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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 15.07.1910
Umfang: 8
, was mit den Steuerkreuzern geschieht. Es sei ein Ausgleich mit Ungarn geschaffen, der beste, der je abgeschlossen worden. Dabei sei aber hie Ueberwindung der großen bosnischen Krise in Berechnung zu ziehen und die politischen Ver- sNachdruck verboten.) w Die wilde Rose vom Kapland. Gerald und Rose reiten langsam weiter. Beide schweigen. Das Mädchen ist auffallend blaß. Die Wangen des Jünglings glühen. „Rose!" bricht Gerald endlich das drückende Schweigen, indem er sein Pferd dicht an das ihre heranlenkt, „Liebe Rose

!" Ein eigentümliches Gefühl beschleicht das Mädchen bei dem bebenden Ton seiner Stimme. Und doch — nicht süße Befangenheit ist es. Eher etwas wie Verwunderung, Neugierde, was nun kommen werde. „Rose!!!" wiederholt er dringender, ihre Hand ergreifend. „Wissen Sie, weshalb mir Lady Arabella Russell, die schönste Frau Eng land, jetzt nicht mehr schön erscheint?" Sie hebt die Lider und blickt ihn an — voll, ruhig, wie sie vor kurzem Paul van Gülpen an blickte, als sie ihm in kindlicher Unbefangenheit um den Hals siel

. Auch ihre Hand entzieht sie ihm nicht, die er mit heißem Druck umspannt halt. Ihr Emp finden steht wie unter einem Bann. Wird es kommen, das Wunderbare, von dem sie so oft gelesen und das ihr Herz doch nie begreifen konnte? „Rose!!" ruft er aufs neue, diesmal im Flüsterton, sich von seinem Pferd tief zu ihr her abneigend. „Rose! Weißt du nicht, daß ich dich liebe? Mit der ganzen Glut, wie nur ein Wicklungen in Ungarn. Schuld an unseren poli tischen Verhältnissen, die oft mancherorts eine gewisse

kann. (Beifall.) Nur die Sozialdemokraten haben den Profit davon, wie die Errichtung des neuen Arbeiterheims in Bo zen beweist. Und doch gehe es leicht, Frieden zu machen, da eigentliche prinzipielle Hindernisse Menschenherz zu lieben vermag? Daß ich nicht leben kann ohne dich? . . . Rose! Rose! Blick nicht so still daher! Rede ein Wort! Sage mir, daß auch du mich liebst! Daß du die Meine werden willst! Sieh, ich kann nicht mehr allein nach meiner Heimat zurückkehren! Ich will dich mit mir nehmen

— als mein teures Weib vor Gott und den Menschen! . . . Rose, war um sprichst du nicht? Sag mir, daß du mich liebst!" Immer leidenschaftlicher, immer glühender fließen die Worte von den Lippen des tiefer regten Jünglings. Doch merkwürdig — sie erwecken keinen Widerhall in Roses unberührtem Herzen. Nur ihr Ohr vernimmt den Klang seiner Stimme und wird davon betroffen — nicht ihr Inneres. Sachte entzieht sie ihm ihre Hand. Die schwarzen Augen blicken enttäuscht, wie traum verloren ins Weite. Totenblässe

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 07.12.1890
Umfang: 12
und Schriftsteller. K. H. Wolf, Herausgeber der „Ostdeutschen Rund schau". Johann Wilfart, Beamter. Witold Ritter von Zurakowski, Beamter. Anmeldungen und Anfragen sind vorläufig zu richten an die: Schriftleitung der „Ostdeutschen Rundschau", III. Heumarkt 23, auch jeder der Un terzeichner des obigen Aufrufes ertheilt Auskunft. Rosen und Rosenöl. Mehr als 5000 Jahre vor Beginn der christ lichen Zeitrechnung, also ungefähr 7000 Jahre von heute zurückgerechuet, bildete die Rose bereits einen Gegenstand besonderer

Verehrung. Man fand näm lich seinerzeit in den sogenannten Tschudengrübern eine Münze mit ausgeprägten Bilde einer Rose, ein Be weis, daß das Symbol derselben schon damals eine Rolle sogar im grauesten Alterthum bei den ältesten Völkern, deren Namen wir kaum genau kennen, eine hohe Verehrung genoß. Welche Blume könnte sich mit der königlichen Eeutifolie, sei es der Gestalt, sei es des Wohlgeruches wegen, vergleichen? Die Urheimat der Rose ist Centralasieu, also jene Länder, welche man heute Turkestan

, Beludischi- stan, Kurdistan und Persien nennt, also jene Theile der Erde, welche auch als die Wiege der indoger manischen Völkerfamilie gelten- In der Zendavesta, dem ältesten Religionsbuche der Menschheit, erscheint die Rose mit der Mytisch-religöseN Darstellung sim- bolisch verknüpft, also wieder ein Beweis, welche Be- deutung die Rose schon bei den Vorstellungen der damaligen Menschheit hatte. Von Centralasieu ver breitete sich die Rose nach Indien, Syrien, Egypten, dann nach Griechenland lind

nach den übrigen Mit- telmeerländeru. Nach dem rauhen Norden Europas, welcher bis in die ersten Jahrhunderte weltlicher Zeit rechnung noch fast durchgehends mit dichten Urwül- dern und- zahlreichen Sümpfen bedeckt war, kam die Rose erst viel später und verbreitete sich dort nur langsam, je nachdem das Klima wärmer wurde. Ei- Politische Rundschau. Oesterreich-UmMn. Wien. Am 4. ds. wurde der Reichsrath eröffnet. Präsident Smolka wurde bei seinem Erscheinen lebhaft begrüßt und dankte für den warmen Empfang

für Abhaltung der Brüsseler nen großen Luxus trieben die Römer mit den Rosen, auf deren Zucht sie große Sorgfalt verwendeten. Die Rose spielte eine sehr bedeutende Rolle bei den Gast- mählern. Da sie auch dem Dyonisos (Bachus) ge weiht war, so bekränzte man sich bei Gastmühlern und Gelagen nicht nur mit derselben, sondern es wurden auch Rosen häufig in verschwenderischer Weise zur Ausschmückung der Festräume verwendet. So erzählen uns römische' Chronisten, daß Nero bei einem einzigen Gastmahle einmal Rosen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 03.07.1926
Umfang: 4
sich -alle übergeordneten Stellen, einen für die Bevölkerung halbwegs erträglichen Ausweg zu finden, doch wird die Bewohnerschaft noch lange unter den fürchterlichen Folgen der Sozialisie r-ungs-beftrebungen ihres Oberhauptes zu leiden haben. Der Blumen Königin, die Rose, entfaltet jetzt wieder ihre Schönheit und ihren Duft und erinnert uns an die Verehrung, die ihr durch die Jahrtausende von allen Völ kern dargebracht worden ist. Dieser Rosen glaube hat die seltsamsten Blüten getrieben und strahlt in alle Zweige

der Kulturgeschichte aus. Für so heilig und rein hielt man die Rose, daß man glaubte, ihr Geruch und Anblick müsse unreine Geschöpfe verderben. So erzählen antike Schriftsteller, daß manche Käfer vom Geruch der Rosen sterben müssen, und auch im Mittelalter behaup tete man, daß Geier und Küfer den Rosengeruch fliehen. In den christlichen Legenden kehrt öer Zug häufig wie der, daß der Teufel vor 5er Rose, dem Sinnbild der Jungfrau Maria, ausreißt und durch ihren Geruch ver trieben wird,- vom Teufel Besessene weigern

sich, an einem Rosenbeet vorbeizugehen, eine Hexe kann keine Rose brechen und wenn ein Wehrwols nur an einen Rosen strauch streift, so verliert er sein Wolfskleid und steht in menschlicher Gestalt da. Als geheimnisvolles Sinnbild erscheint die Rose auch in der immer wiederkehrendeu Redensart „sub rosa", „unter der Rose". Bei Geiler von Kaisersberg findet sich bereits der Spruch: „Was wir hier kosen, bleibt unter den Rosen" und diesem Wort be gegnen wir auf Liebespfändern wie auf Trinkgläsern. In den Beratungssälen öer

