5.920 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/26_06_1935/AZ_1935_06_26_6_object_1862083.png
Seite 6 von 6
Datum: 26.06.1935
Umfang: 6
l ' 'W Seite 6 »AlpenzeNung* Mittwoch, den 26. Jun! 1S3S-XM -st '' -'l ) 'Z:? N t -I i. < - I ! ^ !' 'i. ^'1'^ ! >.'-^ 'i ' 7.' 1 »z WM -'N '^'-s ->i>' i -ì K .GDd ilisÄ' WU . !' ' > >z IsZ D'c-^c! MW RMh Db-j^ Mà?M iM .'1- MAft NW» WM s, '? Ä>>! !:.>!«, ^P' - ^ÜM>! j WiW !-à^ UM?'',, WZ W WW Wèlbl /''' ^ l ' u ' i u'i >ß U Rose und Mensch Von Professor Dr. Karl Roth- München Die Iunitage sind die Geburtstage unserer Rose. In allen Formen und Farben bis zu dem seltenen und kostbaren Schwarz

, das zu erwerben ein Ver mögen kostet, hat gärtnerische Kunst die orientali sche Schöne iin Laufe der Jahrtausende umgebildet. Dein Norden war ja nur die wild wachsende Hecken rose eigen, auch Hundsrose genannt, weil früher ihre Wurzelrinde für besonders heilsam gegen den Biß toller Hunde galt. Unsere kultivierte, gefüllte Rose stammt aus dem Osten. Auf den alten Bildwerken Aegyptens sucht man sie vergebens. Sie gehört den nördlichen Ge bieten Lorderasiens, den anatolisch-iranischen, an. àst doch heute

noch der Iran das Land der Rosen- mit den Blüten schmück der Eingebo rene dort seine Gärten und Höfe, seine Säle und Bäder, und in feurigen Versen besingt Hafis die Rosen von Schiras/ Von dort trat die vielblättrige Rose ihren Sie geszug westwärts an. Die Babylonie oerherten sie so sehr, daß die Männer ihre Stöcke, wie Herodot ließe». Mit den nach Westen wandernden Völkern Vorderasiens gelangte die Rose in das ganze Mit telmeergebiet, dann erschien sie in der ältesten Dich tung der Griechen. In den Gärten

des Midas wuchs schon die sech- ,zigblättrige Rose,' deren Duft, wie uns Strabon er zählt, den aller anderen Arten übertraf. Sie war die Blume der Liebesgöttin Aphrodite die! sie selbst , aus dem Blute des sterbenden, Adonis erstehen ließ. Es ist merkwürdig, wie lange sich auf anatolischen Boden diese Sage, wenn auch infolge des Wechsels der Religionen in etwas veränderter Form, erhielt. Da erzählt uns Ghislain de Busbek, den der deutsche König Ferdinand 1334 an den Sultan Suleiman

ll. zu Friedensunterhandlüngen ìnach Amasia geschickt hatte, daß kein Türke ein Ro- senblatt auf der Erde liegen lasse, da die Rose aus Mohammeds Schweißtropfen entstanden sei. Es. ist die alte Adonissage in anderer Auffassung. Schon in ältesten Zeiten oerstand man aus der Rose duf tende Wasser und Oel herzustellen, die in den Ha rems der kleinasiatischen Despoten zu den täglichen Bedürfnissen, gehörten. Die Liebesgottin salbt Hektars Leiche mit dustenden Rosenöl. Archilochos, der älteste griechische Lyriker, besingt die Rose

1
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/28_04_1911/MEZ_1911_04_28_11_object_590694.png
Seite 11 von 12
Datum: 28.04.1911
Umfang: 12
demütig da ^ und sprachen ein stummes Gebet. Als sie sich anschickten die Bahre aufzuheben, trat ein junges Mädchen heran und drückte dem Toten die nur halbgeschlossenen Augen zu,' stumm reichte sie Onnen die Hand, und eine Träne glänzte in ihren Augen. „Ich dankeZ Dir von Herzen, Rose — und auch Euch, Freytags/ sagte Onnen und reichte den beiden jungen Fischern, von denen der eine knapp 17, der andere nicht viel über 15 Jahre alt war, die Hand. Langsam trug man den toten Tomsen hinweg. „Siehst

Du Onnen, so ist's recht, jetzt hast Du Deine Energie wieder. Nun eile aber, daß Du An zeige machst, denn sonst entkommen die beiden — Mörder noch,' sagte Rose. Während sie das Wort Mörder aussprach, ging ein Schauer durch ihren Körper, denn sie erinnerte sich, daß einer jener Menschen sie, die reine und ehrliche Rose, so be leidigt hatte, sie um ihre Hand zu bitten. „Was ist Dir, Rose?' fragte Onnen. .Nichts, nichts, Onnen,' gab sie hastig zur Antwort. »Nichts, sagst Du? Rose, Du bringst

verrückt gewesen sein.' , . Nach einer Pause sagte Rose: „Ja, so schlimm 's sür mich ist, aber der Vater wollt' nicht auf mich.hören. — Ich fürchte durch den Klaas steht dem Vater noch Böses bevor,- fügte sie seufzend hinzu. „An mir soll's nicht liegen, ich werde gegen Deinen Vater nichts tun!' Ja, Onnen. das weiß ich, aber die anderen im Dorfe werden nicht ruh'n, die werden gegen ihn sein. — Freunde hat er nicht gar viele hier!' Der junge Mann wußte, wie recht Rose hatte, so schwieg er und sah stumm

zum Fenster hinaus. . Plötzlich wurde er blaß und sagte hinaus deutend: - Da geht der Gendarm eben zu Euch.' Rose mußte sich am Tisch festhalten, um nicht zu fallen. Langsam schwankte sie der Türe zu und warf dem Zurückbleibenden einen trostlosen, tränen leeren Blick zu. An der Schwelle blieb sie noch einmal müde stehen und sagte tonlos: „Leb' wohl Onnen, wir gehören nicht mehr zusammen, die Tochter des Mörders, die Entehrte, mit dem Sohne des — Gemordeten. Leb' wohl,' und sie war hinausgeschwankt, ehe

Du mich, und willst Dn treu zu mir halten und stehen, wann und wo es auch immer sei, und willst Du, wenn 'die Zeit gekommen ist, mein braves Weib werden?' ' > Er sah ihr mild, aber sest ins Auge, und während jetzt «in Tränenstrom ihrem gequälten Herzen Luft schaffte, sagte-sie, sich sanst und schüchtern an ihn .schmiegen»: ^Tue ich auch keine Sünde, wenn ich „ja' sage?' ^Nein,?. meine,, Rose. Von jetzt an bist Du mein, mein fürs Leben. Vater,? wandte er sich mit . . Rose vor dem Toten auss Knie niederlassend

2
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/04_06_1911/MEZ_1911_06_04_9_object_591761.png
Seite 9 von 16
Datum: 04.06.1911
Umfang: 16
. Das Gelb'des Jensen hat der rote.Lump mit/ setzte der erste Offizier hinzu.' ^ ' ' ' - Zwei Stunden später befahl der Kapitän: »Klar bei Steuerbord am Raa! Lag fallenSchiff lag auf der Reede von Neuyork. ' - > 13. Kapitel, l Rose. Der Arzt hatte wieder längere Zeit am Bell i des Mädchens gesessen. . Er sah befriedigt auf die im Schlafe sich mehr und mehr rötenden Wangen. Das war das Zeichen, auf das er schon lange wartete, jetzt wußte er, die Gefahr sei vorüber. Auf einmal schlug Rose die Äugen

auf und' erkannte/ den' neben ihr sitzenden Schiffsarzt. »Sie. haben lange, geschlafen. Fräulein Jensen/ Hub der Arzt an. Rose sah ihn einen Augenblick ruhig und ernst an, dann fragte, sie mit anscheinend gleichgültiger Stimme: ' — »Ist er tot?' - - ' Wer?' ^ , »Mein Bräutigam!' »Er ist nicht aufgefischt worden; man hat nur die Boje und die Mütze von ihm gesunden/ ant wortete ausweichend der Arzt. ^ »Also tot. tot für immer/ sägte Rose leise und wie geistesabwesend. »Und gemordet haben sie meinen Liebling

