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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 11.08.1920
Umfang: 8
aufzudrängen. In der Verteidi gung des eigenen Bodens und der eigenen Art fanden Spanien, Rußland und endlich Deutschland die Kraft, dem Siegeslauf der französischen Revo lution Halt zu gebieten. Man lernt Geschichte, aber man lernt nicht aus der Geschichte. Sonst würde Frankreich nicht die Seele der neuen Koalitionskriege gegen das revolutionäre Rußland sein, 'sonst würde Rußland sich hüten, seine revolutionären Ideen mit Waffen gewalt in das Gebiet fremden Volkstums hinein zutragen. Wie dem auch sei

ihrer polnischen Feinde au Ostpreußens Grenzen, haben fie jedoch nirgends überschritten. Im Gegen teil, sie wollen, so scheint es, Deutschlands Neu tralität strengstens wahren. Denn außer der Achtung vor dem Neutralitätsrecht, das Sowjetrußland nicht gar zu stark binden würde, gibt es noch einen anderen Grund für Rußland, vorläufig wenigstens Deutschland zu schonen. Könnte es nicht ein Bünd nis Rußlands und Deutschlands gegen England geben? Kaum schien es England, daß es seine beiden Weltbewerber Deutschland

und Rußland matt ge setzt habe, so übernimmt das revolutionäre Rußland die Überlieferungen der großen Zaren und läuft Sturm gegen Englands Weltherrschaft. Dieses sucht nun Bundesgenossen und scheut sich gar uicht, seinen Feind Deutschland als Mitkämpfer ius Auge zu fassen. In den „Evening News' vom 27. Juli spricht sich Churchill dafür aus, Deutschland zur „Sühne seiner Fehler' den Kampf gegen Rußland als Aufgabe zu stellen. Es ist nuu die große Frage, ob Deutschland heute überhaupt in der Lage wäre

, gegen Rußland zu kämpfen, ob es, wie Dr. Simons, der deutsche Außenminister, meint, möglich ist, daß Deutschland an der Seite der Entente gegen Rußland kämpfen kann, selbst wenn diese Ostpreußen als Pfand der deutschen Neutralität besetzen. Tatsächlich sind ja Volkskräfte schwer zu beurteilen und im Augenblick der Gefahr würden sich vielleicht alle Deutscheu geschlossen erheben. Schwer läßt sich jedenfalls damit rechnen. So soll am 17. Juli in Memel ein Abkommen zwischen dem Vorsitzenden der Unabhängigen

und wenn man das schon könnte, so kann man nicht gegen den Willen eines so großen Teiles des Voltes Krieg führen. Außerdem braucht man zur Führung eines Krieges noch Offiziere, und zwar tüchtige und energische Offiziere. Sowjetrüßland hat sich einen Teil seiner Offiziere aus den Reihen der Zaren- armee geholt. Auch Deutschland müßte einen großen Teil seiner Führer aus den Reihen des gewesenen kaiserlichen Heeres holen. Es frägt sich aber, ob die deutschen Offiziere zum Kampf gegen Rußland zu gebrauchen

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 21.01.1888
Umfang: 8
eine Vereinsver sammlung, wozu hiemit Vereinsmitglieder und Gesinnungsgenossen freundlich eingeladen werden. Die Borstehung. Rückblick und Borschau. VI. In den bisherigen Artikeln haben wir die Lage im Allgemeinen betrachtet und auch einzelne Reiche und Länder aufs Korn genommen. Heute wollen wir über Frankreich sprechen, das mit ängstlichen Bemühen sich an Rußland anschmiegen möchte. Man begegnet ziemlich häufig der Ueberzeugung, zwischen beiden Reichen bestehe eine solche Verschiedenheit, daß eine Allianz

Beider etwas unnatürliches wäre. Nun haben letzter- hand verschiedene Zeitschriften Parallelen (Vergleiche) zwischen Rußland und Frankreich gezogen, die ganz merkwürdige Resultate zu Tage förderten. Für das russische Staatsoberhaupt besteht ebenso wenig Sicherheit, wie für das französische. Beide wissen von heute aus morgen nicht, ob ihre Existenz nicht ge fährdet sei. Der Czar ist voll Furcht vor Nihilisten, die ihm nach dem Leben streben; reist er im Jnlande herum, werden ganze Regimenter

mente ab. . Betrachten wir die Beamten in Rußland und in Frankreich. „Bereichert euch, wie ihr könnt', ist die Richtschnur des beiderseitigen Handelns. Das Verderbniß in der Beamtenwelt reicht bis in die höchsten Kreise hinauf. In Paris streifte es Grevy, den „gegangenen Präsidenten'; in Rußland lehnt es sich an die Minister an. In Rußland ist das Trinkgelder-System die Geld quelle; in Frankreich war es jüngst der Ordenshandel, der Tausende und aber Tausende von Franks in die Geldbörse

Hochgestellter schaffte. In einem Stücke ist es in Rußland noch schlimmer ; während in Frankreich doch die Corruption nicht alle Beamtenkreise ergriffen hat, ist sie in Rußland systematisch bei Allen im Schwünge. In Frankreich wie in Rußland ist der Beamte in seiner Stellung nicht sicher; in Frankdeich fegt die Beamten- Reinigungsmaschine die Angestellten weg, welche nicht ganz gefügig gewissen Hochstehenden sind; in Rußland werden in Miß- und Ungunst gefallene Beamte einfach nach Sibirien expedirt

. Doch besteht der Unterschied, daß in Pußland die faulsten Elemente, deren sittliche Fäulniß gar zu arg das Land verpestet, weggefegt werden, während in Frankreich die besseren Elemente daran kommen, deren Rechtlichkeitsgefühl sich sträubt gegen gewisse Pläne hoher Herren. — Was die Staatsverwaltung anbelangt, so liegt sie in Rußland, wie in Frankreich im Argen; dort wie hier gibt es Staatsschulden in riesiger Höhe. Die französische Schuldenwirthschaft unter der 3. Republik ist sprich- wörlich geworden

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 6
Datum: 05.03.1918
Umfang: 6
Nr. ö3. ..Bonner Nachrichten'. Dienstag, den 5. März 1918. Z bildeten Heeresteile unverzüglich durchführen. Ferner wird Rußland seine Kriegsschiffe entweder in russische Häfen über führen und dort bis zum allgemeinen Friedensschluß belassen, oder sofort desarmieren. Die Kriegsschiffe der Mt den Mäch ten des Vierbundes im Kriegszustande verbleibenden Staaten werden, soweit sie sich in russischen Machtbereich befinden, wie nissische Kriegsschiffe behandelt werden. Das Sperrgebiet im Eisnieere

