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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 26.06.1935
Umfang: 6
l ' 'W Seite 6 »AlpenzeNung* Mittwoch, den 26. Jun! 1S3S-XM -st '' -'l ) 'Z:? N t -I i. < - I ! ^ !' 'i. ^'1'^ ! >.'-^ 'i ' 7.' 1 »z WM -'N '^'-s ->i>' i -ì K .GDd ilisÄ' WU . !' ' > >z IsZ D'c-^c! MW RMh Db-j^ Mà?M iM .'1- MAft NW» WM s, '? Ä>>! !:.>!«, ^P' - ^ÜM>! j WiW !-à^ UM?'',, WZ W WW Wèlbl /''' ^ l ' u ' i u'i >ß U Rose und Mensch Von Professor Dr. Karl Roth- München Die Iunitage sind die Geburtstage unserer Rose. In allen Formen und Farben bis zu dem seltenen und kostbaren Schwarz

, das zu erwerben ein Ver mögen kostet, hat gärtnerische Kunst die orientali sche Schöne iin Laufe der Jahrtausende umgebildet. Dein Norden war ja nur die wild wachsende Hecken rose eigen, auch Hundsrose genannt, weil früher ihre Wurzelrinde für besonders heilsam gegen den Biß toller Hunde galt. Unsere kultivierte, gefüllte Rose stammt aus dem Osten. Auf den alten Bildwerken Aegyptens sucht man sie vergebens. Sie gehört den nördlichen Ge bieten Lorderasiens, den anatolisch-iranischen, an. àst doch heute

noch der Iran das Land der Rosen- mit den Blüten schmück der Eingebo rene dort seine Gärten und Höfe, seine Säle und Bäder, und in feurigen Versen besingt Hafis die Rosen von Schiras/ Von dort trat die vielblättrige Rose ihren Sie geszug westwärts an. Die Babylonie oerherten sie so sehr, daß die Männer ihre Stöcke, wie Herodot ließe». Mit den nach Westen wandernden Völkern Vorderasiens gelangte die Rose in das ganze Mit telmeergebiet, dann erschien sie in der ältesten Dich tung der Griechen. In den Gärten

des Midas wuchs schon die sech- ,zigblättrige Rose,' deren Duft, wie uns Strabon er zählt, den aller anderen Arten übertraf. Sie war die Blume der Liebesgöttin Aphrodite die! sie selbst , aus dem Blute des sterbenden, Adonis erstehen ließ. Es ist merkwürdig, wie lange sich auf anatolischen Boden diese Sage, wenn auch infolge des Wechsels der Religionen in etwas veränderter Form, erhielt. Da erzählt uns Ghislain de Busbek, den der deutsche König Ferdinand 1334 an den Sultan Suleiman

ll. zu Friedensunterhandlüngen ìnach Amasia geschickt hatte, daß kein Türke ein Ro- senblatt auf der Erde liegen lasse, da die Rose aus Mohammeds Schweißtropfen entstanden sei. Es. ist die alte Adonissage in anderer Auffassung. Schon in ältesten Zeiten oerstand man aus der Rose duf tende Wasser und Oel herzustellen, die in den Ha rems der kleinasiatischen Despoten zu den täglichen Bedürfnissen, gehörten. Die Liebesgottin salbt Hektars Leiche mit dustenden Rosenöl. Archilochos, der älteste griechische Lyriker, besingt die Rose

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Seite 5 von 8
Datum: 15.01.1930
Umfang: 8
Sie un besorgt sein. Wir werden uns hoffentlich bald Wiedersehen. Und nun noch eine Bitte! Ent hüllen Sie mir das Gehimnis Ihres Zauber ringes mit der Rose!... Bielleicht offenbaren sich dabei Zusammenhänge zwischen Haus Glonn und Marshall — und einer gewissen Rose-Mary...' „Ach, wenn das wäre!' rief Otto Heinrich erfreut und nahm neben ihr auf der Bank Platz. „Die Chronik unseres Ge schlechtes.' fuhr er fort, „berichtet von einem Ritter Christoph v. Weinberg, der auf einem Kreuzzuge mit zwanzig Getreuen

heim ins deutsche Land,... Sänger und Dichter haben diese heroische Tat verherrlicht und so gelangte die Heldenmär auch zur Kenntnis des Heiligen Baters nach Rom. Der Papst, entzückt über diese Heldentat und so hohe Frauentugend, verlieh ihr als höchste Aus zeichnung, die nur Fürsten zuteil wurde, die goldene Rose... Dieses kostbare Geschenk wirb heute noch als höchstes Kleinod in unserer Familie aufbewahrt und seit jener Zeit führen wir die goldene Rose im Wappen.' Rose-Mary deutete ans

ihre goldene Rofe auf ihrer Brust und sagte lächelnd: „So sind wir also Schicksalsschwesiern, Ihre Ahnfrau, die Türkenbezwingerin, und ich, die Siegerin bei dem Rosenfest?' „Nicht doch', erwiderte Baron Glonn. „Ihr Schmuckstück ist ein Schönheitspreis — dis goDene Rose des Papstes aber — ein Tugend- preis; das ist der große Unterschied.' „Ach,' rief Rose-Mary übermütig, „bei einer Tugendkonkurrenz wäre ich leer aus gegangen, denn ich bin ein Ausbund von Fehlern und Bosheiten. Daher gelüstet es nrich

auch nicht nach der goldenen Rose von Rom —' „Auch nicht nötig,' ging der Baron auf ihre neckische Rede ein, „Sie sind ja selber; eine Rose —' „Aber mit viel Dornen dran,' lachte sie«! „Vielleicht bricht die Zeit die Dornen ab,, so daß Sie nach dem Schönhettspreis auch' des Tugondpreifes der goldenen Rose würdig, werden...' „Wer weiß, ums die Zukunft bringt!' vev-j setzte sie nachdenklich. „Erzählen Sie mir doch; noch mehr von der goldenen Rose...' „Gerne. Die Rose aurea ist eine vom Papste am Sonntag Lätare als Sinnbild

Christi der „Blume des FeDes' geweihte! Rose aus Gott», reich mit Edelsteinen besetzt., Nach der Weihe trägt sie der Papst in feier licher Prozession, begleitet von den Kardi nalen, durch die Peterskirche, um sie dorm einer hohen Persönlichkeit als höchste Aus zeichnung für besondere Verdienste zu> schenken, damit sie „in aller Tugend geadelt; werde'. Daher heißt sie auch die „Tugend-, rose', und Fürsten, Könige und Königinnen, rechnen es sich zur besonderen Ehre an, men»' sie mit diesem Preise

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Seite 8 von 12
Datum: 18.03.1930
Umfang: 12
za Konkurrenz - Preisen an. Die Erzeugnisse der Fabrik Aug. Leonhardl ans Bologna können in allen besseren Papierhandlungen bezogen werden. Die Rosenkönigm Der Roman einer Dollarprinzessin von Felix Na vor. (Nachdruck verboten.) 81. Fortsetzung Rose-Mary ärgerte sich maßlos über ihn und die mächtige Flagge, die er auf dem . Schlößchen hatte aufziehen lassen und die nun triumphierend seine Anwesenheit verkündete. „Komisches Land,' sagte sie zu ihrer Beglei- ; terin. „Bon den Königsschlössern

und Hoffnungen - drehten. Rose-Mary kam sich unter chnen vor wie Magdalena, die Sünderin, die nicht würd'-g war, diesen durch das erhabene Spiel ge heiligten Boden zu betreten. Trotz all dem war sie nicht sott geworden. Ihr Herz hungerte nach Liebe, chre Seele dürstete nach Wahrheit und Frieden. In ein samen Nächten weinte sie über sich selber und die Reue fraß an ihr wie ein giftiger Wurm. Ihr Stolz gab es jedoch nicht zu, sich einem Menschen zu offenbaren; aud) der Verkehr mit der Baronin Glonn