sich eilig. »Ich bin bald wieder bei Ihnen, Fräulein, essen Sie ein wenig, , denn fast 48 Stunden haben Sie so gut wie nichts zu sich genommen.' Er schob ihr alles bequem und handgerecht hin und; mng^ dann. ^Rose gewahÄe von alledem kaum etwas. »Ach^ wäre ich'doch 'mit ihm -hinab in die blouen Nuten «funken, wo es keinen Schmerz mehr Wie lange- sie so geweint hatte, sie wußte es nicht, erst ein stqrkes Klopfen ließ sie aushorchen, ein leises, schluchzendes „Herein' rang sich nur mühsam aus ihrer Kehle

heraus. . ; Wenn es npWicht der. Vat«h ist, schoß es ihr als erster Gedankt vurch'den^Kaps, den kann ich jetzt nicht sehen und eine heftige Abneigung ergriff sie plötzlich gegen den alten Mann. ' »Ich freue mich, Sie wieder einigermaßen her gestellt zu sehen/ hörte sie eine tiefe Stimme hinter sich sagen, in der sie die des Kapitäns erkannte. „Darf ich eintreten?' Rose wandte langsam ihr tränenbewegtes Gesicht dem in der Tür stehenden Kommandanten zn und nickte langsam. Er schritt herein, ergriff

die eine der schlaff herunterhängenden Hände der Kranken und fuhr streichelnd über sie hin. „Mein armes Kind/ sagte er ruhig und als er sah, wie sie unter krampfhaftem Schluchzen zusammen zuckte und wieder zu weinen begann, da strich er leise über ihr blondes Haar und fuhr beruhigend fort: „Nur Ruhe, meine Kleine, weinen und jammern nützt hier nichts mehr, wir müssen handeln und Ge rechtigkeit walten lassen, der Mörder soll feinem Schicksal nicht entgehen!' Rose hatte aufmerksamer werdend den letzten Worten

3
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/14_04_1871/BZZ_1871_04_14_7_object_458817.png
Seite 7 von 8
Datum: 14.04.1871
Umfang: 8
-Liese hatten Hochzeit gefeiert, aber mit dem Andres wollt's nicht so recht vorwärts kömmen. Die Rose sah mehr und mehr «in, was für ein stSrriger Bursch der Andres sei, und dä< sie auch nicht geneigt war, sich de» und weh« wüthig in seinen Willen zu ergeben, so gab'S Tag für Tag Reibereien und die Rose dachte manches Mah sie hätte besser gethan, dem Andres den Lauf- Paß zu geben. Jetzt war'S aber zu spät und sie mußte sehen, daß sie mit ihm auskam, eS gab ja «uch Zeiten, wo der Andres lammfromm

war und «r sich Alles Aon ihr gefallen ließ, als verstünde sich daS von selbst. ES war noch vierzehn Tage vor der festgesetzten Zeit- der Hochzeit, und Rose saß eifrig bei ihrem Hochzeitstaat zu nShev. Sie sang gerade ein lusti ges Lied und schlug« mit ihren Füßen den Tact dazu, als die-Thür' sich öffnete und der Andres zu ganz ungewdhnter Zeit hercintrat Rose stieß einen Ausruf deS Erstaunens au?. «.Bist Du's, Andres oder bist'S nicht?' rief sie ^ouS, wdem pe »hr Nähzeug sinken ließ, uud den Blick zu ihm erhob

. 'S ist halt nicht so oiedeiträchtiz, als wenn ich Dich heiraten wolle, denn ich lied' Dic nicht, hab' Dich kein Bisssl lieb gehabt. Sieh, Rose, das ist's, was ich Dir sagen wollt', ich kann Dich nun und nimmer heiraten, weil ich Dich nicht lieb hab', und ohne Lieb' geht's doch nicht. Sei mir nicht böS, Rose, ich mein's gut, und ich verdamme mich selbst, daß ich so ein schlechter Kerl war und wollt' Dich mit in'S Elend hineinziehen, aber ich dank' Gott, daß ich's früh genug eingesehen hab'.' Er hielt

erschöpft und tief aufathmend iune. Rose hatte ihn wohl erschrocken aber doch ruhig angehört, und in ihrem Gesichte verrieth auch keine Spur, daß >ie besonderen Schmerz über seine Worte empfand. Als er geendet hatte, emgegnete sie ohae «in Beben der Stimme: „Du hast Recht, Andres, noch ist's nicht zu spät mit dem Einsehen. Ich aber Hab'S längst gemerkt, daß nicht Alles richtig mit Dir war, und ich möcht' nur wissen, warum Du mich heiraten wolll'st, und ob's Dir erst jetzt in den Sinn gekommen

ist, daß es nicht ohne Lieb' geht. Meinetwegen wach' Dir mdeß keine Sorgen, Du warst mir in letzter Zeit doch zu wüst, ich hätt' ganz und gar vernarrt sein müssen, um das nicht zu sehen, und wenn ich Dich auch ein Bissel lieb hatte, jetzt ist'S doch schon wie der vorbei. Aber sage selbst mir, warum Du wich nicht heiraten willst, und wie eS gekommen ist, oder ch laß Dich nicht frei.' Rose sprach in einem sehr entschiedenen Tone und Andres hatte schon genug ihren festen Willen kennen gelernt, um einzusehen

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1910/25_02_1910/TIRVO_1910_02_25_2_object_7597467.png
Seite 2 von 8
Datum: 25.02.1910
Umfang: 8
, und im Eintlange mit diesen der Mandelbaum. Wir plauderten vergnügt, wir entwarfen neue Projekte: Hätten wir das nötige Geld, so würden wir noch manches Feld kaufen, um unsere zerstreut liegenden Felder zu vereinigen, und so die Eigentümer von einigen ganzen Winkeln des Dorfes werden. Falls die Ernte ihre Verheißungen hielte, würde es uns möglich sein, diesen Traum zu verwirklichen. Als wir uns dem Hause näherten, bemerkten wir in der Ferne Rose, die uns entgegenlwinkte; sie schrie: „So kommt

Rose nahm uns bei Seite und teilte uns mit, daß Gaspard, der Bräutigam Beroniques, ge kommen wäre, um sich mit uns über den Tag der bundes - Obmannes Schraffl (seinen Namen hebt Schraffl mit zehn Zentimeter hohen Buchstaben am Plakate hervor) auf Aenderung des §61 der Ge meinde- Ordnung mit allen gegen drei Stimmen an genommen. Damit ist der letzte Widerstand gegen die Wünsche der Bauern beseitigt. (Nachdem die Gemeinden ausgezählt werden, in welchen die Teilwälder bereits den Bachern zugesprochen

sehr schüchtern, und sein Antlitz färbte sich rot, wenn Veronique ihm ruhig ins Gesicht schaute. Ich ersuchte Rose, ihn zu rufen. Er war gerade damit beschäftigt, dem Dienstmädchen beim Auf hängen der Wäsche behilflich zu sein. Als er ins Zimmer trat, wo wir uns befanden, wandte sich Jaques zu mir und sagte: „Sprecht Vater." „Run", sagte ich, „Du kommst, mein Junge, da mit wir den großen Tag bestimmen?" „Jawohl", antwortete Gaspard, indem er errötete. „Du brauchst nicht zu erröten, mein Junge", fuhr ich fort

. „Wenn Du willst, so wird dies der Tag der heiligen Felizite sein, der auf den 10. Juli fällt. Heute haben wir den 23. Juni, Du wirst also keine Zwanzig Tage zu warten haben. Meine arme verstorbene Frau hiieß Feliziti und das wird Euch Glück bringen. He, einverstanden?" „Ja, so ist's, Vater Roubien, am Tage der hei- ligen Felizite." ^ Und er gab uns, mir und Jaques, jedem einen Handschlag, der genügt hätte, einen Stier zu be täuben; dann küßte er Rose, indem er sie seine Mutter nannte. Dieser Junge

sich zu. Jaques und Rose dagegen, die seit fünfundzwanzig Jahren verheiratet waren, machten ein ernstes Gesicht. Das Glück ihrer Veronique hatte sie gerührt; verstohlen wechselten sie ihre feuchten Blicke. Was mich betrifft, so fühlte ich mich beim Anblick dieser zwei verliebten Kinder wie neu belebt, deren Liebe meinen Tisch in ein Stück Paradies verwandelte. _ Welch eine gute Suppe aßen wir an diesem Abend. Tante Agathe, die immer etwas zu sagen wußte, was uns lachen machte, gab einige Witze zum besten