. ' ' Artikel 6. Rußland verpflichtet sich, sofort Frieden mit der ukrainischen Volksrepublik zu schließen und den Friedensver trag zwischen diesem Staate und den Mächten des Vierbundes ^anzuerkennen. Das ukrainische Gebiet wird unverzüglich! von ruffischen Truppen und der russischen Roten Garde geräumt. Rußland stellt jede Agitation oder Propaganda gegen die Ne uerung öder die öffentlichen Einrichtungen der ukrainischen Volksrepublik ein. Estland und Livland werden gleich falls ohne Verzug

von den russischen Truppen und der russischen Roten Garde geräumt Die Ostgrenze von Estland läuft im all gemeinen dem Narwafluß entlang. Die Ostgrenze von Livland verläuft im allgemeinen durch den Pespussee und den Iskow- schen See bis zu dessen Südwestecke, dann über den LubansHen See in der Richtung Livenhof an der Düna: Estland und Liv land werben von der deutschen Polizeimächt besetzt, bis dort die Sicherheit durch eigene Landeseinrichtungen gewährleistet und die staatliche Ordnung hergestellt ist. Rußland

wird alle ver hafteten oder verschleppten Bewohner Estlands und Livlands sofort freilassen und gewährleistet die sichere Rücksendung aller verschleppten Estländer und Lidländer. Auch Finnland und die Aalandsinseln werden alsbald von den russischen Truvnen und der russischen Roteii Garde, die finnischen Häsen von der russischen Flotte und den russischen Seestreitkräften geräumt.^ Solange das Eis die Ueberführung der Kriegsscknffe hindert, werden nur schwache Kommandos zurückbleiben. Rußland stellt

jede Agitation oder Propaganda gegen die Regierung oder öf fentlichen Einrichtungen Finnlands ein. Die auf den Aalands- inseln angelegten Befestigungen sind sobald als möglich zu ent fernen.' Ueber die dauernde Nichtbefeftigung dieser Inseln so wie über ihre sonstige Behandlung in militärischer und schiff- fahrtstechnischer Hinsicht ist ein besonderes Wkommen zwi schen Deutschland. Rußland/Finnland und Schweden zu treffen. Es besteht ein Einverständnis darüber, daß hiezu auf Wunsch Deutschlands

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 07.05.1896
Umfang: 4
Nr. 105. „Bozner (Zeitung Südtiroler Tagblatt)'' Donnerstag, drn 7. Mai 1396. Rußland und England m China. Nachdem im englischen Unterhause der Staatssekretär VeS Auswärtigen, Herr Curzvn, erklärt hat, der russische Gesandte Baron von Slaol habe ihn unterrichtet, daß die von den Zeitungen gemachten Mittheilungen über einen geheimen Ver trag zwischen Rußland und China, nach welchem dieses an jenes große Theile seine» Reiches abgetreten, gänzlich unbe» gründet sind, ist eS nothwendig, darauf

hinzuweisen, daß dieses Dementi sich jedenfalls nicht auf den Bertrag bezieht, sondern auf Nachrichten welche Londoner Blätter, namentlich der „Globe' in den allerletzten Tagen brachten. Darnach sollte China an Rußland ziemlich. de« ganzen Norden, deü. Reiches, nämlich die Mongolei und Mandschurei gegen die russische Zuficherung, e« gegen auswärtige Feinde zu vertheidigt», abgetreten haben. Da« wäre nun allerding« etwa« Ungeheuerliches, indessen muß man sich erinnern, daß ganz ähnliche Nachrichten schon

einmal vor einiger Zeit durch die englischen Blätter gingen, nach welchen auch Rußland in den Besitz des nördlichen Chinas fast bis zum Vantfe-Kianz treten sollte. Damit soll nicht etwa gesagt sein, daß diese Nachrichten auch nur einige Wahrscheinlichkeit für sich hätten. Rußland ist zwar an das Nehmen gewöhnt, aber die Vor theile, welche e« aus dem letzten chinesisch-japanischen Kriege, namentlich durch die Hilie Frankreich« und Deutschlands auch nur in den bisher bekannten engeren Grenzen zieht

, sind so außerordentlich, daß es wohl geraume Zeit dauern wird, ehe eS w-iter greift. Nur einen Einwand könnte man gegen die Vermuthung erheben, daß Baron StaalS Dementi sich nur am die jüngsten Mittheilungen de» „Globe' bezicht, daß nämlich auch der durch die „Ülorth China Daily NewS' veröffentlichte Vertrag schon die Abtretung chinesischen Gebietes an Rußland enthalte, aber wenn man jenen Verlrag genau liest, dessen Wortlaut ja sowohl das in China erscheinende englische Blatt und nach ihm Londoner Blätter

veröffentlichten, wird man finden, daß von Gebietsabtretungen gar nicht oder d»ch nur in enger Begren zung die Rede ist, indem China Rußland die Besetzung einer Insel gegenüber Talienwan und einige Punkte an der Süo- seite vom Hindschun, zum Zwecke von Besestigungen einräumt. Die Mittel, durch welche Rußland sich Einfluß und Herrschaft in diesem Theile Chinas sichert, sind ganz andere. Ist diese Kombination richtig, so hat Rußland den un geheuren Vortheil, daß es durch das rechtzeitige Dementi der Alarm

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Volksblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 20.06.1917
Umfang: 8
- nnd dem Tahinos-See die vorgeschobene Stellung, die sie bisher besetzt hatten, aufgegeben und sich auf ihre Brückenkopfstellung auf dem linken Ufer des Flusses zurückgezogen. Unsere Truppen besetzten Ormanli, Dolaptschiflik, Barakt, Dschumaja, Kumli- Köpri, Prosenik, Topolovo. Kalendra, Jenmahle, Beglikmahle, Salmahle und Kakaraska, Eine Erklärung der..Norddeutschen Allgemeinen Zeitung'. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung' ver öffentlicht in Besprechung der Note Wilsons an Rußland einen längeren

Artikel der in folgender, jedenfalls mit Wissen und Einwilligung der deutschen Regierung abgegebenen Erklärung des höchstosfi- ziösen Blattes gipfelt: Das neue Rußland hat wiederholt erklärt, daß Kriegsziele, wie diese find, nicht die seinigen sind; Rußland hat vielmehr für seine Wünsche die Formel des Friedens ohne Annexionen und Kriegs- kontribntionen geprägt. Diefe Formel bildet keinerlei Hintergrund für einen Frieden zwiscdkn Rußland und den verbündeten Mächten, die von Rußland, nie Annexionen

oder Kontributionen gefordert haben. Die Mittelmächte und ihre Verbündeten wollen viel mehr in freier gegenseitiger Verständigung mit Ruß land durch einen Ausgleich einen Zustand schaffen, der ihnen fortan ein friedliches, freundnachbarliches Nebeneinander auf alle Dauer gewährleistet. Die beiden Kaiserreiche haben gewiß nicht nötig, um den Frieden mit Rußland zu werben, aber eine vorausschauende Politik muß bei der Verantwortung, welche die Staatsmänner vor der Zukunft haben, eine Lage schaffen, die künftiges

Wohlwollen erleichtert. Rußland hat, da es keine Eroberungen machen will, jeden Kriegsgrund ver loren. Einen Verteidigungskrieg braucht es nicht zu führen, da die beiden Kaiserreiche ihm zurück geben wollen, was sie besetzt haben. Das ist die Bedeutung der Friedensformel und ohne starken moralischen Einfluß auf die weiteren Volkskreise Ln Rußland wird sie nicht bleiben. Italienische Meuterei. DieKölnifcheZeitung berichtet: In den Kämpfen auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden hat die Brigade „Safari

