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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 8 von 9
Datum: 09.02.1934
Umfang: 9
. Dem Mäd chen grauste. Es wandte sich und floh wie gejagt aus dem Gotteshause. Bald darauf stand Rose Kraak zit ternd in ihrem Mädchenstübchen. Auf dem Bett hier lag ihr Brautkleid aus schneeweißer fließender Seide, daneben der duftige Schleier und der Kranz aus frischen grünen Myrten. Rose erschauerte in Angst und Glück. Es wurde Zeit, sich zur Trauung fertig zu machen. Sie begann sich hastig zu entkleiden. Nach leisem Klopsen trat Mine, die alte Wirtschafterin des Vaters, ins Zimmer. Sie trug

in der Hand einen großen weißen Rosenstrauß. Mit verlegenem Ge sicht hielt sie Rose die Blumen entgegen: „Dein Bräutigam schickt dir den Brautstrauß, Rose. 3ch soll dir beim Ankleiden behilflich sein. Den Kranz steckt sonst immer die Mutter der Braut ins Haar, aber da dein Mutterl tot ist, so wollt ich dich schön bitten um diese Ehre." „Aber Mine, gute alte Mine, das ist doch selbst verständlich, du bist doch meine zweite Mutter." Rose streichelte zärtlich die Wangen der alten, treuen Person. Dann nahm

, wenn sie nicht wüßte, wie Henry über Mädchen dachte und urteilte, in deren Vergangenheit etwas nicht stimmte. Er wird es ja nie erfahren, tröstete der Iugendvptimismus in ihr. Bald stand sie bräutlich geschmückt vor dem Spiegel. Die weiße Seide ihres Brautkleides schmiegte sich fest um den schlanken Mädchenkörper, und der Schleier umrahmte ein wunderhvldes, aber bleiches Antlitz. „Du siehst wie eine Märchensee aus, Rose. DaS macht der Schleier", sagte die alte Mine bewun dernd. Rose preßte die Zähne zusammen

. In ihr wühlten Scham und Schmerz. Der Schleier war das Symbol der Unschuld. Sie trug ihn zu Unrecht. Es klopfte. Rose schreckte nervös zusammen. Doch gleich schwand aller Kummer, alle Betrübnis aus ihrem Antlitz. Im Rahmen der Tür stand eine hohe Män nergestalt in der kleidsamen Uniform der belgischen Marineoffiziere. Seine edelgeschnittenen Züge ließen aus innere Vornehmheit schließen. Seine Augen, die auf Rose ruhten, strahlten seine große Liebe wieder und weckten tausendfachen Widerhall in ihrer Seele

. Die alte Mine, die eine große Ehrfurcht vor dem Herrn Baron hegte, stahl sich scheu hinaus. „Rose, mein Lieb, wie schön bist du!" Henry von Ellern umfaßte Rose und küßte sie, die vor Glücksschauern in seinen Armen bebte, wobei ihr Herz ein heilig Gelübde tat, das ihre Augen feuchtete. „Henry, geliebter Mann, ich will dir allzeit ein treues Weib fein. Ich will in guten und in bösen Stunden zu dir stehen. Nie wird etwas anderes in meinem Herzen Raum haben als meine Liebe zu Gott und zu dir." Henry

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 21.08.1904
Umfang: 16
mit ihrem Johannes — trotz der ungerechten Gebote seines Stan des! ... So verwechselte die arme Rose ihre Sehnsucht nach absoluter Freiheit mit dem Wunsch, ihr Liebstes auf der Welt bald wiederzusehen. Heute erkundigte sie sich wieder einmal in dem Kontor des Reeders nach Briefen von ihrem Kapitän und hörte, daß heute keine da wären, auch daß er sich jetzt wohl überhaupt nicht in der Nähe eines Hafens befinden können außerdem hätten sich die ersten Pläne geändert, denn er mußte diesmal seine südländische Ladung

in England löschen, wohin man sie bereits verkauft habe. Von dort aus würde er dann mit neuen Aufträgen sich gleich wie der nach Brasilien einschiffen- das wäre also ein Unter schied von acht bis neun Monate bei einer zweiten Fahrt . . ., so berichtete ihr der erste Buchhalter der Firma. Sprachlos stand Rose diesem Bericht gegenüber, welcher ihre Hoffnungen bis zum äußersten herabstimmte. „In welchem englischen Hafen wird Kapitän Christen dann einlausen und zu welcher Zeit?" „In Portsmuth — binnen sechs

schicklich und unbedenklich an. An einem ziemlich heiteren Tage verließ der „See adler" den heimatlichen Hafen- die Frauen am Strande und Rose auf dem Deck grüßten sich noch so lange, als sic sich zu sehen vermochten, dann legte das große Wasser sich trennend zwischen sie. Beklommenen Herzens kehrte Frau Christen in ihr noch einsameres Häuschen zurück, nahm ihr Gebetbuch zur Hand, und sendete der teuern Tochter fromme Wünsche nach . . . Dann wartete sie die festgesetzte Zeit bis zu deren Rückkehr

ab, ohne einen Brief von ihr erhalten zu haben, dann kam eine lange Zeit der Ungewißheit und Angst für die alte Frau, welche sie ganz ruhelos machten, denn ^zwischen war doch schon ein Brief vom Kapitän an )eine Gattin angekommen - auch der Schoner kehrte zu rück — aber ohne Rose — und nun begann die Amtier sich in Herzeleid zu verzehren. Wiedergesehen hatten sich die beiden Eheleute wirk lich, und der nun erbrochene Brief an Rose erzählte ja so viel von unvergeßlichen Stunden u. s. w. Kapitän Boldt wußte

nur, daß sein jüngerer Freund seine Ladung in Portsmuth gelöscht, neue eingenommen habe, und sich sehr schwer von seinem lieben Weibe hatte trennen können. Soviel er gehört habe, wäre es Rose durch vieles Bitten von Johannes endlich gewährt wor den, daß sie eine bekannte Missionarfamilie auf einige Zeit nach Schottland begleiten durfte, um auch dieses schöne Land kennen zu lernen- dann sollte sie bis Hüll zurückreisen und mit einem bestimmten Schiff f)etmfel)ten; zu allem hatte ihr Gatte sie mit reichlichen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 8
Datum: 02.09.1933
Umfang: 8
Zähne — auch Ihre — und manches Mal kann er sogar ihren Verlust verursachen. Zähne putzen allein mit irgend einem Mittel genügt nicht: Nehmen Sie Kalodont! Denn einzig und allein Kalodont enthält in Österreich das gegen Zahnstein wirksame Sulforizin-Oleat nach Dr. Bräunlich. Es entfernt allmäh lich den Zahnstein — und verhütet »eine Neubildung. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) [20 Und Rose hörte eine verzweifelte Stimme beten: „Heilige Maria! Laß mein Herz ruhig