5
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/03_06_1910/IS_1910_06_03_2_object_996431.png
Seite 2 von 8
Datum: 03.06.1910
Umfang: 8
Wohnzimmer versammelt, um nach all den Strapazen ^ein wenig auszuruhen und gemeinsam den Tee einzunehmen; denn' keiner wollte allein sein, alle hatten das Bedürfnis nach mensch licher Gesellschaft. Auch Jsa war bereits außer Vett und saß^ in ein bequemes Hausröckchen gekleidet, im Lehnstuhl. Rose goß den Tee in die Tassen, und Tante Ann, die auch zum Be gräbnis gekommen war, schloß eben ihr Handköfferchen; in einer Stunde ging ihr Zug, sie hatte mithin noch Zeit, ihr empfind sames Herz auszuschütten

aber mcht. ' „Mein Gott, mein Gott', schloß sie, „überall Jammer und Elend, überall Kummer und Tränen! Am fürchterlichsten ist mir die Einsamkeit, so allein mit der Kranken, Tag und Nacht!' Sie Mt ganz nahe an Rose heran un!) hielt ihr die Hände bittend entgegen. „Rose, liebe Rose, Hab doch Erbarmen und komm mit mir, komm mit mir, und wenn's auch nur auf einige Wochen ist. Der Pflege Tante Relis bist du enthoben, hilf mir nur ein bißchen Tante Jean pflegen.' Alle sahen erstaunt auf Tante Ann

, die mit schwärmerischem Augenaufschlag neben Rose stand. „Aber Tante Ann', sagte' das junge Mädchen ruhig, „wo denkst du hin! Ich kann jetzt noch viel weniger fort von hier als früher — mein Platz ist bei den Kindern, ich werde sie nicht verlassen. Du hast ja, wie du sagst, Krankenschwestern, vlso bist du doch nicht ganz allein.' 7„Und wenn auch', sagte Onkel Peter, „wir würden nie zu geben, daß Rose eine neue Krankenpflege übernimmt, sie hat wahrlich auf diesem Gebiete genug geleistet, und wenn's nach mir ginge

— — —' -„Aber, bester Peter, so meine ich's ja gar nicht! Die Pflege, die eigentliche, haben die Schwestern übernommen, sie soll nicht Pflegerin, nur Gesellschafterin sein. Da schau sie nur an, wie blaffte ist; sie bedarf einer gründlichen Erholung üach all den Strapazek; sie bedarf der frischen Landluft, und bei uns'ist's jetzt so schön, o, so schön, alles steht schon in der Blüte.' „Ganz richtig', sagte Niko. „Rose bedarf der Erholung und soll Ländluft haben, aber nach Mödling darf sie nicht.' Rose lächelte

wehmütig. ' . » - ^ „Was ihr euch alle einbildet! Ich bin absolut nicht er holungsbedürftig und bleibe ruhig hier bei meinen Lieblingen; in zwei Monaten ziehen wir ohnehin zum Sommeraufenthalt nach Voslau, und bis dahin gehen wir fleißig auf dem Ring und in dem Prater spazieren, nicht wahr, Kinder?' „Ja, ja!' riefen sie Kinder Wie aus einem Munde und hingen sich an Rose, die ihnen liebevoll über den Scheitel strich. „Geht jetzt in eure Ecke, 'Kinder, und spielt ruhig weiter, ich bringe euch die Milch

6
Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/22_04_1910/IS_1910_04_22_2_object_996953.png
Seite 2 von 8
Datum: 22.04.1910
Umfang: 8
, da sieh her, Mutti, der Gärtner völlig ihre Umgebung. Hätte Rose die Blicke der vier Tamn schenkte mir ein Blatt davon, es ist so dick und zähe, und wenn und dazu Tante Jeans unzweideutige Geste gesehen, sie hätte man hineinbeißt, hat man einen würzigen Zimtgeschmack auf jäh ihr Streitthema abgebrochen und sick unter irgend einem der Zunge — da, versuch.' Vorwand entfernt, um sich nie wieder in dieser Gesellschaft sehen Alle drängten sich um den Rollstuhl und erzählten von den zu lassen. Zum Glück

bemerkte sie nichts und kehrte völlig uu- prächtigen Pflanzen und Bäumen ^inr botanischen Garten, bis befangen wieder zum Tische zurück. Man blieb heute bedeutend die Pfannkuchen kamen und ihrem Interesse eine andere länger als gewöhnlich beisammen, und Dr. Helmer mußte beim Richtung gaben. Mutti vergaß auf Augenblicke ihr tiefes Leid, Abschied versprechen, am nächsten jour ivieder seine Mutter ab- als die Kinder schmausend beisammen saßen. Wie reich war zuholen; Rose aber begab sich sofort

, daß sie von hier fort müsse; gleichviel wohin, pörung über ihr Schicksal, daß sie ihr Taschentuch in den Mund nur unter Menschen, nur unter Menschen! ' stopfen mußte, um nicht laut aufzuschreien. Er unterhielt sich Es kam aber nicht zum Schreiben, denn als Rose des an- und lachte und freute sich, während sie ihren Jammer allein dern Tages sich im Weingartenlusthäuschen dazu setzte und über tragen mußte; und er erzählte ihr nicht einmal, wo und mit dachte, wie sie am besten ihr Anliegen vorbringen und den wem

hörte, richtete sie Rose nicht kannte. Es fiel ihr gar nicht ein, zu fragen, wie sich auf — gleich sollten ihn ihre Vorwürfe treffen! Aber sie er hierher kam. Wenn sie gewußt hätte, daß Tante Jean ihm sank wieder in die Kissen zurück, und als er dann in Haus- direkt sagte, wo er sie finden würde, und . daß sie täglich siun- schuhen leise an ihr Lager trat und sich über sie beugte, zwang denlang immer ganz allein dort Maulaffen feil habe, und daß sie sich mit schier übermenschlicher Kraft zur Ruhe

. ^ den später geworden, der Brief konnte nicht mehr geschrieben -Rose war nun achtzehn Jahre alt, sie hatte viel gelernt werden, und Rose dachte auch gar nicht weiter daran. Träu- und alles gründlich gelernt und war trotz ihrer meist gedrückten mend ging sie ins Haus zurück und merkte nicht, daß Tante Stimmung, trotz der Ungemütlichkeit ihrer Umgebung, in der Ann sie wie verschämt von der Seite anblickte, und verstand zu leben sie gezwungen, ein recht blühendes, kräftiges Mädchen auch nicht Tante Jeans

7
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/05_05_1911/MEZ_1911_05_05_14_object_590894.png
Seite 14 von 14
Datum: 05.05.1911
Umfang: 14
AlMtM, ,i5. Mni, 1911 .Mcrancr Zcitung' Nr. 51. Gelte 13 ^ Koman von Wilhelm von Trotha. > ^Ws8,^»as..MIch ' nicht ^wissen?-^ 'L. oäs ist UnrHht von ' „Rose!' sagte er gedehnt in vonvnrssvollem Tone. Sielschlug beschämt die Auge» nieder und sagte nichts mchr. ^Bedenke doch. Kleine, wenn ich von Kiel komme und ich finde Dich nicht mehr vor, reise Dir nach und HucherDich drüben l in New-Iork oder sonst wo, und iDn.bist hierher gelaufen, suchst mich hier, das würde eine, schöne Konfusion geben

. Sei also nur ruhig und. vernünftig und verlaß Dich ans mich, ein guter Hausväter-muß ckus alles bedacht sein und,? setzte er lächelnd hinzu/ »wenn ich auch noch keiner bm, so mill ich doch bald -einer werden!' 4. Kapitel. j ^ Die Emigranten. Es war Januar geworden und die Kälte hatte . anstatt abzunehmen sich nur noch erhöht.! Onnen war seit, ''drei Tagen in Kiel, wo er noch die Formali tät^.wegen seiner^Entlassung zu erledigen hatte. DerMschied non Rose, war ein kurzer und herz licher

gewesen und was ihn auch sehr freute, sein Anwesen hatte einen Käufer gefunden. Bernhigt war er also abgefahren und hatte Rose gesagt, das; sie sich bereithalten sollte, abzureisen, wenn er ihr ein Telegramm se,iden werde. Zuversichtlich sahen beide den Kommenden Zeiten entgegen. Das Urteil üder Roses Äater war noch immer nicht gesprochen, da m der Hauptverhandlung ein Formsehler gemacht wordW Zvar;. es mußte aber jeden Tag gefällt werden. Es war am Abend vor Kaisers Geburtstag. Onnen hatte, drei seiner alten Freunde

