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Unterinntaler Bote
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Seite 17 von 18
Datum: 24.06.1911
Umfang: 18
' glänzendes Los," dachten die Rosen, als sie zu Füßen der Sängerin lagen und all' die Pracht der Menschen sahen. Auf dem Wege zur Bühne war ein Stengel geknickt worden, unbeachtet lag eine Rose im Staube. Da sah sie ein Arbeiter, der an der Bühne beschäftigt war. Er hob sie auf und brachte sie seiner kranken Mutter. Die Mutter bedauerte die arme Rose, die nicht für die ärmliche Umgebung der Dachstube geboren sei. Die Rose aber nahm sich vor, ihre ganze Pracht zu entfalten trotz der Dachstube. Und jedesmal

, wenn das Auge der Mutter auf der Rose ruhte, freute sie sich der Liebe ihres Sohnes, der ihr den Frühling mitgebracht hatte. Der Wind wollte wissen, daß diese Rose am glücklichsten sei. — i M. Köhler. für den Arbeitstisch unserer §rauen und Töchter. Schnittmuster können gegen Einsendungen des Betrages in Frankomarken bei Frau Weßner-Lehny, Brunnenberg 4. St. Gallen.(Schweiz), bezogen werden. Das erste Kleid hat einen glatten Rock, den unten ein auf gesetzter blauer Taftstreifen schmückt. Passend

dazu sind der kragen lose Halsausschnitt, und die halblangen Ärmel, blaue Gürtelschnur, weiße Atrohtoque mit blauer Strohborte und Schleife. — Die Roten. (Nachdruck verboten.) In strahlender Schöne stieg der Morgen auf, die ersten Strahlen der Sonne küßten die taufunkelnden Rosenknospen wach. War's ein Wunder, daß ob dieser Pracht Sonne und Tau sich stritten, wer der Rose am nächsten stehe! Als sich der Morgenwind erhob, koste auch er zärtlich mit den halberschlossenen Blüten und ver sprach, am Abend zu erzählen

von den Schicksalen der einzelnen Rosm. Durch dm Gartm schritt eine Mutter, in schwärze Trauer gewänder gehüllt. Die halbgeöfsnetm Rosen erinnerten sie an eine junge Menschmknospe, die der Tod in der ersten Jugendblüte ge- brochen hatte. Sie brach einen Strauß der weißen Rosm und legte ihn auf die Brust ihres toten Kindes. „Bin ich nicht glück lich," dachte die Rose, Erdmblüte und Himmelsröselein beisammen! Als die Mittagssonne niedersengte, da neigte eine Rose sich nieder. „Du sollst nicht welken," sprach

eine alte Frau, knickte die Rose und vermengte die duftmden Blätter mit Lavendel. „Ich habe eine hohe Ehre," dachte die Rose. Wie die Bevorzugtesten der Menschen werde ich einbalsamiert. Wüßten das meine Schwestern, die würde ich beneidet. —• Ein Dichter vernahm das Klagen der Rose, daß gar so kurz ihre Herrlichkeit wäre. Begeistert rief er: "Sie soll in meinen Liedern weh'n und dort ein ewiges Leben haben." Nun klagte die Rose nicht mehr. — Von glücklicher Hand wurden die schönsten rotm Rosen gepflückt

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Unterinntaler Bote
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Seite 13 von 18
Datum: 24.12.1910
Umfang: 18
403 „Ich bin gekommen, um mit Ihnen nochmals Rücksprache zu halten über den Rat, den ich Ihnen diesen Nachmittag gegeben," kntgegnetc Herr Quinee. „So, so!" versetzte Rose, „nun, ich kann Ihnen höchstens dank bar sein, daß Sie sich meiner Angelegenheit so warm annehmen." „Ja, ich habe in der Tat keine Ruhe gehabt, seitdem ich die Lache genauer erwogen und mir gestehen mußte, daß ich diesmal fehl gegangen und eigentlich ein unzutreffendes Urteil gefällt habe." „Meinen Sie das wirklich?" fragte

der Pächter verlegen. „Ich habe ja nur genau Ihren Rat befolgt, und wenn ich unrecht ge handelt, so liegt die Schuld doch nicht an mir." „Irren ist menschlich," sagte der Schuhmacher laut, als Ant wort auf ein leises Gemurmel, welches sich um ihn her vernehmen lies;. „Ich kenne einen Mann, der eine Frau ihres Geldes wegen geheiratet hat, und erst nach der Hochzeit stellte es sich heraus, daß sie gar keines besaß!" „Nun, ich hoffe, daß ich nichts llnrechtcs begangen habe," sagte Rose ängstlich

. „Sie haben mir ja selbst erklärt, wie ich handeln sollte; diese Männer hier sind Zeuge davon. Es sei fern von mir, in irgend einem Punkte das Gesetz zu übertreten. Bitte, mir also zu sagen, Herr Quinee, was ich tun soll." „Wenn ich an Ihrer Stelle wäre", begann der Rechtsgelehrte, mit Mühe seine Zufriedenheit verbergend, „so würde ich den jungen Mann gleich freilassen, ihn um Entschuldigung bitten, und die Hoffnung aussprechen, er möge diesem kleinen Vorfall keine weitere Bedeutung zuschreiben. Wenn Sie wollen, Herr Rose

zu dem andern zurück, eifrig seine Taschen betastend. „William!" rief er, sich an seinen Freund Hogg wendend, „kannst du dich nicht erinnern, wo ich den Schlüssel hingelegt habe?" „Nein, ich weiß es wirklich nicht," entgegnete der Gefragte, dessen Gesicht sich wieder aufklärte. „Vor einer halben Stunde habe ich ihn in der Hand gehabt", erklärte Rose aufgeregt, noch immer in seinen sämtlichen Taschen herumsuchend, „er kann nicht weit sein." Herr Quinee wollte etwas erwidern, indes die Stimme ver sagte ihm. „Ach

, wie sich doch das Alter fühlen läßt," jammerte der Pächter. „Mein Gedächtnis ist lange nicht mehr so frisch wie früher. Ich hoffe aber doch, daß ich diesen vermaledeiten Schlüssel heute oder morgen finden werde." „Sie. . . Sie täten besser, die Tür aufbrechen zu lassen . . ." riet Ser Rechtsgelehrte, sich alle erdenkliche Mühe gebend, eine gleich- giltige Ruhe an den Tag zu legen. „Nein, nein", rief Herr Rose lebhaft, „ich werde doch mein Eigentum nicht so beschädigen. Ich habe das Recht, meinen Stall zu öffnen

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Gardasee-Post
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Seite 2 von 12
Datum: 11.06.1910
Umfang: 12
kurzen und herrlichen Touristenbahn der alten Venezia zueilen. Darum sagen wir: gemeinsame ehrliche Arbeit. D. Red. Rosenmärchen. Von Ewald Felgentreu. Nachdruck verboten. Wenn im Rosenmonat das jährliche Blumenwunder zu uns kommt, wenn wir in Duft und Farbenfülle verschwenderisch uns tauchen dürfen, dann kommt uns wohl ein leises Fühlen für die verzauberte Schön heit der morgenländischen Rosengärten, ein Verstehen der üppigen Wortpracht hingeben der Dichteiphantasie an ihre Blumenkönigin. Rose

und Nachtigall, die leben seit Ur- beginn in den Mythen persischer Poesie, des Landes, das mit Indien um die Wiege der Rose streitet. Ein sicherer Weg führt zu ihrem Ursprung nicht, aber ein zartes Märchen erzählt uns der Dichter Jami von der ersten Rose: Als die Blumen der schläfrigen Lotos, ihrer Königin, müde waren und von Allah eine neue Königin erbaten, schenkte er ihnen die jungfräuliche weiße Rose in ihrem Dornenschutz. Voll Entzücken huldigte ihr das ganze Heer der duftenden Blumen als der schönsten