Armee an den russischen Soldatenrat herbeizuführen. * Der „Mornigrpost' zufolge macht die Lenin- Partei in Flugschriften den Exzaren für den Krieg verartwortlich und fordert deswegen die Einlei tung von Sonderfriedensverhandlun- ge n. — Im ganzen Lande ist eine außerordentliche Bewegung im Zuge welche die Aufteilung der Güter fordert. Die Hälfte des Ackerboden sin Ruß land ist nicht bebaut. * Nach den letzten Nachrichten aus Rußland verwirft der Arbeiter- und Soldatenrat endgültigt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 02.09.1905
Umfang: 12
Seite 2 „D e Tirole?^ ^ - ^ ' .SamStag, 2. September 1905 ' ^^as/rckseH? Die neue» Grenze« ZnSachalm und der MlWdjchnrei. . Privilegien einräumte. Zwei Jahre später ging Ruß land um emen Schritt weiter und pachtete von China für 25 Jahre Port Arthur und Talienwan. Im Frieden von Simonoseki hat Rußland im Verein- mit Frankreich und Deutschland Japan um die Früchte semer schwer errungenen Siege gebracht, in dem man seine Ansprüche aus dih Halbinsel Liautung mit der Motivierung abwies

, daß hiedurch die Havpt- sr.?:! Chinas beständig bedroht würde. Und zwei Jahre später erzwäng sich Rußland im offenbarsten Widerspruche mit sich selbst den Pachtvertrag von China, der ihm das Gebiet der Liautung Halbinsel und die von ten japanischen Truppen erstüruue Festung Port Althur auslieferte. Japan hat also in PortSmouth erhallen, was es zehn Jahre vorher in Simonoseki cmglstrebt. Des Kricgszlel ist somit erreicht. Japan konnte daher als Sieger großmütig han deln und seine übrigen Forderungen

zurückziehen oder einschränken. Gänzlich fallen gelassen wurden die Zahlung der Kriegsentschädigung, die Abtretung der internierten Kriegsschiffe in neutralen Häfen und.die Begrenzung der russischen Seemacht. Be züglich Sachalin kam ein Arrangement vyn der Art zu stände, daß die südliche Hälfte der Insel als StegeSpreiS den Japanern zufällt. Aber auch be züglich dieser Insel hat der Friede nur jenm Zu stand wieder hergestellt, der von Rußland zum Nachteil Japans gewaltsam verändert wordm war. Bis zum Jahre

uns die Männer, die in dem welthistorischen Drama die Hauptrollen spielten. Da ist zunächst der Kaiser von Rußland, der unum schränkte Gebieter des größten Reiches der Welt, in dessen Hand sich eine Machtsülle verewigt, wie sie keinem anderen Sterblichen zu teil wurde. Dann der Kaiser von Japan, dessen todesmutige Armeen Wunder der Tapferkeit verrichteten. Weiter der jetzige Oberkommandierende der mandschurischen Armee, General Lenewitsch, der nach den surchtbaren Schlachten von Mukden den General Knropatkin

nehmen oder nicht. Rußland könne sich ^ eine weitere Erklärung hierüber nicht einlassen. Ein längeres Schweigen folgte. Die japanischen Delegierten sahen einander an. Komura war in tieser Erregung. Er bat, ihm einige Minuten Zeit zur Unterredung mit seinen Kollegen zu lassen. Als die Verhandlungen ihren Fortgang nahmen, sagte Komura, er habe emen Vorschlag anzubieten, der, da er nickt in die Kategorie jener Fälle gehöre, welche Witte ausschließe, verhandelt werden könne. Die Russen erklärten

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 21.03.1861
Umfang: 6
dieser erwiederte: „Ich weiß es nicht, Eminenz, iu den gegenwärtige» Zeiten kaun man nicht über den morgigen Tag bestimmen. Wer weiß, wie lange Ew. Eminenz werden in Nom bleiben können'.' Die von Eialdini koinmaiidirten Truppen haben, der Lombardia zusolge, Marschbefehl nach Bologna erhalten, mit Ausnahme eines Infanterie-Regiments und der Brigade Bergamo, welche als Besatzung für Gaiita bestimmt stnd. (Rußland.) Der Kaiser von Rußland soll zuerst beabsichtigt haben, die Warschauer Adresse gar nicht anzunehmen

, weil die Unterzeichner nicht befugt wären, '^>>'7' P°len das Wort zu führen. Das Reser.pt vom Y. März, welches der Telegraph ,'N .lnszng nutthr.lt, beweist, daß diesem ersten Ein druck e.n mehr versöhnlicher gcsolgt ist. Rußland Konzessionen machen wollen, sobald sich d,r Uusreguug gelegt haben werde, die Wiederher stellung der Konstitution von 1831 steht aber keines wegs zu erwarten. Die Polen sollen ssch mit dem Gedanken tragen, das alte polnische Reich wieder herzustellen nnd Rußlands Herrschaft darüber vorerst

anzucrkcnlieu. Nachdem sie sich so konstitnirt, würden günstige Umstände erlauben, auch die nationale Un abhängigkeit des neuen Reiches wieder zu erlangen. Daher die entgegenkommende Sprache, mit welcher die Polen Rußland behandeln. Von den dentschen Mächten sprechen ssc ganz anders. Korrespondenz. Z Wien, 15. März. Die Einbernfnng des ser bischen National - Kongresses wird in auswärtigen Blättern als ein Beweis angesehen, daß die Negic rnng überzeugt von dein fortgesetzten Widerstände der Magyaren

spiele», es wird noch besser kommen. — Alle Nachrichten, die wir aus Rußland bekommen, lantcn übereinstimmend im höchsten Grade allarmircud. Wie weit der panische Schrecken, der sich dort der Gebildeten bemächtiget hat, begründet ist, werden wir binnen Jahresfrist sehen. In kurzer Zeit wird die Leibeigenschaft aufgehört habe« ein Institut Rußlands zu sein. Ihre Aufhebung nimint im Slaveurciche so ziemlich den umgekehrteu Weg wie in England. In England war die freie Arbeit billiger geworden

ihr wie diese» Institutionen die- sociale Grundlage. Anders ist es iu Rußlands Der i'ammervollc Zustand, iu welchen der Klein krieg Rußland versetzte, hat die russische Regierung zn dein gefährliche« Mittel veranlaßt, durch Frei- gebnng der Leibeigenen den Wohlstand und di^ Knltnrfähigkeit des Landes zn heben. Es ist das ei» großartiger kühner Gedanke. „Man kann kein? Eierkuchen machen, ohne Eier zu zerschlagen,' sagt ein französisches Sprichwort; man kauu auch nicht die Leidenschaft von Millionen Sklaven anfregen, ohn

