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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 07.01.1896
Umfang: 4
Nr. 4. „Bozner Zeitung (Tüdtiroler Tagblatt)'. Dien»tag^-den 7.-Jänncr-48S6. A H nc v dc gc A er sc kl fl w E K tc dl s« a a f s> i' n d ZZ s' s- n (Zi zl c g s< b e z v r Kußland im Jahre 1895. Man mag e« vielleicht beklagen, aber ändern, läßt sich an der Thatsache nichts: Was England verloren/!- hat Ruß land gewonnen. Es ist ja ganz richtig.wenn man nur zu wählen hat zwischen England und Rußland, so wird jeder Freund der Freiheit und des menschlichen Fortschrittes -ohne Zaudern

auf die englische Seite treten, denn diese Güter sind bei England doch noch in besserer Hut als bei Rußland. Allein dieser letztere Staat ist in eine fast allmächtige Stel lung emporgerückt durch die Gunst der Umstände, aber auch, das muß anerkannt werden, durch eine geschickte Politik. Frankreich ist ihm. vus Haß. Hegen , Deutschland der ergebenste .Bundesgenosse, der sich jeder sebständigen auswärtigen Polilik begeben hat, der nur thut, was Rußland will. Rußland aber verpflichtet

sich zu nichts?-sondern^ Anterhält^sogar -gute Be ziehungen zu Deutschland, das seinerseits froh ist, wenn eS mit Rußland auf leidlich gutem Fuße steht; denn so lange die« der Fall ist, wagt Frankreich keinen Angriff auf Deutsch land. Und da Deutschland mit Rußland gut steht, ist auch Oesterreich-Ungarn bemüht, sich mit Rußland gut zu ver trage». Und die slavische >Welt^ im Südvsten deö ErdthcileS ist Rußland ganz ergeben. Neuerdings wird das Verhältnis der Türkei zu Rußland immer intimer. Einst war England der Freund

der Türkei, bereu Erhaltung ein Grundpfeiler der englischen Politik ' war.- Heule ist England der stärkste Bedrän ger der Türkei, Rußland gibt sich aber den Schein desn guten Freunde», der die anderen zurückhält .und. Hat iin -dem ver gangenen Zahre seine Stellung - beim Sultan so zu verbessern gewußt, daß der mißtrauische Despot sich mehr und,mehr zu dem Kabinett an der Newa hinge zogen -fühlt. Ein Bündnisabschluß zwischen Rußland und der Türkei Würde die Welt kaum mehr überraschen; er wäre übrigens

auch natürlicher als die Verbrüderung zwischen Rußland und Frankreich. Freilich wäre das Bündnis nichts andere« als eine Schutzherrschaft, die Rußland über die Türkei ausüben würde! Möglich,. -daß--da« kommende Jahr diese« Ereignis bringt. ...Wie.,mächtig die Stellung Rußlands geworden ist, Hai sich 'hauptsächlich beim japanisch'chinesischen Kriege gczngt, der im Frühling des verflossenen Jahres abgeschlossen wurden In allen Schlachten, zu Wasser und zu Land, hat Japan den Sieg davon getragen

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 07.09.1886
Umfang: 8
Deilage zum „Tiroler Volksblatt' Nr. 72. Boze«, Dienstag, den 7. September 188S. Randglossen zur Tagesgeschichte. Fürst Alexander braucht eineeiserne Energie, wenn er sich halten will. Er ist so zu sagen auf sich selbst angewiesen und auf sein halbwildes Volk. Eng land, das seine Interessen im Orient am Besten durch tin von Rußland unabhängiges Bulgarien vertreten glaubt, hat die größte Freude an die Rückkehr des Fürsten in sein Land; es wird ihm im Geheimen den Wunsch haben zukommen lassen

Besprechung keine defini tiven Beschlüsse gefaßt, weil Niemand wußte, ob Fürst Alexander zurückkehren werde, und welche weitere Ent wicklung zu erwarten sei. Herr von Giers stellte absolut in Abrede, daß das Petersburger Cabinet von der Revolution im Voraus gewußt habe, ihm war nur bekannt, daß in Bulgarien eine unzufriedene Partei existire. Daß gerade jetzt die Katastrophe eintreten werde, ahnte in Rußland auch Niemand. In Franzensbad habe man, so v. Giers neuerdings den Grundsatz des Zusammen gehens

mit Deutschland und Oesterreich be festigt. Ueber die Zukunft fehlen endgültige Beschlüsse. Giers äußerte, Rußland wünsche nicht die Besetzung Bulgariens, so lange dort Ruhe und Ordnung herrschen. Das Interesse Rußlands an Bulgarien ist unter allen Umständen enorm groß und kann niemals in die Schanze geschlagen werden. Rußland ist außer Stande, sich gänzlich von Bulgarien loszusagen. Ucberaus kritisch und delikat würde aber Rußlands Stellung, wenn der Fürst etwa die Verschwörer hin richten lassen

wollte. Rußland könnte zur Hinrichtung jener Männer, die aus Anhänglichkeit an Rußland die Umwälzung versuchten, nicht stillschweigen. Sehr böse war Giers auf England M reden, welches mit Rücksicht auf seine asiatische Politik Jeden als Instrument gegen Rußland gebraucht; so hat es auch mit dem Fürsten Alexander gethan. Herr von Giers vermied es persönlich eine feindselige ^Innung gegen den Fürsten zu zeigen. Er bedauerte vielmehr die Wege, welche der Fürst eingeschlagen und legte eine größere Schuld

, als dem Fürsten selbst, der englischen Regierung bei, vor der er sich mißleiten ließ, jedenfalls aber wäre es ohne England nie so weit ge kommen. Mit Deutschland und Oesterreich könnte es kaum jemals gleiche Schwierigkeiten geben, jedenfalls 'Hl, so lange die jetzige, gegenseitig loyale und ver trauensvolle Politik fortbestehe. Mit ganz besonderem Nachdruck sprach Herr von Giers, daß Rußland die Rückkehr des Fürsten Alexander nicht gewünscht und daß weder er noch Bismarck diese Rückkehr °ugerathen hätten

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 24.10.1913
Umfang: 10
treibung des Fernbahnbaues angetane wirtschaft liche Schädigung von Jahr zu Jahr drückender empfinden. Jubiläum der Völkerschlacht von Leipzig (1813). Predigt des Pater Franz von Sales anläßlich der Jahrhundertfeier in Imst. „Preiset den Herrn, denn er hat den Krieg beendet und Herr ist sein Name! (Jud. 16. 2). Ganz Oesterreich, Deutschland und Rußland rüstet sich in diesen Tagen zu der großartigen Jahrhun dertfeier des Befreiungskampfes von der französi schen Fremdherrschaft. Und wenn gerade

und \ wirklich heldenmütige Zusammenraffen der preußi schen Volkskraft in feiner Bedeutung schmälern zu wollen, muß doch gesagt werden, daß ohne Oester reich ein siegreiches Leipzig unmöglich gewesen wäre; und daß Rußland und Preußen allein ohne Oesterreich in diesen furchtbaren Kämpfen unter legen wären; die Tatkraft des preußischen Feld marschalls Blücher hätte die überlegene Feldherrn- kunst Napoleons nicht besiegt, an Schwarzenbergs vorsichtiger aber zielsicherer Taktik brach das Genie des Imperators

