beendet hatten, trat Michel von Angers ins Zimmer. „Da sind wir, mein Herr', sagten sie, sich vorn Boden erhebend, wo sie gekniet hatten. „Welcher Lärm, welches Geräusch!' rief in daS Zimmer ein tretend, halb gelb, halb roth gekleidet, der fatyrische Balthasar Roman, als welchen ihn die Kinder sogleich erkannten. „Die Straßen sind voll Menschen, man möchte glauben, sie seien von allen vier Weltgegenden zusammengekommen.' »Ja,' sagte Michel, „es ist wahr, der König hat wohl Recht, die Neugierde
ist die einzige und wahre Steuer- welche man leicht erheben kann, ohne daß das Volk darüber schreit. Tarrascon, durch die Pest verwüstet, erhebt sich heute reicher, als jemals, indem sich ganz Frankreich hier ein Stelldichein gibt, um sein Geld hierher Zu tragen.'' „O, wie schön das ist, mein Herr Michel! sehen sie nur!' unterbrach Jean, indem er durch das Fenstergitter schaute, wo sich seine Schwester hinablehnte, um besser sehen zu können.. Wie, beginnt denn die Ceremonie ohne uns?' „Nein,' sagte Roman
, „die Prozession beginnt um 10 Uhr, und noch ist es erst acht; das sind die Tarrasque - Ritter , welche aus der Messe kommen und die rothen Cocarden an-, ihre Bekannten vertheilen, denen sie eine Ehre erzeigen wollen.' //Welcher Reichthum der Costüme', rief Roman; „es ist wahr lich ein reizender Anblick, alle diese schönen jungen Leute so gleich gekleidet zu sehen: kurze rosenrothe Hosen; Oberhemdchen von weißem Battist, die Aermel mit Spitzen besetzt; weißseidene Strüm pfe, weiße. Schuhe, verziert mit rothen
der Rhone, du weißt, Roman ... „Ich wette, das wird die Königin lachen machen', sagte dieser. „Werden wir denn so schöne Dinge sehen, als bei der Frohnleichnahmsprozession zu Air?' „O, dies Fest hier gleicht jenem nicht im Geringsten', ant wortete Michel. Dies ist ganz von der Absicht regiert, die Köni gin zu erheitern; jenes war theils« kirchlich, theils weltlich. Die Proceffion von Air war von Rene, welcher selbst die Ceremonien dabei vorgeschrieben, ausgesonnen, um das Volk über die evange lischen
, ohne sich mit ihr zu vermischen, singt man „noctem Jux eliminat' (das Licht vertreibt die Finsternisse). Dann stellten wir unsere geistlichen Schauspiele dar, alle aus dem alten und neuen Testament. Ich wollte, Roman, du hättest die Gruppe des Herodes gesehen mit seinem Zwischenspiel, zu dem der König Rene selbst die Musik cömponirte: eine lebhafte und heitere Musik, ich versichere dich. Herodes in kurzem Reitrock, carmoisinroth und gelb, die Krone auf dem Haupte, das Scepter in der Hand und den Kindermvrd anordnend