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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 11.08.1955
Umfang: 6
der schwarzen Rose So lange es Rosenzüchter gibt, hat sie das Verlangen nach einer völlig schwarzen Rose nicht schlafen lassen. Wie oft diese Blume schon geblüht haben mag, wird wohl niemand genau erfahren. Sicher ist, daß das Geschlecht der schwarzen Rose lange vor dem Ersten Weltkrieg in den zauberhaft schönen Rosen gärten des Orients zu finden war, daß der ermordete österreichische Thronfolger Franz, Ferdinand auf seinem Schloß Konopischt in Böhmen Unsummen für Zuchtversuche aus gab und daß die düstere

Blume auch in Deutschland einmal blühte, und zwar im Kreis Pinneberg. Merkwürdigerweise ist die ses Rosenexperiment nie ganz gelungen. Die schwarze Rose blühte immer nur ganz kurze Zeit. Aus alten Aufzeichnungen gebt hervor, daß man sich im Orient schon vor vielen Jahrhun derten mit der Zucht einer schwarzen Rose beschäftigte. In den Rosengärten des Sultans soll es erwiesenermaßen um 1839 völlig schwarze, stark duftende Rosen gegeben ha ben. 1906 wurde ein berühmter englischer Pflanzengenetiker

vom österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz-Ferdinand nach Konopischt geholt. Er sollte durch Kreuzun gen der „Rosa canina“ mit der „Rose rugosa“ die schwarze Rose entwickeln. Kaum drang schlafen und während der letzten Stunden vor dem Aufstehen noch einmal alles über dacht, was für die nächste Zukunft wichtig werden könnte. Fatal blieb, daß Maria so wenig über diesen Herrn Dariotis hatte an geben können. Die Hauptsache, das heißt die Frage, ob er mit den Besuchen in der Villa Zanetti wirklich

, als auch schon Zeichendeuter und Kassandra-Rufer auf den Plan traten. Der schwarzen Rose ging aus ihren Ur sprungsländern kein guter Ruf voraus. Be sonders die englische Oeffentlichkeit erregte sich damals leidenschaftlich über dieses The ma. Ob man nicht wisse, daß es Krieg bedeute, wenn die schwarze Rose blühe, hieß es in Zuschriften an die Londoner „Times“. Der englische Pflanzenforscher beruhigte seine Zeitgenossen. Erstens sei es finsterster Aberglaube, die Existenz einer seltenen Blu me mit einem Krieg

zu stecken. Die schwarze Rose geriet in Verges senheit. Seither hatte sich das Rosenzucht gebiet im Raume Pinneberg — Elmshorn — diesmal nicht mit einem langen Aufenthalt in der geliebten Stadt rechnen durfte. Dann rief er in der Polizeipräfektur an und ließ sich mit einem Abteilungsleiter ver binden, den er kannte, und sagte nach einer umständlichen Begrüßung: „Es handelt sich vorerst um nichts weiter als eine Aus kunft . . Behaglich unterrichtete er sich dann aus der Morgenzeitung

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 29.07.1933
Umfang: 8
doch nicht verkauft. Die gab es nur in Schönbrunn. Rose wurde noch blasser. „Ja, Kinderl, gelt, da schaust halt?" fragte schmunzelnd die Kathi und schnitt dabei ein Stück Gugenhupf ab für ihren Liebling. „Denk' dir nur. das große Bukett hat heut' schon in aller Frühe der junge Herr Leopold Koller ge schickt. Der Laufbursch' vom Geschäft ist damit gekommen im Wagen." Rose sah verwundert auf. „Ja, wieso denn?" fragte sie. „Der Herr Koller? Der ist doch immer in seinem Geschäft im Michaelerhaus, wo wir auch wohnen

im Winter. Solange ich denk', Hab' ich ihn alle Tage gesehen, wenn ich in die Schul' gegangen bin oder zur Französin. Immer ist er dagestanden und hat artig gegrüßt. Aber Blumen hat er mir doch nie ge geben/' „Ra ja", sagte die Kathi, wieder lächelnd, „einem Kinde gibt man doch kein Bukett. Aber wenn man einmal sechzehn Jahre alt ist und eine junge Demoiselle..." „Ich bitt' dich, hör' schon auf", sagte Rose, „der Herr Koller geht mich gar nichts an." Die Kathi schob ein himmelblaues, kleines Briefchen

während der Ruhepause beim Auf- und Ab laden, beim Warten usw., in den Schatten gestellt werden. Speziell an die Fuhrwerker ergeht das Ersuchen, während Rose riß ungeduldig den Umschlag auf. Neugierig stand die Kathi hinter ihr. „Mein Gott, das ist aber schön!" sagte sie bewundernd. Und schön war das Billett. Wirklich! Zwei weiße Täubchen waren da. die auf einem Grabstein saßen. In ihren Schnäbeln hielten sie ein himmelblaues Band. Auf dem stand in goldenen Lettern geschrieben: „Getreu bis in den Tod." Rose

kennt ja der Herr Vater. Aber wer weiß, von wem das ist?" „Gib's nur her!" Rose nahm mit einer raschen Bewegung der Alten das weiße Papier aus der Hand. „Der schönen Demoiselle Rose Demareau einen Morgengruß!" Aber das junge Mädchen glaubte doch bestimmt zu wissen, von wem diese wunderbaren Rosen kamen. Sie waren von „ihm"! Von ihm, der ihr Herz im Fluge erobert hatte. Rose nahm den Strauß und barg ihr glühendes Ge sicht zwischen den Blüten. „Die andere Vase kannst in den Salon stellen", sagte

der Veitenkramer. Unverbesserlich. Ein schwerreicher Mann, Aufsichtsrat bei verschiedenen großen Unternehmungen, lag krank darnieder. Der Herr Pfarrer besucht ihn, brachte ihm Trost und sprach auch von guten Werken. „Gute Werke sind", meinte der Kranke, „Bamberger & Co., Seligmann Söhne —" „Sie verstehen mich falsch," unterbrach ihn der geistliche Herr, „ich meine christliche Werke." „Ach so — christliche Werke — da sind einmal Siemens, Faber, Thyssen und andere." „Jessas, vom Herrn Vater", sagte Rose ganz