, na die soll nur mit rüber kommen, jenseits des Oeean fragen sie nicht nach einer toten ,,1-ul)' mehr oder weniger,' brummte einer der Männer. „So nnn Ruhe,' gebot Gelsen. „Also was gibt's noch!' „Wir beide fahren also morgen Abend nach Tarnvwitz, der Alte, das heißt, der alte Jensen, ist gestern ans dem Gefängnis entlassen worden nnd ich komme dann, wie damals, als wir die Rose mit nehmen wollten, zu dem Alten. Schade war's drum, daß der verdammte Bengel von Tomsen jnnior mit ihr an dem Abend bummelte, so konnten

wir nur einige lumpige Fische stehlen und — den alten Tomsen über Bord werfen. Ich bin neugierig, wie alles gekommen ist und ob sie ihn noch mit dem Netz gefunden Habens Vorsichtig muß ich schon sein und — —' - „Wie willst Du denn die Rose zu sprechen be kommen?' warf eine andere Frauenstimme ein. „O das ist sehr einfach! — Ich habe heute schon an sie mit verstellter Handschrift geschrieben) als wenn ich ein Freuud Ouuens wäre.' ' „Aber was?' / „So laßt mich doch erst ausreden,' schalt der Mann. „Also ich schrieb

8
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1935/19_12_1935/VBS_1935_12_19_3_object_3135092.png
Seite 3 von 6
Datum: 19.12.1935
Umfang: 6
Ehcmannet Zu widerstehn er nicht vermocht, da ste mit »Merancr Backpulver' kochp . Meraner Backpulver hält söner Qualität wegen ieder Kaufmann vorrötig. Dev Festbraten Eine heiter« Meihnachtsgeschicht» von Josefine R i ch t e r. Rose Ebinger geht ohne sonderliche Eile durch die abendliche, vorweihnachtliche Straße, denn e» erwartet sie niemand. Sie denkt an da« be hagliche Haus der Mutter in der keinen Stadt, da» nun fremde Leute bewohnen, — fie denkt an die glücklichen Tage ihrer Kindheit

zum Kauf locken. „Nun, gnädige Frau, haben Sie schon einen Festbraten?' Rose errätet. Gewiß. sie ist in dem Alter, wo man längst verheiratet sein'könnte. Und olötzllch wandelt ste eine unbezähmbare Lust an, über die Feiertage in der Küche ihrer Wirtin Hausfrau zu spielen, eine weltze Schürze zu tra gen und am Herd zu stehen, um Eänsebratenduft zu^enietzen, . gekaufte Gans hat ein rotes Bändchen um den nackten Hals und wird damit an das eiserne Eitier des abendlich-stillen Küchenbalkons gehängt

. — bis zu ihrer letzten Bestimm»««. Aber dem kleinen Fräulein Rose verwelkt bald das glückliche Lächeln auf dem zarten Gesicht, es wird ihr doch ein bitzihen Angst. Dorbereiten, braten — fai Welch herrliches Vergnügen I Alte Erinnerungen an die Weihnachtsfeste da heim tauchen auf, — aber wer soll um Himmels willen die Gans essen? Doch nicht etwa sie, Rase, allein? Und sie sieht sich schon einsam rag des GherkngeS Brefsanone, 18. Dez. In den frühen Morgenstunden würde ^am Domplatz der in der heutigen Nacht gefallene

hat, bei denen ste willkommen ist. Zuletzt erst und ein wenig beklommen denkt Rose an ihren freundlichen Nachbarn, der das zweite Zimmer der Witwe Bachmann inne hat, den knöchernen und. wie es scheint, etwa» ab sonderlichen Junggesellen: Studienrat Alexander Häberlein. Rose Ebinger weitz fa nicht, welche« Gespräch isck einen Tag vorher zwischen Frau Bächmann, die geschäftig und munter ihren Koffer packte, und Alexander Häberlein stattgefunden ... «Verleben Eie nur die Feiertage recht gut, Herr Studienrat

. Vielleicht würde iie gern «inen Gänsebraten zubereiten, sie kennt das alles von zn Hause. Sprechen Sie doch mal mit ihr. Herr Häberlein!' Ob»war Herr Häberlein geantwortet, er kenne doch Fräulien Ebinger zu wenio. und man wisse auch nicht, was ste sich für die Feiertag« vor« S enoinmen habe, hat er dann doch lange über as Gespräch nachqedacht. Sa war vielleicht tat sächlich kein so übler Vorschlag. Natürlich würde er fllr das Nötige sorgen... Während Rose Gewissensbisse über den oor- ettig erstandenen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1926/10_10_1926/AZ_1926_10_10_6_object_2647026.png
Seite 6 von 8
Datum: 10.10.1926
Umfang: 8
Hab' ich doch nicht.' Hühner. „Sie sind doch Zoologe, Herr Doktor, sagen Sie mir doch, «wie man Me «von jungen Hüh nern unterscheidet?' „An den Zähnen.' „Hühner haben doch keime Zähne!' „Ader ich!' Die Rose als Slume der Liebe Studie von Fritz Leutenthaler. Zur Zeit, wo es die Menschen alljährlich hinaustreibt in die neu ergrünende Frühlings- slur, wo es auch in ihren Herzen wärmer wird, so wie in der ganzen erwachenden Natur, in der es ringsum knosvet und sprießt, blüht und duf tet, zu den sonnigen Tagesstunden

, der sie als zarte, sinnige Spende, als schüchternes Ge ständnis seiner Liebe, der geliebten Jungfrau weiht: darum gilt auch die Rose allgemein als die Blume der Liebe, als ihr geheiligtes, dufti ges Symbol! So kann es uns auch nicht Wunder nehmen, wenn das Volk die Heimat der Rose in das Pa radies verlegt, obwohl Zentristen der Voden ist, von donr sie ihren Sivgesgug durch alle Länder der Erde antrat. Schon bei den ältesten Völkern findet sich der Rosenkultus ausgeprägt, l'°i den Iranern. Indern, Babyloniern

, Aegyp ten und Griechen; allen ist sie ein Symbol der Heiligkeit und Schönheit, des unvergänglichen kiebesreizes! «Vom ìNvrgenlìanè- verbrekete sich die Rose über Italien in die anderen Länder Europas »nd wtt'.^e im Laufe der Jahrtausende für die gk..„c Welt jene Blum«, die als Symbol der Liebe altorts gebraucht wurde. Die phmitasie- reichen und genußsüchtigen Römer machten die Rose zum Sinnbild fröhlichen Verkehrs, bedeck ten mit ihr die Tische bei den Gastmählern, schlangen sie als Kränze

um das Haupt der Kna ben, die die Pokale mit Wein füllten, sowie um die Stirnen der Tänzerinnen, die nach oer Tafel die Gäste unterhielten. Unter Kaiser Nero dann erhielten auch die Gäste Rosenkränze aufs Haupt gedrückt und sie konnten sich in Rosenwasser Hände! und Angesicht erfrischen; der Festival war ebenfalls über und über mit Rosen geschmückt. Auch bei den alten Germanen war, wie bei den meisten anderen Völkern des Altertums, die Rose das >Lkhàmbol und die Jungfrau gab dem Geliebten eine rankende

Rose zum Zeichen, daß sie sich ihm anschmiegen wolle, wenn er ihr Halt uno Stütze gewähren würde. Die Frauen gaben den ausziehenden Kriegern Rosenknospen, mit auf den Weg, damit diese sie vor den Spee ren der Feinde schützten. Auch bei allen Festlich keiten dienien die Rosen als sinniger Schmuck, soweit die Feste mit der Blütezeit der geliebten Blume zusammenfielen. St» war also den Ger manen die Blume des Lebens und der Liebe, die so lange sie blühte das Herz aller Menschen er freute

