3.552 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/26_06_1935/AZ_1935_06_26_6_object_1862083.png
Seite 6 von 6
Datum: 26.06.1935
Umfang: 6
l ' 'W Seite 6 »AlpenzeNung* Mittwoch, den 26. Jun! 1S3S-XM -st '' -'l ) 'Z:? N t -I i. < - I ! ^ !' 'i. ^'1'^ ! >.'-^ 'i ' 7.' 1 »z WM -'N '^'-s ->i>' i -ì K .GDd ilisÄ' WU . !' ' > >z IsZ D'c-^c! MW RMh Db-j^ Mà?M iM .'1- MAft NW» WM s, '? Ä>>! !:.>!«, ^P' - ^ÜM>! j WiW !-à^ UM?'',, WZ W WW Wèlbl /''' ^ l ' u ' i u'i >ß U Rose und Mensch Von Professor Dr. Karl Roth- München Die Iunitage sind die Geburtstage unserer Rose. In allen Formen und Farben bis zu dem seltenen und kostbaren Schwarz

, das zu erwerben ein Ver mögen kostet, hat gärtnerische Kunst die orientali sche Schöne iin Laufe der Jahrtausende umgebildet. Dein Norden war ja nur die wild wachsende Hecken rose eigen, auch Hundsrose genannt, weil früher ihre Wurzelrinde für besonders heilsam gegen den Biß toller Hunde galt. Unsere kultivierte, gefüllte Rose stammt aus dem Osten. Auf den alten Bildwerken Aegyptens sucht man sie vergebens. Sie gehört den nördlichen Ge bieten Lorderasiens, den anatolisch-iranischen, an. àst doch heute

noch der Iran das Land der Rosen- mit den Blüten schmück der Eingebo rene dort seine Gärten und Höfe, seine Säle und Bäder, und in feurigen Versen besingt Hafis die Rosen von Schiras/ Von dort trat die vielblättrige Rose ihren Sie geszug westwärts an. Die Babylonie oerherten sie so sehr, daß die Männer ihre Stöcke, wie Herodot ließe». Mit den nach Westen wandernden Völkern Vorderasiens gelangte die Rose in das ganze Mit telmeergebiet, dann erschien sie in der ältesten Dich tung der Griechen. In den Gärten

des Midas wuchs schon die sech- ,zigblättrige Rose,' deren Duft, wie uns Strabon er zählt, den aller anderen Arten übertraf. Sie war die Blume der Liebesgöttin Aphrodite die! sie selbst , aus dem Blute des sterbenden, Adonis erstehen ließ. Es ist merkwürdig, wie lange sich auf anatolischen Boden diese Sage, wenn auch infolge des Wechsels der Religionen in etwas veränderter Form, erhielt. Da erzählt uns Ghislain de Busbek, den der deutsche König Ferdinand 1334 an den Sultan Suleiman

ll. zu Friedensunterhandlüngen ìnach Amasia geschickt hatte, daß kein Türke ein Ro- senblatt auf der Erde liegen lasse, da die Rose aus Mohammeds Schweißtropfen entstanden sei. Es. ist die alte Adonissage in anderer Auffassung. Schon in ältesten Zeiten oerstand man aus der Rose duf tende Wasser und Oel herzustellen, die in den Ha rems der kleinasiatischen Despoten zu den täglichen Bedürfnissen, gehörten. Die Liebesgottin salbt Hektars Leiche mit dustenden Rosenöl. Archilochos, der älteste griechische Lyriker, besingt die Rose

1
Zeitungen & Zeitschriften
Sterne und Blumen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/STEBLU/1917/01_07_1917/STEBLU_1917_07_01_3_object_8329353.png
Seite 3 von 4
Datum: 01.07.1917
Umfang: 4
, dessen hagere, verhängnisvolle Gestalt im Türrahmen stand, blickte auf eine lustige Szene. Ich sah ihn zuerst. Und beim Anblick der abgezehrten Ge stalt, der hohlen Wangen und eingesunkenen Augen schwand all mein Haß und mein Abscheu dahin, und ich empfand nur noch ein großes Erbarmen mit dieser Ruine eines Mannes. Langsam näherte ich mich ihm. „Nun, Peter?" redete ich ihn an. „Tag, geliebte Rose", sagte er. „Du siehst ausgezeichnet aus. Strohwitwentum scheint dir gut zu bekommen, wie?" Da wußte

ungarische Ministerpräsident. Gerhard unterdrückte einen Aus ruf, und Peter wandte sich rasch ihm zu. „Und wer sind Sie?" fragte er. „Noch ein Verehrer? \ Sie schienen sehr vergnügt mit einander zu sein, als ich Sie über raschte." Kühl und gelassen starrte er Gerhard an. Seine Brauen'zo gen sich finster zusammen. „Sie sind Arzt, nicht wahr? Das wußte ich. Ich erkenne es an Händen und Augen, an Haut und Geruch. Habe zehn Jahre mit den verdammten Kerls zu tun gehabt. Rose, sage diesen Herren

. Ich habe gearbeitet, bis ich vor Mattigkeit am liebsten ge storben wäre. Du weißt, wie anstrengend der Beruf einer Zeitungsberichterstatterin ist. Er wird mir nicht leichter, nun ich älter und müder bin." „Ach, spiele nicht die Tragische, Rose", erwiderte Peter in spöttischem Ton. „Hat einer der Herren etwas Rauch bares bei sich? Danke. Ich schmachte nach einer Zigarette." Mechanisch traten mir die warnenden Worte vergangener Zeiten auf die <ippen: „Rauchst du nicht zu viel, Peter?" Peter blickte mich starr

an. Dann lachte er sein kurzes, unfrohes Lachen. „Bei Gott! Rose, ich glaube, du bist noch ganz die besorgte Gattin, genau so wie vor zehn Jahren, weißt du, ich sagte immer, du würdest 'ne erstklassige Nörg lerin werden, wenn du nicht so viel Humor hättest. Das war deine Rettung." Er richtete seine hohnvollen Augen auf Gerhard. „Sind diese gute Frauen einmal verheiratet, so übertreffen sie in ihrer Anhänglichkeit an den Mann alles. Es liegt eine gewisse Hundetreue darin, die geradezu rührend wirkt

2
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/10_06_1910/IS_1910_06_10_2_object_995882.png
Seite 2 von 8
Datum: 10.06.1910
Umfang: 8
„Gott sei Dank!' rief er aus tiefster Seele. — „Du wun- Rose legte, bittend ihre Hände zusammen, und ein gequäl- derst dick) vielleicht über meine Sehnsucht nach dir und den ter Blick traf den arg Erregten. . Kindern, aber wenn du wüßtest, wie traurig, wie einsam es „O Rose, Rose, in dir Hab' ich mich auch getäuscht. Du jetzt bei uns ist, würdest du's verstehen. Seit ich nicht mehr bist . . .' Er brach plötzlich ab, riß die Tür auf, stürzte mit auf Reisen gehe und mich in der Familie heimisch

und glücklich zwei Sätzen die Stufen des Gartenhäuschens hinab und zum fühle, bin ich halt ein ganz anderer Mensch geworden.' Rose Weingarten hinaus. Rose sank auf den nächsten Stuhl und nickte ihm liebevoll zu und erhob sich, um aus ihrem Arbeits- stöhnte: „Mein Gott, mein Gott, .ich kann doch nichts dafür!' körbchen, das im Lusthäuschen am Tische stand, eine Schere Es fielen ihr die Kinder ein; was müssen die denken, wenn zu holen. Onkel Peter schloß rasch die Türe und war mit zwei sie Onkel Peter

in solcher Verfassung sehen? Sie spähte hinaus Schritten Rosen gefolgt. Er legte leicht seine Hände auf ihre und war beruhigt: die saßen in ihrer Spielecke und hatten offen- Schultern und sagte in gedämpftem Tone: bar den Davonstürmenden gar nicht bemerkt, und da sah sie ihn „Rose, ich wüßte einen Ausweg, der allem Klatsch die auch, wie er außerhalb des Weingartens, den Staketenzaun ent- Spitze abbrechen würde, der alles gut machte und alles wieder lang auf und ab ging. Er war also nicht fortgerannt