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 7 von 8
Datum: 18.01.1918
Umfang: 8
ISIS ' monopolisieren zu wollen» bleibt unter allen Um ständen außerordentlich. auch wenn die staatlich« Verwaltung gefestigter und zuverlässiger wäre gls sie je in Rußland wäre und »un gar infolge der inneren Wirrnisse gewor den ist. — Die gefährlichen Einflüsse der Banken auf das Staatsleben, die in Rußland zu dieser starken Reaktion geführt haben, sind auch in ande ren Staaten sichtbar geworden. Es wäre zu wün schen, daß in Rußland geschickte Hände das begon- «ene Unternehmen leiten

, denn jeder Triumph des vankenkapitals in Rußland würde wahrscheinlich «ich auf die notwendige Reform in anderen Län dern hemmend zurückwirken. Generalstabsdenchte. Abweisung italienischer Angriffe auf der Hochfläche »oa Slsiago. sowie am Monte Perlica und Monte Iontanasecca. Wien, 16. Jänner. (K. B.) Amtlich wird v«lautbart: Auf der Hochfläche von Asiago wurde ein feindlicher Vorstoß westlich des Eol de Rosso abgewiesen. Oesliich der Brenta setzte der Italie ner seine vergeblichen Angriffe erst

sein Enthebungsgesuch «lgenommen und-ihn bis zur Gmennung seine» Nachfolgers mit der Wetterführung der Geschäfte beauftragkhaben, soll. An d«r r u ff i s ch en Front entwickelt. sich eine Art Täufchoer kehr. Wie ein Wener Blatt mitteilt, ist MD in Wien von der Wu>nt eine Persöntkchkeit eingetroffen, die um W eine Million Kronen verschiedene, von den lassen dringend benöti^ ArtikÄ elngekauft hat, ^er anderem Arm silberne - Taschenuhren, nach in Rußland außerordentliche Nachfrage Freitag, den IS. Jänner. ^ herrscht

gleichfalls nicht mehr unterstützen. Aeber dw Verhältnisse d» Rußland. Die Abgeordneten Breite? und Malik, die im Austauschwege aus der russischen Gefangenschaft zurückgekehrt sind, wußten im Parlament u. a. folgendes zu erzählen: Die Bolschewiken hätten derzelt alle Macht in Rußland ln den Händen, es stünden zu ihnen die Soldaten, Arbeiter und Bau-, ern^ des weiteren hätten sie die gesamten Bank- schötze im Besitz. Alles verlange in Rußland nach. FriAen. Eine russische Front existiere überhaupt ni«^ mehr

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 25.09.1915
Umfang: 6
. Bulgarien verlangt nur die Erfüllung des ge schlossenen Vertrages. Griechenland hatte mit Bulgarien keine Gebietsbegrenzung vereinbart. Es stand ihm rechtlich frei, hohe Ansprüche zu stellen, um geringe erfüllt zu bekommen. Serbien aber hat den bulgarischen (Lharakt r der i' der ge heimen Anlage des Vertrages bezeichneten Ge genden ausdrücklich anerkannt. Serbien verweigert aber trotzdem unter nichtigem Vorwand die Er- füllung des Vertrages. Ueber dem Balkanbund steht als Protektor Rußland

. Nach § 4 der ge heimen Anlage des Vertrages mit Serb en war Rußland ausdrücklich das Recht übertragen worden, über die Interpretation und die Aus führung des Vertrages zu wachen. Rußland sah zu, wie die Serben sich schon zu Beginn des Balkankrieges in bulgarischen Gegenden einnisteten. Rußland sab z , wie baUanichc 5ehr.'.- .»ud > und Richter und Priester vertrieben wurden.- Ruß- s.i!) in wie bulgarische G )urch Ver treibung der Bevölkerung entuario iallsiert?. Ruß- land sah zu, wi: fünf Älouate bindinch Serbien

unter wohlwollender Unterstützung des russischen Gesandten v. Hartwig die Erfüllung des Vertrages verweigerte. Rußland schmeichelte Serbien und drohte d->n Bulgaren. Rußland ist der wahre Zerstörer Bulgariens, Rußland hat Bulgarien betrogen und verraten. Die Zeiten haben sich nunmehr geändert. Das einst so mächtige Rußland liegt heute zu Boden geschmettert und ist in bitt.rer Bedrängnis, heute diktiert ec> nicht mehr, sondern bittet flehentlich ihm zu helfen, es wieder groß und mächtig

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 8
Datum: 16.09.1921
Umfang: 8
, sondern ziemlich deutl'ch um H'tfi lief Diese Hungersnor -sc nicht »in Naturereignis, sie ist die Folge und zwar die naturnotwendige Folg« der Herrschaft, die in Rußland seit nunmehr fünf Jahren besteht, sie ist das schrecklich sichtbare Zeichen des Banke- rotts der marristischen 'Idee. Konsequenter Sozialismus heißt Defizit, heißt Hunger, heißt Untergang. Zwar versuchen die bolschewistischen Bonzen, wie sie bies immer getan haben, durch Lärm und verlogene Phrasen über das Ergebnis ihrer Regierungskünste

, den die Hungersnot in Rußland angenommen ! hat. Nansens Berichte an den Völlerbund liegen vor, - nach denen 30 Millionen Rüsten hungern und wenn nicht j . , _ „ _ vor' Weihnachten Hilfe kommt, die Kinder verhungern und > eine (Deputation den 'Ministerpräsidenten., auch weiterhin auch alles Vieh dahin sein wird Und jeder Anbau aus- - (die Geschicke Bayerns zu lenken. Kahr.'antwortete, daß. geschlossen ist, so daß eine neue, noch größere Hungersnot bevorsteht. Nansens Mitteilungen werden jetzt durchBe- richte

der großen englischen Zeitungen ergänzt. Furchtbar sind die Verhältnisse in den deutschen Wolgakolonien. die. ehedem blühend (und ein Sitz von allgemeinem Wohl stand. heute förmliche Friedhöfe sind. Dort haben die roten Heere schonungslos Getreide requiriert und den Bauern auch die letzten dürftigen Bestände von Saatkorn fortgenommen. Es ist llar. daß eine solche Hungersnot in Rußland einmal eintreten mußte. Die großen Güter sind bekanntlich aufgeteilt. aber es fehlen die Hände, die diese Flächen bebauen

, die russische Regierung aber ergeht sich in Phrasen. Der Sachverhalt ist nach der „K. V.' im wesentlichen dec folgende: Dce gemischte Kommission des internationalen Roten Kreuzes und der Liga der Rottteuzvereinigungen hat nach Ent gegennahme des Berichtes mm Dr. Nansen in Genf über seine Mission in Rußland beschlossen, sich an die Re gierungen zu wenden, um unverzüglich Kredtte zu er halten. die es Nansen möglich machen würden, seine Hilfs- attion zu beginnen. Ein erster Kredit von zwei MAlonen Pfund

würde genügen, um die Hilfsmittel für die näch sten zwei Monate nach Rußland zu senden. Nansen, der sich Rechenschaft gibt über die Notwendigkeit der Mtarbeit der Regierung an dem Hilfswerk, hat in Moskau tele graphisch das Verlangen gestellt, daß die Sowjettegie- rung unverzüglich den freien (Eintritt der vom Obersten Rat ernannten Unlersuchungskommission garantiert. Ohne sofortige Hilfe würde die Katastrophe für Rußland infolge Verhungerns von Mensch und Vieh eine unübersehbare werden. Während Nansen