10
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1930/15_01_1930/DOL_1930_01_15_5_object_1152626.png
Seite 5 von 8
Datum: 15.01.1930
Umfang: 8
Sie un besorgt sein. Wir werden uns hoffentlich bald Wiedersehen. Und nun noch eine Bitte! Ent hüllen Sie mir das Gehimnis Ihres Zauber ringes mit der Rose!... Bielleicht offenbaren sich dabei Zusammenhänge zwischen Haus Glonn und Marshall — und einer gewissen Rose-Mary...' „Ach, wenn das wäre!' rief Otto Heinrich erfreut und nahm neben ihr auf der Bank Platz. „Die Chronik unseres Ge schlechtes.' fuhr er fort, „berichtet von einem Ritter Christoph v. Weinberg, der auf einem Kreuzzuge mit zwanzig Getreuen

heim ins deutsche Land,... Sänger und Dichter haben diese heroische Tat verherrlicht und so gelangte die Heldenmär auch zur Kenntnis des Heiligen Baters nach Rom. Der Papst, entzückt über diese Heldentat und so hohe Frauentugend, verlieh ihr als höchste Aus zeichnung, die nur Fürsten zuteil wurde, die goldene Rose... Dieses kostbare Geschenk wirb heute noch als höchstes Kleinod in unserer Familie aufbewahrt und seit jener Zeit führen wir die goldene Rose im Wappen.' Rose-Mary deutete ans

ihre goldene Rofe auf ihrer Brust und sagte lächelnd: „So sind wir also Schicksalsschwesiern, Ihre Ahnfrau, die Türkenbezwingerin, und ich, die Siegerin bei dem Rosenfest?' „Nicht doch', erwiderte Baron Glonn. „Ihr Schmuckstück ist ein Schönheitspreis — dis goDene Rose des Papstes aber — ein Tugend- preis; das ist der große Unterschied.' „Ach,' rief Rose-Mary übermütig, „bei einer Tugendkonkurrenz wäre ich leer aus gegangen, denn ich bin ein Ausbund von Fehlern und Bosheiten. Daher gelüstet es nrich

auch nicht nach der goldenen Rose von Rom —' „Auch nicht nötig,' ging der Baron auf ihre neckische Rede ein, „Sie sind ja selber; eine Rose —' „Aber mit viel Dornen dran,' lachte sie«! „Vielleicht bricht die Zeit die Dornen ab,, so daß Sie nach dem Schönhettspreis auch' des Tugondpreifes der goldenen Rose würdig, werden...' „Wer weiß, ums die Zukunft bringt!' vev-j setzte sie nachdenklich. „Erzählen Sie mir doch; noch mehr von der goldenen Rose...' „Gerne. Die Rose aurea ist eine vom Papste am Sonntag Lätare als Sinnbild

Christi der „Blume des FeDes' geweihte! Rose aus Gott», reich mit Edelsteinen besetzt., Nach der Weihe trägt sie der Papst in feier licher Prozession, begleitet von den Kardi nalen, durch die Peterskirche, um sie dorm einer hohen Persönlichkeit als höchste Aus zeichnung für besondere Verdienste zu> schenken, damit sie „in aller Tugend geadelt; werde'. Daher heißt sie auch die „Tugend-, rose', und Fürsten, Könige und Königinnen, rechnen es sich zur besonderen Ehre an, men»' sie mit diesem Preise

11
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1926/22_02_1926/MEZ_1926_02_22_2_object_677700.png
Seite 2 von 4
Datum: 22.02.1926
Umfang: 4
Hello, der mehr Wunden als Falten im Gesichte hatte, wurde an diesem Tage die Ehrenmedaille für lange, treue Dienste zuteil. Dar Kapitän des „Heron' hatte ihn denn auch zur Tafel geladen, wo er soviel von seinen Heldentaten erzählte, daß sich die junge Bohnentönigin — Marie Rose war ihr Name — nicht genug darüber wundern konnte. Marie Rose streichelte die Hände des alten Seemannes und das Herz des alten Seebären pochte bei diesen Liebkosungen ebenso laut und erregt, wie bei der Ver leihung

der Ehrenmsdaille. Doch am Tage nach ihrer kurzen Regent schaft war die kleine Ex-Bohnenkönigin sehr „Seien Sie unbesorgt. Mademoiselle,' tröstete Pierre Hello, „wenn dem „Heron' je ein Unglück zustoßen sollte, so halten Sie sich nur an meinem Gurt fest — so — und da hoff' ich, mit Gottes und meines traurig und namentlich, sodaß W ber alle Seewolf vor sie hinstellte und Marie Rose unruhig und kummervoll ansah, wie ein udel, der seinen Herrn weinen steht. Ge rührt von so viel Teiln<chme, erzählte die kleine

Kreolin d^m alten Matrosen von einer Begebenheit, die sie vor kurzem erlebte und deren Erinnerung sie heute besonders be drücke. In Martinique hatte Marie Rose einer alten Negerin, die für eine Hexe und Wahrsagerin galt, oft heimlich Brot in den Wald getragen, und das alte Negerweib hatte ihr prophezeit: „Gutes kleines Fräu lein, ich habe gesehen zu den Wolken einen großen Kondor hoch steigen, — sehr hoch — mit Rose im Schnabel — Rose bist du — du sehr unglücklich, —« dann Königin — dann großer Sturm

— dann sterben!' Und h^its nach dem fröhlichen Feste mußte Marie Rose der seltsamen Prophezeiung der Alten gedenken. „Gestern war ich nun Königin!' sprach Marie Rose traurig, „ich erwarte jetzt nur noch den Sturm, der mich tötot.' patrones Hilfe sollen Sie so sicher ans Lar gesetzt werden, wie eine durch einen Drei master bugsierte Goelette.' Bedeutend getröstet durch die treuherzigen Worte des Matrosen, belohnte sie ihn da durch, daß sie eine Ballade sang, die bis da hin noch niemand vernommen

hatte. Nach wochenlanger Fahrt rief die Wäche des „Heron': „Land!' Die Abschiedsstunde schlug und der Ab schied fiel der jungen Kreolin und dem alten Matrosen unendlich schwer. „Ich werde immer Euer gedenken und Euere Schuhe stets als eine Reliquie ausbe wahren', sprach Marie Rose tröstend zu Pierre Hello, der «sich mit «dem Mcken seiner schwieligen Hand «die feuchten Augen trock nete. Er antwortete topfschüttelnd: „Ach, Made- moiselle, Sie gehen nach Paris, da finden Sie neue Freunde, die Ihnen nicht Zeit lassen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/10_10_1922/BZN_1922_10_10_6_object_2488493.png
Seite 6 von 8
Datum: 10.10.1922
Umfang: 8
ihre stille Traurigkeit an — nur Hans Dernburg vermochte sie nicht zu täuschen. llnd immer wieder flogen seine Augen mit un ruhig sorschendem Blick zu ihr hinüber. Er hätte sie so gern fragen mögen: Was ist es, das deine Augen so traurig blicken macht, während deine Lippen lä cheln? Aber er hatte kein Recht zu dieser Frage. waren seit Dick Garrings Verlobung mir Rose-Marie vergangen. Die junge Braut lebte nach wie vor in Gladys Forests Hause, jetzt abe- wirklich nur als lieber Gast

, wo sie bis zu ihrer Hoch zeit im Frühjahr bleiben sollte. So hatte es sich ganz von selbst gemacht, daß nicht nur Dick Garring, sondern auch Hans Dern burg fast täglich ins Haus kamen, um Rose-Marie zu besuchen — und natürlich auch Gladhs zu sehen. Sie hatte wenigstens nach außen hin ihr seelisches Gleichgewicht wiedergefunden und gab sich Hans Dernburg gegenüber in einer ruhigen Freundlich keit, wenn auch dabei eine leise Zurückhaltung in ihrem Wesen lag.. Sie glaubte, um jeden Preis ver hindern zu müssen

, daß ihr Hans Dernburg noch näher trat, die Schuld ihres Vaters lag als tren nende Kluft zwischen ihnen. Sie litt namenlos darunter und hätte gern die größten Opfer für Rose-Marie und ihren Bruder gebracht, um gutzumachen; aber auch diese Genug tuung blieb ihr versagt, denn für Rose-Marie konnte sie nichts tun, als sie verwöhnen und mii kleinen Geschenken erfreuen, und für Hans Dernburg. konnte sie erst recht nichts tun — im Gegenteil, sie I mußte es ruhig mit ansehen, wie er sich o^ne ihr Zutun

wurde, konnte er Dernburgs Mitarbeiterschaft vielleicht aus immer sicher sein. Rose-Marie war in diesen Tagen mit der Beschaf fung ihrer Ausstattung stark in Anspruch genom men. Mistreß GarriNg suhr mit ihr von Geschäft zu Geschäft, und Dick strahlte, daß sie die Herzen seiner Eltern so im Sturm gewonnen hatte. Eines Tages saßen Rose-Marie und Gladys mit feinen Handarbeiten beschäftigt einander gegenüber.' denn Gladys betrachtete es als selbstverständlich, daß sie soviel als möglich an Rose-Maries