, er wollte ins alte Gleis brächte, wenn, nämlich — wenn du dich ent- sich nur fassen, beruhigen und würde wiederkommen. Ein Ceuf- schließen könntest — meine Frau zu werden. Still, Rose, rede zer der Erleichterung hob ihre Brust. So lange, so lange hatte noch nicht, nenne mich nicht anmaßend, nenne mich nicht wahn- sie ihr Geheimnis bewahrt; sie konnte sich doch keinen Vorwurf sinnig — ich bin beides nicht — wahr ist's ja, ich könnte den machen, sie schädigte keinen Menschen mit dieser Liebe, die über Jahren

, könnte ich so zu dir nicht sprechen — und Denken, aber auch im Entsagen, und ihre Ruhe war daher aber da wäre ja au^ alles ganz anders, ganz anders! — keine erkünstelte. Sie wollte auch Onkel Peter fest in die Augen Rose!' rief er dann rm traurigen Tone, als sie bei seinen schauen, wenn er nur bald wiederkäme, dringenden Worten, unter seinen beredten Blicken so ruhig Und er kam, ruhig und gefaßt. Er bot ihr seine Hand, blieb. Da wandte sie ihm sanft ihr Gesicht zu, das ganz bleich und sie legte die ihre hmein. „Schau, Rose

3
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/22_04_1910/IS_1910_04_22_3_object_996958.png
Seite 3 von 8
Datum: 22.04.1910
Umfang: 8
, man lebe auf der Erde und nicht in einem Narren- müssen! War denn das möglich, war das wirklich möglich? I'aradiese; Rose hätte Schultern und Arme, die sie zeigen könnte War dieser schreckliche Mensch, der so sonderbar sprach, der lind den Männern zur Freude, den Damen zum Neide auch Dr. Helmer der verflossenen Wochen? Hatte wirklich er, er sie Rciqen müßte, wenn sie Blut und nicht Ol in den Adern fließen eben um die Taille gefaßt, er, der sie in den vielen schönen Made — und wozu hätte sie den teuren

. „Die rasche Art Ihrer Tante hat Sie erschreckt', sagte Mädchenhafter Schüchternheit, Schmelz, Anmut und Bescheiden- er. Er nannte den Zynismus, vor dem ihr graute, rasche Art, Mcit zu sprechen, sei auch höchst altmodisch und tauge daher und er hatte schon daran gedacht, sie zu heiraten, er hatte mit Ducht mehr in die Jetztzeit. Rose erklärte, sie werde weder den ihrem Gelde gerechnet, um sich in der Hauptstadt etablieren zu Danen noch den anderen Vorschlag berücksichtigen, sie sei alt

ge- können. Die widerstreitendsten Gefühle kämpften in ihr, aber I mg, um für ihre Toilette selbst zu sorgen, und erbitte sich da- der Zorn überwog zehnfach jedes andere Empfinden. Sie schluckte Iher völlige Freiheit. Ein Sturm der Entrüstung folgte dieser tapfer ihre Tränen hinunter, entledigte sich rasch der Konzert- Icnergischen Erklärung, und erst als Rose sagte, sie würde unter toilette iznd hatte eben noch Zeit, ihr graues Hauskleid über feiner Bedingung das Konzert besuchen, wenn man ihr in dem zuwerfen, als Tante Jean

mit Ungestüm an ihre Türe pochte. lAnkte nicht völlige Freiheit gewähre, ließen sie ihr zwar den „Na, hast du noch nicht ausgetrotzt, prüde Prinzessin? Mach iMllen, nörgelten aber ununterbrochen weiter, so daß Rose alle doch auf und komm endlich, wir können den Wagen nicht so iLust zu dem Konzerte, auf das sie sich so sehr gefreut hatte, lange warten lassen. »verging. Als aber der Abend endlich da war und Rose vor Rose öffnete. Iben Tanten erschien, im einfachen, aber eleganten Kleidchen „Herr Gott

Tadel unausgesprochen ließen. Als Rose aberihre „Larifari. Was soll das heißen. Mach schnell weiter, wir »Handschuhe anzog, kam Dr. Helmer, um die Damen abzuholen, haben höchste Zeit, ins Konzert zu kommen . . wer soll deinen I „Lieber Doktor', rief ihm Tante Ann entgegen, „sieht sie Klavierpart übernehmen? Die Nummer müßte rein wegfallen.' Inicht aus wie Aurora, die Göttin des Morgenrots, die mit . „Das schadet nicht... geht nur, wenn es euch Vergnügen »glänzendem Gespann, die Fackel in der Hand

4
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/03_06_1910/IS_1910_06_03_3_object_996435.png
Seite 3 von 8
Datum: 03.06.1910
Umfang: 8
Mo blickte stumm und finster vor sich hin,: er war noch - ,u sehr von den Ereignissen der letzten Zeit und dem Schmerz um seine Frau hingenommen, um anderen Tatsachen das richtige Interesse entgegenbringen zu können. Er nickte nur und mur- meltc: „Zwei Wochen, nun, in Gottes Namen, zwei Wochen.' Kapitel. . V . / -. „Pipo, laß das sein, das kannst du nicht. Du köpfst.die Blumei ^ja alle, anstatt sie mit langen Stielen abzupflücken; die ; kann Rose ja gar nicht zum Kranze verwenden ' Der kleine

ihre Schürze voll Laub werk und Waldblumen neben Rose aus, die auf einem Baum stumpf saß und einen großen Kranz für Muttis Grabhügel wand. „Der muß in einer Stunde fertig sein', erklärte Dalli dem eben wild daherstürmenden Bertold; „denn Tante Ann sagte, in einer Stunde ungefähr fährt der Milchmann nach Wien, und der wird den Kranz mitnehmen, damit er noch frisch auf Muttis Grab kommt.' V, .Ach, in einer Stunde schon'> rief Bertel, „da muß ich nachsehen, ob Herr Michel wohl die Pferde füttert

Mirr t M versorgt und aufgehoben und hatten geschäftlich, der Früh- !^Ä?lson wegen, sehr viel zu tun. Bertold besuchte die Schule ^ !n , und Jsas und Dallis Unterricht hatte Rose einst- 'händig übernommen; auch mit Pipo begann sie Vor- I3Ü ? ^ machen,. da er mit nächstem Herbst zur Schule kam. Im,!!. zwischen Spiel und Arbeit unendlich rasch; l cy machte man Ausflüge in die herrliche Umgebung. - > Ann war die liebenswürdigste Wirtin^; sie war.wie - ^ gewandelt und hatte alle vier Kinder