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 01.11.1933
Umfang: 4
. „Es ist noch nicht sehr spät", sagte Rüden. „Die Fürstin bleibt immer lange auf. Und einen Vorwand werde ich schon finden." Rose sank in sich zusammen. „Machen Sie, was Sie wollen", sagte sie gleichgültig. „Ich kann nur das eine denken, daß der Mann, den ich liebe, so schwer krank ist!" Stumm fuhren sie durch die dunkle Nacht weiter, und bald nahmen die engen Gassen der inneren Stadt sie auf. Vor dem kleinen Palais der Fürstin Olczewska hielt der Wagen. Rüden warf einen Blick zu den Fenstern empor. In dem kleinen Salon

der Fürstin war noch Licht. Eine Minute später stand er vor der Fürstin. Er hatte Rose im Vorzimmer einer Kammerfrau übergeben, denn sie vermochte nicht'mehr sich allein aufrechtzuerhalten. In kurzen Worten gab er der Fürstin eine Erklärung, die er sich inzwischen zurechtgelegt hatte. Er sagte, daß die junge Rose Demareau einst im Kloster die Prinzessin Maria Olczewska kennengelernt hatte. Schon dieser Umstand erweckte das wärmste Interesse der Fürstin. „Aber wie kommt das junge Mädchen

mit Ihnen um diese Stunde hierher, Graf?" fragte die Fürstin. Rüden erzählte, daß Rose durchaus das Maskentreiben in Schönbrunn habe sehen wollen, daß er sie schon länger kenne und sie dorthin mitgenommen habe. Er selbst fühlte, daß alles, was er sagte, nicht glaubwürdig war. Ein leichtes Rot stieg in sein männliches Gesicht. „Graf", sagte die Fürstin, „ich meine, da ist irgend etwas nicht ganz in Ordnung. Ich glaube, das junge Mädchen steht Ihnen näher, als Sie sagen wollen." Ein offener Blick aus seinen Augen traf

sie. „Rose Demareau steht mir in Wahrheit sehr nahe", sagte er. „Aber sie liebt nicht mich, sondern einen meiner Freunde." j Die Fürstin wehrte ab. „Es genügt mir, zu wissen, daß Sie mir das junge Mädchen empfehlen", sagte sie. „Ich werde sie so lange bei mir aufnehmen, wie Sie es wünschen." Er küßte ihr dankbar die Hand. „Noch eines, Fürstin", sagte er schnell, „Staatskanzler Metternich darf nicht erfahren, wo Rose sich befindet. Vor ihm will ich sie schützen. Ich kann Ihnen heute nicht mehr sagen

, aber ich bitte Sie um Ihre Hilfe für dieses vereinsamte, unglückliche, junge Geschöpf." Als Rüden nach einer halben Stunde das Palais verließ, war er beruhigt. Er wußte, daß Rose gut ge borgen war. Diesmal bin ich unserem berühmten Staatskanzler zuvorgekommen, dachte Rüden triumphierend. Metternich war außer sich, als er am nächsten Mittag durch Lori Ebenstem erfuhr, daß Rose aus dem Jagd schloß verschwunden war. Niemals hätte Lori geglaubt, daß ihn diese Nachricht so tief treffen würde. „Sehen Sie, Fürst

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 06.09.1933
Umfang: 4
, war DES SOHNS VON NAPOLEON, roman von a.hottner-or6F6 ' Copyright by Martin Feucht wanger. Halle (Saale) [22 Am nächsten Morgen wurde ein kleiner Koffer gepackt. Der Wagen, ver Rose und ihre Dienerin nach Pötzleins- dorf entführen sollte, stand bereit. Lange hielten sich Rose und Agnes umschlungen. „Mir ist so bange!" sagte Agnes leise. „Wenn ich nur wüßte, was du vor hast, Rose? Du siehst so eigentümlich aus, so ernst und so entschlossen." „Laß nur", entgegneie Rose rasch. „Ich geh' schon

meinen Weg. Du aber, Agnes, glaub' an mich, was immer du auch von mir hören magst! Und glaub', daß es so am besten ist für uns alle!" „Gott mit dir, liebes Kind", rief Frau Koller ihr nach. Das Wort klang noch in Roses Ohren, als der Wagen schon längst im Rollen war. Führte wirklich Gott sie diesen Weg? Am nächsten Abend hatte Rose alles hergerichtet, was sie zu ihrer Flucht in das Haus der frommen Schwestern brauchte. In ihrem Zimmer lagen die Briefe, die sie an die alte Kathi, an Mutter Koller und an Leopold

ge schrieben hatte. Rose schloß den kleinen Koffer und nahm ihn in die Hand. Er war nicht schwer. Man konnte ja alles, was sie brauchte, nachsenden. Aber nun, da sie auf der im Dämmer licht liegenden Straße stand und noch einmal auf das kleine liebe Haus hinsah, da wurde ihr plötzlich wehe ums Herz. Ihr war es, als ob nun erst völlig ihre Kindheit ab geschlossen wäre. Mit einem Ruck wandte sich Rose ab und schritt schnell dem Walde entgegen, der sich in herbstlicher Verlassenheit über die sanft

selbstverständlich, daß der Herzog von Reichstadt und sein Freund Graf von Rüden anwesend waren. Ebenso hatte die Fürstin die berühmte Schauspielerin Peche eingeladen. Es war seltsam, daß die schöne Lori auf diese Schau spielerin gar nicht eifersüchtig war. Sie wünschte sogar, daß der Prinz neuerdings von der Peche gefesselt würde. Denn solche Neigungen gingen nicht tief beim Herzog. Mit dem feinen Instinkt der erfahrenen Frau ahnte sie, daß die kleine Rose Demareau in ihrer vollen Unschuld und Reinheit

dem Herzog. Ein leichtes Rot war in ihre Wangen gestiegen, in den blauen Augen glänzte es auf wie Fieber. Das Lied riß sie hin. Eine tiefe Erregung überkam sie. Mit einer bangen Frage in den Augen sah sie den Herzog an. Dieser aber sah abwesend vor sich hin. Und wieder ging es ihm wie schon so oft: Die Gegen wart versank, und zwischen all den fremden Gesichtern grüßte ihn das liebliche Antlitz Rose Demareaus. Mit einem besorgten Blick streifte Rüden den Freund und das zarte, blonde Mädchen

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Der Oberländer
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Seite 9 von 12
Datum: 31.10.1930
Umfang: 12
vor einem Jahre, Dem lieben, teuren Kind voraus, Es währt nicht lang, trägt man der Aermsten, Ihr letztes Glück auch aus dem Haus. Möcht gern noch meinen Liebling schmücken, Bevor man mir ihn legt in's Grab, Doch ich Aermste aller Armen, Nicht ein einzig Blümlein Hab! Die Rosen all' in unserm Gärtlein. Die er so sehr geliebet hat, Sind ja längst schon abgefallen, Davon nicht übrig mehr ein Blatt. Doch möcht' ich eine Rose haben, Nur eine Rose für mein Kind, Es dunkelt schon und ich will eilen

, Ob ich noch eine Rose find. Doch nirgens kann die Aermste finden Was ihr sehnend Herz begehrt, Horch! Da rollt noch vom Theater, Heran ein prächtiges Gefährt. Vor der Majestät des Schmerzes, Stehen die feurigen Pferde still — Und der Kutscher fragt wie träumend Was das bleiche Weib nur will? — Dieses steht schon hart am Wagen, Blickt zu der Künstlerin empor. Und fleht, o schöne Elenore, Mein einzig Glück ich heut verlor! Gib von deinen vielen Blumen, Eine Rose mir als milde Gab, Brauch sie für meinen toten Knaben

