die orientalische Frage und die Grosimärhtc. I. Rußland

Rußlands ein überwiegender und nnr zuweilen und nie auf längere Zeit theilte. eS selben mit England, das schon der Sicherheit seines weitausgebreiteten asiatischen Reiches und seines levantinifche» Handels halber der fortschreitenden Ausbreitung russischer Macht und russischen Uebergewichtes sich nach Kräften ent gegensetzte. Rußland durch ungeheure Gebiete in .Europa und Asien, durch Lage, innere Hilfsquellen und Militärkräfte: England durch weitausgedchnte Besitzuugeu in allen Erdtheilen

sich diese beiden, Mächte auch am Hofe des Padischah bald ^offen, bald verdeckt Schach: und die Entschließungen des Divans konnten in der That als Barometer des russischen oder englischen Einflusses betrachtet.werden. - Als in Folge der Besetzung Syriens durch den Vizrkönig von Egppten sich die orientalischen Ange legenheiten verwickelten, die Türken von Ibrahim Pascha über den Taurus geworfen wurden, und man schon für Konstantinopel fürchtete: bot Rußland der Pforte eine Flotte und ein Hilssheer

> te. Die in Enropa über diesen Vertrag entstandene gewaltige Anfregnng legte sich indeß wieder, nicht so sehr aus Beruhigung über die deut lich zu Tage tretenden Plane der nordischen Macht, alS weil man keine Mittel fand, ihr wirksam zn be gegnen, und selbe begünstiget durch Stellung und Zeitumstände Herr der Lage blieb. Im neu ^ ansgc- brochenen Kriege der Pforte mit Mehemed Ali wirkte Rußland nicht selbstthätig mit, sondern überließ die Niederwerfung des Vizekönigs ^>en übrigen Theilneh- mern der Londoner

Offiziere. Es war dies ein grober Fehler von Seite der Pforte, der früher oder später mn so mehr schwere Folgen bringen mußte,' als Rußland schon der Er haltung seines Nl'mbns unter den Völkern des Orients halber, die nur den Erfolg als Maßstab kennen, denen Mäßigung Schwäche ist und nur Kraft impo- «irl, — eine solche Beleidigung seines Ansehens nicht ungestraft hingehen lassen konnte, — die Türkei aber in heilloser Verblendnng über ihre Hilfsmittel und Lage dem riesigen Nächbar gegenüber

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