, „bist du es denn wirklich selber?" Fast hätte die Betende aufgeschrien. „Um Gottes willen, Rose!" Rose hatte das kleine Türchen zu dem Nachbarstuhl geöffnet. Dicht neben Agnes schmiegte sie sich auf das schmale Bänkchen. Fest umschlossen ihre Arme den bebenden Leib ihrer Freundin. „Agnes", sagte sie, „ist's denn wahr, daß du den Leopold so lieb hast? Und daß nur ich dir im Wege stehe zu deinem Glück? Wie war es denn früher, Agnes, ehe er um mich angehalten hat?" Agnes seufzte schwer. „Ja, früher!" sagte sie bitter

sein, daß ihm ein so goldenes Herz wie das deine geschenkt wurde!" Zwei schöne Mädchenköpfe drängten sich ganz nahe aneinander. Innig küßte' Agnes die Jüngere, als sie sich endlich erhob, um zu gehen. „Gottes Segen sei mit dir, Roserl", sagte sie noch aus tiefstem Herzen. Die junge Rose Demareau sann eine Weile verträumt den letzten Worten nach. Wo fand sie einen Weg, der für alle zum Heil führte? Am besten wäre es schon, sie könnte für eine kurze Zeit irgendwo untertauchen, damit der Leo pold sie ganz aus den Augen

verlieren würde. Ein Frauenkleid rauschte über die Fliesen der Kirche. Schattenhaft glitt eine biegsame Gestalt vorüber. Sekundenlang blitzte in Rose eine Erinnerung auf. Sie vermeinte dieses Gesicht schon irgendwo erblickt zu haben. Die Vorübergehende schien Roses Blick bemerkt zu haben. Rasch wandte sie den Kopf ab und zog den Schleier fest vor das Gesicht. Es war die Fürstin Lori! Auch sie hatte Rose erkannt. Die beiden Frauen waren nun allein. Eine Gelegen heit wie diese, mit Rose Demareau

selbst zu sprechen, würde Lori nicht sobald wieder finden. Täglich hatte die Fürstin es stärker empfunden, daß der junge Herzog ihrem Einfluß entglitt. Und niemand anders war schuld daran als dieses kleine Bürgermädchen! Die junge Frau erhob sich mit einer raschen Bewegung. Jäh war ihr ein Gedanke gekommen. Sie würde, ohne den Namen des Herzogs zu verraten, an das Herz dieses kleinen, ahnungslosen Mädchens appellieren. Das ver fing doch immer bei so unschuldigen Kindern. In diesem Augenblick erhob sich auch Rose

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 26.06.1935
Umfang: 6
l ' 'W Seite 6 »AlpenzeNung* Mittwoch, den 26. Jun! 1S3S-XM -st '' -'l ) 'Z:? N t -I i. < - I ! ^ !' 'i. ^'1'^ ! >.'-^ 'i ' 7.' 1 »z WM -'N '^'-s ->i>' i -ì K .GDd ilisÄ' WU . !' ' > >z IsZ D'c-^c! MW RMh Db-j^ Mà?M iM .'1- MAft NW» WM s, '? Ä>>! !:.>!«, ^P' - ^ÜM>! j WiW !-à^ UM?'',, WZ W WW Wèlbl /''' ^ l ' u ' i u'i >ß U Rose und Mensch Von Professor Dr. Karl Roth- München Die Iunitage sind die Geburtstage unserer Rose. In allen Formen und Farben bis zu dem seltenen und kostbaren Schwarz

, das zu erwerben ein Ver mögen kostet, hat gärtnerische Kunst die orientali sche Schöne iin Laufe der Jahrtausende umgebildet. Dein Norden war ja nur die wild wachsende Hecken rose eigen, auch Hundsrose genannt, weil früher ihre Wurzelrinde für besonders heilsam gegen den Biß toller Hunde galt. Unsere kultivierte, gefüllte Rose stammt aus dem Osten. Auf den alten Bildwerken Aegyptens sucht man sie vergebens. Sie gehört den nördlichen Ge bieten Lorderasiens, den anatolisch-iranischen, an. àst doch heute

noch der Iran das Land der Rosen- mit den Blüten schmück der Eingebo rene dort seine Gärten und Höfe, seine Säle und Bäder, und in feurigen Versen besingt Hafis die Rosen von Schiras/ Von dort trat die vielblättrige Rose ihren Sie geszug westwärts an. Die Babylonie oerherten sie so sehr, daß die Männer ihre Stöcke, wie Herodot ließe». Mit den nach Westen wandernden Völkern Vorderasiens gelangte die Rose in das ganze Mit telmeergebiet, dann erschien sie in der ältesten Dich tung der Griechen. In den Gärten

des Midas wuchs schon die sech- ,zigblättrige Rose,' deren Duft, wie uns Strabon er zählt, den aller anderen Arten übertraf. Sie war die Blume der Liebesgöttin Aphrodite die! sie selbst , aus dem Blute des sterbenden, Adonis erstehen ließ. Es ist merkwürdig, wie lange sich auf anatolischen Boden diese Sage, wenn auch infolge des Wechsels der Religionen in etwas veränderter Form, erhielt. Da erzählt uns Ghislain de Busbek, den der deutsche König Ferdinand 1334 an den Sultan Suleiman

ll. zu Friedensunterhandlüngen ìnach Amasia geschickt hatte, daß kein Türke ein Ro- senblatt auf der Erde liegen lasse, da die Rose aus Mohammeds Schweißtropfen entstanden sei. Es. ist die alte Adonissage in anderer Auffassung. Schon in ältesten Zeiten oerstand man aus der Rose duf tende Wasser und Oel herzustellen, die in den Ha rems der kleinasiatischen Despoten zu den täglichen Bedürfnissen, gehörten. Die Liebesgottin salbt Hektars Leiche mit dustenden Rosenöl. Archilochos, der älteste griechische Lyriker, besingt die Rose

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Tiroler Grenzbote
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Seite 6 von 8
Datum: 09.09.1933
Umfang: 8
des bläulichen Lichts stand wie erstarrt eine süße, schlanke Gestalt mit schreckhaft geweiteten Augen. „Rose!" schrie der Herzog. Undurchdringliches Dunkel herrschte in dem kleinen Raum. Nur der Donner erschütterte die Lust. Ein Mann, der draußen vor dem einzigen Fenster stand, preßte sein Ohr an die Scheibe und war so gegen die Nässe geschützt. In diesem Augenblick hätte Fürst Metternich — er war es — den Regen auch kaum gespürt. Er lauschte mit allen Sinnen auf das, was in der Hütte vorging. Kein Zweifel

, er hatte den Namen gehört. Dieses aufdringliche Bürger mädchen hatte dem Herzog hier ein Stelldichein gegeben! „Rose, sind Sie es wirklich?" unterbrach die weiche Männerstimme die Stille. Keine Antwort, nur ein schweres Atmen war hörbar. „Ja!" rief der Herzog außssr sich. „Sie sind es, Rose! Tag und Nacht habe ich an Sie denken müssen. Wie habe ich diesen Augenblick herbeigesehnt! Was kümmert es mich, daß Sie verlobt sind. Ich fühle es ja doch, daß Ihr Herz nicht diesem Manne gehört, sondern mir. Nich' wahr

, Rose?" In das Tosen des Gewittersturmes hob sich die junge, klare Stimme des Mädchens. Es klang darinnen etwas wie von heimlichen Tränen. Aber Rose war tapfer. „Halten Sie ein!" rief sie mit umflorter Stimme. „Sie dürfen nicht so zu mir reden!" „Weil Sie die Braut eines anderen sind?" fuhr der Herzog dazwischen. Einen Augenblick zögerte Rose. Dann sagte sie schlicht: „Ich habe meine Verlobung gelöst, denn mein Sinn steht nicht mehr nach dieser Welt. Ich trete noch heute in das Kloster ein!" Mochte

er doch glauben, daß sie den Schleier nehmen würde! Dieser Entschluß mußte eine unübersteigbare Mauer zwischen ihnen bilden. Ein Ruf des Entsetzens kam über seine Lippen. „Rose!" rief er. „Das können und dürfen Sie nicht tun! Warum flüchten Sie hinter Klostermauern? Sie lieben mich doch! Wollen Sie mir entfliehen? Sie wissen nicht, wer ich bin. und können darum auch nicht ermessen, was ich gewillt bin. für Sie aufzugeben. Aber ich werfe alles lachend hin. wenn Sie mir Ihre Liebe schenken!" Ein furchtbarer