Ratsherren, in denen tüchtig pokuliert wurde, in den Wirtsstuben, ja an alten Beicht stühlen ist eine Rose an öer Decke oder an der Tür an gebracht, gleichsam als Siegel der Verschwiegenheit. Diese Symbolik hängt mit öer Bedeutung der Rose in mysti schen Kulten zusammen, finden wir sie doch als Zeichen der alten Bauhütten, von denen die Rose auch als Schmuck der Gebäude verwendet wurde und in die Symbolik der Freimaurer überging. War zunächst mit der Rose die Bewahrung der Zunftgeheimnisse gemeint

, so wurde diese Bedeutung dann auch für Zechgelage und Liebesabenteuer verwendet. Diese wunderreiche und zauberkrästige Blume ist natür lich auch von der Astrologie benutzt worden. In der astrologischen Temperamente-Lehre galt die Rose als kalt, und die M e d i z i n schrieb ihr eine kühlende und lindernde Eigenschaft zu, die sie schon in der antiken Heilwissen- schast besessen. Hypokrates behauptet, daß die Wur zel der Rose gegen den Biß toller Hunde gut sei, ein Rezept, das sich leider

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 8
Datum: 26.08.1933
Umfang: 8
ausgenommen. Nach dem Ertönen der Bundeshymne marschierten die Formationen auf. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) (17 Also das stand fest: Sie war eine Braut! Es hatte zwar gar keine richtige Werbung gegeben und gar keinen Verspruch. Die Verhältnisse hatten es so rasch gefügt. Nur daß Herr Leopold ihr so gar nicht wie ein Bräutigam vor kam. Eher schon wie ein älterer, lieber Bruder. Einen Bruder muß man aber nicht heiraten! Wenn Rose an die geheimnisvollen Worte Liebe, Hoch zeit und Ehe

dachte, da stand sofort ein ganz anderer vor ihren Augen als Leopold Koller. Ein junger, schlanker, feiner Mann mit feurigen Augen, aus denen die große Leidenschaft leuchtete. Von seinen Küssen träumte Rose Demareau, von dem heißen Druck seiner Hand, von seiner lieben Stimme. War es aber möglich, daß sie Leopold Kollers Frau würde mit dem Bilde dieses anderen im Herzen? Rose blickte auf. Gerade über dem Nähtisch hing ein kleines Madonnenbild, das gütig lächelnd auf das ver wirrte. verzagte Kind

niederblickte. „Hilf du mir, himmlische Mutter", flüsterte Rose, „und nimm mich in deinen Schutz. Laß mich den rechten Weg finden!" Ein Klopfen klang auf, ganz leise und schüchtern. „Wer ist da?" fragte Rose unruhig und seltsam be troffen. Aber da stand schon eine zierliche Mädchengestalt im Zimmer. Zwei warme Augen strahlten Rose entgegen, und ein feiner Duft flog sie an wie ein zarter Gruß. „Ich hab's zu spät erfahren, daß Sie schon heute mit Mutter Koller kommen, Demoiselle Rose", sagte Agnes

, »sonst hält' ich Ihnen schon eher .Grüß Gott' gesagt. Sie tun mir so arg leid, weil Sie doch so einen großen Schmerz erlitten haben. Aber ein Trost bleibt Ihnen im Leid: Sie haben einen Menschen, der Sie liebt, der für Sie sorgen wird und bei dem Sie Schutz finden." Die Stimme schwankte ein wenig. Zögernd trat Agnes ganz nahe heran und legte stumm einen Strauß blühender Nelken vor Rose hin. „Zum Willkomm für die neue junge Herrin, die jetzt bei uns einziehen soll!" Rose reichte ihr die Hand

, und die Mädchen sahen sich an. Ein Strom von Wärme und Liebe flutete von der einen zur anderen. Da sprang Rose plötzlich auf und warf sich der andern in die Arme. Ein bitterliches Schluchzen schüttelte sie. Und nun begann auch Agnes zu weinen, lautlos und schmerzlich, wie Menschen in tiefster Not. So traf Mutier Koller die beiden Mädchen. Ihre ge scheiten Augen sahen prüfend über die Braune und Blonde. „Kinder, Kinder", sagte die alte Frau, ehrlich be kümmert, „bei euch zweien stimmt etwas nicht. Du hast

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 21.10.1933
Umfang: 8
nicht an die Möglichkeit eines ernsten Ausgangs zu denken. Ihm war nur eines schrecklich: die völlige Trennung von Rose. Täglich schrieb er ihr leidenschaftliche Briefe, deren Be sorgung Graf von Rüden übernahm, der aber die Briefe nicht selbst zu Rose brachte. Eine starke Scheu war in ihm, ihr jetzt zu begegnen. Und doch kreisten feine Ge danken unausgesetzt um sie. Würde es ihm möglich sein, diesem holden Geschöpf gegenüber Ruhe zu bewahren? Würde er imstande sein, in ihr nur die Auserwählte seines besten Freundes

zu sehen und nicht mehr? * . * * So gingen die Tage hin und reihten sich zu Wochen. Der Frühling kam und mit ihm goldene Sonne, laue Luft und Vogelgesang. Das kleine Jagdschloß lag in duftiges Grün eingebettet mitten im Lenzwald. Aber Rose Demareau sah von all der Schönheit kaum etwas. Alle ihre Gedanken weilten nur bei dem Geliebten. Alle Glückseligkeit schien verlöscht. Ihr Liebster war erkrankt, und sie konnte ihn nicht pflegen, ihm nicht die kleinsten Liebesbeweise geben. Alles, was in ihrer Macht

stand, waren tröstende, zärtliche Briefe, die sie dem Geliebten schicken konnte. Von ihm aber kamen die Nachrichten immer spärlicher. Rose sah, daß die Hand, die die wenigen Zeilen schrieb, zitterte. Manchmal war es eine fremde Hand, die für den Geliebten geschrieben. Rose verzehrte sich in stummer Qual. Sie wußte nicht einmal, wo er wohnte. Nur daß er Graf von Rüden hieß, das wußte sie. Es war an einem stürmischen, wolkenschweren Früh lingsabend. Eine seltsam düstere Stimmung lag über der Welt

. Die alten Kastellansleute hatten sich schon zu Bett be geben, nur Rose fand noch keine Ruhe. Sie schlüpfte in ihren Mantel und ging ins Freie. Eine namenlose Unruhe hatte sich ihrer bemächtigt. Eine Ahnung sagte ihr, daß ihr Schicksal in eine andere Bahn geleitet würde. Rose stand neben der kleinen Tür, die den Garten ab schloß gegen die Waldgrenze. Klang da nicht leises Räderrollen auf? Rose hielt den Atem an und horchte. Mit geschärften Sinnen hörte sie das Zuwerfen eines Wagenschlages. Dann kamen

Schritte näher. Rose trat ein wenig zurück in den tiefen Schatten eines Gebüsches. Ihr Herz schlug zum Zerspringen. War es der Geliebte? Schon hielt der Schritt vor dem Türchen. Aber diese Gestalt war nicht die des Mannes, den sie erhofft hatte. Sie schien größer, kraftvoller. Ein Erinnern kam Rose. War sie nicht die des Freundes, der einst so tapfer für sie eingetreten? Mit wankenden Knien trat Rose aus dem Schalten hervor. Ein leiser Ruf klang auf von jenseits des Türchens. »Rose Demareau