, v Ulalferleitungen lf V Zentralheizungen V v walchtllche V I! Kioietts li |2 Bäder Z Jj gut! billig! S osKar KOtzoid« fi Imst ff „Nehmt mich auf in Eure Mitte", Erfleht sie sich als höchste Gunst. Wo ist die schöne Elenore? — Die Künstlerin, so heiß begehrt, Charitas heißt jetzt der Engel, Von all den Kranken hoch verehrt. Ach! was war denn wohl die Ursach, Daß sie so ganz der Welt entsagt?! Nur eine Rose, eine Rose, Sag' immer ich, wenn man mich fragt. Genzbacher Mirl. Ei« Dnef aus der französische

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 27.09.1933
Umfang: 4
Passionsspielen verdient machte, Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) [30 Sanft rührte Marias Hand an die Schulter der Schlummernden. Rose schlug die Augen auf. Sie begriff zuerst nicht, was dieses fremde Mädchen hier bei ihr wollte. Die Erinnerung an ihren Traum beherrschte sie noch vollständig. Sie wollte sich erheben, aber Maria duldete das nicht. Sie selbst kauerte sich auf das Fußbänkchen, das neben dem Lehnstuhl stand. Mit einem heiteren Lächeln begann Maria: „Rose Demareau

, mir sein Vertrauen geschenkt hat." Rose wollte aufspringen. „Was wissen Sie von mir, Prinzessin?" „Ich weiß genug, um Sie sehr lieb zu haben!" er widerte Maria schlicht. „Der Mann, der mir das Ge heimnis seiner Liebe zu Ihnen entdeckte, ist derselbe, der Ihnen in einer wundersamen Sommernacht den kleinen, weißen Hund Amor brachte. Und nun antworten Sie mir auf meine Frage von vorhin. Wer war bei Ihnen im Traum?" Die goldbraunen Augen Rose Demareaus standen voll Tränen. bis ihn ein aufgetretenes Leiden zwang

wissen, daß auch Sie noch in Liebe seiner gedenken, daß auch Sie sich nach ihm sehnen. Aber das alles brauchen Sie mir eigentlich gar nicht mehr zu sagen. Ich habe gehört, mit welcher Sehnsucht Sie nach ihm riefen im Traum." Rose Demareau schlug die Hände vor ihr Gesicht. Ein krampfhaftes Weinen schüttelte sie. „Ich will doch nur sein Glück!" stieß sie hervor. „Wenn es sein müßte, würde ich für ihn sterben!" „Sie sollen gar nicht sterben!" rief Maria. „Leben sollen Sie für ihn!" Es wurde ganz still

in dem kleinen Zimmer. Eng aneinander gedrückt saßen die Mädchen. Auch zwischen ihnen gab es keine Standes- und Rangunterschiede mehr. Vom Turm der kleinen Klosterkirche rasselte der Schlag der Uhr. Maria erhob sich. „Also, was soll ich ihm sagen?" fragte sie noch. „Ich laß ihn grüßen", flüsterte Rose, „von ganzem Herzen grüßen! Und ich laß ihm sagen, daß mir sein Glück das Höchste ist auf Erden!" „Sein Glück — sein Glück sind Sie!" flüsterte Maria. * * * A-B-C-Schütz' nur schwer von der Schürze. Grötzlen

gemacht für das Glück und die Zukunft der kleinen Rose Demareau. Sie wußte es jetzt, daß Rose ihn noch ebenso liebte wie früher, daß sie nur aus Opferwilligkeit aus seinem Weg getreten war. (Fortsetzung folgt.)

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 10
Datum: 30.09.1933
Umfang: 10
zu einem Gewaltstreich. An einem grauen Winternachmittag hielt ein Wagen vor dem Tor des Klosters in Neustift. Gleich darauf stand Metternich im Sprechzimmer des Klosters der kleinen Rose gegenüber. Das junge Mädchen war in den Wochen seit Marias Besuch zur vollen Schönheit erblüht. Mit gläubigem Vertrauen dachte sie an den Mann, den sie so wenig kannte und doch über alles liebte. Er würde ihr schon den Weg zeigen, den sie zu gehen hatte. Er würde ihr Schutz sein, ihr Helfer in jeder Not. Ihm würde es auch gelingen

, daß Sie meine Absicht, stets Ihr Bestes zu finden, an erkennen werden. Wollen Sie sich meinen Anordnungen fügen?" „Ich möchte diese Anordnungen gern vorher kennen", entgegnete Rose vorsichtig. „Selbstverständlich! Ich bitte Sie, noch heute dieses Haus zu verlassen, da ich den Aufenthalt in diesen grauen Mauern für ungesund halte. Sie sind zu jung und zu schön, Demoiselle, um hier Ihr Leben zu vertrauern." „Ich will aber nicht in die Welt zurück", sagte Rose schnell. „Mein armer Vater ist erst ein halbes Jahr tot

wie ihr eigenes Kind!" Der Vorschlag gefiel Rose, doch blieb ihr keine Zeit, lange über das alles nachzudenken. Der Fürst ordnete die Angelegenheit sofort und nahm Rose in seinem eigenen Wagen mit. „Kommen Sie", sagte er, „kommen Sie, schöne Rose Demareau!" Das Wort »klang seltsam nach in ihr. Sie, hatte der Mann zu ihr gesagt, der sie liebte, so wurde sie auch von seinem Freunde genannt. Jetzt flog ihr das Wort zum dritten Male zu. I Da regte sich eine Abwehr plötzlich in ihr. Was der Mund dieses Mannes

neben ihr bis jetzt verschwieg, sprachen seine Augen zu deutlich aus. Eine sengende Flamme lohte in diesen sonst so kühlen Augen. Fast be reute Rose es, seinen Wünschen nachgegeben zu haben. Aber sie kam, auch jetzt nicht zum Nachdenken. Der große Frauenkenner hatte ihr Zurückweichen bemerkt und änderte sofort seine Taktik. Er begann in seiner leichten, graziös witzigen Art zu plaudern. „Eine schöne Frau", sagte er, „ist nicht dazu geschaffen, nur im Verborgenen zu blühen. Sie muß vom Licht

be strahlt werden!" Rose schüttelte leicht den Kopf. „Das habe ich mir nie gewünscht", sagte sie. „Weil Sie es nicht kennen!" rief der Staatsmann fast stürmisch. „Glauben Sie es mir, wenn man so schön ist wie Sie, dann braucht man große Toiletten, Spitzen, Schmuck, damit die Schönheit voll zur Geltung kommt." (Fortsetzung folgt.)