unter ihnen, und die Nachtigall, von dem Wun der ihrer Schönheit hingerissen, drückte ihr liederreiches Herz gegen die spitzigen Dornen. Da färbten sich die Blätter von dem Blute rot. Die andere reizende und lehrreiche Fabel von der Nachtigall und Rose sei dieser bei gesellt, die Lafontaine und andere wenig glücklich modernisiert haben. Saadi erzählt sie also: Eine Nachtigall hatte auf einem Aste ihr Nest gemacht, unter dem eine schwache Ameise auf wenige Tage ihr Lager aufschlug. Die Nachtigall umflog Tag und Nacht

das Rosenbeet und ergoß ihr Lied in herzrauben den Melodien. Die Ameise war Tag und Nacht geschäftig, und die Nachtigall freute sich in Fluren und Gärten ihrer eigenen Töne. Sie koste mit der Rose von ihren Geheimnissen und machte den Ostwind zu ihrem Vertrauten. Als die schwache Ameise die Schmeicheleien der Rose und das Flehen der Nachtigall sah, sprach sie zu sich selbst: „Was wird aus diesem Geschwätz zu an derer Zeit wohl herauskommen?“ Als dann die schöne Jahreszeit verflossen war und der Herbstwind

und der Kampfer des Schnees. Da kam die Nachtigall in den Garten zurück, in dem keine Farben der Rosen mehr blühten, kein Geruch der Jasminen duftete. Ihre tausend sagenkundige Kehle verstummte. Keine Rose, kein Blattgrün lockte ihre Lieder. Im entvölkerten Hain entsank ihr der Mut, in all der Stille rings erstarb der Ton in ihrer Kehle. Da fiel ihr die vorsorgliche Ameise ein, die in früheren Tagen hier Körner ge sammelt hatte. Ich will zu ihr gehen, dachte sie sich, und um guter Nachbar schaft willen

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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 15.07.1910
Umfang: 8
, was mit den Steuerkreuzern geschieht. Es sei ein Ausgleich mit Ungarn geschaffen, der beste, der je abgeschlossen worden. Dabei sei aber hie Ueberwindung der großen bosnischen Krise in Berechnung zu ziehen und die politischen Ver- sNachdruck verboten.) w Die wilde Rose vom Kapland. Gerald und Rose reiten langsam weiter. Beide schweigen. Das Mädchen ist auffallend blaß. Die Wangen des Jünglings glühen. „Rose!" bricht Gerald endlich das drückende Schweigen, indem er sein Pferd dicht an das ihre heranlenkt, „Liebe Rose

!" Ein eigentümliches Gefühl beschleicht das Mädchen bei dem bebenden Ton seiner Stimme. Und doch — nicht süße Befangenheit ist es. Eher etwas wie Verwunderung, Neugierde, was nun kommen werde. „Rose!!!" wiederholt er dringender, ihre Hand ergreifend. „Wissen Sie, weshalb mir Lady Arabella Russell, die schönste Frau Eng land, jetzt nicht mehr schön erscheint?" Sie hebt die Lider und blickt ihn an — voll, ruhig, wie sie vor kurzem Paul van Gülpen an blickte, als sie ihm in kindlicher Unbefangenheit um den Hals siel

. Auch ihre Hand entzieht sie ihm nicht, die er mit heißem Druck umspannt halt. Ihr Emp finden steht wie unter einem Bann. Wird es kommen, das Wunderbare, von dem sie so oft gelesen und das ihr Herz doch nie begreifen konnte? „Rose!!" ruft er aufs neue, diesmal im Flüsterton, sich von seinem Pferd tief zu ihr her abneigend. „Rose! Weißt du nicht, daß ich dich liebe? Mit der ganzen Glut, wie nur ein Wicklungen in Ungarn. Schuld an unseren poli tischen Verhältnissen, die oft mancherorts eine gewisse

kann. (Beifall.) Nur die Sozialdemokraten haben den Profit davon, wie die Errichtung des neuen Arbeiterheims in Bo zen beweist. Und doch gehe es leicht, Frieden zu machen, da eigentliche prinzipielle Hindernisse Menschenherz zu lieben vermag? Daß ich nicht leben kann ohne dich? . . . Rose! Rose! Blick nicht so still daher! Rede ein Wort! Sage mir, daß auch du mich liebst! Daß du die Meine werden willst! Sieh, ich kann nicht mehr allein nach meiner Heimat zurückkehren! Ich will dich mit mir nehmen

— als mein teures Weib vor Gott und den Menschen! . . . Rose, war um sprichst du nicht? Sag mir, daß du mich liebst!" Immer leidenschaftlicher, immer glühender fließen die Worte von den Lippen des tiefer regten Jünglings. Doch merkwürdig — sie erwecken keinen Widerhall in Roses unberührtem Herzen. Nur ihr Ohr vernimmt den Klang seiner Stimme und wird davon betroffen — nicht ihr Inneres. Sachte entzieht sie ihm ihre Hand. Die schwarzen Augen blicken enttäuscht, wie traum verloren ins Weite. Totenblässe

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Unterinntaler Bote
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Seite 14 von 18
Datum: 24.12.1910
Umfang: 18
Während zehn Minuten arbeitete der Rechtsgelehrte weiter: dann aber erreichte seine Neugierde ihren Höhepunkt. Er stand auf und begab sich langsam in die Richtung des Schuppens. Leise öffnete er die Türe und blickte hinein. Es war ein kleiner, mit landwirtschaftlichen Werkzeugen gefüllter Raum. Auf dem Boden Jtcmb ein umgekehrter Schubkarren und auf ihm saß, ihre zarten Wangen an die Wand gelehnt, Fräulein Rose in sanftem Schlummer. Herr Quinee hustete einige Male in der Hoffnung, das Mäd chen

auf die Erde fallen und starrte das junge Mädchen einen Augenblick mit offenem Munde an. Plötzlich schlug er sich aus die Stirn, eilte in sein Haus zurück, nahm einen Schlüssel vom Na gel herunter, kehrte schleunigst zum Schuppen zurück und verschloß sorg fältig dessen Türe. Ein Gefühl grenzen loser Freude bemächtigte sich des Rechtsgelehrten, und sie würde sich noch gewaltig vermehrt ha ben, hätte er in diesem Augenblicke Herrn Rose sehen können, wie er vor dem Tore vor Hollv Farni stand und unruhig

auf die Landstraße hinausspähte. Er hatte das Gepäck seiner Tochter bereits in die Herberge bringen lassen und ein schmackhaftes Früh stück stand ebenfalls schon bereit; aber trotzdem die Uhr halb zwei schlug, war Celia nirgends zu erblicken. Aufs höchste aufgeregt, sandte der Pächter zwei Knechte nach verschiedenen Richtungen auf die Suche des Mädchens, mit dem Aufträge, sie ohne Verzug in die Herberge zu geleiten, damit sie den Postwagen noch rechtzeitig erreichen könne. Rose schlug gleichfalls

den Weg zum Wirtshaus ein, sich eine für die Gelegenheit passende Strafpredigt im Kopfe zurechtlegend. Der Postwagen kam an, und nachdem er sich seiner verschiedenen Lasten befreit hatte, setzte er seine Fahrt wieder fort ohne Fräulein Celia Rose. Schweigend und bestürzt trat der Pächter den Rückweg an; vergebens suchte er sich die Abwesenheit seiner Tochter zu erklären. Daß ein Mädchen am hellichten Tage verschwinden könne, das war in dem Dörflein noch nie gehört worden. Was konnte also geschehen

sein? . . . Ta plötzlich war es Rose, als wanke der Boden unter seinen Füßen. Sein Atem stockte. Sollte vielleicht. . . Ohne einen Augenblick zu verlieren, rannte der Pächter, so Die Ruine schnell ihn seine Beine trugen, ins Dorf zurück und suchte seinen Freund Hogg auf. „So steht die Sache," seufzte der Müller, nachdem Rose ihm in fliegendem Atem etwas mitgetcilt hatte. „Nun ja, ich habe es mir schon längst gedacht, daß etwas ähnliches geschehen könnte. Jetzt laß uns vorsichtig zu Werk gehen. Trachte

