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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 07.01.1896
Umfang: 4
Nr. 4. „Bozner Zeitung (Tüdtiroler Tagblatt)'. Dien»tag^-den 7.-Jänncr-48S6. A H nc v dc gc A er sc kl fl w E K tc dl s« a a f s> i' n d ZZ s' s- n (Zi zl c g s< b e z v r Kußland im Jahre 1895. Man mag e« vielleicht beklagen, aber ändern, läßt sich an der Thatsache nichts: Was England verloren/!- hat Ruß land gewonnen. Es ist ja ganz richtig.wenn man nur zu wählen hat zwischen England und Rußland, so wird jeder Freund der Freiheit und des menschlichen Fortschrittes -ohne Zaudern

auf die englische Seite treten, denn diese Güter sind bei England doch noch in besserer Hut als bei Rußland. Allein dieser letztere Staat ist in eine fast allmächtige Stel lung emporgerückt durch die Gunst der Umstände, aber auch, das muß anerkannt werden, durch eine geschickte Politik. Frankreich ist ihm. vus Haß. Hegen , Deutschland der ergebenste .Bundesgenosse, der sich jeder sebständigen auswärtigen Polilik begeben hat, der nur thut, was Rußland will. Rußland aber verpflichtet

sich zu nichts?-sondern^ Anterhält^sogar -gute Be ziehungen zu Deutschland, das seinerseits froh ist, wenn eS mit Rußland auf leidlich gutem Fuße steht; denn so lange die« der Fall ist, wagt Frankreich keinen Angriff auf Deutsch land. Und da Deutschland mit Rußland gut steht, ist auch Oesterreich-Ungarn bemüht, sich mit Rußland gut zu ver trage». Und die slavische >Welt^ im Südvsten deö ErdthcileS ist Rußland ganz ergeben. Neuerdings wird das Verhältnis der Türkei zu Rußland immer intimer. Einst war England der Freund

der Türkei, bereu Erhaltung ein Grundpfeiler der englischen Politik ' war.- Heule ist England der stärkste Bedrän ger der Türkei, Rußland gibt sich aber den Schein desn guten Freunde», der die anderen zurückhält .und. Hat iin -dem ver gangenen Zahre seine Stellung - beim Sultan so zu verbessern gewußt, daß der mißtrauische Despot sich mehr und,mehr zu dem Kabinett an der Newa hinge zogen -fühlt. Ein Bündnisabschluß zwischen Rußland und der Türkei Würde die Welt kaum mehr überraschen; er wäre übrigens

auch natürlicher als die Verbrüderung zwischen Rußland und Frankreich. Freilich wäre das Bündnis nichts andere« als eine Schutzherrschaft, die Rußland über die Türkei ausüben würde! Möglich,. -daß--da« kommende Jahr diese« Ereignis bringt. ...Wie.,mächtig die Stellung Rußlands geworden ist, Hai sich 'hauptsächlich beim japanisch'chinesischen Kriege gczngt, der im Frühling des verflossenen Jahres abgeschlossen wurden In allen Schlachten, zu Wasser und zu Land, hat Japan den Sieg davon getragen

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 22.06.1899
Umfang: 6
» für di» .«ozner Zeltung ^ übernehmen auchdie «r nZncen-Bureau» in Wien. Juserare sind in vorhinein zu be zahlen, »ianustrivie >ver den nicht »urütts», sende«. Mit 52 Mstrirten Anterhaltungsöeltagen. Mr. 140 L.rnw-chst.ll-Ar. «s. Donnerstag, den 23. Juni 1899. Schriftleitunz - Aornpiaz. 59. Rußlands Weltzolitlk. Wer die Vorgänge auf wirthschaftspoliti schem Gebiete aufmerksam verfolgt, muß zu geben, daß Rußland, nachdem neuerdings sein Einfluß am Bosporus erheblich zurückgegangen

ist, nur einen Weg hat, um für sein unge heures Gebiet den Anschluß an ein großes warmes Meer zu erzielen — das ist der Weg durch Persien. Die russischen Politiker sind denn auch eifrig an der Arbeit, um sämmt liche Eisenbahnbauten in Persien zu über nehmen und dafür einige Häfen und die Kon trolle über die persischen Finanzoerhältnisse zu erhalten. Nun behaupten bereits die „Times of Jndia' vom 20. d., der Gouver neur von Bender-Abasfi habe aus Teheran ein Schreiben erhalten, worin es heißt, Ben- der-Abassi sei an Rußland abgetreten

worden und die Uebergabe an Rußland werde dem nächst stattfinden. Wenn die russischen Pläne gelingen, würde sich damit eine der größten Umwälzungen dieses Jahrhunderts in Asien vollziehen, zugleich aber auch die Bedeutung Rußlands im europäischen Staatenbund er heblich verstärkt werden. Rußland, welches gegenwärtig 22,430.000 Kilometer umfaßt, ist um ein Viertel größer als die beiden Erdtheile Europa und Austra lien zusammengenommen, fünfmal so groß als das übrige Europa, 41 mal so groß

als Deutschland und 50 mal so groß als Frank reich. — Rußlands Bevölkerung wächst schneller als die Bevölkerung anderer aus wärtiger Großmächte, und von 1850—1890 ist sogar der Zuwachs größer gewesen als der gefammte Zuwachs der Bevölkerung in den anderen fünf Großmächten Europas. Da aber außerdem Rußland große, schwach be völkerte, für die Kolonisation durchaus ge eignete Länderstrecken hat, während die übri gen europäischen Großstaaten meistentheils dicht bevölkert find, so ist zu erwarten

in den früheren Zeiten die charakteri stische Eigenschaft einer ungemem großen Ex- pansivkrast, welche zunächst die Grenzen des Landes nach allen Seiten erweitert, bis sie .im Norden und Osten an das Meer, im Westen an starke Staatsbildungen reichen. Selbst unter dem Joche der Mongolenherr- schaft vergrößerte sich das Großfürstenthum Moskau fortgesetzt und nach der Befreiung breitete sich Rußland Schritt für Schritt nach ollen Richtungen aus. Um den Organi smus des russischen Reiches ganz zu begreifen, darf

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 5
Datum: 16.10.1879
Umfang: 5
Will Frieden.' Die Betrachtung der „K. Ztg.' geht alsdann auf die europäischen Großmächte über und constatirt die überall vorherrschende, wenn auch in Frankreich noch nicht als rückhaltslose Befriedigung mit der durch den Frieden von 1871 geschaffenen Lage zu betrachtende, friedliche Strömung; nur in Rußland werde durch die Hetzereien der Presse und die gegen Deutschland erhobenen Recriminationen, trotz der per» sönlichen Sympathien des Herrschers für Deutschland, eine Unheil drohende Aufregung

oder Rußland verbinde Ein Bündniß mit Deutschland schützt Oesterreich - Ungarn gegen slavische und italienische Eroberungsgelnste; ein Bündniß mit Oesterreich entfernt für Deutschland die Gefahr ruffi schen oder französischen Angriffs. Beide Länder haben eines an des anderen Wohlfahrt gleiches Interesse; sie sind „natürliche' Verbündete, von denen keiner dem Anderen ein Opfer zu bringen oder Zugeständnisse zu machen hat. Sie würden eine Gesellschaft zur Sicherung gemeinschaftlicher Interessen bilden

einen Damm entge genstellt, gern anschließen. Rußland endlich, wenn eS auch in der Defensivallianz zwischen Deutschland und Oesterreich zunächst eine Unbequemlichkeit erblicken würde, dürfte mit der Zeit zu der Erkenntniß gelangen, daß dieses Bündniß thatsächlich zu seinem eigenen Nutz und Frommen geschlossen wird. Es würde sich der Wahr nehmung nicht für immer verschließen können, daß es mit erobernder Politik sich selbst am meisten schadet, und daß es den Mächten zu Dank verpflichtet

wieder gewonnen hatte«. Man mag heute in St. Petersburg noch glauben: man sei im Stande von Warschau aus, sei es Deutsch land, sei es Oesterreich angreifen zu können. Aber Po len hört auf eine Angriffsstellung zu sein, sobald Deutsch land und Oesterreich vereint sind. Die Ansicht müsse sich in Rußland in militärischen Kreisen schnell Bahn brechen, und der Czar würde deren Richtigkeit nicht verkennen. Die Rathschläge, welche zum Kriege drän» gen. würden an Kraft verlieren, und es wäre Hoffnung vorhanden