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Tiroler Post
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Seite 1 von 12
Datum: 29.07.1910
Umfang: 12
, daß der weitaus größte Teil des österreichischen Bauernstandes von den zufolge der hohen sNachdruck verboten.) ir Die wilde Rose vom Kapland. „Meinethalben gehen wir!" ruft Rose heiter. „Nicht wahr, Paul? Du kommst doch gern mit?" Und wieder streicht sie liebkosend über feinen Arm. „Von mir ist dabei nicht die Rede", erwi dert der Bur ernst. „Du gehst allein. Ohne mich!" „Ohne dich?" Einige Augenblicke steht sie wie erstarrt. Dann lacht sie hell auf. „Ohne dich? . . . Fällt mir nicht ein. . . . Ich bleibe

hier. Behalten Sie Ihre Millionen, wein Herr!" Und, wie um zu zeigen, daß sie die Sache als erledigt betrachte, nimmt sie den Raubvogel, den sie vorhin achtlos beiseite geworfen, vom Boden auf und beginnt, sorgsam sein schwarz glänzendes Gefieder zu untersuchen. Mister Tickleton, der bisher voll heller Verwunderung zugehört, nähert sich jetzt zögernd dem Mädchen! „Miß Avevallo —" „Ich heiße „Rose"!" „Hm . . . Also — Miß Rose — hören Tie doch —" Heftig schüttelt sie seine Hand ab, die sich eindringlich

auf ihren Arm gelegt. „Sei vernünftig, Rose!" mischt sich jetzt Paul dazwischen. „Du mußt gehen!" Getreidezölle gestiegenen Getreidepreisen nicht nur kei nen Vorteil, sondern sogar einen Nachteil erfahren hat, weil nur Bauerngüter, die in zum Getreidebau besonders günstigen Gegenden gelegen sind und welche über durchschnittlich 20 Joch Größe verfügen, einen Ueberschuß von Getreide über den eigenen Bedarf er zielen und folglich ein ins Gewicht fallendes Quantum verkaufen können. Von den gesamten

wir die städtischen Konsumenten sich in gefähr licher Weise gegen die agrarische Bevölkerung zusam- menschlietzen, um von der Regierung die Schließung der „Warum muß ich, wenn ich nicht will?" erwidert sie heftig, mit dem Fuß anfftampfend. „Weil du damit dein Glück verscherzen würdest." „Bah! Ich bin hier glücklich!" „Unsinn, Rose! Was würde man in Lon don sagen, wenn ich dich hier behielte —" „Ist mir ganz gleichgültig, was man in London sagt!" „Man würde mich mit Recht für einen Egoisten, einen schlechten

Menschen halten. Und deshalb —" „Deshalb?" „->— mußt du gehen!" Rose ist sehr bleich geworden. „Du stößt mich von dir? . . . Du, Paul?" Wie ein Angstschrei entringt es sich ihrer schwer atmenden Brust. Er wendet sich ab, damit sie nicht das ver räterische Zucken feiner Lippen bemerkte. „Nein, Rose, ich schicke dich nicht fort", er widert er so sanft, wie das Mädchen die tiefe sonore Stimme noch nie vernommen. „Ich bitte dich nur: stoße dein Glück nicht von dir! Ich habe dich nach bestem Ermessen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 02.09.1933
Umfang: 8
— wie die Schweiz — die Entwicklung zur Vermehrung der landwirtschaftlichen Zwerg- und Kleingüter, seit die neuen Grenzen und die Industrielage zur stärkeren Bodenintensivierung zwin gen. In der Schweiz rechnet man Betriebe unter einem halben Hettar nicht mehr zu den landwirtschaftlichen: es sind 41 Prozent sämtlicher landwirtschaftlichen Betriebe DES SOHNS VON NAPOLEON, roman von a.mottner-grefc'^ Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) [21 „Was wissen Sie von mir?" stieß Rose zornig hervor. „Wer

!" „Ich heirate ja gar nicht", stammelte Rose fassungslos. Sie schwieg jäh, denn sie fühlte, daß sie zuviel ge sagt hatte. Die fremde Frau aber begann zu zittern. „O Gott", sagte sie, „das wäre schrecklich! Darauf baute ich ja meine größte Hoffnung! Aber wenn Sie nicht heiraten, Demoiselle, dann, um Gottes willen, gehen Sie rasch fort von Wien. Ich flehe Sie an, Rose! Machen Sie ihn nicht unglücklich! Von Ihrem Entschluß, Demoiselle, hängt das ganze Geschick eines Menschen ab." Flehend hatte Lori die Hände

zu Rose erhoben. „Haben Sie Erbarmen", flüsterte sie heiß. „Es ist das einzige, was Sie für den Geliebten tun können!" Roses warmes Herz war bis ins tiefste erschüttert. Außer sich starrte sie auf die Gestalt, die nun mit gefalteten Händen vor ihr stand. „Wohin soll ich gehen?" flüsterte Rose. „Ich habe keine Verwandten, keine Freunde, nirgends eine Zuflucht." In diesem Augenblick klang ein leises Präludieren der Orgel durch den Dom. Durch das Portal kam feierlich ein reizender Zug von Mädchen

. Gehen Sie dorthin, Rose! Sie werden dort vieles lernen, was Ihnen nützlich sein wird, und Sie sind für einige Zeit der Welt völlig entzogen. In einem Jahre können Sie wieder Ihre volle Freiheit genießen. Aber während dieses Jahres soll niemand wissen, wo Sie sich befinden!" „Mein Vormund wird nie freiwillig dareinwilligen", entgegnete Rose, „das ist mein Bräutigam, Herr Leopold Koller!" . ' Da faßten die Hände der unbekannten Frau rasch nach den schlanken Fingern des Mädchens. „Hier wäre

. Für , 1933 ist ein Wohnbauprogramm von 175 Millionen Rubel vorgesehen, das den Bau von etwa 1000 Häusern ermöglicht. Der Plan von Grotz-Moskau schließt ferner ' den Vau von 6 neuen Bahnhöfen und einer Reihe von Wolkenkratzern für öffentliche Organisationen ein. Sie an Herrn Koller. Wenn Sie den ausgesprochenen Wunsch haben, ein Jahr bei den frommen Schwestern zu verleben, kann und wird er Sie nicht daran hindern. So ist Ihnen der Weg geebnet, Rose Demareau. Sie müssen ihn gehen!" Rose war ihrer Sinne

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 26.09.1935
Umfang: 8
, Muster zwei klei nen, schwarzen Gestalten, die schnell zum anderen User Hinüberliesen und im Walde verschwanden. „Glaubst du, daß das Lund und Helsing waren?" fragte Rose. „Nein, ich glaube, es waren die Kjendli-Jungen. Die anderen kommen sicher mit Betzy und Aagot. Und die gehen immer über die Frogneralm." Wieder liefen Rose und Torkild eine Zeitlang schwei gend weiter. Es war ein Sonnabendnachmittag Ende April, und das Wetter war gerade noch so. daß der Schnee nicht an den Skiern kleben blieb

nicht kommen", sagte sie nach einer kurzen Pause. Torkild hatte das gleiche gedacht. Er fragte: „Wäre es dir unangenehm?" „Nem." Rose antwortete hastig und errötete. Dann fragte sie ablenkend: „Womit kann ich dir behilflich sein?" „Willst du bitte die Kotelettes braten, dann werde ich decken. Wir können den kleinen Tisch an den Herd rücken und dort essen, nicht wahr?" Torkrld brachte Teller und Tassen aus der Küche herein und deckte den Tisch, während Rose das Essen zubereitete. Es war ja Unsinn

, sich daraus etwas zu machen — was tat das, wenn sie und Torkild heute nacht allein hier blieben. Falls die anderen auch morgen nicht heraufkämen, könnte es ja gemütlich sein. Jedenfalls toi*-' ''M sie, Fräulein Hel sing bliebe ihnen erspart —* die konnte sie nun einmal nicht leiden. Es wollte aber doch nicht so recht gehen mit der Unterhaltung. Torkrld verlor sich in Gedanken, und Rose lag es nicht, ein gleichgültiges Gespräch über allerhand Kleinig keiten im Gang zu halten«. Nachdem sie gegessen

und den Tisch abgedeckt hatten, saßen sie stumm da, rauchten und blickten ins Herdfeuer. Ptötzlrch fragte Torkild: „Bist du nicht am 12. November nach Kristiania ge kommen?" „Ja", sagte Rose leise. Sie sah zu Boden und fügte hinzu: „Ich dachte eben auch daran." „Nein, nein, du darfst nicht glauben, daß ich die Sr- tuation ausnützen möchte. Ich will jetzt nicht davon reden." „Doch." Rose sah ihn nicht an. „Es ist über sechs Mo nate her. Es ist besser wir sprechen darüber, wenn wir doch beide daran denken