, ja. P-n? dann so rasch wie möglich wieder fort zu kommen, »Tienp?« dachte gewöhnlich - zwischen Tür und An'°l Aliqen» r? kehrte der Behausung der ^Tante mit ^ttsuck-. wieder den'Rücken. Jsa hatte einige schüchterne diese der Tante allerlei zu erzählen, da schnitt ihr ^ . uial.mitten im Satze das Wort ab mit der bissigen 'Du brauchst nicht so freundlich zu mir sein, es ist ^ ^tze dich doch.nicht in mein Testament.' Äsa die Tant? '<' Zwischenfall ganz bestürzt Rose, und die ersuchte Zerdrück?» 6^^n Bemerkungen

doch vor. dem Kinde zu ^danken ^ verstünde das gar nicht und käme auf allerlei * Glaub doch nicht, daß die so dumm ist, ^ gar nicht danach aus, die weiß ganz gut, daß Geld groß geschrieben wird, dürfte keine^ Kaufmannstöchter sein— übrigens, wenn du° glaubst, ich verderbe dir an dem Mädel etwas, dann schicke sie einfach nicht mehr zu mir herauf, ich kann den Gutenmorgengruß ganz leicht entbehren.' Schickte Rose die Kinder aber einmal wirklich nicht hinauf, dann tobte sie wieder über die taktlose Bande, die sich's

5
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1924/13_09_1924/MEZ_1924_09_13_6_object_636186.png
Seite 6 von 10
Datum: 13.09.1924
Umfang: 10
, starb. Durch Agnes, eine Base Peters, kam der Hof «n Vi« Stasnvifl. da sie Mit Joh. Stampfl. Richter von Gufivaun, lsich verheiratete. 1421 >kam der Hof (wieder durch Verheiratung) an die Herren von Maierhöfen. — Dom Hos Putzes ist der Umstand zu eigen, daß für ihn Rose s erster Heiratsantrag. Eine Sommevgsschichite von Paula Mart-T itz. Roife-Mjarie stählte MHzelhn Jahre. Sie ging an ebnem schönen, heißen Sommertag mit ihrer BabslvläPche unterm Ämn zur Schwimmschule. Seit ihrer Kindheit mar

sie in Meran; 'Vater Mußte hier sein, der Gesundheit wegen. Vater war vor einem Lahr gestorben, mm zogen sie weit heraus aus der Stadt, nahe an die For- sterstraße; da waren die Wohnungen billiger, aber der Weg zur Stadt weit und zur Bade anstalt «Mos lang. Damals ging noch keine Tram: nur dem Post-- und Stellwageih der aus dem Wmschigau kam, Voninte man begegnen^ hie und da auch wohl einem kleinen Bauerngefährt: Rose wußte jedesmal die Augen schließen — denn vor Staub war dann nichts zu sehen

. Der Weg dehnte sich und Rose sann. Warum wohnten sie nicht mehr in der Stadt? Wo es so Mm war, in dem kleinen Haus oder an der Promenade. Ja! Das war damals, als Vater noch lebte, da die Rosen um das Häuschen rankten und die Schwalben mrterm Deich ihr Nest bauten. Mutter hatte eine karge Pension. Roses Bvuder war in Wien auf der Schule. Und sie lobten nun hier draußen und lfparten Am Havtse war ew kleiner Garten, an diesen dachte Rose gerne. Blaublülhender Rosmarin, brennende Liebe wuchs darinz, nahe

dem Holz, zäun standen vielfarbige, steife Georginen^ Son nenblumen und über ihn seibist wucherten feu rige Bohnen. Bunte frühe Astern, Goldlack, volle rote Nelken waren dort und ein riechendes Kräutlein; dieses durste in einem Bauerngarten niemals fehlen-. Die kleinen« Beete kränzte jun ger, kurzgeschorener Bux. Rose besaß auch eines davon;, dort zog sie dunkle Veilchen und Resieden», die liebte ne. Auch einen kleinen Rosentdaum hatte sie Hierher verpflanzt, den Aater selbst veredelt

. U«d bei jeder Rose, die daran erblühte, mußte sie an Bater denken. Ghnsllchtig wartete sie, bis die ersten sich er- Wossen. Die brachte >ske dann auf Vaters Grab nach Mermu, Wßte sie, steckte sie in den mmlken- den dichten EM am Kreiug und sprach wohl leise: Von deinem roten Rosenbauml Äiuch ein «kleiner, pläiischenOer Brunnen stand »m Garten mit Holzröhre, in dessen Rinne die Bäuerin vom Haus morgen!» täglich den Salat roulsch. 'Und wenn nachts der Brunnen vauWe, lag Roman ostmaLs wach, dann -fang

6
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/03_06_1910/IS_1910_06_03_2_object_996431.png
Seite 2 von 8
Datum: 03.06.1910
Umfang: 8
Wohnzimmer versammelt, um nach all den Strapazen ^ein wenig auszuruhen und gemeinsam den Tee einzunehmen; denn' keiner wollte allein sein, alle hatten das Bedürfnis nach mensch licher Gesellschaft. Auch Jsa war bereits außer Vett und saß^ in ein bequemes Hausröckchen gekleidet, im Lehnstuhl. Rose goß den Tee in die Tassen, und Tante Ann, die auch zum Be gräbnis gekommen war, schloß eben ihr Handköfferchen; in einer Stunde ging ihr Zug, sie hatte mithin noch Zeit, ihr empfind sames Herz auszuschütten

aber mcht. ' „Mein Gott, mein Gott', schloß sie, „überall Jammer und Elend, überall Kummer und Tränen! Am fürchterlichsten ist mir die Einsamkeit, so allein mit der Kranken, Tag und Nacht!' Sie Mt ganz nahe an Rose heran un!) hielt ihr die Hände bittend entgegen. „Rose, liebe Rose, Hab doch Erbarmen und komm mit mir, komm mit mir, und wenn's auch nur auf einige Wochen ist. Der Pflege Tante Relis bist du enthoben, hilf mir nur ein bißchen Tante Jean pflegen.' Alle sahen erstaunt auf Tante Ann

, die mit schwärmerischem Augenaufschlag neben Rose stand. „Aber Tante Ann', sagte' das junge Mädchen ruhig, „wo denkst du hin! Ich kann jetzt noch viel weniger fort von hier als früher — mein Platz ist bei den Kindern, ich werde sie nicht verlassen. Du hast ja, wie du sagst, Krankenschwestern, vlso bist du doch nicht ganz allein.' 7„Und wenn auch', sagte Onkel Peter, „wir würden nie zu geben, daß Rose eine neue Krankenpflege übernimmt, sie hat wahrlich auf diesem Gebiete genug geleistet, und wenn's nach mir ginge

— — —' -„Aber, bester Peter, so meine ich's ja gar nicht! Die Pflege, die eigentliche, haben die Schwestern übernommen, sie soll nicht Pflegerin, nur Gesellschafterin sein. Da schau sie nur an, wie blaffte ist; sie bedarf einer gründlichen Erholung üach all den Strapazek; sie bedarf der frischen Landluft, und bei uns'ist's jetzt so schön, o, so schön, alles steht schon in der Blüte.' „Ganz richtig', sagte Niko. „Rose bedarf der Erholung und soll Ländluft haben, aber nach Mödling darf sie nicht.' Rose lächelte

wehmütig. ' . » - ^ „Was ihr euch alle einbildet! Ich bin absolut nicht er holungsbedürftig und bleibe ruhig hier bei meinen Lieblingen; in zwei Monaten ziehen wir ohnehin zum Sommeraufenthalt nach Voslau, und bis dahin gehen wir fleißig auf dem Ring und in dem Prater spazieren, nicht wahr, Kinder?' „Ja, ja!' riefen sie Kinder Wie aus einem Munde und hingen sich an Rose, die ihnen liebevoll über den Scheitel strich. „Geht jetzt in eure Ecke, 'Kinder, und spielt ruhig weiter, ich bringe euch die Milch