Ausstattung half. Rose-Marie wollte es nicht dulden, daß Gladys jede freie Minute nützte und allerlei reizende Sticke reien und Handarbeiten für sie anfertigte, ^r Gladys hatte darauf bestanden und gemeuit: „Es macht mir ja solche Freude, und einmal, möchte ich doch auch bei einer Brautausstattung be schäftigt sein.' ... In ihren letzten Worten schwang ein seltMN^ Ton, aber Rose-Marie schüttelte harmlos lächeln den Kopf und sagte: , , „Wer weiß, wie bald du über deiner eigenen Uuo- steuer sitzest

13
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1934/07_07_1934/DOL_1934_07_07_6_object_1190008.png
Seite 6 von 16
Datum: 07.07.1934
Umfang: 16
um ihn und schmiegte sich an ihn. Sprechen konnte sie nicht, aber was braucht die Liebe Worte. Sie gingen einträchtig den Rain entlang, und ab und zu blieben sie stehen und küßten sich. Wahrlich, das Lieschen verstand es nicht schlecht, obwohl noch keiner ihre Lippen besessen hotte. Sie hatten eine Pause in ihrem Singen gemacht. Hans faß mit verträumten Augen am Flügel und phantasierte. Seine Träume waren in seinem Spiel. Die beiden Frauen saßen und lauschten. Rose sah, wie Gerdas Auge voll Zärtlich keit an Hans

er sich an Frau Rose. „Denken Sie nur, Frau Rose, der Jochen hat sich mit Lieschen verlobt!' Rose trat ans Fenster. „Kommen Sie herauf, Jochen, mit Ihrer lieben Braut, daß wir Ihnen gratulieren können!' Und das Paar stellte sich vor. Rose schloß die schüchterne Braut in ihre Arme und küßte sie auf der Stirn, während Hans Jochen und ihr die Hand schüttelte. „Fein, mein lieber Jochen! Du kriegst eine Frau, wie du sie dir nicht besser wünschen kannst!' „Jawohl. Hans! Ein Lieschen, das gibt's

nicht noch einmal auf der Welt!' Plötzlich fuhren alle zusammen. Unten rief Onkel Ottos Baßstimme. „Herr Treeeenkl' Hans sah hinunter und sah Onkel Otto mit Else stehen. Ein Gedanke kam ihm. „Kinder, habt Ihr Euch etwa auch verlobt?' „Jawohl, wir sind so frei!' „Reinkommen, Onkel Otto!' Rose sah Hans fragend an. „Frau Rose', lachte Hans. „Das ist heute scheinbar ein ganz gefährlicher Sommerabend . . . denken Sie, unser guter Onkel Otto hat sich mit Else verlobt!' Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein und als das Brautpaar

älteren Kalibers ein trat, da wurde es in der denkbar herzlichsten Weife begrüßt und beglückwünscht. „Da haben Sie sich also doch noch auf gerafft. Onkel Otto!' sagte Frau Rose lachend. „Da können wir morgen die Doppelverlobung feiern.' „Jawohl, gnädige Frau! Aber schuld sind Sie. denn wären Sie nicht nach Vergfelde ge kommen und hätten die Else mitgebracht, dann wäre ich Junggeselle geblieben!' „Sie kriegen mit Else eine gute Frau!' „Die allerbeste!' dröhnte Onkel Ottos lufti ger Baß. Elfe stand ganz

verschüchtert. „Frau Rose . . Sie. . schimpfen nicht . . daß wir zwei Leute . . !' „Ich freue mich, daß Sie glücklich sind, Else!' Hans lachte und schlug dem Freund auf die Schulter. „Kannst Dir gratulieren!' „Ach, ich werde schon mit ihr fertig! Wenn sie schimpfen will, fahr ich Hundert Kilometer, da ist sie ganz stille.' * Die Brautpaare hatten sich zurückgezogen, um drüben eine kleine Vorfeier zu veran stalten. Rose war müde geworden und sie ging schlafen. Gerda schloß sich ihr an. Hans

14
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1929/12_10_1929/DOL_1929_10_12_8_object_1154502.png
Seite 8 von 16
Datum: 12.10.1929
Umfang: 16
, als die Rosenkranzbruderschaft zu Rom Bittgänge um den Sieg - veranstaltete. Deshalb verordnet« der Papst damals ein Dankfest als „Gedächtnis Unserer Lieben Frau vom Siege'. Aber erst Anfang des 18. Jahrhunderts wurde es für dis ganze Kirche eingeführt, nachdem Prinz Eugen 1716 abermals die Türkengefahr stegreich über wunden hatte. Was aber hat das alles mit dem eigenarti gen Namen dieses Gebetes zu tun? Die deutsche Marienverehrung sah in der — nur einer Jungfrau zukommendcn — Rose das schönste Sinnbild der »gebencdeiten

unter den Wei bern'. Als Rosenreis ist ste einer zarten Wurzel cntsproffen. „die Rose unter den Dor nen', die „Rose des Paradieses': „Frische Rose / Reine Rose / Keusche Rose / Ohne Dor nen / Rose blühend l Früchte tragend / Glühend rote / Mehr als Rose / Weiher als Lilie' — so sang man in einem der ältesten deutschen Marienlieder, wie denn sogar der Cnqelsgruh umschrieben wurde: „Ave Maria, ein Ros ohn' alle Dorn''. Merkwürdig: Wie man die Jungfrau ohne Sünde in diesem Bild der „Rose ohne Dorn' verehrte

, so glaubte man, dah eben die Mutter des Herrn den Dornen die Rosen geschaffen habe. So finden wir es an dem schönsten Marienlied unserer Sprache: ..Maria durch den Dornwald ging.' Die rot« Farbe der Rose zeigt das Martertum der Schmerzensfrau. die mit ihrem Sohne leidet, wie denn die Legende auch erzählt, ein Bluts tropfen des Erlösers sei unterm Kreuz auf das Moos gefallen und dadurch sei die Rose ent standen. Ans dieser engen Verbindung aber der Rose mit der Muttergottes und dem Lei den Christi

15
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/28_02_1937/AZ_1937_02_28_3_object_2635841.png
Seite 3 von 8
Datum: 28.02.1937
Umfang: 8
war ein geschickter Reimkünstler, und die Arbeit konnte nun wieder weiter gehen. Daß heißt die Arbeit, die darin bestand, daß Peter seiner Frau die Verse, die er dichtete, sogleich in die Feder dik tierte, wobei wiederum die sonderbare Gewohnbeit herrschte, daß Frau Corneille die Verse ihres Gat ten auf den Knien liegend schrieb. Europas erste VZàdMatorm Frauenouffland gegen die neue Pariser Mode! —Rose Lsrlin und ihr« märchenhafte Karriere. — Die ZNodisiin von ganz Europa. — Nlarie ülnloinettes Hosschneiderin

an t>er Seine ist da mit zu Ende gegangen. Heute klingt es fast un glaubhaft, daß eine einzige Frau einst Europa ihre nicht immer geschmackvollen Einfälle aufzwingen konnte. Diese Frau, deren Ansehen und Macht über den ganzen Kontingent reichte, hieß Rose Bertim Als armer Leute Kind wurde sie im Jahre 1747 in der kleinen französischen Stadt Abbeville gebo ren: im Haus ihres Vaters, der bei der Marechafse stand, also ein Gendarm war, wuchs sie unter ärmlichsten Verhältnissen auf. Der alte Bertin starb früh: mildtätige Nachbarn

nahmen sich der Kleinen an und lehrten sie nähen und plätten. IlZ Jahre alt, verließ Rose ihr Heimatstädtchen, um ihr Glück in Paris zu versuchen. Eine Modistin, die zuweilen nach Abbeville kam, hatte ihr eine Empfehlung an ein Modehaus in Paris gegeben. Da Rose Berlin hübsch war, sand sie bald eine Anstellung in einem Geschäft, das nicht nur reiche Bürgersrauen, son dern auch Hofdamen zu feine« Kunden zählte. Ei nes Tages wurde die kleine Näherin zn der alten Prinzessin Conti geschickt