Kampf war in Rose. Lockend, in zaube rischer Schönheit, erschien ihr eine Zukunft an der Seite des Geliebten. Aber durfte sie ihn ins Unglück reißen? Nie würde sie sich das verzeihen können. „Sprich, Rose!" drängte der Herzog. „Nur ein einziges Wort! Und wir sind aneinandergekettet für ewig!" Der Mann draußen am Fenster preßte sich noch dichter an den Spalt. Er wollte genau Roses Antwort hören. Das Mädchen aber brachte kein Wort hervor. Zu lockend war diese Stimme, zu stark die Versuchung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 14.10.1935
Umfang: 8
, weißt du, ich muß ihn nur noch schreiben —" Es gab keine Möglichkeit für Rose, zu entschlüpfen, ehe ihr nicht Frau Lied den ganzen Roman erzählt hatte. Er handelte von einer Malerin, die einen Ingenieur geheiratet hatte, der sie nicht verstand. Sie wollte nur ihrem Schassen leben und daher keine Kinder haben — der Mann aber war brutal und kleinbürgerlich und betrog sie mit Ausflüchten, so daß sie gegen ihren Willen ein Kind gebar; das miß brauchte Muttergesühl in ihr rächte sich in einem unnatür

lichen Hatz gegen das Kind usw. Im Lause der Erzählung ivllte neues Licht auf die wichtigsten sozialen und sexuellen Fragen aller Zeiten geworfen werden. Rose wagte einigemale schüchtern, ihres Mannes und des Essens zu erwähnen. „Ach was. Torkild wird sicher nicht böse, wenn du ihn auch ein Stündchen oder mehr warten läßt! Ich kenne euch schon! Findest du nicht, daß das ein gewaltiges Motiv ist? Und ganz neu? Das uneheliche Kind in der Ehe. Kannst du dir denn nicht denken, wie eine Frau wie Wera

dieses Kind Haffen muß, das sie in Schande empfangen hat?" „Nein", sagte Rose. „Aber Mary, es ist schon über halb fünf." „Bleib noch einen Augenblick sitzen. Nein, du verstehst so etwas natürlich nicht, weil du eine von den Frauen bist, die nur, nur Muttertiere sind — in den Kindern ihr eigenes, innerlichstes Eigentum sehen. Der Vater ist ein zufälliger Anlaß. Ich habe auch die Absicht, darüber zu schreiben, über eine Frau, die durch Notzucht schwanger wird usw. usw." Die Utzr hatte fünf geschlagen, ehe

Rose endlich von Frau Lied loskommen konnte. Und dann verzögerte sich der Ab schied noch, weil Lill durchaus ihren grünen Sammctmantel und die Haube mithaben wollte, was ihr endlich nach länge ren Auseinandersetzungen zugestanden wurde, zu denen Lrll einen Schwall von Tränen und Geschrei beigesteuert hatte. Das Gepäck wurde also wieder zum Kindermädchen hinauf geschickt — den warmen Wintermantel mußte sie auch mit haben; es war schließlich ein ganz ansehnliches Paket ge worden, was Rose zu tragen

?" fragte er froh. Arm in Arm gingen sie nach Hause, während Lill hin und her rannte, an Torkilds Hand hüpfte und sprang und wieder davonlief, um im Straßengraben zu schlittern. Im Eßzimmer war 'ür das Kind oben an der Ecke zwi schen Rose und Torkild gedeckt. Torkild band dem kleinen Gast die Serviette vor und schob ihr ein Sofakiffen unter, Liebkosend strich er über ihre hellen Locken. „Nun, Lillekind — freust du dich aufs Effen?" „Solche Suppe mag ich nicht", verkündete Lill, als Rose Grünkohlsuppe

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 10.06.1910
Umfang: 8
„Gott sei Dank!' rief er aus tiefster Seele. — „Du wun- Rose legte, bittend ihre Hände zusammen, und ein gequäl- derst dick) vielleicht über meine Sehnsucht nach dir und den ter Blick traf den arg Erregten. . Kindern, aber wenn du wüßtest, wie traurig, wie einsam es „O Rose, Rose, in dir Hab' ich mich auch getäuscht. Du jetzt bei uns ist, würdest du's verstehen. Seit ich nicht mehr bist . . .' Er brach plötzlich ab, riß die Tür auf, stürzte mit auf Reisen gehe und mich in der Familie heimisch

und glücklich zwei Sätzen die Stufen des Gartenhäuschens hinab und zum fühle, bin ich halt ein ganz anderer Mensch geworden.' Rose Weingarten hinaus. Rose sank auf den nächsten Stuhl und nickte ihm liebevoll zu und erhob sich, um aus ihrem Arbeits- stöhnte: „Mein Gott, mein Gott, .ich kann doch nichts dafür!' körbchen, das im Lusthäuschen am Tische stand, eine Schere Es fielen ihr die Kinder ein; was müssen die denken, wenn zu holen. Onkel Peter schloß rasch die Türe und war mit zwei sie Onkel Peter

in solcher Verfassung sehen? Sie spähte hinaus Schritten Rosen gefolgt. Er legte leicht seine Hände auf ihre und war beruhigt: die saßen in ihrer Spielecke und hatten offen- Schultern und sagte in gedämpftem Tone: bar den Davonstürmenden gar nicht bemerkt, und da sah sie ihn „Rose, ich wüßte einen Ausweg, der allem Klatsch die auch, wie er außerhalb des Weingartens, den Staketenzaun ent- Spitze abbrechen würde, der alles gut machte und alles wieder lang auf und ab ging. Er war also nicht fortgerannt

, er wollte ins alte Gleis brächte, wenn, nämlich — wenn du dich ent- sich nur fassen, beruhigen und würde wiederkommen. Ein Ceuf- schließen könntest — meine Frau zu werden. Still, Rose, rede zer der Erleichterung hob ihre Brust. So lange, so lange hatte noch nicht, nenne mich nicht anmaßend, nenne mich nicht wahn- sie ihr Geheimnis bewahrt; sie konnte sich doch keinen Vorwurf sinnig — ich bin beides nicht — wahr ist's ja, ich könnte den machen, sie schädigte keinen Menschen mit dieser Liebe, die über Jahren

, könnte ich so zu dir nicht sprechen — und Denken, aber auch im Entsagen, und ihre Ruhe war daher aber da wäre ja au^ alles ganz anders, ganz anders! — keine erkünstelte. Sie wollte auch Onkel Peter fest in die Augen Rose!' rief er dann rm traurigen Tone, als sie bei seinen schauen, wenn er nur bald wiederkäme, dringenden Worten, unter seinen beredten Blicken so ruhig Und er kam, ruhig und gefaßt. Er bot ihr seine Hand, blieb. Da wandte sie ihm sanft ihr Gesicht zu, das ganz bleich und sie legte die ihre hmein. „Schau, Rose

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 04.10.1935
Umfang: 8
, war echt gewesen. Und außerdem hatte die arme Betzh das sicher sehr schön gefunden. IX. Rose stellte die Schale mit den blauen und weißen Astern vor den Grabflein ihrer Eltern und blieb einen Augenblick davor stehen. Torkild spießte mit dem Spazierstock die gelben Ahorn- Aätter auf, die den schmutzigen Kirchhofsweg dicht bedeck ten. Er fand, daß Rose «so unendlich jung und zart und ein sam aussah, wie sie schlank und schwarzgekleidet dort in der Dämmerung des Herbstabends am Grabe stand. Wie fern

und unwirklich erschien ihm jetzt die Zeit in seinem Leben, der die Tote da unten ihr Gepräge gegeben, die Zeit, wo er sich zu ihr und Rose gehörig gefühlt hatte. Auch ihr, der Tochter, waren Kindheit und Mutter wohl ferner gerückt, das Leben hate sie beide weit von dimem Heim, das sie ge meinsam gehabt haten, weggesührt, wie von allem, was ihnen gemeinsam war und wie sogar voneinander. Er fühlte jetzt, daß das Leben sie unerbitlich von ihm entfe,rnte. Es läutete auf dem Kirchhof. Rose zog sich die Hand