, ging Rose-Mary jeden Tag in die Berge, die im Winterschnee lagen und mit ihrem reinen Silberweiß einen wunderbaren, märchen haften Anblick darboten. Wenn sie dann auf j dem Rodelschlitten pfeilschnell zu Tal fuhr I oder auf Schneeschuhen über weite Schnee- flächen glitt, vergaß sie für Stunden alle Sorgen des Lebens und ging ganz und gar im Wintersport auf. Sie wurde dabei immer waghalsiger, so daß Henry Baker, der sich dauernd in Oberammergau eingenistet hatte, sich weigerte, ihr Gefolgschaft

zu leisten. „Mein Leben ist mir zu lieb, als daß ich es 1 deiner Launen wegen aufs Spiel fetze,' er klärte er ihr. Sie goß die ganze Schake ihres Zornes und Spottes über ihn aus und sie trennten sich in Unfrieden. . Am Abend trafen sie sich in der „Alten Post'. Rose-Mart) nahm dort ihre Abend- . mahljzeit ein, Henry suchte sich mit den ; Ammepgauern mtzusveunÄe». Aus reinem ' Widerspruchsgeist fmg Rose-Mary mit Streit an und verspottete ihn. Rose-Man), die keinen Widerspruch er tragen konnte, geriet

in heftigen Zorn und fuhr ihn an: „Geh mir mit eurer Passion! I Das ist doch nur Spekulation und die Ammer- I gauer mad)en damit ein glänzendes Geschäft. ! Wenn erst die Amerikaner anrücken und die j Dollars fliegen lassen — hip. hip! Das wird einen Tattz ums goldene Kalb geben!' Die Ammergauer an ihren Tischen fuhren empor, als hätte man sie ins Gesicht geschla gen. Rose-Mary hatte englisch gesprochen, aber nicht bedacht, daß die meisten Ammer gauer diese Sprache verstehen. Ein breit schultriger Mann

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Seite 6 von 6
Datum: 06.01.1938
Umfang: 6
zu können. im neuen Handelsabkommen wird oie Einfuhr von falschen Zähnen in gleicher Hohe beibehalten werden. Die Gesmn!- àusfuhr der Staaten an falschen Zähnen bringt alljährlich die Summe von 7.5 Millionen Mark ein. Hauptabnehmer ist England. Der wässrige Mensch Der erwachsene Mensch besteht zu r'O Prozent aus Wasser: sieht man von dem verhältnismäßig wasserarmen Skelett av. so erhöht sich der Prozentsatz auf 75 v. H. Das Neugeborene besteht mindestens zu zwei Dritteln aus Wasser. Die gelbe Rose. Seit fünf

Iahren erhält die Filmschau- spielerin Constance Ryland, wo immer sie sich auch lesindet. an jedem Morgen eine wunderschöne gelbe Rose überreicht. Die Geschichte dieser Rose ist die einer nicht alltäglich standyaften Liebe, und üer Ritter Toggenburg heißt Jimmy Brand- ley und ist ver Sohn eines reichen Ban kiers in S^vannah in Georgia, woher auch Confta ice Ryland herstamnü. S'e war mit ihm verlobt, brach jedoch das Verlöbnis, um zum Film zu gehen. An diesem Tage trug sie eine gelbe Rose, >,. Jimmy

schwor, ihr täglich durch die Rose beweisen zu wollen, daß er nach wie vor darauf lvarte. daß sie anderen Sinnes werde. Sie heiratete inzwischen einen Radioreportsr Fred Husing, aber auch am Hochzeitstage erhielt sie noch die gel be Rose von Jimmy, sie ließ sich scheiden, und als sie aus dem Gericht kam, erhielt sie die Rose wieder. Aber vorläufig bleibt sie ungerührt, sie hat den Repor tern zwar die Geschichte erzählt aber auch gleichzeitig mitgeteilt, daß sie Jimmy eben nicht liebe

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Seite 5 von 8
Datum: 09.07.1934
Umfang: 8
MM» Die Geschichte einer Liebe. Don Hellmut Kayser. Vertrieb: Romanoerlag K. L H. Greifer. G. m. b. H.. Rastatt. l84. Fortsetzung.) „Meinst du? Es ist schon mägllch. Run, sie ist hübsch und ein lieber Kerl. Wenn ihr Hans auch gut ist. . . vielleicht würden sie nicht schlecht zusammenpaffen.* „Ja, das kann wohl fein, Mütterchen!' sag*: Rose l''chthin. Aber zwischen den Worten klang doch ein banger Ton und das Mutterherz empfand ihn. „Kind, würde es dir weh' tun, wenn der Hans die Gerda einst zur Frau nimmt

?' fragte sie leise. Rose sah ihre Mutter fragend an. „Was meinst du, Mütterchen?' »Ich meine, wir haben ihn beide lieb, wie einen Sohn, wie einen... Bruder. Nicht wahr, so ist es doch. Rose?' „Ja, Mütterchen!' „Und wenn er dann eine Frau nimmt, ich meine, dann geht er doch von uns. Nicht so weit, daß wir ihn nicht mehr lieben können, nein, aber doch wird die Frau dann soft alles haben, und uns bleibt nur ein ganz be scheidener Teil. Und das... das kann doch schmerzen.' Rose nickte nur. Dann sagte

sie der Mutter „Gute Nacht' und ging schlafen. Die alte Frau suchte auch ihr Zimmer auf, aber sie lag noch lange wach. Ein seltsames Bangen war in ihrem Herzen. Liebte Rose den Hans nur wie einen Bruder? Das fragte sich in dieser Nacht eine Mutter. Aber auch Rose konnte keine Ruhe finden. Sie schalt ihr Herz, daß es sich so dagegen wehrte, daß Hans... einer anderen fein Herz geben sollte. Der Hans... ihr Hans! Freute sie sich nicht jeden Sonnabend auf sein Kommen? War sie nicht glücklich

und sein würde, denn sie war ihm freiwillig gefolgt. Ihn je verlassen? Rein, das würde sie nie vermögen. Sie war ihren Weg freiwillig ge gangen und für sie gab es nur eins und das hieß: sich bescheiden. Sie wußte, daß sie stark sein würde und schloß alle Liebe, die jenseits der Bruder liebe war. fest ein in die tiefste Kammer ihres Herzens. * Der Konsul staunte am nächsten Morgen nicht schlecht, als ihm Rose am Kasfeetisch die Neuigkeit des Abends erzählte. „Nun nimmt der Inspektor doch noch eine Frau! Das hätte ich nicht gedacht