auch in seinen Pfianzstaaten anzugreifen, schien ihm der Plan nicht zu verwe gen, über das besiegte Rußland und über die aufgelöste Türkei hin auch nach Asien bis Ostindien zu überziehen. Aber über dem Stolze und der Vermessenheit, die Völker in Trümmer zu schlagen, den Zeiten und Räumen zu trotzen, und in ein menschliches Lebensalter die Werke von Jahrhun derten pressen zu wollen, darüber waren schon andere Eroberer und menschlichere Helden als Napoleon gescheitert. Die nationale Leidenschaft und Freiheit

habe! Nach dem unglücklichen Feldzuge Napoleons in Rußland, wo die große Armee fast vollständig der Ungunst der klimatischen Verhältnisse erlag und nur Trümmer desselben in die Heimat zurückkehrten, riß sich zu erst Preußen von Napoleon los und erklärte am 16. März 1813 Frankreich und Napoleon den Krieg. Mit Einstellung der Landwehren brachte es eine Heeresmasse von 120.000 Mann auf, mit denen sich dann noch 60.000 Russen verbanden. Nach unentschiedenem Hin- und Herkämpfen, nach Erfolgen und Niederlagen, wurde

, die dann in der großen Völkerschlacht vom 16. bis 18. Oktober ihren Mittelpunkt und ihr Ende fanden. Feldmarschall Fürst von Schwarzen berg erließ am 17. Oktober folgenden Armee befehl: „Ein großer Tag ist gekommen! Wackere Krieger; Das Vaterland rechnet auf Euch; Wir stehen in einer Reihe mit allem, was Europa dem mächtigen Widersacher seiner Freiheit und seiner Ruhe Großes nnd Wirksames entgegen zustellen hat. Oesterreich, Rußland, Preußen, Schweden, England, Spanien, alle richten ihre vereinigten Anstrengungen

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Alpenland
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Seite 9 von 12
Datum: 01.09.1920
Umfang: 12
, sondern auch jeden Ge gensatz für die Zukunft aus der Welt zu schaffen Wir ha ben ernstlich dieses Bestreben und wir glauben, daß auch bei den Russen wirkliche Patrioten vorhanden sind. Was aber die Absichten der Bolschewisten in dieser Hinsicht an- bejrifst, so kennen wir sie nicht Bezüglich der Abrüstung Polens erklärte der Minister: Wir sind zur Abrüstung be reit,' jedoch werden wir erst dann abrüsten, wenn Deutsch land und Rußland dasselbe tun. Zum Schluß sagte Sapieha. daß die englischen Politiker bei den Polen

zu setzen. Allerdings gibt sich dabei Warschau noch viel mehr aus, als Moskau. Erst kürz- H hat sich der polnische Minister des Aeußeren, Fürst Sapieha, über die angeblichen Ansichten Polens solgender- "“&« geäußert: Unsere Sorge ist, mit Rußland emien dauerhaften Frieden abzuschlleßen, einten Frieden, der so schaffen ist, daß weder Rußland noch die polnische Na- tm der Ansicht sein können, daß man ihnen Gelände ab- geiwmmen hat, das ihnen von Rechts wegen zukommt ^ dn der unbestimmten Grenzgegend

eine aus Russen und Die Wirklichkeit sieht aber doch nicht ganz so aus. Schon die polnischen Gebietsforderungen allein sind der beste Be weis dafür, denn sie bewegen sich in Dahnen, die ge wöhnlich nur der ärgste Imperialismus benützt. Polen will heute die Ukraine, trotzdem es vor noch nicht gar so lan ger Zeit die selbständige ukrainische Republik anierkannt hat. allerdings, weil Rußland das Gebiet als eine feinisr Provinzen beansprucht hatte. Polen legt alles darauf an, seine Absichten ZU verhüllen

, aber es wird nicht gelingen, Wenn Warschau nicht seine Richtung ändert und gerechte Grenzforderungen an die Stelle seiner Maßlos übertrie benen setzt, dann wird auch Riga das gleiche Schicksal erfahren wie Minsk. Und das umso mehr, als Rußland m seiner Haltung durch jene Stimmen bestärkt wird, die in letzter Zeit ziemlich oft den Polen Mäßigimg empfohlen haben * 3« Zweit durch die Alpen. dlktseerlebnisie zweier Amerikaner nach dem Kriege 191 Bon Edwin Emerson. Uebersetzung aus dem Englischen. Alle Rechte Vorbehalt

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Tiroler Post
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Seite 3 von 16
Datum: 04.08.1914
Umfang: 16
zwischen ben beiden Mächtegruppen in Europa entstehen. Englands splendid Isolation. Budapest, 25. Juli. Der Militärattache Sir Hamilton erklärte einem Berichterstatter gegenüber, daß sein Onkel Lord Roberts den Krieg als unver meidlich betrachte. Was England anbelange, so stehe es in keinem Bündnisverhältnisse, sondern bloß in einer Entente mit Frankreich und Rußland. Eng land wäre bloß dann zur Teilnahme an einem euro päischen Kriege verpflichtet, wenn Frankreich von einem anderen Staate angegriffen

Anzeichen aufgefaßt. Man findet es begreiflich, daß Rußland sich ^gegenüber dem Schicksale Ser- vlens nicht indifferent fühlt. Aber es ist doch d>ohl abzuwarten, in welcher Art sich diese Teil nahme zeigen wird. Es scheint allerdings, als ^enn die aus Petersburg eingetrofsenen ähn- uchen Aeußerungen in Belgrad der serbischen 9ie- strerung den Rücken gesteift hätten. Das Eintreffen der Entscheidung in Wien. Wann heute abends die Entscheidung aus Egrao eintreffen" wird, kann noch nicht genau öesagt

waren die im Lause des gestrigen Nachmittags ans Petersburg eingetrofsenen Nachrichten. Diese Mitteilungen wa ren so außerordentlich bestimmt, daß das Belgrader amtliche Preßbureau ein Telegramm aus, Peters burg zu veröffentlichen vermochte, welches besagt, daß die maßgebende Petersburger Kreise auf das entschiedenste die provokatorische Haltung Oester reichs gegenüber dem Frieden Europas verurteilen. In Rußland, sagt das Telegramm weiter, gedenke man Serbiens und man wird ans keinen Fall zü- lassen

aus Petersburg: Der heutige Minü sterrat dauerte fast 4 Stunden. Man versichert Rußland werde unmittelbar intervenieren, in dem es Oesterreich-Ungarn ersuchen wird, die Frist des Ultimatums zu verlängern und der europäischen Diplomatie Zeit zu geben, ihren Einfluß auszuüben. Paris. 25. Juli. Der deutsche Gesandte nahm hier eine Demarche vor und erklärte, Deutschland werde keine Intervention dulden. Wien, 25. Juli. Rußland hat eine Interven tion dahin gehend angekündigt, daß für Serbien

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Außferner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 02.08.1914
Umfang: 8
zwischen den beiden Mächtegruppen in Europa entstehen. Englands splendid Isolation. Budapest, 25. Juli. Der Militärattache Sir Hamilton erklärte einem Berichterstatter gegenüber, daß sein Onkel Lord Roberts den Krieg als unver meidlich betrachte. Was England anbelange, so stehe es in keinem Bnndnisverhältnisse, sondern bloß in einer Entente mit Frankreich und Rußland. Eng land wäre bloß dann zur Teilnahme an einem euro päischen Kriege verpflichtet, wenn Frankreich von einem anderen Staate angegriffen

