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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 01.10.1914
Umfang: 8
ist, als sie nach den Vorstellungen, die mund fertige Chauvinisten erweckten, sein soll. Der rasche Durchbruch der Deutschen durch Belgien hat das Er nüchterungswerk fortgesetzt; man erkannte, daß Frankreichs Heer die deutsche Stoßkraft nicht aus fangen kann; aber die Ernüchterung steigerte sich nicht zu dem Entschlüße, einen ehrenvollen Frieden zu suchen, denn noch spendete die Hoffnung auf den russischen Bundesgenossen Mut und Trost. Rußland hatte sich im Bundesvertrag verpflichtet, Frankreichs Gegner, also Deutschland

, mit erlesenen und starken Kräften am Rücken zu fassen. Man war in Paris überzeugt von der Ehrlichkeit des Zaren und der za- rischen Regierung, man baute darauf, daß Rußland den Vertragsverpflichtungen nicht nur gerecht werde, sondern ein übriges tun wird, um das gegebene Wort in glänzendster Weise einzulösen. Man hoffte also in Frankreich, daß Rußland seine Armeekorps, seine Kerntruppen, gegen die deutsche Grenze wer fen und in unaufhaltsamem Siegeszug gegen Ber lin marschieren wird. So felsenfest

waren die Macht haber von der gewissenhaften Erfüllung der ver traglichen Verpflichtungen durch Rußland über zeugt, daß sie, als der Vormarsch der Deutschen auf französischem Boden die Illusion von der Sieghaftig- keit der französisch-englischen Armee zerstörte, sich gestatteten, Berichte über den erfolgreichen Marsch der Russen nach Berlin auszugeben. Man fabri zierte diese Siegesmeldungen auf Vorschuß in der todsicheren Hoffnung, daß die Tatsachen den Erwar tungen recht geben werden, daß also die erfundenen

Meldungen nur den todsicher eintretenden Ereig? nissen vorauseilen. Man kann sich die Wirkung vorstellen, welche die Nachricht in Paris und Frankreich ausübte, daß Rußland gegen Deutschland nur einen verhältnis mäßig geringen Teil feine* Streitkräfte geworfen hat und daß dieser von der Armee Hindenburg ge schlagen und zersprengt wurde, daß, statt Rußland in Deutschland, eine starke deutsche Armee in Rußland den Vormarsch angetreten hat. Rußlands Treu losigkeit war da schon offenbar. Nun aber müssen

die Franzosen noch erfahren, daß der Bundesgenosse Zar in Verfolgung selbstsüchtiger Eroberungspläne fast die gesamten verfügbaren Streitkräfte gegen Oesterreich-Ungarn geworfen hat, daß Rußland nicht einmal genügend Truppen aufbringt, um den Vor marsch Hindenburgs zum Stillstand zu bringen, daß also an einen russischen Vormarsch nach Berlin nicht mehr zu denken ist. Frankreich weiß nun, daß es, vom russischen Bundesgenossen verlassen, angewie sen ist auf seine eigene Kraft — die Hilfe, die ihm England

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 05.09.1915
Umfang: 16
Nr. 36 Brixen, Sonntag, den 5. September Jahrgang 1615 Vom Krieg. Eine Frage hört man gegenwärtig viel und oft aufwerfen und besprechen, und die lautet, wann wird Rußland nachgeben? Tie Antwort kann ich mit unfehlbarer Sicherheit geben: Rußland wird dann nachgeben, wenn es muß, das heißt, in dem Augenblicke, wenn es einsieht, daß seine Sache aussichtslos ist. fo hat sich der russische Kaiser selbst verlauten lassen. Ter Krieg geht dies mal ums Ganze. Unsere Feinde wollten Oester reich

zuschneiden wie ein Schuster eine gegerbte Kuhhaut: jeder seiner Freunde sollte, wollte und konnte sich ein Stück nehmen. Rußland nahm für sich ganz Galizien samt einem Stück von der Buko wina in Anspruch, den Rest nebst einem schönen Stück Siebenbürgen sollte Rumänien für sein bra ves Verhalten bekommen. Aus Bosnien, Kroatien und Dalmatien wollte sich Montenegro und Ser bien ein Stück für ein paar neue Sohlen heraus- ihneiden. Zuletzt kam noch Freund und Nachbar Vallisch und meinte, ein Stück Oesterreich

täte ihm auch nicht schaden. Tesweiteren sollte Ungarn ein vollständig selbständiger Staat werden, detto Böhmen. Ebenso liebevoll hatte man es mit Deutschland gemeint. Ostpreußen sollte Rußland bekommen und Elsaß-Lothringen sollte wieder an Frankreich fallen. Ta Deutschland groß war. so hätte man noch ein paar Stücke anderweitigen Nachbarn verschenkt, ganz ohneweiters. Dänemark, Holland und Belgien sollten nicht leer ausgehen: man gedachte freigebig zu sein und allen kleinen Nachbarn

mehr denken können. Was das Wort heißt und bedeutet, versiebt man in Rußland gar kohl. Die Karten sind jetzt vertauscht, die Trümpfe sind in unseren Händen; es wäre töricht, ehevor das ganze Spiel gewonnen ist, dieselben wegzuwer fen. Hast du niemals zugeschaut, wie sich eine Katze wehrt, oie man in einen Sack stecken will? So macht es jetzt Rußland. Wir täten es auch und ha ben es getan. Die Frage ist also, wie lange kann sich Rußland wehren? Genau weiß das zur Zeit, glaube ich. kein Mensch

, nicht einmal der Groß fürst Nikolai. Es gibt aber gewisse Anzeichen, aus denen man einigermaßen verläßliche Schlüffe zie hen kann. Rußland ist heute nicht mehr das Reich, das es vor einem Jahre war. Dazumal war Ruß land das Riesenreich mit seinen unerschöpflichen Millionenheeren, mit seinen schier unermeßlichen Hilfsmitteln und Vorräten, glänzend ausgerüstet mit französischem Geld und mit Munition. Ruß land schöpfte aus dem Vollen. All die, die ersten Monate des Krieges durchgemacht haben, wissen

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Der Arbeiter
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Seite 10 von 12
Datum: 02.09.1915
Umfang: 12
ab, wenn auch in viel bescheidene rem Umfang. Dort nahm die Polizei gegen 80 Ver haftungen vor. Rußland und Serbien. Von Dr. Aemilian Schoepfer. : ' v Das Zarenreich hat seit Jahrhunderten den Beschützer des Serbenvolkes gespielt. Als dieses noch zum größten Teile unter dem türkischen Joche schmachtete, der kleine Rest aber, der sich nie den Türken vollständig unterworfen hat, die Bewohner von Montenegro, mit geradezu heldenhafter Tapferkeit und krampfhafter Ausdauer sich dagegen wehrten, das Schicksal seiner Stammesbrüder

zu teilen, da haben die Serben des freien Monte negro wie des geknechteten Serbien im russischen Zaren ihren Schutzpatron verehrt, und der Zar hat auch diese Verehrung für sich in Anspruch ge nommen. Wie hat aber Rußland die Schutzherr schaft über diesen seinen Glaubensbruder aufge faßt? Das lehrreichste Beispiel unter den zahlreichen andern haben die Ereignisse im ersten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts geboten. Die Serben hatten damals aus eigener Kraft die Türken aus ihrem Lande vertrieben

Volkes, unter den Schutz des russischen Kaisers Alexander zu kommen, aus geht, die Freiheit Serbiens verbürgt, dabei aber Rußland solche Rechte einräumt, daß Serbien in Wirklichkeit auf die eigene Freiheit verzichtet hätte. Die Konvention wurde von der russischen Regie rung genehmigt. Die Türken wollten die Konven tion vereiteln, indem sie Serbien ebenfalls große Freiheiten anboten. Die Serben schlugen aus und wollten sich nicht von Rußland trennen. Aber was hat Rußland getan? Zur gleichen Zeit