. Der Jochen wird mit dem Lieschen nicht schlecht fahren. Hattest du vor, Rose, ihnen einen kleinen Derlobungsschmaus hier bereiten zu lassen?' „Ich dachte, Herbert, daß wir sie an die Abendtafel heranziehen.' „Ich bin gern damit einverstanden.' „Wie fühlst du dich heute, Herbert?' „Gut, Rose! Wenn nur die Schwäche nicht wäre. Die macht mir zu schaffen.' „Lieber Trenkl Sie müssen mich heute mit allem Geschäftlichen verschonen.' „Aber, Herr Konsul, es sind ein paar dringende Entscheidungen zu treffen

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Seite 3 von 6
Datum: 17.02.1930
Umfang: 6
!...' Und ohne in ihrer Erregung daran zu denken, daß sie keinen Schutz mehr im Lauf hatte und voll ständig ivehrlos war — hob sie die Büchse und legt« sie an die Wange... Aber kaum hatte der General 'diese Bc- wegung wahrgenommen, so faßte er seine Büchse fester, zielte und drückte los... Der Schuß krachte, aber er traf nicht Rose- Marys Brust, sondern eine einsam stehende Fichte; im letzten Augenblick hatte eine starke Hand die Büchse des Generals zur Seite ge- 'chlagen... Es war Otto Heinrich, der nun seinen Onkel zornig

anfuhr: „Was fällt dir denn ein!... Das fft ja absichtlicher Mord! .. Du wußtest, daß Rose-Mary keinen Schuß mehr im Lause hatte — und hast trotzdem cms sie geschossen... Was soll ich von dir denken?...' Der General rieb sich den schmerzenden Arm und kurrte: „Denk, was du willst!... Ich war in meinem Recht und Hobe m Not- wchr gehandelt.' „Das ist Lüge — und eines Edelmannes und Offiziers unwürdig!' rief Otto Heinrich in flammender Entrüstung. „Du wolltest vor sätzlich einen Mord begehen — die Gründe

dich in die Klappe, daß dein Haß verraucht und deine ausgepeitschten Nerven Ruhe finden.' Cr ging zu Rose-Mary hinüber und sagte leise, aber bestimmt: „Komm, laß uns gehen. Ich werde dich nach HEse begleiten — und niemand soll dir etwas anhaben können...' Zitternd und an allen Gliedern bebend, noch ganz unter dem Eindruck der drohenden Ge fahr, folgte Rose-Mary ihrem Retter durch den Wald. Sie sprachen kein Wort, die Er regung war zu mächtig in beiden. Erst als sie das Dorf erreichten, trat bei Rose-Mary

, du schöne, süße Rose?...' Er umfaßte noch einmal ihr« hohe, schlanke Gestalt mtt warmen Blicken und stieg dann rasch zum Schlosse empor. Dort folgten böse Tage und stürmische Szenen zwischen dem General und seinem Neffen. Otto Heinrich brach die Tyrannei des gewalttätigen Mannes und machte von seinem Recht als Schloßherr Gebrauch. Der General geriet darüber in solche Wut, daß ihm alle scheu Eg dom Wege gingen, selbst seine eigenen Angehörigen. Nachdem er sich ausgetobt hatte, schloß

er sich in ein Zimmer ein und sann über seine verzweifelte Lage nach. Er verwünschte Otto Heinrich« Da zwischen treten im Walde; ohne ihn wäre jetzt Rose-Mary, wie er sich ausdrückte, „erledigt', sie könnte ihm nichts mehr anhaben. ja. die Weinbergs hatten sogar ihre Millionen ge- erbt. So aber war ihr Hatz noch größer ge worden, und es war leicht ernzusehen, daß sie nicht ruhen würde, bis er völlig ruiniert und vernichtet war. Dem mußte er zuvorkommen — und dazu gab es nur «in Drittel: die gol dene Rose

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Seite 9 von 16
Datum: 22.03.1930
Umfang: 16
und Erlösung. Tausende, die hierher kommen, sind Kreuzfahrer, die nach Stürmen, Unglück und Sorgen das gelobte Land suchen. Gottsucher sind es, die, des Mammonsdienstes und des Tanzes um das goldene Kalb satt, die Wahrheit, Trost und Heil und den Frie den in Gott erflehen. Das Göttliche im Men schen führt« sie nach Ammergau — zu Gott und zum Kreuze.' Rose-Mary nickte dem beredten Apostel zu und sagte: „Das fft allerdings ein Stand punkt, den man gelten lassen muß. Ob er aber nicht gar zu ideal

ist? .. Henry war nicht erbaut über die Ein mischung Rose-Marys in seine Pläne; er schnitt ihr ein wenig unhöflich das Wort ab und suchte den grauhaarigen Apostel zu über zeugen, daß die Freigabe der Passion für den Werbefilm dem ganzen Dorfe ungeheure Vorteile bringen würde. Während die beiden debattierten, füllte sich die Wirtsstube mit Gästen, wenigstens jün geren Ammergauern, die Henry bewirten ließ, um sie für seinen Plan günstig zu stim men. Sein Film-Konzern ließ gern ein pnc Hundert Dollar springen

und beschloß, so fort abzurelsen. Im Lause des Tages aber besann er sich eines Besseren. Er blieb. Rose- Mary und die Aussicht auf ihre Hand hielten ihn zurück. 13. Kapitel. Hier schlagt das Herz der Welk... Der Winterschnee legte sich weich wie ein faltenschwerer Hermelinmantel um die Schul tern der Berge, des Aufacker und Baber, der Not und des Sonnenbergs, daß sw majestä tisch gleich Königen auf das Tal der Ammer mederfchauten, in welches das Passionsdorf wi e ein Fürstenkind in einer Wernen Wiege

I gebettet tag. Stotz und schroff, ein Riese an ! Gestalt, ragte Ammergaus Wahrzeichen, der Kofel, mit seinem mächtigen Kreuz zum Him mel, an dem die Sonne wie ein goldenes Auge glanzt. Wundersam« Schneegebllde unfo' Eiskristalle, bald strahlen-, bald trauben förmig, bedeckten seine steinerne Brust bis hinauf zur Spitze, die wie ein silberner Heim gleißte und funkelte. Auch im Tale war ein Geflimmer und Gefunkel, als wäre die Erde mit Brillanten- und Diamantenstaub besät. Rose-Mary hatte im Hotel

eine Tasse Kaffee getrunken und ging nun langsam zur Unter gasse, um die hübschen Häuser zu betrachten, die mit ihren dicken Schneehauben auf den Dächern und den frommen Malereien so recht lieb und altvaterisch, und dabei gehennnisvoll aussahen und mit ihren kleinen, blanken Scheiben hell und fröhlich in die Welt hinaus schauten. Plötzlich blieb Rose-Mary stehen, Fuß und! Atem versagten ihr... ! Gkms in gleißenden Sonnenschein gefüllt,f kommen ihr zwei Gestalten entgegen — Ottos Heinrich

