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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 11.04.1874
Umfang: 4
, 8. April. (Ostern im alten und neuen Rom.) Auch die Feinde der weltlichen Herr schaft des Papstes müssen gestehen, daß zwischen dem ehemali gen und dem jetzigen Rom, zwischen der päpstlichen Weltstadt und der königlichen Residenz ein ungeheuerer Abstand ist, und am auffallendsten tritt dieser Abstand in der Charwoche und in den Ostertagen hervor. Während man in die Welt Hinaus- log, daß man Rom, indem man es dem Papste raubte, einen neuen Glanz verschaffen wollte, so hat man Rom eigentlich

zu einer armen Stadt gemacht, zu einer Stadt, wo Hunger und Elend ihren Wohnsitz aufgeschlagen haben, und alle Anstren gungen des Ministerpräsidenten Minghetti, um Rom zu heben und ihm einigen Glanz zu verschaffen, sei es durch Uebertra- gung aller Aemter nach Rom, oder sei es es durch unzählige Bauten, die man da auf Staats- oder Gemeindekosten auf führen läßt, dienen nur dazu, um der ganzen Welt zu zeigen, Laß Gottes Segen von Rom gewichen ist, seitdem der heilige Vater, in den Vatikan gebannt, nicht mehr

von der Loggia der Peterskirche Rom und der Welt den Segen ertheilen kann. Der König flieht überhaupt Rom so sehr er kann, weil er sich da unheimlich fühlt; die Minister zerstreuten sich gerade um Ostern nach allen vier Windrosen; denn sie sind fremd in Rom; nur einer, Finali, blieb in Rom zurück, weil er krank ist. Einst unter der sogenannten Tyrannen-Herrschaft las man in den Zeitungen nichts als von der Ankunft der Fremden in Rom, und in den Jahren 1869 und 70 befanden sich daselbst für die Char

- und Osterwoche 20—24 Fürsten und über 50.000 Fremde. Setzen wir den Fall, daß jeder Fremde täglich nur 10 Franken ausgegeben hätte, was gewiß sehr wieder angeschlagen ist, so wäre in Rom täglich eine halbe Million geblieben, und dies dauerte gewöhnlich durch 14 Tage bis einen Monat fort. Dieser Abgang von Millionen, an denen die Römer völlig das ganze Jahr zu zehren hatten, ist der Glanz, den man dem neuen Rom verschafft hat. Und jetzt liest man in den Zeitungen nur von der Abreise des Königs, der Minister

und der Beamten bis zu den Stiefelputzern der großen Herren; sie sind fremd in Rom. Selbst der Bürger meister, der kein Römer ist, will, sobald es seine Gesundheit erlaubt, Rom für einige Zeit verlasten. Alle diese Buzzurri (Neurömlinge), so sehr sie sich auch vorurtheilsfrei und als starke Geister zeigen wollen, fühlen nur zu sehr wider ihren Willen die Vorwürfe ihres Gewissens, daß sie Rom und der katholischen Welt in der Osterzeit den Segen des Statthalters Christi auf Erden gestohlen haben. Vom Tage

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 02.08.1871
Umfang: 8
, die sogenannten Ge mäßigten, die liberalen Katholiken, oder die Männer der Mittelpartei entlarvt hätte, so wäre damit doch schon ungemein viel Gutes gestiftet worden.. Allein das Wort des Oberhauptes der katholischen Kirche findet einen starken Nachhall nicht nur in Rom, sondern weit darüber hinaus. Und daß die Zeitungen darüber schreien, ist eine leicht be greifliche! Sache, denn sie fühlen den Schmerz von dem^Schlage, den sie erhielten. - Endlich weiß man, wer der Spion

ist, der sich am 17. d. mit den päpstlichen Ofsiieren und deren Familien in den Vatikan zur Audienz geschlichen hat. ES ist eine gewisse D. in Rom, in der Spionage sehr bewandert, wie man wohl weiß; hat sie ja dieses verächtliche Geschäft für den französischen Commandanten Goyon, für daS National-Comitö, und für andere zu gleicher Zeit getrieben. Gerade als der hl. Vater die Audienz geben wollte, wurde er vom Erscheinen dieser Person benachrichtiget, daher er sagen konnte, er -kenne sie, und vergebe ihr, wolle sie aber nicht nennen