, als diese Abmachung mit Serbien zustande kam, hat der Vertreter Rußlands am Wiener Hofe im Namen seiner Regierung erklärt: „Rußland wäre glücklich, wenn Serbien wieder eine türkische Provinz würde." Wie ernst und aufrichtig dies gemeint war, hat Rußland wenige Jahre später, im Jahre 1812, durch die Tat gezeigt. Damals schickte der russische Zar einen General als Ver treter nach Serbien zur Nationalversammlung, der in seinem Namen verlangte, daß die Mitglieder der Versammlung auf einen leeren Bogen

ihre Unterschriften setzten. Als dies geschehen war, schrieb der General darüber die Erklärung, daß Serbien in den Frieden einwillige, den Rußland mit der Türkei vereinbaren sollte und daß es wieder bereit sei, eine türkische Provinz zu werden wie es vor dem Aufstande gewesen war. Als auch Karageorg, gezwungen, diese Erklärung zu unter schreiben, erklärte, er könne den Inhalt dem serbi schen Volke nicht zur Kenntnis bringen, erhielt er von dem Vertreter Rußlands die bezeichnende Antwort: „Rußland ist in der Not

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 05.03.1918
Umfang: 4
durch d> Kolporteure u durc die?s!ost für Oe n reich-Ungarn:nwuarl. K 2.30, viertelj. R «>.00, Halbjahr!. K 13.80 Für Deutschland monatlich K 2.50. Für die Schwelg monatlich !< 3.—. Ltuzetn-Nummer!2N A-zUzass Erscheint tLzNch «S«ndS «tt Ansnnhme der Sem«- «nd Feiertag« mit dem Datum des darauffelgenden Tages ou. d$ Dienstag, 5 . März 1818 Sir. 53 Der Friede mit Rußland. Zer Friedensverttag gestern Sonntag unterzeichnet. W i e n, 3. März. Das k. k. Tel.-Korr.-Büro meldet aus Brest-Litowsk: Ter Friedensvertrag

mit Rußland samt Zusatz verträgen wurde heute nachmittag 5 Uhr unter zeichnet. Die deutschen Lverationen in Rußland eingestellt. Berlin. 3. März. (Wolffbüro.) Anrtlich wird am 3. ds. abends verlautbart: § Infolge der Unterzeichnung des Friedens mit Iiußland sind die militärischen Bewegungen in Großrußland eingestellt worden. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. » Mit Rußland ist der Friede geschlossen; mit Ru mänien wird verhandelt. Da der zwischen der nun mehrigen Ukraina, Bulgarien

den! Der Friede mit Rußland ist kein Ver ständigungsfriede, sondern ein Friede des Schwer tes. Wir fürchten sehr, daß zwischen der obligaten Erklärung, die auch in diesen Friedensvertrag aus genommen worden ist: daß die vertragschließenden Teile „fortan in Friede und Freundschaft mitein ander leben wollen", und der Stimmung, die d i e - s e r Friedensvertrag im russischen Volke erzeugt, ein unüberbrückbarer Gegensatz besteht. Rußland ist durch diesen Frieden zerstückelt worden; mehr als die Hälfte

seines europäischen Besitzstandes wurde abgetrennt und zum Teil in sogenannte „selbständige" Republiken verwandelt, die sich, wie die Vorgänge in der Maina bündig beweisen, erst gegen das eigene Volk, das den Zusammenhang mit Rußland nicht verlieren will, mit Hilfe der Zentralmächte durchsetzen müssen. Ein anderes großes Gebiet harrt noch seines Geschickes, und wie wenig behaglich es dabei der Bevölkerung, die das Objekt der zu „treffenden Maßregeln" bildet, zu Mute ist, erfahren wir aus dem Verhalten der Polen

. Wir fürchten, daß nicht nur die Großrussen diesen Frieden als einen ihnen auferlegten Gewalt- friedea betrachten, sondern auch die Esten, Livlän- der und Polen Empfindungen, die keine Freund schaft vorbereiten können, in den Frieden hinüber mttnehmen werden und daß fast im ganzen Osten gegen uns und Deutschland eine starke Abneigung bestehen bleiben wird, die sich beim ersten Anlaß leicht 'zur. Feindschaft steigern kann. Ter Friedensvertrag mit Rußland ist ein Sieg derjenigen Richtung des deutschen

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 8
Datum: 02.08.1914
Umfang: 8
Seite 2 Beschlagnahmt. Für den für Serbien jedenfalls unausbleiblichen Effekt, mag sich Serbien bei der römischen Kirche sowie bei seinem wichtigen Verwandten Rußland selbst be danken. Die Rolle, die Serbien in der großen Streitfrage zwischen Oesterreich und Rußland spielt, ist auch am besten aus einem uns näher liegenden Vergleich zu ersehen. Oesterreich und Rußland sind zwei Großbauern, die sich um einen Feldweg streiten, den Rußland einem aufgehausten Großbauer, der Türkei, gern wegnehmen

das von Rußland schon oft arg gefrozzelt worden ist, nimmt den großen Verwandten immer wieder ernst, und weil es weiß, daß es dem asiati schen Großbauer keinen größeren Gefallen erwei sen kann als den, Oesterreich ohne Unterlaß anzu kläffen und so zu einem Angriff zu reizen, den das friedfertige Rußland dann für sich ausnützen kann, hat es so lange gegen Oesterreich gekläfft, bis es dem endlich doch zu dumm geworden ist. So hat Rußland sich durch seinen weitschichtig verwandtenKleinhäuslcr den Kriegsgrund

Krieg nicht will, Ruhe geben, und dann muß auch Rußland, das halb und halb schon aus der Scheide gezogene Kriegsschwert wieder friedfertig einstecketr und untätig zuschauen, wie sein weitschichtiger Verwandter von uns nach Noten durchgedroschen wird, daß ihm für lange Zert der Ateur zum Kläffen im Interesse Rußlands ausgehen wird. Der kriegeriTcbe Mittelpunkt, voll dem der Friede in Europa abhängt, das ist die Zwangslage Rußlands sich in den Besitz des un erläßlich notwendigen Machttores

der Dardanellen zu setzen, wird aber nach wie vor fortbestehen, und so werden die ungeheuren, alle großen Kultttrarbeiten auffressenden Kriegsrüstungen unentwegt weiter be trieben werden müssen, bis Rußland vielleicht von Asien her die Kraft aufbringt, sich in den wirklich notwendigen Besitz der Dardanellen zu setzen. Der Krieg wird also „wenn ich auf das kride lebe", tvie Busch sagt, wenn auch nicht heute oder morgen so doch übermorgen, in den Tagen unserer Enkel auf ein Beschlagnahmt. Kampf

um die Dardanellen wird selbst dann, wenn wir zu Serbien auch Rußland mit Hilfe Deutschlands nach Noten linieren, wenn Frankreich zu dem an Deutschland verlorenen Elsaß auch noch Savoyen, das Stammland des italienischen Königs hauses, an Italien verliert, und wenn Polen seinen alten Traum verwirklicht und sich von Rußland los ringt, nach einer kürzeren oder längeren Zeit immer wieder entbrennen, bis Rußland sich einen Weg ins offene Meer erkämpft hat, denn dies ist für das weite Land diesseits des Urals ganz

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 17.02.1918
Umfang: 12
, Wien x, Wollzeile tftf fülden Balkan Balkanische Annan- cen-Srpedlkion A.-G. Sofia. Alle Nachrichten. Berichte fowltz andere Mitteilungen find zu schicke« an dle Schriftleitung des..Alpenlündee Bote". Daumkirchen (llnterinntal. Telepdon: DaumNrchen Nr, i. 11 -1. 1 '.IM Nr. 7. Innsbruck Sonntag, den 17. Februar Jahrgang 1918 Kriegsende mit Rußland — Friede mit der Ukraine. Nun endlich ist die erste Friedenstaube doch ge- kommen und hat uns den Oelzweig des Frie dens p enigsteüs mit Rußland gebracht