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Tiroler Post
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Seite 9 von 16
Datum: 30.12.1910
Umfang: 16
war. 7.000,000.000 Zigarren haben die Einwoh ner des Aankeelandes innerhalb des letzten Jah res verpafft. Berechnet man jede Zigarre mit 10 Zentimeter Länge, so bekommt man, wenn 33 Die wilde Rose vom Kapland. Paul meint, sein Herz müsse stille stehen. „Rose!" schreit er auf. „Rose!!" Mit bebenden Händen hebt er den Kops des gestürzten Tieres in die Höhe. „Paul! Paul!" jauchzt es matt auf. Und zwei weiche Arme schlingen sich um seinen Nacken. Und zwei warme Lippen pressen sich auf die seinen. Paul

ist totenbleich. Nicht fragt er das bebende Weib, woher es kommt. Ein Blick in das blasse Gesichtchen sagt ihm, daß es leidet. Mit starkem Arm umschlingt er die schwankende Gestalt, hebt sie auf sein Pferd und jagt mit ihr davon — gegen Büffel-Gold feld. Roses Begleiter aber, ein Fremdenführer aus Kapstadt, der Rose durch die Karroo nach Büffel-Goldfeld geleiten sollte, macht Kehrt und verschwindet bald darauf im Dunkel der Nacht. Die „Jungens" wollen es nicht glauben, daß es ihre Rose ist, die Paul

ihnen da, matt im Sattel hängend, mitbringt. Doch als sie sich vergewissert haben, daß es kein Traum ist, keine „Fata Morgana", sondern Wirklichkeit — da jubeln sie auf und lachen und weinen vor Freude. Paul aber winkt ihnen ab. Er sieht, wie angegriffen Rose ist und daß sie sich nur noch mit Mühe aufrecht hält. Zärtlich wie ein sorgender Vater, geleitet er sie in Mutter Barbaras Hütte. man die Zigarren aneinander legt, die stattliche Zahlenreihe von 700.000 Kilometern, die zwei mal um den Aequator

. In der Nacht wollte es das Unglück, daß im Laden Feuer ausbrach. Die brave Alte gerät in einen Taumel von Entzücken. In einem Atem lacht und weint sie und streichelt immer wieder mit ihren ver knöcherten braunen Händen die bleichen, schmalen Wangen ihres Lieblings. Niemand belästigt Rose heute mit Fragen. Erst am nächsten Morgen, als sie ausgeschlasen hat und - gegessen und getrunken — da nimmt Paul sie vor und fragt sie nach- dem Grunde ihres seltsamen nächtlichen Wüstenrittes und wo ihr Gatte ist. Rose

erzählt — erzählt alles, ohne ein Tüpfelchen zu verschweigen. Und ihr ist, als schmelze die Eiskruste, die ihr armes Herz während der letzten Monate um schlossen hielt, als schwände all das Weh und Leid und sie sei wieder das harmlose fröhliche Naturkind der südafrikanischen Karroo, die „wilde Rose vom Kapland". Paul unterbricht sie mit keiner Silbe. Aber in seinem gebräunten Gesicht zuckt es drohend. Als jedoch die „Jungens" erfahren, daß Rose, „ihre Rose", fortan wieder bei ihnen bleiben

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Unterinntaler Bote
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Seite 15 von 18
Datum: 24.12.1910
Umfang: 18
mit einem schlauen Lächeln, „man muß nur gut zu suchen verstehen!" . . . Ter junge Quinee steckte den Schlüssel ins Schloß, und als die Türe aufging, gewahrten die drei Männer Fräulein Celia Rose auf denk verhängnisvollen Schubkarren sitzen. Beim Anblick ihres Vaters erhob sie sich und trat einen Schritt vor. „Wie bist du in diesen Schuppen gelangt?" donnerte Rose seine Tochter an. „Ich wollte nicht sortfahren, darum flüchtete ich hierher." „So, so. du wolltest dich dem Willen deines Vaters wider setzen. Schon

gut! Aber nun ist es auch aus zwischen uns!" zetterte Rose außer sich vor Zorn. Er stampfte mit dem Fuß und wir ins Haus hineingingen und statt allen Zankens und Streitens ein Glas leerten auf das Wohl eines jungen Brautpaares?" . . Rose blieb stehen und schüttelte abwehrend den Kops; aber Hoggs Beredsamkeit und Überzeugungsknnst gelang es bald, den Pächter umzustimmen. Bald nachher saßen die drei in gutem Ein vernehmen an einem Tische im „Weißen Schwan" und schlürften ein Gläschen vom Bessern

. Ein kleines Geräusch am Fenster! Rose blickte ans und ge wahrte Red und Celia, die neben einander stehend den alten Pächter betrachteten. „Na, kommt nur herein, Kinder! Es ist noch Platz am Tische!" rief ihnen Rose zu, und lachend schloß er: „Ich will der Klügere sein und . . . nachgeben!" vie inlerejsants (Thfc. Erzählung von Georg Persich. (Nachdruck verboten.) Ter vor kurzem aus Nordamerika herübergekommene Mr. Alfred Danner war in der Gesellschaft rasch beliebt geworden. Pou der Riviera: Blick

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 31.07.1904
Umfang: 16
, ich habe kein Verlangen darnach, wie andere junge Mädchen. . . Weiß ich denn wie es kommt, daß ich solche Scheu habe, immer auf der einen Stätte zu leben, einen Tag wie den anderen? Die ganze Welt ist mir nicht weit genug, mir ist's, als miißte ich sie durch wandern — von Ort zu Ort — nur fort." „Aber als du das Meer sahst, Rosetta, da warst du doch befriedigt und meintest, da brächte ich dich gar nicht fort) wenn nun ein Seemann nach dir käme, wie wär' es dann?" Rose erblaßte und errötete im Wechsel, ihr Herz schlug

:, damit er noch einmal an der Düne ihren Weg kreuzen konnte. Rose hatte eigentlich im stillen gedacht, seine Huldigung und Sehnsucht gelte ihrer Herrin, jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, daß sie diese Annäherung falsch gedeutet habe. „Ja, ja, mein Kind, so kommt einmal der Rechte," lachte FrauHyelmar, „und dann gibt es kein Entrinnen mehr. Der Kapitän hat sich schon unserm Wirt an- vertraut) eher soll ihn das gelbe Fieber packen, ehe er die Werbung um die schöne Rose aufgibt, die plötzlich an seinem Wege geblüht

hat. Diese Rose bist also du, kleines, närrisches Mädel. Kapitän Christensen fährt eine schöne Brigg für einen reichen Reeder, ist ein gutsituierter Mann und ganz frei in der Wahl seiner Hausfrau. Stoße dein Glück nicht von dir, mein Kind, ich denke, an dem Strande der mächtigen See wird dein Sehnen endlich aufhören." Rose sah starr auf ihre Arbeit, als diese Unterredung ftattfand) sie konnte nicht antworten — und verließ bald das Zimmer, um den Sturm in ihrem Innern austoben zu lassen. Dreimal

hatte sie im Laus der Zeit an Gertrud Altwinter geschrieben) sie konnte ja nur Gutes von sich berichten, hatte auch nach allen Bekannten in ihrer Heimat gefragt, aber trotz ihrer Bitten hatte Trude das einstige Versprechen nicht erfüllt ... es kam kein Brief an die arme Rose an. Sie war also daheim vergessen! . . . 1 Zu gerne hätte sie gewußt, ob aus jenen beiden ein Paar gelvorden war, nachdem sie selbst der Hosbäuerin Neigung dem Meister Andreas verraten hatte) wie neu gierig würde es aber aussehen, weun

, am schäumenden Bach, in der Nähe der sonnen beleuchteten grünen Wiese . . . aber heute war der Eindruck gar nicht mehr fesselnd, nein, er bot ihr ja nur ein trostloses Einerlei, das sie töten würde. Rose, undankbare Rose, ries doch eine Stimme in ihrem Innern, hast du dabei auch schon den guten, treuen Menschenfreund vergessen, welcher die arme Waise vor jeder Unbill behüten ivollte? . . . Schäme dich! — — — * * -re Auf Hopehill rvar lange alles beim alten geblieben, nur daß Trudel sehr unzufrieden umherging