, der bis zu den Ohren reichte. Ein Genius mit ausgelöschter Fackel betrach tete wehmütig das Bildnis. Rose las die Inschrift: Zur ewigen Erinnerung an den Leutnant im zweiten hochländischen Dragvnerregim.ent Jacob Broch Wegner geboren zu Frederikshald 8. Juni 1785 gestorben in Christiania 12. Mai 1816 Tapfer, treu, wahrhaft, gut Die letzten Worte wiederholte sie leise. „Er ist der einzige Mann, in den ich je verliebt gewesen bin. Ungefähr von meinem zwölften, dreizehnten Jahre an, und noch viel, viel später

aus den Spitzen der Stangen das Staket entlang. Torkild und Rose schlenderten langsam dem Ausgange zu, zwischen den alten Monumenten toter Offiziere und ihrer Familien hin, deren altmodische, Prunkthafte Eisen säulen, von Urnen und Helmen gekrönt, warm und feierlich, wortreiche Inschriften trugen. Den Blumenflor hatten Re gen und Nachtfrost zerstört, Astern und Levkojen waren kahl und schwarz, es roch nach nasser Erde und faulem Laub. Nur an einer Stelle stand ein Rosenbusch mit einer frisch- aufgesprungenen

, purpurroten Blüte an der Spitze eines langen, starren Zweiges. Die beiden blieben stehen und be trachteten die einzige sammettiefe Rose, deren Farbe in dem violetten Abendlicht wundersam leuchtete. „Er war im Kriege gewesen und hatte sich ausgezeich- ner", sagte Rose Plötzlich. „Er war verheiratet — und starb sechs Wochen nach der Hochzeit. Es war im April und ein fürchterlicher Schneesturm, und er hatte eine lange, be schwerliche Reise bis zum Pfarrhof auf Dovre, wo seine Hochzeit abgehalten

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Dolomiten
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Seite 6 von 8
Datum: 23.07.1934
Umfang: 8
ist seine „Missa solemnis' (auch mtt Orchesterbesetzung), die auf den meisten größeren Thören Deutschlands und Oester- reichs oufgefühtt wird. Auf derselben Höhe steht sein „Te De um' op. 50 und sein großes Requiem, sowie die Missa solemnis II und Motetten, z. B. Miseremini. Er war zugleich „praktischer' Komponist, das bezeugen feine a und trugst mit Recht mein ganzes Vertrauen. Ich will, daß Du weiter es tust, um Rose willen und ich bitte Dich, Rose im Leben edr Helfer zu sein. Sieh, lieber Hans, als ich Rose

an meine Seite nahm, da glaubte ich, noch jung zu sein und ein Recht auf die Jugend zu haben, aber ich war alt, und das Schicksal korrigierte meinen Fehler. Und es war wieder richtig. • Und da es mich jetzt wegnimmt nach der un vergeßlich schönen Glückszest, trotz allen Schlägen, die mir nicht erspart blieben . . . immer ist es richtig und gut. Ich denke an Rose, die glücklich werden soll und jetzt im Leben das Glück finden soll, das ihr der alternde Mann nicht geben konnte. Rein ist sie zu mir gekommen

und unberührt habe ich sie verlassen. Hans, aber eine Gewißheit nehme ich mit in den Tod, die Gewißheit, daß Rose nicht allein stehen wird, denn Rose hat immer Dich geliebt, selbst wenn sie es nicht wußte, wenn sie sich darüber nicht klar wurde. Hans, hast du Rose lieb? Dann nimm sie und trage sie im Leben und alle meine Wünsche sind erfüllt. In Liebe und Freundschaft Dein Herbert Arndt.' Hans las den Brief, las ihn immer wie der, sein Gesicht wurde von dunklem Rot überslutet. „Rose . . . liebte

ihn!' Da, erst in diesem Augenblick, da wurde alles klar vor seinen Augen und er wußte, was er vordem nie gewußt hatte — Rose liebte ihn — und er hatte sie geliebt, sein ganzes Leben lang. Und jetzt sollte er Erfüllung finden. Er sah sie mtt glanzenden Augen an. Faßte nach ihrer Hoaü». „Rose!' Sie startte $n an, in seeliger Verwirrung. „Hans!' „Rose, lies den Bttef, und dann . . . dann sag' mir ein Wottl' Sie nahm den Bttef des Toten und las ihn. Ihre feinen Hände zittetten. Dann barg sie den Kopf

in den Händen und weint« und schluchzte. Hcms stand aus und trat neben das ge liebte Weib. „Rose!' Da sahen ihn zwei Augensterne voll Liebe und Hingabe an. „Rose, sag' mir ein Wort — nur ein Wort — darf ich dich nehmen und mit meinen starken Armen durch das Leben tragen? Ich habe dich geliebt mein ganzes Leben lang, und hab's doch selber nicht gewußt, w i e ich dich liebe, kleine, liebe Rose!' Da lag sie an seinem Herzen und umschlang ihn unter Lachen und Weinen. „Du. . Du . . mein lieber, geliebter Hans

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 05.10.1935
Umfang: 16
. (TR.) Vor dem hiesigen Kreisgericht wird in kurzer Zeit ein großer poli tischer Prozeß gegen 16 Angeklagte, durchwegs deutscher Nationalität, beginnen, welche des Verbrechens gegen das Republikgesetz, bezw. der Teilnahme angeklagt sind. Der &iühCiti<p Von Siqxid Tlndset 23 »Wie eine Schwester. Ja. Aber, Rose — nach dem, was ich dir erzählt hatte — hast du nicht daran gedacht, daß es gefährlich sein könnte, mich zu küssen?" „Do—och." „Aber, du warst mir doch so gut, auf deine schwester liche Art

— daß du mich trotzdem küßtest." Rose schwieg einen Augenblick, ehe sie erwiderte: „Ja—a. Als du das von deiner Mutter erzähltest, siehst du, da wollte ich dich küssen. Ich fand, daß es dir schlimmer ergangen fei, als es ein Mensch verdienen kann. Aber, ehe ich dazukam, erzähltest du dann das andere, und da freute ich mich erst, daß ich es gelassen hatte. — Ja, denn du mußt wissen, daß der Pfarrer zu uns in der Stunde darüber gesprochen hatte. Wer auf eine so ab scheuliche Weise — als ob er nicht wüßte

, hatte sie an ihn gedacht. Um ihrer selbst willen hatte sie ihn geküßt. In sich selbst war sie verliebt, da mals und jetzt und immer — in sich selbst, oder in das Idealbild, das sie sich von sich selber machte, und dem sie um jeden Preis gleichen wollte — ein Bild, so weiß und, kalt, wie das des jungen Soldaten aus ihrem Geschlecht — tapfer, treu, wahrhaft, gut. 10 Torkild hatte Rose an einem Freitag Ende Juni ange- - rufen und erzählt, daß Tösa gestorben wäre und vier blinde Junge hinterlassen

habe, die er und seine Wirtin im Begriff wären, unter großer Mühe mit der Flasche auszupäppeln. Morgen würden sie ihr Augenlicht bekommen, ob 9töfe. Sonntag herauskommen wollte, um sie sich anzusehen. Nun stand er auf dem Bahnhof und erwartete sie mit dem Halbelfuhrzug. Er hatte sich mit einem neuen Som meranzug. Lackschuhen und einem violetten Taschentuch fein gemacht und trug eine Rose im Knopfloch. Sein schwarz- weißer Hühnerhund rannte umher und schnupperte, ver richtete ein kleines Geschäft an der Ecke einer grünen

", rief Torkild ihr entgegen — »neues Kleid!" Rose nickte lachend und stützte sich auf sckne Hand, während sie vom Trittbrett sprang. Sie trug ein ten hatten, um ihre Identifizierung zu verhindern. Aus dem Grad der Verwesung der Leichen schließt man, daß die beiden Personen schon vor einigen Tagen ermordet worden sein müssen. Die Polizei hält es aber auch nicht für ausgeschlossen, daß es sich vielleicht um einen Scherz von Medizinstudenten handeln könnte. Ein Schwabenstreich der englischen Polizei