. Die amt liche Meldung lautet: Wien, 11. Februar: Das k. k. Telegraphen- Korrespondenz-Bureau meldet aus Brest-Mtowsk vom 16. bß: ®ie für die Behandlung der polin- fdjcn Fragen eingesetzte deutsch-österreichisch-un- garisih-ruNsche Kommission hielt gestern u. heute Sitzungen ab. In der heutigen Sitzullg der Kom- nriffioit teilte der Vorsitzende der russischen Dele gation im Aufträge seiner Regierung mit,, daß Rußland unter Verzicht auf einen formellen Friedensvertrag den Kriegszustand für beendet

erkläre und die völlige sofortige Demobilisierung der russischen Streitkräfte anordne. Das ist zlvar nicht der förmliche Frieden, er kommt aber diesem gleich. Der Kriegszustand bat ein Ende. Rußland entläßt bedingungslos sein Heer und das Weitere wird sich finden. Es hatte in den letzten Wochen nicht den Anschein, als wäre der Friede mit Rußland so nahe. Nur geheime Mitteilungen ließen darauf schließen, daß das Kriegsende trotz aller trüben Erscheinungen und trotz der Wolken, die den Friedenshimmel

neuer dings zu verdüstern drohten, doch nahe sei. Ten Stein ins Rollen brachte offenbar der Friedens- schluß mit der Ukraine, der Samstag, den 9. Fe-' bruar, zustande kam. Die Ukraine ist bekanntlich unser Grenzland. Schloß die Ukraine mit uns Frieden, so hatte der Krieg mit Rußland für uns Oesterreicher tatsächlich ein Ende, da wir mit dem übrigen Rußland keine Grenzen haben; somit stand.es den Deutschen jederzeit frei, den Russen das Messer an die Kehle zu setzen. Das mochte auch die Bolschewiki

-Regierung eingeschen haben. Ob man das auch den Russen zu verstehen gab, weiß ich nicht. Es ist Wohl auch gar kein Zwei fel, daß der Friedensschluß mit der Ukraine auf die russische Bevölkerung einen derartigen Ein- durch gemacht hat, daß Trotzki und Lenin an den Frieden denken mußten, mochten sie wollen oder nicht. Man stelle sich beispielsweise nur vor, w:s das auf uns für einen Eindruck machen würde, wenn Ungarn, ohne uns zu fragen, sagen wir mit Rußland oder Italien Frieden schließen

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Abendausgaben
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Seite 1 von 2
Datum: 09.03.1918
Umfang: 2
Friede nsschluß mit Rußland. Ans den Friedensschluß mit der Ukraine ist mit eiitiger Verspätung und nicht ohne große Schwierig keiteil der Friedensschluß mit GroßruUand gefolgt. Vor Zh '2 Jahren harte Rußland für die serbischen Meuchelmörder Partei ergriffen und durch seine Mo bilisierung den Weltkrieg zum Ausbruch gebracht. Heute ist Rußland ein hilfloser Besiegter, welchem die Sieger den Frieden diktieren konnten. Die Mächte des Vierbundes haben den Russen ebenso tvie ihren übrigen Gegnern

, aller Welt offenbar wurde. Dadurch sind zahl- reiche alte Begehrlichkeiten geweckt worden, nicht so fast bei den Zentralmächlen, deren Friedensbedingun- gen angesichts des vollständig gescheiterten Erobe rungskrieges der Russen immerhin noch maßvoll ge nannt werden können, sondern bei Rußlands ost- asiatischen Rivalen Japan und China, welche bereits an die Eroberung Sibiriens denken. Rußland befindet sich heute in einem Zustande fortschreitender Zersetzung und ist infolgedessen mili tärisch beinahe

vollständig wehrlos. Es ist eine der großen Ueberraschungen, welche der Weltkrieg gebracht hat, daß die noch vor kurzem so furchtbare russische Militärmacht, welche, nach dem Plane der Gegner die Zentralmächte einfach Niederwalzen sollte, heute sogar zur Verteidigung des Reiches vollständig unfähig ist. Rußland war wie England feit Jahrhunderten eine c r o b e r n d e M a ch t. Es ist erschreckend, wie viele selbständige Staaten und Völker der russische Koloß in den letzten zwei Jahrhunderten zertreten

zu machen Und aus der Antagonie der Nachbarn Nutzen zu ziehen. Gegen die Asiaten trat Rußland auf als Vorkämpfer europäischer Gesittung, gtgcn Napoleon als Anwalt der Legitimität, gegen die Türkeil als Verteidiger der orientalischen Christen. In den letzten Jahrzehnten vor Ausbruch des heutigen Krieges hatte sich die russische Politik mehr und mehr festgelegt in den Plänen der Panslawisten. Deren Ziele warm die Zertrümmerung Oesterreich-Ungarns, der Zusammenschluß der Nord- und Südslawen unter der Hegemonie Rußlands

, und die allslawische Welt herrschaft. Die Panslawisten haben es verstanden, dre im russischen Kaiserhause feit dein Krimkriege bestehende Feindschaft (gegen die Habsburger für ihre Zwecke auszunützen, mrd das klebrige leisteten die Balkanprinzessinnen, um den Willensschwächen Zaren Nikolaus II. zur verhängnisvollm Mobilisierungss- vrdre zu bewegen, welche den Weltkrieg entfesselte, und dem Hause Romanow den Thron kostete. Rußland ist von einer Katastrophe ereilt wor den, wie die neuere Geschichte deren nicht viele

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 17.12.1910
Umfang: 18
." Das ist ja eine alte Tradition der britischen Politik. England hat'S immer verstanden, sich von anderen die Kastanie» aus dem Feuer hole» zu lasten. Es bestand damals eine offensichtliche Span nung zwischen Rußland und England und im eng lischen Jnselreich fürchtete man, daß Rußland offen als Gegner Englands aus den Plan treten werde. Auf Anregung Joe Chamberlains, der damals mit lauter Stimme die „germanische Allianz" ver kündete, die zwischen England, den Vereinigten Staaten und Deutschland abgeschloffen

werden sollte, wandte man sich damals nach Berlin. Kaiser Wil helm und sein Kanzler Graf Bülow zeigten sich aber nicht geneigt, um der schönen Augen Old Eng lands willen g?gen Rußland zu kämpfen. Auf der anderen Seite wollten sie aber auch England nicht erzürnen und sich ihm nach Möglichkeit gefällig er- ! weisen. Sre zeigten sich bereit, den Engländern in j Oftasien entgegenzukommen und so entstand der j Jangtse-Vertrag, der be%mdte, eine englisch-deutsche | Interessengemeinschaft in Ostasien zu gründen. , Dafür

wurde eine Jntegritätsgarantie für das j chinesische Reich vorgeschoben. Allein, die deutsch- | englischen Verträge haben niemals Früchts gereift l sondern immer versagt. Als Fürst Bülow im Reichs- j tage später einmal darauf hingewiesen wurde, daß j Rußland sich der Mandschurei bemächtigen wolle, i wußte man nicht recht, was es bedeuten sollte, als j er ziemlich erregt antwortete: „Was geht unS die j Mandschurei an? Ich wüßte überhaupt kein Land ! auf der Welt, das uns gleichgiltiger wäre

, al? di« ? Mandschurei." Heute weiß man, daß diese Worte ■ «ine indirekte Antwort auf ein Anfinnen Englands r waren, daS verlangt hatte, Deutschland solle gegen ! Rußland vom Leder ziehen, weil eS die Mandschurei ! okkupiere, denn daS 'sei eine Verletzung deS von j Deutschland mitunterschriebenenIa«gtse-Abkomme»S. j Diese Worte BülowS^bewirkten eine vollständige ! Schwenkung der englischen Politik. Zwar dachte - man damals in England noch nicht daran, auf die j Begründung der Triple-Entente hinzuarbeiten