Anzeichen aufgefaßt. Man findet es begreiflich, daß Rußland sich gegenüber dem Schicksale Ser biens nicht indifferent fühlt. Aber es ist doch Wohl abzuwarten, in welcher Art sich diese Teil nahme zeigen wird. Es scheint allerdings, als wenn die aus Petersburg eingetroffenen ähn lichen Aeußerungen in Belgrad der serbischen Re- gierung den Rücken gesteift hätten. Das Eintreffen der Entscheidung in Wien. Wann heute abends die Entscheidung aus Belgrad eintreffen wird, kann noch nicht genau gesagt

an Oesterreich waren die im Laufe des gestrigen Nachmittags ans Petersburg eingetroffenen Nachrichten. Diese Mitteilungen wa ren so außerordentlich bestimmt, daß das Belgrader amtliche Preßbureau ein Telegramm aus Peters burg zu veröffentlichen vermochte, welches besagt, daß die maßgebenden Petersburger Kreise auf das entschiedenste die provokatorische Haltung Oester reichs gegenüber dem Frieden Europas verurteilen. In Rußland, sagt das Telegramm weiter, gedenke man Serbiens und man wird auf keinen Fall

. Das Reutterburear meldet aus Petersburg: Der heutige Minü sterrat dauerte fast 4 Stunden. Man versichert Rußland werde unmittelbar intervenieren, in- dem es Oesterreich-Ungarn ersuchen wird, die Frist des Ultimatums zu verlängern und der europäischen Diplomatie Zeit zu geben, ihren Einfluß auszuüben. Paris. 25. Juli. Der deutsche Gesandte nahm hier eine Demarche vor und erklärte» Deutschland werde keine Intervention dulden. Wien, 25. Juli. Rußland hat eine Interven tion dahin gehend angekündigt, daß für Serbien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 13.06.1912
Umfang: 8
wwrde und welche er zum Dreibund erweiterte, wozu Oesterreich gerne die Hand bot. So wurde ein po litisches System geschaffen, welches seine Spitze gegen Rußland richtete und nun schon seit mehr als 30 Jahren dem Deutschen Reiche eine gewisse Rückendeckung bietet, und von vier zu vier Jahren befristet ist. Als nun gegen den Dreibund die französisch-russische Allianz zustandekam, er klärte Caprivi mit sauersüßer Miene, es sei nun ein Gleich gewicht geschaffen, das Dauer verspreche. Der Weitblickende

Kaiser bemüht sich um die Gunst des Königs von Italien und vor kurzem hörte man von Deutschland her, die Erneuerung des Drei bundes sei gesichert, worauf aber aus Italien verlautete, die Frist des Dreibundes sei noch nicht abgelaufen, Italien habe jetzt keinen Grund, ihn zu verlängern. Der Besuch des Deutschen Kaisers in Venedig hat also noch keine Früchte getragen. Dagegen hört man von höchst bedenklicher Annäherung zwischen Rußland und Italien. Gewiß ist es wabr, wenn Italien versichert, es handle

, das sich mit den Ansprüchen der anderen alliierten Mächte leicht vereinbaren läßt. Rußland strebt den Sieg der Slawen über die Ger manen an und wird ein russisches Weltreich analog dem Deutschen Reiche gründen. Es wird seiner Zentralgewalt nur die Heeresangelegenheiten und die Vertretung nach außen Vorbehalten und eine Reihe slawischer Königreiche schaffen, in welchen wohl meist Großfürsten regieren wer den. Der König von Polen wird das zerrissene Polen wie der vereinigen, in Böhmen, Mähren und Schlesien

dem Riesenreiche eingegliedert wird. Rußland wird sich mit Italien wohl leicht verständigen. Dieses erhält Südtirol bis zum Brenner, Gürz, Gradiska und Triest, Albanien und wenigstens für die erste Zeit die Herrschaft in der Adria, wobei sich die eingesprengten Slawen immer auf den Schutz des slawischen Riesenreiches verlassen können. Frankreich holt sich Genugtuung für 1870. Und hat es damals 5 Milliarden geben müssen, so wird es im kommen- den Weltkrieg wohl dafür sorgen, daß Deutschland nicht weniger

als 20 Milliarden wird zahlen müssen, und man wird ein anderes saigner a Llanc erleben, als die Bismarck- sche Phantasie sich ausmalte. Und England? Verbündet mit den Flotten von Frankreich, Rußland und Italien, wird es ihm ein leichtes sein, die deutsche Flotte zu ver nichten und die blühenden, reichen Küstenstädte Nord deutschlands zu zerstören. Dann nimmt es sich die deut schen Kolonien, soweit sie ihm passen, und ist den schlimm sten Konkurrenten in Handel und Industrie los. Nun sehen wir, ob Deutschland

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 03.09.1915
Umfang: 4
Mont mache Und daß von größeren Kämpfen erst in -er Nähe von Wilna die Rede fein könnte. Die Ent scheidung möge aber niemand vor dem Frühling er warten. Militärische Personalnachrichten aus Rußland. Petersburg, 1. September. (Amtlich.) G. d. I. Janusch- kcwitsch, der Chef des Generalstabes des Großfürsten Ober kommandanten wurde zum militärischen Gehilfen des Statt halters im Kaukasus ernannt. Der Oberbefehlshaber der Armee m der Nordwestfront G. d. I. Alexejew wurde zm Chef des Ke »eratstab

. Das Uolit Toll Buße tun. Petersburg, 1. September. Der hl. Syuod ordnete ein dreitägiges Fasten und Beten in ganz Rußland an. Er erklärte, das Volk müsse Buße tun, weil es zu geizig und zu saul sei; dadurch sei die Teuerung entstanden. Der hl. Synod hofft, daß durch Beten und Buße tun eine Katastrophe wie m 520 Jahren abgewendet werden könne.'p - st!Ile oder Sonderfrieden! Eine Milche Drohung gegen die Bunde;genoiren. Köln, 2. Sept. Die russische Presse läßt ziemlich unver- Mimit durchleuchten

, daß Rußland von seinen Freunden Geld nnd strategische Hilfe verlange oder widrigenfalls der Idee eines Sonderfriedens näher treten werde. Hiezu schreibt die,,Köln. Ztg.": Man darf gespannt sein, wie England die Neigung Rußlands zur Schließung eines Sonderfriedens verantworten wird. Geld- und Waffenhilfe leisten, ist leichter gesagt als Plan. Mit oder ohne Geld ist Rußland an das Abkommen, das den Friedensschluß nur bei allseitiger Zustimmung gestattet, nicht mehr gebunden, weil England die Voraussetzungen

des Krieges befunden habe. Der „Manchester Guardian" fordert in einem Leitartikel die Regierung auf, das Parlament einzuberufen und dem englischen Volke das Schicksal Rußlands nicht länger zu verheimlichen oder zu beschönigen. Nur ein Friede könne Rußland vor der vollständigen.Zertrümmerung retten. Das englische Volk beginne trotz aller Siegeszuversicht unruhig und sorgenvoll über den Ausgang des russischen Feldzuges zu werden. Die Kämpfe an der MMont. Berlin, 2. September. (Amtlich.) In den Vogesen