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 22.04.1910
Umfang: 8
, man lebe auf der Erde und nicht in einem Narren- müssen! War denn das möglich, war das wirklich möglich? I'aradiese; Rose hätte Schultern und Arme, die sie zeigen könnte War dieser schreckliche Mensch, der so sonderbar sprach, der lind den Männern zur Freude, den Damen zum Neide auch Dr. Helmer der verflossenen Wochen? Hatte wirklich er, er sie Rciqen müßte, wenn sie Blut und nicht Ol in den Adern fließen eben um die Taille gefaßt, er, der sie in den vielen schönen Made — und wozu hätte sie den teuren

. „Die rasche Art Ihrer Tante hat Sie erschreckt', sagte Mädchenhafter Schüchternheit, Schmelz, Anmut und Bescheiden- er. Er nannte den Zynismus, vor dem ihr graute, rasche Art, Mcit zu sprechen, sei auch höchst altmodisch und tauge daher und er hatte schon daran gedacht, sie zu heiraten, er hatte mit Ducht mehr in die Jetztzeit. Rose erklärte, sie werde weder den ihrem Gelde gerechnet, um sich in der Hauptstadt etablieren zu Danen noch den anderen Vorschlag berücksichtigen, sie sei alt

ge- können. Die widerstreitendsten Gefühle kämpften in ihr, aber I mg, um für ihre Toilette selbst zu sorgen, und erbitte sich da- der Zorn überwog zehnfach jedes andere Empfinden. Sie schluckte Iher völlige Freiheit. Ein Sturm der Entrüstung folgte dieser tapfer ihre Tränen hinunter, entledigte sich rasch der Konzert- Icnergischen Erklärung, und erst als Rose sagte, sie würde unter toilette iznd hatte eben noch Zeit, ihr graues Hauskleid über feiner Bedingung das Konzert besuchen, wenn man ihr in dem zuwerfen, als Tante Jean

mit Ungestüm an ihre Türe pochte. lAnkte nicht völlige Freiheit gewähre, ließen sie ihr zwar den „Na, hast du noch nicht ausgetrotzt, prüde Prinzessin? Mach iMllen, nörgelten aber ununterbrochen weiter, so daß Rose alle doch auf und komm endlich, wir können den Wagen nicht so iLust zu dem Konzerte, auf das sie sich so sehr gefreut hatte, lange warten lassen. »verging. Als aber der Abend endlich da war und Rose vor Rose öffnete. Iben Tanten erschien, im einfachen, aber eleganten Kleidchen „Herr Gott

Tadel unausgesprochen ließen. Als Rose aberihre „Larifari. Was soll das heißen. Mach schnell weiter, wir »Handschuhe anzog, kam Dr. Helmer, um die Damen abzuholen, haben höchste Zeit, ins Konzert zu kommen . . wer soll deinen I „Lieber Doktor', rief ihm Tante Ann entgegen, „sieht sie Klavierpart übernehmen? Die Nummer müßte rein wegfallen.' Inicht aus wie Aurora, die Göttin des Morgenrots, die mit . „Das schadet nicht... geht nur, wenn es euch Vergnügen »glänzendem Gespann, die Fackel in der Hand

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 20
Datum: 30.04.1911
Umfang: 20
Smmtaa, 30.' April 1911 ..Meraner Zeitung' Nr. 52. Seite 9 Stuvmesivogen. ^ Roman pon Wilhelm von Trotha. (Nachdruck »erbot«»? »Ei, Du - willst mir wohl Vorschriften machen, Onnen! Nicht? da. mein Junge, die ganze Welt soll es sehen, daß die Tochter des entehrten Jensen eine — — ist, die — —/ er konnte nicht fort fahren. Rose stieß einen Schrei aus, der den Alten zur Besinnung, brachte; Onnen war mit einem Satz auf den Mann losgesprungen uud schloß ihm mit der Hand den Mund. .Kein . Wort

weiter über die ,Rose! Hier ist sie unter' meinem Dach und wenn der eigene Vater .sie nicht Zu schützen versteht, so steht hier einer, der sein; zukünftig Weib in Ehren zu halten weiß!' - „Ein! Soldat, ein Unteroffizier der Marine/ hohnlachte Jensen. «Fort mußt Du, zu gehorchen hast Du, und ich gebe meine Tochter, wem ich will!- Du kannst Dir das Mädel aus dem Kops schlagen. Du bist zu gul für sie! Die braucht einen, wie den roten Klaas und der wird sie schon holen kommen, dafür laßt mich sorgen!' .Nun gebt Ruhe

vor der Tür. .Nun müssen wir allein sehen, wie wir durch« kommen. Rose, in welch' furchtbare Lage hat uns Dein' Vater gebracht? Ich kann Dich keine Stunde mehr unbewacht lassen. Du bist bei ihm weniger sicher^ wie im Wasser, mitten unter den gefräßigen Haien.' Er.brüteteHumps vor sich hin. ^Onnen, ich gehe jetzt. Komm' heute Abend an den Gartenzaün unter die Linde, dort findest Du mich!'» Flüchtigen Schritts verließ sie die Stube. Wie angedonnert stand er allein mitten im Zimmer und jetzt erst wurde

ihm klar, was der Alte meinte. ' ' ^ Ja, er hatte recht, Oimeu war ein Mann, der nicht frei über sich vf^ügen konnte. Er hatte sich gebunden) und nun war er machtlos. ' Rose konnte er nicht, schützen,'und'dieser Gedanke brachte ihn zur Verzweiflung. Wie wäre es, wenn er desertierte? . ^„Ja, das ist das Richtige,' sagte er zu sich selbst, „dann sperren sie mich auch ein, dann steht die Partie ja gleich, er entehrt und ich entehrt, ja dann kann er mir die Rose nicht verweigern!' Erst dieser Gedanke

brachte Ruhe in sein rastlos arbeitendes Gehirn; er schritt in seine Kammer und begann Stück für Stück seiner Uniform abzulegen. Liebevoll strich er noch einmal über jedes Kleidungs» stück hin. Er war gern Soldat gewesen, aber es ging eben nicht mehr. Die Verhältnisse waren stärker, sie verlangten das Opfer und er brachte es ja ihr— seiner Rose! — Morgen sollte er in die Garnison zurückkehren, mochten die dort in Kiel warten, er Onnen Tomsen, der Obermaat, wird nicht kommen, er muß

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Lienzer Nachrichten
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Seite 9 von 14
Datum: 06.09.1924
Umfang: 14
, diese nicht uninteressante Frage zu besprechen. Tas Wappenbild, wel ches heute an der Hauptsassade des Rat hauses angebracht ist, ist nämlich nicht das alte Wappen der Stadt Lienz, sondern das der Grafen von Görz, dem man erst viel später die Rose auf dem Unteren Querbalken als Beizeichen aufgelegt hät, um es von: Wappen der Stadt Görz zu unterscheiden. Abgesehen von der unkürrstlerischen und unheraldischen Darstellung des Wappenbildes und L-chsildes überhaupt, ist auch die Krone falsch die, wenn sie angewendet

der Stadt Lienz ist die rote, fünfblättrige, gefüllte Rose mit gold- nen Putzen und grünen Laubblättern rat weißen Felde. So erscheint das! Wappen auf dem alten Wappenstein mit der Jahreszahl 1536, welcher an der Seitenfassade des Rat hauses über dem Postamte eingemasuert ist. Er enthalt drei Wappen: oben das des Freiherrn Veit zu Wolkenstein als damaligen Inhaber der Herrschaft Lienz, daneben das seiner Ge- mahlin Susanna von Welsberg und darunter in der Mitte das Wappen der Stadt mit der Rose. Tas