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 21.08.1904
Umfang: 16
mit ihrem Johannes — trotz der ungerechten Gebote seines Stan des! ... So verwechselte die arme Rose ihre Sehnsucht nach absoluter Freiheit mit dem Wunsch, ihr Liebstes auf der Welt bald wiederzusehen. Heute erkundigte sie sich wieder einmal in dem Kontor des Reeders nach Briefen von ihrem Kapitän und hörte, daß heute keine da wären, auch daß er sich jetzt wohl überhaupt nicht in der Nähe eines Hafens befinden können außerdem hätten sich die ersten Pläne geändert, denn er mußte diesmal seine südländische Ladung

in England löschen, wohin man sie bereits verkauft habe. Von dort aus würde er dann mit neuen Aufträgen sich gleich wie der nach Brasilien einschiffen- das wäre also ein Unter schied von acht bis neun Monate bei einer zweiten Fahrt . . ., so berichtete ihr der erste Buchhalter der Firma. Sprachlos stand Rose diesem Bericht gegenüber, welcher ihre Hoffnungen bis zum äußersten herabstimmte. „In welchem englischen Hafen wird Kapitän Christen dann einlausen und zu welcher Zeit?" „In Portsmuth — binnen sechs

schicklich und unbedenklich an. An einem ziemlich heiteren Tage verließ der „See adler" den heimatlichen Hafen- die Frauen am Strande und Rose auf dem Deck grüßten sich noch so lange, als sic sich zu sehen vermochten, dann legte das große Wasser sich trennend zwischen sie. Beklommenen Herzens kehrte Frau Christen in ihr noch einsameres Häuschen zurück, nahm ihr Gebetbuch zur Hand, und sendete der teuern Tochter fromme Wünsche nach . . . Dann wartete sie die festgesetzte Zeit bis zu deren Rückkehr

ab, ohne einen Brief von ihr erhalten zu haben, dann kam eine lange Zeit der Ungewißheit und Angst für die alte Frau, welche sie ganz ruhelos machten, denn ^zwischen war doch schon ein Brief vom Kapitän an )eine Gattin angekommen - auch der Schoner kehrte zu rück — aber ohne Rose — und nun begann die Amtier sich in Herzeleid zu verzehren. Wiedergesehen hatten sich die beiden Eheleute wirk lich, und der nun erbrochene Brief an Rose erzählte ja so viel von unvergeßlichen Stunden u. s. w. Kapitän Boldt wußte

nur, daß sein jüngerer Freund seine Ladung in Portsmuth gelöscht, neue eingenommen habe, und sich sehr schwer von seinem lieben Weibe hatte trennen können. Soviel er gehört habe, wäre es Rose durch vieles Bitten von Johannes endlich gewährt wor den, daß sie eine bekannte Missionarfamilie auf einige Zeit nach Schottland begleiten durfte, um auch dieses schöne Land kennen zu lernen- dann sollte sie bis Hüll zurückreisen und mit einem bestimmten Schiff f)etmfel)ten; zu allem hatte ihr Gatte sie mit reichlichen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 14 von 16
Datum: 25.02.1906
Umfang: 16
nicht zu schämen braucht. Es hat doch auch sein Gutes, wenn man, wie ich, keinen Haushalt hat. Bin ja auch ein einsamer alter Spatz von dreißig Jahren!" Und sie brillierte mit einem wahren Feuer werk ihrer dunklen Augen. Als die kokette Witwe fort war, hatte sich Rudi vollkommen mit der Absage seines Weibchens ausgesöhnt. Wenn sie nicht mit kommen wollte, warum sollte er sich nicht ohne sie unterhalten? Er hatte ja Fritzi sehr gerne, aber immer zu Hause sitzen, nein!.... Hübscher Käfer, die Frau Rose

, hat so etwas Pikantes! Tante Erna, selbst noch eine ganz hübsche Frau, wenn auch schon gegen Ende der Dreißig, mit schlanker Figur, war weniger mit Frau Rosens Koketterie einverstanden. „Ich würde mir Frau Rose nicht zur Freundin wählen. Ich glaube ja, daß Rudi nichts Unrechtes bei diesem Geflirte denkt, aber der beste Mann bleibt doch schließlich immer nur — ein Mann." Ueberhaupt war sie heute ganz besonders beunruhigt. Die Redoute, der Rosa-Domino, das verabredete Zeichen und Frau Rosens funkelnde Augen

, dann, daß ihr Schwiegerneffe Fritzi nicht weiter aufforderte, mitzukommen, bedeuteten ihr nichts Gutes. Rudi llebte zwar sein Weibchen — aber — aber! Am Tage der Redoute war Rudi in sehr gehobener Stimmung und putzte sich heraus wie ein Freier. Als er von Fritzi Abschied nahm, meinte diese gähnend: „Ich gehe sofort zu Bette und schlafe meine Müdigkeit aus, unterhalte dich gut!" In dem glänzend erleuchteten Redoutensaal sah er bei seinem Eintritt einen Rosa-Domino mit dem verabredeten Zeichen auf sich zukommen. Frau Rose

. Natürlich war nur diese ewige Aufpasserin schuld an der ganzen Verstimmung, da man sich doch nie sicher fühlen konnte. Sein Rosa-Domino erlaubte ihm auch nicht einmal, ihn zum Schluß aus dem Saal in die Garderobe zu begleiten, sondern schlurfte eiligst allein mit größter Vorsicht hinaus und konnte zu seiner Genug tuung noch sehen, wie die Nebenbuhlerin der Ausgangstüre zu geeilt war. Rudi schlich nach Hause und tröstete sich nur mit dem einen Glückssall, daß er von Frau Rose ein Rendezvous erkämpft

fort ein Bekannter — warte auf ihn . . . Das Lügen ging ihm gar nicht recht von den Lippen! So er hob er sich denn eiligst und ging der Türe zu, welche sich jedoch öffnete und — Frau Rose einließ. „Ah!" rief sie, „stört man vielleicht das reizende Familien- Jdyll?" Und ihre Augen blieben an Rudis höchst überraschter Miene haften. Natürlich wurde ihr sofort höchst aufmerksam eine Tasse Tee serviert. Rudi setzte sich, verdutzt dreinsehend, wieder an den Tisch. Wie sie sich auf der Redoute unterhalten

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Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 29.07.1910
Umfang: 12
, daß der weitaus größte Teil des österreichischen Bauernstandes von den zufolge der hohen sNachdruck verboten.) ir Die wilde Rose vom Kapland. „Meinethalben gehen wir!" ruft Rose heiter. „Nicht wahr, Paul? Du kommst doch gern mit?" Und wieder streicht sie liebkosend über feinen Arm. „Von mir ist dabei nicht die Rede", erwi dert der Bur ernst. „Du gehst allein. Ohne mich!" „Ohne dich?" Einige Augenblicke steht sie wie erstarrt. Dann lacht sie hell auf. „Ohne dich? . . . Fällt mir nicht ein. . . . Ich bleibe

hier. Behalten Sie Ihre Millionen, wein Herr!" Und, wie um zu zeigen, daß sie die Sache als erledigt betrachte, nimmt sie den Raubvogel, den sie vorhin achtlos beiseite geworfen, vom Boden auf und beginnt, sorgsam sein schwarz glänzendes Gefieder zu untersuchen. Mister Tickleton, der bisher voll heller Verwunderung zugehört, nähert sich jetzt zögernd dem Mädchen! „Miß Avevallo —" „Ich heiße „Rose"!" „Hm . . . Also — Miß Rose — hören Tie doch —" Heftig schüttelt sie seine Hand ab, die sich eindringlich

auf ihren Arm gelegt. „Sei vernünftig, Rose!" mischt sich jetzt Paul dazwischen. „Du mußt gehen!" Getreidezölle gestiegenen Getreidepreisen nicht nur kei nen Vorteil, sondern sogar einen Nachteil erfahren hat, weil nur Bauerngüter, die in zum Getreidebau besonders günstigen Gegenden gelegen sind und welche über durchschnittlich 20 Joch Größe verfügen, einen Ueberschuß von Getreide über den eigenen Bedarf er zielen und folglich ein ins Gewicht fallendes Quantum verkaufen können. Von den gesamten

wir die städtischen Konsumenten sich in gefähr licher Weise gegen die agrarische Bevölkerung zusam- menschlietzen, um von der Regierung die Schließung der „Warum muß ich, wenn ich nicht will?" erwidert sie heftig, mit dem Fuß anfftampfend. „Weil du damit dein Glück verscherzen würdest." „Bah! Ich bin hier glücklich!" „Unsinn, Rose! Was würde man in Lon don sagen, wenn ich dich hier behielte —" „Ist mir ganz gleichgültig, was man in London sagt!" „Man würde mich mit Recht für einen Egoisten, einen schlechten