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 06.04.1937
Umfang: 6
von là den Stadtbehörden, den staatlichen InMiü! Aschen Würdenträgern, den Rektoren I Her Universitäten Italien» und den Vor- Roma, 5. April Gestern vormittags erfolgte in der Kapelle Paolina im Quirin«! mit feierlichem Ritus die Ueberreichung der „Goldenen Rose' an I. M. die Königin und Kaiserin Elena. Bereits am Vortage erfolgte die Uebertragung der Goldenen Rose aus dem Vatikan in die Nuntiatur in der Via Nomentana. Um 4 Uhr nachmittags fuhr die päpstliche Auto kolonne vom St. Damasus-Hose ab; im ersten Wagen

befanden sich die päpstlichen Kämmerer Graf Caracciolo di Formo und Gr. iW Vignali, im zweitey Marchefe Sacchetti, der die Goldene Rose trug, und Möns. Misurata, Auditor der Nuntiatur, im dritten die päpstlichen Zeremonien meister Möns. Dante, Grano und Cav. Belardo. Um Uhr traf die Goldene Rose bei der Nuntiatur ein. Nuntius Möns. Borgoncini Duca, angetan mit Talar, Rochett» Mantèllata und Mozzetta, mit dem Brustkreuz und dem Großkreuz des Mauri- . tius- und Lazanis-Ordens, ging dem Marchese Sacchetti

, entgegen der, begleitet von den hohen ^.Würdenträgern, die Goldene Rose in den Thron- saal und von dort in die Nuntiatur-Kapelle trug und sie dort auf der Evangelienseite des Altares aufstellte. Me Anwesenden knieten sich nieder und der Nuntius betete die Lauretanische Litanei und das Oremus von Maria Verkündigung vor. Vor der Nuntiatur waren inzwischen drei kgl. Hof-Automobile eingetroffen, um den Apostolischen Mntius abzuholen, der sich in Begleitung des Marchese Sacchetti zu Ihren Majestäten

dem König und der Königin begab und ihnen die päpstlichen Schreiben überreichte, die ihn als außerordentlichen Beauftragten für die Ueber reichung der Goldenen Rose beglaubigten. Auf dem Quirinalplatze hatte sich eine große Menschen menge angesammelt, um die Vorfahrt des Nuntius zu erwarten. Dieser wurde vom ersten Zeremo nienmeister in den Thronsaal geführt, wo bereits der Hofstaat um das Herrscherpaar versammelt war. S. M. der König-Kaiser trug Parade- Uniform. Ihre Majestäten empfingen von Nuntius

die Beglaubigungsschreiben, die folgenden Wort laut hatten. Das Breve an den König und Kaiser „An S. M. Vittorio Emanuele Ul., erlauchten König von Italien und Kaiser von Aethiopien, Pius XI., Papst. Unser vielgeliebter Sohn in Christo, Gruß und Apostolischen Segen! Das ur alte Haus Savoyen, dessen jahrhundertelange Geschichte von soviel Ruhm erstrahlt, erfuhr von den römischen Päpsten mehr als einmal die hohe Ehrung durch die Goldene Rose. Wir nun, denen die christlichen Tugenden Ihrer erlauchten Gemah lin, ber Königin von Italien

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Volksbote
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Seite 2 von 8
Datum: 18.02.1937
Umfang: 8
hin- Pfarrer Heumanns Heilmittel! sind jetzt auch in der Farmacia „La Madonna“, Merano, Corso Goethe 9. zu haben. Aus der Geschichte der „Goldenen Rose' Zu ihrem vierzigjährigen Hochzeitssubi- sttllm wird Papst Pius XI. Ihrer Majestät der Königin von Italien und Kaiserin von Abessinien die „Goldene Rose' verleihen und ihr damit die höchste Auszeichnung erweisen die der päpstliche Stuhl königlichen oder fürst lichen Frauen zuteil werden zu lassen pflegt. Königin Elena, auch das verdient besonders bemerkt

zu werden, ist die erste italienische Königin, die auf solche Weise von einem Papste geehrt wird. Einem uralten Brauche folgend, wird Papst Pius XI. die „Goldene Rose' am Sonntag „Laetare', dem vierten Fastensonntag, der in den Ernst und die Strenge dieser Jahreszeit einen helleren, freudigen Klang bringt, segnen und sie dann durch den Apostolischen Nuntius beim Quiri» nal der Königin überbrinqen lasten. Die „Goldene Rose' ist kein Ordensstern oder sonstiges Ehrenzeichen in dem uns ge läufigen Sinne. Sie besteht

auch nicht aus einer alleinigen goldenen Rose, sondern vielmehr aus einem ganzen Büschlein von - goldenen, Rosen und steht in einer ver goldeten, zweihenkligen Silbervase. Sie ist mit kostbarem Duftwerk gefüllt und reich mit edlen Steinen besetzt. Ihre Gestaltung ist in den vielen Jahrhunderten ihres Bestehens mancherlei Wandlungen unterworfen ^ ge wesen. die aber die eigentliche und ursprüng liche Form nur unwesentlich, im Schmuck der Juwelen vor allem, abänderten. In der Gold schmiedearbeit gewöhnlich an das Herkommen

gebunden, stellt sie auch materiell einen nicht unbeträchtlichen Wert dar. Die vom Heiligen Vater für die Königin-Kaiserin Elena be- Pellte ..Goldene Rose' wird laut Mitteilung des „Ostervatore Romano' sich der Form nach allerdings weniger an das Herkommen halten und in modernerem Stile hergestelll werden. Die „Goldene Rose' ist ein uralter Brauch, sie schaut auf fast neun Jahrhunderte Ge schichte zurück. Ihrer wird zuerst Erwähnung getan um die Mitte des 11. Jahrhunderts, zur Zeit der salischen Kaiser

Jahrhunderten nun der Brauch heräusgebildet hat, die „Goldene Rose', vor allem an regierende Fürstinnen zu vergeben, so ist dem doch nicht so in den Anfängen gewesen. In den ersten Zeiten wurde sie sogar kaum oder doch nur sehr selten an Frauen verliehen. Sie war «ine oesonders hoch geschätzte Ehrung für Könige und Fürsten, Heerführer und verdiente Per sönlichkeiten aus dem Laienstande, sie wurde aber auch an Kirchen und kirchliche Körper schaften gegeben, damit sie „in aller Tugend durch Christus geadelt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 31.05.1907
Umfang: 16
, Mauern und Säulen sind zusammen- gestürzt und täglich bröckelt der Rest nach. Dort wohnte der alte Miranda, welcher auf seinen Kriegszügen zum Krüppel geschossen worden. AuS einem erlauchten Hause stammend, waren er und seine Gattin in ihren Vermögensverhältnissen so weit zurück- gekommen, daß sie einzig und allein auf die Stütze ihrer fleißigen Tochter angewiesen waren. Ihrer lieblichen Erscheinung wegen hieß Maria allgemein „die Rose von Fuenterrabia" und sie verdiente diese Benennung im vollsten