Ferdinandeum Innsbruck) findet sich als Wappen der Stadt Lienz immer und ohne Ausnahme die Rose angegeben, allerdings mit wechselnder Blätterzahl und einmal auch, als goldene Rose im weißen Felde; so inr Wappen buche des Klosters Neustift von 1558, Burg- lechner c. 1620, Brandis 1678, Negri, Marx Sittich von Wolkenstein 1609. Ferner ist die ses Wappen auch im Lienzer Ratsprotokoll buche von 1572—1575 aus dem Jnnendeckel dar gestellt. Ties beweist, daß man wenigstens im 16. und 17. Jahrhundert

, dieser wappen- freudigen Zeit, nur die Rose als! Lienzer Stadt wappen kannte. Eine Wappen Verleihung an die Stadt Lienz kennt man nicht, wahrschein lich aber ist es, daß sie schön früher, zur Zeit der Görzer Grafen dies Wappen geführt hat. Praktischen Wert haben die Wappen ja schon seit langer Zeit nicht mehr, wenn sie heute noch angewendet werden, so geschieht es zur Zierde und zur geschichtlichen Erin nerung, aber sie sollen dann auch heraldisch und historisch richtig sein. Josef OberforHor, Surgrcht

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 06.04.1937
Umfang: 6
von là den Stadtbehörden, den staatlichen InMiü! Aschen Würdenträgern, den Rektoren I Her Universitäten Italien» und den Vor- Roma, 5. April Gestern vormittags erfolgte in der Kapelle Paolina im Quirin«! mit feierlichem Ritus die Ueberreichung der „Goldenen Rose' an I. M. die Königin und Kaiserin Elena. Bereits am Vortage erfolgte die Uebertragung der Goldenen Rose aus dem Vatikan in die Nuntiatur in der Via Nomentana. Um 4 Uhr nachmittags fuhr die päpstliche Auto kolonne vom St. Damasus-Hose ab; im ersten Wagen

befanden sich die päpstlichen Kämmerer Graf Caracciolo di Formo und Gr. iW Vignali, im zweitey Marchefe Sacchetti, der die Goldene Rose trug, und Möns. Misurata, Auditor der Nuntiatur, im dritten die päpstlichen Zeremonien meister Möns. Dante, Grano und Cav. Belardo. Um Uhr traf die Goldene Rose bei der Nuntiatur ein. Nuntius Möns. Borgoncini Duca, angetan mit Talar, Rochett» Mantèllata und Mozzetta, mit dem Brustkreuz und dem Großkreuz des Mauri- . tius- und Lazanis-Ordens, ging dem Marchese Sacchetti

, entgegen der, begleitet von den hohen ^.Würdenträgern, die Goldene Rose in den Thron- saal und von dort in die Nuntiatur-Kapelle trug und sie dort auf der Evangelienseite des Altares aufstellte. Me Anwesenden knieten sich nieder und der Nuntius betete die Lauretanische Litanei und das Oremus von Maria Verkündigung vor. Vor der Nuntiatur waren inzwischen drei kgl. Hof-Automobile eingetroffen, um den Apostolischen Mntius abzuholen, der sich in Begleitung des Marchese Sacchetti zu Ihren Majestäten

dem König und der Königin begab und ihnen die päpstlichen Schreiben überreichte, die ihn als außerordentlichen Beauftragten für die Ueber reichung der Goldenen Rose beglaubigten. Auf dem Quirinalplatze hatte sich eine große Menschen menge angesammelt, um die Vorfahrt des Nuntius zu erwarten. Dieser wurde vom ersten Zeremo nienmeister in den Thronsaal geführt, wo bereits der Hofstaat um das Herrscherpaar versammelt war. S. M. der König-Kaiser trug Parade- Uniform. Ihre Majestäten empfingen von Nuntius

die Beglaubigungsschreiben, die folgenden Wort laut hatten. Das Breve an den König und Kaiser „An S. M. Vittorio Emanuele Ul., erlauchten König von Italien und Kaiser von Aethiopien, Pius XI., Papst. Unser vielgeliebter Sohn in Christo, Gruß und Apostolischen Segen! Das ur alte Haus Savoyen, dessen jahrhundertelange Geschichte von soviel Ruhm erstrahlt, erfuhr von den römischen Päpsten mehr als einmal die hohe Ehrung durch die Goldene Rose. Wir nun, denen die christlichen Tugenden Ihrer erlauchten Gemah lin, ber Königin von Italien

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Meraner Zeitung
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Seite 7 von 10
Datum: 13.09.1924
Umfang: 10
reichere Tätigkeit ermöglichen. Rose fürchtete sich, der Mensch war so un- MMnehm. Wie tonnte lsie sich seiner entledi gen»? «Sie dachte nach. Ach, da kam die Trägerin von Pairtschins; so nannte man die Botensrau, die ging ein kleines Stück «mit. Rose süßte Mut, ober die Trägerin empfahl sich bald; -auch der Bauer war ver- sichmunideU. Dal jetzt tauchte er «unter einem -großen reich behangenen Apfelbaume «wieder auf-und lachte. Roses Füße zitterten, -aiber sie verbarg die Angst. Der Bauer -wars

-verliebte Blicke zu ihr, es -mar schrecklich Unld der W;g war noch so weit. Gott sei Dank! «Wieder ein Mensch: Der Feldifaltnier (WeinlkMer) kam des Wegs. Rose blieb stehen, fragte nach dem Stand der Obst- und Weinernte «lind «hoffte, daß der Bauer allein weitengehen würde. Aber der bückte sich, trank Ms dem kleinen Aach, tat, als o>b er schrecklich bUrstig wäre, «rviischte sich den Schweiß mit dem großen,, roten Taschentuchs, stopfte seine kleine Weise, zündete sie «an, tat ein paar Züge und steckte

die Zündhölzer wieder ein. «Nun war er fertig; auch Rose hatte nichts mehr zu sa- gew sie mußte weiter. Was würde jetzt geschehen? Durch Roses Gelhirn jagten die Gsdanken- Vor kurzem war auf dem Marlinger Wiesemveg ein Mädchen angefaillen worden, «auch Mutter «war damals erschreckt gewesen, als sie es hörte. Rose «hatte zwar -nur 20 Kreuzer und eine Buttersemlmel bei sich, aber einen kleinen golde nen Ring am Finger und eine silberne Schwal- benbrosche mit winzigen Rubinaugen. Ob ihm dies mohl «der Mühe

-wert war, es ihr zu neh men? Die beiden Ding« waren von Vater. Aienastlich «sah sie nach -dein- Manne hin. Dieser grinste und meinte: „Teufel Madll Äugn hascht schun -gon» sackrisch schiane, glänz narret machen sie mi, dah t völliä im hinschaugn kann.' Dann ergriff er ihre Zopfe. „Und Zöpf> Rai A so lang! völlig Rosselspielen «bannt m'r damit.' Und er schwenkte ihre Zöpfe. Rose «impfte mit den Tränen «und rih sich lds. Von« der Forstersh?atze «vernahm man jetzt die kleinen Glocken der Postpferde

. Rose wurde wieder ruhiger und sagte laut: «Wenn ihr nicht «gleich «geht, werde ich -böse «und rufe, ! daß jemand fo-mmt.' ! „Gehn tua i schun, obr mit d-ir, du liabs > Modele.' > Rose schwieg und betete still, daß nur ein Mensch lküme, dien würde sie jetzt bitten, daß er sie schütze. Sie schritt nun schnell -aus, der Bauer «hinter ihr nach. Rose sing an zu lau fen, immer llchnelller; auch der Bauer tat es, etwas mWelig. Nun «konnte Rose nicht mehr, «sie hielt den kleinen Ming fest, machte