8
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/17_06_1910/IS_1910_06_17_2_object_996038.png
Seite 2 von 8
Datum: 17.06.1910
Umfang: 8
auch schaudernd an Alice denken, die gar keinen Blick für Naturschönheiten hatte und ihn immer unsanft mit einer banalen oder gar zynischen Bemerkung aus allen Träumen riß. Rose dagegen stand zwischen den beiden. Auf ihrem Gesichte laq deutlich, was sie empfand; sie konnte auch ihrem Entzücken, ihrer Bewunderung Worte leihen; aber schon in der nächsten Minute konnte sie erzählen, daß es mit tags gefüllte Tauben gebe und Walderdbeeren zum Dessert. Es stieß nicht ab, es verletzte nicht — man war nur immer rasch

freuen in seiner Gesellschaft. Daß solche schöne Zeit ein Ende nehmen mußte! Niko empfand einigermaßen verwundert, welches Leben, welche Anregung Peter ins Haus brachte; ^a, nicht nur die Kinder waren eitel Freude und Jubel, auch Rose war wie um gewandelt: sie ging so mehr aus sich heraus. Er beobachtete plötzlich mit merkwürdig unbehaglichem Empfinden die beiden: wie das vertraut tat, wie das verständnisinnige Blicke wechselte! Und es war ihm eines Tages, als erwache er aus einem tiefen Traum

noch jedem Weibe gefährlich werden! Er beobachtete einmal die zwei, als sie sich allein glaubten, und da kamen ihm wieder Zweifel; sie taten da gar nicht ver traulicher als in Gegenwart anderer. Diese Zweifel quälten ihn und er beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen — einfach Peter direkt darum zu fragen. Es war nach Tisch. Die Kinder hatten eben das Zimmer verlassen, um sich auf der Wiese zu tummeln, und Rose be reitete in einer kleinen Kaffeemaschine den Mokka. Die Brüder hatten sich Zigarren angezündet

auf den Tisch. Der Brief war nach Wien adressiert und von dort hierher geschickt worden. Rose hatte einen Blick darauf geworfen, und alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen; mit unsicherer Hand goß sie den Kaffee in die Tassen; sie sah noch, wie Niko ohne die ge ringste Erregung den Brief vom Tische nahm und ihn ruHig entzweiriß, dann packte sie die Karte für Jsa und huschte damit lautlos zur Tür.hinaus. > Niko aber erhob sich, entzündete ein Streichholz und steckte beide Briefhälften in Flammen, warf

sie dann in den großen Kachelofen, hockte davor hin und sah zu, bis das letzte Stückchen in Asche verwandelt war. Peter beobachtete scharf jede seiner Bewegungen; er mußte an sich halten, um nicht laut aufzujubeln. So hatte sie's also doch zustande gebracht, die Rose, so hatte ihr ruhiges Beispiel doch gewirkt und ihn zur besseren Einsicht gebracht! Die Freude und die Befriedigung lag ihm so deutlich auf dem Gesicht, und der Blick, mit dem ihn der Bruder ansah, als er wieder zum Tisch zurückkehrte, war so sprechend

9
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/28_04_1910/IS_1910_04_28_2_object_997123.png
Seite 2 von 8
Datum: 28.04.1910
Umfang: 8
, o -- oü' „Die undankbare Kröte!' rief Tante Jean, und eine Flut von Vorwürfen und Beschuldigungen sprudelte nur. so über ihre ! Lippen. „Sie hat hinter unserem Rücken gehandelt und hinter- lisÜg an den Vormund geschrieben! Pfui und noch einmal pfui!!' Sie lachte dann höhnisch auf. „Aber warum wundere ich mich! Dieser Eigenwille, dieses selbständige Handeln, das sind die Früchte der Erziehungsmethode ihres Vaters.' „Für die ich ihm unendlich dankbar bin', sagte Rose mit bleichen Lippen. „Was wäre

ich ohne diesen Selbständigkeits- drang? Ein armes, geknechtetes Wesen, das nicht in die Welt taugt.' . Das Gezeter und Geweine der beiden Erregten dauerte eine geraume Welle, bis Herr Petrus in ruhig bestimmter Weise der Sache ein Ende bereitete. Er dankte den Tanten für alles, was sie an Rose Gutes getan, und bat sie, sich in das Unab änderliche zu fügen. „Im Leben muß sich ja immer alles von Zeit zu Zeit ändern,' sagte er liebenswürdig. „Dase ist nun einmal Natur gesetz, die Menschen können dagegen nichts ausrichten. Rose

,st erwachsen und hat hier in Mödling absolut keine Gelegen heit, sich nach Wunsch betätigen zu können, sie behauptet, daß He der kranken Tante Reli mehr nützen könne, als den gesunden Tanten Ann und Jean, und will sich einmal als barmherzige Schwester gerieren — mag sie's versuchen; der junge Mensch soll, muß was probieren, um einen möglichst weiten Gesichts kreis zu bekommen — das weitere wird sich finden. Und nun seid so freundlich und helft Rose das Nötige zusammenpacken, in einer Stunde fährt der Zug

war auch der Abschied kurz und hastig. Als Rose neben dem Onkel im Waggon saß, die Lokomotive pfiff und der Zug sich in Bewegung setzte, preßte sie die verschränkten Hände an ihre Stirn und tat einen tiefen Atemzug: „Frei -7 frei!' rief sie. „Nun geht-es einem neuen Leben entgegen!' „Einem ernsten, liebes Kind, wenn du wirklich ins Haus meines Bruders gehen willst.' «Ja, Onkel, das will ich,' sagteHe bestimmt, „und ich dank dir, daß du mich gewähren läßt.' 4. Kapitel „Nein, nein, so nicht, Mamsell Mirr, die Torte

, legen wir mitten auf die Torte — so, ah, wie das glitzert und leuchtet!' Jsa klatschte in die Hände und hüpfte frohlockend um den Tisch herum. „Nun können wir Fräulein Rose ja rufen?' „Noch nicht, Mamsell Mirr; erst müssen wir Mama herein» rollen, dann hole ich die Kinder, die müssen sich dort hinter die spanische Wand stelle?», damit sie Rose nicht-gleich sieht. Ich setze mich ans Klavier, und wenn sie hereinkommt, prälu diere ich ein wenig, und wenn sie recht verwundert dreinguckt, dann singen

10
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/28_02_1937/AZ_1937_02_28_3_object_2635841.png
Seite 3 von 8
Datum: 28.02.1937
Umfang: 8
war ein geschickter Reimkünstler, und die Arbeit konnte nun wieder weiter gehen. Daß heißt die Arbeit, die darin bestand, daß Peter seiner Frau die Verse, die er dichtete, sogleich in die Feder dik tierte, wobei wiederum die sonderbare Gewohnbeit herrschte, daß Frau Corneille die Verse ihres Gat ten auf den Knien liegend schrieb. Europas erste VZàdMatorm Frauenouffland gegen die neue Pariser Mode! —Rose Lsrlin und ihr« märchenhafte Karriere. — Die ZNodisiin von ganz Europa. — Nlarie ülnloinettes Hosschneiderin

an t>er Seine ist da mit zu Ende gegangen. Heute klingt es fast un glaubhaft, daß eine einzige Frau einst Europa ihre nicht immer geschmackvollen Einfälle aufzwingen konnte. Diese Frau, deren Ansehen und Macht über den ganzen Kontingent reichte, hieß Rose Bertim Als armer Leute Kind wurde sie im Jahre 1747 in der kleinen französischen Stadt Abbeville gebo ren: im Haus ihres Vaters, der bei der Marechafse stand, also ein Gendarm war, wuchs sie unter ärmlichsten Verhältnissen auf. Der alte Bertin starb früh: mildtätige Nachbarn

nahmen sich der Kleinen an und lehrten sie nähen und plätten. IlZ Jahre alt, verließ Rose ihr Heimatstädtchen, um ihr Glück in Paris zu versuchen. Eine Modistin, die zuweilen nach Abbeville kam, hatte ihr eine Empfehlung an ein Modehaus in Paris gegeben. Da Rose Berlin hübsch war, sand sie bald eine Anstellung in einem Geschäft, das nicht nur reiche Bürgersrauen, son dern auch Hofdamen zu feine« Kunden zählte. Ei nes Tages wurde die kleine Näherin zn der alten Prinzessin Conti geschickt