, die konservativen Elemente wiederum in St. Petersburg an Einfluß gewinnen zu sehen. Augenblick lich sind sie machtlos, und nicht mit Unrecht darf man ihrer Entfernung von den StaatSgeschäften einen gro ßen Theil der Wirren, wenn nicht alles Unheil, zu schreiben, unter dem Rußland leidet uizd mit dem es die Welt bedroht. Wenn aber das deutsch-österreichische Bündniß eine Umwälzung in der russischen Politik zur Folge haben sollte, wenn diese ihren revolutionären und angreifenden Character verlöre

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 20.09.1896
Umfang: 12
. Warenghien, Donai, Frankreich. S. v. KorhSki, Polen. Miß Mitland-Dyer, Miß Rita BlaideS, Folkstone, England. Mme. K. Zinn, New-Iork. Gräfin Landi» Bittortz, Rom. Dr. Otto Muller mit Frau, Eisenbahn-Gel- Sekretär, Wien. Anton DobrinSky mit Sobn, Geheim. Rath, Rußland. Prof. Submann-Hellborn, Berlin. Regina Simchowietz, Warschau. Jos. Strobl, Faßfabrikant, München. Mardauch Kovner, Kausm. MinSk, Rußland. M. Kinner, Dr. med. St. LouiS. F. Schultze, Geheimer KriegSrath, München. Conte und Ctsse. de Beausfort

Bermann, Warschau. Fanny Nußbaum mit Kind, Brody. I. Rosenbaum, Rußland. Frau ThereS Friedrich, FranzenSbad. Fr. u. Frl Bemett mit 2 Kinder und Gouver nante, England. Gras von Meran: Frau Dr. Zimmermann, Berlin Auguste Tagltoni mit Jungfer. T. EiSler, Wien. Hermann Ruthemayer, Dnisburg a.RH- Hrrrmann Wäspen, Bremen. Maria v. Schmidt, Priv. Wien. Mme. Steinberg, Schweiz Glückauf: T Schlegel, Prokurist, Lindenau. Bawitsch Chastkewitsch, Kiew. Frau von LnobelSdorsf, Generalin mit Tochter und Jungfer

, Minden, Westfalen. Meraner Neustadt: David Zaller, KabwetS-Kandidat, Warschau. Stadt München: Dr. Richard Traugott, BreSlau H. F. Hötz mit Frau, Mölln. S. Kahan, Kurland. A. Hübel mit Frau, Kaufmann, Kursk. Adolf Heb Franksurt a. M. Frau Dr. Eich- mllller mit Sohn, Paris. Emil Kraft Kfm. Baden. Starkenhof: H. Kohn. Kfm., Lodz, Rußland Frau H, Librach, Oserkow, Rußland D. Dobraniczky mit Sohn, Lodz Rußland. Sonne: Karl AhleS, Protest. Pfarrer, Hugel> Helm, Albert AhleS Protest. Pfarrer Malterdingen

; Dr. Carl BlaSkopf, Magister der Pharmacie. Wien. K. Lipmann, Ksm. Offenbach. Heinrich Prugger, Professor mit Familie, Trient. Carl TallaSmann, Ingen Innsbruck. Marie Wende. Toblach Anton Sayka. Beamter, Wien. Jean Weidert. Kaufm., Hanau. Casimir Szasnagel, Gutsbesitzer, Rußland Carl Larenz, Ingenieur, Brack,l Steinhäuser: Amelie v. Zacha und Bertha Sell Stuttgart. Stern: Monika Rathgeber, München. T. Lehmann, Fabrikant out Frau, Zittau. I. Voriller, Geschäftig Roverew. ThomaS Wilsoni, Stud< Walle

. Alexandra Schaber, - Privat Wilhelm «schelt, Reisender, Gabel, Andr. Holzer, Wien. AloiS Winst, Jenbach. Tschoner: Adjemoff, Rußland. Emil von BehrenS, Livland- Alex. Süßermann mit Schwester, Leipzig. Alexander Prochoroff m. Fr. Henning, Moskau- Tscheprastoff mit Kind und Bonne, Moskau. Wald«: De HanS Genal mit Familie, Leibnitz Max Gugenmeier, Oekonom Jmst. D. H. Heroecke, Erlangen. H»nS v. Peiser, Handelsangestellter mit Frau. Innsbruck. F. Plikaulrut Ossizial Innsbruck. Karl Schneider, Brünn. M. Blum

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 21.09.1886
Umfang: 14
. XX Iahrg Telegramme siehe 5. Seite. Itknrtichische und rulsische Interessen. j Wie«, im Sept-mbn.*) ist eine bekannte geschichtliche Thatsache, 'von allen europaischen Staaten in den letzten Jahrhunderten Oesterreich und Rußland am wenigsten als Gegner aus dem Schlacht- . aeaenübergestanden sind. Eigentlich nur eine: zuerst 1762 im Lause des steben- hnqen Krieges, als nach dem Tode der Kaiserin ch'beth Peter III.. der große Bewunderer MrichS, in einem unbesonnen rasch ^abge- Mimn Frieden

und russische Truppen ujdim Napoleon'schen Zuge nach Rußland 'nüder, an dem Oesterreich mehr gezwungen i ftnen Willens theilnahm. Ungezählte Male Osten aber die russischen und österreichischen Me Schulter an Schulter, so daß Kaiser utolaus alles Recht hatte, so oft er in Oester- -ch die Obercommandanten und Generale -Mag, stets von der engen auf einer Reihe ^Schlachtfeldern bewährten Waffenbrüderschaft beiden Armeen zu reden. ' Wenn es nun zwischen zwei Staaten nie zu Zusammenstoße kommt, so muß jedenfalls

^Gegensatz der beiderseitigen Interessen nie- groß sein, die Interessen, wenn ein Wider et vorhanden, müssen sich aussöhnen lassen, ^k»n dieselben nicht gar schon von Haus aus ^lisch sind und eine parallele Action bedingen. H der That konnte man auch, so lange Oester- vorwiegend in Italien und Deutschland L Rußland nur an der Seite Oester- Ws finden; in der polnischen Frage trat eben- .ssemg Gegensatz zu Tage, die Theilung N Polmschen Reiches vollzog sich im besten Avechandnisse. der Türke

vor. Solange lvinte Don und Dniester getobt hatte, Rten einen ruhigen Zuseher. ab- Ajnan ^ er sich an den Pruth und die ^I^g^mußte Oesterreich aüsmerksam werden. 2»».^ -m« dn.Münchtmr„Allg Nicht wenig trug Napoleon dazu bei, die Staats-» Männer Oesterreichs auf die gefährliche Lage! aufmerksam zu machen, in welche die Monarchie' gerathen würde, wenn sich Rußland an der unteren Donau festsetzte. Napoleon hatte sogar einen Plan zur Theilung der Türkei gefaßt, nach dem Frieden von Tilsit, im Januar 1808

