weiß es! Ach gäbe es doch keine Potentaten, die Kriege führen. Dieser abscheuliche Bonaparü. So dachten Mütter und Bräute in Ehrwald, ja in ganz Tirol, ja sogar das Kind kannte diesen Namen als einen Schreckensnamen, er führt lieb Vater und Bruder in den Krieg fort. Rosa, Afra und Rebekka dachten wohl auch so; als Hannes kam und sagte, daß man morgen in aller Früh nach Lermoos und über den Ferner rücke: das Essen schmeckte nicht mehr, sie würzten es mit Tränen. Hannes sagte
, es habe nichts zur Sache, nach ein paar Wochen kämen alle wieder zurück und die Bayern kämen dann nicht mehr herauf nach Ehr wald. um die Leute zu plagen und Soldaten aus zuheben: er könne dann ruhig in seiner Schmiede hämmern. Und noch weiter malte er das schöne Friedensbild aus: so daß Rebekka und Afra die Gegenwart vergaßen und mit in das liebliche Ge mälde hineingezogen wurden. Es sagte dies ja ihr lieber Bruder, das mutz wahr fein, er log nie; doch Rosa schüttelte un gläubig das Haupt, sie verstand es besser
, in zwischen wieder das Jauchzen junger übermüti ger Burschen, das Wirbeln der Trommel und das ..Behüt dich Gott, lebet g'suno" war so ziemlich gleich hier, wie damals überall in Tirol: waren ja alle wehrhaften Männer und Jünglinge auf dem Marsche von der Heimat weg. jedes Haus, selbst die Hütte tief im Tale drinnen, oder hoch oben auf dem Berge wurde verwaiset, fort gings. nicht zu leichtem Spiel, sondern zum ersten blutigen Kriegsschauplatz. Rosa konnte es unmöglich über sich bringen, den Hannes vom Platze an der Linde
und verlassen. Gute Rosa, sagte Rebekka, sich um ihrem Hals schlingend, weit haben wir arme Wauen jetzt, nur noch dich! Verlaß uns nicht, sei uns Mutter! Jetzt weiß ich. sagte Afra, warum die Mutter zu mir sagte, daß die Welt nicht schön sei. Mir ist's im Herzen, als ob ich Wermut und Galle getrun ken hätte; es liegt auf mir zentnerschwer. — Und die Drei beteten, so mochte wohl noch nie mand hier die heil. Mutter Anna aus tiefstem Grunde des Herzens in seinem Anliegen bestürmt haben, wie diese drei
nicht! Er wird wiederkehren! Er wird wiederkchren, sagte Rosa getröstet nach langem Gebete aufstehend, ich habe ihm einen Muttergoltespfennig umgehängt. Und Rosa's Tränen waren versiegt; eine innere Stimme flüsterte ihr zu: „Er wird wiederkehren." Und sie sah noch, nach Hause zurückkehrend, die Fahne der Ehrwalder Landstürmler aus dem Hügel vor Lermoos wehen. Dort war ihr Hannes. Mein Hannes, fragte sich Rosa, kann ich das sagen? Und Rosa konnte sich keine Antwort geben. — In Nassereith ging es gar lebhaft zu, das ganze