. Ich bin zu dem Ahluß gekommen daß es damals nicht recht von mir gewesen ist. darauf einzu gehen. Ich habe alles mögliche von drr angenommen — Freundschaft und Kameradschaft — ohne dich wäre ich hier in der Stadt schrecklich einsam gewesen, es wäre fürchterlich für mich, dich entbehren zu müssen. Aber es ist ja kein glei ches Spiel, ich bin zufrieden mit dem. was ich habe und wünsche mir keine Veränderung, während du im Ge genteil — „Doch, Rose, es war damals recht von dir. Du mußt dir doch sagen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 27.06.1928
Umfang: 8
vom liberalen Gesichtspunkte aus ungemein interessiert sind, das Regierungsschifflein der „Persönlich keiten" in bedenkliches Schwanken versetzen. Die Reichs- Feuilleton. Tage der Roseu. Die Rose blüht tiesrot am grünen Strauch. Der Sommer ist da! Nur wenige Wochen schenkt uns die Rose ihren köst lichen Dust und erfreut uns mit ihrem schlanken Wuchs, ihrer edlen Form und graziösen Haltung. Dann verwelkt sie und stirbt! Symbol des Todes! So nannten auch unsere Vorfahren die Friedhöfe Ro sengärten. Gestorbene

Menschen gleichen verwelkten Rosen! Solange sie aber blutrot blüht, ist sie das Symbol der Liebe? Menschen lieben die Rosen und lassen ihre Liebe durch eine Rose sprechen. Schenkt der Geliebten rote Roseii und küßt ihren Rosenmund! Sie ist den Liebesgöttern und -Göt tinnen geweiht. Aphrodite, Thalia, Euphrosine. Adonis, Eros, Dyonisos, sie alle schmückten sich mit der herrlichsten der herrlichen Blumen und fuhren in rosengeschmückten Wa gen zu den schwelgenden Gastmälern. Damals schon war sie die Blume

und in blühenden Gärten die Blume der Blume betrachten, wenn er sich erfreuen will an der Schlankheit der Rose und ihren bezaubernden Duft einatmen will! Für ihn blüht sie nicht in der vollen Vase und ihm schmückt sie nicht das freund liche Zimmer! Die Rose ist eine Ware geworden, die zu teuer ist für den Arbeiter, der notwendiger Brot als Rosen br.ruchn „Rote Rosen seh' K r ; gern!" So singen die Kinder! Rerch. überreich ist die Volks-' Poesie mit Hymnen auf die Königin der Blume. .:> ; e Rose, die blüht

, die welkt, die Lust bringt, die Schmerz bringt, die besungen wird und ein Stück unseres Lebens tnt Sommer ist. Goethe 's „Röslein aus der Heide" ist jedem Kind be kannt! Rückerts Rosengedicht ist voller Eindrücke und tiefer Empfindung. „Noch ist die blühende, goldene Zeit, noch sind die Tage der Rosen." So singen wir jirbelnd und fröhlich und freuen uns des lenzjungen Lebens! Und im Märchen lebt die Rose eine bunte Welt. Dornröschen ist des deutschen Kindes schönstes Märchen! Und wieviel Legenden

spinnen , sich um der Rose Entstehung! Reizende Geschichten erzählen sich die Menschen und wundersame Sagen leben im Volks gut der Menschen. Die Orientalen erzählen sich, daß einst ein wunder schönes Mädchen wegen Unkeuschheit verbrannt werden sollte. Das Mädchen war aber rein wie die Seele eines Kindes. Es betete zu den Göttern um Schirm und Schutz und ging dann furchtlos auf den Scheiterhaufen! Siehe da. die hellodernden Flammen verwandelten sich in blutrote Rosen und die brennenden Hölzer in weiße

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 26.07.1933
Umfang: 4
. — Pfeifentabake ^für kurze Pfeifen): Spezialmischung per Päckchen zu 25 Gramm 15 Groschen. — Zigarren: Britanica 26 Groschen, Ge Tatsache, daß sich darunter zahlreiche Haupttreffer befin den, die zu beheben sich kein Eigentümer meldet. Da nun infolge der großen wirtschaftlichen Rot viele Losbesitzer nicht die Mittel in der Hand haben, eine kostspielige Kontrollgebühr zu bezahlen oder sich eine Ziehungszeitung zu halten, so veranstaltet der Selbschutzverein der Los Rose dachte daran, daß die alte Frau

ja gesagt habe, sie käme erst in einer Stunde wieder. „Komm, Amor", lockte Rose, „wir gehen ins Haus." Ihre weiche Stimme zitterte ein wenig. Der Hund aber rührte sich nicht vom Fleck. Wütender noch klang sein Bellen. Seine gescheiten Augen hafteten fest auf 'einem Punkt im Gebüsch. Auch Rose sah dorthin. An dieser Stelle mußte sie vorüber, wenn sie ins Haus ging. Eine furchtbare, ganz unbegreifliche Angst hemmte ihr den Fuß. Regten sich nicht leise die Zweige dort? Hoben sich nicht die Umrisse

einer Gestalt, kaum sichtbar im unsicheren Mondeslicht, empor aus dem Blattwerk? Vor dem Mono schwamm eben eine kleine, schwarze Wolke. Tiefe Schatten fielen über die Welt. Mit zitternden Händen stützte sich Rose auf den Tisch. Da kam jemand an sie heran. Ein Mann in einem weiten, dunkelbraunen Offiziersmantel. Die Reiterkappe tief in die Stirn gedrückt, konnte man kaum etwas von seinen Zügen sehen. Das Mädchen wollte rufen, schreien. Aber sie ver mochte keinen Ton hervorzubringen. Von einem namen losen

. Grauen geschüttelt, starrte sie der Erscheinung entgegen. Der fremde Mann stand schon knapp vor der Laube. Aber plötzlich hob er die Arme, der Mantel fiel zurück, und. ein Regen der herrlichsten Rosen rieselte über die süßß Mädchengestalt. „Amor hat gerufen!" klang eine weiche Stimme dicht neben ihr. „Ich soll die Lieblichste zu ihrem Geburtstag grüßen." Rose richtete sich ein wenig auf. Mit weit geöffneten Augen starrte sie nach dem Eindringling. Eine der Rosen, die ihr zugeworfen

, hatte sich in dem goldbraunen Haar verfangen, eine zweite lag auf der jungen Brust, die sich stürmisch hob und senkte. „Habe ich Sie erschreckt?" flüsterte die Männerstimme. „Bei Gott, das wollte ich nicht! Meine Absicht war nur, heute an Ihrem siebzehnten Geburtstag eine kleine Freude in Ihr Leben zu bringen." Ganz still war es in der Laube, um die der schwer duftende Jasmin wucherte. Nur zwei junge Menschen herzen hämmerten in wahnsinnigen Schlägen. „Rose", sagte der Mann noch leiser, „ich wollte Sie überraschen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 09.08.1933
Umfang: 4
, in der ein Hufschlag bald in der Ferne verklang. * -r- * In dieser Nacht ging Rose nicht zu Bett. Sie saß in dem Lehnstuhl am offenen Fenster und dachte zum ersten Male in ihrem jungen Leben ernsthaft über ihre Zukunft nach. Es wurde ihr plötzlich klar, daß dieser fremde Mann einen ungeheuren Einfluß auf sie hatte. Sie stand dem großen Rätsel gegenüber, das alle Menschen zu lösen haben. Und da wußte sie, daß sie den ehrenhaften Leopold Koller niemals würde lieben können. „Gleich in aller Früh werde ich mit Vater

reden", dachte Rose. „Den Herrn Koller kann ich nicht heiraten. Ich müßte ja immer an den andern denken. Und wenn der andere gar nimmer kommt, so will ich überhaupt nicht heiraten, sondern beim Vater bleiben." Rose seufzte schwer. Doch gleich darauf huschte ein Lächeln um ihren Mund. „Er wird aber wiederkommen, der Unbekannte! Be stimmt! Wird mit Vater reden und ihm alles sagen. Und dann wird alles, alles gut sein!" Sie träumte vor sich hin, den glänzenden Traum der Jugend vom Glück, bis die Sonne

ihre lichten Strahlen durchs Fenster warf. Da war sie sofort munter und lachte dem neuen Tag zu. Sie zog schnell das blaßblaue Kleid —i^———BH aus und schlüpfte in ihr weißes Morgengewand mit den rosa Schleifen. Dann machte sie sich fertig und lief hinüber ins Wohnzimmer, um den Kaffeetisch zu decken. Der Vater war ein Frühaufsteher. In der Küche rumorte die Kathi. Rose hörte Geschirr klappern, und der würzige Duft des Kaffees durchzog den Raum. Das Mädchen setzte sich an den Tisch und wartete. Kathi

steckte manchmal den grauen Kopf zur Tür herein, um zu sehen, ob Herr Demareau immer noch nicht da sei. Aber nichts regte sich im ganzen Hause. Als es sieben Uhr schlug, erfaßte Rose eine starke Unruhe. „Könnt' doch sein, daß dem Herrn Vater nicht gut ist", sagte sie, „ich werd' einmal nachschauen." „Geh net allein, Roserl", sagte Kathi, „ich komm' schon mit." Eine Minute später standen sie beide vor der Tür zu Herrn Demareaus Zimmer. Rose wußte, daß der Vater es nicht liebte