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Meraner Zeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 19.05.1911
Umfang: 16
. Um keinen Preis hätte er mit einem von denen dort drüben getauscht! ,Ja die Vorsehung,' murmelte er leise vor sich hin und dann flogen seine Gedanken zurück zu jenem Abend, an dem er an sich und seinem Treu schwur versündigen wollte, um seiner Liebe willen, die ihm nun über allem stand. Er dachte an den Ueberfall des alten Jensen zurück, der doch ihn und Rose vor lebenslänglicher Schande bewahrt hatte und weichere Regungen gegen den Alten machten seinem bisherigen Groll Platz. Es war gut

, daß er nicht jetzt über sich und die beiden. Vater und Tochter, zu bestimmen hatte, denn dann hätte Onnen zweifellos einen gewaltigen Fehler gemacht. Er konnte sich eben nicht in die Gedanken eines solchen harten Bauern und Seemanns- fchädels, wie der alte Jensen ihn hatte, hineindenken. So kam es, daß Onnen dm Alten nicht auch mit in die zweite Kabine umquartieren lassen würde, wie er es mit Rose zu tun sich sest vorgenommen hatte. Was mochte der Alte wohl machen und denken, würde er nur einen blässen Schimmer haben, daß Onnen

eigen nannte. Unter diesen Gedanken war er die verschiedenen Treppen hinabgestiegen und auf dem Hauptdeck, an gekommen, wo noch immer schreiend und mit Taschen tüchern von verschiedenster Farbe winkend die Emi granten standen und auf die allmählich zurückbleiben- den^Kriegsschisse sahen. Da, dicht vor ihm, stand Rose, neben ihr mit sichtlich froh erregtem Gesicht ihr Vater. Jetzt wandte sie sich halb nach ihm um und gab eifrig nickend eine Antwort auf des Alten Anrede, während ein Zug leisen Spottes

, wenn er mit Rose als seiner Gattin plötzlich mitten unter ihnen er scheinen würde! — Er lachte grell aus. fuhr aber in demselben Augenblick zurück, denn die Augen aller Zunächststehenden richteten sich plötzlich auf ihn. In demselben Augenblick war aber unbemerkt ein Heizer an die andere Seite Roses getreten, sodaß sie sich jenem, der ihr einige Worte ins Ohr raunte, zuwandte und-so den plötzlich verschwindenden Kopf des Roten nicht gesehen hatte. Aber der Alte hatte seinen Mann erkannt, rief seiner Tochter

einige Worte zu,'die sie mit lebhaftem Nicken beantwortete und beide trennten sich, jedes nach einer anderen Seite gehend. t Der Heizer ließ erst den alten Jensen in der Tür verschwinden, um dann, als sei es von un gefähr, langsam'dem jungen Mädchen nach dem Achterschiff zu! folgen. . ^ „So viel- Spaß habe ich lange nicht gehabt,' rief der Alte sich vor Freude schüttelnd, als er neben dem Roten stand. '„Ist sie weg?' setzte er dann aus der Tür schauend hinzu und als er sah, daß Rose- verschwunden war, trat

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Meraner Zeitung
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Seite 11 von 12
Datum: 28.04.1911
Umfang: 12
demütig da ^ und sprachen ein stummes Gebet. Als sie sich anschickten die Bahre aufzuheben, trat ein junges Mädchen heran und drückte dem Toten die nur halbgeschlossenen Augen zu,' stumm reichte sie Onnen die Hand, und eine Träne glänzte in ihren Augen. „Ich dankeZ Dir von Herzen, Rose — und auch Euch, Freytags/ sagte Onnen und reichte den beiden jungen Fischern, von denen der eine knapp 17, der andere nicht viel über 15 Jahre alt war, die Hand. Langsam trug man den toten Tomsen hinweg. „Siehst

Du Onnen, so ist's recht, jetzt hast Du Deine Energie wieder. Nun eile aber, daß Du An zeige machst, denn sonst entkommen die beiden — Mörder noch,' sagte Rose. Während sie das Wort Mörder aussprach, ging ein Schauer durch ihren Körper, denn sie erinnerte sich, daß einer jener Menschen sie, die reine und ehrliche Rose, so be leidigt hatte, sie um ihre Hand zu bitten. „Was ist Dir, Rose?' fragte Onnen. .Nichts, nichts, Onnen,' gab sie hastig zur Antwort. »Nichts, sagst Du? Rose, Du bringst

verrückt gewesen sein.' , . Nach einer Pause sagte Rose: „Ja, so schlimm 's sür mich ist, aber der Vater wollt' nicht auf mich.hören. — Ich fürchte durch den Klaas steht dem Vater noch Böses bevor,- fügte sie seufzend hinzu. „An mir soll's nicht liegen, ich werde gegen Deinen Vater nichts tun!' Ja, Onnen. das weiß ich, aber die anderen im Dorfe werden nicht ruh'n, die werden gegen ihn sein. — Freunde hat er nicht gar viele hier!' Der junge Mann wußte, wie recht Rose hatte, so schwieg er und sah stumm

zum Fenster hinaus. . Plötzlich wurde er blaß und sagte hinaus deutend: - Da geht der Gendarm eben zu Euch.' Rose mußte sich am Tisch festhalten, um nicht zu fallen. Langsam schwankte sie der Türe zu und warf dem Zurückbleibenden einen trostlosen, tränen leeren Blick zu. An der Schwelle blieb sie noch einmal müde stehen und sagte tonlos: „Leb' wohl Onnen, wir gehören nicht mehr zusammen, die Tochter des Mörders, die Entehrte, mit dem Sohne des — Gemordeten. Leb' wohl,' und sie war hinausgeschwankt, ehe

Du mich, und willst Dn treu zu mir halten und stehen, wann und wo es auch immer sei, und willst Du, wenn 'die Zeit gekommen ist, mein braves Weib werden?' ' > Er sah ihr mild, aber sest ins Auge, und während jetzt «in Tränenstrom ihrem gequälten Herzen Luft schaffte, sagte-sie, sich sanst und schüchtern an ihn .schmiegen»: ^Tue ich auch keine Sünde, wenn ich „ja' sage?' ^Nein,?. meine,, Rose. Von jetzt an bist Du mein, mein fürs Leben. Vater,? wandte er sich mit . . Rose vor dem Toten auss Knie niederlassend

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 03.06.1910
Umfang: 8
Mo blickte stumm und finster vor sich hin,: er war noch - ,u sehr von den Ereignissen der letzten Zeit und dem Schmerz um seine Frau hingenommen, um anderen Tatsachen das richtige Interesse entgegenbringen zu können. Er nickte nur und mur- meltc: „Zwei Wochen, nun, in Gottes Namen, zwei Wochen.' Kapitel. . V . / -. „Pipo, laß das sein, das kannst du nicht. Du köpfst.die Blumei ^ja alle, anstatt sie mit langen Stielen abzupflücken; die ; kann Rose ja gar nicht zum Kranze verwenden ' Der kleine

ihre Schürze voll Laub werk und Waldblumen neben Rose aus, die auf einem Baum stumpf saß und einen großen Kranz für Muttis Grabhügel wand. „Der muß in einer Stunde fertig sein', erklärte Dalli dem eben wild daherstürmenden Bertold; „denn Tante Ann sagte, in einer Stunde ungefähr fährt der Milchmann nach Wien, und der wird den Kranz mitnehmen, damit er noch frisch auf Muttis Grab kommt.' V, .Ach, in einer Stunde schon'> rief Bertel, „da muß ich nachsehen, ob Herr Michel wohl die Pferde füttert

Mirr t M versorgt und aufgehoben und hatten geschäftlich, der Früh- !^Ä?lson wegen, sehr viel zu tun. Bertold besuchte die Schule ^ !n , und Jsas und Dallis Unterricht hatte Rose einst- 'händig übernommen; auch mit Pipo begann sie Vor- I3Ü ? ^ machen,. da er mit nächstem Herbst zur Schule kam. Im,!!. zwischen Spiel und Arbeit unendlich rasch; l cy machte man Ausflüge in die herrliche Umgebung. - > Ann war die liebenswürdigste Wirtin^; sie war.wie - ^ gewandelt und hatte alle vier Kinder