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 13.08.1920
Umfang: 6
Über eine ganz kurze Zeitdauer ! )lnauo sich werde in Rußland halten können. Dieser Frrtum rat sich als ebenso verhängnisvoll erwiesen wie die Meinung gewisser Unentwegter, daß der Bolschewismus Rußland ge- rettet habe. Rußland lebt, nicht weil, sondern obgleich dort seit drei Fahren die Revolution herrscht. Bisher konnte der Bolschewlsmus nur niederreißen. nickt aufbauen, vernichten, ohne Erfaß zu schaffen, dem russischen Volk unendlich viel nehmen, aber nur eines geben, was es wirklich verlangte: Land

— weil Rußland Uebersluß hat an Land, an Ackter- boden, der seine bedürfnislosen Bewohner heute ebenso er- nährt wie vor 900 Jahren. Und indem man jeden Gedanken eines Widerstandes mit Gewalt unterdrückte, haben die dar« Ilgen Machthaber es verstanden, die in ihrer Schwerfälligkeit leicht zu lenkenden Massen des russischen Volkes zu immer größeren Leistungen anzuspornen, die Revolution, indem sie ihr immer neue Nahrung zusllhrten, im Lunde lebensfähig zu erhalten und. ging auch die Kulturarbeit

von Fahrhunderten zugrunde, unter restloser Ausnützung aller natürlichen HIlfsguellen Rußlands ein neues Reich zu gründen ln ihrem Sinne, nach ihrein Willen zu regieren und zu lenken. Fn jedem der modernen europäischen Staaten wäre Aehnlichea undenkbar und unausführbar: und jeder Versuch müßte beim ersten Anlaß zusammenbrechen. Deshalb glaubte die Ententepolitik — in völliger Verkennung des russischen Volkocharakters und der nur in Rußland gegebenen Verhält nisse — mit Halbheiten und ungenügenden Kräften

das neue iltegime in Rußland stürzen und dem Volke eine westeuro- päische — und schon deshalb verhaßte — Verfassung aus- nötigen zu können. Alan, übersah völlig, daß die heutigen Machthaber durch die Revolution das „Souveräne Proleta- riat' Rußlands um Jahrhunderte zurückgeworfen. und die russischen Massen. die seit Fahrhunderten gewohnt sind, wil- , lenlos zu gehorchen, unter dem harten Zwange der heutigen ; Diktatoren ebenso ihre Pflicht tun würden, wie unter den Zaren Iwan und Alexander. Statt

dem russischen Volke die *) W. 3. Wils. Segnungen der Kultur und Menschlichkeit vor Augen zti führen, und ihm so den natürlichen und selbstverständlichen Weg aus seiner heutigen traurigenLage zuzeigen, schufdteEn. tente durch die Hungerblockade und den von ihr immer wieder geschürten Bürgerkrieg eine Atmosphäre des Wahnsinns und der Verzweiflung, die es Troßkt ermöglichen, ein Millionen heer von Männern auszustellen, die nichts zu verlieren, nur zu gewinnen haben, und mit deren Hilfe das neue Rußland

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Tiroler Volksbote
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Seite 11 von 16
Datum: 04.09.1914
Umfang: 16
(Nichteinmischung) erklärt), zugleich aber die Meeresstraßen durch See minen (das sind gewaltige Sprengkörper im Wasser) gesperrt. Sehr stark zu Deutschland nei gen auch die beiden nockischen Reiche Schweden und Norwegen, welche jenseits der Ostsee bis ans Eismeer und im Nordosten an Rußland gren zen. Beide dieser Staaten fühlen sich von Ruß- land bedroht, sie haben mobilisiert und wollen ihre Neutralität mit den Waffen gegen Rußland ver teidigen, wenn sie nicht im vorhinein zugunsten Deutschlands eingreifen

. Sie bringen eine halbe, , Million. sehr tüchtiger Soldaten auf die Beine. Rußland, welches den ganzen Krieg verschuldet und angesl'ft 't hat, welches die Grenzen Oesterreichs und Den^ch- lands im Osten bedroht, ist das gewaltigste N-Zch der Erde. Es hat eine Landfläche von 22,667.000 Quadratkilometer (dreimal so groß als ganz Euro pa) und 180 Millionen Einwohner. Drei Vierteile dieses Gebietes liegen in Asien; für den Krieg kommt nur das europäische Rußland mit zirka 110 Millionen Seelen in Betracht

. — Mehr als 4 Millionen Soldaten kann Rußland in Euro pa nie verwenden und diese sind zum Teile noch sehr unverläßlich, weil aus allen möglichen Völkern zu sammengewürfelt und voll Haß gegen den blutigen Zwingherrn. Das ungeheure russische Reich (in Europa) ist fast durchaus ebenes Land, aus dem sich vielfach niedrige . Hügel erheben, Eisenbahnen sind verhält nismäßig wenig, darum geht der militärische Nach schub sehr langsam. Obwohl ein ausgesprochener Ackerbaustaat mit ungeheueren, fruchtbaren Lände

reien, kann Rußland doch sehr wenig Getreide ex portieren (ins Ausland verkaufen). Denn die Land wirtschaft liegt stark darnieder, die Bauern schmach ten in tiefer Abhängigkeit^ von Regierung und Grundherren, nur ein Drittel des Bodens gehört ihnen zu eigen, das ganze Volk leidet unter einer heillosen Polizei- und Adelswirtschaft, Schmutz, Rohheit, Unordnung herrschen überall, die Revolu tion schläft nie ganz ein. Von Galizien und Bukowina östlich bis Kiew hinüber lebt das Volk der Ukrainer

(Ruthenen) zirka 20 Millionen stark, das von Rußland um seine Selbständigkeit, seine Religion und sein Volkstum gebracht wurde. Dort regt sich jetzt schon eine starke geheime Bewegung gegen die Unterdrücker. Zwischen Oesterreich und Deutschland schiebt sich ein größeres^ viereckiges Stück russisches Land herein. Das ist Polen (das gleiche Volk wie in unserem Galizien und im preußischen Posen) ein Teil vom alten, berühmten, selbständi gen Königreich Polen. Was die Polen seit hundert und mehr Jahren

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Der Burggräfler
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Seite 3 von 8
Datum: 30.12.1908
Umfang: 8
mit Frankreich und die Annäherung an Italien für Rußland hervorgehoben, da Rußland friedlicher Sammlung bedürfe und die Stelle einer großen europäischen Macht nicht ausgeben wolle, besprach er Rußlands Haltung in der Balkanfrage. In der Adriabahn- und Sandfchakbahnfrage sei Rußland für die Interessen der Balkanstaaten eingetreten. Gegenüber der Türkei habe das Borgehen Rußlands auf Einmütigkeit der Mächte rechnen können. Mit Unrecht habe die russische Gesellschaft die Regierung angegriffen

, weil sie gegen die Besitznahme von Bosnien seitens Oesterreich-Ungarns nicht scharf protestierte. Ein scharfer Protest entbehrte der recht lichen Grundlage, weil seine (Redners) Vorgänger im Amte Verpflichtungen eingegangen seien, an die er gebunden sei. Die Osenpester Konvention vom Jahre 1877, die Berliner Deklaration vom Jahre 1878 und spätere Abkommen beengen die Freiheit der russischen Diplomatie. Mit Gewalt der Waffen den Protest unterstützen konnte Rußland auch nicht und mußte ihn so bleiben lassen. Dagegen

habe es pflichtgemäß auf den Berliner Vertrag hingewiefen und jene Artikel desselben, die für Rußland, die Balkanstaaten und die Türkei unvorteilhaft seien, da Oesterreich den für es ungünstigen Aitikel abzuändern anregte. Der Gedanke einer neuen Konferenz rühre aber nicht von Rußland, sondern von der Türkei her Die Konferenz brauchen aber alle Mächte, welche die Verträge nicht ohne Zustimmung der Signatar möchte abändern lassen wollen. Die Mehrzahl werde Rußland zustimmen. Gegen Oesterreich-Ungarn sei Rußlands