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Seite 9 von 16
Datum: 15.03.1930
Umfang: 16
Zeit traf mich der Amtsdiener sin und überreichte ihr sin Schreiben des Bezirksamtes, in dem die „hosentragenden Weibchen, die durch chr unziemliches und schamloses Benehmen all gemeines Aorgernis erregten', mit sofortiger Wirkung ausgewissen würden. Ein Ungewrtter entlud sich über den Un glücklichen. „Fort, aus meinen Augen!' rief Rose-Mary zornig. „Ihr blamiert mich vor der gangen Welt!... Rasch ins Auto — und fort nach München!' Unten wartete schon das Auto. In wilder Angst rafften

die gezüchtigten Dämchen ihre Habssligkeiten zusammen, stürmten aus der -Alpenrose' und verkrochen sich in das Auto. Es fetzte noch einige Rutenhiebe ab, dann trug sie das Auto davon. Rose-Mary verbrachte eine schlaflose Nacht Der Aufenthalt im Dorfe war ihr verleidet. Sie schämte sich vor der Bevölkerung und vor Otto Heinrich, der ihr so gründlich die Wahr heit gesagt hatte. Seine Worte brannten wir Feuerflammen in ihrer Brust. Traudl, das liebe Kind, nahm sie mit sich, um wenigstens ein Herz

zu haben, das ihr ohne Falsch, in selbstloser Liebe, ergeben war. Beim Abschied von Dater und Geschwister brach Traudl in herzerschütterndes Weinen aus, nur die Versicherung Rose-Marys, daß sie im Frühling wieder in die Berge zurück kehren würden, tröstete sie und stillte ihren Schmerz. Um die Familie des Schnitzers vor Not zu schützen, kaufte Rose-Mary dem Meister Se- wald sechs vollständige Krippen ab und ließ sie an ihre Freundinnen in Newyork absen den. Und da sie in Dollars bezahlte, besaß Sewald einen Reichtum

Blasen eines Sumpfes. In den vornehmen Vergnügungsstätten herrschte wohl ein feinerer Ton und die ge sellschaftlichen Formen wurden wenigstens äußerlich gewahrt, aber auch hier spielten Ge sinnungslumpen die erste Rolle und zu den Negertänzen, zu Boston und Jazz gesellte sich der Tanz ums goldene Kalb, der an Scham losigkeit alles Dagewesene überbot. In diesem mit raffiniertem Luxus ausge statteten Bars und Tanzsalons war auch Rose-Mary täglich zu finden und es schmei chelte ihr, auch in Europa

als Rosenkönigin gefeiert und umworben zu werden. Sie er schien stets mit ihrer Leibgarde, den sechs schlanken Gibson-Girls, die sich hier austob ten und in Begleitung Henry Bakers, der sich eifriger als je um ihre Hand bewarb. Zwar fand er am Tanze kein Vergnügen, aber was hätte er Rose-Mary zulieb nicht getan? Sogar an den Jazz wagte er sich, gab jedoch den Versuch, ein flotter Tänzer zu werden, bald wieder auf. Rose-Mary aber war unersättlich. Wem»: alle anderen, vom Tanze ermüdet, di« Flügel- Hängen ließen

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Volksbote
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Seite 6 von 8
Datum: 18.02.1937
Umfang: 8
- au» einer dorligen Schule. Der. Lehrer fragt: .Welche» ist die Sauvt- ladt von Baden?- - Der Schüler weiß e» nicht, der Lehrer will ihm mif die Spur helfen: „Da» erste st rin Knabenname, da» zweite sucht man. wenn «an zu Bett gebt- (Karlsruhe). - Kurze» ma- denken und freudig antwortet der Schüler: «Fried- ächShafen.- Die Rose von Jericho Das Leven der Anserstehungspflanzen. Pon Dozent Ewald Schild. Es gibt auch unter den Pflanzen solche, die von der Natur recht stiefmütterlich bedacht wer den. Da wächst

das Bällchen sich beim Be feuchten wieder aufrollt, grün wird und weiter wächst. Dazu bedarf es freilich einer gleichmäßig feuchten Luft, wie ste etwa durch Bedecken mit einer Glasglocke erreicht werden kann. .Dann bildet die Pflanze neue Wllrzelchen als Beweis» daß sie nicht nur zu einem Scheinleben erwacht ist. In Samen« oder Pflanzenhandlungen kann man den kleinen Moosfarn meist unter dem Namen „Rose von Jericho' für wenig Geld kaufen' und sich damit in.der Jahreszeit der Pflanzenarmüt eine festelnde

' Zimmerzirde. verschaffen. Andere Auferstöhungspflanzen erwachen nur zu einem Scheinleben. Auch ste führen den Namen „Rose von Jericho'. Da ist zunächst e'n Pflänzchen aus der Alasie der Kreuzblütler/die - vom Raps, vom Hirtentäschelkraut und von ähnlichen heimischen Pflanzen her bekannt sind, die echte Rose von Jericho. Sse wächst in den östlichen Mittelmeerländern von Asten bis Aegypten. 2n der Trocketzzelt biegen stch die - Aestch en mit den eng zusammengefalteten Frucht« träuvchen auch zur Gestalt

aber wohlverwahrt im 2nnern des Balles sitzen. Wenn der. erste Regen in der Wüste fällt, breiten stch die Zweig lein aus, die Pflanze rollt nicht mehr weiter, stirbt ab, aber die Samen haben jetzt Gelegen heit zum Auskeimen. Der Name „Rose non Jericho' ist übrigen« hier ebensowenig berechtigt wie für die mexikanische Moosfarnpflanze. Bride sind keine Rosen, und Leide wachsen nicht in der Gegend von Jericho. Auch die dritte. Auferstehungspflanze, das Zwergsternchen, erwacht bei Feuchtlgkeitszufuhr

nicht, zu neuem Lehen.. Sie gehört wie unsere Astern zu den Körbchenblütlern. Wenn ste ab geblüht hat,-schließen fich.die.KörVchenhü«blatter fest zusammen und verhindern dadurch, daß oer Wind bei trockener Lust - dse. Samen verweht. ' Das ist für. das Leven der Pflanze wichtia. denn sie wächst in. den trockenen, regenarmen Wüsten« gegenden, der algerischen Sahara bis weit nach - Vorderasien hipein. Wahrscheinlich ist das kleine Pflänzchen die echte . „Rose von Jericho' der Pilger und Kreuzfahrer

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Seite 6 von 8
Datum: 17.03.1930
Umfang: 8
eine kühne Spekulation fein, bei der ein gutes Geschäft er zu machen hoffte. Rose-Mary ließ ihn gewähren. Sie tobte sich in einer Weise aus, daß jeder Tanz zum üppigen Feste, jede Nack)t zur Orgie wurde. Gleichwohl vergab sie ihrer Ehre nichts; auch im tollsten Treiben blieb sie stets die unantast bare Königin. Allmählich ging der Fasching zu End«; da trat ein Ereignis ein, das ihrem Leben eine völlige neue Wendung gab. Sie hatte im „Tabarin' einen Kavalier von geradezu klassischer Schönheit kennen

« sie den Geliebten zu vergessen. Am Faschin g-Sonntaeg besuchten beide ge meinsam eine Vorstellung im Hoftheater: während derselben erwartete Rose-Mary die ofsizielle Werbung des Grafen, woraus sie dann im Palasthotel die Verlobung feiern wollten. Rose-Mary hatte sich für diefen Abend ganz besonders prächtig geschmückt. Sie trug eine wunderbare Pariser Robe, dazu ihr« köstlichsten Schmuck-Brillantringe, ein herr liches Perlenkollier von unschätzbarem Wert, goldene Armreife, ein funkelndes Diadem aus Diamanten

und Saphiren. Ein kostbarer Sealskin-Mantel mit Ehiffon-Brokat in Sil- ber und Grau und wunderbarem weichen Schwarz, mit Hermelmbssatz, kleidete sie wie ein« Königin. Der Graf war entzückt von ihrer Schönheit und flüsterte ihr in der Loge die berückend sten Schmeicheleien ins Ohr, so daß sie dar über die Musik der Oper vollständig über hört«. In der großen Pause leerten sie zu- sannnen eine Flasche Sekt und Rose-Mary kam in die fröhlichste Stimmung. Aber als daim die Vorstellung ihren Fortgang nahm