, um einige bestellte Klei der abzuliefern^ Die Prinzessin, eine alte Dame, fand Gefallen an dem Mädchen, das seinen Mund auf dem rechten Fleck hatte, und empfahl es der Herzogin von Bourbon, einer der reichsten Frauen Frankreichs. Als dann auch noch die Herzogin von Chartres Aufträge gab, war das Glück Rose Ber lin gemacht. Mit Hilfe gewichtiger Empsehlungen gelang es der Modistin,' sogar bis zur Dauphine Marie Antoinette vorzudringen, und als sie erst einige Kleider für diese gearbeitet hatte, galt

sie bei den Damen des Hofes als Autorität in modi schen Dingen. Ihre rege Phantasie erdachte immer neue Toiletten, deren Anfertigung ihr beträchtliche Snmmen einbrachten. Im Jahr 177l) errichtete Ro se Bertin ein großes Magazin in der Rue Saint- Houore, einer der vornehmsten Straßen von Pa ris. Sie beschränkte sich nicht mehr darauf, Kleider anzufertigen und Stoffe zu verkaufen, sondern han delte auch mit Spitzen, Hüten, künstlichen Blumen und kostbaren Schuhen. In erster Linie beriet Rose Bertin

11
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1942/30_06_1942/AZ_1942_06_30_2_object_1882613.png
Seite 2 von 4
Datum: 30.06.1942
Umfang: 4
, der die Entfaltung des Blühens und Glü hens in Feld und Flur, in Wald und Garten mit der Rose krönt. Jahrtausende hindurch hat sich d?e Rose ihrer Beliebtheit als herrlichste im großen Blumengarten der Natur zu be wahren gewußt: seit Jahrtausenden gilt sie als Königin im Floras Reiche sowohl durch ihren prachtvollen Duft als auch durch ihre schönen Formen und Farben. Schon die altklassischen Dichter haben wonnetrunken die Rose hefungen. Der griechische Dichter Anakreon ließ die Rose zugleich mit der Venus

aus dem Mee resschaum erstehen, auf welche die Götter dann voll Entzücken bei ihrem Anblick' Nektar träufelten, wodurch die Rose ihre rote Färbung und ihren köstlichen Duft erhielt. Nach einer anderen Sage hat Aphro. dite die weißen Rosen in rote verwan delt, als sie von glühender Leidenschaft für den schönen Adonis ergriffen war. Als sie erfuhr, daß der Geliebte verwun det im Haine von Paphos liege, eilte sie, ihrer zarten Füße nicht achtend, zu ihm hin durch dornenreiche Nosengebüsche, de ren weiße

Blüten sie mit ihrem Blute tränkte und die seitdem die Farbe der Liebe tragen. Nach einer orientalischen Sage ent stammt die Rose dem Paradiese selbst. Als das erste Menschsnpaar das Para dies verlassen' mußte, erbat sich Eva von dem Cherub als Aitdenken eine Rose, und von dieser Rosenstammutter stammen alle die vielen, über die game Erde ver. breiteten Rosenarten ab. Während an dere Töchter Floras wie die Tulpe in ihrer Anerkennung und Wertschätzung der launischen Mode unterworfen waren, zeigte

sich die Rose stets über allem Wech sel des Geschmacks erhaben. Diesen Vor zug verdankt die edle Pflanze der Ver> einigling von herrlichem Aussehen und köstlichem Duft, wie man sie sonst nie wieder trifft. Auch ihre außerordentliche Anpassungsfähigkeit hat uns die Rose lieb und wert gemacht. Sorgfalt erfor« dert ja in unserer Heimat die Pflege der Rose, dafür lohnt sie sber reichlich durch den herrlichen Duft, den sie ausströmt und vie Fülle der Blüten, die sie uns be schert. Mit diesem Lob auf die Rose

12
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/28_04_1910/IS_1910_04_28_3_object_997127.png
Seite 3 von 8
Datum: 28.04.1910
Umfang: 8
hinaus. Frau Peirus legte die Hand über die Augen, und Rose blieb mit ge senktem Kopf vor dem Tisch stehen und ließ mechanisch die Ecidenbänder der gehäkelten Schürze durch ihre Finger gleiten. Ein unterdrücktes Aufschluchzen kam vom Rollstuhl her. „Tante, liebe, liebe Tante, was ist dir?' ^ „Ach, Rose, frage nicht, du weißt es ohnehin, du verstehst mich ja völlig in allen Dingen.' ° , Nose schwieg. ! 7 ' ' „Wie lieb ihn das Kind hat, alle, alle haben ihn lieb — ^ Rose, nicht wahr, du. hast

ihn auch lieb? Sag, Nose!'. „Gewiß habe ich Onkel Niko lieb, warum sollte ich nicht, tr ist ja so gut.' ' 7 „Gut ist er nit,' sagte Frau Petrus hart, ,^sonst würde er uns das nicht antun.' „Heute hat er wirklich geschäftlich außerm Hause zu tun', > entschuldigte Rose. „Ja heute! Aber gestern und morgen und alle Tage -—- Nose, du bist ein gescheites, ernstes Mädchen, dir kann ich's ja! sagen, ach, ich habe ja sonst keine menschliche Seele, mit der ich7 über diese Dinge reden darf, und ich kann's, kann's

allein nicht' mehr tragen. Rose — eine Tänzerin hat ihn in ihre Netze ge^ ' lockt und dann — dann -- spielt er.' „Um Gotteswillen, Tante, woher weißt du das?' . „Von seinem Bruder.' ^ „Von Onkel Peter? Unmöglich! Wie kann der so grausam fem, dir das zu sagen!' i l ..Ich habe es ihm nach und nach herausgelockt, er hat es freü .ch nur halb zugestanden, aber ich kenne ja Nikö durch und durch. Mein Gott, er ist nicht schlecht, nur schwäch und arg^ verblendet; er hat natürlich keine Ahnung davon

ihre Ärmel aus und ze^te ihre abgemagerten Arme. „Da schau!' Sie Mutete auf ihre eingefallenen Wangen und auf ^ ihr spärliches 'as sich vor noch nicht langer Zeit in üppigen Strähnen Uder die Kissen ausbreitete. . „Es ist ja gut- so', sagte sie dann, „gut für mich und für die Kinder? Rose — du hast die Kinder ja lieb, nichts wahr, du hast die Kinder lieb? Versprich mir, ihnen eine ^lütter zu sein, wenn ich fort muß. O, ich bin eine arge Egoistin, r.veeine Last auf — dir, du junges Geschöpf — aber bitte