, wenn man so ohne weiteres bei ihm ein trat. So klopfte sie leise. Einmal — zweimal... „Herr Vater", rief das Mädchen ängstlich. Und da sich immer noch nichts rührte, drückte Rose die Klinke nieder und öffnete die Tür. „Jessas", sagte die Kathi, „der Herr Vater hat ja das Licht brennen lassen!" Da war Rose schon an ihr vorüber und stürzte auf den Sessel zu, in dem der alte Herr, scheinbar friedlich schlum mernd, saß. „Herr Vater", sagte sie nochmals mit halber Stimme, wie gelähmt von einem plötzlichen Ahnen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 4 von 8
Datum: 04.11.1933
Umfang: 8
unzähliger Kerzen herausstrahlte. Dumpfer Gesang ertönte. Rings um Rose waren schluchzende Frauen, ernste Männer. Einen Augenblick zögerte sie. Aber die Menschen masse drängte sie weiter. Weihrauchwolken quollen auf. Alles erschien Rose un wirklich und so, als ob gar nicht sie selbst das erlebe. Langsam ließ sie sich weiterschieben. Da war sie schon am Fuße des Katafalks. Blendend lag der Kerzenschimmer auf dem zur Seite geneigten bleichen Gesicht des Toten. Aber noch konnte Rose die Züge nicht sehen

. Jetzt stieg sie die wenigen Stufen hinan. Und da brach plötzlich ein Schrei über ihre Lippen, so furchtbar, so schmerzerfüllt, daß alles Getriebe um sie jählings stockte. Rose hatte in dem Toten den Mann erkannt, der sich „Graf Rüden" genannt, den Mann, dem sie ihre ganze heiße Jugendliebe geschenkt hatte. In diesem einen Augenblick erfaßte sie alles. Ihr Ge liebter war nicht Graf Rüden, er war der Herzog von Reichstadt gewesen. Der Herzog aber war tot. „Eine junge Demoiselle ist ohnmächtig geworden

ab er in Spertental im 75. Lebensjahre. Die Menschen wichen auseinander. Hier und da grüßte einer respektvoll. Den Chef der alten Seidenfirma Koller kannte hier jedes Kind. Und das zarte Mädel neben ihm, na, das war doch die Agnes Reithofer, die Adoptivtochter von der alten Frau Koller. Schon hatten die beiden sich durchgedrängt. Agnes schlang die Arme um Rose und zog die Bewußtlose empor. „Es ist unsere Rose", sagte sie mit zuckenden Lippen zu Koller. „Ganz gebrochen schaut das arme Kind aus. Komm, Leopold, faß

mit an — wir bringen sie heim zu uns." Langsam wandten sie sich, Rose mehr tragend als führend, dem Ausgang zu. „Um Gottes willen, Leopold", flüsterte Agnes, „was wird denn die Mutter sagen, wenn wir heimkommen?" Eine bange Frage klang durch die Worte. Auch in Leopolds Gesicht stand bei aller Ergriffenheit ein starker Zweifel. Ihm war bang davor, Rose wieder ganz ins Haus zu nehmen. Mühsam hatte er sich seine Ruhe wieder erkämpft; Agnes war ihm in dieser Zeit zur liebsten und besten Helferin geworden. Das warme

, wo sie Rose auf eine der Bänke niederlegten. Das junge Mädchen war wieder zum Bewußtsein gekommen, schien aber noch keinen klaren Gedanken fassen zu können. „Ich übernehme die Obsorge für Demoiselle De- mareau", sagte Rüden entschieden. „Ich habe dies meinem toten Freunde eidlich versprechen müssen. Und ich glaube, daß es am allerbesten wäre, Rose vollkommen aus ihrer jetzigen Umgebung zu lösen. Das Geheimnis, das ihre Aus dem deutschen Rachbarreiche. München. Ein Befreiungs - Denkmal. Der Stadtrat

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 8
Datum: 04.11.1933
Umfang: 8
natürlich nicht, daß alle Zuckersorten gleich teuer sind, sondern daß sie in allen Geschäften gleichviel kosten. ER UND LEIDEN DES HERZOGS V0N-REIC41STÄDT, 'nr ^ DES SOUNS VON NAPOLEON. Roman von a.hottneb-Cirefs / Copyright bv Martin Feucbtwanger. Halle (Saale) [44 In den hellen Räumen dieses Schlosses hatte Rose Demareau nun endlich eine richtige Heimat gefunden. Lange war sie nur wie ein Schatten hier umhergeschlichen. Aber die gütige Art der alten Gräfin von Rüden, der neue Pflichtenkreis

, in den sie eingesponnen wurde, der tiefe Friede ringsum und die überwältigende Schönheit dieser Natur hatten Rose Demareau allmählich zum inneren Frieden geführt. Es war, wie Agnes es gesagt hatte. Ihre Jugend- und Lebensfrische siegten endlich über die Schatten der Vergangenheit. Sie hatte ihre erste Liebe freilich nie vergessen, aber die Zeit nahm der Erinnerung die Härte. Wie ein lichter, schöner Traum stand der Gedanke an den toten Herzog von Reichstadt in Roses Herzen. An einem wunderbar schönen Vorsommertage

herrschte auf der ganzen Burg geschäftiges Treiben. Die alte, an ihren Lehnstuhl gefesselte Gräfin zitierte förmlich vor Aufregung. Heute sollte ja Gerhard nach langer Abwesenheit wiederkommen. Ihr lieber Gerhard, ihr einziger Sohn. Rose hatte unermüdlich geholfen, das Schloß zum Empfang herzurichten. Als sie jetzt noch einen kurzen Rundgang machte, war auch sie befriedigt. Fahnen wehten lustig hinein in die blaue Luft, überall leuchteten Blumen, alles war froh und festlich gestimmt. Der Herr

dieses schönen Besitztums konnte kommen! Rose stand in ihrem Zimmer. Zum ersten Male hatte sie wieder ein lichtes Kleid angezogen. Jetzt blickte sie, über sich selbst erstaunt, in den hohen Spiegel, der ihr Bild zurückwarf. War sie das wirklich noch selbst, sie, die kleine Rose Demareau, die einst, an einem schicksalsschweren Abend, sich in dem alten Pötzleinsdorfer Landhause ebenso ver wundert im Spiegel betrachtet hatte? Heute stand da ein vollerblühtes, wunderliebliches, junges Weib, auf dessen Züge wohl

der Ernst des Lebens seinen Stempel gedrückt, ohne aber seine Schönheit ver mindert zu haben. Rose trug keinen Schmuck, keine Blume. Und doch war sie von einem überwältigenden Reiz, als sie eine Stunde später, neben dem Sessel der Greisin stehend, dem heim gekehrten Grafen scheu die Hand reichte. Ein aufleuchtender Blick aus seinen Augen umfing ihre ganze Gestalt. Dieses Leuchten blieb in seinem Gesicht auch dann noch, als er am Abend nach dem Nachtmahl mit den beiden Damen auf dem Söller saß