Menschen halten. Und deshalb —" „Deshalb?" „->— mußt du gehen!" Rose ist sehr bleich geworden. „Du stößt mich von dir? . . . Du, Paul?" Wie ein Angstschrei entringt es sich ihrer schwer atmenden Brust. Er wendet sich ab, damit sie nicht das ver räterische Zucken feiner Lippen bemerkte. „Nein, Rose, ich schicke dich nicht fort", er widert er so sanft, wie das Mädchen die tiefe sonore Stimme noch nie vernommen. „Ich bitte dich nur: stoße dein Glück nicht von dir! Ich habe dich nach bestem Ermessen

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Tiroler Post
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Seite 10 von 12
Datum: 12.08.1910
Umfang: 12
Gesünder 18o8 JOSEF KARIMERLANDER Tapezierer ii. Dekorateur : Vorhänge-apnretur : Bsinsbruck 71« Universitätsstr. Np. 3. sich nicht blicken zu lassen, so lange der Besuch da ist. Und als Rose einmal nach dem Grund dieses seltsamen Gebarens fragt — da lacht Gräfin Diana, nimmt den reizenden Mädchen kops zwischen ihre schwachen Händchen und lispelt: „Kleine Unschuld! Die Perle bedarf erst der ihrer würdigen Fassung, um im richtigen Glanz zu erstrahlen. Wart nur: wenn Madame St. Denis fertig

Gegenstände, deren Bezeichnung Rose zum größten Teil gar nicht kennt, vorlegen lassen. Aber sie verlangt danach, endlich einmal mit der gepriesenen Londoner Gesellschaft in Berührung zu kommen, um deretwillen sie vou Büffel-Goldfeld fort mußte. „Roch etwas Geduld! Bis Madame .St. Denis fertig ist!" Dies gewichtige Wort hört sie den ganzen Tag über, sowohl von Gräfin Diana als auch von Jeanette. Und in ihrem Ungestüm beginnt Rose fast Madame St. Denis mit samt ihren Toiletten kunstwerken zu hassen

, da sie die Ursache ist, daß Rose nichts von dem ersehnten Londoner Trubel sieht. Eines Morgens — Gräfin Diana schläft noch in ihrem großen, blauseiden-verhangenen Himmelbett — steht Rose wieder am offenen Fenster ihres Zimmers, mit sehnsüchtigen Augen hinausblickend auf die verschlungenen Wege des Parkes vor ihr. Es ist ein ausnahmsweise schöner Tag — wenigstens für London. Warm scheint die Sonne hernieder auf das dichte Grün der Bäume. Und der Himmel er strahlt in reinster Bläue. Da hält es Rose nicht mehr

. Sie eilt hinab in die Halle, setzt den runden Reisehut auf die wogende Lockenfülle, nimmt ihren einfachen weißen Sonnenschirm und ver läßt das Haus. Niemand hat ihr Fortgehen bemerkt. Die ganze Dienerschaft ist im Hause beschäftigt. Tief aufatmend geht Rose mit raschen Schritten dahin. Die Blumen duften. Die Vögel singen. Die wilde Rose vom Kapland fühlt sich nicht mehr so einsam. Das Naturkind hat wieder Fühlung mit Gottes herrlicher Natur. Der Park ist fast menschenleer. Nur hie und da ein Fußgänger

. Und gar keine Reiter. In Sinnen verloren, schlendert Rose weiter. Ihre Gedanken sind in Büffel-Goldfeld. Ihr ist, als sehe sie Paul van Gülpen gutes Gesicht vor sich, als höre sie die rauhen Stimmen der „Jungens" .... Plötzlich wird sie jäh aus ihrem Sinnen ge rissen. Zwei Reiter sprengen daher — ein Herr und eine Dame. Ein einziger Blick aus Roses scharfen Augen, und sie weiß: der Herr beherrscht seinen feurigen Braunen, die Dame jedoch fühlt sich unsicher auf dem jungen mutigen Rappen. Und als gar

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Tiroler Post
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Seite 2 von 12
Datum: 29.07.1910
Umfang: 12
Weise die Entstehung dieses Werkes und seine Entwicklung bis zum heutigen Tage. Redner selbst sei unter die wenigen zu zählen, welche zum Gelingen dieses Vorhabens wesentlich beigetragen hatten. Mit Genugtuung könne er konstatieren, dah Dann ein Sturm von Entrüstung. „Was? . . . Rose will er mit sich neh men? Unsere Rose? . . . Schlagt dem alten Kerl den Schädel ein!" Wie eine Herde wilder Tiere stürmen die „Jungens" die Tür. „Rose! Rose! ... Wo ist unsere Rose!" Aus dem Hintergrund des Zimmers

tritt Rose hervor. Sie ist sehr bleich. Ihre Augen stehen voll dicker Tränen. „Ruhe, Jungens!" ruft sie, ihre Stimme zur Festigkeit zwingend. „Ich gehe nicht gern fort von euch — das glaubt mir! Aber ich muß!" Eine große Träne löst sich von ihren Wimpern und rollt langsam die Wange herab. „Macht es mir nicht noch schwerer! . . . Paul, lieber Paul —" wendet sie sich hilfesuchend an den Buren, welcher der aufgeregten Menge ge folgt ist — „erkläre du ihnen ... ich kann nicht —" Und schluchzend

wie ein Kind, verläßt sie rasch das Zimmer. Unwilliges Gemurmel. Drohende Blicke nach der Ecke hin, in die Mister Tickleton, am ganzen Leibe zitternd, sich zurückgezogen hat. Da tritt Tommy vor. Ein paarmal öff net er seinen breiten Mund, ohne daß ein Wort herauskommt. Dann schreit er: „Recht hat sie! Wir dürfen ihrem Glück nicht im Wege stehen. Kommt, laßt den alten Hasenfuß dort allein! Wir wollen beraten, wie wir den Abschied von unserer Rose feiern!" das Elektrizitätswerk schon eine derartige

von der Stirne. „Und in die ser Umgebung ist Miß Dolores Arevallo, die Millionenerbin, ausgewachsen! Unglaublich!" Kaum rötet sich am nächsten Morgen der östliche Himmel — da reitet eine kleine Kaval kade von Büffel-Goldfeld fort, hinein in. die Sandebene der Karroo, gen Kapstadt: Mister Tickleton, Rose und Paul. Der Abschied von Mutter Barbara war be sonders schwer. Die Alte weinte und schluchzte, als sollte ihr das Herz brechen. Und als die drei an der letzten Hütte von Büffel-Goldfeld vorbeiritten, wurden

sie von sämtlichen „Jungens" umringt, die teils zu Pferd, teils zu Fuß ihrer „Rose vom Kapland" das Geleite geben wollten. Hochrufe durchdröhnen die klare Morgen luft. Musik erschallt. Und rauher Gesang. Als die Sonne zu steigen beginnt, hält Rose ihr Pferd an. Sie will sprechen. Unmöglich. Die Kehle ist ihr wie zugeschnürt. Nur mit der Hand winkt sie und schluchzt: „Lebt wohl! Lebt wohl!" Hintansetzung alles Eigennutzes im Interesse der Wäh lerschaft nach Maßgabe seiner schwachen Kräfte ham delte