, denn j damals galt Rußland nach als der Erbfeind. Aber j man sah dar»»lS ei», daß im Bunde mit Deutsch- j land nichts zu machen sei und so erfolgte in dieser > Stunde die definitive und dauernde Abkehr der j britischen Politik von Deutschland. In London ! faßte man den Plan, die damals den Deutschen j zugedachte Aufgabe den Japanern zu über- i tragen. Diese hatten ja freilich Ursache genug, ! vor Rußland auf der Hut zu sein. Rußland richtete I sich in der Mandschurei vollständig häuslich

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Volksbote
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Seite 32 von 44
Datum: 10.09.1995
Umfang: 44
für die Vorschlußrunde Ehrentafel der „Azzunf 1 2 3 4 5 Jahr Sieger Italien 1948 Tschechoslowakei Dritter 1950 Rußland n.a. 1951 Rußland Achter 1955 Tschechoslowakei Neunter 1958 Tschechoslowakei Zehnter 1963 Rumänien Zehnter 1967 Rußland Achter 1971 Rußland Achter 1975 Rußland Zehnter 1977 Rußland Achter 1979 Rußland Fünfter 1981 Rußland Siebter 1983 Rußland Vierter 1985 Rußland Sechster 1987 Rußland Neunter 1989 Italien Sieger 1991 Rußland Zweiter 1993 Italien Sieger bereits in der Tasche. Der erste Platz

ne 3:0; gestern: Holland - Lettland 3:0, Deutschland - Griechenland 1:3. Tabelle: 1. Holland 4 Punkte/2 Spiele, 2. Griechenland 4/2, 3. Deutschland 2/2. Gruppe B (Pi räus) - Freitag: Italien - Rumänien 3:0, Tschechien - Rußland 3:2, Bulgarien - Polen 3:0; heute: Tschechien - Rumänien 3:0 , Ita lien - Bulgarien 3:0. Tabelle: 1. Italien 4 Punkte/2 Spiele, 2. Tsche chien 4/2, 3. Bulgarien 2/2. Das weitere EM-Programm Gruppe A- Athen Heute: Lettland - Deutschland, Grie chenland - Jugoslawien, Holland - Ukraine

. Dienstag: Jugoslawien - Lettland, Ukraine - Griechenland, Holland - Deutschland. Mittwoch: Lettland - Ukraine, Grie chenland - Holland, Deutschland - Jugoslawien. Gruppe B-Piräus Heute: Tschechien - Bulgarien, Italien - Polen, Rußland - Rumänien. Dienstag: Italien - Tschechien, Polen - Rumänien,-Bulgarien - Rußland. Mittwoch: Tschechien - Polen, Rußland - Italien, Rumänien - Bul garien. HALBFINALE: Freitag. 15.9. ENDSPIEL: Samstag, 16.9.

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 05.08.1914
Umfang: 12
Mobilisierung in Oesterreich und in Deutschland. — Die Kriegserklärung Deutschlands an Rußland. — Rußland eröffnet die Feindseligkeiten. — Franzosen fallen in völkerrechtswidriger Weise in Deutschland ein. — Meldungen von den Kriegsschauplätzen. Die schwarze Wolke, welche seit vielen Jahren gefahrdrohend am politischen Lorizonte stand, hat sich nun entladen. Wir befinden uns unmittel bar vor Verwicklungen allergrößten Amsanges. Der europäische Krieg zeigt sich in greisbarer Nähe. Oesterreich-Angarn

hat am 28. Juli an Serbien unter dem Drucke zwingender Not wendigkeit den Krieg erklärt. Woher Serbien den Mut nahm, der ihm stets freundnachbarlichen Monarchie den schmutzigen Fehdehandschuh hin- zuwersen, das war sonnenklar. Es wußte, daß das ruffische Niesenreich hinter ihm stand und deshalb wagte es die perfiden Provokationen gegenüber Oesterreich-Angarn. Deshalb glaubten seine führenden Kreise sogar den politischen Fürstenmord ungestraft praktizieren zu können. And Rußland hinwiederum

, daß für sich allein gewiß nicht im entferntesten daran denken kann, einen Krieg gegen einen modern gerüsteten Staat zu gewinnen, Rußland setzte wieder seine Hoffnungen auf den Blutfeind unserer deutschen Bundesbrüder, auf die Franzosen. Als Antwort auf die Kriegserklärung der Wiener Negierung an Serbien ordnete der Zar die Mobilisation seiner Armee und Flotte an und die Folge dieser Aktion war, daß ihm der deutsche Kaiser den Krieg erklärte. Kaiser Wilhelm mußte im tiefsten Innern empört

sein über die moskowitischen Winkelzüge! Der Zar von Rußland hatte sich nämlich mit der inständigen Bitte um Ver mittlung zwischen Wien und Petersburg, an den Kaiser von Deutschland gewendet. Kaiser Wilhelm leitete deshalb eine Vermittlung in Wien ein. Obwohl ihm das Streben der rus sischen Diplomatie bekannt war, durch Zwei deutigkeiten eine Neutralitätserklärung Rußlands im österreichisch-serbischen Konflikte zu vermeiden und für militärische Akte Zeit zu gewinnen, hatte in seinem Lerzen keinen Augenblick die Vermutung

Platz, daß auch der Zar sich mit hinterhältigen Gedanken persönlich an ihn wenden könnte, nur um dem gleichen Zwecke zu dienen. Allein während diese Verhandlungen zwischen Berlin und Wien schwebten, mobilisierte Rußland gegen Oesterreich-Angarn und gefährdete dadurch die friedliche Austragung, die es selbst angeregt hatte. Der Zar hat die eine Land zum Frieden hinge streckt, die Lippen zum Judaskuß gespitzt und plötzlich, da die Lände des Gegnes vertrauens voll in der seinen lagen

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Tiroler Post
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Seite 4 von 16
Datum: 08.09.1905
Umfang: 16
Gebrechen bei gebracht, daß nur die wenigsten von ihnen als diensttauglich befunden werden konnten. So wurden b eispielsweise im Bezirke Kamenetz-Po- dolSk nur ne un Prozent, im Chotiner Bezirke nur drei Prozent, im Bezirke Kalwarya nur ein Prozent und im Bezir ke Krasnrstaw kein einziger von allen militärpflichti gen Juden tatsächlich in die Armee eingereiht. V on den 59.269 Juden, welche im Jahre 1904 in ganz Rußland als militärpflichtig verzeichnet waren, haben sich nur 21.371

zur Rekrutierung ge- stellt, von w elchen bloß 9357 tatsächlich rekrutiert wurden! So verstehen die Juden die — Gleich berechtigung ! Pie Zahl der Juden in Nutzland. Das russische Ministerium des Inn ern hat, wie die „Schlesische Zeitung" mitteilt, dem Minister komitee statistische Ausweise über die Zahl der Juden in Rußland, soweit diese in ihren vor geschriebenen Siedelungsgebieten ansässig sind, zvgehen lassen. Hiernach beziffert sich die Zahl der ansässigen Juden in Rußland aus etwas weniger als fünf

und die Japaner, denen das Menschenmaterial auch ausgegangen wäre, wären dann bald in die Defensive gedrängt worden. Wenn man die Erfolge, welche Japan durch diesen Krieg errungen, unpar teiisch beurteilen will, muß man sich zurückrufen, welches die Forderungen waren, die Japan vor Beginn des Krieges an Rußland gestellt und kann dann daraus ersehen, daß Japan nicht umsonst das Schwert gezogen hat. Gehen wir kurz noch einmal den Werdegang des Krieges durch. Im Jahre 1894 hatte Japan gegen China einen Krieg