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Tiroler Post
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Seite 10 von 16
Datum: 30.12.1910
Umfang: 16
eine Frau verhaftet, die des Mordes dringend verdächtig ist. Sie ist die ge schiedene Frau eines Blusennähers und heißt Marie Bartonek. Vor dem Eingangsloch einer der Hütten hockt ein Weib. Beim Nahen des schönen Mäd chens stößt sie ein wüstes Geheul aus. Ein paar Kaffernkerle springen herbei. Und ehe Rose es sich versieht, ist sie gepackt und in die Hütte ge zerrt. Sie will ihren Revolver ziehen. Doch mit Vlitzesgeschwindigkeit hat ihn der eine Kaffer ihr entrissen. Dann bindet man ihr Hände und Füße

und wirft sie in eine Ecke der Hütte. Man hat die „Rose vom Kapland" erkannt — den Sckützling der verhaßten „Jungens" von Büffel-Goldfeld. Rose verhält sich ganz ruhig. Sie kennt die Natur der Kaffern. Mit Bitten ist bei ihnen nichts zu erreichen. Sie wartet, bis die Kerle die Hütte ver lassen haben und es ganz dunkel geworden ist. Dann wendet sie sich an das Weib, das sie beim flackernden Schein eines Feuers aus ge trocknetem Kamelmist, auf dem die Lieblings speise der Kaffern, Mais mit gerösteten

Eidech sen, brodelt, mißtrauisch beobachtet. Doch auch das Weib erscheint unerbittlich. Energisches Kopfschütteln, Achselzucken, Abwehren. Rose überlegt. Sie kennt die Vorliebe der Kaffern für Gold und Goldeswert. Hat sie denn nichts bei sich, das Plötzlich fällt ihr das goldene Herzchen ein, das sie stets. Tag und Nacht, an der goldenen Kette um den Hals trägt. Freilich — es fällt ihr unsäglich schwer, es von sich zu lassen. Aber was Einsturzkatastrophen. Aus Philadelphia, 23. Dez., meldet

und eine aus Amalgam eingesetzt wurde. Dann wurde das entzündete Zahnfleisch einge- bleibt ihr anderes übrig? Hastig winkt sie das Weib heran. Und merkwürdig — jetzt begreift das Kaf- fernweib sofort. Die Sprache des Goldes scheint verständlicher zu sein als die Sprache des Mundes. Begehrlich blitzen die stechenden Augen aus dem schwarzen Gesicht herüber nach dem glänzen den Schmuckstück. „Es gehört dir, wenn du mich fortläßt/ nickt Rose. Das Weib grinst. „Ja — aber der Kerl schlägt mich tot!" „Er denkt nicht dran

. . . Und schlimm stenfalls gibst du ihm das goldene Herz. Dann ist er gleich zufrieden." Das Weib überlegt. Nicht losreißen kann es den Blick von dem gleißenden Ding. Jetzt eilt es zum Ausgangsloch und späht hinaus. Dann schleicht es katzenartig zu Rose und beginnt die Stricke von ihren Händen und Füßen zu lösen. Nun aufs neue Lauschen. Draußen das leise Wiehern von Roses Pferdchen, das an einen verdorrten Palmbaum angebunden ist. Wie elektrisiert springt Rose in die Höhe. Hastig händigt sie dem Weib

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 18.10.1933
Umfang: 4
an Hubertusruh. Da entdeckten sie zwischen den Bäumen einen schlanken Mann in einem weiten Reitermantel, der mit einem Mädchen aus dem Tor des Schlößchens trat. Jetzt neigte er sich tief zu ihr herab. Zwei schlanke Arme legten sich fest um seine Schultern. Beide Menschen verschmolzen in einem langen Abschiedskuß. Dann sprang der Reiter die Stufen hinab, schwang sich auf sein Pferd und war gleich darauf verschwunden. Rose Demareau stand noch lange auf der Stiege und winkte mit einem weißen Tuch

. Und schon schritt Agnes durch die schattenerfüllten Korridore des Jagdschlosses. Sie hatte das Tor offen vorgefunden und war gleich in den ersten Stock gelangt. Verwirrt und ratlos ging sie an den vielen weißlackierten Türen vorüber. Plötzlich horchte sie auf. Von irgendwoher erklang der reife Gesang einer Frauenstimme. Ein süßes Wiener Lied schwebte leicht und voll Rhythmus durch das Schloß. Es war Rose Demareaus weiche Stimme. Aber so hatte Agnes das Mädchen noch nie singen gehört. Heißer Jubel

eines inneren Glücks klang heraus. War es denn möglich, daß die stille, verschüchterte Rose so sang? Aber noch erstaunter war Agnes, als sie leise eine Tür geöffnet hatte und jählings Rose selbst gegenüberstand. „Agerl!" stammelte Rose. „Ja, wie kommst du denn her? Um Gottes willen, Agerl, es ist doch nichts geschehen? Der Mutter oder dem Leopold?" » „Roserl", sagte Agnes fast stockend, „ich bin zu dir ge kommen, weil wir gehört haben, daß dich der Fürst Metternich daher gebracht hat, in sein einsames Jagd

schloß. Und, Roserl, wir wissen auch, warum!" Agnes verstummte. Es war ihr schrecklich, über alles das sprechen zu müssen. Zaghaft blickte sie auf Rose, die aber ganz ruhig vor ihr stand. Hoch aufgerichtet, mit einer stolzen Abwehr in dem schönen Gesicht, erwiderte sie: „Und was wißt ihr denn eigentlich? Alles, was ihr wissen könnt, kann doch nur Vermutung sein!" „O nein!" rief Agnes. „Leopold und ich haben es doch selbst gesehen, wie ein junger Mann von hier weggeritten

ist, und daß er dich zum Abschied — geküßt hat." Ein helles Rot stieg in Roses Gesicht. „Da habt ihr nichts Unrechtes gesehen", sagte sie. „Ich laß mich nicht küssen von dem Nächstbesten. Dem Manne aber habe ich mich in Treue verbunden bis zum Tode. Kannst ganz ruhig sein, Agerl. Und Leopold soll sich nicht ängstigen um mich. Glaube mir! Es ist für mich das große Lebensglück!" Agnes war so außerordentlich verwundert, daß sie keine rechten Worte fand. „Rose", sagte sie endlich, „das mußt du dir alles noch gut überlegen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 8
Datum: 22.07.1933
Umfang: 8
. Das dürfte nun anders werden. Die Nutznießer der verschönerten An- Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) .[1 Ziemlich entfernt von den Basteien des alten Wien lebte in einem kleinen Landhause in Pötzleinsdorf zur Zeit des Wiener Kongresses ein Herr Demareau mit seiner sehr jungen und ausnehmend schönen Tochter Rose. Die längst verstorbene Frau des Herrn Demareau war eine richtige Wienerin gewesen, und auch er selbst war in der Kaiserstadl ausgewachsen. Aber seine Voreltern stammten

aus Frankreich. Deshalb nannte man das Kind Rose, was ja sonst in Wien gar nicht gebräuchlich war. Das junge Mädchen führte ein äußerst zurückgezogenes Leben. Der Vater hatte der Kleinen eine bessere Bildung angedeihen lassen, als es sonst in den bürgerlichen Kreisen jener Zeit Sitte war. Ueber das Hauswesen herrschte die alte Wirtschafterin Kathl. Herr Demareau war ein Mann in gesetzten Jahren und hatte schon manche Enttäuschungen erlitten. Oft war er für längere Zeit auf Geschäftsreisen von Wien ab wesend

. Aber wenn er wieder heimkam, dann überhäufte er sein einziges Kind mit lausend Beweisen seiner Liebe. Im Winter bewohnte die kleine Familie Demareau ein paar große, behaglich eingerichtete Zimmer im Michaelerhause am Kohlmarkt. Sowie aber der Frühling kam, übersiedelte man wieder nach Pötzleinsdorf, und hier erblühte Rose zwischen den grünen Waldbergen des idyllischen Oertchens wie eine der taufrischen Blumen ihres großen Gartens. Es war an einem wunderbar klaren Sommer nachmittag. Das reizende junge Mädchen

hatte stunden lang an einer seinen Seidenstickerei gesessen, und jetzt sanken die fleißigen Hände von Rose Demareau müde in den Schoß. lagen sind vor allem die Einheimischen, denn fremde Gäste sind zur Zeit in Kufstein wenig auf Wegen und Stegen zu sehen. Das nächste Platzkonzert findet am Samstag um 20 Uhr auf der Festung statt (Eintritt 20 Groschen). Für dieses Konzert gilt das in der letzten Samstag- Nummer des „Grenzboten" veröffentlichte Programm, nachdem das letzte Samstagkonzert verregnet wurde

abgefertigt. Gleichwertige Ersatzverbindungen bestehen mit den an die Züge 834 „Kathi!" rief Rose nach dem Hause zurück, das behag lich mitten im Grünen lag. Gleich darauf trat eine be häbige Gestalt in den Garten. „Kathi, was ist heute eigentlich für ein Tag?" fragte Rose mit einem sonderbaren Lächeln. Die Antwort ließ eine ganze Weile auf sich warten. Allmählich aber trat ein Zug der Verlegenheit in das gute, runzlige Gesicht der alten Wirtschafterin. Rose lief zu ihr hin und fiel ihr stürmisch