über und über, hatte aber niemals den Mut, sie anzureden, oder gar ihr seine Gefühle zu gestehen, und so trug er seine stille Liebe mit stets wachsendem Schmerz in seiner Brust; niemand wußte davon, als Mantera, und dieser ließ keine Gelegenheit vorübergehen, ohne ihn zu höhne« und sich damit zu brüsten, daß er allein die Liebe der Rose von Fuenterrabia besitze. Zuweilen schlich der liebende Jüngling sich abends in das zerfallene Schloß und betete in einer Säulenhalle vor dem großen steinernen Bildnisse der Gottesmutter

vernommen hatte. „Sonderbarer Winseler," sprach er lachend, „du klagst einem steinernen Bilde deine LiebeSnot. Wie kann dir ein gehörloses und ohnmächtiges Bild helfen? Lächerlicher Aberglaube." Mendoza schnellte empor, trat seinem Rivalen unerschrocken entgegen und sprach mit ernster Würde: „Pfui, du hast gelauscht!" „Dein Girren macht mir Spaß," lachte Mantera; „aber eS nützt dir nichts, denn die Rose von Fuenterrabia liebt daS Gold und darum hängt sie mir an. Ich gebe mir keine besondere Mühe

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Volksbote
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Seite 3 von 6
Datum: 19.12.1935
Umfang: 6
Ehcmannet Zu widerstehn er nicht vermocht, da ste mit »Merancr Backpulver' kochp . Meraner Backpulver hält söner Qualität wegen ieder Kaufmann vorrötig. Dev Festbraten Eine heiter« Meihnachtsgeschicht» von Josefine R i ch t e r. Rose Ebinger geht ohne sonderliche Eile durch die abendliche, vorweihnachtliche Straße, denn e» erwartet sie niemand. Sie denkt an da« be hagliche Haus der Mutter in der keinen Stadt, da» nun fremde Leute bewohnen, — fie denkt an die glücklichen Tage ihrer Kindheit

zum Kauf locken. „Nun, gnädige Frau, haben Sie schon einen Festbraten?' Rose errätet. Gewiß. sie ist in dem Alter, wo man längst verheiratet sein'könnte. Und olötzllch wandelt ste eine unbezähmbare Lust an, über die Feiertage in der Küche ihrer Wirtin Hausfrau zu spielen, eine weltze Schürze zu tra gen und am Herd zu stehen, um Eänsebratenduft zu^enietzen, . gekaufte Gans hat ein rotes Bändchen um den nackten Hals und wird damit an das eiserne Eitier des abendlich-stillen Küchenbalkons gehängt

. — bis zu ihrer letzten Bestimm»««. Aber dem kleinen Fräulein Rose verwelkt bald das glückliche Lächeln auf dem zarten Gesicht, es wird ihr doch ein bitzihen Angst. Dorbereiten, braten — fai Welch herrliches Vergnügen I Alte Erinnerungen an die Weihnachtsfeste da heim tauchen auf, — aber wer soll um Himmels willen die Gans essen? Doch nicht etwa sie, Rase, allein? Und sie sieht sich schon einsam rag des GherkngeS Brefsanone, 18. Dez. In den frühen Morgenstunden würde ^am Domplatz der in der heutigen Nacht gefallene

hat, bei denen ste willkommen ist. Zuletzt erst und ein wenig beklommen denkt Rose an ihren freundlichen Nachbarn, der das zweite Zimmer der Witwe Bachmann inne hat, den knöchernen und. wie es scheint, etwa» ab sonderlichen Junggesellen: Studienrat Alexander Häberlein. Rose Ebinger weitz fa nicht, welche« Gespräch isck einen Tag vorher zwischen Frau Bächmann, die geschäftig und munter ihren Koffer packte, und Alexander Häberlein stattgefunden ... «Verleben Eie nur die Feiertage recht gut, Herr Studienrat

. Vielleicht würde iie gern «inen Gänsebraten zubereiten, sie kennt das alles von zn Hause. Sprechen Sie doch mal mit ihr. Herr Häberlein!' Ob»war Herr Häberlein geantwortet, er kenne doch Fräulien Ebinger zu wenio. und man wisse auch nicht, was ste sich für die Feiertag« vor« S enoinmen habe, hat er dann doch lange über as Gespräch nachqedacht. Sa war vielleicht tat sächlich kein so übler Vorschlag. Natürlich würde er fllr das Nötige sorgen... Während Rose Gewissensbisse über den oor- ettig erstandenen

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 10.10.1926
Umfang: 8
Hab' ich doch nicht.' Hühner. „Sie sind doch Zoologe, Herr Doktor, sagen Sie mir doch, «wie man Me «von jungen Hüh nern unterscheidet?' „An den Zähnen.' „Hühner haben doch keime Zähne!' „Ader ich!' Die Rose als Slume der Liebe Studie von Fritz Leutenthaler. Zur Zeit, wo es die Menschen alljährlich hinaustreibt in die neu ergrünende Frühlings- slur, wo es auch in ihren Herzen wärmer wird, so wie in der ganzen erwachenden Natur, in der es ringsum knosvet und sprießt, blüht und duf tet, zu den sonnigen Tagesstunden

, der sie als zarte, sinnige Spende, als schüchternes Ge ständnis seiner Liebe, der geliebten Jungfrau weiht: darum gilt auch die Rose allgemein als die Blume der Liebe, als ihr geheiligtes, dufti ges Symbol! So kann es uns auch nicht Wunder nehmen, wenn das Volk die Heimat der Rose in das Pa radies verlegt, obwohl Zentristen der Voden ist, von donr sie ihren Sivgesgug durch alle Länder der Erde antrat. Schon bei den ältesten Völkern findet sich der Rosenkultus ausgeprägt, l'°i den Iranern. Indern, Babyloniern

, Aegyp ten und Griechen; allen ist sie ein Symbol der Heiligkeit und Schönheit, des unvergänglichen kiebesreizes! «Vom ìNvrgenlìanè- verbrekete sich die Rose über Italien in die anderen Länder Europas »nd wtt'.^e im Laufe der Jahrtausende für die gk..„c Welt jene Blum«, die als Symbol der Liebe altorts gebraucht wurde. Die phmitasie- reichen und genußsüchtigen Römer machten die Rose zum Sinnbild fröhlichen Verkehrs, bedeck ten mit ihr die Tische bei den Gastmählern, schlangen sie als Kränze

um das Haupt der Kna ben, die die Pokale mit Wein füllten, sowie um die Stirnen der Tänzerinnen, die nach oer Tafel die Gäste unterhielten. Unter Kaiser Nero dann erhielten auch die Gäste Rosenkränze aufs Haupt gedrückt und sie konnten sich in Rosenwasser Hände! und Angesicht erfrischen; der Festival war ebenfalls über und über mit Rosen geschmückt. Auch bei den alten Germanen war, wie bei den meisten anderen Völkern des Altertums, die Rose das >Lkhàmbol und die Jungfrau gab dem Geliebten eine rankende