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 8
Datum: 19.01.1923
Umfang: 8
Ämvo!) und ein anderes solle ausgebaut und organisiert werden. Das solle man stch nicht so leicht vor stellen, denn? eine solche, seit Iahren auspro bierte und verbesserte-Maschine in vierzehn Ta gen herzustellen, könne selbst Ingenieuren außerordentlich schwer fallen. , Doch ^naftvor Rußland. Der Bolschewik ist zwar weit weg vom Arbeits feld der Franzosen und zwischen dem Ruhrgebiet und den. russischen Bataillonen sind tausende von Kkö nnt Beängstigung nach Rußland. Wird der Bolsche- Nnk

. eingreife wird er —' wenn es schon Amerika und England nicht tut,— einen Strich durch ' die Beuterechnung' -machen? ' - Der Laibacher „Slovenec' schildert diese Mög lichkeit auf Grund einer Belgrader Jnfonnution mit den Worten:. „Frankreich wird in der nächsten Zeit ganz mit Deutschland beschäftigt sein, wahrend England sein Verhältnis zur Türkei ordnen müssen wird. Der Türkei kommt das militärisch sehr ge kostete Rußland zustatten. Im Falle eines eng lisch-türkischen Zusammenstoßes, würde sich Rußland

zuerst im Schwarzen Meer Luft machen und hiezu Rumänien Bessarabien wieder zu entreißen trach ten.' Dasselbe Matt meint aber auch, dar; sich e i n e m r u f f i s ch e n Vor st o ß g e g e n W e st- europa weder das rußland freundliche Bmgarien, Noch das Militärisch minderlvertige Rumänien, noch das gleichfalls russenfreundliche Serbien oder die Tschechoslowakei entgegenstellen könnten. Polen habe mit sich selbst genug zu schassen und auch auf -Ungarn und Österreich sei nicht zu rechnen

^ D e u t s ch l a n d könne es aber kaum erwarten, daß es durch Rußland aus der französischen Umklam merung befreit werde. — Einem Vorstöße Rußlands gegenüber wäre das heu t ige Europaohn -- mächti g, wie seinerzeit gegenüber Atiila und Tschingiskhan. . Diese Beurteilung trifft insoferne die Wahrheit, als das durch politische und soziale Spannungen zer mürbte Europa fast jede Widerstandskraft verloren hat. Damit rechnet man, wie die jüngsten Reden Lenins und .Trotzkis beweisen, ja auch in Moskau. Von dort. kommt übrigens

sich aber eine Stelle, die besondere Aufmerksamkeit verdient. Es heißt nämlich: „Falls das Vorgehen.Frankreichs eine. Rückwirkung auf Polens Haltung habe, könne diese Entwicklung R u ßland auch direkt in die zentraleur o- p ä i s ch e K r i s e hineinziehen.' . Bis heute verhält sich Rußland abwartend und die Ansicht in politischen Kreisen geht dahin, es werde wahrscheinlich nur dann aktiv eingreifen, falls Po l en gegen Deut s ^ land vorgehen sollte. Auf diese Sorge vor einem russischen Angriff sei

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 20.02.1915
Umfang: 8
Zeitungen, als es hieß, daß ein gemeinsames großes Anlehen der Dreiverband mächte gesichert sei. Nun zerrinnt die Freude wie Schnee in der Sonne. In Paris wurde tatsächlich nichts erreicht und in London ist es auch nicht ge gangen, ist doch soeben aus London die Meldung gekommen, daß die geplante gemeinsame 15 Milliarden anleihe nicht zustandekommt. Die Oeffnung der Tardanellen ist, wie man in Paris dem geldsuchenden Rußland erklärt, das beste Mittel um diesem aus der Geldverlegenheit zu Helsen. Rußland

hinwieder meint: Mit guten Ratschlägen Und wir versehen, gebt uns Geld und wieder Geld! Statt dessen gibt man Rußland nicht einmal Kredit mehr. Wird doch aus dem Haag gemeldet, daß die von Rußland gewünschte gemeinsame Garantie Englands und Frankreichs von den Londoner Finanzkreisen als gewagte Spekulation abgewiesen wurde. Der russische Finanzminister Bark stieß in London auf große Schwierigkeiten seitens der miß trauischen Finanzgruppen, die mit den angebotenen Bürgschaften noch immer

nicht zufriedengestellt er scheinen. Er mußte seinen französischen Kollegen zur Unterstützung und Hilfe rufen. Ohne Garantie Englands und Frankreichs erhält Rußland kein Geld mehr. Wie wird sich also Rußland helfen? Es wird Samstag, den 20. Februar. zu inneren Anleihen greifen und zur Notenpresse, j Aber der Rubelkurs? Ter wird eben noch mehr leiden. Vorläufig sollen 5<X> Millionen Rubel Schatz anweisungen ausgegeben werden und — 40 Millionen Pfund in englischer Valuta. England gibt Rußland nur dazu Geld

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 15.06.1887
Umfang: 8
.' Das „bayer. Vaterland' in seiner markigen Weise schreibt: öln offiziösen und liberalen deutschen Blättern wird ein Heidenlärm ausgeschlagen über den Ukas des Czaren, wonach „Ausländer' in den westlichen Provinzen Rußlands Grundbesitz weder durch Kauf, noch auch durch Vererbung erwerben können, wobei der wichtige Zusatz: „mit Ausnahme der direkten Nachkommenschaft erster Linie', also der Kinder der Besitzer, weggelassen, bezw. unterschlagen wird. Wir glauben^- mit Unrecht, da auf alle Fälle Rußland

sich auf das vorausgegangene schöne Beispiel Preußens berufen kann, in Wirklichkeit aber mit diesem Ukas weit hinter Preußen mit seinen rücksichtslosen Ausweisungen im Osten zurückbleibt, die sich nun bitter rächen. Rußland sührt also seinerseits nur preußische Ideen aus, aber viel humaner thut nach, was Preußen vorgethan hat, aber weit weniger preußisch, um uns „Parlamentarisch' auszudrücken. Denn daß Verbot Rußlands an Ausländer, in Rußland Grund besitz zu erwerben, ist ein wahres Kinderspiel gegen all den Jammer

zu machen und sich natnralisiren zu lassen, d. h. aufzuhören, ein Ausländer zu sein. Wer dies aus irgend einem GruM nicht thun will, der mag auch von dem Boden dieses Staates ferne bleiben. Da überdies der in Rede stehende Ukas den Kindern von solchen Ausländern, welche schon jetzt Grundbesitz in Rußland haben, das Erbe ungestört beläßt, so richtet sich die Maßregel sichtlich nur gegen die nicht gern ge sehene Einwanderung und Seßhastmachung von Frem den in Rußland, vielleicht auch gegen geoissz Güter spekulanten