' und das Theater sich verdunkelt«, erfüllte sie , eine solche Mattigkeit, daß sie nach kurzer Zeit einschlief... Sie Wies so fest, daß sie der Theaterdiener wecken mußte — und dieses Erwachen war furchtbar: Der schöne Graf war vevschwun- den! Bsvschvnmden uoocen «ich ihre Ringe und Armspangen, das Perlenhalsband, der teure Sealskin-Mantel und das Diadem... Die Polizei wurde gerufen. Rose-Mary verbrachte eine schlaflose Nacht und andern Tags, am Rosenmontag, traf sie der furcht bare Schlag, der sie völlig

niederschmetterte in ihrer Eitelkeit und ihrem Stolze die tiefste, schmerzlichste Wunde schlng der vermeintlics-e Graf von St. Cyr war ein gemeiner Hoch stapler, ein früherer Kellner und vielbestraf- ter Hotebdieb, der von der Polizei eifrigst ge sucht wurde. Sie fanden ihn jedoch nicht: er war längst über die Berge und hatte seinen Raub in Sicherheit gebracht. Rose-Mary schämte sich zu Tode. Aber sie gestand es nicht ein und wollte der Welt zeigen, daß selbst der Vertust ihres kostbaren Schmuckes

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Seite 9 von 16
Datum: 08.03.1930
Umfang: 16
. Sonntag, den ^ März, findet die 9. Runde des Winterturniers der 1. Klasse statt. Beginn ’A2 Uhr nachmittags. Gleichfalls morgen, Sonntag, unternimmt eine Abteilung der jüngeren Mitglieder einen Aus flug auf den Renan. Zusammenkunft spätestens um 1 Uhr nachmittags im Klubheim, woselbst Abmarsch. Das Ziel wird vor dem Abmarsch bekanntgeqeben. Gehschwache können Bahn be nützen. Heute abends noch nähere Besprechung. Mary in den Tod getrieben hatte, ernstlich zürnte. Rose-Mary hatte sechs kleine

Freundinnen -ls Hofdamen mit sich gebracht, die der amerikanischen Künstlerkolonie in München angohörten und fast ganz von Rose-Marys Gnaden lebten. Während so in der „Alpenrose' ausgelas sene Fröhlichkeit herrschte, ging der Hunger mit bleichem Gesicht durchs Dorf. Aber Rose-Mary sah dos Gespenst nicht, sie lebt« nur der Freude, dem Vergnügen und dem Sport. Täglich gab es in der „Alpenrose' Tee-Abende mit Tanz, jeden Morgen, den Gott gab, zogen die „bösen Sieben', wie man sie im Dorfe nannte

' in dem Bergdorfe, Listen Einwohner hungerten und froren, während sie schlemmten und praßten. Die -hosenweibchen' und di« „Schneekönigin' waren daher bald im ganzen Dorfe verhaßt wid man ballte zornig die Faust gegen si§. Rose-Mory hatte über ihren Sportübungen wü ihren Tanzabenden jede Fühlung mit Dorfleuten verloren; Trcmdl, die wieder ] Zosendien-ste bei ihr tat, war das einzige Band, das sie mit dem Dorfe verknüpfte. Aber Traudl gefiel es nicht inehr in der „Alpenrose'; ihre Herrin war so ganz

anders als bei ihrem ersten Besuch im Dorfe. Damals zeigte sie ein warmes Herz für das'darbende Volk, jetzt aber hotte sie nicht das geringste Verständnis für seine Not, obwohl sie dessen Unglück und Armut kannte. Traudl fragte sich manchmal, was ihre Herrin wohl so um- gervandelt und sie so kalt und herzlos gemacht hatte. Aber sie fand keine Antwort darauf. Traudl bekam jetzt häufig Rose-Marys Launen zu fühlen; oft fuhr sie ihre Zofe hart und zornig an, wenn das arme Kind dann zu weinen anfing, drückte sie ihr eine Dank

note in di« Hand und glaubte damit das Unrecht gut gemacht und die brennende Wunde geheilt zu haben. Rose-Mary kannte sich oft selber nicht rnehr. Sie betäubte sich, wühlte sich förmlich in eine tolle, ausgelassene Stimmung hinein, um zu vergessen, was ihn ihr brannte und nagte, sie stürzt« sich lachend von einem Ver gnügen ins andere, ihr Leben war eine be ständige Jagd nach Lust und Freude. Oft ekelte ihr vor sich selbst und ihrem tollen, sinnlosen Treiben, nannte ihr Benehmen unweibisch, gemein

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Seite 8 von 12
Datum: 03.05.1931
Umfang: 12
von dem kleinen was Sternberg betrifft, der wird kaum jeder- Munde. zeit der Tngendheld sein, als den er jich auf Einer der Herren nickt ihr freundlich zu und spielt, tauscht eine schneeweiße Rose für ein Geldstück Zornige Erregung durchstürmte Sternbsrgs ein. Als sie Miene macht, das Zuviel heraus- Brust, Der Staatsanwalt erwacht in ihm. zuaeben. wehrt er ob: »behalte es, K>nd.' O. daß sich kein Kainszeichen auf der Stime Ihr Verwnnderunqsblick streift das vergei- solch erbärmlicher Wüte eingräbt

eine hold'e>w Furien verfolgt, eilt es dem Gartenausgange sinkt. . Fee. Cs ist Cäzilia. zur Rose erblüht. Zu. „Arme Rose, schilt er sich um? „vielleicht wundersame Schönheit mutet wie der „Ei, sieh dacht Die Kleine floh ja vor dir wie hätte dein Duft mich daheim noch e'ue Weile danke à vor der Todslinde. Hagenau,' so der Slssesor erquicken können. Konrad. du tatest Unrecht, «ch ihr eine Ehemöglichkeit geboten Mann Löwe. Sein Sinnen geht zn dem Blumenmädchen Ut Ihre Antwort stets abschlänlg

, so fand Anna- Grete sie. Wie eine Marmorbraut liegt die Kämpfen:« rückte auf ihrem letzten Lager, in Nosen gc^ bettet, mit. Rose» bestreut. Schluchzend knie! Konrad von Sternberg am Boden, auf die kühle Hand geneigt, die sein Leben so zu schmüc ken. ihn so zu versorgen wußte. Erst jetzt ist der Kampf zwischen Liebe uns Vergeben, den sein stolzes Herz gekämpft, be endet. > Jetzt erst »veih er, daß sein einziges Glück zrbrochen ist. Zu spät! Zu spät die Neue, daß er seuis weiße Rose nicht längst

an sein Herz nahm Seine weiße Rose, welà er geliebt und die kein Verzeihen mehr erblühen macht. Glü- . hende Tränen rinnen dem Verzweifelten in den Barr beim Dlifte welker Rosen. 0/./S 5>1550 Dà à/e à ws/// 6oà/o s p i r « 0 via Lauri,, Nr, 1 lTel, 47H,. „.,