, um einige bestellte Klei der abzuliefern^ Die Prinzessin, eine alte Dame, fand Gefallen an dem Mädchen, das seinen Mund auf dem rechten Fleck hatte, und empfahl es der Herzogin von Bourbon, einer der reichsten Frauen Frankreichs. Als dann auch noch die Herzogin von Chartres Aufträge gab, war das Glück Rose Ber lin gemacht. Mit Hilfe gewichtiger Empsehlungen gelang es der Modistin,' sogar bis zur Dauphine Marie Antoinette vorzudringen, und als sie erst einige Kleider für diese gearbeitet hatte, galt

sie bei den Damen des Hofes als Autorität in modi schen Dingen. Ihre rege Phantasie erdachte immer neue Toiletten, deren Anfertigung ihr beträchtliche Snmmen einbrachten. Im Jahr 177l) errichtete Ro se Bertin ein großes Magazin in der Rue Saint- Houore, einer der vornehmsten Straßen von Pa ris. Sie beschränkte sich nicht mehr darauf, Kleider anzufertigen und Stoffe zu verkaufen, sondern han delte auch mit Spitzen, Hüten, künstlichen Blumen und kostbaren Schuhen. In erster Linie beriet Rose Bertin

16
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1942/30_06_1942/AZ_1942_06_30_2_object_1882613.png
Seite 2 von 4
Datum: 30.06.1942
Umfang: 4
, der die Entfaltung des Blühens und Glü hens in Feld und Flur, in Wald und Garten mit der Rose krönt. Jahrtausende hindurch hat sich d?e Rose ihrer Beliebtheit als herrlichste im großen Blumengarten der Natur zu be wahren gewußt: seit Jahrtausenden gilt sie als Königin im Floras Reiche sowohl durch ihren prachtvollen Duft als auch durch ihre schönen Formen und Farben. Schon die altklassischen Dichter haben wonnetrunken die Rose hefungen. Der griechische Dichter Anakreon ließ die Rose zugleich mit der Venus

aus dem Mee resschaum erstehen, auf welche die Götter dann voll Entzücken bei ihrem Anblick' Nektar träufelten, wodurch die Rose ihre rote Färbung und ihren köstlichen Duft erhielt. Nach einer anderen Sage hat Aphro. dite die weißen Rosen in rote verwan delt, als sie von glühender Leidenschaft für den schönen Adonis ergriffen war. Als sie erfuhr, daß der Geliebte verwun det im Haine von Paphos liege, eilte sie, ihrer zarten Füße nicht achtend, zu ihm hin durch dornenreiche Nosengebüsche, de ren weiße

Blüten sie mit ihrem Blute tränkte und die seitdem die Farbe der Liebe tragen. Nach einer orientalischen Sage ent stammt die Rose dem Paradiese selbst. Als das erste Menschsnpaar das Para dies verlassen' mußte, erbat sich Eva von dem Cherub als Aitdenken eine Rose, und von dieser Rosenstammutter stammen alle die vielen, über die game Erde ver. breiteten Rosenarten ab. Während an dere Töchter Floras wie die Tulpe in ihrer Anerkennung und Wertschätzung der launischen Mode unterworfen waren, zeigte

sich die Rose stets über allem Wech sel des Geschmacks erhaben. Diesen Vor zug verdankt die edle Pflanze der Ver> einigling von herrlichem Aussehen und köstlichem Duft, wie man sie sonst nie wieder trifft. Auch ihre außerordentliche Anpassungsfähigkeit hat uns die Rose lieb und wert gemacht. Sorgfalt erfor« dert ja in unserer Heimat die Pflege der Rose, dafür lohnt sie sber reichlich durch den herrlichen Duft, den sie ausströmt und vie Fülle der Blüten, die sie uns be schert. Mit diesem Lob auf die Rose

17
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1916/22_02_1916/BRC_1916_02_22_5_object_155514.png
Seite 5 von 8
Datum: 22.02.1916
Umfang: 8
Herzen wollte sie diese Dankbarkeit verwahren gegen ihn, den sie mehr liebte, als ihr Leben. Sie tat Rita nun den Gefallen, sich über das hübsche Schmuckstück zu freuen, obwohl ihr Herz nicht an solchem Tand hing. Die beiden jungen Mädchen plauderten noch ein Weilchen. Dann huschte Rita davon, nachdem sie Rose noch einmal herzlich geküßt hatte. Rose saß noch lange und sah mit träumenden Au gen vor sich hin. Ihr war so froh und feierlich zumute, wie noch nie im Leben. Seltsamerweise bedrückte

noch seine Mutter waren -Renschen, die auf einem Unrecht, das sie erkannten, be gehen blieben. Sie suchten gut zu machen, wre Rtta. lvas sie versäumt hatten, wenn sie auch ihr Unrecht mcht c offen eingestanden und zugaben, wie Rita es getan. 21 Rita sprang auf und trat zu ihrem Bruder. „Ja, Hasso, dieser Ansicht muß ich mich, nun ich mir das über lebt habe, unbedingt anschließen. Ich werde jedenfalls deine Mahnung beherzigen und versuchen, Rose in Zu kunft noch schwesterlicher als bisher zu begegnen

. Ge dankenlos habe ich bisher auch die Ansicht gehegt, daß wir Rose Wohltaten erweisen. Du hast mir die Augen geöffnet. Ich werde mich bemühen, gut zu machen, was ich bisher versäumt habe, das verspreche ich dir.' Hasso sah freundlich in das reizende Gesicht seiner Schwester. „Du bist ein Prachtmädchen, meine kleine Rita?' Das Thema wurde nun beendet. Hasso wußte, daß seine Eltern sich seine Worte bedenken und dann nach ihrem Ermessen handeln würden. Und das geschah auch. Man kam Rose wärmer und herzlicher

entgegen und sagte ihr zuweilen ein Wort der Anerkennung. Frau von Falkenried erhöhte Roses Taschengeld mit dem Bemerken, Rose möge sich doch etwas feiner kleiden, damit sie nicht so sehr gegen Rita absteche. „Man denkt ja sonst, wir halten dich wie ein Aschenbrödel, Rose,' sagte sie dabei. Herr von Falkenried schenkte Rose das Reitpferd, das sie bei ihren Ritten über die Felder benutzte, und dazu ein neues Sattelzeug. Bisher hatte Rose einen abgelegten Sattel von Rita benutzt. Und er nannte

sie scherzend seinen kleinen Minister des Aeußeren und Inneren. Rita zeigte sich besonders herzlich gegen Rose. Gleich am folgenden Abend nach der Unterredung mit Hasso war sie in Roses Zimmer getreten, ehe sie schlafen ging. Rose saß noch über den Wirtschaftsbüchern und sah verwundert auf. „Du bist noch wach, Rita?' „Ja. Rose. Ich wollte dir. ehe ich schlafen gehe, eine Freude machen. Sieh, dies Armband mit den Sa phiren und Perlen, das dir immer so gut gefiel, möchte ich dir schenken.' Rose sah

18
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/28_05_1911/MEZ_1911_05_28_9_object_591555.png
Seite 9 von 20
Datum: 28.05.1911
Umfang: 20
,' knurrte der Mann und schlüpfte in sein Versteck zurück, aber er hatte nicht gesehen^ daß zwei Mädchenäugen ' ihn bei jeder Be wegung verfolgt hatten und daß sie nun Wache hielten^ um den Geliebten zu warnen, denn Rose Iensen chatte in jenem 'einzelnenManne den „roten Klaas' erkannt. Als sie in ihrem namenlosen Schmerz an Deck kam/schritt Onnen dicht an ihr vorbei dem Vorschisse wieder ziy dann sah sie, was folgte. Nun war es klär in ihr, sie wußte, was sie zu tun hatte! Unbeweglich stand

sie da und hielt Wache. Das Wetter klärte sich -mehr und mehr auf, und dieNebelschleier zerriß ab und zu ein daher jagender Windstoß. Minute reihte.sich an Minute. Rose wartete. — So .möchte eine Stunde vergangen sein. Der. Mau« im Garn, der Rote, nahm einen Schluck äuS der mitgeführten Flasche, da kam auch schon der Steuermann, aber, o Schrecken, ein Quarter meister begleitete ihn. : .Vereitelt,' knirschte der Rote „und nur noch zwei Tage Seefahrt, verdammt!' Er fuhr mit der Hand an das Messer, riß