Rose zum Zeichen, daß sie sich ihm anschmiegen wolle, wenn er ihr Halt uno Stütze gewähren würde. Die Frauen gaben den ausziehenden Kriegern Rosenknospen, mit auf den Weg, damit diese sie vor den Spee ren der Feinde schützten. Auch bei allen Festlich keiten dienien die Rosen als sinniger Schmuck, soweit die Feste mit der Blütezeit der geliebten Blume zusammenfielen. St» war also den Ger manen die Blume des Lebens und der Liebe, die so lange sie blühte das Herz aller Menschen er freute

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Dolomiten
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Seite 5 von 8
Datum: 15.01.1930
Umfang: 8
Sie un besorgt sein. Wir werden uns hoffentlich bald Wiedersehen. Und nun noch eine Bitte! Ent hüllen Sie mir das Gehimnis Ihres Zauber ringes mit der Rose!... Bielleicht offenbaren sich dabei Zusammenhänge zwischen Haus Glonn und Marshall — und einer gewissen Rose-Mary...' „Ach, wenn das wäre!' rief Otto Heinrich erfreut und nahm neben ihr auf der Bank Platz. „Die Chronik unseres Ge schlechtes.' fuhr er fort, „berichtet von einem Ritter Christoph v. Weinberg, der auf einem Kreuzzuge mit zwanzig Getreuen

heim ins deutsche Land,... Sänger und Dichter haben diese heroische Tat verherrlicht und so gelangte die Heldenmär auch zur Kenntnis des Heiligen Baters nach Rom. Der Papst, entzückt über diese Heldentat und so hohe Frauentugend, verlieh ihr als höchste Aus zeichnung, die nur Fürsten zuteil wurde, die goldene Rose... Dieses kostbare Geschenk wirb heute noch als höchstes Kleinod in unserer Familie aufbewahrt und seit jener Zeit führen wir die goldene Rose im Wappen.' Rose-Mary deutete ans

ihre goldene Rofe auf ihrer Brust und sagte lächelnd: „So sind wir also Schicksalsschwesiern, Ihre Ahnfrau, die Türkenbezwingerin, und ich, die Siegerin bei dem Rosenfest?' „Nicht doch', erwiderte Baron Glonn. „Ihr Schmuckstück ist ein Schönheitspreis — dis goDene Rose des Papstes aber — ein Tugend- preis; das ist der große Unterschied.' „Ach,' rief Rose-Mary übermütig, „bei einer Tugendkonkurrenz wäre ich leer aus gegangen, denn ich bin ein Ausbund von Fehlern und Bosheiten. Daher gelüstet es nrich

auch nicht nach der goldenen Rose von Rom —' „Auch nicht nötig,' ging der Baron auf ihre neckische Rede ein, „Sie sind ja selber; eine Rose —' „Aber mit viel Dornen dran,' lachte sie«! „Vielleicht bricht die Zeit die Dornen ab,, so daß Sie nach dem Schönhettspreis auch' des Tugondpreifes der goldenen Rose würdig, werden...' „Wer weiß, ums die Zukunft bringt!' vev-j setzte sie nachdenklich. „Erzählen Sie mir doch; noch mehr von der goldenen Rose...' „Gerne. Die Rose aurea ist eine vom Papste am Sonntag Lätare als Sinnbild

Christi der „Blume des FeDes' geweihte! Rose aus Gott», reich mit Edelsteinen besetzt., Nach der Weihe trägt sie der Papst in feier licher Prozession, begleitet von den Kardi nalen, durch die Peterskirche, um sie dorm einer hohen Persönlichkeit als höchste Aus zeichnung für besondere Verdienste zu> schenken, damit sie „in aller Tugend geadelt; werde'. Daher heißt sie auch die „Tugend-, rose', und Fürsten, Könige und Königinnen, rechnen es sich zur besonderen Ehre an, men»' sie mit diesem Preise

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 22.02.1926
Umfang: 4
Hello, der mehr Wunden als Falten im Gesichte hatte, wurde an diesem Tage die Ehrenmedaille für lange, treue Dienste zuteil. Dar Kapitän des „Heron' hatte ihn denn auch zur Tafel geladen, wo er soviel von seinen Heldentaten erzählte, daß sich die junge Bohnentönigin — Marie Rose war ihr Name — nicht genug darüber wundern konnte. Marie Rose streichelte die Hände des alten Seemannes und das Herz des alten Seebären pochte bei diesen Liebkosungen ebenso laut und erregt, wie bei der Ver leihung

der Ehrenmsdaille. Doch am Tage nach ihrer kurzen Regent schaft war die kleine Ex-Bohnenkönigin sehr „Seien Sie unbesorgt. Mademoiselle,' tröstete Pierre Hello, „wenn dem „Heron' je ein Unglück zustoßen sollte, so halten Sie sich nur an meinem Gurt fest — so — und da hoff' ich, mit Gottes und meines traurig und namentlich, sodaß W ber alle Seewolf vor sie hinstellte und Marie Rose unruhig und kummervoll ansah, wie ein udel, der seinen Herrn weinen steht. Ge rührt von so viel Teiln<chme, erzählte die kleine

Kreolin d^m alten Matrosen von einer Begebenheit, die sie vor kurzem erlebte und deren Erinnerung sie heute besonders be drücke. In Martinique hatte Marie Rose einer alten Negerin, die für eine Hexe und Wahrsagerin galt, oft heimlich Brot in den Wald getragen, und das alte Negerweib hatte ihr prophezeit: „Gutes kleines Fräu lein, ich habe gesehen zu den Wolken einen großen Kondor hoch steigen, — sehr hoch — mit Rose im Schnabel — Rose bist du — du sehr unglücklich, —« dann Königin — dann großer Sturm

— dann sterben!' Und h^its nach dem fröhlichen Feste mußte Marie Rose der seltsamen Prophezeiung der Alten gedenken. „Gestern war ich nun Königin!' sprach Marie Rose traurig, „ich erwarte jetzt nur noch den Sturm, der mich tötot.' patrones Hilfe sollen Sie so sicher ans Lar gesetzt werden, wie eine durch einen Drei master bugsierte Goelette.' Bedeutend getröstet durch die treuherzigen Worte des Matrosen, belohnte sie ihn da durch, daß sie eine Ballade sang, die bis da hin noch niemand vernommen

hatte. Nach wochenlanger Fahrt rief die Wäche des „Heron': „Land!' Die Abschiedsstunde schlug und der Ab schied fiel der jungen Kreolin und dem alten Matrosen unendlich schwer. „Ich werde immer Euer gedenken und Euere Schuhe stets als eine Reliquie ausbe wahren', sprach Marie Rose tröstend zu Pierre Hello, der «sich mit «dem Mcken seiner schwieligen Hand «die feuchten Augen trock nete. Er antwortete topfschüttelnd: „Ach, Made- moiselle, Sie gehen nach Paris, da finden Sie neue Freunde, die Ihnen nicht Zeit lassen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 16.09.1933
Umfang: 8
hatte. Es war viel und doch auch nicht. Metternich fand es nicht für notwendig, seine schöne Kusine in seine geheim sten Pläne und Gedanken einzuw-ihen. Sie war eine eifersüchtige Frau, der es einzig und allein darum zu tun war, die gefürchtete jüngere Rivalin für längere Zeit voll kommen vom Schauplatz verschwinden zu lassen. Er sagte Lori nur, daß Rose Demareau seit dem gestrigen Abend wirklich im Kloster der grauen Schwestern lebe. Mit keinem Wort erwähnte er die dramatische Szene zwischen dem Herzog von Reichsladt und dem kleinen Mädel