, die an Rußland, wie an gekauften Gütern kein weiteres Interesse Haben, als möglichst viel Prosit dabei herauszuschlagen. Und da hat Rußland ganz Recht, wir aber gar keine Ursache, uns darüber zu beklagen. ' ' - . , ? Rundschau. - ^ ' Inland. Für das 40jährige Regierungsjubiläum unseres Monarchen, das im nächsten Jahre gefeiert werden soll, gibt sich in zahlreichen Theilen des Reiches schon jetzt eine lebhafte Theilnahme kund. Der Wiener Gemeinderath wird die Herausgabe einer historischen Festschrift

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Zeitungen & Zeitschriften
Pustertaler Bote
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Seite 6 von 10
Datum: 15.03.1918
Umfang: 10
der transsibirischen Eisenbahnbrücke zwischen dem Wurhalsee und der chinesischen Grenze schon begonnen haben, so daß die Weiterreise des amerikanischen Botschafters nach Wladiwostok gefährdet erscheint. MmS M mi> M km Kriege. Das Riesenreich des russischen Zaren hakte vor Kriegsbeginn ein Flächenmaß von mehr als 22Millionen Quadratkilometer, wovon aus das europäische Rußland mit Polen und Finnland nicht ganz 5 4 Millionen Quadrat kilometer entfielen. Von der gesamten Ein wohnerzahl von rund 180 Millionen Menschen

kamen auf das europäische Rußland 144 Mil lionen. Durch den Frieden von Brest-Litowsk verliert das ehemalige russische Kaiserreich nach stehende Gebiete: 1. Polen mit 127.000 Quadratkilometer und 13,000.000 Einwohner. 2. Die Ukraine, deren Grenzen noch nicht endgiltig bestimmt sind, deren künftiges Flä chenausmaß man aber mit rund 600.000 Qua dratkilometern und 32,000.000 Einwohner annehmen kann. 3. Finnland mit 370.000 Quadratmetern und 34Vt Millionen Einwohner. 4. Die Ostseeprovinzen

, und zwar: Lioland mit 47.000 Quadratkilometern und I Mil. Einwohnern; Estland mit 20.000 Quadrat kilometern und einer halben Million Einwohner und Kurland mit 27.000 Quadratkilometern und Vi Mill. Einwohnern. 5. Litauen mit etwa 120.000 Quadratkilo metern und 6 Mill. Einwohnern. Somit beträgt der Gesamtflächeninhalt der Verluste des russischen Reiches an seiner West grenze insgesamt rund 1,314.000 Quadrat kilometer und 57 Vt Mill. Einwohner. 6. An die Türkei tritt Rußland in Kauk- asien das Gouvernement Kars

(Bezirke Ar- dahan und Kars) mit 18.700 Quadratkilo metern und 400.000 Einwohnem, ferner den Bezirk Batum, das bekannte Naphthazentrum. mit 6900 Quadratkilometem und 180.000 Ein wohnem ab, somit insgesamt 25.600 Quadrat kilometern mit 580.000 Einwohnern. ' Rechnet man diese Ziffern zu den Gebiets- verlusten im europäischen Rußland, so ergibt sich eine Gesamtsumme von 1,339.000 Quadrat kilometern mit 57,830.000 Einwohnem. Das Gesamtflächenausmaß des alten Großrußland verringert sich auf 21,160.000

, das des euro päischen Rußland auf 4,060.400 Quadratkilo metem, die Einwohnerzahl auf 122,170.000 bezw.im europäischen Rußland aus 86.750.000 Einwohner. Politische Rundschau. Ausland. Italien. Wie jetzt aus London berichtet wird, soll Italien in der Verfailler Konferenz mit einem Sonderfrieden gedroht haben, falls die Alli ierten Italien etwa ebenso zu behandeln ge dächten. wie Rußland. Nach längerer heftiger Debatte wurde schließlich einstimmig beschlossen, daß die Alliierten sich verpflichten, die territo

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 14
Datum: 29.06.1892
Umfang: 14
, weil eben Alles geändert und gewendet werden mußte- Nach 1871 hat Deutschland Alle» erreicht, was es zur Selbstständigkeit und anständigen nationalen Existenz brauchte. Deutschland kann unmöglich eine Vermehrung seines Gebietes an streben. Wir sind gesättigt, wa» mich an eine Aeußerung Andraffy's erinnert, der sagte: „Das Schiff Ungarns ist so voll, daß ein Pfund mehr, sei e» Dreck oder Gold, es zum Scheitern brin gen könnte.' Der Krieg ist keine Kleinigkeit; auch Rußland kann keinen Wunsch

haben, sein Gebiet auf unsere Kosten zu vermehren. Des halb war mein Gedanke bei Schaffung des österreichischen Bündnisses, im österreichischen Interesse den Zusammenhang mit Rußland nicht zu verlieren. Oesterreich will de« Frieden und hat „Bosnier' wohl genug. Die Veränderungen in den Beziehungen zu Rußland seien eingetreten durch das Schwinden des persönlichen Vertrauens und des persönlichen Einflusses auf den Czaren. In der letzten Unterredung, die ich mit dem Czaren vor meiner Demission hatte, sagte

dieser: „In Sie setze ich Vertrauen, aber sind Sie auch sicher, daß Sie im Amte bleiben?' Ich sah den Czaren an und sagte: „Ich werde mein Lebelang Minister bleiben.' Offenbar war der Czar von der Wandlung, die sich vollziehen sollte, bereits verständigt. Seit meiner Demission (Entlassung) ist der Draht abgerissen, der uns mit Rußland verbunden hat. Ein Krieg mit Frankreich mag unausweichlich sein; es handelt sich immer darum, daß ein Mann dort sich findet, der Pulver in da» Wasser schüttet, damit er aufschäumt

. Ander» mit Rußland. Deutschland hat nicht das ge ringste Interesse, einen Krieg mit Rußland zu führen und umgekehrt. Die Lage hat sich ver schlimmert durch die Schwächung des deutschen Einflusses auf die russische Politik und durch die Wandlung der polnischen Politik Preußens.' Daß er wieder die Leitung der deutschen Politik übernehme, hält Bismarck für aussichtslos; wenn er im Reichstage erscheinen würde, müßte er die Re gierung envisiers ouverts (in offenem Bisir) alsChef der Opposition angreifen

mir noch die christliche Demut.' Den Plan, in den Reichstag zu gehen, habe er nicht aufgegeben, das hänge von Umständen ab. Er glaube nicht, die politische Bühne wieder zu betreten. Der Fehler der jetzigen Politik besteht darin, daß der Draht mit Rußland abgerissen wurde. Fürst Bismarck kam dann noch auf Wien zu sprechen, wo er am liebsten als Pri vatmann spazieren würde, wenn er nicht fürchten müßte, daß die Polizei wieder Arbeit bekommen werde. Ausland. Niederlage der Deutschen in Afrika. Die Nachricht

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 01.02.1922
Umfang: 8
durch 15 bis 20 Jahre als loyaler Nachbar erweisen, jede Pro pagandatätigkeit auflassen, dann erst sei ein freundliches Übereinkommen möglich. Groß-Rußland war Jugoslawiens größter Wohltäter im Kriege. Jugoslawien ist /dafür dankbar und tut alles für die unglücklichen Flüchtlinge. In politische Beziehungen zu der gegenwärtigen russischen Regierung kann Ingo-- slawien jedoch, ni^'t treten, und zwar so lange nicht, bis die russische Regierung die Vertreterin und Representantin des Volkswillens ist. So lange