. Da legte sich Rußland dazwischen, welchem sich Deutschland und Frankreich anschlossen und im Frieden von Simonoseki mußte sich Japan mit der Insel Formosa und einer Kriegsentschädi gung begnügen. Damit war der Stachel in Japans Herz gelegt. Aber Rußland nützte den gewonnenen Vorteil noch weiter aus. Es schloß mit China einen Pachtvertrag, auf Grund dessen ihm Port Arthur auf 99 Jahre verpachtet wurde. Andererseits festigte es immer mehr seine Stellung in Korea, indem es den Einfluß der Japaner

zurückdrängte. Es kam dann zum Boxeraufslande in China. Rußland rückte in die Mandschurei mit großen Truppenmassen ein und machte auch nach dem Frieden mit China keine Miene, dieselbe zu räumen. Es baute von Charbin nach Wladiwostok eine Bahn, eine Zweiglinie nach Port Arthur und arbeitete mit allen Mitteln darauf hin, sich die Vorherrschaft in Ostasien zu sichern und Japan lahm zu legen. Dieses sah das drohende Gewitter, das sich da zusammenbraute. Ueberall, wo Japan sich rühren wollte, stieß

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 10.03.1918
Umfang: 12
. Das hat gewirkt. In drei Tagen war der Friede unterzeichnet und zwar auf Grund der gemachten Vorschläge. Tie Friedensbe dingungen sind für Rußland keine leichten; wir wüßten auch nickt, wodurch sich Rußland unsere Gnade u. Rücksicht besonder s verdient hätte. Ruß land hat zu den Hauptauswieglern und Kriegs treibern gehört. Jahrelang hatte Rußland die Treue und den Patriotismus unserer Grenzvöl ker unterwühlt. Rußland war Mitwisser und mit schuldig am Thronfolgermorde, Rußland hat Serbien in den Krieg

getrieben; einzig im Ver trauen auf die Dampfwalze haben Frankreich und England sich zum Krieg entschlosien und das alles, obwohl wir Rußland während des japani schen Krieges und der darauffolgenden Revolu tion sehr wohlwollend behandelt haben. Zu wie- derholtenmalen hat man Rußland den Frieden angeboten, es hat nicht gewollt. Auch Trotzki glaubte noch, uns zum Narren halten zu.können und wollte uns, statt in die dargebotene Frie denshand einzuschlagen, die Revolution ins Land stiften. „Der Friede

wird nicht tn Brest gemacht, I so telegraphierte er in alle Welt hinaus, sondern in den Straßen Wiens und Berlins". Einen bil ligen Frieden mochte Rußland nicht, nun hat es einen solchen, wie es ihn verdient. Die Friedenöbedingungen sind kurz folgende: Rußland verpflichtet sich, nicht bloß den Krieg als beendet zu betrachten, sondern mit uns in Frieoe mrd Freundschaft zu leben, die Truppen sowohl aus der Ukraine als auch aus Estland. Livland u. Finnland zurückzuziehen und zu entlassen. Das gleiche gilt

auch für die sog. Rote Garde. Ebenso müssen die Kriegsschiffe ab gerüstet werden, und zwar auch englische und französische, soweit sich solche in russischen Häfen beflnden.Russiand verpflichtet sich weiters.auf jede revolutionäre Agitation in uusermJnnerN sowohl als auch an unseren Grenzen, in den von uns be setzten Gebieten und in der Ukraine zu verzichten. Ter Friede mit der Ukraine muß anerkannt wer den und Rußland verpflichtet sich selbst, mit der Ukraine Frieden zu schließen. Bei der Bestim mung

über das Schicksal der vor den Friedens verhandlungen im Jänner von uns besetzten Ge biete, als da sind, Polen, Liitauen, Ku land, Riga samt den Inseln, hat Rußland nichts mehr dreinzureden, darüber entscheiden wir im Ein verständnis mit den betreffenden Völkerschaften. Die neubesetzten Gebiete. Estland und Livland bleiben von den deutschen Truppen besetzt, bis die Ordnung wieder hergestellt ist und die Lander über ihr weiteres Schicksal selbst entschieden ha- ben.Finnland wird frei, das steht

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 32
Datum: 30.07.1916
Umfang: 32
des „Alpenlünldr Boie". Daumllrchen tLinterluntae) Teleson: Baumkirchen Nr.i. mv. 3o. Brixerr, Sonntag, den 3O. Juli Fahrgang LVL6 Vom Krieg. ' Rußland und Japan. Man hat in diesem furchtbaren Kriege verschie- Dcttc Enttäuschungen erlebt, hüben und drüben, das ist, sowohl bei unsern Gegnern als auch bei uns. Ein Staat ist es, mit dem sich aber allesamt getäuscht haben, und der Staat heißt Japan. Unsererseits erwarteten viele, viele, daß Japan > die-günstige Gelegenheit benützen werde, um Rrrß- laud gänzlich

aus der Mandschurei und aus Ost asien hinauszuwerfen und sich zu diesem Zwecke sehr bald von seinen Bundesgenossen lossägen werde. Die Gegner sahen in ihren Glücksträumen schon die kleinen gelben Soldaten aus dem sran- zösifcherl oder russischen Kriegsschauplätze Schulter an Schulter gegen uns und gegen die Deutschen kämpfen. Unsere Erwartung zerrann sehr rasch im Sande. Die Japaner benützten die erste beste Gelegenheit, nicht um sich gegen Rußland zu wen den, sondern um in Cchina festen Fuß zu fassen; daher

und sich von seinen eigenen furchtbaren Auslagen im russisch-japani- ! scheu Kriege und den seitherigen Rüstungsauslagen ' zu erbolen. Und dazu bot sich eine mehr als gün stige Gelegenheit mit den Mnnitiouslieseruugen an Rußland. Rußland war ein guter Käufer, ! wenn auch nicht ein gleich guter Zahler. All das \ alte Gerümvel an Kriegsmaterial und Munition, selbst die alten Kriegsschiffe, die es Rußland in s der berühmten Seeschlacht bei Tsuschima abgenom- | men hatte, wurden ausgebellert, neu lackiert, mo- ^ dernisiert

und um schweres Geld an Rußland ver- [ schachert. , Hernach wurden nach dem Beispiel \ Amerikas Fabriken über Fabriken erbaut, um Rußland mit frischer Munitionsware zu versor gen. Die japanischen Munitionszüge rollten un unterbrochen an die russische Front und brachten dafür scheffelweise russisches Gold und russische Schuldscheine. Im Februar kam die Nachricht, daß eine russische Gesandtschaft mit dem Großfürsten Michael an der Spitze nach Japan gereist sei.. Man brachte das mit den Munitionslieferungen

in Be ziehung und glaubte, Japan mache für weitere ' Lieferungen Schwierigkeiten wegen der unsicheren Bezahlung. Es ist ja richtig, daß Rußland sich sehr schwer tat, die Gelder für die ungeheuren Lieferun gen aufzubringen, aber aus diesem Grunde reist nicht ein Großfürst nach Japan, gerade wie keiner aus gleichem Grunde nach England sich bemühte, diesem Zlvecke dienten die Reisen des Finanz- ministers Bark. Nun ist es an den Tag gekom men, was die Reise bezweckte. Rußland hat mit Japan ein Bündnis