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 01.01.1924
Umfang: 8
Träume. Diese Ttäume entschädigten ihn für Tage, die inhaltslos blieben Da ge- schah es, daß Don Juan an ein einsames Mädchen aus vornehmem Hause geriet. Sie war in völliger Unkenntnis des reellen Lebens erzogen, hatte alte Eltern gepflegt und darüber die Jugend ver säumt. Sie holte viel Lebensfreude nach, als Don Juan in ihren Gesichtskreis trat und sie dem bedrückenden Gefühl des Derwaistseins entriß. Rose Marie wurde lebhaft und reifte an seiner Welterfah- rung. Ihre Wangen röteten, ihr Wesen

besah. Ging sie zuweilen mit ihm durch die ttefen, dunklen Wälder der Umgebung, durch stille Auen und über Hügelland im Sonnenglanz, schien sie sich eine Königin, die Besitz nimmt von der Weltherrlich keit, und umschloß er ihre schmale Hand, schaute er ihr tief in di« glückstrahlenden Augen, vermeinte sie, den Segen ihrer Eltern zu fühlen. Rose Marie verwuchs mit Don Juan wie Efeu mit dem mächtigen Stamm, und er war durch diesen frohen Verkehr durch lange Zeit in so hohem Maße befriedigt

, daß er auf andere Erobe- rungsgelüste vergaß. Er tändelte sogar mit i>em Gedanken, sich Rose Marie legitim zu eigen zu machen. Als man sein Vorrücken in ihrer Gunst ersah, wurde sie gewarnt. Er selbst hatte ihr allerhand Episoden aus seiner Vergangenheit, die er „Betäubungsversuche eines glücklosen Menschen" nannte, erzählt. Sie hielt ihn zu hoch, um an seine Selbstsucht zu glauben, um an zunehmen, daß er an anderen gefehlt, und zog sich verletzt von den abratenden ängstlichen Freunden zurück. Rose Marie ergab

sich Don Juan in unwiderstehlichem Zwangs Mochte man sie seine Geliebte, mochte man sie eine Törin nennen! Wer einem Manne so mit ganzer Seele angehört und erfüllt ist von der Sehnsucht, ihm den Frieden zu bringen, fühlt den Stachel argwöhnischer Worte nicht. Rose Marie war eine tadellose Erscheinung, ohne hübsch zu sein. Auch besaß sie reiche, geistige Fähigkeiten. Don Juan aber bedachte, daß sie keiner langen Blütezeit mehr sicher war, umsoweniger, als die Umrahmung ihrer Wesenheit die denkbar

einfachste war. Ohne ihr Verschulden war der Großteil ihres Erbes verloren gegangen. Don Juan setzte die Sache so zurecht, daß er immer nur von Freund schaft — von Dauerfreundfchaft — nie aber von der Ehe sprach und sie auf seine Ansicht verwies, daß ihre freie Gemeinschaft um vieles reizvoller und wohltuender sei als eine immerwährende Vereinigung. Rose Marie fügte sich seinem Wunsche und wenn ihr unendliche Sehnsucht nach ausschließlichem Besitz hochkam, verhielt sie sich tapfer. Don Juan beharrte

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 22.03.1923
Umfang: 6
in Südslawien. KB. Belgrad, 20. März. Nach den letzten Wahlergeb nissen setzt sich das Parlament endgültig wie folgt zu sammen: Radikale 122 Sitze, kroatische Bauernpartei Radic 70, Demokraten 62, Muselmanische Organisation in Bosnien 18, slowenische Klerikale 22, serbische Agra rier 9, deutschnationale Minderheit 7, römisch-katholische $ie Mene AZentte. ® er Papst hat am 11. Mürz mit den üblichen Feierlichkeiten die Mene Rose - für die Königin von Spanien cingeseqnet, ^ Don der Prinzessin Enna

von Battenberg zum Tage ihrer Ber gung mit König Alfons XIII. zugedacht war. Zeremonie der Weihe und Uebergabe der goldenen Rose läßt !'U> vis ins 11. Jahrhundert verfolgen. Censius Eamerarius meldet l“ 5 Akten des lothringischen Klosters Heiligenkreuz, daß be« Ms Kloster sich verpflichtete, einen Jahresbeitrag zur Anschaf- A goldenen Rose zu leisten. Als Tag der Weihe war der vasiensonntag, Laetare, bei den Römern Dominica de rosa WH bestimmt, als Tag der Freude, um das durch Fasten und WEN gedrückte Gemüt

der Gläubigen zu erheitern. Zur Weihe ursprünglich zu Santa Croce di Gerusalemme statt-- W' begab sich der Papst zu Pferde mit dem ganzen Hofstaat aus M Lateranpalaste in diese Basilika. Die Rose, eigentlich der Ro- in i a\ ÜENN er besteht aus zehn Blumen, die in einer Base ver> M stnd. trug der in Purpur gekleidete Präfekt der Stadt Rom, »; Ir Seite des Papstes schritt und dessen Zelter führte. In der lvurde die Rose auf einen mit Blumenkränzen reich ge- Sfr zwischen zwei brennende Kerzen gestellt

, der Papst r , och in ein weißes Chorhemd, während die Kardinale in <*W!f Srad,t «(rotierten. Sn Papst sprach nun ein Gebet. In welcher er tiie Bedeutung der Mi; l° n s klärte. Wie Christus die Blume des Feldes und die tto lit l 2 ^les ist, so bildet die Rose zwar ein Symbol der Flüch- ds,i »es. menschlichen Lebens, bezeichnet aber durch ihre Farbe Arbeit und Reinheit, durch ihren Geruch die Anmut, durch kr wE'chbiack die Sättigung. Die Farbe erfreut, der Geruch ergötzt, ».u?EHmack stärkt

, durch sie soll der Empfänger zur Reinheit und iRimfci^kii im Glauben ermahnt, zur geistlichen Freude aufgs- werden. Die Rose wurde hierauf mit Weihrauch beräuchert, ikUtika, Papst w die mittelste Rose etwas peruanischen Balsam n.s /Eue und die Messe las, während die Rose auf dem Altar aus- M bueb. Beim Rücktritte hielt der Papst die nun geweihte Rose Verl»!. Eken, während er mit der Rechten das Volk segnete. Später unhT Am die Zeremonie in die Sakristei der Sixtinischen 5tapelle papsi ließ sich dorthin auf der Sedia

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 31.01.1891
Umfang: 8
Da auch die Abnahme der Excentricität der Erdbahn eine Grenze hat und sodann wieder eine Zunahme ftattfinden wird, so ist folgerichtig, daß unter der Ein wirkung der Sonne der Mond sich wieder langsam entfernen wird. Man sieht also aus den ersten Blick, daß auf die durch viele Jahrtausende fortgesetzt statt findende Annäherung des Mondes an die Erde, nach einer Epoche von 42.000 Jahren ein umgekehrtes Verhältniß Platz greifen wird. — Etwas über die „goldene Rose