, wo er^dem Czares die/Unterstützung seiner Pläne im Orient in WZWr gestellt. bald jedoch ge funden hat>^_!mß^man Rußland wohl etwas, aber bei weitem nicht alles gewähren dürfe, was es im Orient zu erhalten wünschte. Zu Metter- nich sagte er aber, Oesterreich besitze das größte Interesse dar .'N, seine Hände in der Angelegen heit zu haben, Rußland dürfe die Beute nicht allein machen, sich nicht am Balkan und an der unteren Donau festsetzen. Umgekehrt nannte er die Ansprüche Oesterreichs auf den Lauf der Donau

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Volksblatt
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Seite 5 von 10
Datum: 05.01.1872
Umfang: 10
eilage zum.Tiroler Volksblatt' Nro. Z. Rundreise durch Europa. I. Rußland (Nach „Rosenthals Convertitenbilder.') Ich habe mir vorgenommen, Ihnen, werthe Herren! in einer Reihe von Vorträgen ein kleines Bild vom gegenwärtigen Europa zu zeichnen. Wenn im Bilde mehr Schatten- als Lichtseiten sind, so wollen Sie es nicht dem Maler, sondern der Natur zur Last legen. Begleiten Sie mich zuerst nach Nußland. Wenn der Maler Etwas zeichnen will, so muß er sich dieses Etwas, das er zeichnen

will, in der Nähe ansehen. Es ist zwar eine Reise nach dem kalten Rußland jetzt bei der Winterstrenge nichts Angenehmes, und schon der Gedanke daran macht einen frösteln. Doch die Reise, die Sie mit mir zu machen so gefällig sein wollen, soll nur im Geiste stattfinden; jeder kann dabei ruhig hinter seinem GlaS Wein sitzen bleiben. Vor den Wölfen, die besonders im Winter die russischen Steppen unsicher machen, brauchen Sie keine Angst zu haben; höchstens könnte ich Ihnen ein Bären aufbinden

, wenn ich nicht Alles sachgetreu, Manches unrichtig schildern würde. Mit Wissen und Willen soll es nicht geschehen. Rußland ist ein großes Reich, es zählt in Europa allein 99.296 Quadrat-Meilen, während ganz Europa circa 180.000 Quadrat-Meilen umfaßt. Das europäische Rußland ist. was die Ausdehnung betrifft, daher größer als halb Europa. Oesterreich hat auch eine hübsche Größe, aber es enthält doch nur 11.300 Quadrat-Meilen. Der größte Theil Rußlands, was die Ausdehnung, aber nicht die Bevölkerung betrifft, liegt in Asien

, wo 270,532 Quadrat-Meilen zu Rußland gehören. Wäre Rußland in dem Verhältnisse bevölkert, wie das kleine Belgien, das auf 536 Quadrat-Meilen 5 Mill. Einwohner zählt, so wären in Rußland 3035 Mill. Einwohner, während in Wirklichkeit nur 69 Mill. sind. Die Einwohner des ganzen Erdbodens zwei und ein drittel Mal genommen, hätten auf russischem Gebiete Platz. Rußland zählt bei 60 Mill. Anhänger der russisch-griechischen Kirche, bei 7^ Mill. Katholiken, eine Menge Protestanten, Juden, Muhamedaner und Heiden

. Die Anzahl der Völker und Nationen ist sehr groß, so daß ich einige Minuten benöthigte, um nur die verschie denartigen Namen zu nennen. Man rechnet nämlich 100 verschie dene Völkerschaften mit 40 Hauptsprachen. Ein eigentliches Bütgerthum, als Hauptträger der nationalen Bildung, gibt es in Rußland nicht. Wer den russischen Adel nach seinem Auftreten im Auslande beurtheilen wollte, der wäre auf dem Holzwege; weil er sich im Auslande mit dem feinsten Kulturlack überfirnißt repräsentirt und dabei kolossalen

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 20
Datum: 11.02.1888
Umfang: 20
mit seinen Aeußerungen im Widerspruch; außerdem aber würde der Zweck dafür außerordentlich schwer verständlich sein. Rußland kann nicht die Absicht haben, preußische oder österreichische Landestheile erobern zu wollen. Ich glaube, daß Rußland reich lich so viel polnische Unterthanen besitzt, wie eS zu haben wünscht, und es kann keine Neigung haben, sie zu vermehren oder sich irgend welche Landes- theile von Oesterreich zu annektiren. Es liegt gar kein Anlaß vor, über einen europäischen Nachbar herzufallen

, denn keine französische Regierung würde stark genug sein, ihn zu hindern. Aber Rußland gegenüber erkläre ich noch heute, daß ich eS keines Ueberfalles für fähig halte, und ich nehme von dem, was ich im vorigen Jahre gesagt, nichts zurück. Nun werden Sie fragen, wozu denn die rusiischen Truppen aufstellungen? Das sind Fragen, über die ich von den betheiligten auswärtigen Kabinetten nicht leicht Aufklärung fordern kann. Eine solche könnte leicht geschraubt ausfallen, die Replik auch, und das ist eine gefährliche Bahn

darüber machen, und die führen mich dahin, daß ich annehme, daß das russische Kabinet die Ueber zeugung hat, daß in der nächsten europäischen Krisis, die eintreten könnte, das Gewicht der rusiischen Stimme in dem diplomatischen Arevpag von Europa um' so schwieriger wiegen wird, je stärker Rußland gerüstet ist. Je mehr Rußland Truppen an seiner Westgrenze hat, um so schneller ist es als Ver bündeter oder Gegner bei der Hand. Diese Politik hat die rusiischen Truppenaufstellungen schon seit längerer Zeit

, will ich nur kon- statiren, daß Frankreich in den letzten Jahren 3 Milliarden für feine Streitkräste aufgewendet hat, wir kaum 1»,', Milliarden mit Einschluß der jetzigen Neusorderung. (Hört!) Wenn ich nun sage, wir müssen gerüstet sein, um allen Eventualitäten be gegnen zu können, so erhebe ich damit zugleich den Anspruch, daß wir noch mehr Anstrengungen machen müssen, als andere Mächte. Unsere geographische Lage ermöglicht drei Angriffspunkte, während Fran- reich nur an seiner östlichen und Rußland

zu besiegen?' Was wäre die Folge gewesen? Oesterreich hätte mit solcher Politik doch kaum einen andern Zweck haben können, als wie derum seine frühere Stellung in Deutschland zu erlangen — denn das war eigentlich das Einzige, was es 1866 aufgegeben hat. Nun wäre die Lage Oesterreichs im deutschen Bunde doch kaum eine haltbare gewesen, wenn es sich sagen mußte, daß eS die süddeutschen Staaten wieder in die Ab hängigkeit Frankreichs gebracht und daß es Preu ßen unwiderruflich zur Anlehnung an Rußland

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Der Burggräfler
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Seite 3 von 14
Datum: 16.12.1896
Umfang: 14
an den Aequator hinunter?'— „Auf unsern stolzen Kriegsschiffen.' — „Aber, bester Signore, mit denen können Sie doch nicht auf dem Lande herumfahren und das unstäte Nomadenvolk zur Bestrafung aus seinen Schlupfwinkeln herausholen. Mit einem Küchenmesser bewaffnet kann man nicht gegen die Wüstenkönige —und das sind die Somali — zu Felde ziehen.' . Rußland und China sollen mitsammen einen Vertrag geschlossen haben über den in der eng lischen Presse eine begreifliche Erregung herrscht