, versprich mir's doch.' Und Rose versprach's mit einem Ernst, der keine Zweifel zuließ. '^ch danke dir', hauchte die Kranke, m. 'übermorgen ist unser Hochzeitstag', sagte sie nach einer wir zwölf Jahre verheiratet — er denkt gewiß daran, o, er denkt nicht daran.' — - Nose nahm sich ein Herz und pochte am nächsten Tag Al Nikos Kontortür. x-r Röschen', rief er halb erfreut, halb erschrocken, „was >uhrt dich zu mir?' . „Eine Bitte, Onkel.' v 'Eme Bitte? Das ist etwas Seltenes. Das ganze Jahr, v du als guter

14
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1916/04_05_1916/BRC_1916_05_04_4_object_153022.png
Seite 4 von 4
Datum: 04.05.1916
Umfang: 4
?' „Ja. Trina — ja. Nun schnell — sage es den Leuten. Und alle Hände ans Werk, um das Haus zu richten, damit alles bereit ist. Ich laufe zum Verwal ter hinüber, um es ihm zu sagen/' Da wurde es nun mit einem Schlage wieder leben dig in Falkenried. Alle Hände regten sich, um dem gnädigen Herrn einen festlichen Empfang zu bereiten. In den ersten Trubel kam an Rose ein Brief von Rita: „Meine geliebte Rose! Dir muß ich nun endlich melden, daß mein Rainer nicht wieder in den Krieg ziehen muß. Sein rechter Arm

ist wohl geheilt, aber trotz aller Kuren ist er steif geblieben: er kann ihn nur mit Mühe bewegen, weil eine Sehne verletzt ist. Mein Rainer ist sehr betrübt darüber: noch ist ja Oesterreich von Feinden bedroht, und es quält ihn, daß er nun tatenlos daheim bleiben muß. Aber ich, meine Rose — Dir kann ich es ja gestehen — ich danke Gott dafür, daß erblicht wieder fort muß. Wenn ich an unsere arme Joseph« denke, die so bloß und traurig ist und nur immer mit tränenden Augen auf ihren kleinen Rudi

herabsieht, da komme ich mir unsagbar reich und beneidenswert vor. Möchte doch bald Frieden werden, daß in alle Herzen wieder Ruhe kommt. Grüße Hasso herzlich, wenn Du ihm schreibst. Deine Rita.' Rose antwortete auf diesen Brief mit einem Tele gramm: „Hasso meldet mir eben seine bevorstehende Ankunft in Falkenried. Sobald er angekommen, be richte ich mehr. Rose.' Viel zu langsam vergingen die beiden Tage bis zu Hassos Ankunft. Endlich war die Stunde gekommen. Rose wäre zu gern nach dem Bahnhof gefahren

. Aber sie dachte daran, daß ihr Hasso einmal geschrieben hatte, daß er sich ausmalte, wie sie ihn am ^arktor in einem weißen Kleide empfangen würde, und so erwar tete sie ihn hier. Nicht zwei Minuten mußte sie warten, bis der Wagen kam. Hasso sprang heraus. Rose flog auf ihn 265 zu — er fing sie in seinen Armen auf und preßte sie in nig an sich. Sie sahen sich in die Augen, heiß und tief, und die Blicke wollten nicht von einander lassen. „Meine süße Rose? Hab' ich dich endlich wieder! Run lasse ich dich nimmer

, nun bist du mein mit Leib und Seele, für alle Zeit,' flüsterte er mit tiefer Zärt lichkeit und küßte sie wieder und wieder. Und hinter Rose war Trina vom Schloßpark her- übergebaufen, wo die Leute sich aufgestellt hatten, um den gnädigen Herrn zu begrüßen. Und vom Kutschbock war der Frieder herabgesprungen und hielt nun die Trina in seinen Armen. Sie kümmerten sich so wenig wie ihre Herrschaft um das, was um sie her vorging. Als Rose hörte, welche Aufgabe Hasso von Exzel lenz von Bogendorf erhalten hatte, hätte

15
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1916/04_05_1916/TIR_1916_05_04_4_object_1953211.png
Seite 4 von 4
Datum: 04.05.1916
Umfang: 4
denn auch wahr, gnä' Frau?' „Ja. Trina — ja. Nun schnell — sage es den Leuten. Und alle Hände ans Wert, um das Haus zu richten, damit alles bereit ist. Ich laufe zum Verwal ter hinüber, um es ihm zu sagen.' Da wurde es nun mit einem schlage wieder leben dig in Faltenried. Alle Hände regten sich, um dem gnädigen Herrn einen festlichen Empfang zu bereiten. In den ersten Trubel kam an Rose ein Brief von Rita! „Meine geliebte Rose! Dir muß ich nun endlich melden, das; mein Rainer nicht wieder in den Krieg ziehen

mus;. Sein rechter Arm isr wohl geheilt, aber trot; aller Kuren ist er steif geblieben: er dann ihn nur mit Mühe bewegen, weil eine ^ehne verletzt ist. Mein Rainer isl sehr betrübt darüber: noch isr ja Oesterreich von Feinden bedrohr, und es quält ihn, das; er nun tatenlos daheim bleiben muß. Aber ich, meine Rose — Dir tann ich es ja gestehen — ich danke Gott dafür, das; er nicht wieder fori mus;. Wenn ich an unsere arme Iosepha deute, die so blas; und traurig ist und nur immer mit tränenden Augen

aus ihren kleinen Rudi herabsieht, da komme ich mir unsagbar reich und beneidenswert vor. Möchte doch bald Frieden werden, das; in alle Herzen wieder Ruhe kommt. Grüße Hasso herzlich, wenn Du, ihm schreibst. Deine Rita.' Rose anrwonete aus diesen Bries mit einem Tele gramm: „Hasso meldet mir eben seine bevorstehende Ankunft in Falkenried. Sobald er angekommen, be richte ich mehr. Rose.' Viel zu langsam vergingen die beiden Tage bis ,zu Hassos Ankunft. Endlich war die Stunde gekommen. Rose wäre zu gern

nach dem Bahnhof gefahren. Aber sie dachte daran, das; ihr Hasso einmal geschrieben hatte, das; er sich ausmalte, wie sie ihn am ^arktor in einem weißen Kleide empfangen würde, und so erwar tete sie ihn hier. Nicht zwei Minuren muhte sie warten, bis der Wagen kam. Hasso sprang heraus. Rose flog aus ihn 265 zu — er fing sie in seinen Armen auf und preszte sie in nig an sich. Zie sahen sich in die Augen, heiß und ties, und die Blicke wollten nicht von einander lassen. „Meine süße Rose! Hab' ich dich endlich

wieder! Run lasse ich dich nimmer, nun bist du mein mit Leib und ^eele. für alle Zeit.' flüsterte er mit tiefer Zärt- lichteir und küs;te sie wieder und wieder. Und hinter Rose war Trina vom Schloßpark her übergelaufen. wo die Leure sich aufgestellt hatten, um den gnädigen Herrn zu begrüßen. Und vom Kutschbock war der Frieder herabgesprungen und hielt uun die Trina in seinen Armen. ?ie kümmerten sich so wenig wie ihre Herrschaft um das, was um sie her vorging. Als Rose Höne, welche Ausgabe Hasso von Exzel

16
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1901/20_07_1901/SVB_1901_07_20_9_object_1939354.png
Seite 9 von 12
Datum: 20.07.1901
Umfang: 12
-Äcticngesellschaft Cavalese: Donnerstag. Pfisterer und einnial wöchentlich „zum Greifen* Deutschuoven: Samstag, Josef Lang, vormals Greißing Eggenthal: - SamStag, Pfisterer, Gasthaus „weiße Rose' und Gasthaus „Sargant' Eppan: Samstag, Pfisterer- - ' Mittwoch u. SamStag, Commisfionär in der Restauration Knoll, „Sar gant' u. Thaler . . ' 2mal wöchmtlich, Greißing > Montag, Mittwoch und SamStag,^ Kotier, Wachshandlung EyerS: 2mäl wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose' . Fassa: Wöchentlich, aber unbestimmt