". Nach einer bis jetzt unbestrittenen Meldung soll die goldene Rose diesmal bekanntlich der Kaiserin Elisabeth zu gedacht sein. Es interessiren vielleicht einige Details über.diese Rose selbst und das Ceremoniell ihrer Uebergabe. Die Herstellung des Kleinods kostet nicht weniger als 10.000 Franken. Die Rose wird von einem Zweige getragen und steht in einer Vase von vergoldeten Silber, die an den Seiten die päpstlichen Embleme und eine Inschrift trägt. Die symbolische Bedeutung des Geschenkes ist folgende: Das Gold stellt

die Allmacht dar, der Glanz und der Reichthum der übrigen Metalle das Licht der himmlischen Weis heit. Der Akt der Weihe ist ein höchst feierlicher. Der Heilige Vater in die priesterlicheu Gewänder gehüllt, liest die Segensformel aus einem Buche, das ein Bischof hält, während zwei andere Bischöfe ihm zur Seite Kerzen tragen. Die höchsten päpstlichen Würden träger stehen um den Pontifex. Einer der päpstlichen Kämmerer überreicht dem Papste knieend die Rose. Der Heilige Vater spricht nun sein Gebet

und be sprengt die Rose mit geweihtem Wasser und Balsam. Die Ueberreichung des Geschenkes geht fast mit gleichem Ceremoniell vor sich. Der mit der hohen Mission betraute Kardinal spricht zur Empfängerin die Worte: ..Nimm aus unseren Händen die Rose, die wir in besonderem Aufträge des Heiligen Vaters Dir über reichen. . Diese Blume bedeute Dir die Freude der kämpfenden und siegenden Kirche, denn die 'Rose, die Königin der Blumen, ist ein Symbol der ewigen Ruhmeskrone." Ist die Empfängerin eine Kaiserin

oder Königin, so fügt der Legat hinzu: „Eure Ma- jestät wollen geruhen, dieses Geschenk und mit ihm die göttliche Gnade hinzunehmen, die der Heilige Vater für Eure Majestät von dem Herrn der Zeilen und Ewigkeiten erfleht." Die hohe Frau küßt darauf die Rose und der Legat verkündigt den Anwesenden den pästlichen General-Ablaß für alle Glieder ihrer Familie. — Das durchlöcherte Haar der Königin. Während ihres letzten Aufenthalts in England besuchte die Königin von Rumänien auch eine Nähnadel-Fabrik

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 10.10.1931
Umfang: 6
. „So ist diese Frau zu beneiden," sagte sie nach einer Weile. Dann nahm sie seine Hand. „Eine Frage, Herr La Rose. Warum gaben Sie diesen gefahrvollen Beruf nicht auf? Früher konnte ich es verstehen, heute nicht. Heute, wo eine von Ihnen über alles geliebte Frau um ihr Leben bangt?" Ein weiches Lächeln lag um den Mund La Roses. „Meine Frau weiß nichts." Sie ttat einen Schritt zurück. „Und dennoch?" fragte sie leise. Ein hartes Lachen stteg aus seiner Brust. „Ja und dennoch, Lady Ssmouths. Ich bin von Kindheit

auf zu diesem Weg erzogen worden, trotzdem mir durch meine Geburt ein anderer Weg bestimmt war. Und nun packt es mich mitten in meinem friedvollen Glück. Die Gefahren locken, ich kann nicht widerstehen und mühte es doch können." Lady Ssmouths beugte sich vor und küßte seine Hand. Er wehrte betroffen ab. „Was tun Sie?" Ein Leuchten war in ihren Augen. „Was ich muß, Herr La Rose. Sie sind es wohl wert, daß ein Leben fern von Ihnen in Sehnsucht zerbricht." Ein Neigen des schönen Kopfes, und Lady Ssmouths war gegangen

. Karell stand eine Weile sinnend da. Dann faßte feine Hand nach der Klingel. Ein Diener stürzte herein. „Bitten Sie den Direktor." Der Mann verschwand. Noch nicht zehn Minuten waren vergangen, da kam der Direktor. „Stehe zu Ihrer Verfügung, Herr La Rose," sagte er. Ein lakonisches Lächeln ging über das Gesicht Karells. „Das ist mir lieb. Es wird nicht lange dauern. Ich will Ihnen nur mitteilen, daß ich nicht mehr austrete. Wie hoch bewerten Sie meinen Kontraktbruch?" Der Direktor machte ein dummes

Gesicht. „Das werden Sie mir doch nicht antun? Eine Sttafe be liefe sich auf zweihunderttausend Dollar. Wir müßten davon auch den Artisten die versprochene Summe bezahlen." Er freute sich innerlich seiner List. Dieses Vermögen bezahlte La Rose sicher nicht, und dann mußte er auftreten. Karell trat an den Tisch, wo sein Mantel lag. Er zog ein Buch hervor und schrieb ein paar Worte. Dann reichte er das Papier dem Direktor. Der starrte mit weit offenen Augen auf den Scheck. „Darf ich wenigstens fragen

, Herr La Rose, was der Grund zu diesem Entschluß ist?" fragte er. „Warum nicht? Familienrücksichten. Sie sind also nun zu friedengestellt?" „Ich muß wohl," meinte Rochus mit sauersüßer Miene. „Na also, dann leben Sie wohl," sagte La Rose. Der Direktor verbeugte sich tief, Wut und zugleich Bewun derung im Herzen. Karell warf den Mantel über. Der Direktor öffnete die Tür. Auf dem Gang draußen stand Violette Monteö. Mit be rückendem Lächeln trat sie La Rose entgegen. „Endlich sieht

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 29.07.1933
Umfang: 8
doch nicht verkauft. Die gab es nur in Schönbrunn. Rose wurde noch blasser. „Ja, Kinderl, gelt, da schaust halt?" fragte schmunzelnd die Kathi und schnitt dabei ein Stück Gugenhupf ab für ihren Liebling. „Denk' dir nur. das große Bukett hat heut' schon in aller Frühe der junge Herr Leopold Koller ge schickt. Der Laufbursch' vom Geschäft ist damit gekommen im Wagen." Rose sah verwundert auf. „Ja, wieso denn?" fragte sie. „Der Herr Koller? Der ist doch immer in seinem Geschäft im Michaelerhaus, wo wir auch wohnen

im Winter. Solange ich denk', Hab' ich ihn alle Tage gesehen, wenn ich in die Schul' gegangen bin oder zur Französin. Immer ist er dagestanden und hat artig gegrüßt. Aber Blumen hat er mir doch nie ge geben/' „Ra ja", sagte die Kathi, wieder lächelnd, „einem Kinde gibt man doch kein Bukett. Aber wenn man einmal sechzehn Jahre alt ist und eine junge Demoiselle..." „Ich bitt' dich, hör' schon auf", sagte Rose, „der Herr Koller geht mich gar nichts an." Die Kathi schob ein himmelblaues, kleines Briefchen

während der Ruhepause beim Auf- und Ab laden, beim Warten usw., in den Schatten gestellt werden. Speziell an die Fuhrwerker ergeht das Ersuchen, während Rose riß ungeduldig den Umschlag auf. Neugierig stand die Kathi hinter ihr. „Mein Gott, das ist aber schön!" sagte sie bewundernd. Und schön war das Billett. Wirklich! Zwei weiße Täubchen waren da. die auf einem Grabstein saßen. In ihren Schnäbeln hielten sie ein himmelblaues Band. Auf dem stand in goldenen Lettern geschrieben: „Getreu bis in den Tod." Rose

kennt ja der Herr Vater. Aber wer weiß, von wem das ist?" „Gib's nur her!" Rose nahm mit einer raschen Bewegung der Alten das weiße Papier aus der Hand. „Der schönen Demoiselle Rose Demareau einen Morgengruß!" Aber das junge Mädchen glaubte doch bestimmt zu wissen, von wem diese wunderbaren Rosen kamen. Sie waren von „ihm"! Von ihm, der ihr Herz im Fluge erobert hatte. Rose nahm den Strauß und barg ihr glühendes Ge sicht zwischen den Blüten. „Die andere Vase kannst in den Salon stellen", sagte

der Veitenkramer. Unverbesserlich. Ein schwerreicher Mann, Aufsichtsrat bei verschiedenen großen Unternehmungen, lag krank darnieder. Der Herr Pfarrer besucht ihn, brachte ihm Trost und sprach auch von guten Werken. „Gute Werke sind", meinte der Kranke, „Bamberger & Co., Seligmann Söhne —" „Sie verstehen mich falsch," unterbrach ihn der geistliche Herr, „ich meine christliche Werke." „Ach so — christliche Werke — da sind einmal Siemens, Faber, Thyssen und andere." „Jessas, vom Herrn Vater", sagte Rose ganz

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