, ja. P-n? dann so rasch wie möglich wieder fort zu kommen, »Tienp?« dachte gewöhnlich - zwischen Tür und An'°l Aliqen» r? kehrte der Behausung der ^Tante mit ^ttsuck-. wieder den'Rücken. Jsa hatte einige schüchterne diese der Tante allerlei zu erzählen, da schnitt ihr ^ . uial.mitten im Satze das Wort ab mit der bissigen 'Du brauchst nicht so freundlich zu mir sein, es ist ^ ^tze dich doch.nicht in mein Testament.' Äsa die Tant? '<' Zwischenfall ganz bestürzt Rose, und die ersuchte Zerdrück?» 6^^n Bemerkungen

doch vor. dem Kinde zu ^danken ^ verstünde das gar nicht und käme auf allerlei * Glaub doch nicht, daß die so dumm ist, ^ gar nicht danach aus, die weiß ganz gut, daß Geld groß geschrieben wird, dürfte keine^ Kaufmannstöchter sein— übrigens, wenn du° glaubst, ich verderbe dir an dem Mädel etwas, dann schicke sie einfach nicht mehr zu mir herauf, ich kann den Gutenmorgengruß ganz leicht entbehren.' Schickte Rose die Kinder aber einmal wirklich nicht hinauf, dann tobte sie wieder über die taktlose Bande, die sich's

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 13.09.1924
Umfang: 10
, starb. Durch Agnes, eine Base Peters, kam der Hof «n Vi« Stasnvifl. da sie Mit Joh. Stampfl. Richter von Gufivaun, lsich verheiratete. 1421 >kam der Hof (wieder durch Verheiratung) an die Herren von Maierhöfen. — Dom Hos Putzes ist der Umstand zu eigen, daß für ihn Rose s erster Heiratsantrag. Eine Sommevgsschichite von Paula Mart-T itz. Roife-Mjarie stählte MHzelhn Jahre. Sie ging an ebnem schönen, heißen Sommertag mit ihrer BabslvläPche unterm Ämn zur Schwimmschule. Seit ihrer Kindheit mar

sie in Meran; 'Vater Mußte hier sein, der Gesundheit wegen. Vater war vor einem Lahr gestorben, mm zogen sie weit heraus aus der Stadt, nahe an die For- sterstraße; da waren die Wohnungen billiger, aber der Weg zur Stadt weit und zur Bade anstalt «Mos lang. Damals ging noch keine Tram: nur dem Post-- und Stellwageih der aus dem Wmschigau kam, Voninte man begegnen^ hie und da auch wohl einem kleinen Bauerngefährt: Rose wußte jedesmal die Augen schließen — denn vor Staub war dann nichts zu sehen

. Der Weg dehnte sich und Rose sann. Warum wohnten sie nicht mehr in der Stadt? Wo es so Mm war, in dem kleinen Haus oder an der Promenade. Ja! Das war damals, als Vater noch lebte, da die Rosen um das Häuschen rankten und die Schwalben mrterm Deich ihr Nest bauten. Mutter hatte eine karge Pension. Roses Bvuder war in Wien auf der Schule. Und sie lobten nun hier draußen und lfparten Am Havtse war ew kleiner Garten, an diesen dachte Rose gerne. Blaublülhender Rosmarin, brennende Liebe wuchs darinz, nahe

dem Holz, zäun standen vielfarbige, steife Georginen^ Son nenblumen und über ihn seibist wucherten feu rige Bohnen. Bunte frühe Astern, Goldlack, volle rote Nelken waren dort und ein riechendes Kräutlein; dieses durste in einem Bauerngarten niemals fehlen-. Die kleinen« Beete kränzte jun ger, kurzgeschorener Bux. Rose besaß auch eines davon;, dort zog sie dunkle Veilchen und Resieden», die liebte ne. Auch einen kleinen Rosentdaum hatte sie Hierher verpflanzt, den Aater selbst veredelt

. U«d bei jeder Rose, die daran erblühte, mußte sie an Bater denken. Ghnsllchtig wartete sie, bis die ersten sich er- Wossen. Die brachte >ske dann auf Vaters Grab nach Mermu, Wßte sie, steckte sie in den mmlken- den dichten EM am Kreiug und sprach wohl leise: Von deinem roten Rosenbauml Äiuch ein «kleiner, pläiischenOer Brunnen stand »m Garten mit Holzröhre, in dessen Rinne die Bäuerin vom Haus morgen!» täglich den Salat roulsch. 'Und wenn nachts der Brunnen vauWe, lag Roman ostmaLs wach, dann -fang

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 04.06.1911
Umfang: 16
. Das Gelb'des Jensen hat der rote.Lump mit/ setzte der erste Offizier hinzu.' ^ ' ' ' - Zwei Stunden später befahl der Kapitän: »Klar bei Steuerbord am Raa! Lag fallenSchiff lag auf der Reede von Neuyork. ' - > 13. Kapitel, l Rose. Der Arzt hatte wieder längere Zeit am Bell i des Mädchens gesessen. . Er sah befriedigt auf die im Schlafe sich mehr und mehr rötenden Wangen. Das war das Zeichen, auf das er schon lange wartete, jetzt wußte er, die Gefahr sei vorüber. Auf einmal schlug Rose die Äugen

auf und' erkannte/ den' neben ihr sitzenden Schiffsarzt. »Sie. haben lange, geschlafen. Fräulein Jensen/ Hub der Arzt an. Rose sah ihn einen Augenblick ruhig und ernst an, dann fragte, sie mit anscheinend gleichgültiger Stimme: ' — »Ist er tot?' - - ' Wer?' ^ , »Mein Bräutigam!' »Er ist nicht aufgefischt worden; man hat nur die Boje und die Mütze von ihm gesunden/ ant wortete ausweichend der Arzt. ^ »Also tot. tot für immer/ sägte Rose leise und wie geistesabwesend. »Und gemordet haben sie meinen Liebling

sich eilig. »Ich bin bald wieder bei Ihnen, Fräulein, essen Sie ein wenig, , denn fast 48 Stunden haben Sie so gut wie nichts zu sich genommen.' Er schob ihr alles bequem und handgerecht hin und; mng^ dann. ^Rose gewahÄe von alledem kaum etwas. »Ach^ wäre ich'doch 'mit ihm -hinab in die blouen Nuten «funken, wo es keinen Schmerz mehr Wie lange- sie so geweint hatte, sie wußte es nicht, erst ein stqrkes Klopfen ließ sie aushorchen, ein leises, schluchzendes „Herein' rang sich nur mühsam aus ihrer Kehle

heraus. . ; Wenn es npWicht der. Vat«h ist, schoß es ihr als erster Gedankt vurch'den^Kaps, den kann ich jetzt nicht sehen und eine heftige Abneigung ergriff sie plötzlich gegen den alten Mann. ' »Ich freue mich, Sie wieder einigermaßen her gestellt zu sehen/ hörte sie eine tiefe Stimme hinter sich sagen, in der sie die des Kapitäns erkannte. „Darf ich eintreten?' Rose wandte langsam ihr tränenbewegtes Gesicht dem in der Tür stehenden Kommandanten zn und nickte langsam. Er schritt herein, ergriff

die eine der schlaff herunterhängenden Hände der Kranken und fuhr streichelnd über sie hin. „Mein armes Kind/ sagte er ruhig und als er sah, wie sie unter krampfhaftem Schluchzen zusammen zuckte und wieder zu weinen begann, da strich er leise über ihr blondes Haar und fuhr beruhigend fort: „Nur Ruhe, meine Kleine, weinen und jammern nützt hier nichts mehr, wir müssen handeln und Ge rechtigkeit walten lassen, der Mörder soll feinem Schicksal nicht entgehen!' Rose hatte aufmerksamer werdend den letzten Worten

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