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Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 01.07.1910
Umfang: 12
- Sand- und Schotter- wüsten sieht, reden eine nur zu traurige Sprache. Erst die seitens der k. k. Statthalterei bereits emgeleiteten amtlichen Erhebungen werden die Höhe des- Privatschadens erbringen. Das Unglück trifft die Beschädigten um so schwerer, als einer- seits gerade heuer eine reich 'gesegüete Ernte winkte und andererseits die Wunden- früherer (Nachdruck verboten.! 7 Die wilde Rose vom Kapland. Und dieser andere Name ist „Arabella". Wer mögen die beiden sein? Mann und Frau? Oder Braut

und Bräutigam? Oder Bruder und Schwester? ■ Und ob Norbert und Arabella wohl diesem Jüngling gleichen? Ob dort oben im Norden die Menschen alle so zart und blond sind? . . . Nachdenklich blickt Rose in das bleiche Ge sicht vor sich, das jetzt mit geschlossenen Augen Mhig dcrliegch . > u: . Und' wieder öffnen sich die fieberglühenden Lippen. Und wieder rirtgt sich eimName aus der schwer atmenden Jünglingsbrust. „Raset" -!. Das Mädchen zuckt zusammen. ; , • Und wieder: '.>(> „Rose! Mose!. . . . Sieh

mit schweren Bäumen bestockt find. usw. In bereits regulierten Bächen fehlt die -Aufficht, kleine, leicht zu behebende Beschädigungen der Schutzbauten werden nicht nachgebessert. Solche Mißstände rächen sich bei auftretendem Hoch wasser aufs allerschlimmste und müssen daher durch das zu schaffende Wasserbauerhaltungs- gesetz aus dem Grunde beseitigt werden. Wird wie es bei den neuesten Projekten meistens schon der Fall ist, ein eigener, von der Konkurrenz zu geben . . . ja, noch viel mehr . . . Rose, Rose

, wo bist du?" r Und mit irren Augen blickte er um sich. Das Mädchen ist von ihrem Stuhl aufge standen und geht auf die Türe zu, um das Zim mer zu verlassen. Als ahne er ihre Absicht, schreit er plötzlich laut auf. . : „Rose! Rose!! Verlaß mich nicht! . . . Bleib' bei mir!". . Sie schwankt. Leichte Röte steigt in ihre so eben noch bleichen Wangen. Dann setzt sie sich wieder an das Bett Und legt ihre kühle Hand auf bie heiße Stirne des FiebetkrüNkeN. ; Und wie unter einem magnetischen Ein fluß beruhigt sich per Jüngling

. Gleichmäßiger wird'sein Atem. Die Fiebet- glut weicht.- Als Mutter Barbara bald danach mit einem Teller kräftiger Suppe eintritt, schläft Lord Gerald fest — den tiefen, stärkenden Schlaf der Genesung. Rose aber verläßt schweigend das Zitnmer. Ihre großen Augen zeigen einert eigenen Ausdruck, halb Verwunderung, halb mädchen hafte Scheu vor etwas) Seltsamem, Unfaßlichem, das sie beängstigt und das sie. doch nicht versteht. Eine Ahnung':davon dämmert in ihr auf, daß sie kein Kind mehr ist. Und sie erschauert

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Unterinntaler Bote
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Seite 12 von 18
Datum: 24.12.1910
Umfang: 18
über seine Arbeit. Rose war einer der wenige», die ganz offen an seinen Gesetzkenntnissen zweifelten und öfters dieselben sogar verhöhnten. Überdies liebte er es, 'hie und da einen Spaß zu machen, was für einen ernsten Mann wie Quinee manchmal als beleidigend erschien. ,,Ta ist er schon!" sagte Hogg zu dem Pächter, als die kleine Gesellschaft vor der Holzkammer anlangte. „Befrage jetzt den Rechts gelehrten Quinee, ob ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe. Ich bin bereit, mich seinem Ansspruche

, da der Pächter plötzlich innehielt. „Er befindet sich noch dort zu dieser Stunde," fuhr Rose fort. „Ich habe ihn im Stalle eingesperrt und hier mein Freund Hogg behauptet, ich hätte das Recht, ihn so lange gefangen zu halten, als es mir beliebt. Mir jedoch kommt es gesetzwidrig vor und ich fürchte, daß die Verwandten des jungen Pasko meinen Stall erbrechen werden, um ihn zu befreien. Hogg ist der Meinung, daß ich mich in diesem Falle an das Gericht wenden könne, um Schadenersatz zu verlangen." „Natürlich

!" „Wenn sich jemand in Ihrem Stalle befindet, der nicht hin gehört, so ist es seine Sache," fuhr Quinee ruhig fort. „Sie haben ihn doch nicht aufgefordert, hinein zu gehen?" „Gewiß nicht," erklärte der Pächter lebhaft. „Ich habe Rose gesagt, er könne den Jungen so lange unter Schloß und Riegel behalten, als es ihm gefiele", wiederholte Hogg, „und zwar bei Wasser und Brot den ganzen Winter hindurch." „Ja, das kann er tun," bestätigte Quinee, mit dem Kopfe nickend. „Was nun die Türe betrifft, die vielleicht

die Leute einbrechen möchten, so können Sie einen oder zwei Ihrer bösen Hunde daran binden; es ist ja Ihr Atall, Sie können mit ihm tun, was Sie wollen." Hogg schlug sich auf die Hüften vor Entzücken. „Ja . . . aber . . ." begann der Pächter. - „Das ist das Gesetz," sagte streng der selbstbewußte Quinee. „Wenn Sie jedoch meinen, es besser zu kennen als ich, so habe ich nichts mehr zu sagen." „Ich möchte nichts tun, was mir Unannehmlichkeiten zuziehen könnte," murmelte Rose. „Das brauchen

Sie nicht zu befürchten, wenn Sie meinen Rat befolgen," sagte der Schuster ungeduldig. „Um indes voll kommen geborgen zu sein, würde ich an Ihrer Stelle den Schlüssel vom Stalle verlieren." „Ten . . . Schlüssel . . . verlieren?" wiederholte Rose verblüfft. „Ja, ja, ganz richtig, den Schlüssel verlieren," erklärte Quinee im Tone höchster Würdigung seines erfinderischen Geistes. „Es ist selbstverständlich, daß Sie ihn zu jeder beliebigen Stunde wieder finden könnten . . . Behalten Sie den jungen Mann so lange inl

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 9 von 16
Datum: 21.08.1904
Umfang: 16
BeNagr nun „Kihbüheler Vezrrks-D RcdakNon, Druck und Bering der Kgl. Bayer. Hofbuchdruckerei von Gebrüder Rei 1904 Heidtrose. Roman von Frank Donatus. (Schluß.) (Nachdruck verboten.) Wie einsam es nur: tvieder bei den beiden Frauen am Seestrande war, dieses tägliche Einerlei der Haus haltung, wo alles wie am Schnürchen ging, das hatte wirklich etwas beängstigendes sür Rose. Was sollte sich aber auch ereignen, wenn Kapitän Christen jahrelang fort war,' was war überhaupt hier ein Ereignis

wieder ins Stocken ge raten, denn sie erlebten eben nichts, und früheres oder des Kapitäns Briefe waren nichts neues mehr. Sie strickten und nähten fleißig für Arme oder den eigenen Bedarf, gingen Sonn tags zur Kirche, und bei er träglichem Wetter durch die kleine Stadt dem Strande zu, oder nach dem Blockhause zu einer alten Lotsenwitwe. „Aber auch dort rauschten die Wellen noch nach alter Weise und verliefen dann am Damm — wie immer — schon seit Jahrhunderten ... auch noch heute", dachte Rose, und wurde ganz

. . . komm . . . komm. . . komm... I" klang es ihr aus den rauschenden Wellen am Quai, wie es schon so viele vor ihr betört hatte, dieses unheimliche, lockende Singen. Der Kapitän hatte bei dieser Reise wieder nur in langen Zwischenpausen geschrie ben) zwei Briese rechnet jede Seemannssrau als erhalten, zwei als verloren, und so wären es vier im ganzen ge wesen, welche die ganze Masse seiner Zärtlichkeit sür sein junges Daheim kundgegeben hatten. In diesem Sinne hatte auch Rose ihm geantwortet