-er sich Zvon zwei kleinen, aber Menharten>Slrölen5 gepackt und eine ihm nur zu bekmlnts-Stiinme.-schrie.-'-wie > halb irrsinnig: „Mörder!' war die stieß der auf dem Den Ruf Onnen, den das junge Mädchen herzu eilend ausgestoßen, hatte er mcht gehört, da er zu eifrig darauf bedacht war, fein Opser in die zischenden Wellen hinabzustoßen. Rose hatte den Klaas zu spät erreicht, mn den Geliebten noch retten zu können. Sie hielt jetzt den Mörder mit eisernen Armen umspännt, der Schmerz um den Verlust Onnens gab

ihr Riesenkräfte. „Du bist's, Rose? Ei, na, dann komm her, mein Täubchen,' schrie Klaas und biß wütend dem jungen Mädchen in die Hand, sodaß sie vor Schmerz stöhnend den Mann losließ. Dieser hatte den Geldbeutel an ihrem Halse gefühlt. Ach, das war es ja, was er suchte; mit einem rohen GM faßte er zu, ein heftiger Schmerz durchzuckte die Brust des MädchenZ» die Geldtasche hatte er aber nicht; dann hob der Mann Rose auf und hielt sie über die Reeling. Noch einmal nahm sie all ihre Kraft zusammen und umschlang

auf- und niederschwankte. „Steüerbordkutter klar bei Niederlassen,' kom mandierte der wachhabende dritte Offizier und stand schon in dem ausgeschwungenen Kutter bereit. Nocks ehe das Schiff im großen Bogen an die Stelle kam, wo das rote Licht der Leuchtboje noch immer auf der langen Dünung bald hoch oben auf den mächtigen Wogenkämmen, bald unten in den Wellentälern tanzte, da war der Kutter schon zu Wasser gelassen und stieß, sobald das Schiff ruhig lag, ab. Ter furchtbare Kampf zwischen Rose und dein roten Klaas

19
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/02_10_1922/BZN_1922_10_02_5_object_2488297.png
Seite 5 von 8
Datum: 02.10.1922
Umfang: 8
einig werden', und zu Rose-Marie sagte sie: „Wir können ja gleich ein kleines Examen abhal ten. Sind Sie musikalisch?' „Ja, Miß Forest, ich i viele Klavier vom Matt, singe auch ein wenig und kann meine Lieder zur Laute begleiten.' t „Das ist reizend, ich freue mich, Sie zu hören» Ihrer Sprache, nach müssen Sie eine weiche, dunkle Stimme haben.' „Mezzosopran.' „Sehen Sie wohl. Und wie ist es mit Ihren Sprachkenntnissen?' . „Englisch und Französisch beherrsche ich in Wort und Schrift ziemlich perfekt

.' „So kann ich mit Ihnen in allen drei Sprachen, plaudern, die ich selbst beherrsche, und beide bleiben wir in der Übung. Hoffentlich können Sie auch heiter und lustig sein?' Rose-Marie atmete schnell wie ein erregtes Kind'. „O wie gern bin ich es, wenn mich keine Sorgen daran hindern.' Dick starrte wie hypnotisiert auf Rose-Marie. „Ihre Sorgen lassen Sie in Deutschland zurück. Miß Dernburg,' sagte er. Rose-Marie atmete tief auf und sah ihren Bru der mit leuchtenden Augen an. „O wie gern! Nicht wahr, Hans, wir werden aufatmen

sich und machte seine Schwester wit Dick Garring bekannt. Mit großen Augen sah dieser auf Rose-Marie. Ihre holde, liebreizende Er scheinung schien ihn einen Moment sprachlos zu wachen,' und unter dem Blick ihrer leuchtenden Augen Wurde er unsicher und verlegen wie ein Schuljunge, '^lber als Gladys zum Platznehmen ausforderte, hatte er sich schon wieder gefaßt. Vorerst überließ aber Gladys die Anknüpfung der Unterhaltung, d^e sich sofort an Rose-Marie wandte und sie fragte, A sie wohl schon zu einem Entschluß

wegen der «telluitg alF' Gesellschafterin bei ihr gekommen sei. Rose-Marie war unter Dick Garrings bewun derndem Blick tief errötet. Nun sah sie Gladys an. „Das hängt nicht von mir, sondern nur von Ihnen ab, Miß Forest,' sagte sie einfach. Gladys lächelte sie an. Sie war sehr froh, daß Rose-Marie Dernburg ihr so sehr gefiel. So brauchte sie sich nicht zu einer Freundlichkeit zu zwingen, von der ihr Herz nichts wußte. „Ich denke, dann sind Sie schon engagiert. Miß Dernburg.' Rose-Marie stieg

die Freudenröte ins Gesicht. ' „Das wage ich noch gar nicht zu glauben. Miß Forest.' Dick hatte die junge Dame nicht aus dem Auge gelassen. „Sie ist entzückend', dachte er. Und laut fuhr er fort, im Bestreben, die Sache schnell in Ordnung! zu bringen: „Sie können alles ohne Vorbehalt glauben, was Miß Forest sagt. Sie weiß ganz genau, was sie will.' Rose-Marie faßte des Bruders Hand. „Hans, so werde ich dir doch keine Last sein,' sagte sie aufatmend. ' Er streichelte beruhigend ihre Hand. „Verzeihen

20
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1900/16_06_1900/SVB_1900_06_16_2_object_2520475.png
Seite 2 von 8
Datum: 16.06.1900
Umfang: 8
? Vielleicht doch. Nur muss man ihn suchen. Galizien ist abzutrennen, denn seine Abgeordneten verwirren das Parlament, verschieben die Majoritäts verhältnisse und gefährden jede Einheit der Staatsver- Leben so heldenmüthiger Selbstverleugnung und Auf opferung, dass ein solcher Geist sich wohl davon an gezogen sühlen konnte. Warum wunderst Du Dich darüber, Rose — Du, die Du alles bewunderst, was die Heiligen gethan, während ich davor schaudere?' „Nein, nein, ich wunderte mich nur, dass

man jetzt, wo die Erhaltung jeder katholischen Familie von größter Wichtigkeit ist, es zugelassen hat, dass der letzte Spross eines so alten Geschlechtes auf alle Hoffnung der Weiterdauer seines Hauses verzichtet.' Aber die Acten, die ihn für ehrlos und seines Adels verlustig erklärt, sind ja längst erlassen und rechtskräftig geworden.' „Wirklich? Das war mir nicht bekannt, aber des- ungeachtet —' „Ich weiß — ich weiß, was Du meinst, Rofe — ein anderer Herrscher würde sie wieder ausheben; aber glaube mir, Rose

, das sind eitle Hoffnungen. Elisabeth Tudor wird Dich und mich überleben, selbst wenn wir nicht jung sterben sollten.' Rose lächelte kaum merklich. „Du glaubst mir nicht? Du sollst es sehen; ich prophezeie, der Tod und unsere großmächtige Herr scherin werden einen sehr hartnäckigen Kampf mit ein ander führen. Aber erzähle mir mehr, Rose; ich bin gespannt auf weitere Einzelheiten! Ist Pater de Lisle London zum Aufenthalt bestimmt?' „So viel ich weiß, ja; bis er verrathen wird,' sagte Rose trübe. „O, deshalb

liken in Mecklenburg ja kein Recht haben, sondern ganz von Gnade leben.' Leider ist diese Behauptung nur allzuwahr. Aber den Blättern liberaler Färbung ist es noch nicht eingefallen, solche Zustände zu rügen. Dich, Rose! Nun kannst Du ja so oft bekommen, was Dein Glück ausmacht.' „Die heiligen Sacramente? — Ja gewiss!' Und Rose faltete einen Augenblick freudig die Hände und warf einen dankbaren Blick zum Himmel. Constancens Augen standen voll Thränen; Rose bemerkte es und kniete hastig neben

ihr nieder: „Theuerste Lady, o, möchten sie doch auch für Euch Trost und Freude sein!' Die Herzogin schüttelte den Kopf. „Ich bin nie zum Märtyrer oder Bekenner ausersehen gewesen, Rose. Dein Glaube ist nicht für mich, aber man kann nicht umhin, Dich zuweilen um den Frieden, die Freude, die Zuversicht, die Du zu besitzen scheinst, zu beneiden. Sieh, Rose,' sügte sie bei und deutete auf den Knaben, der an ihrer Brust eingeschlummert war; „noch ein neidenswertes Los gibt es — ein Kind

21