, cS ist derselbe, von dem bald nach Beendigung des chinesisch-japanischen Krieges die Rede war, und der Rußland vor allem der Bau der sibirischen Bahn durch chinesisches Gebiet gestattet. Der selbe ist angeblich von dem russischen Gesandten in Peking, Grafen Cassini, welcher nach Peters burg unterwegs ist, mitgenommen worden, um dem Zaren vorgelegt zu werden. Nach der Dar stellung der North China Daily NewS hat der Vertrag zwölf Artikel folgenden Inhalts: Der erste gestattet Rußland, seine sibirische Eisenbahn

durch die chinesische Mandschurei zu führen. Die Bahn darf Hunchuu, die Hauptstadt der Pro vinz Kinn, berühren. Artikel 3 lautet: China besitzt jetzt eine Eisenbahn, welche eS von Schau- haikuan nach der Provinzialhauptstadt oder Fengtien, d. h. Mulden und von Mulden nach der Provinzialhauptstadt von Kirin weiterzu führen beabsichtigt. Wenn China es später nicht für gelegen finden würde, diese Bahn zu bauen, wird eS Rußland erlauben, für die Gelder zu sorgen, die Bahn von der Stadt Kirin für China zu bauen. China

wird die Bahn nach Ablauf von zehn Jahren wieder einlösen dürfen. WaS die Route betrifft, so wird Rußland den von China unternommenen Nivellirungen folgen, damit die Bahn von Kirin nach Mulden, Nuthuang usw. geht. Art. 4 erwähnt die Eisenbahn, die von Schanhaikuan nach Port Arthur gebaut werden soll. Diese Bahn wird die „russische Spurenweite besitzen, um den Handelsverkehr zwischen den beiden Reichen zu erleichtern.' Nach Ablauf von dreißig Jahren darf China die durch die Mandschurei laufenden Eisenbahnen

wieder einlösen. Mittlerweile gehen diese besagten Eisenbahnen zum größten Theil durch dürre und dünnbevölkerte Gegenden, wo eS den chinesischen Behörden schwer fallen wird, den nöthigen Schutz und die nöthige Hilfe zu ge währen. Deshalb wird Rußland gestattet sein, besondere Reiterei und besonderes Fußvolk an den bedeutenderen Stationen zum Schutz des Eisenbahneigenthums zu stationiren. Artikel 9 und 10 machen einen Theil Chinas im Falle eines Krieges zwischen Rußland und einer ande ren Macht znm russischen

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Bozner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 26.08.1857
Umfang: 8
zu Charkoff, entnehmen wir folgende interessante Data Rußland ist Zlmal fo groß als Frankreich, und 39mal so groß als Oesterreich, oder als England und Preußen zu sammen genommen. Unbebautes Land gibt eS in Rußland 20 Procenr, in Oesterreich l6, in England 12, in Preußen 8'/-. in Frankreich 7'/- Procent der Gesammtoberfläche; auf die Einwohner berechnet, kommen in Rußland KV», in Oesterreich und Preußen l-/-, in Frankreich l'/» und England 2/, Dessätinen fruchtbaren Boden aus die Person. Eine Dessä- tine

(über 4 Morgcn) gibt in England im Durchschnitt 45 Scheffel, in Preußen 23, in Frankreich 2V, in Oesterreich l5, in Rußland nicht 12. So verschieden ist die Fruchtbarkeit des Bodens unv die Höhe seiner Cultur. Der Gewerbstciß schafft in den veischiedenen Ländern sol.enre Werthe: in England 172 Francs auf den Kopf, in Frankreich I lv Francs, in Preußen 104 Francs, in Oesterreich 68 Francs, in Rußland 34 Francs. Die Summe der Handelstewegung ergiebt 128 Francs auf den Kcpf in Eng land, 52 Francs in Frankreich

, 28 Francs^'tn Preußen, l'7 Francs in Oesterreich und 12 Francs in Rußland. Rußland, obwohl ungleich daS ärmste europäische Land an Flußverbindungen (wie Pol<n das reichste ist), steht auch an Canälen so sehr zurück, daß Großbritannien (ebenfalls an Flußverbindungen sehr arm im Verhältniß zu Deutschland) deren sast '/? Meile, Preußen und Oeste-reich Vs» Meile, Rußland dagegen nur '/seo Meile auf die Quadratmeile Oberfläche hat. Großbritannien hat über 2000 Meilen Eisenbahnen, Frankreich über 700, Preußen

an 400. Rußland etwa 10<1. Die Sterblichkeit ist in Rußland außerordentlich groß, in'ofern schon aus 26 Personen eine stirbt. Von den Russen griechischen Bekennt nisses stirbt der 45ste Theil vor dem 15ten Lebensjahre, während gleich zeitig unter 1000 Todesfällen sich nur Ilk von Greisen vorfinden. In Preußen sind deren auf dieselbe Zahl lSZ, in Frankreich 2l^t, in England 270. Von Schülern kommt in Preußen einer auf kV,o Einwohner, in Großbritannien einer auf S, in Frankreich auf t l, in Oesterreich

auf 14, in Rußland auf 132. In Frankreich und Preußen kommt ein neneS Buch auf 7000 Einwohner, in Oesterreich auf 14,000, in England auf 21,000 in Rußland auf 58,000. In Rußland dagegen ein Verbrecher auf 1380 Einwohner, in Oesterreich auf K52, in Frankreich aus 585, in Preußen auf 44g, in England auf 575. Doch ist dabei der geringere Wirkungs kreis sowohl als die geringere Wirksamkeit russischer Gerichte in Anschlag zu bringen. In Preußen kommt ferner eine Kirche auf 10K0 Einwohner, in Rußland auf l3KV

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 30.10.1880
Umfang: 8
; zweitens eine höchst ^eigennützige Freundschaft zu Rußland, das er als Werkzeug für die englische Handelspolitik ge brauchen will; drittens die vollständige Zertrümmerung der Türkei. Es geschah schon vor einiger Zeit davon Meldung, daß Glad stone mit G o rt s ch a k o f f eine« Schachzug vereinbart hat, um den österreichischen Einfluß an der untern Donau zu verdränge». Auch scheint England sich mit Rußland über die demnächstige Vereinigung von Bulgarien mit Ostrumelien verständigt

. zu haben. Durch die Besitzergreifung entsprechender Küstenpunkte vorläufig für die dringendsten Interessen sichergestellt, beabsichtigt Gladstone höchst wahrscheinlich Oesterreich und Rußland aneinander zu Hetzen, indem er darauf rechnet, daß Oesterreich wegen der Donaumündungen nicht dulden könne, daß südlich der Donau sich ein russischer Vasallen staat bilde. Diesem Plane Gladston's gegenüber soll sich Oesterreich ver gegenwärtigen, daß die Freiheit der Donaumündungen keinen Schuß Pulver werth ist, wenn das Schwarze Meer

einmal ein engli scher oder russischer KriegShafen geworden sein sollte. Wen» von den zwei Nebeln, daß Konstantinopel und die Dardanellen englisch oder russisch werden, eines nicht vermieden werden kann, so ist eS für Oesterreichs Interessen sogar besser, wenn Rußland und nicht Eng land sich dort festsetzt. Schließlich kann Oesterreich sich mit Pußland, so die „Reform', über die wesentlichsten gegenseitigen Interessen noch weit eher verständigen, als dieses in dauernder Weise zwischen Rußland und England

der Fall sein könnte. Nach der Ansicht der „Reform' soll Oesterreich Alles v e r- meiden, damit, es nicht i» einen Krieg mit Rußland verwickelt werde. Es soll sogar deswegen den Russen wegen Konstantinopel und den Dardanellen keine Schwierigkeiten machen, sofern man Serbien und Rumänien in Ruhe läßt, und wenn man inSbesonderS den Albanesen gestattet, einen felbstständigen Staat zu bilde». Dagegen wüßte sich aber Oesterreich aus Leibeskräften stemmen, daß in Albanien «icht der italienisches Prinz

ist ein weit besserer Nachbar Oesterreichs, als Montenegro, welches eingezwängt zwischen Bosnien und Albaniens, den Ehrgeiz der Vergrößerung nur mit Hoff nungen schmeicheln kann, die vo» Petersburg aus angeregt werden. Sowohl England als Rußland möchte Montenegro in seiner österreich feindlichen Politik gegen Oesterreich als Werkzeug benützen. Montenegro ist der Schützling dieser beiden Mächte; und eS wird so lange auf Rußland sein Vertrauen setzen, bis es ernstlich in Gefahr kommt, von Rußland