Haltung nicht unfreundlich gewesen. Ruß- land handle in der Frage mit Frankreich, England und Italien einmütig. Die Türkei könne aus das Wohlwollen Rußlands rechnen. Auch Oesterreich Ungarn, das eben einen Beweis versöhnlicher Stimmung gegeben, und das ihm verbündete Deutsch land weiden sich für eine sriedliche Lösung der Streiifrogen aussprechen. Rußland trete in die Ver Handlungen „ohne selbsüchtige Absichten' und werde auf die Wahrung des allen nötigen Friedens bedacht sein. Ueber Eingreifen

Rußlands sei in das Konferenz' Programm ein Punkt über Begünstigungen für Serbien und Montenegro ausgenommen worden. Für Bulgarien hege Rußland Teilnahme, trotzdenr es sich gegen die russischen Ratschläge für unabhängig erklärt habe. Weil es das ihm von Rußland gestellte Ziel erreicht habe, bemühe sich Rußland, ein gerechtes Abkommen zwischen Bulgarien und der Türkei herbeizusühren. Rußland habe Bul garien verständigt, daß Rußlands fernere Haltung davon abhänge, inwieweit Bulgarien in Zukunft

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 11.10.1876
Umfang: 8
Umwandlungsprozeß vor sich geht. ! nicht nnengagirt bleiben wird. DenO die MnmüthigkeW zwischen c> Wllten Dir . mit dem Obigen behaupten, ^daß,die österreichische .' Deutschland und Rußland gilt als .ausgemachte Sache und/dürfte Diplomatie nicht allein nichts erreicht, sondern den Knoten noch mehrver- in der That auch Vorhänden sein. U Das Weitere ist gar nicht ab wirrt hat, so wäre unsere Behauptung zu eng begrenzt, da die sammt- - zusehen ; es kann unter Umständen bald wieder zum Frieden kommen, lichen

, so daß. die „Hist.-pol. Blätter' es zur Gmud- den alttürkischen Fanatismus zügeln und den Christen im Orient j läge einer Reihe amerikanischer Studien nehmen konnten. - Sicherheit geben/ Nun schreibt man aus Konstantinopel; daß Äe Rußland spieU in Äe^ Koßeiß Frage, welche gegenwärtig Pforte in dem Falle den Schiffen die Durchfahrt durch den Darda- ! Europa, bewegt, eine so hervorragende Rolle, daß cs wohl angemessen Nellen verwehren werde; falls jedoch Gewalt angewendet werden sollte, c ist, die Streitkräste

; ew wenig ^u /mustern/ Welche^ jenes Reich bei würde der Sultan mit seiner Regierung nach Adrianopel übersiedeln, j einem etwaigen. Waffengmge Freunden W Seite-oder Feinden gegen- ^ ü Äber nicht allein die Pforte ist starrsinnig, auch in Rußland s über zu stellen ^ermöchw>Ziffermäßig-chat Rußland, 'wie die größte finden die friedliebenden und -suchenden Diplomaten- wenige Sympathien i Bevölkerung (85 Millionen^^swovonu72 Millionen in Europa)-uvter für ihre dorckenvolle Arbeit. Die ganze russische Presse

ist fast ein- den europäischen Mächten, so auch die zahlreichste Armee, i Seine . stimmig für schnelles Einschreiten Rußlands. Hiezu kommt das Miß- ? reguläre Feldarmee?zMt-in Friedenszeitew^ im europäischen Rußland trauen, mit !dem man in Petersburg Oesterreich und England betrachtet. 417,300Mann miL ;15,700 OWeren,'UHm-Kaukasus B6,400 Mann Vom Mißtrauen gegen Oesterreich haben wir schon oben gesprochen ; ? mit-2400-OWeren, im asiatischen Rußland sammt ^den- Localtrüppen was das letztere, England

betrifft, so weiß man in Petersburg davon, - 21,000 Mann mit 9M Offizieren. Im/Kn im daß England in Asien thätig sei, die Muselmanner Mittelasiens zu ^ europäischen Rußland ÄM einem k „heiligen' Kriege' gegen Rußland anzustacheln, um Rußland ; aber'l70,0d0'Mann Reserve-, 236.M Ersatz- und 274.000 Manü' dadurch Verlegenheiten zu bereiten. Tag für Tag kommen Nachrichten Z Lokaltruppen, was zuMmen i.3M000.Mnn m aus Rußland, wie man sich dort zum Krieg vorbereite. Die Rekru- ! im Kaukausus

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 8
Datum: 08.08.1914
Umfang: 8
. ReNamalionrn beliebe man nur an di« Ädmtnistratlon de» »Burggräffer- Meran, Berglauben Skr. SV, zu richten. — Inserate nach rarlf. — relephon-RuInummer Ar. KZ. flHmm, Samstag m 8. August 1914. XXXII. Jahrgang. Kalender: Samstag, 8., Cyriakus. — Sonntag, 3, Roman M. -■ Montag, 10., Laurentius Lev. u. M. —Dienstag, ll, Susanna M. Uor dem Weltkriege. Wir stehen am Vorabend großer kriegerischer Ereignisse. Millionenheere werden aufgeboten zu' gewaltigem Ringen. Und warum? Weil Rußland Oesterreich-Ungarn

gewaltsam hindern will, durch den Krieg gegen das kleine heimtückische Serbien weiteren Verrat und weitere Mordtaten zu ver hüten und endlich Ruhe vor den großserbischen Umtrieben zu bekommen. Rußland hält seine schirmende Hand über einen Mörderstaat, dem es Doppelmorde in Sarajewo gegeben hat. Vor aller Welt steht heute Rußland als der Friedensstörer am Pranger. Seine Haltung ist nichtewürdig, ein Verbrechen an der Menschheit. Während Rußland noch in heuchlerischen Telegram men seine Friedensliebe

betonte, hatte es schon die Militärmassen in Bewegung gesetzt, um in gegneri sches Land einzufallen. Auf Rußland fällt die Haupt schuld an den Strömen Blutes, die in den nächsten Monaten vergossen werden, Rußland hätte nicht die geringste Ursache, der Schirmherr von Königs und Fürsteumördern zu sein, nachdem doch schon so viele Angehörige seines eigenen Kaiserhauses das Opfer feigen Mordes wurden und auch das Leben des jetzigen Zars oftmals schon bedroht war, ja derselbe heute noch keinen Augenblick

sicher ist, daß ihn die Kugel eines Mordgesellen nieder streckt oder Bomben ihn in Stücke reißen. — Ein gestern abends eingetroffenes Telegramm meldet den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen unserem Reich und Rußland. Auch England, dessen Diplomatie vorgab, sich für die Lokalisierung des Krieges zu bemühen, hat sich nun beeilt und unter dem nichtigen Vorwände des Schutzes Belgiens an Deutschland den Krieg erklärt. Also auch die „ritterliche Nation' der Engländer verschmäht