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 17.04.1917
Umfang: 8
der Beseitigung des Zarismus erstehen? Die Reaktionäre in Oesterreich wie in Deutschland, die im Frieden vor dem Zarismus krochen — man er innere sich nur, wie sie im Jahre 1805 und auch noch später die revolutionären Bewegungen in Rußland als „jüdische Mache" beschimpften —, ließen auch im Kriege noch von ihrer Zarenanbe- tnng nicht ab. Ja, als die Revolution in Rußland den Zaren davonjagte, suchten sie die Stimmung der Bevölkerung dahin zu beeinflussen, daß sie die revolutionäre Bewegung als eine Bewegung

für eine energischere Kriegführung ansehe und die Rück kehr des Zaren als für den Frieden günstiger. Die Revolution war ihnen — wie im Frieden eine jü dische — nun eine englische Erfindung und es däm merte ihnen kaum eine Ahnung davon auf, daß wenn auch in Rußland — wie anderswo — die Bourgeoisie und namentlich die bürgerliche Hetz presse für einen Krieg ohne Ende sein mag, das Proletariat für den Frieden ist. Das war von allem Anfänge klar, daß das ruffi sche Proletariat nicht eine Revolution gemacht

haben kann, um den Krieg für annexionistifche Träumereien weiterznführen, sondern daß es seine Peiniger nur deshalb vertrieb, um den Weg für eine friedliche Entwicklung freizumachen. Aber das wollten unsere Reaktionäre nicht einsehen und so stehen sie jetzt ganz verständnislos den Nachrichten ans Rußland gegenüber. Gewiß ist die Lage in Rußland noch immer nicht ganz geklärt, aber das Eine geht mit -vollster Klarheit hervor, daß in dem Machtkampf, der sich innerhalb -der Revolution ab spielt

Entwick lung der Dinge in Rußland etwas hoffen kann, so ruht die Hoffnung ausschließlich daraus, daß es dem russischen Proletariat gelingen wird, sich als die stärkere -der in der Revolution nm ihre Geltung ringenden Klassen zu erweisen und ihr Friedens* ideal gegenüber dem bourgeoisen Eroberungsideal durchzusetzen. ... , , Aber für uns Sozialdemokraten in Oesterreich hat diese Hoffnung aus das russische revolutionäre Proletariat auch noch eine andere Bedeutung, ans die schon oben kurz hingewiesen

Friedensangebot an Rußland. Wien, 14. April. Das k. k. Korrespondenzbüro ist zu folgender Verlautbarung ermächtigt: Die Regierung der österreichisch-ungarischen Monarchie hat von der am 11. April l. Js. veröf fentlichten Erklärung der provisorischen Regierung Rußlands Kenntnis erhalten. Sie hat hieraus ent nommen, daß Rußland nicht die Absicht verfolgt, andere Völker zu beherrschen, ihnen ihr nationales Erbe wegzunehmen und gewaltsam fremde Gebiete zu besetzen; daß es vielmehr einen dauerhaften Frieden

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Alpenländer-Bote
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Seite 8 von 20
Datum: 08.08.1920
Umfang: 20
larns dagegen erhob, die deutsche aber bereits ihre Zustimmung gegeben habe unter der Bedingung, -daß unsererseits die dafür auflaufenden Kosten zu- gesichert und bezahlt werden. Daraufhin haben wir sofort in einem beiderseits vereinbarten Schreiben das Internationale Ko mitee vom Roten Kreuze mit der Aufgabe betraut, mit den Deutschen auch unsere Kriegsgefangenen Rußland zurückzuführen, und wir haben auch im Namen unserer Negierung die Zahlung der Deutschland hierfür auflaufenden Kosten zuge

. Die deutsche Regierung hatte auch zugesagt, die österreichischen Gefangenen bis Passau zu füh ren. Auch wurde in diesen und späteren Bespre chungen die Zusammenarbeit der für die Leitung des Rücktransportes in Rußland in Aussicht genom menen beiderseitigen Stellen geregelt. Vizepräsi dent Richter reiste darauf noch wiederholt nach Berlin, um auch zwischen Oe st erreich und Rußland einen ähnlichen Vertrag z u- standezubringen. Der Abschluß dieses Ver trages verzögerte sich aber dadurch, daß der russische

Delegierte damals die von ihm erbetene Vollmacht aus Btoskau noch nicht erhalten hatte. Der Rück transport der österreichischen Kriegsgefangenen wurde aber dadurch nicht verhindert; er wurde noch in der ersten Hälfte Mai ausgenommen, und wö- chentlich/angten mehrere Transporte österreichischer Heimkehrer ein. Erst später kam er ins stocken, als in Rußland verbreitet wurde, daß Oesterreich Waf fen und Munition an das mit Rußland Krieg füh rende Polen sende. Auch kamen jetzt wiederholt Nachrichten

, daß in Rußland die österreichischen Offiziere interniert werden. Unsere Negierung hat, um die Heimkehr der Kriegsgefangenen wieder in Fluß zu bringen, sogleich telegraphisch die Ver- sichsrung gegeben, daß von Waffenlieferungen keine Rede sein könne. Endlich gelang es auf der vierten Reise des Herrn Vizepräsidenten'Richter, die dies mal bis Kopenhagen ausgedehnt wurde, den Ver trag abzuschließen und dadurch für den Rücktrans port der österreichischen Kriegsgefangenen dieselbe gesicherte Grundlage zu schaffen

zu dem Schluffe kommt, daß Herr Litwinow etwas versprochen und unterschrieben habe, was keine Re gierung im weiten Rußland heute zu halten imst a n d e ist" und daß dieses „Doku ment nur ein Ergebnis zeitigen werde: die Er richtung der Sowjetgesandtschaft in Wien." Und im gleichen Atem wird gesagt, Vizepräsident Richter hätte in den Vertrag mit Rußland den einen Satz ausnehmen sollen, der, offenbar deshalb durch gesperrten Druck hervorgehoben wird, weil er für sich vollständig ausreichend ist, den Satz

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Abendausgaben
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Seite 1 von 2
Datum: 18.08.1914
Umfang: 2
sehr unzufrieden sind. Die Polen können es nicht vergessen, daß Rußland der eigentliche Totengräber ihrer nationalen Selbständig kett gewesen ist, und daß das heutige Rußland gegen die Sprache unö Religion und nationale Eigenart seiner Polen einen Vernichtungskrieg führt. Die Polen Rußlands haben wiederholt Aufstandversuche gemacht, den letzten erst im Jahre 1863. Alle diese Aufstände sind blutig unterdrückt worden und haben nur eine Verschlechterung der Lage dieses Duldervolkes gebracht. Daß die russischen

Polen heute schon, kaum eine Woche nach Ausbruch des Krieges, formell die Fahne des Aufruhrs entfalten und eine nationale Regierung ent setzen könnten, ist kaum glaublich, weil beinahe unmög lich, zumal Rußland seine polnischen Regimenter nicht in Rnssischpolen stehen hat. Wohl aber_ ist es sehr glaublich, daß überall in Russischpolen die Oesterrei cher und Deutschen wie Befreier empfangen und be grüßt werden, und daß die Verbündeten in Russisch polen ans alle jene Unterstützungen und Vorteile rech

zwischen Polen und Russen anzubahnen. Aber all diese Versuche sind bisher am gesunden Sinn des polnischen Volkes ge scheitert. Die Polen haben eben an ihrem eigenen Leibe die Segnungen der russischen Führung schon lange genug zu verspüren bekommen. Am Widerwillen der Polen gegen Rußland vermöchte auch der in neuerer Zeit von panslawistischen Kreisen vielerör terte Plan nichts wesentliches zu ändern, alle Polen, also auch die österreichischen und preußischen Polen, zu einem selbständigen Staatswesen zusammen

zu fas sen und dieses durch bloße Personalunion mit Rußland zu verbinden. Die Polen wissen, daß ihre Auferste hung zur nationalen Einheit und Selbständigkeit, wo rauf sie sicher hoffen, nur in der Form einer Personal union mit einer benachbarten Großmacht möglich und denkbar ist, aber an Rußland denken sie dabei nicht einmal an letzter Stelle. In den Kriegen Napoleons I. haben sich die Polen ritterlich und mit Ausdauer an der Seite des großen Korsen geschlagen, weil sie von ihm die Wiederherstellung