, von einem Diebe der Kelch auS der Hand gerissen, und nur durch daS Geschrei des beraubten Priesters verfolgt, wurde er endlich von den Carabinieri ; festgehalten, weil sie daS den Dieb verfolgende, und auf'S höchste ob solcher Frechheit gereizte Volk fürchteten. ? Von dem sogenannten Florentiner Palaste in Rom, dem ehe maligen Gesandtschafts-Hötel des Großherzogs von Modena, und dem - jetzigen Justiz.Palaste der neuen Regierung vertreiben sich, die piemonte- ! fischen Arbeiter (in dem übrigen Italien

, mit dem Uebernamen i du2- ?2utri belegt), damit die Zeit, daß sie Steine gegen die nahe Kirche l des hl. Nikolaus werfen.; Am letzten Samstag (22. d.) geschah eS . nun,' daß ein Stein durch das Fenster; gerade auf das gegenübe rstehende Gemälde-des hl. Nikolaus siel und darin stecken blieb. Die 5 Polizei ließ den Stein wegnehmen, nicht-als corpus äelieti, sondern um ihn als Rarität wahrscheinlich-in einem Museum aufzubewahren. Am 24. und 25. d. hörte man nichts als Klagen in Rom über die Entscheidungen

der französischen Nationalversammlung. Die Angst und die Furcht sah man auf den Gesichtern der Liberalen; sie laufen hin und her und fragen sich in einer fast fieberhaften Aufregung, ob keine neuern und bessern Nachrichten angekommen feien. Es ist mir von einer glaubwürdigen Person berichtet worden, daß die Nachrichten aus Paris das italienische Ministerium in eine solche Bestürzung ver setzten, daß Lanza und Minghetti eiligst von Rom nach Florenz gereist sind, und in der größten Ungeduld den Gesandten Nigra

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 27.09.1873
Umfang: 8
- legische That, welche von einer katholischen (?). Macht mit still schweigender Zustimmung der anderen katholischen Mächte ausgeführt wurde, 'war vollbracht, eine That, an deren Wirklichkeit zu glauben die Nachwelt - Anstand nehmen wird: die Bresche an der Ringmauer der heiligen Stadt war geöffnet And die Feinde der Kirche und des Papstes, zogen gleich einer Horde von Wölfen in Rom ein, , um die Staht geistig und materiell zu ruiniren, und um den Vater der katholischen Christenheit, den Statthalter

Christi, gefangen, zu setzen. Viel habe ich während dieser drei Jahre dem Volksblatte geschrieben von den durch die sogenannten Befreiern Roms nach Rom gebrachten Glückseligkeiten. Allein, da ich aus Erfahrung weiß, daß man draußen gerne die Stimme der katholischen Correspondenten der Uebertreibung zeiht, so lasse ich heute ein katholisches Blatt von Rom, die „Frusta', ein Bild des heutigen Rom entwerfen und übersetze den. heutigen Leitartikels der es verdient, von allen Katholiken gelesen

ist, Fest und Jubel veran stalte, ist daher eine Beschimpfung und Spott der Römer! Was ist seit nun drei Jahren aus Rom geworden? Die Minister Italiens machten den Kurzsehenden den blauen Dunst vor die Augen, daß sie, wenn sie gekommen sein würden, um. auf der Höhe des Kapitals die Fahne der Revolution aufzupflanzen, Rom zum Sitze des Reichthums, des Handels, der Freiheit, des Friedens und. der öffentlichen Sicher heit gemacht haben würden. — Nun kann es jeder sehen, daß Rom zum Mittelpunkt

der Unzuftiedenheit, der Unsittlichkeit, der Gottlosig keit und der Armuth gemacht wurde. Ist es etwa nicht wahr, daß seit drei Jahren die schlechtesten Individuen aus ganz Italien eigens dazu bezahlt wurden, ihre Zelte in Rom aufzuschlagen/ um da Gott zu lästern geheim und öffentlich, um straflos anzugeifern all' das, was ehrwürdig und groß ist? Davon zeugen die evangelischen Schulen, die protestantischen Bethäuser, die fürchterlichsten Gotteslästerungen, welche in so vielen und so verschiedenen buzzurreschen