es nicht, für das feige ser bische Mordgesindel einzutreten, allerdings weniger aus Sympathie für Serbien, sondern vielmehr darum, weil es den Zeitpunkt für gekommen er achtet, mit Deutschland, seinem Rivalen zur See, Abrechnung zu halten. In Frankreich besteht eine starke Partei der Friedensfreunde, derer: Oberhaupt, Sozialistenführer Jaures, von einem Meuchelmörder unschädlich ge macht wurde. Ohne Kriegserklärung begann Frank reich ebenso wie sein Bundesgenosse Rußland die Besetzung von deutschen Plätzen und führte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 16.12.1917
Umfang: 8
, daß kein Kerenskis und kein Kornilow, keim Kaledin und kein ■ Duchonin mehr, fähig ist, das große Rußland in eine. Satrapie des Botschafters 'Seiner britischen Majestät rückzuverüvandeln, und so sucht er sich denn Trotzky zu nähern, dein selben Trotzky. den er vor kurzem noch als bezahlten deut schen Spion hinzustellen gelvagt. Hat England den „Rat der Volkskommissäre" bisher mit dem Neber- fall Japans, mit der KrieBerklärnng der ganzen Entente zu bedrohen versucht, so ist es jetzt recht kleinlaut geworden

, und Buchanan muß nun v.r- sicheru, es falle den Machthabern in London gar nicht ein, irgend welche Straf- oder Zwangsmaß- regeln gegen Rußland in Erwägung zu ziehen. Haben die englischen Dtachthaber bisher jeden des Verrates an der „Zivilisation", an der „Demokra tie". an allen Gütern der Menschheit geziehen, kr vom Frieden zu reden gewagt, so versichert Herr Buchanan jetzt, daß England selbst Waffenstillstand und FviedensverhandlungeN anstrebe^ nur müßten fich die Verbündeten vorerst über ihre Kriegsziele

einigen. England spricht heute unverkennbar schon eine ganz andere Sprache als noch vor einigen Wochen. Darin zeigt sich die sieghafte Kraft.der proletarischen Revolution in Rußland: die Fäushe der russischen Arbeiter und die Bajonette der rus sischen Soldaten hä'ben den englischen Imperialisten schon ein gutes Stück Einsicht eingebleut. Ist allen Ländern der Entente wandelt sich allmählich die Stimmung: der Gedanke, daß keine der beiden Parteien die andere zu besiegen vermag, daß der Krieg, wie lange immer

nicht ! außerhalb.-Unserer Grenzen; zur rechten Stunde : erinnert m$' die. Llgvarunrtvälzung in Rußland ! daran, dc/i jedes Volk noch seilt eigenes Land zu ; erobern hat! Der Machizuwachs,- den wir wollen, ; soll fein Zuwachs unserer Macht über andere Völ- > kcr seinpnoch gilt es, für das Volk die Macht im eigenen &uik zu erringen! Den Völkerkrieg wollen wir duyh einen Frieden beenden, in dem es weder Säger choch Besiegte gibt•; die Siege, nach denen wir Wen, sind nicht im Völkerkrieg zu erringen, sondM

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Außferner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 02.03.1918
Umfang: 8
. Sie sind also zu haben für den Fortbestand und den Weiter airsbau des Staates, aber nicht für die Verteidi gung, trotzdem diese absolut nötig und geradezu eine Notwehr ist. Die Sozialdemokraten han deln diesbezüglich wie jemand, der für die Aus lagen zur Erhaltung eines Hauses stimrnte, jedoch gegen jede Abwehr von Brandstiftern am selben Hause sich kehrten. Die sozialdemokratischen?lb- gcorddneten spotten ihrer selbst. Vernünftig ge handelt ist das nicht. Das Zurückstromen «nierer Gefangenen aus Rußland. kb. Wien, 38. Februar

. Kriegspresteqnartier. Die russische Regierung hat gleichzeitig mit ihrer Erklärung über die Beendigung des Kriegszu standes vom 10. Februar d. I. verfugt, daß sämt liche in Rußland befindlichen Kriegsgefangenen freizulasten sind. Bereits während der Friedens- Verhandlungen von Drest-Litowsl wurden in Pe tersburg Besprechungen geführt, um einen ge regelten Rücktransport der Kriegsgefangenen ein- znleiten. doch kamen die Verhandlungen vor allem wegen der in Rußland herrschenden Transvort- fchwierigkeiten

der in Rußland herrschenden Infektions krankheiten wie Flcckfiebcr, Typhus, Paratyphns, Ruhr und Pest, ins, Hinterland zu verhindern. In den Quaran»,'rnesta.'.Iou.en, die unter Leitung erfahrener und bewährter Aerzte stehen, sind Offi ziere und Geistliche ein geteilt, die sich speziell der Wünsche der Mannschaft anzunehmen haben und ihnen bei der Verständigung ihrer Angehörigen behilflich sein sollen. So sehr es erwünscht märe, die Heimkehrenden nach Ablauf der Quarantäne sogleich zu beurlauben, einerseits

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 2 von 8
Datum: 02.03.1918
Umfang: 8
. Sie sind also zu haben für den Fortbestand und den Weitcr- ausbau des Staates, aper nicht für die Verteidi gung, trotzdem diese absolut nötig und geradezu eine Notwehr ist. Die Sozialdemokraten han deln diesbezüglich wie jemand, der für die Aus lagen zur Erhaltung eiües Hauses stimmte, iedoch gegen jede Abwehr von Brandstiftern am selben Hause sich kehrten. Die sozialdemokratischenAb geordneten spotten ihrer selbst. Vernünftig ge handelt ist das nicht. Das Aurückströrnen unserer Gefangenen ans Rußland. kb. Wien, 28. Februar

. Kriegspresseqnartier. Die russische Negierung hat gleichzeitig mit ihrer Erklärung über die Beendigung des Kriegszu standes vom 10. Februar d. I. verfügt, daß sämt liche in Rußland befindlichen Kriegsgefangenen freiznlasten sind. Bereits während der Friedens verhandlungen von Trest-Litowst wurden in Pe tersburg Besprechungen geführt, um einen ge regelten Rücktransport der Kriegsgefangenen ern- znleitcn, doch kamendie Verhandlungen vor allem wegen der in Rußland herrschenden Transport schwierigkeiten

der in Rußland herrschenden Infektions krankheiten wie Flcckfieber, Typhus, Paratyphus, Ruhr und Pest, ins Hinterland zn verhindern. Jj.: Quaranta nchru krönen, die unter Leitung erfahrner und bewährter Aerzte stehen, sind Offi ziere und Geistliche eingeteilt, die sich speziell der Wünsche der Mannschaft anzunehmen haben und ihnen bei der Verständigung ihrer Angehörigen i chilftich sein sollen. So sehr es erwünscht wäre, die Heimkehrenden nach Ablauf der Quarantäne sogleich zu beurlauben, einerstits