... und dann war wieder diese tödliche Langweile über sie ge kommen. Oft schon hatte sie die Schwiegermutter gefragt, warum dieselbe nicht einmal ihren Gatten auf seinen großen Reisen begleitet habe? Aber die Antwort war: daß der Kapitän eines Handelsschiffes ebensowenig Frauen an Bord haben dürfe, als der höchste Marineoffizier auf Seiner Majestät Panzerschiff, und daß Seemannssrauen sich eben an örtliche Trennung von ihrem Manne gewöhnen müßten. Frau Christen hatte den Schluß ihrer Antwort schon sehr erregt gesprochen, und Rose

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Tiroler Post
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Seite 10 von 16
Datum: 30.12.1910
Umfang: 16
eine Frau verhaftet, die des Mordes dringend verdächtig ist. Sie ist die ge schiedene Frau eines Blusennähers und heißt Marie Bartonek. Vor dem Eingangsloch einer der Hütten hockt ein Weib. Beim Nahen des schönen Mäd chens stößt sie ein wüstes Geheul aus. Ein paar Kaffernkerle springen herbei. Und ehe Rose es sich versieht, ist sie gepackt und in die Hütte ge zerrt. Sie will ihren Revolver ziehen. Doch mit Vlitzesgeschwindigkeit hat ihn der eine Kaffer ihr entrissen. Dann bindet man ihr Hände und Füße

und wirft sie in eine Ecke der Hütte. Man hat die „Rose vom Kapland" erkannt — den Sckützling der verhaßten „Jungens" von Büffel-Goldfeld. Rose verhält sich ganz ruhig. Sie kennt die Natur der Kaffern. Mit Bitten ist bei ihnen nichts zu erreichen. Sie wartet, bis die Kerle die Hütte ver lassen haben und es ganz dunkel geworden ist. Dann wendet sie sich an das Weib, das sie beim flackernden Schein eines Feuers aus ge trocknetem Kamelmist, auf dem die Lieblings speise der Kaffern, Mais mit gerösteten

Eidech sen, brodelt, mißtrauisch beobachtet. Doch auch das Weib erscheint unerbittlich. Energisches Kopfschütteln, Achselzucken, Abwehren. Rose überlegt. Sie kennt die Vorliebe der Kaffern für Gold und Goldeswert. Hat sie denn nichts bei sich, das Plötzlich fällt ihr das goldene Herzchen ein, das sie stets. Tag und Nacht, an der goldenen Kette um den Hals trägt. Freilich — es fällt ihr unsäglich schwer, es von sich zu lassen. Aber was Einsturzkatastrophen. Aus Philadelphia, 23. Dez., meldet

und eine aus Amalgam eingesetzt wurde. Dann wurde das entzündete Zahnfleisch einge- bleibt ihr anderes übrig? Hastig winkt sie das Weib heran. Und merkwürdig — jetzt begreift das Kaf- fernweib sofort. Die Sprache des Goldes scheint verständlicher zu sein als die Sprache des Mundes. Begehrlich blitzen die stechenden Augen aus dem schwarzen Gesicht herüber nach dem glänzen den Schmuckstück. „Es gehört dir, wenn du mich fortläßt/ nickt Rose. Das Weib grinst. „Ja — aber der Kerl schlägt mich tot!" „Er denkt nicht dran

. . . Und schlimm stenfalls gibst du ihm das goldene Herz. Dann ist er gleich zufrieden." Das Weib überlegt. Nicht losreißen kann es den Blick von dem gleißenden Ding. Jetzt eilt es zum Ausgangsloch und späht hinaus. Dann schleicht es katzenartig zu Rose und beginnt die Stricke von ihren Händen und Füßen zu lösen. Nun aufs neue Lauschen. Draußen das leise Wiehern von Roses Pferdchen, das an einen verdorrten Palmbaum angebunden ist. Wie elektrisiert springt Rose in die Höhe. Hastig händigt sie dem Weib

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Tiroler Post
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Seite 10 von 12
Datum: 04.11.1910
Umfang: 12
. Ausführliche Preisliste gratis u. franko. S. Benisch in Deschenitz, Nr. 164, Böhmen. 501 „Du kennst mein Herz, Arabella!" hört sie ihn traurig sagen. „Wozu die Wunde aufs neue aufreißen —" Kalter Schweiß bedeckt Roses Stirn. In ohnmächtigem Zorn ballt sie die Fäuste. „Du hast recht — es ist unnütz!" hört sie jetzt Arabellas Stimme hinter der Portiere. „Aber eines versprich mir: vergiß mich nicht! Denk noch manchmal an die Frau, die dich mehr liebt als ihr Leben!" Nicht mehr hört Rose die Antwort. Mit solch

erwacht wieder in ihr. Sie preßt das Taschentuch in den Mund, um den wilden Aufschrei zu ersticken, der sich ihrer gemarterten Brust entringt. „Verraten! Verraten!!" . . . Dann erwacht ihr Stolz. Mit einer herrischen Gebärde, die an die „wilde Rose" von früher erinnert, wirst sie den Kops in den Nacken. Nicht unterjochen wird sie sich lassen! Nein. Von niemand! Auch nicht von dem Manne, der Erste, größte unc höohstprämlierte Edife Harzer GrelzMerei! Schöne Tag- u. Lichtsänger mit den feinsten Touren

. Bei ihrem Anblick prallt die kleine Dame erschrocken zurück. „Allmächtiger! Was hast du, Kind?" „Was soll ich haben? Nichts!" lacht Rose schrill. „Du bist so bleich, so ! Jeanette! Rüsch Wasser! und Riechsalz! Rasch, rasch!" Doch lächelnd weist Rose alles zurück. Nur, als Gräfin Diana die Arme um sie schlingt und zwischen Lachen und Weinen immer wieder das bleiche Gesicht küßt und ihr scheiden des Mündel ihrer Liebe und Anhänglichkeit ver sichert — da ist es Rose einen Augenblick, als müsse sie zusammenbrechen

, und krampfhaft drückt sie die kleine zierliche Figur der Gräfin an sich. Jetzt kommt auch die Hochzeitsgesellschaft, um Abschied zu nehmen — voran der alte Her zog, aus seinen Stock gestützt. „Gott segne dich, meine Tochter!" sagt er gdrührt, Rose auf die Stirn küffend. „Und bleibt nicht zu lange fort! Haltet bald Einzug in Schloß Eichwald!" Für einen Moment werden Roses Augen feucht, um gleich wieder kalt und abweisend zu blicken. Lady Arabella ist soeben herangetreten und will der jungen Frau die Hand

reichen. Als bemerke sie die ausgestreckte Hand nicht, wendet Rose sich ab. Norbert aber reicht seiner Gemahlin mit einer Verbeugung den Arm, um sie zum Auto mobil zu führen. Sein Blick sucht den ihren. Doch sie sieht ihn nicht an. Stolz, hochaus- gerichtet, jeder Zoll die „zukünftige Herzogin", schreitet sie am Arm ihres Gatten die Treppe hinab. Als er sie jedoch in das Automobil heben will, weicht sie zurück. Ohne seine Hilfe steigt sie ein. Er setzt sich neben sie. Hochrufe erschallen. Musik ertönt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 21.06.1903
Umfang: 16
vorhin, als — a s das Feuer " Sie konnte nicht weiter sprechen, kraftlos sank das Haupt zurück. Da sah der Förster, wie aus der Brust des Mädchens einzelne Blutstropfen sickerten. Der starke Mann beb e zusammen vor Erschütterung und suchte die Wunde zu schl eßen. Und dabei fiel ihm plötzlich eine vom Blute dunkel gefärbte, welke Rose, die einst weiß gewesen, in die Hand; an ihrer Brust mußte sie Anna verwahrt haben. Bestürzt sah der Förster die Rose an. „Was ist das?" murmelte