, bei Scrinzi Fonds z 2mal wöchentlich, Gasthaus „Erz herzog Heinrich. Montag und Freitag, Scrinzi Girlan: 2mal wöchentlich, Cafs Pitscheider Samstag, Krautschneider' ^ Gröden: SamStag, Krautschneider ) Freitag, Thaler u. „wnßeS'Kreuz' Freitag und Samstag, Vinatzer (3 Böten) Jenefien: 3mal wöchentlich, Greißing SamStag, Thaler und Vinatzer Kalter«: Samstag, Pfisterer u. Commisfionär bei ^schwarzer Adler' m „Eiseiihut' 2mal täglich, Amonn Mittwoch'und SamStag, Gasthaus „zur weißen Rose' u. „Sargant

' Kastelruth: Freitag, Krautschneider; von Juli bis Sept. Mittwoch und Freitag und Gasthaus „Rössl' Donnerstag, Conserven-Actienge- s'llschaft Samstag, Gasthaus „Sargant' Klausen: Samstag, Lederhandlung Kemenater Klobenstein: Mittwoch und SamStag, Gasthaus „zum Pfauen', Bindergasse und Gastdaus .Sargant'; Sommer täglich, Winter 2mal wöchentlich Täglich, Gasthaus „Eisenhut' Samstag im Juli und im August jeden Tag, Krautsckneider Knrtatsch: Samstag, Pfisterer Laas: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose

' Lana: Samstag. Gasthaus „Sargant' Latsch: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur . weißen Rose' Unbestimmt „Sargant' LengmooS: Äcittwoch und SamStag, Gasthaus „zum Pfauen' LeiserS: Samstag, Malserteiner ».Pfisterer Lengstein: Freitaq, Pfisterer Lichtenberg: Unbestimmt, Gasthaus „zur weißen Rose' Mals: Imal wöchentlich, Gasthaus „zum . Rössl' Mendel: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zum Erzherzog Heinrich' und Hotel „Greif* im Sommer täglich. Diontag und Freitag, Scrinzi ' Meran: Täglich, Greißing und Gasthaus

^zum schwarzen Adler' Mölten: SamStaq, Pfisterer Freitag, Kelderer MdntaU: Donnerstag Pfisterer NalS: Dienstag und Freitag, Reinisch NatnrnS: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose' ! Nenmarkt: Samötag, Pfisterer ü. Kräutschneider Oberbozen: Samstag, (km Sommer täglich) Krautschneider und Thaler Oberinn: s Samstag, Thaler und Franciscaner- Bäcker HtterSVerg: Samstag, Kelderer , Prad: ^ 2mäl wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose' . Predazzo: Unbestimmte Scrinzi' Imal wöchentlich, Hotel ^Greis' . Ritten

17
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/10_06_1910/IS_1910_06_10_3_object_995887.png
Seite 3 von 8
Datum: 10.06.1910
Umfang: 8
in den Wolken fest; darüber vergaß er die Erde, und Alice birgt in ihrer schönen Hülle eine niedrige Seele — sie haftet am Gemeinen und zieht ihn in den Staub hinunter.' Onkel Peter sah Rose mit leuchtenden Augen an. „O Rose, du bist groß, du wirst ihm nun ein Leben zeigen, zwischen Wolke und Staub, wie du immer sagst, und es wird, es muß dir ge lingen, du kannst ihn retten. Mir aber verzeih die Anmaßung, mit der ich dein Leben an meines ketten wollte.' ,Nnd mir vergib die Abweisung — es schmerzte

mich, aber ich konnte nicht anders.' Eie reichten sich die Hände, und dann ging Rose den Kindern entgegen, die soeben mit dem Rufe: „Papa kommt, Papa kommt!' die Stufen hinaufstürmten, um sofort wieder zu verschwinden und dem Angekündigten entgegenzulaufen. Peter sah Rose an: ihr Gesichtsausdruck war unverändert; nur in den Äugen glomm sekundenlang ein eigentümliches Licht. „Wußtest du, daß er heute kommen würde?' „Bestimmt nicht. Als ich ihn beim Fortgehen fragte, ob er an euch etwas zu bestellen habe, verneinte

ihm seit längerer Zeit ein bißchen so 0!.'^' ew bißchen n, ^uchs rät uns :s, di^ »ü:-in den Alpen; er meinte 'auch, Vöslmi sei für ne > la vor. ^^^.Niko - lachte. „So so, la la, Rose? Wo will das Kind- itstr' Sehnsucht nach dem Lande deiner nach der schönen, grünen Steiermark, und hast den viel davon erzählt, daß sie nun deine Sehnsucht ächten?' einen Sommer in diesem Dorado zubringen was Wahres ist daran, Onkel, aber uns wirklich — und ganz aus eigenem merke Bad nicht brauchen, eigentlich zwecklos

einer, der sein Herz an Steine hängt? -SU MiKK. De.S ^t.k°t W-k°r hen>°^ « er »Ja wehrte Rose. j 'Dak d„ ^ damit gesagt haben?' -»kaufen sollst- - ? R°s°! Denn sie! n der Denn frei nach Peter Petrus er- Nr. y j.- I. der Vtlla Nr. 1 eine große Summe, dann ^ch kostet- „^Aende gespart, die die Erhaltung der Villa ' es konnten Nr. 3 ein paar Pferde abgeschafft werden,'und Nr. 4 bekäme man seinen Spinat am Märkte billiger als aus dem eigenen Gemüsegarten usw. usw. Rose, Rose, wenn du wüßtest, wie komisch dergleichen

aus deinem Munde klingt!' ' Aber Rose ließ sich nicht beirren, in ihrer ruhig ernsten Art fuhr sie fort, ihn für den Verkauf der Villa und für einen Sommeraufenthalt in den steierischen Alpen zu erwärmen.. Sie vermied bei ihrer Auseinandersetzung jeden überflüssigen Wört schwall und nahm von Nikos spöttischen Einwürfen gar keine Notiz. Es dauerte nicht lange, so hörte er auf zu spotten und sah nur immerzu interessiert in das hübsche, verständige Gesicht. Rose war allmählich unter seinen forschenden Blicken

18
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1916/14_03_1916/BRC_1916_03_14_5_object_154764.png
Seite 5 von 8
Datum: 14.03.1916
Umfang: 8
der fremden jungen Dame, gerade in dem Moment, als sie den Schreibtisch! abgeschlossen und das Schlüsselbund aus dem Schloß gezogen hatte, sah Nataschka, die den Blick nicht von Rose ließ, nicht, daß ein zusammengefal tetes Papier aus ihrer Handtasche glitt und lautlos auf das weiche Eisbärsell vor dem Schreibtisch niedersiel. Ihre zitternden Hände mühten sich zu nervös und ha stig, die Schlüssel zu verbergen. Rose sah wohl dies Papier fallen, sie war aber, gleich der Fremden, so fassungslos überrascht

sind sie? Was wollen Sie hier?' herrschte sie Rose an, als sei diese ein unbefugter Eindringling. Nataschka war schon in mancher gefährlichen Situ ation gewesen und wollte sich schnell zur Herrin dieser Szene machen, gleichviel auf irgendwelche Art. Rose trat nun einen Schritt näher. ..Ich bin Rose von Lossow und warte hier auf mei nen Vetter Hasso von Falkenried und seine Mutter. Und wer sind Sie?' Diese Frage Roses klang weniger schroff. Eine Ahnung sagte ihr, wer die schöne Fremde sei, Sie glich Hassos Beschreibung von der Dame

seines Her zens. Und doch erschien es Rose kaum glaublich, daß sich Nataschka von Kowalsky in Hassos Arbeitszim mer an seinem Schreibtisch befand. Nataschka hatte sich 95 schnell wieder in der Gewalt. Blitzschnell überlegte sie, was sie nun tun und sagen sollte. Welch' ein Glück für sie, daß Rose nicht früher hier eingetreten war und sie noch bei ihrer Arbeit überrascht hatte. Sie zwang sich nun zu einem schelmischen Lächeln. „O, wie haben Sie mich erschreckt durch Ihr Eintre ten, gnädiges Fräulein