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Tiroler Volksbote
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Seite 1 von 12
Datum: 13.02.1918
Umfang: 12
Kriegsende mit Rußland — Friede mit der Main?. Nun endlich ist die erste Friedenstaube doch ge» kommen und hat uns den Oelzweig des Frie dens wenigstens mit Rußland gebrachte Die amt liche Meldung lautet: ^ ^ - W i e n, 1ZU Februar: Das k. k. Telegraphen- Korrespondenz-Bureau meldet aus Brest-Litowsk vom 16 . ds: Die für die Behandlung der politi schen -Fragen^ einsetzte deutfch-österreichisch-^n- garisch-ruffische Kommission hielt gestern u. heute Sitzungen ab. In der heutigen Sitzung der Kom

mission teilte -dKHorsitzende.Her ^russischen pation' im Auftrage seiner Regierung mit,, daß Nußland unter Verzicht auf einen formellen Friedensvertrag den Kriegszustand für beendet erkläre und die völlige sofortige Demobilisierung der russischen Streitkräfte anordne. . Das ist zwar nicht der förmliche Frieden, er kommt aber diesem gleich. Der Kriegszustand bat ein Ende. Rußland entläßt bedingungslos sein Heer und das Weitere wird sich finden. Es hatte in den letzten Wochen nicht den Anschein

, als wäre der Friede mit Rußland so nahe. Nur geheime Mitteilungen ließen darauf schließen/ daß das Kriegsende trotz aller trüben Erschwungen und trotz der Wolken» die den Friedenshimmel neuer dings zu verdüstern dtohten, doch nahe sei. Den Stein ins Rollen brachte offenbar der Friedens schluß mit der Ukraine, der Samstag, den S. Fe- bruar, zustande kam. Die Ukraine ist bekanntlich unser Grenzland. Schloß die Ukraine mit Ms Frieden, so hatte der Krieg mit Rußland für uns Oesterreicher tätsächlich

ein Ende, da wir mit dem übrigen Rußland keine Grenzen haben; somit stand es den Deutschen jederzeit frei, den Russen das Messer an die Kehle zu setzen. Das mochte auch die Bolschewiki-Regierung eingesehen haben. Ob man das auch den Russen zu verstehen gab/ weiß ich nicht. Es ist Wohl auch gar kein Zwei fel, daß der Friedensschluß mit der Ukraine auf die russische Bevölkerung eipen derartigen Ein- durch gemacht hat, daß Trotzki und Lettin an den Frieden denken mußten, mochten.sie wollen over

nicht. - Man stelle sich beispielsweise nur vor, w:s das auf uns für einen Eindruck machen würde, wenn Ungarn, ohne uns zu fragen, sagen wir mit Rußland oder Italien Frieden schließen würde. Nun ist es in Rußland nicht allein die Ukraine, die auf einen Frieden drängt und vom eigent lichen Rußland los will. Auch Finnland liegt im schweren Kampfe mit Rußland, ebenso das südliche Rußland, die Heimat der Kosaken, die Halbins'l Krim, das ferne Turkeitan, der Kaukasus un-h nicht zuletzt'das ausgedehnte Sibirien

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 06.03.1918
Umfang: 8
für loeo WS Haus ganzjährig L 160; mit PostVersendung im Inland: monatlich L 140. vierteljährig T 3 60, halbjährig T 7—, ganzjährig IL 14'—. Für Deutschland ganzjährig 1t 17'—; für die übrigen Länder des Weltpostvereines ganzjährig LI 20'—. Einzelne Nummer 12 K. Die Abnahm» des Slattes» solange eine ausdrückliche Kündigung desselben nicht erfolg!» gilt als AbouneznentsVerpflichtung. Nr. 19 Bozen, Mittwoch, 6. März 1918 57. Jahrgang riedensschluß mit Rußland Nach vielen schweren Stunden in diesem Welt

und Batum, von Rußland vollständig losgetrennt; diese Gebiete müssen von allen russischen Truppen, auch von jenen der Roten Garde mit möglichster Beschleunigung geräumt werden. Rußland verpflichtet sich, an die völlige Demobilmachung seines Heeres, einschließlich der von der jetzigen Regierung neugebildeten Hee resteile (also die Rote Garde) zu schreiten. Die russischen Kriegsschiffe sind in russischen Häfen zu belassen und zu desarmieren. Fremde in Rußland befindliche Kriegsschiffe find genau

. ^ Wien, 3. März. D:s Korr.-Bureau mel- ' det aus Brest-Liwwst: 5>er Friedensvertrag mit Rußland samt den .'Lsakankcägen wurde heute nachmittags um 5 Ahr unterzeichnet. ! Berlin, 3. März. (Wolffb.) Amtlicher ! Abendbericht: Infolge Unterzeichnung des ! Friedens mit Rußland find die militärischen Bewegungen in Großrußland eingestellt wor- ! den. ! Wien» 4. März. Das Korr.-Büro meldet > aus Breft-Litowst vom 3. März: Der zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Bulgarien und der Türkei einerseits

und Rußland ande rerseits heute unterzeichnete Friedensvertrag weist einleitend daraufhin, daß die genannten . Mächte übereingekommen sind, den Kriegszu- ' stand zu beenden und die Friedensverhand lungen möglichst rasch zum Ziele zu führen, worauf nach Aufzählung der Bevollmächtigten nachstehende Vereinbarungen folgen: Artikel I: Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Bulgarien und die Türkei einerseits und Ruß land andererseits erklären, daß der Kriegszu stand zwischen ihnen beendet ist. Sie sind ent schlossen

^ fortan in Frieden und Freund schaft miteinander zu leben. Artikel II: Die vertragschließenden Teile werden jede Agitation oder Propa ganda gegen die Regierung oder Staats und Heeresewrichtungen des anderen Teiles unterlassen. Die Verpflichwng gilt, so weit sie Rußland obliegt, auch für die von Pen Mächten des Vierbundes besetzten Gebiete. Artikel III: Die GeNete, die w est liH der zwischen den vertragschließenden ' Teilen vereinbarten Linie liegen pnd zu 'Rußland K - hört Haben, werden der russischen

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 8
Datum: 14.05.1926
Umfang: 8
il t; : - l-f fr ; f 1 ' g !'' t Mng zu ziehen, welche Umstände den Vertragsaib- Lchlrch ibeMeunigt haben konnten. Ce ist bekannt, daß Deutschland «und Rußland durch eine lange Reihe von Jahren mit starken wirlscMtspolitischen, handelspoktischen und geistigen Banden verknüpft waren, und zwar bis zu einem solchen Gvcche, daß' man mit der Kenntnis der deut schen Sprache, vor jeder andern Sprache, nicht ein mal die russische Sprache Felder ausgenommen, die von der Masse der nichtslawischen