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Dolomiten
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Seite 9 von 12
Datum: 20.06.1934
Umfang: 12
Blick und er sah den Haß nicht, der in ihren Augen glühte. IV. Die Verletzung, die Konsul Arndt erlitten batte, erwies sich gottlob nicht als schwer, es bestand keine Lebensgefahr. Aber der schwere Blutverlust hatte ihn bach sehr mitgenommen — so sehr, daß er das Bett hüten mußte, gerade in der schönsten Jahreszeit, da draußen das Korn reifte, und als die Sonne ihre Pracht verschwenderisch über die prangenden Fluren ergoß. Frau Rose war ihm eine liebevolle Pflegerin und sie half mit frohem Herzen

und den Auers- ' den keiner leiden konnte, an die frische — - -«setzt, samt zwei Direktoren und der Suomis Aufsichtsrat hat ihm das volle Ver trauen ausgesprochen und alle Maßnahmen gebilligt. Das wirkte stark! Hans hatte sein gerütteltes Maß voll Arbeit in Berlin, aber das Schaffen war ihm Freude. Sonntags fuhr er immer nach Bergfelde und wurde herzlich ausgenommen. Dann musizierte er mit Frau Rose, deren Stimme schöner und strahlender mit jedem Tage wurde, unterhielt sich mit dem Konsul, dem er genauen

werden, Pianist oder Kapellmeister, kom ponieren wollte ich! Ja, das wollte ich. aber nun ist es anders gekommen.' „Sie haben doch schon etwas Wunder schönes geschaffen, Hans!' warf Frau Rose ein. „Ihr Lied von der Rose von Flandern, aus das ich so stolz bin, es ist ja so schön.' „Ein Volkslied! Oh. es hat mir manche trübe Stunde verschönt. Und jetzt, aber Sie dürfen mich nicht auslachen, in Berlin, in den Wendstunden, als ich Zeit hatte, da habe ich mir die Freiheit genommen, Herr Konsul, an Ihrem Flügel

zu musizieren und ... und da ist ein... ein kleines Singspiel fertig geworden.' Frau Rose klatschte vor Freude in die Hände. „Herbert, hast du gehört, der Hans komponiert! Was ist es denn, Hans?' „Ich habe an die vergangene Zeit in Flandern gedacht, und da ist ein kleines Spiel — Rose von Flandern entstanden — ganz einfach, aber es hat mir viel Freude gemacht... es war wie eine Entlastung.' Konsul Arndt sah ihn lange an und schüttelte staunend den Kopf. „Hans.. Hans., was steckt alles in dem Hans, Herr

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Seite 8 von 16
Datum: 08.03.1930
Umfang: 16
: er fand die Burg teilweise zer stört und feilte Mutter krank. „Die goldene Rose ist verloren', klagte sie beständig und wollte sich nicht trösten lassen. Otto Heinrich machte sich mit dem Jäger Sutor und einigen mutigen Männern ans Werk, um in den eingestürzten Seitenflügel des Schlosses einzudringen und nach dem kost baren Familienschatz zu suchen. Es war ein mühsames und gefahrvolles Unternehmen, aber nach tagelanger Arbeit gelangten sie glücklich bis zur Tür der Kapelle, die mit Gewalt erbrochen

. Als er ihn vor ihren Augen öffnete, fand er darin völlig unversehrt, in mildem Glanze leuchtend, die goldene Rose. 11. Kapitel. Winter. Der Winter kam. Weicher, silberschintmernder Schnee deckte die Wunden zu» welche die Lawine dem Tale geschlagen hatte. Alles gleißte und glitzerte wie im Märchenland — die Berge und Hänge, die Wälder mit ihren blauen Feen grotten und funkelnden Hallen und den weiten Kristallpalästen, dos Tal und das Dorf, dessen Häuschen hohe Schneehauben trugen und glänzende Eiszapfen aushängten

er denn alsbald feine Anordnungen zur Ueberfiedlung seiner Mutter i« das Pas- sionsdorf. Ueber den Sonntag kehrte er immer aufs Schloß zurück, und da Schmalhans Küchen meister war, suchte er dann ein Häslein zu erlegen. An einem Samstüqaibeni) fuhr Rose-Mary unter fröhlichem Schellengekkngel ins Dorf und bezog ihre Wohnung in der „Alpenrose' wieder. Dos war Otto Heinrich nicht lieb, da er ihr seit dem Unglück des Generals, den Rofe- Mary in de > zürnte. Rose-Mar svls Hofdam I amerikanisch« I angehörten

I Gnaden lebk Während Isen« Fröhlich Imit bleichet Imtr der I Sport. I Tee-Aber »Gott gal I oxet rt sie i pöbeln c I°nd früh lUch auch Idann gal I Treiben, 1 Inis mchir |föe allzus pe trug »welche de Iveise in IDorses w! Igelten ihi Idislen Ei lehrend Joxircn d |imb mai Rose-J I** ihre pn Dor

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Seite 8 von 16
Datum: 05.04.1930
Umfang: 16
, das sich mit frischem Grün und den ersten Btü-ten schmückte. Der traumschöiie Frühlingstag war voll blauem Dust, Soiden- schleier wehten wie silberne Flaggen von den Höhen und weiße Wolken segelten majestätisch über den blauen Himmelsozean. An Büschen und Bäumen funkelte der Tau gleich Rubinen und Smaragden. Rose-Mary saß mit bleichem Gesicht und rosenroter Narbe über der Mrne am Fenster und schaute in den schönen Frühlingstag hinaus. Wie hatte sich doch das stille Dorf verändert! Es schien aus tiefem Schlafe

zu neuem Leben erwacht zu sein. Die Häuser prangten in frischem Weiß, die frommen Bilder an den Mauern leuchteten in neue«, satten Farben, blendendweiße Gardinen schmückten die blanken Fenster, aus den Türen schauten frohe Gesichter mit hellen, erwartungsvollen Augen. „Me wird der diesjährige Passion aus- fallen?'... Diese Frage, von der die Zu kunft des Dorfes und seiner Bewohner ab- hing, brannte auf allen Lippen. Der Aitfang war so verheißungsvoll und vielversprechend, daß Rose-Mary aus dem Staunen

nicht Herauskain. Dom Bahnhof her, die Dovfftraße herab, auf allen Gaffen und Wegen kamen Scharen und zogen zum Passionstheater — sine wahre Bölkerwanderniiig. Aus aller Welt waren sie gekommen, aus der Heimat und aus der Fremde, über das Meer her, aus England und Ainerika, sogar aus Indien und Japan. Alle Sprachen schwirrten durcheinander. Sehnsüchtig blickte Rose-Mary zu der hochragenden Halle des Passionstheaters hinüber, das sich mit Menschen füllte, di« dem hohen Wunder der Erlösung entgegenharr- ten