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Alpenland
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Seite 6 von 8
Datum: 19.03.1925
Umfang: 8
, 18. März. Der demokratische Senator King (Utah), der Verfasser jener Entschließung, die den Präsidenten zur Einberufung einer zweiten Ab rüstungskonferenz aufforderte, teilte Coolidge mit, daß seiner Meinung nach auch Rußland einzuladen sei. Diese Einladung dürfe allerdings einer even tuellen Anerkennung Rußlands nicht präjudizieren. Außerdem wies King auf den Wortlaut seiner Re solution hin, demzufolge alle anerkannten Mächte, also auch Deutschland, eingeladen werden sollen. Paris, 18. März. Im Prozeß

); da von kommen 15,070.000 auf Rußland, 13,250.000 auf Deutschland, 9,000.000 auf Oesterreich - Ungarn, 7,935.000 auf Frankreich, 5,704.000 auf Großbritan nien, 5,615.000 auf Italien, 4,272.000 auf die Vereinig ten Staaten von Nordamerika usw. Im Verhältnis zur gesamten männlichen Bevölkerung der verschie denen Länder kommt Frankreich an erster Stelle mit einer Prozentzahl von 40,8 der Mobilisierten, Deutschland mit 39,6 Prozent, Oesterreich- Ungarn mit 34,6 Prozent, Italien mit 31,5 Prozent, Großbritannien

und Vermißten in den kriegführenden Ländern anbelangt, so steht Deutschland an der Spitze mit zwei Millionen; es folgen Rußland mit 1,700.000, Oesterreich-Ungarn mit 1,542.000, Frankreich mit 1,400.000, Italien mit 750.000, Großbritannien mit 744.000 und die Ver einigten Staaten mit 68.000. Im Hinblick auf die werktätige männliche Bevölkerung steht Frankreich mit seinen Toten und Vermißten an erster Stelle mit 10.5 Prozent, es folgen Deutschland mit 9,8 Prozent, Oesterreich mit 9,5 Prozent, Italien mit 6,2

Prozent, Großbritannien mit 5,1 Prozent, die Vereinigten Staaten mit 0,2 Prozent. Mit andern Worten kann man sagen, daß auf 100 Franzosen, die während des Weltkrieges getötet worden oder verschwunden sind, die Vereinigten Staaten von Nordamerika nur zwei Getötete oder Vermißte zählen. Die Statistik der Verstümmelten liefert folgende Angaben: Deutschland 1,537.000, Frankreich 1,500.000, Großbri tannien 900.000, Italien 800.000, Rußland 775.000, Vereinigte Staaten 15.700. Auch bei dieser Kategorie steht

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 11.04.1856
Umfang: 8
-deutsche Zolleinigung nicht nur leicht durchführbar, sondern sogar unvermeid lich zu machen. Preußen ist durch den Zollverein ge hindert, in seiner Handelspolitik mit Oesterreich in Kon kurrenz zu t reten , und es tritt der vor einigen Jahren auch die Zahl der Landtruppen war, die^sie an Bord hatten, nicht hier nnd da einen Versuch wagen könnten, irgend einen Coup an dem oder jenem Punkt der Küste zü versuchen. Mußte doch selbst Rußland, bevor es das Bombardement von Sweaborg und das vergebliche

ja zum Theil die Bewachung der eigenen Flotte anvertraut war, längs seines baltischen Küstengebietes besetzt zu halten, sehen wir Rußland aus einer mehrere hundert Meilen langeil Küstenstrecke diemben ^eriheidigungsanordnungen treffen, als handle «s sich darum, der Invasion eines LandheereS zu be gegnen; gerade die Länge der baltischen Küstenlinie, deren Vertheidigung eigentlich die Ausgabe der russischen Flotte ist, und cmdereneitö hcm Gecmer nl Gebote Itehende Krast ves Dampfes und der Gebrauch

der Schraube, die ihm gestatteten, bald hier, bald da zu erscheinen nnd sich ,nr verschiedene Unternehmungen zu theilen, nöthigten Rußland, sein dortiges Vertheidi- gungSsystem mit der größten Sorgfalt zu organisiren. Die nördliche Verthcidigungslinie Nußlands umfaßt sonnt das Großsürstenthum Finnland auf dem rechten undenkbare AuSgang ein, daß Oesterrcich in der deutschen Zollverfassung daS anregende Element wird. Der Zoll verein mag sich vorsehen! Stillstand ist jetzt mehr als je der entschiedenste

, so packte Flügel, Esthland und da^ Gouvernemenr Petersburg im Centrnm, endlich Liefland und Enrland auf dem linken Flügel. Dort befehligten: der General Berg über das finnländische Korps und die erste Grenadier division ; General Rüdiger, der an Linientruppen nur die erste Garde-Infanteriedivision und eine Kavallerie- division unter seinem Kommando hatte, sowie General Sievers über das baltische Korps, das fast durchweg aus Reservetruppen zusammengesetzt war. Oesterreichs drohende Haltung Rußland

gegenüber hatte bereits im September 1854 das Vorschieben russ. Truppeinnassen gegen die galizische Grenze zur Folge, wohin auch eine Division der noch in Petersburg be findlichen Garden sich in Marsch setzte. Es drohte mit Oesterreich znm Bruch zu kommen und Rußland sah sich somit genöthigt: Ein zweites eventuelles Kriegstheater zu besetzen nnd zwar längs der österreichischen Grenze von Krakau bis uach Podolien uud zu dem Dniester, beiläufig gesagt eine Strecke, von nahe an 15t> deutschen Meilen

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 04.11.1876
Umfang: 8
bei.' Wie fleh Jvhn Bull blamirt. Rußland hat sich in der jetzigen orientalischen Krisis sehr korrekt gehalten, das muß auch der ärgste Russophob zugestehen. Es überließ gleich anfangs Oesterreich die Führung der Aktion, und nahm die Reformnote des Grafen Andrassy ohne Vorbehalt an. Als Andrassy mit seiner Reformnote in Konstantinopel gar nichts aus-- richtete, da trat Rußland in der Berliner Eonferenz mit der Deyk-^ schrist in den Vordergrund, ließ sich aber von Deutschland und Oesterreich beschränken