, dem Zarenreiche unterworfenen Völker weder gesprochen nach ver standen wurde als Srember leicht im ungeheuren Rußland reisen konnte. Ich kann das aus eigener pWsönlicher Erfahrung bestätigen. Man braucht ftch auch nicht der Tatsache zu erinnern, daß selbst das russische Kaiserhaus seit der Zeit der berühmten Ka tharina bis zu den «letzten Jahren seines Bestandes, der Germanisierung nich t entzog. Die enge Freundschaft mit Rußlcuck hat die poli tische Auserstchung Deutschlands überlebt, ja sie ist damals

noch stärker geworden und bildete einen Grundgedanken der Politik Bismarcks und das Glaubensbekenntnis Kaiser Wilhelm I. Kaum war Bismarck aus Wien, wo er das Bündnis mit Oester deich geschloffen hatte, als er sich schon beeilte' einen Gegerw^icherungsverftiag mit Rußland «Lzuschlie- ßen und Kaiser Wilhrim I. ließ sich ans Sterbsbette Mnen Enkel Wilhelm — sein Sohn Friedrich war gleichfalls ein dem Tode geweihter Mann — kommen und empfahl ihm mit größter Wärme, die intimen -Beziehungen mit Rußland aufrecht

zu halten: „Was immer kommen möge,' sagte er ihm in. Gegenwart Bismarcks und der kaiserlichen Familie, „die voll ständige Solidarität mit Rußland mutzt du immer fest unantastbar halten, ihr müssen die Beziehungen mit ollen anderen Staaten untergeordnet sein. Vergiß nie, daß das Gedeihen des Reiches, unseres Hauses, mit der Pflege der russischen Freundschaft vecknüpst ist.' Rach der verhängnisvollen Erfahrung des Krie ges und des Friedensschlusses war es natürlich, daß die neuen Stcmtsmänner des Reiches

zur Konferenz zu gelassen werden sollen, von Frankreich mit drama tischer Schaustellung zerstört wurde. Dann hat das- felbe Frankreich mit hartnäckiger Feindseligkeit aus der Konferenz von Genua, wo zum erstenmale, dank der Anregung Italiens, Sieger und Besiegte neben einander faßen, den Abschluß des Vertrages von Rapallo zwischen Rußland und Deutschland beschleu nigt. Da Tschftscherin sshr fürchtete, der englische Außenminister Chamberlcnn beabsichtige mit den' Vettvägen von Locarno Rußland vollständig

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 19.10.1917
Umfang: 8
auf Oesel ist nicht nur ein tak tischer Erfolg, der im großen strategischen Bilde hoch bewertet werden muß, nein, die Tatsache der Landung rührt eines der großen geschicht lichen Probleme auf. Wir brauchen, in dLr Ge schichte gar nicht so sehr weit zurückgehen, um die Parallele zu finden. Als Rußland in den fünfziger Jahren über das Schwarze Meer nach dem Mittelmeer strebte, da war es der Feind der Menschheit, England, das seinen alten Gegner Rußland durch eine Landung in der Ostsee, und zwar in genau

derselben Gegend, in der wir jetzt gegen Rußland kämpfen müssen, zu packen versuchte. Oesterreichischer Einspruch schnitt der Aktion Englands die Spitze ab. In Wien hat man stets die großen weltbewegenden Probleme früh zeitig erkannt. England wollte damals mit einem neu zu errichtenden polnischen Staat zu sammen operieren, um Rußland von der Ostsee aus zu fassen. England war es in erster Linie, das das nach Expansion strebende Rußland so wohl im Schwarzen Meere wie in der Ostsee eindämmte. Das „Testament

Peters des Gro ßen', jene grandiose Fälschung, spielte damals noch nicht die Rolle, es war noch nicht jenes Agitationsmittel, mit dem die von einer grau samen Bürokratie beherrschten Massen Ruß lands für eine bestimmte Idee in Gang zu bringen waren. Das Konstantinopler Problem schlief ein, jenes der Ausbreitung Rußlands bis zum Atlantischen Ozean durch Norwegen wurde zurückgestellt. Rußland wandte sich schließlich nach Asien. 1895 war ungefähr das Jahr, in dem die gewaltiae Idee der Eroberung

eisfreier Häfen am Stillen Ozean geboren wurde. Zugleich ging der asiatische Drang Rußlands über Per sien nach Indien. Wiederum war es Eng land, das die Schlüssel der Meere besitzt, dessen Volk glaubt, das Auserwählte des Himmels zu sein, dem alle anderen Völker der Erde dienen und Zinsen müssen, das Rußland die neuen Wege verschloß. Der mandschurische Krieg machte dem großen Schwung russischer Politik in Asien ein Ende, wakirfcheinlicki für immer. England stand hinter Japan. Japan spielte Enqlands

Spiel, genau so wie es heute Frank reich tut. Englische Staatskunst feierte ihre höch sten Triumphe, als die englischen Staats männer es verstanden, im Jahre 1907 ein Ab kommen über Innerasien mit Rußland abzu schließen, ein Abkommen, das Rußlands Traum nach einem eisfreien Hafen am Persischen Golf — Bender Abbas — endgültig zu schänden machte. Rußland mußte sich folgerichtig wieder nach Europa wenden. Der Krieg gegen Deutschland war an dem Tage gesichert, an dem das Abkommen über Persien

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 14
Datum: 21.09.1886
Umfang: 14
. XX Iahrg Telegramme siehe 5. Seite. Itknrtichische und rulsische Interessen. j Wie«, im Sept-mbn.*) ist eine bekannte geschichtliche Thatsache, 'von allen europaischen Staaten in den letzten Jahrhunderten Oesterreich und Rußland am wenigsten als Gegner aus dem Schlacht- . aeaenübergestanden sind. Eigentlich nur eine: zuerst 1762 im Lause des steben- hnqen Krieges, als nach dem Tode der Kaiserin ch'beth Peter III.. der große Bewunderer MrichS, in einem unbesonnen rasch ^abge- Mimn Frieden

und russische Truppen ujdim Napoleon'schen Zuge nach Rußland 'nüder, an dem Oesterreich mehr gezwungen i ftnen Willens theilnahm. Ungezählte Male Osten aber die russischen und österreichischen Me Schulter an Schulter, so daß Kaiser utolaus alles Recht hatte, so oft er in Oester- -ch die Obercommandanten und Generale -Mag, stets von der engen auf einer Reihe ^Schlachtfeldern bewährten Waffenbrüderschaft beiden Armeen zu reden. ' Wenn es nun zwischen zwei Staaten nie zu Zusammenstoße kommt, so muß jedenfalls

^Gegensatz der beiderseitigen Interessen nie- groß sein, die Interessen, wenn ein Wider et vorhanden, müssen sich aussöhnen lassen, ^k»n dieselben nicht gar schon von Haus aus ^lisch sind und eine parallele Action bedingen. H der That konnte man auch, so lange Oester- vorwiegend in Italien und Deutschland L Rußland nur an der Seite Oester- Ws finden; in der polnischen Frage trat eben- .ssemg Gegensatz zu Tage, die Theilung N Polmschen Reiches vollzog sich im besten Avechandnisse. der Türke

vor. Solange lvinte Don und Dniester getobt hatte, Rten einen ruhigen Zuseher. ab- Ajnan ^ er sich an den Pruth und die ^I^g^mußte Oesterreich aüsmerksam werden. 2»».^ -m« dn.Münchtmr„Allg Nicht wenig trug Napoleon dazu bei, die Staats-» Männer Oesterreichs auf die gefährliche Lage! aufmerksam zu machen, in welche die Monarchie' gerathen würde, wenn sich Rußland an der unteren Donau festsetzte. Napoleon hatte sogar einen Plan zur Theilung der Türkei gefaßt, nach dem Frieden von Tilsit, im Januar 1808

, wo er^dem Czares die/Unterstützung seiner Pläne im Orient in WZWr gestellt. bald jedoch ge funden hat>^_!mß^man Rußland wohl etwas, aber bei weitem nicht alles gewähren dürfe, was es im Orient zu erhalten wünschte. Zu Metter- nich sagte er aber, Oesterreich besitze das größte Interesse dar .'N, seine Hände in der Angelegen heit zu haben, Rußland dürfe die Beute nicht allein machen, sich nicht am Balkan und an der unteren Donau festsetzen. Umgekehrt nannte er die Ansprüche Oesterreichs auf den Lauf der Donau

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