. Auch sie hätte geme dem Spiele boi gewohnt, allein ihr Zustand erlaubte es noch nicht. Ihr Herz und ihre Sehnsucht waren drüben bei der Passion. Während ihre Blicke die Menge überflogen, «ah sie plötzlich Otto Heinrich auf der nahen Brücke stehen; die Maria war bei ihm und jetzt eilte die Magdalena aus der Villa „Edel weiß' auf sie zu. Wie freudig sie sich be grüßten. wie vertraut sie miteinander waren! ... Nun verschwand:n die drei Menschen in der Seitengasse, die zum Passionstheater führte. Rose-Mary litt

dröhnte. Da schlossen sich alle Türen das heilige Spiel begann... Ernst und feierlich, in herrlichen Gewän dern, schritten die Schutzgeister aus den KolFnaden, an ihrer Spitze majestätisch wie ein Königsherold der Prologus mit ssiaem goldenen Stab. Stark und weihevoll wie aus Pvopheten- mund klangen feine Worte durch die Stille: Wirf zum heil'gen Staunen dich modern Bon Gottes FÄch gebeugtes Geschiecht! Friede dir...! Rose-Mary glaubte eine Himmelsbotschast zu hören, tage Wort vom Friä>en fiel rote

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Seite 8 von 16
Datum: 15.02.1930
Umfang: 16
: Jtenif MMe 18 an» «Ml! I ! Die Rofenkömsm Der Roman einer Dollarprinzessin von Felix N a b o r. (Nachdruck verboten.) 17. Fortsetzung Rose-Mary erbebte unter seinen liebodurch- i glühten Worten, ihr Herz pochte zum Zer springen. ihre Seele jauchzte ihm entgegen; aber mit übermenschlicher Kraft zwang sie dieses heiß- und süßaufquellende Glücksgefühl nieder und sich mit all ihrem Stolze und J Trotze wappnend, rief sie heftig: „Still davon! j Ich will weder Gattin noch Mutter werden.' j Entsetzt rief

er: „Was sagst du da? ... Ich j kann es nicht fassen!... Du, die herrlichste i der Frauen, willst aus falschem Stotz und ! aus Rache das Höchsts Glück des Weibes von z dir stoßen) Warum das, Rose-Mary, sog, 3 warum?' > „Weil ich die Männer hasse und verachte,' rief sie leidenschaftlich. „Was sind denn all , diese Männer, die mich drüben in Amerika ! — und hier in Europa — umwerben?... i Glücksjäger, dle auf meine Millionen speku lieren! Mein leidlich hübsches Gesicht würden sie mit in den Kauf nehmen

, alles Glück der Erde, vor allem das Glück des Herzens — jene tiefe, große, heilige Liebe, die ein ganzes Leben ausfüllt rmd den Menschen selig macht...' „Neisi,' loderte sie zornig aus, „nichts von Liebe! Ich bin nicht zum Lieben, sondern zum Hassen geschaffen.' „Dos ist Wahn und Einbildung, Rose- Mary; gerade du bist dazu geschaffen, so tief und stark, so heiß und leidenschaftlich zu lieben, wie kaum ein Weib auf Erden. Ich habe dir mehr als einmal ins Herz geschaut und deine große, stolze Seele erkannt

. Dann wirst du eine Hölle in dir tragen, die niemand zu löschen vermag als der Mann deiner Liebe. An dieser Liebe wirst du zugrunde gehen —' „Me, nie!' stieß sie zornig hervor. „Das Frauenherz ist ein heiliges Rätsel — und du Arme kennst dein eigenes Herz noch nicht. Hüte es wohl und verpasse die Stunde nicht, wenn es zur Liebe erwacht!' Er machte eine förmliche Verbeugung, pW seinem Hunde und schritt in den Wald hin ein. Rose-Mary lehnte sich müde an den harten Fichtenstamm: eine grenzenlose Verlassenheit überfiel

. die Samstage), der wahre S 2. Aber o Sonntage z kommende ( Ziel. Am e Einladung l berg des Go von neuem sagt uns will: Die K Saatfeld; l säen, um vi das Ziel di« der Taufe, Verklärung drei Sonnta erster Stelle m enen da. s Dom Do: Jägers; hei ■ liebe sselig ti Die Lie Sie kon ! Rose-Mar : „Wenn der j schweigen!' | Raschen € I Abend schal! wallten übe mtt den feg wogenden 9 mündete. Ui aus einem r stark und fe In d Kenn Und Führ Es war d an seine He machen; ab, troffen... I ob sich eine gestteckt

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Seite 9 von 12
Datum: 18.04.1934
Umfang: 12
angedeihen lassen, sein Urteil galt viel und man schätzte seine noble, seine Art. Er verstand zu geben, so fein und unauf fällig, daß es in der Oesfentlichkeit nicht auf- s'el; fein Geben machte Freude und ließ keine Beschämung zurück. ^ Herbert Arndt hatte Rose van Holten als -ebütantin am Stadttheater Leipzig kennen gelernt. Die Stimme gefiel chm ausgezeich net. Damals war sie noch nicht restlos durch gebildet, Schlacken hafteten ihr noch an. aber ihr Sopran war so leuchtend, sie sang

so aus dem Innersten heraus, daß er sofort erkannte: hier ist eine große Hoffnung für die Zukunft. Rose van Holten lebte damals mit ihrer Mutter in den bescheidensten Ver hältnissen. Arndt verstand es, ihre Bekannt- schast zu machen, er förderte sie in jeder Weise und ihre Stimme wuchs und wurde zu dem herrlichsten Organ. Das Engagement an der Staatsoper kam. Rose wurde im Handumdrehen der Lieb ling des Berliner Publikums. Arndt aber blieb, dem Hause van Holten in aufrichtiger Freundschaft verbunden

seine Braut nach denklich an. „Warum sehen Sie mich so an, Herbert?' fragte sie errötend. „Sie sahen nie so schön aus, wie heute. Rose!' sagte der Konsul warm. »In Ihren Augen ist ein Glanz, als hätten Sie eine ganz besondere Freude gehabt.' «Und ob ich die gehabt habe, Herbert! Ich freue mich. Ihnen davon erzählen zu dürfen. Machen Sie es sich bequem! Ich muß Ihnen heute eine Geschichte erzählen, die Geschichte meiner frühesten Jugend, als ich noch ein löjähriges Mädel war.' Herbert Arndt nahm

im bequemeit Sessel Platz. Rose schenkte ihm Tee ein. Dann begann sie, während ihre Augen verträumt in die Weite blickten, zu erzählen. „Herbert, Sie wissen, Mutter und ich sind Blameu. Mein Vater war Beamter im Mini sterium der belgischen Regierung und als er starb zog sich meine Mutter mit mir, mit ihrem kleinen Vermögen und im Besitze einer für uns gut auskömmlichen Pension vom Großstadtleben in Antwerpen zurück. Mutter erwarb ein kleines reizendes Häuschen in Rieuwkerk. Ach, was war das für ein herr

aus dieser Zeit . .. ein Lied von der Rose von Flandern. Ich will es Ihnen hernach einmal singen. Jetzt will ich weitererzählen. Der Krieg ging über die Welt, die deutschen Truppen drangen in Belgien ein und der Kriegsschauplatz kam näher und näher. Wir sollten das Häuschen räumen, aber es war uns so ans Herz ge wachsen, es war unsere Heimat geworden. Und wir blieben. Wir versteckten uns im Keller und als wir wieder ans Licht kamen, da hatten die Deutschen Rieuwkerk besetzt. Unser Dörfchen