, um die Eintracht zu erhalten. Nun wurde England der Störefried der Eintracht; es wies die Berliner Denk schrift zurück und zeigte durch Wort und That die Absicht, als Beschützer der Türkei aufzutreten. Was that nun Rußland? Es gestattete, daß England an die Spitze der Aktion trete. Und was geschah? Die englische Regierung, welche früher so türkenfreundlich sich geberdete, sah sich nun durch die öffentliche Meinung gezwungen, der Pforte wenigstens der Form nach energischer zuzusetzen , als Oesterreich

und Rußland gethan. England verlangte unter Anderem gebieterisch einen fünf- oder sechswöchentlichen Waffenstillstand, und Rußland schloß sich dieser Forderung bereitwillig an, obwohl es einsah, daß mit demselben nichts erreicht werde. Die Pforte that nun Etwas, wodurch England Vollkommen aufs Trockene gesetzt wurde; statt den sechswochentlichen bewilligte sie einen sechsmonatlichen Waffenstillstand unter Bedingungen, durch welche die Erreichung des Zweckes der europäischen Vermittlung geradezu vereitelt

wmde. Nun trat wieder Rußland in den Vorder grund und drohte mit einer kriegerischen Aktion, um wenigstms das zu erzwingen, was England vorgeschlagen hat. Darüber erhob die englische Presse ein Zorn- und Angstgeschrei. Wenn das britische Kabinet, nachdem es sich mit großer Mühe an die Spitze der Aktion gedrängt hat, sich jetzt von der Pforte mit leeren Versprechungen abspeisen ließe, so wäre dieses ja ein so klägliches entehrendes Fiasko, wie Englands Politik noch keines erlitten hat. Aber fürchtet

England vielleicht die russische Bundesgenossen schaft? Warum hat es dann, als Oesterreich an der Spitze der Aktion stand, die Resormnote deS Grafen Andrassy nur mit Vorbehalt und Klauseln angenommen, und so einen möglichen Erfolg derselben vollends vereitelt! In England lamentirt man, daß Rußland die orientalische Frage in seine Faust genommen hat; aber es ist doch offenbar, daß nicht länger mehr gesprochen und geschrieben sondern gehandelt werden muß, und wenn es die andern Mächte nicht thun, so muß

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 11.01.1888
Umfang: 8
, die Schwester der Königs von Italien, ist die einzige aus dem Hause Savoyen, welch? dem Papste ein Jubiläumsgeschenk überreichte. Sehr viele mächtige Freunde der königlichen Familie haben indeß ihren Wunsch nach einer Aussöhnung durch werthvolle Geschenke an den Vatikan ausgedrückt. — Der Papst empfing die Großherzogm von Toscana mit dem für den Empfang von Souveränen herkömmlichen Ceremonie!!. Von den Großfürsten Paul und Sergins von Rußland ist ein Glückwunsch-Telegramm eingelaufen. Somit scheint

angreift. Was das gesonderte Abkommen mit Rußland betrifft, so wird aus Pest offiziös berichtet, Oesterreich lehne jedes gesonderte Abkommen mit Rußland ab; der Berliner Vertrag habe die Verhältnisse Bulgariens durch Beschlüsse aller Großmächte geregelt. Wenn Aenderungen vorgeschlagen oder auf die Ausführung früher getroffener Bestimmungen gedrungen wird, so müssen alle Signaturmächte befragt werden; dann hat Oesterreich gleich Rußland eine Stimme, nicht mehr nicht weniger. Eine bevorzugte Stellung

im Orient gestehe Oesterreich keiner Macht zu und nehme darum solche auch nicht in Anspruch. Rußland müsse sich mit Europa verständigen, nicht mit Oesterreich allein. Zugleich wird erklärt, daß Graf Kalnoky von jenem Programm im Orient nicht um Haaresbreite ab zuweichen gewillt sei, welches er und TiSza unter Zustimmung der Volksvertretungen wiederholt dargelegt haben. — Was die bosnische Frage betrifft, welche von den russischen Blättern aufgeworfen wird, so ant wortet die „Presse', daß die Stellang

Oesterreichs in Bosnien auf dem Art. 25 des Berliner Vertrages be ruhe und an keinen Zeitpunkt gebunden sei. Das Occu- pationsmandat könne niemals Gegenstand einer Com- pensation, sei es direkter oder indirekter Natur, sein, und auch nicht Gegenstand einer internationalen Kündigung werden. Wolle Rußland eine Verständigung, dann sei die Basis dafür nicht in Bosnien, sondern in dem Berliner Vertrage zu finden, dessen Aufrechterhaltung in Petersburg so entschieden beiont werde. — Die „Magdeburger Ztg.' äußert

sich dahin: „Will Ruß land aufrichtig den Frieden und verlangt es in Bul garien Nicht mehr, als der Berliner Vertrag ihm einräumt, so findet es in Deutschland einen Bundesgenossen, der auch in Wien ein gewichtiges Wort hiefür einzulegen bereit ist. Gedenkt aber Rußland in Sophia einfach die Herrschaft anzutreten und jede Selbstständigtett Bulgariens zu vernichten, so wird es Deutschland zwar nicht zum direkten Gegner, aber noch weniger zum Bundesgenossen haben. Mit anderen Worten : Wien und Petersburg

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 13.12.1876
Umfang: 14
der Fall war, und wünsche,, daß diese Beschwerde nicht mit dem Einwände abgethan werde, es handle sich hier um den Act russischer Sonveränetät. Er sei der Meinung, es handle sich hier um eine Maßnahme/ die nicht nur die einseitigen russischen und deutschen Interessen, sondern die gesammten Handels - Interessen berührt und die öffentliche Kritik herausfordert. Er wolle keinen Krieg mit Rußland, nicht einmal einen Zoll- krieg; wenn die russische Regierung so unklug , sei, ihre eigene» Consumeutea

, daher, daß die Si tuation sehr 'wvhl rgttiznet sei, Deutschlands freundschaftliche» Verhältnisse zu Rußland zur Geltung zu bringen.. Er wünsche, daß in den Erwägungen, welche iu dem gegenwärtigen Augenblicke für die auswärtige Politik maßgebend sind, auch die Handelspolitik nicht unberück sichtigt bleibe, und daß die Erklärungen deS Reichs kanzlers darüber keinen Zweifel lassen, daß auch er die russische Maßregel als eine solche aner kennen wird, welche die deutschen Interessen zu -schädigen

Gebrauch machen zu müssen, ist nicht gekommen und wird für unS überhaupt nicht kommen. Auch befindet sich der Herr Abgeordnete in einem Irrthum, wenn er glaubt, Rußland verlange von unS große Gefälligkeiten und Dienste. DieS ist nicht der Fall. Er hat angedeutet, Rußland ginge mit Eroberungen um, mit Erweiterungen feines Gebietes, und wie? auf die dadurch für uns, für unseren Handel und Verkehr entstehenden Gefahren hin. Rußland beabsich tigt aber gar keine Eroberungen; wenn mir der Vorredner dafür

den Beweis lieferte, so würde die ganze Politik des übrigen Europa eine an dere sein. Bis jetzt liegt aber nur die feier liche Versicherung deS Kaisers Alexander vor, daß er seinerseits auf jede Eroberung verzichte. Ich weiß nicht, wer ein Recht hat, dieser Ver sicherung eines Monarchen keinen Glauben zu schenken, der unS stets ei» wohlwollender Nach bar und Freund gewesen ist. Rußland verlangt also von uns gar nichts, wofür wir einen Preis fordern könnten, eS verlangt nur Neutralität

, wenn es sich entschließt, in einer Sache vorzu gehen, die auch unsere Sympathien als Christen in Anspruch nimmt, wenn es die Pforte zwin gen sollte, von Handlungen abzustehen, die dem heutigen öffentlichen NechtSbewußtsein zuwider-« laufen; neutral nur sollen wir unS verhalten, wenn Rußland aus civilisatorischen, auS Enltnr- Jnteressen vorgehen sollte; wir sollen dann nur einen neuen Theil deS CultnrkampfeS sich voll ziehen sehen. DieS zu verhindern, wird der Herr Vorredner unS anch nicht zumuthen wol len

