403 „Ich bin gekommen, um mit Ihnen nochmals Rücksprache zu halten über den Rat, den ich Ihnen diesen Nachmittag gegeben," kntgegnetc Herr Quinee. „So, so!" versetzte Rose, „nun, ich kann Ihnen höchstens dank bar sein, daß Sie sich meiner Angelegenheit so warm annehmen." „Ja, ich habe in der Tat keine Ruhe gehabt, seitdem ich die Lache genauer erwogen und mir gestehen mußte, daß ich diesmal fehl gegangen und eigentlich ein unzutreffendes Urteil gefällt habe." „Meinen Sie das wirklich?" fragte
der Pächter verlegen. „Ich habe ja nur genau Ihren Rat befolgt, und wenn ich unrecht ge handelt, so liegt die Schuld doch nicht an mir." „Irren ist menschlich," sagte der Schuhmacher laut, als Ant wort auf ein leises Gemurmel, welches sich um ihn her vernehmen lies;. „Ich kenne einen Mann, der eine Frau ihres Geldes wegen geheiratet hat, und erst nach der Hochzeit stellte es sich heraus, daß sie gar keines besaß!" „Nun, ich hoffe, daß ich nichts llnrechtcs begangen habe," sagte Rose ängstlich
. „Sie haben mir ja selbst erklärt, wie ich handeln sollte; diese Männer hier sind Zeuge davon. Es sei fern von mir, in irgend einem Punkte das Gesetz zu übertreten. Bitte, mir also zu sagen, Herr Quinee, was ich tun soll." „Wenn ich an Ihrer Stelle wäre", begann der Rechtsgelehrte, mit Mühe seine Zufriedenheit verbergend, „so würde ich den jungen Mann gleich freilassen, ihn um Entschuldigung bitten, und die Hoffnung aussprechen, er möge diesem kleinen Vorfall keine weitere Bedeutung zuschreiben. Wenn Sie wollen, Herr Rose
zu dem andern zurück, eifrig seine Taschen betastend. „William!" rief er, sich an seinen Freund Hogg wendend, „kannst du dich nicht erinnern, wo ich den Schlüssel hingelegt habe?" „Nein, ich weiß es wirklich nicht," entgegnete der Gefragte, dessen Gesicht sich wieder aufklärte. „Vor einer halben Stunde habe ich ihn in der Hand gehabt", erklärte Rose aufgeregt, noch immer in seinen sämtlichen Taschen herumsuchend, „er kann nicht weit sein." Herr Quinee wollte etwas erwidern, indes die Stimme ver sagte ihm. „Ach
, wie sich doch das Alter fühlen läßt," jammerte der Pächter. „Mein Gedächtnis ist lange nicht mehr so frisch wie früher. Ich hoffe aber doch, daß ich diesen vermaledeiten Schlüssel heute oder morgen finden werde." „Sie. . . Sie täten besser, die Tür aufbrechen zu lassen . . ." riet Ser Rechtsgelehrte, sich alle erdenkliche Mühe gebend, eine gleich- giltige Ruhe an den Tag zu legen. „Nein, nein", rief Herr Rose lebhaft, „ich werde doch mein Eigentum nicht so beschädigen. Ich habe das Recht, meinen Stall zu öffnen