, selbst vor Blut nicht Zurückschrecken wird. Man fühlt sich im roten Lager schon des Sieges gewiß und es fehlt nur noch, daß die neue Soziministerliste veröffent licht wird. Am interessantesten find die Wendungen, deren sich die sozialistischen Abgeordneten vorige Woche in Linz bedienten. Die Offenheit, mit der sie ihre wahren Msichten enthüllten, täte beinahe wohl. Nützlich ist sie aus alle Fälle, diese Offenheit. Daß die rote 'Pa rtei, be sser noch die roten Machthaber, nach Bedarf ihre Grundsätze ändern
. Im übri gen aber würden die Mißstände, wie sie die Sozial demokraten in der Geldmacht verfluchen, in ganz anderer, krasserer Form um sich greifen. über haupt ist der Gedanke, eine Wirtschaftsordnung zu gründen, die bloß die Arbeiter zu befriedigen ver spricht, ebenso lächerlich wie undurchführbar. Wer die Vorbereitungen im roten Lager beob achtet. kommt zu der Überzeugung, daß es sich um einen ganz großen, entscheidenden, ja um einen Endkamps handelt. Und es ist der letzte große Kampf
ebenso entschieden, wie die christlichen Ar biter, ablehnen. Mehr konnten die Roten sich nicht bloßstellen. Das müßten ganz vernagelte Köpfe fein, die aus diesen seingeleimten Locksätzen nicht das Endurteil herauszulesen vermöchten. Ja, es ist ein Endkampf, eben darum aber auch ein erbitterter, verzweifelter. Das find nicht mehr Parteigegensätze, . die sich treffen, das ist e i n Kampf zwischen Gerechtigkeit und K n e ch t u n g s w u t. Es hätte wenig Wert, sich die Sache als harnilos vorzustellen
nach den ausführlichen Berichten der Wiener „Arbeiter-Zeitung" ein vortreffliches Flugschriften- material zur rechten Aufklärung für die „noch fehlen den 300.000 Stimmen". Wenn die roten Bonzen nicht so parteipolitisch ver rannt wären, hätten sie das rote Freidenkertum als ihre ärgste Feindin ablehnen müssen. Wer die gewöhn lichen Genossen — nicht ihre Führer — kennt, weiß, daß man mit jenen, die, wie man zu sagen pflegt, die Kirche beim Dorfe lassen, meistens ganz vernünftig reden kann. Ist aber ein Genosse
zugleich Mitglied der Freidenkergilde, so gibt er sich totstcher als der an maßendste und unduldsamste Mensch, den man sich denken kann. Er fühlt sich sogar über alle Nicht-Frei- denkergenosten erhaben, weil er glaubt, er sei ein umso besserer und konsequenterer Sozialist, je „freier" sein Denken ist. Wie auch der Verlaus des roten Par teitages gezeigt hat, sind die Freidenker bereits eine Kaste innerhalb der Partei, und zwar eine solche, die genau so beschränkt und fanatisch ist. wie gewisse klei nere