Grund die ser anhaltenden Erwerbslosigkeit und des Nie derganges des internationalen Handels in der Zerrüttung der europäischen Mächte liege. Man weiß, daß Deutschland vor dem Kriege einer der besten Kunden Englands war und der erste Ab nehmer und der erste Lieferant von Rußland. Italien und Österreich gewesen ist. So ist Deutschland gleichsam der Zentralstützpunkt für die Wiedererrichtung ordentlicher Handelsbe ziehungen auf dem Kontinent, und i'tber Deutsch land allein kann der so wichtige

anzuknüpfen, vor allen Dingen aber die rein wirtschaftlichen Verbindungen stär ker aufzunehmen. Es ist bekannt, daß Rußland seit einiger Zeit eine Wirtschaftspolitik eingeleitet hat, die der bisherigen prinzipiellen Einstellung nahezu dia metral gegenübersteht: Die Sowjets entwickeln sich zur Privatwirtschaft zurück. Diese Umstel lung in der Wirtschaftsverfassung des Landes und die Hoffnungen, die auf den ruffischen Markt und die zukünftige ruffische Produktions- sähigkeit gesetzt werden, hängen in hohem

. Im Frieden s1913) betrug der Notenumlauf in Rußland 1700 Millionen Rubel, denen 1600 Millionen Rubel Gold gegenüberstanden. Ter Krieg brachte eine starke. Inflation, so daß am Tage der Revolu tion (7. November 1917) der Notenumlauf 18.M Millionen Rubel erreichte, sodann am 1. Jänner 1920 225.016 Millionen Rubel, am 1. Jänner 1921 1,168.598 Millionen Rubel. Für den 1. Jänner 1922 liegt noch keine Zahl vor. Schon die bekannten Zahlen lassen erkennen, welch eine ungeheuerliche wirtschaftliche Katastrophe

sich in Rußland in wenigen Iahren abgespielt hat. Ohne Übertreibung darf wohl gesagt wer den, daß in der Geschickte des Geldes eine solche Katastrophe noch nicht dagewesen ist;^ die Assig natenwirtschaft nach der ersten französischen Re volution ist ein Kinderspiel dagegen. Ganz anders die Zahlen aus der Erzeugung. Es seien einige offizielle Daten angeführt: Jahres produktion 1. 1.—39. 6 1S13 192Y Naphthä . . . Gefärbte Stoffe Papier . . . Kupfer. . . . Platin. . . . Gold . . . . Stahl . . . . Gußeisen

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Volksblatt
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Seite 5 von 12
Datum: 07.12.1912
Umfang: 12
, der 1887,1891, 1902 und zuletzt im Jahre 1912 erneuert wurde. Dem Bündnisverträge geht das feierliche Versprechen des deutschen Kaisers mit unserem Monarchen vor aus, daß diesem Desensivabkommen niemals eine agressive Tendenz zukommen soll. Im ersten Artikel des Vertrages wird bestimmt: „Sollte wider Er hoffen eines der beiden Reiche von Rußland ange griffen werden, so sind die Kontrahenten verpflichtet, einander mit ihrer gesamten HeereSmacht beizu- stehen und den Frieden nur gemeinsam und überein stimmend

zu schließen.' Der Artikel 2 besagt: „Würde einer der Vertragschließenden von einer anderen Macht als Rußland angegriffen, so ver pflichtet sich der ondere Kontrahent mindest seine wohlwollende Haltung gegen den Verbündeten zu behalten. Wenn jedoch die angreisende Macht seitens Rußlands irgendwie unterstützt wird, so tritt die Verpflichtung des Artikel 1 in Kraft.' Im Artikel 3 wird gesagt: „Der Vertrag soll in Gemäß heit seines friedlichen Charakters geheim gehalten werden. Sollen sich aber die Hofftmngen

, daß Rußland Frieden halte, nicht erfüllen, so würden beide Kontrahenten eS als eine Pflicht der Loyalität anerkennen, den Zaren mindestens vertraulich davon zu verständigen, daß sie einen Angriff aus einen von ihnen als gegen beide gerichtete betrachten müssen'. Dieser Fall ist tatsächlich am 18. November 1887 eingetreten, wo daS Verhältnis zwischen Rußland und dem deutschen Reiche ein äußerst gespanntes war und auch an der galizischen Grenze Truppen- Verschiebungen vorgenommen wurden. Damals

': „Vor wenigen Tagen besuchte ich einen Freund in Rußland, dessen Besitzung hart an der öfter reichisch-russischen Grenze-liegt. Die: Patzvorschriften- sind bekanntlich in Rußland sehr strenge, und selbst für einen ganz, kurzen Ausenthalt ist ein Passier« schein der^ Grenzbehorde erforderliche der nur nach ausreichender. Legitwuerung- auSgsfsrtigt- wird. Akf Grund eines solchen Passierscheines, der zum Auf enthalte bis 6 Uhr aberds des Ausstellungstages berechtigt, betrat ich ruffischen Böden, stattete

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 02.05.1902
Umfang: 8
, und daß jeder Verkehr zwischen den Burenführern und den Vertretern der englischen Regierung abgebrochen wurde. Für die nächste Zeit sei eine größere Kon zentrierung der Buren zu energischerer Fortführung des Krieges geplant. Lord Wolseley habe von Kap stadt aus an den König von England über den Abbruch der Friedensverhandlungen Bericht erstattet. Aus Rußland. Im Gegensatze zu den be ruhigenden Tendenzmeldungen über die bekannten Vorgänge, stehen die von Kennern der russischen Verhältnisse gehegten Vermutungen

an, die Türkei am 25. April 1877 in überschweng licher Weise und bedauert es, daß Rußland damals durch den Einspruch Europas verhindert war, sein Ziel, die Besitzergreifung Konstantinopels, vorzu nehmen, zu erreichen. Die Aeußerungen der russi schen Presse lassen erkennen, daß Rußland an der Befolgung seiner Orientpolitik nach wie vor festhält, die erst im Besitze Konstantinopels ihre Befriedigung findet. Am bezeichnendsten äußern sich hierüber die „Ruschewija Wjedomosti': „Niemals war Rußland der Lösung

seines alten Streites mit der Türkei so nahe, wie vor einem Vierteljahrhundert. Der Ber liner Vertrag ist aber eine vorübergehende Erschei nung auf dem Wege, dem Rußland seit Peter dem Großen zustrebt. Viel schwere Arbeit steht Rußland auf diesem Wege noch bevor, und in dem Bewußt sein der Bereitschaft dazu feiert Nußland den Ge denktag vom 25. April 1877.' Balkanfragen. Das „N. W. Tagblatt' veröffentlicht ein Interview seines Athener Korre spondenten mit dem König von Griechenland