nehmen und recht oft nach ihr sehen werden. Ich meine, das wird auf ihn einen großen Eindruck machen, und für Sie paßt die Rolle der Beschützerin prachtvoll." Sie lächelten beide ein sonderbar verständnisvolles Lächeln. Und doch dachte jeder dabei an etwas anderes. Es war keine leichte Sache, Leopold Koller von der Notwendigkeit zu überzeugen, daß er die Vormundschaft über Rose Demareau niederlegen müsse. „Es wird dem kleinen Fräulein gar nichts geschehen, Herr Koller", meinte Lori Ebenstem unendlich

liebens würdig. „Sie kennen mich doch, bin ja eine alte Kundin von Ihnen. Aber auch in Ihrem Interesse ist es am aller besten, wenn das Mädel für einige Zeit ganz verschwindet. Schauen Sie, eine aufgehobene Verlobung wirbelt genug Staub auf. So aber kann man sagen, daß Rose Demareau Vorliebe für das Klosterleben hat und sich, wenigstens einstweilen, nicht zu einer Ehe entschließen kann. Das ist dann viel weniger blamabel. Sie können ja ganz beruhigt sein, Herr Koller!" Es blieb Leopold wirklich

nichts anderes übrig, als zu allem ja und amen zu sagen. Aber als er dann endlich die Verzichtleistung auf die Vormundschaft unterschrieben und sich empfohlen hatte, stieg er langsam und mit schweren Schritten die Stufen hinab. Ihm war es, als hätte er erst jetzt Rose ganz verloren. Auch Lori Ebenstem war weggegangen. Der Staatskanzler blieb allein in seiner Kanzlei. Er war sehr zufrieden mit dem Gang der Dinge. Erst heute hatte ihm der Polizeibericht gemeldet, daß man wieder einigen französischen Agitatoren

, dann bleibt mir noch die holde Rose Demareau, über die ich jetzt ganz nach Gutdünken verfügen kann. Mit einiger Gescheitheit wird so ein Mädel doch herumzukriegen sein. Wenn sie den Herzog erhört, dann geht er nicht nach Frankreich. Und daß sie ihn erhören wird, dafür werde ich sorgen. Aber davon braucht meine schöne Kusine Lori nichts zu wissen." Das kleine Barockpalais der verwitweten Fürstin Wanda Olczewska lag in einer stillen Seitengasse in der inneren Stadt. Die Fürstin schritt unruhig

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Alpenländer-Bote
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Seite 19 von 20
Datum: 14.06.1936
Umfang: 20
gelaufen und baten sie, doch ihr Haus zu besuchen. Maria sprach: „Ich möchte nur ein paar Rosen aus euren Gärten, gute Frauen?" Da eilte sich eine jede und brachte die allerherrlichste Rose aus ihrem Gar ten, so daß die Himmelsmutter bald einen Rosen strauß beisammen hatte, dessen Schönheit man sich gar nicht vorstellen kann. .Dankend schritt sie nun weiter. Ganz draußen am Dalausgang lag noch ein einsamer Hof, in dem eine Mutter mit vielen Kindern wohnte. Den vergaß Ma ua nicht, sie klopfte an das Tor

und rief: „Wollt ihr mir nicht auch eine Rose aus eurem Garten mit geben?" „Gern, gern, heilige Frau", antwortete die Bäuerin, „aber hört nur wie mein Peter schreit. Wollt % euch einstweilen selbst die schönste Rosenkönigin meines Gartens heraussuchen, so wäre ich euch dank bar." Tie Jungfrau Maria ging in den Garten und stand gleich vor einem Rosenstrauch, der hatte Blüten so rot wie die untergehende Sonne und ihr Duft war unbe schreiblich süß. „Lieber Rosenstrauch", fragte Maria, "willst

du mir eine Rose schenken?" '.Alle meine Blüten sind dein", flüsterte er, und ein langes Zittern ging durch seinen Stamm bis in die zartesten Aestchen und Blattspitzen. Maria griff in oas grüne Gezweigs und brach sich eine Blume. Weil aber der Strauch so zitterte, geschah es, daß ein schar fer Dorn die weißen Hände Mariens ritzte, und als sie die Hand zurückzog, lag schimmernd ein kleines Bluts tröpfchen darauf. Der arme Rosenstrauch wollte schier verzweifeln vor Traurigkeit: „Ach, daß ich dir weh getan

habe", rief er ein über das andere Mal, „und wollte dir doch Freude bereiten! Nun kann ich nie mehr fröhlich blühen!" '*i Die heilige Jungfrau lächelte mild: „Sei nicht be trübt, du hast nichts dafür gekonnt!" Aber der Rosen strauch weinte glitzernde Tauperlen und wollte sich nicht trösten lassen. Endlich sprach die Himmelskönigin: „Schau, lieber Rosenstrauch, ich will dir eine Gegengabe für die schöne Rose geben. Und zwar den Blutstropfen, den dein Dorn verschuldete." Mit diesen Worten kehrte

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 09.10.1922
Umfang: 8
?' fragte er mit seinem hellsten Lachen. „Um keinen Preis!' sagte sie tief aufatmend. „Du bist also sehr glücklich?' „Ach Dick —lieber Dick!' Er küßte ihre Hände und strich ihr dann sanft das Haar aus der Stirn, und seine sonst so lachen den Augen blickten ernst und zärtlich. „Mein süßes Herz, wie lieb.ich dich habe. Und nun komm zu Mama und Gladys, sie werden warten.' Arm in Arm gingen sie ins Haus zurück. . Mistreß Garring und Gladys waren wirklich nicht erstaunt, als Dick und Rose-Marie

wieder ein traten und sich als Brautpaar vorstellten. ^ Die alte Dame zog Rose-Marie in ihre Arme. „Mache ihn glücklich, mein liebes Kind, und sei mir eine liebe.Tochter,' sagte sie. hatte mit einem lieben Lächeln und seuchtschimmernden Augen dieser Szene beigewohnt. Nun trat sie an Rose-Marie heran. „Darf ich Ihnen nun meinen Glückwunsch sagen, liebe Rose-Marie? Es freut mich so innig, daß Sie gangen, und Dick hätte, nachdem er Sie gesehen. Deutschland nicht ohne Sie verlassen.' „Auf keinen Fall,' bestätigte