Mundarten bei jedem Schritte das Ohr betäuben. Und die Garanzien? Sie sind seit drei Jahren das getreue Abbild des «^.voRaddi«, das die Juden Christo selbst gaben. Rom hat es nie, nicht einmal unter den Bar baren erfahren, daß die Prostitution den Finanzen des Staates zu einer Erwerbsquelle wurde; daß sie von den Deputirten im Parla mente in Schutz genommen und von den Gesetzen des Staates als zu Recht bestehend anerkannt wurde. Jedoch solche Schmach, verbunden mit den unanständigsten Gesängen

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 07.10.1870
Umfang: 4
Dem in Brüssel erscheinenden „Bien public" zufolge bereiten die belgischen Bischöfe einen Protest gegen die Vorgänge irr Rom vor. Korrespondenzen. * Innsbruck, 6. Oktober. (Ueber die Vorgänge in Rom) entnehmen wir einer römischen Korrespondenz des „Vtld." nachstehende interessante Daten: Viele der angesehensten Römer haben einen Protest gerichtet gegen die Unordnungen und das wiloe Geschrei. Ist das, sragen sie, die gute Ordnung, die man bei uns einführt, daß man seines Lebens nicht mehr sicher

. Aber die Drohung, sie sogleich zu erschießen, stellte die äußere Ruhe wieder her. General Cadorna wollte Rom nicht bombardiren, aber Bixio drang darauf, um den Papst, oas h. Kollegium und die frommen Leute zu erschrecken, dann, sagte er, werden sie bald die weiße Fahne aufpflanzen. Er hatte Recht, aber es bleibt ihm auch die Schmach, Rom bombar- dirt zu haben. Das Raubgesindel hat es so arg getrieben, daß die italienischen Truppen auf dem Petersplatz auf sie feuern mußten — was unter der 25jähcigen Regierung

Pius IX. nie geschehen, frei lich war in Rom früher nie ein solches Gesindel, nie es jetzt zur Befreiung der ewigen Stadt von Italien hieher gesandt worden. Kardinal Antonelli befürchtete, es möchte der Pöbelhaufe auch in den päpstlichen Palast eindringen und sah sich genöthigt von de» Piemonlesen eine Wache zu erbitten, der Papst hat ja keine anderen Soldaten mehr, als die mit Hellebarden bewaffneten 100 Schweizer. Die Wache wurde natürlich sogleich gesandt, — weil wie die „wahrheitsliebenden

! ihr werdet Italien bald kennen lernen und es büßen." Man sieht sie sehr still und ruhig herumgehen, die Stadt anzuschauen und andächtig in den Kirchen zu beten. — Als der englische Konsul dem General Cadorna die Klöster und Seminarien der Engländer in Rom an empfahl, mit dem Bemerken, sie stehen unter dem Schutze Englands, erwiederte Cadorna, da könne er ganz ruhig sein: Niemand werde ihnen wehe thun. Im Falle des Bedürfnisses sei er bereit, ihm die Bersaglieri zur Disposition zu stellen

. Nur bei dm Jesuiten scheint die Heuchelei nicht über den Haß Herr werden zu wollen. Man sucht sie durch Neckereien zu bewegen, daß sie fortgehen. Dann wird man sagen: warum sind sie gegangen; sie hätten auch bleiben können. Viele sind, wie ich höre, bereits abgereist. Wer die Heuchelei nicht sogleich erkennt, soll sich die Män.ier anschauen, die hier die Hauptfaktoren sind: eingefleischte Mazzinisten oder Gari- baldianer. So war Mast, jetzt Generalmajor und Kommandant von Rom und der Provinz, schon 1848