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 4 von 10
Datum: 04.01.1888
Umfang: 10
, ein guter Katholik. Seine Mutter eine Orleans ist eine hochedle fromme Dame. Sehr dienlich sür die Bulgaren ist es, daß die Coburger sehr reich sind. Wiederholt hat schon der Coburger bewiesen, daß er seinen Privatreichthum den Bulgaren zugute kommen läßt. Ist man mit der nunmehrigen Entwicklung der bul garischen Dinge nun in Rußland zufrieden? Nein sehr unzufrieden ist man. Der Coburger ist „unter den Auspizien des Papstes' nach Bulgarien gegangen, bringt dort mitten in das orthodoxe panslavistische

wird man — vielleicht — jede Hilfe, von woher immer sie gegen den „Eindringling' kommen mag, willkommen heißen. Dieser „Liebes dienst' könnte vielleicht, das unheilbar gestörte gute Einvernehmen zwischen Deutschland und Rußland sür einige Zeit wieder einrenken. Wir kennen die Möglichkeit an! Aber die Möglichkeit, daß nach dem Sturze des Coburgers der Haß des PanslaviSmus gegen Oester reich und Deutschland ein sür alle Mal ein Ende finden werde, erkennen wir nicht an. Nach der französischen S ite hin wird die Sache

als Opferlamm des Friedens schlachten. Freilich ging dieser vorzüglich von jenen ans, welche dem Coburger als gutkatholischen Fürsten gram sind. Ist mit der Beseitigung des Coburgers die bulgarische Frage und Gefahr aus der Welt geschafft? Heute schon will man wissen, daß Rußland mit der Entfernung des Fürsten Ferdinand aus Bulgarien sich nicht zufrieden geben werde. Die Anhäufung der russischen Truppen im Königreich Polen sei nur eine Vorsichtsmaßregel; Rußland beabsichtige in der That nicht, Oesterreich

an zugreifen ; es wolle nur für den Fall eines Angriffes sich sichern und damit zugleich freie Hand; gegen Bul garien gewinnen. Ein Einmarsch der Russen in Bulgarien bedeutet aber nach der Versicherung des Grafen Kalnocky für Oesterreich den Kriegsfall. Wenn sich die Dinge dahin zugespitzt haben, dann gewinnt die polnische Frage ihre eigentliche Bedeutung und das ist wieder zum Theile eine katholische Frage. In ganz Polen ist heute der Glaube an eine Wieder erstehung des Königreiches verbreitet. Rußland

hat heute schon seine Truppen zur Niederhaltung der polnischen Bewegung nöthig, und bald dürfte es sich zeigen, ob hier nicht die eigentliche Waffe gegen Rußland und Panslavismus zu suchen ist. Religiöses Gebiet. Die ungarische Regierung ist nichts weniger als kirchenfreundlich; wir haben wiederholt angedeutet, daß dieselbe Anstrengung Macht, für die Verwaltung geistlicher Güter strenge Vorschriften zu erlassen und eine Controle durch Regierungsorgane einzuführen. Erst letzthin

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Volksblatt
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Seite 5 von 12
Datum: 24.12.1887
Umfang: 12
, daß die einfluß reichsten Personen unaufhörlich dahin wirken einen Wechsel in der Gesinnung des Kaisers hervorzubringen. In Petersburg befürchtet man, daß China, im Falle eines europäischen Krieges, Rußland angreifen würde, um die Provinz Amur und Russisch-Kuldscha zurück zuerobern. Der dortige Gouverneur verlangt den Bau mehrerer Eisenbahnzweige und Verstärkung der strate gischen Stellung. Die innere Fänlniß und Geldnoth sind zwei mächtige Faktoren, welche die Kriegslust des Czaren dämpfen. Und was wird erst

die Zukunft bringen, wenn das Verderbniß unter den jungen Leuten so fortschreitet, wie gegenwärtig? Außer in Moskau, haben in den letzten Tagen auch in Odessa, Charkow und Kasan und an der Petersburger medizinischen Fakultät Studentenunruhen stattgefunden. Alle diese Anstalten wurden von Kosaken bewacht. Seit Kurzem sollen in Rußland bei 20.000 Studenten gemaßregelt worden sein. Bei ferneren geringsten Unruhen werden die Universitäten geschlossen werden. Kein Wunder, daß die russische Studentenschaft

unter den heutigen Verhältnissen Rußland der natürliche Bundesgenosse Frankreichs. Nun ist aber gegenwärtig Frankreich durch die inneren Parteikämpfe lahm gelegt und unfähig, eine Aktion nach Außen zu unternehmen. Das will Bismarck offenbar benützen und — zuerst Rußland beschäftigen, um sodann den Franzosen zuvorzukommen. Rußland soll in einen Krieg verwickelt werden, den wir ausfechten sollen, dann ist es nach Bismarck's Calcul leicht, Frank reich abzuthun, weil Rußland, gleichgiltig, ob es aus dem Kriege

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Volksblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 31.03.1917
Umfang: 6
. UniversitätSprosesfor Kjellen bemerkt: In einem Riesenreiche, w e Rußland, steuert eine Revolution ohne Föderalismus unbedingt zur An archie. Die militärische Kcast Rußland« wird durch die Revolution unzweiselhast geschwächt. Die ruist- schen Ereignisse seien bei dem ungeheuren E nfluß der friedliebenden Arbeiter und Bauern als Zeiche« deS sich nähernden Friedens anzusehen. I > jeder Revolution siege die Linke. Die Reaktion werde aber vielleicht noch während deS KciegeS kommen. Die Iriedensbestrrbmgen der sojialMchen

Arbeiterpartei in Rußland In Tornea hatte ein Mitarbeiter des „Afrono- ladete' eine interessante Unterredung Mit einem angesehenen Vertreter der sozialistischen Arbeiter« Partei, der u, a. sagte: Unsere Absicht ist eS, allen Rußland gehörig?« Völkern völlig politisch?, soziale und ökonomische Freiheit zu geben. Wir müssen unS aber zu schützen versuchen gegen radikale Ele mente. die immer noch Mrcht besitzen. EZ unter liegt keinem Z veisel, daß der Haf und dieBureau- kratie jede Gelegenheit benütz

n werden, um zur Macht zurückzugelangen. Natürlich muß Rußland Republik werden, die Beibkhallung der Monarchie würde eine ständige Gesahr bedeuten. Kerensky als Mitglied der neuen Regierung ist uns eine Garantie hiergegen. Sollte aber die jetzige Regierung aus Kompromisse eingehen, würden' wir sie ebenso schonungslos bekämpfen, wie wir die alte Regierung bekämpften. Wir bedürfen deS Friedens, um daS Ri fenreich zu reorganisieren. Obgleich einige Duma mitglieder glübende Deutschenhasser

, sich in den Dienst deS engli schen Kap taliSmuS uvd Imperialismus zu stellen, um die deutsche Konkurrenz zu vernichten, die ebenso ihr Recht aus Ei twicklung besitzt, wie die englische. Wir wollen in Frieden und Freundschaft mit unseren Nachbarn leben. DaS revolutionäre Rußland wird eine Friedens- und keine Kriegs macht sein! Bauern und Geistlichkeit für den Zaren. Nach der „Basier Nationalzeitnung' meldet „Rußkoje Slowo': Aus Anlaß der von der Regie rung angeordneten G treidebrschlagnahme fanden

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