. Ich bin sozusagen ein wenig auf verbotenen Wegen von Ihnen überrascht worden und nun muß ich Ihnen wohl eine Erklärung geben und mich vor allen Dingen vorstellen. Ich bin Nataschka von Kowalsky. Rose atmete tief auf. Ihre Hände krampften sich zusammen. „Ich dachte es mir, wenn es mir auch seltsam er schien,' sagte sie halblaut. Nataschka trat vom Schreibtisch fort auf sie zu. „Oh, Sie haben schon von mir gehört?' forschte sie lächelnd, scheinbar ganz unbefangen und sicher. „Ja, mein Vetter sprach

von Ihnen und beschrieb Tie uns genau,' antwortete Rose, und ihre Augen lie ßen nicht von Nataschkas Antlitz, auf dem jetzt wieder süßes und zauberisches Lächeln erschien. Schelmisch blickte sie Rose an. ..Ach, dann wissen Sie wohl auch, daß er um meine Hand angehalten hat?' „Ja, das weiß ich,' erwiderte Rose ernst. Es war ein tiefes Gefühl der Abneigung in ihrer Teele gegen dies schöne, lächelnde Geschöpf. Nataschka lachte leife. „Also gibt es kein Geheimnis vor Ihnen. Sicher wissen Tie

19
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1916/14_03_1916/TIR_1916_03_14_5_object_1952676.png
Seite 5 von 8
Datum: 14.03.1916
Umfang: 8
, welche am 94 kleines Schlüsselbund in ihrer silbernen Handrasche zu beraeu suchte. In ih'.em Schreck über den plötzlichen Einrriti der fremden jungen Dame, gerade in dem Moment, als sie den Schreibtisch abgeschlossen und das Schlüsselbund aus dem Schloß gezogen hatte, sah Nataschka, die den Blick nicht von Rose ließ, nicht, daß ein zusammengefal tetes Papier aus ihrer Handtasche glitt und laurlos auf das weiche Eisbärsell vor dem Schreibtisch niederfiel. Ihre zitternden Hände mühteil sich zu nervös und ha stig

, die Schlüssel zu verbergen. Rose sah wohl dies Papier fallen, sie war aber, gleich der Fremden, so fassungslos überrascht, wusite so gar nicht, wie sie sich dieser Erscheinung deuten sollte, daß auch sie zunächst nicht weiter auf das herabfallende Papier achtete, das nun unbemerkt auf dem EisbärfeU liegen blieb. Starr l-'ben sich die beiden Frauen eine Weile in die Augen, die Blicke fest ineinander gerichtet. Nataschka hatte endlich die Schlüssel geborgen und zwang sich nun mit aller Kraft, die einen Moment

verloren ge gangene Geistesgegenwart wieder zu erlangen. Sie richtete sich strass empor. ..Wer sind sie? Was wollen Sie hier?' herrschte sie Rose an. als sei diese ein unbesugler Eindringling. Nataschka war schon in mancher gefährlichen Situ ation gewesen und wollte sich schnell zur Herrin dieser ^zene machen, gleichviel aus irgendwelche Art. Rose trat uun einen Schritt näher. ..Ich bin Rose von Lossow und warte hier auf mei !ien Vetter Hasso von Falkenried und seine Mutter. Und wer siird

Sie?' Diese Frage Roses klang weniger schloff. Eine Ahuung sagte ihr. wer die schöne Fremde sei. Sie glich Hassos Beschreibung von der Dame seines Her zens. Und doch erschien es Rose kanm glaublich, daß sich Nataschka von Kowalsky in Hassos Arbeitszim mer an seinem Schreibtisch befand. Nataschka hatte sich 95 schnell wieder in der Gewalt. Blitzschnell überlegte sie. was sie nun tun und sagen sollte. Welch' ein Glück für sie. daß Rose nichl sriiher hier eingetreten war uud sie noch bei ihrer Arbeit überraschr

hatte. Sie zwang sich uun zu einem schelmischen Lächeln. „O. wie haben Sie mich erschreckt dnrch Ihr Eintre ten. gnädiges Fräulein. Ich bin sozusagen ein wenig aas verbotenen Wegen von Ihnen überrascht worden und uun muß ich Ihnen wohl eine Erklärung geben und mich vor allen Dingen vorstellen. Ich bin Nataschka von Kowalski?. Rose atmete lies auf. Ihre Hände krumpften sich zusammen. „Ich dachte es mir. wenn es mir auch seltsam er schien,,' sagte sie halblaut. Nataschka trat vom Schreibtisch fort anf

20
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1932/22_08_1932/TIRVO_1932_08_22_8_object_7654287.png
Seite 8 von 8
Datum: 22.08.1932
Umfang: 8
: Zeitzeichen, Wetterbericht, Verlautbarungen. 13.10—14.00: Volkstümliche Musik. Russisches VoKAieder-Pot- paurri. — Th. Koschat: 's Röserl vom Wörthersee. — Jsabella ValS, Matrosenwalzer. — Nevin: Mighty lrke a rose. — Simon: Ta lustige Dua. — Le p.'tit lambonr, ste.nzösischps Volkslied. — — Karntn is lei ans, Kärntnerlied. — Byoavalo Dobre. tschech. Lied. — Abschied von der Alm. — Ne govori, Zigeunerlied. — Ausseer Ländler. — Feola-Lama: Tic-Ti, Tic-Ta. (Schallplatten.) 15.00: Zeitzeichen

und Wetterbericht. 15.20: Sechs Jungen laufen nach Indien. Jugendstunde, gesprochen von Leon EPP. 15.45: lieber neuzeitliche Ernährung. Riz Remors. 15.55: Michael Haydn. Dr. Karl August Rosenthal. 16.25: Deutsches Kulturschaffln im mittelalterlichen Polen. Dr. Oskar Eugen Günther. 16.55: Nachmittagskouzert. Max Geiger: Konzert-Ouvertüre. — Joses Lanner: Die Romantiker. — Giuseppe Verdi: Phantasie aus der Oper „Rigoletto". — Ludwig van Beethoven: Romanze. — Leon Jesiel: Der Rose Hochzeitszug. - Franz Lehär

bei Kalman. — Knight-Stower: Play it hot. — Otmar Raucher: Mein Liebling, du bist mein. — Willy Rosen: Dein Mund ist rot wie die Rose. — -Hermann Leopoldi: In einem kleinen Cafe in Hernals. — Robert Stolz: Kamerad, wir sind die Jugend. — Kahal-Rich- mann: Mvonlight sawing time. — B. M. Laislaw: Sitting in the dark. — Robert Stolz: Ich möcht wieder einnral verliebt sein. — C. Paolo: Kennst du die Melodie. — Horatio Nicholls: Und dann ist alles vorbei. — Jean Gil'bert: Sag' mir mal Schnucki aus spanisch

21