Dick. Gladys nickte lächelnd. „Sie sehen also, Rose-Marie, daß ich mir keinen Dank verdient habe.' /,Doch, Gladys, ich hbae Ihnen soviel, soviel zu danken. Sie sind mir von Ansang an so lieb und' freundlich entgegengekommen.' das Herz doch ein wenig weh, und in heißer Sehn suchtdachte sie an Hans Dernburg. Ihr selbst wuroe ja nie ein gleiches Glück erblühen wie ihrer Freun din Rose-Marie.— .. Als sie im Geschäftshaus ankam, begab ne nc? zuerst in das Kontor von Mister John Garring, oer

sie am Schreibtisch begrüßte. . . y./ „Nun, Gladys, was führt dich jetzt noch hierher - Sie trat neben ihn und legte ihm kindlich zu- Gladys zog Rose-Marie an sich. ! traulich den Arm um die Schultern. . , „Ich habe nur getan, wozu mich mein Herz trieb.! „Onkel Garring, ich bin gekommen, um dir etwa Und da Sie nun meines lieben Freundes Braut sind, lassen Sie uns wirkliche Freundschaft schließen. Wir sageil uns du, liebe Rose-Marie.' Sie küßten sich einander herzlich. „Und was wird dein Bruder dazu sagen, Rose

diplomatisch bei, daß er Schwiegervater ihn genau genug, um Ihnen gratulieren zu können.' geworden ist.' Gott wolle ^hnen beiden ein wolkenlose^ Glück Gladys nickte Rose-Marie beruhigend zu. schenken.' Rose-Marie faßte Gladys Hände. „Liebe, teure Gladys, in: Grunde danke ich ja nur Ihnen mein Glück, denn wenn Sie mich nicht als Gesellschafterin engagiert hätten, wäre ich vielleicht doch nicht mit nach Kalifornien gekommen.' ' „Ihr Bruder wäre nicht ohne Sie mit uns ge „Jch gebe dir mein Wort, Rose-Marie

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Dolomiten
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Seite 1 von 8
Datum: 03.02.1937
Umfang: 8
des Parteisekretärs haben sie eine Partie Olivenöl gehamstert.' Die „goldene Rose' für die Königin und Kaiserin Der „Osseroatorc Romano' vom 1./2. ds. be richtet: „Wie wir erfahren, hat der Heilige Vater Pius XI. geruht, Ihrer Majestät der Königin von Italien und Änifcrht von Aethiopien als ein neues Unterpfand warmer väterlicher Glück wünsche zur Vierzigjahrfeicr der Vermählung Ihrer Majestäten und als glückverheißendes Vor zeichen für das Wohlergehen des Hauses Savoyen die goldene Rose zuzuwenden. Die Weihe

wird den alten Gebräuchen gemäß am Sonntag,,Lä- tare'. dem vierten in der Fasten, am 7. März stattfinden.' Somit wird der Heilige Vater am 7. ds. die goldene Rose weihen, die dann dem Hcrrschcr- paare vom Apostolischen Nuntius Monsignore Borgongini Duca überbracht werden wird. Die Uebergabc wird jedoch voraussichtlich nicht am 7. März erfolgen, sondern wahrscheinlich gleich nach Ostern, und zwar in der Hauskapelle des Quirinals und nach dem altherkömmlichen Zere moniell, mit welchem die Feier der heiligen

Messe verbunden ist. Das Ereignis gewinnt eine besondere Be deutung durch den Umstand, daß es das erste Mal ist, daß die goldene Rose einer Königin von Italien zugedacht ist. Bis- ber hatte Vius XI. die goldene Rose 1023 der Königin Viktoria von Spanien und 1025 der Königin Elisabeth von Belgien anläßlich der silbernen Hochzeit überbrinaen lassen. Bei der „goldenen Rose' handelt es sich in Wirklichkeit nicht um bloß eine goldene Vlume, sondern um ein ganzes Büschel goldener, mit Edelsteinen

besetzter Rosen, deren eine mit Moschus und Balsam gefüllt ist. Das Rosen- büschcl steht in einer fein ziselierten und ver goldeten Silbervase. -Die Wp h e der goldenen Rose wird, wie schon gejagt a i. vierten Sonntag in der. Fasten vor- gcnom jf i. Sie erfolgt in der Prioatkapelle des Papstös^in Anwesenheit weniger Prälaten und des Herrn/der dazu ausersehen ist. das kostbare Geschenk dem. Empfänger zu überbringen. Die Ueberreichung '»r goldenen Rose hingegen er folgt in der O.fentlichkeit

und mit großer Feierlichkeit. Die goldene Rose hat eine bereits taufend- e rige Geschichte. Zuerst wurde diese Einrich- g unter Leo.IX. im Jahre 1049 erroäljnt. Ursprünglich wurde die goldene Rose vom Papst am Sonntag Lätare bei der Prozession getragen. Seit dem 11. Jahrhundert wird sie als Ehrung verf' naci. digt«. schenkte er die goldcm von Angers. Die Päpste wandten die goldene Rose als Ehrengabe Herrschern, Prinzen, Wall fahrtsorten, Städten zu oder auch Heerführern, die sich um die Christenheit verdient

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Dolomiten
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Seite 8 von 16
Datum: 12.10.1929
Umfang: 16
, als die Rosenkranzbruderschaft zu Rom Bittgänge um den Sieg - veranstaltete. Deshalb verordnet« der Papst damals ein Dankfest als „Gedächtnis Unserer Lieben Frau vom Siege'. Aber erst Anfang des 18. Jahrhunderts wurde es für dis ganze Kirche eingeführt, nachdem Prinz Eugen 1716 abermals die Türkengefahr stegreich über wunden hatte. Was aber hat das alles mit dem eigenarti gen Namen dieses Gebetes zu tun? Die deutsche Marienverehrung sah in der — nur einer Jungfrau zukommendcn — Rose das schönste Sinnbild der »gebencdeiten

unter den Wei bern'. Als Rosenreis ist ste einer zarten Wurzel cntsproffen. „die Rose unter den Dor nen', die „Rose des Paradieses': „Frische Rose / Reine Rose / Keusche Rose / Ohne Dor nen / Rose blühend l Früchte tragend / Glühend rote / Mehr als Rose / Weiher als Lilie' — so sang man in einem der ältesten deutschen Marienlieder, wie denn sogar der Cnqelsgruh umschrieben wurde: „Ave Maria, ein Ros ohn' alle Dorn''. Merkwürdig: Wie man die Jungfrau ohne Sünde in diesem Bild der „Rose ohne Dorn' verehrte

, so glaubte man, dah eben die Mutter des Herrn den Dornen die Rosen geschaffen habe. So finden wir es an dem schönsten Marienlied unserer Sprache: ..Maria durch den Dornwald ging.' Die rot« Farbe der Rose zeigt das Martertum der Schmerzensfrau. die mit ihrem Sohne leidet, wie denn die Legende auch erzählt, ein Bluts tropfen des Erlösers sei unterm Kreuz auf das Moos gefallen und dadurch sei die Rose ent standen. Ans dieser engen Verbindung aber der Rose mit der Muttergottes und dem Lei den Christi

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