Polens erhofften. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Heute sind die Polen bereit, mit aller nur immer möglichen Opferwillig keit sich für Oesterreich-Ungarn und Deutschland zu schlagen. Sie begrüßen den schon lange mit Sehnsucht erwarteten Ausbruch des Krieges mit Rußland als das Morgenrot ihrer nationalen Wiedergeburt. Mögen ihre Hoffnungen sich diesmal besser erfüllen und für die Zukunft eine polnische Militärgrenze uns vor Ueberflutungen durch das Moskowitertum schützen. Der Staatskörper

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Alpenland
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Seite 7 von 8
Datum: 21.07.1923
Umfang: 8
-chm Oesterreich und Rußland zu fördern, gewinnt ^ Frage, was Rußland eigentlich von Oesterreich ^nötigen kann, große praktische Bedeutung. Die Pleite Frage, was Oesterreich aus Rußland aus- ißhren kann, ist viel leichter zu beantworten, da Österreich bekanntlich alle seine natürlichen Reich- Hrner verloren -hat und sämtliche für seine Jndu- sirie notwendigen Rohstoffe benötigt. Rußland ist strebt, seine Rohstofsaussuhr zu vergrößern und ßhrt Holz, -Flachs, Häute und Felle aus. Viele Bdere

Rohstoffe sind jedoch bis jetzt aus dem nach- Oolutionären Rußland noch nicht ausgeführt wor- ^en, die -für Oesterreich von größter Wichtigkeit iiti). Es genügt, einige davon aufzuzählen, z. B. Kaphtha, Kohle, Getreide, Eier, Geflügel, Fische, dutter, Vieh usw., nur zu -beweisen, welche Zukunft österreichifch-russische Handel zu erwarten hat. Wie allgemein bekannt ist, leidet Rußland an lirfent Warenmangel. Auf diesem Umstand Wen sich alle Pläne des Auslandes auf, welches vorstellt, daß es genüge

, Waren nach Rußland jü senden, um dort einen ungeheuer ansnahmsfähi- K Markt vorzufinden. -Diese Auffassung ist jedoch sglsch. Allerdings trifft es zu, daß die russische tzoduktion tief unter dem Niveau der Workriegs- ch sogar der Kriegszeit steht. Viele Fabriken ha- -« ihren Betrieb eingestellt, die noch bestehenden weiten unregelmäßig und mit -geringer Leistungs- Weit. Der Außenhandel ist enorm gesunken, jkr trotz des Warenmangels herrscht in Rußland « schwere Absatzkrise und die Lager dev Fabriken «d überfüllt

mit nicht absetzbaren Waren. Dieses Aadoxon erklärt sich aus der geringen Kaufkraft kr Bevölkerung, welche seit der Vorkriegszeit stark Anken ist, so daß sogar die geringe Produktion kr russischen Fabriken auf dem russischen Markte Mm Absatz findet. Das Kapital fehlt in Ruß land vollständig, welcher Umstand die Produktions- krüfte ungeheur in ihrer Entfaltung behindert. Wir wollen die Frage nicht berühren, ob bei den gegenwärtigen politischen Verhältnissen in Ruß land ausländisches Kapital nach Rußland strömen

könnte. Noch vor dem Kriege hat Rußland große Mengen von landwirtschaftlichen Maschinen und Werkzeugen aus Oesterreich- bezogen. Der Bedarf an -diesen Waren ist natürlich sehr gestiegen, da die Versorgung der russischen Bauernschaft mit solchen Maschinen seit dem Jahre 1914 ausschließlich in den Händen der russischen Industrie lag, deren Produktion, wie schon erwähnt, eine sehr mangel hafte besonders in den Jahren 1918—1921 -war. Es muß jedoch hervorgehoben werden, daß, nach eingelangten Nachrichten, russische Fabriken

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 09.08.1914
Umfang: 16
seiner Kräfte sich und Oesterreich dauernde Ruhe zu verschaffen. Gleichzeitig hat Deutschland an Frankreich, den russischen Bun desgenossen, die Anfrage gestellt, wie es sich im Falle eines Krieges zwischen Deutschland und Rußland stelle. Rußland hat keine Antwort ge geben, worauf Deutschland an Rußland den Krieg erklärt hat. Die Russen griffen sofort die deut schen Grenztruppen an. Somit ist der deutsch-russische Krieg bereits im Gange. Deutschland greift sehr kräftig an. Ein Schiff hat bereits

eine russische Hafenfestung in Brand geschossen. Die gefährdete Lage hat Oesterreich selbst verständlich schon vor der Kriegserklärung an Serbien genötigt, die Grenzen gegen Rußland in Galizien mit Truppen zu versichern; in den letzten Tagen wurden und mußten sowohl in Deutschland als auch in Oesterreich fast sämtliche dienstpflichtigen Männer sowohl der Armee als auch des Landsturmes zu den Waffen gerufen werden. Es ist ein Gewummel und ein Gewurl wie in einem Ameisenhaufen. Mit Serbien wä ren wir Wohl

nicht allzu schwer in nicht allzu langer Zeit fertig geworden. Serbien ist ein der- Wnismäßig kleines Land, hat auch nach seiner Vergrößerung nach dem letzten Kriege nicht soviel Einwohner als unser Böhmen, kann kaum 300.000 Soldaten stellen, während wir mehr als zehnmal soviel stellen können. Serbien ist durch die letzten Kriege sehr geschwächt, hat es doch in denselben bei 100.000 Mann verloren, also da wäre die Gefahr nicht groß, wenn auch immerhin kein Kinderspiel. Anders steht die Sache mit Rußland

. Rußland ist ein ungeheures Reich, das don unserer und der deutschen Grenze hinüber- leicht bis an das Meer, das Asien umspült, also bis China und Japan. Dementsprechend groß ist auch die Zahl seiner Soldaten. Trotz alledem dürfte Rußland den Handel nicht zu loben haben und die Suppe, die es sich eingebrockt, hübsch versalzen finden. Man darf sich durch die ungeheure Größe Rußlands nicht erschrecken lassen. Rußland kann zwar so viel Millionen Soldaten aufbrmgen, als Oesterreich und Deutschland zusammen

, aber schwerer oder fast unmöglich ist es, sie allesamt dort hin zu bringen wo es dieselben braucht. Will es z. B. 100.006 Mann von der äußersten Grenze Asiens an unsere Grenze werfen, so bedarf es dazu minde stens zwei Monate Zeit. Rußlands Größe ist somit auch seine Schwäche. Rußland steht mit keinem sei ner Nachbarn gut, deswegen kann es auch nicht seine Soldaten allesamt von den Grenzen ziehen. Es ist übrigens 100 gegen 1 zu wetten, daß, wenn es Ruß land gleich anfangs schief geht, alle seine Nachbarn

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 4
Datum: 06.12.1917
Umfang: 4
. Der Weg zum russischen Sonderfrieden. Lauter Jubel, freudige Hoffnung läßt die Her zen HundertLausender und Millionen von der Kriegsnot schwerbedrängter Menschen höher schla gen, angesichts der Kunde von dem Abschluß eines Waffenstillstandes mit Rußland an unserer Ost front. Befeuert wird diese Freude noch durch die Nachricht, daß auch die Verhandlungen zur An bahnung eines Sonderfriedens mit Rußland un mittelbar vor ihrem Beginne stehen und daß durch die Flucht des dem Waffenstillstände abgeneigten russischen