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 25.04.1865
Umfang: 6
Perleibmig Polens in Rußland) dle Hauptsache ganz außer Acht, nämlich daß Rußland an der Vollbringung der That, deren Absicht sie ihm zuschreiben, kein Interesse hat. Polen ist seit 1315 durch Verträge, die für ganz - Suropa verbindlich sind, auf immer mit Rußland ver- einigt, dessen unzertrennlichen Theil e« nach diesen Ver» trügen bilvet, und Rußland hat keine andere Verpflich tung gegen Polen übernommen, als ihm Institutionen zu verleihen, welche geregelt sind nach der Form der politischen

Existenz, die «S ihm zu gewährten für vor« theilbast und angemessen finden wird. Wenn in dem in Wien unterm 3. Mai 13l5 zwischen Rußland und Oesterreich abgeschlossenen Traktat die kontrahirenden Parteien bemerken, daß daS Herzogthum Warschau durch seine Konstitution unwiderruflich mit dem russischen Kaiserreich verbunden sein werde, so kann dieß kein Ar gument, sür diejenigen abgeben, welche die Ausrecht erhaltung der Konstitution von 1315 sür Rußland zu einer europäischen Verpflichtung

machen wollen. DaS Wort Konstitution hatte damals nicht die Bedeutung, die eS heute hat. ES bedeutete überhaupt StaatSorga- nisation. Jene Bedingung sollte bedeuten, daß Polen durch die ihm zu verleihende Organisation unwiderruflich mit Rußland verbunden, keineswegs, daß die vom Kaiser Alexander Polen verliehene Konstitution unwiderruflich sein werde. Beweis dafür ist, daß in einem andern Artikel desselben TraklatS die Mächte, indem sie sich verpflichten, ihren polnischen Unterthanen nationale In- fiitutionen

sind, «S für Rußland ganz gleichgiltig sei, ob sie in den Händen PreußenS oder der deutschen Demokratie blei ben, Fürwahr, man muß sehr kurzsichtig sein, wenn S8S man den großen Unterschied nicht sieht, der für Ruß land in der «inen oder andern LöfungSart lieg». In den Händen der Demokratie werden dle Herzogthümer schwach fein, folglich wenig gefährlich. Aber in den Händen Preußens, mit dem vortrefflichen Kielerhafen, mit der Möglichkeit, eine bedeutende Flotte in daS bal tische Meer zu bringen

, und mit dieser Flotte sich den freien Austritt in daS deutsche Meer zu sichern, daS ist für Rußland eben so viel wie ein verunglückter Feldzug. DaS Resultat einer solchen Errungenschaft Preußens wäre, daß «S auf dem baltischen Meere, dort, wo jetzt Rußland dominirt, nach und nach seine Macht befesti gen und dann ganz Norddeutschland verschlinge,! würde, in jedem Falle aber wäre daS bisherige Gleichgewicht zum Schaden Rußlands alterirt. Amerika. Rew-Nork, 5. April, Mittags. „Ich lasse von der Verfolgung

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 11.04.1856
Umfang: 8
l fl. M kr. «M. Die.Tiroler Voll»- »ad Cchüye,Leitung erscheint wöchentlich dreimal. Prei» halbjährig l fl. 2l kr., »er Post belogen fl. «> kr. ^M. Ueber Amtliches. Friedensgedanken. Wien, dieNational-Zeitung über dievsterr.Tarifänderungen. Mittheilung der k. t. Konimission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmal?. Vo m Jnn, die Jnndampfschifffahrt. — Hamburg, der Mörder Timm. Pari«, Graf Orloff. Reise des Kaisers von Rußland nach Paris. AuS Heine's Testament. — Straßburg, Truppen aus der Krim. Fallen der Kornpreise

Krieg sei zur Geißel ge worden für diesen Frevel, und Gott habe gezeigt, daß er die Rechte der schwächeren Völker nicht der Will kür der Ueberinnthigen überlasse. Noch vor kurzem galten England und Rußland für Kolosse, die, über das Völkerrecht erhaben, ««beschränkte Gewalt besitze«. England sollte im Namen der Huma nität und Freiheit befugt fein, nach Belieben da und dort in Landesangelegenheiten sich zu mischen, moralische und Physische Revolutionen anzuzetteln und zu unter stützen

, ja selbst mit Waffengewalt die Kleinern nieder zuwerfen. Rußland wurde als eiue zu.^ün'o unüber windliche, wo nicht gar unangreifbare Macht dargestellt, und es ist noch kein ganzes Jahr abgelaufen, seit uns Blätter der höchsten Intelligenz in Berlin die Nutzlosig keit jedes Widerstrebens gegen die russischen Plane zu beweisen versuchten. Schon sollten wir Deutsche wenig stens in Rußland mit stummer Ehrfurcht jene Macht > verehren, von deren Gnade wir unser politisches Da sein kümmerlich fristen, bis es dem Czaren

gefällig sein werde, uns aus Rücksicht für die „Guten' seiner väter lichen Liebe einzuverleiben. Daß der Czar vorerst die Türkei beliebig zu einem neuen byzantinischen Reiche oder zu russischen Provinzen umgestalte, schien gewissen deutschen Staatsrechtslehrern und Diplomaten eine aus gemachte Sache; sie nahmen keinen Anstand, an die Stelle deS Völkerrechts oder derjenigen Ansprüche, welche andere, civilisirte Völker Europa's an die Türkei ebenso gut zu machen befugt sind, wie Rußland, ein .ins iiöro

- tlilsrium, eine sucvossio contra tadulas zu fttbstitllircn — gestützt anf russische Tradition, auf ein Testament Peter deS Großen, an dessen äußerer RechtSgiltigkeit bis dahin nicht gemangelt habe als die n,li«io Iil-rcli- Unis, d. h. die Antretung der Erbschaft. So die deutsch- russischen Hosjuristen, und mich im Publikum hat eS nicht an Solchen gefehlt, die in dem völkerrechtswidri gen Vorgehen Rußlands — „eine heilige Mission deS Kreuzes gegen den Halbmond' erblickten. Beide — England und Rußland

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 05.12.1876
Umfang: 8
die bereits längs dem rumänischen Ufer und weiter im Lande ange legten russischen Proviantmagazine in die Hände fal len und so nicht nur ein bedeutender materieller Schaden Rußland zugefügt, sondern auch wenn es dessen Truppen gelange, die Türken über die Donau zurückzuwerfen, erstere in ihrem weiteren Vorgehen durch Proviautsorgsu wohl zum Theile gelähmt wer den. Gesetzt aber den Fall, Rußland würde doch Mittel finden, um die Verhandlungen mit der Türkei nicht ganz abzubrechen, sondern bis zum Eintritt

der besser» Jahreszeit fortzusetzen, um so seinen oben an gedeuteten Zweck zu erreichen. Würde auch Rußland genügend Mittel besitzen, um seine Armee bis dahin erhalten und die anderen StaatSausgaben regelmäßig berichtigen zu können? Wir glauben nicht, wohl hieß es vor einiger Zeit, daß die russischen Staatskassen zu Ende 1374 circa 40 Millionen Rubel verfügbaren Stand gehabt hätten, Wohl soll die russische neueste Anleihe per 100 Millionen Rubel bedeutend über zeichnet worden

sein, aber wenn auch dies Alles wahr, wird dies genügen? Woher das Gerügt, daß in Rußland Kommissionen thätig sind, die den Bestand an Silber aller Art bei den Privaten aufnehmen? Will man etwa kurzweg dies Silber für die „heili gen Zwecke' der Nation konfisziren? Ist denn auch der Krieg in Nußland so populär, als es russi sche Blätter scheinen lassen? Nach den Berichten, welche die „DebatS' von einem Reisenden empfangen zu haben angibt, scheint dies nicht der Fall, ja es wird darin sogar bemerkt, daß die Bürgerschaft

