zurückgestellt. M 90. Jahrgang XVIII. Hharsteitag [® or &Sitt« pr “] Freitag, 19. April 1878. Der Festtag des Kreuzes. op. Die christliche Welt feiert heute den großen Gedächtnißtag an den Sieg des Erlösers am Kreuze. Am Baume der Er kenntniß im Paradiese war die Sünde geboren und mit der Sünde kam der Tod und alles Uebel in die Welt, und am Baume auf Kalvaria sollte der Tod und die Sünde vernichtet werden und der Satan, der durch das Holz gesiegt hatte, sollte am Holze besiegt werden. Dieser Tag
auf die Lauigkeit, Lässigkeit, den Mangel an Muth und Opferwilligkeit in den eigenen Reihen, wenn wir uns das tief beschämende Geständniß machen müssen daß so viele, die berufen wären, dem Rufe keine Folge leisten, so müßte unsere Verzweiflung noch gesteigert werden. Aber der heutige Festtag des Kreuzes, er bringt uns den Trost, daß es so kommen mußte, daß die Kirche gerade in ihrer Erniedrigung und gerade durch die Verfolgung, welche fie von allen Seiten erfährt, ihrem Herrn und Meister, ihrem Stifter
zu werden. Seine Jünger hatten ihn verlassen, selbst Petrus hatte drei mal seinen Herrn und Meister verläugnet. Viel einsamer als die katholische Kirche heute ist, viel verlaffener befand sich der Stifter dieser Kirche am Kreuze. Dieser Vergleich gibt uns Katholiken die Gewähr des Sieges für das Recht, für die Wahrheit und die Freiheit. Dieser Festtag des Kreuzes muß uns aber auch ermuthigen unsere Pflicht zu thun als Kämpfer unter der Fahne des Kreu zes, damit wir den Sieg theilen mit demjenigen, der am heuti gen
in Liebeshuld Den bittern Tod für uns're Schuld. Durch Dich hat uns erlöst der Herr, Von Dir kömmt aller Segen her. Von Deinem Stamme strahlt zurück Des Glaubens Heil, der Hoffnung Glück! Die Wahrheit, die das Kreuz uns lehrt, Hat festen Grund und hohen Werth: Die Seele wird beglückt, erfreut, Die sich dem Dienst des Kreuzes weiht. Kreuz. Scheint oft auch schwer des Kreuzes Last, Als ob sie uns erdrückte fast: Das Kreuz beseligt Alt und Jung Durch seinen hohen Geistesschwung. Das Kreuz, so mächtig