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Seite 2 von 8
Datum: 30.04.1931
Umfang: 8
nicht, welche sene noch unbewußt umfängt. O weh! Er hat zu rauh zugeoriffen', ein Blatt löst sich aus dem Zarten Kelche. Es ist ein fleckig gewor denes Blatt. Bild der Unschuld, wie bald zer stiebt dein Zaubert Er wirst die entstellte Blume von sich. In die Gosse mit ihr. Im trüben Wasser schwimmt sie, sich nach und nach entblätternd dahin. Wohin? , Zum Kanalgit ter, durch das Blatt um Blatt in die Tiese ver sinkt. „Arme Rose', schilt er sich um; „vielleicht hatte dein Duft mich daheim noch e>ne Weile erquicken

. Es ist Cäzilia, zur Rose erblüht. Ihre, ' àrtàsame Schönheit mutet à der 5>och«e» ' danke-àes '.Dichters am Schon eingeinals hat sich ihr eine Ehemöglichteit geboten. Warum Mtihcè Antwort stets abschlägig'aus? Weil sie nur ein Herzensgebot kennt: ihm> dem Ge liebten unentwegt zu dienen bis an ihr Le- Hensendöi ^ ' Und er? Konrad von Sternberg? Cacilias bestrickender'Liebreiz ist nicht ohne Einwirkung >vuf ihn geblieben. Aber ^ das bedruckt ihn, schliürt ihn ein. Nach kann er die Fessel nlchc

sie. Wie eine Mannorbraut liegt die Kämpfend- rückt« auf ihrem letzten Lager, in Rosen ge bettet, mit Rosen bestreut. Schluchzend tniet Konrad von Sternberg am Boden, auf di» kühle Hand geneigt, die sein Lebeil so zu schmäl ten, ihn so zu versorgen wußte. . Erst setzt ist der Kampf zwischen Liebe und Vergeben, den sein stolzes Hèrz gekämpft, be endet. Jetzt erst weiß er. daß sein einzige» Glück zrbrochen ist. Zu spät! Zu spat die Reue, daß er sein« weiße Rose nicht längst an sein Herz nahm Seine weiße Rose

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Seite 7 von 12
Datum: 18.01.1930
Umfang: 12
. Das Testament. Das Rosenfest endete wre eine verlorene Schlacht. Das Gerücht von Marshalls Ban kerott wirkte wie der Einschlag einer Bombe alles floh. Nur Samuel Baker, der kahlköpfige Kupferköni'g mit dom Blähhals und den Triefaugen, blieb — nicht etwa aus Freund schaft für John Marshall. o nein, sondern weil er die volle Flasche Sekt nicht im Stiche lassen wollte und bei dem Zusammenbruch ein gutes Geschäft zu machen hoffte. Cr spe kulierte auf das Haus des bankerotten Oel- königs. Als Rose-Mary

, mit welkenden Blumen mtb zertretenen Rosen bedeckt war. Rose-Mary sah ihrem Vater angstvoll in di« Augen. „Ist es wahr, daß du ruiniert bist?' fragte sie rückhaltlos. Der Oelkönig straffte seine mächtigen Glie der und sagte mit rauher Stimme: „Es ist eine Mine meiner Feinde, aber noch bin ich ungebrochen. Ein paar Millionen werden wohl dabei zum Teufel gehen, aber was liegt daran? Morgen hol ich mir dafür zehn andere. Schlimmer ist der Putsch der Nigger im Oelrevier. Ich muß heute noch hinaus

und die Rebellen niederwerfsn.' „Nimm mich mit!' bat Rose-Mary „Auf keinen Fall,' wies er sie zurück. „Es ist ZU gefährlich. Diese Nigger sind wie los gelassene Teufel.' „Um so lieber begleite ich dich, Pa. Ich verstehe mit dem Browning ebensogut um zugehen wie mit dem Rakett und will im Kampfe meinen Mann stellen. Mein Platz ist an deiner Seite.' Er küßte sie zärtlich aus die Stirne. „Hab Dank für deine Treue.' sagte er, „aber ich kann dein Opfer unmöglich annchmen. Bleibe also hier, ich werde allein

steigen? Wenn- Sie welche haben, kaufe ich Ihnen vom Meck weg für zwei Millionen ab...' Samuel Baker schnappte -nach Lust. „Mar shall, Sie sind ein Teufelskerl!' schrie er, und die Oelaktien behalte ich. Aber ein anderes Geschäft ist zu machen: Henry und Rose- Mary —' Marshall schüttelte den Kopf. „Vielleicht ein andermal,' sagte er. „Jetzt gilt's die Oel- felder zu retten, damit Ihre Aktien steigen. Adieu, alter Sam — und grüßen Sie die Klapperschlange.' Der alte Kupferkönig' stieg kichernd

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Seite 5 von 8
Datum: 31.03.1930
Umfang: 8
sie: „Warum habt ihr mich nickt sterben lassm? . Dann hätte alle Not ein Ende und ich läge jetzt still im Grabe. Mein Herz hätte Ruhe und Frieden.' „Rede nicht vom Stevbon,' tröstete sie die Baronin. Du wirst genesen und wieder froh werden . . .' Rose-Marys Blicke gingen suchend durch das Zimmer, und als sie den Gesuchten nicht fand, schloß sie die Lieder und sagte traurig: „Ich mochte sterben.' Das war die Mzige Antwort, die sie der Baronin immer und immer wieder gab. lieber ihren Sorgen und Schmerzen

nannte und ihm unlautere Mottve unterschob, hatte sie ihm den Weg zu ihrem Herzen versperrt. Rose-Mary war unter seinen Blicken un ruhig geworden, ihre Seel« schien seine Nähe zu ahnen. Langsam hob sich der seidene Dor- hang ihrer Wimpem und ihr ängstlicher Blick fand den Hoißersehnten; als sie aber sM fin steres Gesicht sah schloß sie erschrocken die Lider und ein Erschauern lief durch ihren Leid. Düstere Gedanken jagten sich. Warum blickte er so zomlg auf sie?... Wohnte kein Mitleid in seiner Brust

, konnte er nicht ver zeihen? ... Haßte er sie gar, wie sie ihn zu hasten geglaubt hatte?... Das wäre fchreck- lich, wäre ewige Trennung!... Diese Tren nung aber bedeutete für sie den Todl... Denn sie wußte, daß sie ohne ihn nicht leben konnte, daß sie ihn liebte mit allen Fasern, aus ganzem Herzen, aus tiefster Seele. Rose-Mary preßte die Hände in wildem Schmerze auf ihr ungestüm pochendes Hertz: sie fühlte sich so einsam und gottverlassen, daß sie hätte sterben mögen. Nicht Men Menschen

ihres Herzens zu ersticken. Aber es schwieg m'cht, immer lauter und wilder hämmerte es, und jeder Schlag war ein verzweifelter Schrei: „Ich — liebe — dich!...' Sie glaubte an den Pforten^ der Ewigkeit zu stehen, hinter denen das große Schweigen lag. Sie schloß die Augen und Weh und Herzeleid überfluteten sie wie ein Meer» in dem sie lautlos versank. Da klangen plötzlich laute Stimmen durch das Haus. Im Erdgeschoß mußte eine klMe Gesellschaft versammelt sM; die Wände waren so dünn, daß Rose-Mary die Stimmen

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