, die Kaufleute, der Adel durch die Verluste, welche selbe j?tzt schon in vieler Richtung erleiden, gegen einen Krieg sei, obwohl anderseits der Patriotismus für eine etwaige Vertheidigung ihres Landes lobend her vorgehoben wird. So viel von Rußland; nun von dessen Verbünde« teu. Rumänien bleibt jetzt bereits die Zahlungen an die Eisenbahnen, an die Eisenbohnbau-Unterneh mer, die Amortisation der.Ruralobligationen, die Ge halte der Beamten zc. schuldig. Die Armee auf Kriegsfuß kostet aber circa 260000 Francs

Armee anfstcllen und erhallen können? Montenegro kann vielleicht für das bedungene Blutgeld von 50.000 Rubel monatlich, das eS für >°en Krieg von Rußland erhält, wieder zum Hand schar greifen, auf ein? offensive Bewegung der russi schen Armee wird dessen I-orden aber kaum einen nennenswertheu Einfluß üben. Kommt noch Griechenland. Ein Laiid von circa 1,300.000 Einwohner will eine aktive Aimee von 200.000 Mann aufstellen. Will man vielleicht Knaben aus der Sckiule, Greise mit Krücken in diese Armee

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 16.09.1886
Umfang: 14
» zumeist in Nothlage befinden und mit dem er haltenen Gelde nach Amerika oder Rußland auswandern. Mit einem Worte: Staatsbürger räumen das Land, um hochfürstlichen Hasen und Füchsen Platz zu machen In den Kreisen der adeligen Socialreformer ist man allezeit mit Entwürfen und Gesetzen zur Hand; würde sich nicht allgemach auch ein Gesetz empfehlen, um Vorgänge, wie jene im Worliker Kreise zu er schweren oder zu vereiteln? Die Schwarzen berge und Liechtensteine des alten Rom tr eben es bekanntlich

würden. wurde russischerseits festgehalten. — Die An gaben über russische Zusicherungen werden be kanntlich von russischer Seite bestritten. Die russische Antwort auf verschiedene Anfragen der bulgarischen Regentschaft lautet dahin, Rußland wi>rde die Regentschaft anerkennen, solange die selbe nichts feindliches gegen Rußland unter nehme. Auf die Frage, ob Rußland die Freiheit der künftigen Fürstenwahl gestatte, wurde er widert, daß die Erörterung dieser Frage noch inopportun sei und daß vor der Wahl

eine Beruhigung der Leidenschaften abzuwarten sei. Auf die Frage, ob Rußland die vollständige Vereinigung Ostrumeliens mit Bulgarien aner kenne, hieß es, Rußland wolle für das Wohl Bulgariens arbeiten, so lange Bulgarien nichts gegen den Willen Rußlands durchzusetzen ver suche. Eine Besprechung aller übrigen Punkte der Anfrage sei heute verfrüht. Wenn die Regent schaft Rußland gegenüber Loyalität und Treue zeige, werde Rußland das Geschehene vergessen. 62 U'Die Wiener „Polit. Corresp.' veröffentlicht

, der sich zum Eintritt in die Regentschaft bereit zeigte. Obgleich die Vertreter der Armee die Candidatur Karawelows, dessen Rolle bei der Revolution ihnen nicht als eine unzweideutige erschien, aufs lebhafteste bekämpf ten, gelang es den Bemühungen des Fürsten Alexander, die Officiere umzustimmen, indem er ihnen dringend nahelegte, daß sie nicht durch die Ablehnung auch dieses von russischer Seite unterstützten Candidaten Rußland unnöthiger- weise reizen sollten. Sehr schwierig gestalteten sich die Unterhandlungen

des Fürsten Alexander mit den russischen Vertretern betreffs der künf tigen Stellung Bulgariens. Da der Fürst auf feinem Standpunkte unerschütterlich beharrte, Rußland anderseits den Rücktritt des Fürsten und seine Abreise aus Bulgarien möglichst be schleunigen wollte, wurde dem Fürsten von den russischen Vertretern die Zusicherung ertheilt, » ^ . .daß Rußland sich nicht in die inneren Ängelegen- 800000 fl. bäuerlichxheiten Bulgariens mengen und keine Officiere Eine Broschüre Gladsioncs

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 08.07.1876
Umfang: 8
. ' ^ ' -5' Welche 'SÄung^' wird^Msterreich' 'im.Mkünstigm Weltkrieg nehmen? Wer kaun das wissen? Vielleicht liegen wenig Wochen dazwischen, daß sich Oesterreich entscheidey?muh,' ^b ^ Mit Rußland oder gegen Rußland geht. Vorläufig schmähen die liberalen Wiener Blätter noch fortwährend auf Rußland wie die Rohrspatzen und ver- treten verschiedene Partei-Organe dies- und jenseits der Leitha den Gedanken, Oesterreich - Ungarn dürfe die .Bildung neuer slavischer Staaten nicht .dulden, auch soll es nicht zulassen

, daß der Kampf an der Donau ein barbarischer-werde. Thatsache ist, daß die galizischen Bahnen ^ angewiesen wurden, alle Waffensendungen ^nach Serbien zu sistiren. Während die Deutschliberalen und die Vollblutmagyaren von Rußland nichts -wissen wollen, zeigt sich in den höchsten Kreisen .der ernstliche, Wille/eine - gemeinsame Bahn mit. Rußland - einzuschlagen. Die Zusammenkunft- des Erzherzogs Albrecht .mit dem russischen Kaiser und die demnächstige des russischen und österreichischen Kaisers .tragen

diesen Charakter.' Die russischen Zeitungen? sprechen sich auch dahin aus und deuten offen an, daß Rußland unser natürlicher Freund sei. „Diese Freundschaft kann - nur dann festen Fuß fassen, wenn Oester reich Rußland gegenüber eine ftiedliche Haltung im Orient einnimmt und gegen die Slaven gerecht bleibt.' So der'russische Staatsanzeiger. . vDie Selbstauflösung der Türkei ist nicht mehr zu verhindM. Welche Künste auch England ^anwenden mag, welchen Schwindel man auch in Konstantinopel mit Reformen

und Verfassung treibt : -die Zersetzung vollzieht sich unaufhaltsam. Damit werden natürlich Mch alle i Polititischen Abmachungen und' internationalen Stipulationen, welche auf die Existenz der Türkei und ihrer Bedürfnisse aufgebaut wurden, in die Luft gestellt. Jene, welche glauben, daß Rußland nur auf Eroberungen auf türkischem. Gebiete denke, mögen sich nicht wenig täuschen, denn ein Reich, welches sprichwörtlich den siebten Theil der-Erdoberfläche umfaßt und auf diesem ungeheueren Gebiete einen drückenden

Mangel an Menschen leidet, empfindet ganz andere Bedürfnisse,-als noch weitere große menschenleere Gebiete zu annek-. tiren.' Was .Rußland fehlt und wonach es streben muß, um sich gesund zu entwickeln, das ist die Möglichkeit einer Entfaltung zur See. Es kann, sich unmöglich mehr auf die Ostsee beschränken. - So lange Rußland sich rühren kann, wird es nie zugestehen, daß Jemand Herr Konstantinopels wird, der Rußland nicht die Freiheit der Meer- ' engen von Konstanttnopel zugesteht; wir können sagen

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