Oberbefehlshaber Genera! Tuchvnin und der militärischen Vertreter der Entente aus dem russischen Hauptquartiere gewissermaßen das letzte gefahrdrohende Hindernis für eine ver bürgte Einhaltung der Waffenruhe seitens be* russischen Heeres beseitigt erscheint. Mit dem Ab schlüsse des Waffenstillstandes in Brest-Litowsk, i ' * ... - - falls nicht inzwischen der Sondersriede abgeschlos sen würde, ist die Bahn frei geworden zur Aust nähme ernstgemeinter Fricdensverhandlungen mit dem russischen Reiche. Rußland

war das erste Reich, das sich uns mit den Waffen in der Hatid in den Weg stellte, als wir von Serbien für die Mordtat von Sarajewo und die anderen erlitte nen Unbilden Sühne zu nehmen uns anschickten. Rußland ist nunmehr der erster unserer Gegner, der uns Waffenruhe und Frieden entgcgenbringt. Sind die Bolschewiki, ist Lenin und sein Anhang in Petersburg in. der Lage ihre Macht über das russische Volk auch weiterhin zu festigen, dann dürfte es nicht schwer sein zu einer Vereinbarung zu gelangen

Frieden allein, sondern selbst zudem nunmehr so nah und sicher erscheinenden Sonderfrieden mit Rußland noch ein recht steiniger und unsicherer Weg ist. Es ist dem nicht so, wie es unsere unent wegten Agitatoren für den Frieden darstellcn möchten,, daß es nur des Jawortes der Regie rungen der Mittelmächte bedarf, um den Frieden mit Rußland und im Gefolge desselben auch den allgemeinen Frieden zu erreichen. Die Lage in Rußland ist trotz ihrer wesentlichen Verbesserung in den Letzttagen militärisch

sowohl als politisch immerhin noch eine recht ungeklärte. Darauf deu tet ja die Tatsache hin, daß sich die Maximalsten erst vor kurzem des Hauptquartieres zu bemächti gen vermochten und daß es Tuchonin und seinen . Anhängern überdies noch gelang zu fliehen. Nach anderen Mitteilungen soll er gefallen sein. Es müssen also in Rußland selbst immer noch Gebiete vorhanden sein, die den Machteinfluß der Bol schewiki entrückt sind; weiters ist zu bedenken, daß über Kaledin und Kerenski und ihren Einfluß

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 20.01.1915
Umfang: 8
Vergeben wir nicht: Rußland hat etwa 170 Millionen Einwohner und sein Acker trägt auf der Flächeneinheit ein Viertel bis ein Drittel des unseren. Es könnte aber seiner natürlichen Frucht barkeit nach dasselbe und selbst mehr tragen, als der unsrige — und irgend einmal wird auch in Rußland der Ackerbau soweit fortgeschritten sein, daß er annähernd soviel leistet. Dann wird Ruß land ohne Mühe 300 Millionen besser ernähren, als heute die 170 und dann wird der Augenblick

da sein, wo wir die Ueberlegenheit der Zahl nicht mehr durch höhere Leistungsfähigkeit werden aus- gleichen können. Das Wachstum der russischen Kräfte durch die Zunahme der landwirtschaftlichen Erträge vom Boden kann wohl verzögert, aber nicht dauernd aufgehalten werden. Es wird sich auch durch alle denkbaren politischen und wirtschaftlichen Krisen Rußlands hindurch früher oder später doch mit Naturnotwendigkeit vollziehen — und das heißt nichts anderes, als daß Rußland in dreißig oder in vierzig Jahren, jedenfalls binnen

einer Zeit, mit der heute politisch gerechnet werden muß, eine Volkszunahme erleben wird, die es zur absolut stärksten Macht in Europa heranwachsen lassen wird. Die russische Wachstumsquote beträgt heute schon l 1 ^ Millionen Menschen jährlich. In fünf zehn Jahren wird sie auf zwei, und in fünfund zwanzig auf mindestens 4 Millionen jährlich ge stiegen sein. Es braucht also kaum ein halbes Jahrhundert zu vergehen, bis wir mit einen Dreimillionen- Rußland rechnen müssen. Damit ist das notwendige Ziel

dieses Krieges gegenüber Rußland gegeben. Die russische Gefahr kann dauernd überhaupt nur durch ein Mittel be schworen werden, und dieses Mittel heißt: Zer legung des russischen Kolosses in seine natürlichen, geschichtlichen und ethnographischen Bestandteile. Die Teile sind Finnland, die Ostseeprovinzen, Littauen, Polen, Bessarabien, die Ukraine, der Kaukasus und Turkestan. Was übrig bleibt — Groß Rußland oder Moskowien und Sibirien, das in seinem westlichen Teil nur eine Verlängerung von Groß-Ruß- land

ist — gehört äußerlich und innerlich zusammen und hat seinen Ausgang ans Meer, durch den Finnischen Meerbusen und die nördliche Dwina. All die genannten Gebiete sind sobwohl unterein ander, als auch besonders von Groß-Rußland ab trennbar, ohne daß an den Schnittstellen lebens- gesährliche nationale Blutungen entstehen, und sie lassen sich größtenteils auch mit selbständigen staatlichem Leben erfüllen. Für diesmal genügt es festzustellen, daß der Sieg über Rußland soweit verfolgt werden muß

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 03.04.1930
Umfang: 20
die Haupt- leidtragenden aus dem Weltkriege. Die Russen haben durch ihre heimtückische Mobilisierung den Ausbruch des großen Krieges unmittelbar veranlaßt. Ohne die Bun desgenossenschaft des mächtigen russischen Kaiserreiches hätten die übrigen Gegner der Mittelmächte einschließlich Amerikas es niemals gewagt, den Frieden zu stören. Rußland war im Kampfe mit Japan unterlegen und hatte den Zusammenbruch seiner stolzen ostasiatischen Po- litik zu verzeichnen. Während dieses Krieges stand Eng land

wollte man durch dieses Uebermaß an Ent- graenkommen aller Welt und namentlich Rußland die un- wioerleglichsten Beweise von Friedensliebe und Freund schaft geben. Die kaiserlich russische Regierung antwortete auf dieses Entgegenkommen mit ausgesuchtem Undank. Kaum hatte sich das ausgedehnte Reich von seinen revo lutionären Krämpfen einigermaßen erholt, als es auch schon mit seiner Politik in deutschfeindliche und pan- slawistische Bahnen einlenkte. Rußland schloß sich der Einkreisungspolitik Eduard VII. an. Rußland

sind es ge- wesen, welche die schönste Armee, welche die Donau- Monarchie jemals ins Feld geschickt hat und in welcher auch die slawischen Regimenter vollauf verläßlich waren, zertrümmert haben und damit unsere beste Kraft zer mürbten. Aber schließlich sind die Russen geschlagen worden und der militärischen Niederlage folgte die Revo- lution. An Stelle der erhofften glänzen den Erwerbungen kamen furchtbare Ver luste. Rußland verlor alle seine Ausfallstore gegen Mitteleuropa. Verloren gingen Finnland, die bal

tischen Provinzen, ganz Polen und Bessa- rabien. Das in solcher Weise verstümmelte russische Reich ist an Macht und Einfluß für Europa kaum mehr ein Schatten dessen, was es vor dem Kriege gewesen ist. Rußland hatte am Weltkrieg teilgenommen und dessen Ausbruch beschleunigt, um auf dem Wege zur Vorherr- schaft einen entscheidenden Schritt zu machen. Der Aus gang des Krieges aber hat Rußland in seinem besorgnis erregenden Vordringen um Jahrhunderte zurückgeworfen und die sogenannte russische Gefahr

wenigstens auf dem politischen' und militärischen Gebiete beseitigt. Dies würde schon vollauf zutreffen, wenn in Rußland auf die Unglücksfälle im Kriege zu Hause patriotische Einkehr und einmütiger Zusammenschluß gesorgt wären. Be- kanntlich ist das gerade Gegenteil eingetreten. Viel ärger und nachhaltiger als durch den Krieg ist das russische Reich durch die nachfolgende Revolution geschädigt wor- den. Rußland war vor dem Kriege in jeder Hinsicht ein maßgebender Faktor. Heute ist es allgemein verachtet

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