er. „Ist das nicht —" Da schlug Anna die Auzen wieder auf. Ein seliges Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie die Rose in des Va.ers Händen e> blickte. „Siehst Du, Vater," flüsterte sie kaum hörbar, „der Stab des Tannhäuser begann e nft zu grünen, und d ese Rose ist — roth — geworden von meinem Herzblut!" „Wie kam es nur? Wie kam es nur?" stammelte der F'rster. „O, Vater, ich wollte weißt Du, d e Skizze, die mir Edmund — der Graf, meine ich — geschenkt hat - ich konnte sie doch nicht verbrennen lassen, mein Herz hing

ja daran! Ich wollte sie retten, aus der Kommode herausreißen, in der sie lag ich greise zn, h be sie in Händen — da stürzt der Deckenbalken ans mich nieder, und dann — dann kam die Nacht — ich weiß nichts mehr! Aber die weiße Rose — siehst Du, Vater, sie ist roth geworden — es geschehen noch Wunter " Schmerzlich sah der Förster auf die Zuckende nieder. „Ja, bei Gott," murmelte er, „es geschehen noch Wunder! Ein Gottesurtheil! Und gegen ein Gottesurtheil sollen wir Menschen nicht appell.ren

und stieß die Thür e.nes Gemaches auf. In der Mit.e stand, etwas erhöht, ein Sar,, ganz bedeckt vom Grün der Heide: Tannen- und Fichtenreijer, rothe Erikablüthen, weiße Anemrnen waren verschwende-isch darüber gestreut und verhüll len fast die zarte Gestalt, die nn:er ihnen lag. Auf dem blassen Gesichte ruhte ein friedliches Lächeln — an der Brust aber trug sie, welk und halb entblättert, eine rothe Rose, die nur da und dort einen klemen, weißen Fleck zeigte. Durch das Fenster flutl ete in goldenen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 17.07.1904
Umfang: 16
die Rose auch gut leiden und gönne ihr eine bessere Lage- denn dieser Plan taugt nichts." „Sie soll ja sehr gut nähen," begann das junge Mädchen wieder, wenn auch etwas kleinlaut. „Dann mag sie ein paarmal in der Woche auf Tagelohn zu mir kommen, dadurch hat sie Verdienst und lernt sich in besseren Häusern benehmen, was?" „Versteht sich, bekommt so 'ne Art vornehme Bildung bei dir; kannst ja anfangen, deine Ausstattung zu nähen, damit die vielen Freier alles fein fertig stnden

, wenn sie hier in Massen auf den Hof gesprengt kommen werden! Ha, ha, ha!" Klapps, fiel mit lautem Schall die Türe hinter dem gefoppten Mädchen zu, und von ihren Lippen sprudelten heftige Wortes Trude konnte es einmal nicht leiden, wenn der Alte ihr zeigte, daß er ihre hochmütigen Pläne durchschaue. Zufällig trafen sich beide Mädchen noch am Nach mittag desselben Tages, und Rose wollte eben bescheiden ihres Weges gehen, als die junge Bäuerin sie anrief: „Gelt, Rösel, hast Zeit? Wollte dich schon rufen lassen

, weil ich dir etwas Gutes anzutragen dachte,' jetzt kommt ja wieder die böse Zeit für dich ... du tust mir leib; da dachte ich dich den Winter durch zu beschäftigen, sollst drei Tage in der Woche bei mir nähen und Sonntags einen Freitisch aus der Küche haben. Was meinst dazu? Monatlich zahle ich dir das Geld aus." Rose erschrak und wußte nicht gleich zu antworten - sie, die Botenröse, das Barsüßle unter den Dorfschönen, sollte oben zur reichen Altwinter ins Haus kommen und vielleicht der einstigen Gespielin

, und den Tag nach der Abfahrt deiner Kunden dort im Badeort kannst du antreten . . . Adieu!" Rose knixte, Trudel nickte, und beide setzten dann ihren Weg weiter fort- so war vorläufig für die arme Heiderose gesorgt, deren Aussicht für den langen Winter die denkbar traurigste gewesen war. Nun aber jubelte es in ihrem Innern von froher Lust und neuer Hoffnung und bald tönte ihr Liedchen vom Waldespfad herüber: „Hoch auf dem Berg, wo die Wolken zieh'n, Wo die Fichten stehen im Waldesgrün, Wo die Quelle hüpft

denn einen ehrlichen Christenmenschen." — Da war trotz dieses bösen Wetters Rose doch von der Heide heraufgestiegen nach Hopehill, denn es war heute ihr ausbedungener Arbeitstag und um keinen Preis hätte sie sich aus Unpünktlichkeit um ihre gute Stelle bringen mögen. Nicht allein der bare Verdienst, welcher in erster Äeihe der Großmutter zugute kam, sondern ihre eigene Erlösung aus Einsamkeit und Armut war nicht hoch genug zu veranschlagen. So war sie heute früh — triefend von Regen und Schneegestöber — oben

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 24.07.1904
Umfang: 16
, doch der eine Gedanke, wie herrlich und wohlwollend der junge Müller dasselbe vor den Anfechtungen der großen Welt gewarnt habe, wie er Rose vor jedem Leid zu bewahren bemüht war, und sie an den Ort, wo er lebte, fesseln wollte, gaben ihr einen Stich ins Herz, denn in ihrer Eifersucht übertrieb sie noch das Geschehene. Wie konnte sie nur daran henken, sich eine Haushälterin heranzu bilden, welche gut, schön und fleißig, sogar vielleicht die passende Frau für „Jenen da unten" hätte sein können. Nimmermehr! — Rose

mußte fort, und zwar sollte es den Anschein haben, als wollte diese es aus eigenem An trieb tun — und wäre also eigentlich recht leichtsinnig. „Rose," sprach Trudel recht teilnehmend, „du weißt, daß du mir herzlich leid tust, aber ich muß es doch selbst einsehen, daß du bei mir in der jetzigen Weise nicht bleiben kannst, such' dir einen Dienst in der Stadt oder besser noch, recht weit fort, damit du fremde Leut' und fremdes Land kennen und deine Kräfte und Geschicklichkeit ver wenden lernst) spare

wird mich schon einmal dahin mitnehmen und zu rechtweisen." „Gut, liebes Rösel, aber tu's ja recht bald! Dann bist du zum Sommer schon fort, vielleicht wohl versorgt oder gar schon auf Reisen, denn — weißt du — zu solcher Zeit suchen vornehme Leute allerlei Bedienung und damit du gleich gefällst, will ich dir sogar von meinen hübschen Kleidern eine Art Ausstattung zusammensuchen. Also Glück auf! Nur nicht ein so langes Besinnen, „wer viel erwägt, der wenig schafft," sagt ein altes Sprichwort!" Rose fühlte

wollten! Warum denn eigentlich? . . . Eine Wanderlust überkam sie plötzlich und erfüllte ihren ganzen Sinn) sie wuchs ordentlich in ihren eigenen Äugen, nun die Willensfreiheit so ganz unerwartet in ihre Hände gelegt wurde. Sie lenkte ihre Schritte also zuerst nach dem Gasthaus in jenem Badeort und erhielt richtig das Versprechen von der freundlichen Wirtsmutter, daß dieselbe sie morgen mit zur Stadt und in ein Vermietungsbureau führen wolle) erst wenn sie etwas erreicht hatte, wollte Rose

zu den Leuten im Dorf davon sprechen — aber das kam schon nach der zweiten Fahrt dorthin, daß dieselben von nichts anderem mehr sprachen als von dem unmenschlichen Glück, welches die Heiderose gehabt habe, denn eine fremde Sängerin hatte sie gemietet, um immer ein junges, treues, ganz unabhängiges Mädchen auf zwei Jahre mit aus ihre Reisen nehmen zu können) die Tanre der jungen Dame, welche immer mit ihr reiste, würde Rose zur Zofe ausbilden. Diese Dame sei eine Deutsche, aber die Sängerin war eine Schwedin

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