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Volksblatt
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Seite 2 von 12
Datum: 23.06.1877
Umfang: 12
Rom. Das geheime Konsistorium am 22. ds. wird sehr zahlreich sein, denn es sind von fremden Kardinälen in Rom an wesend: der Patriarch von Indien, Kardinal Benavides, zur Zeit im neuerrichteten Erzbisthum von Madrid; der Kardinal Cardoso, Patriarch von Lissabon; der Kardinal Paya, Erzbischos von Compo- stella;' der Kardinal Riario, Erzbischos von Neapel; der Kardinal Dechamps,' Erzbischos von Mecheln; der Kardinal Pecci, Erzbischos vol^ ^Perugia;Eer' Kardinal Cüllen/ Erzbischos von. Dublin

. Der Erzhifchof Mitzalovic von Agram ist schon länger in Rom, und Erzbischos Dr. Kutschier von Wien ist angekommen. Beide werden ihre Kardinals-Ernennungen empfangen. Frankreich. Das neue Kabinet muß noch fortwährend seine Existenz vertheidigen. In der Kammersitzung am 18. d. protestirte Decazes dagegen, daß Gambetta, dieser Haupthetzer und Wühler für eigene Pläne, Italien betreffs der Absichten Frankreichs beruhigen zu müssen glaubte, sowie gegen die Behauptung, daß die Auflösung der Kammer die Einleitung

eine feierliche Prozession ganz so, wie am Frohnleichnam. — Was noch? Am Abende des 3. Juni zog dann die nicht schlecht eingeschulte Musikbande unter Abspielen der Pius-Hymne dnrch's Dorf auf eine das Jnnthal beherrschende Anhöhe hinaus, wo Feuer angezündet und unterhalten wurde, während Pöllerknall mit ausgespielten Musikstücken wechselten. Das zur Ehren rettung der Gemeinde Fiß. Livorno, 19. Juni. Versprochen habe ich viel, aber das Halten war nicht 'meine Sache. Wer in Rom ist/ will sehen. Vieles sehen

und da bleibt Einem von den 15 Stunden des lichten Tages, die paar Stunden der ganz nothwendigen Siesta Nachmittags auch noch abgerechnet, keine Zeit mehr übrig, über das Gesehene lange Referate zu liefern. Ich kenne einen geistlichen Herrn, der hielt sich in Rom zwei Jahre lang auf und besuchte es auch nachher von Zeit zu Zeit. Er schaffte sich wohl ein halb Dutzend verschiedene Werke über Rom an und machte eingehende Studim über das antike und moderne Rom. Eines Tages fragte ihn der Bildhauer Rhoden

, ob er Rom nun zu kennen glaubet So ziemlich, lautete die Antwort; darauf sprach Herr Rhoden: Ich bin jetzt 40 Jahre in Rom und entdeckte alle Tage etwas Neues. Daraus können die Leser des „Tir. Volksblattes' entnehmen, daß der Schreiber dieser Zeilen mit seinem 14tägigen Aufenthalt in Rom diese Weltstadt auch nicht einmal ober flächlich kennen lernte. Wer einigen Genuß von einer Romfahrt haben Will. der studire zu'Hause sich Rom zuvor ein; an hiezu tauglichen Werken ist kein Mangel

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 29.07.1871
Umfang: 8
»den apostolischen Segen.' PiuS IX. in seinem Schreiben vom 9. Dezember 1SSS an den RedÄteur de» Tiroler BolkSblatte». IV. <x.) dc« 29. Juli. 1871' Streiflichter. Der (?. 0. und Privatbriefen. auS R o m entnehmen wir folgende Notizen: Auf. Tirol.ist daS Gesinhel in^Rom nicht gut zu sprechen, man verachtet eS als ein. bigottes Land; dagegen find die schlechten Blätter in Rom' des^ Lobes für Deutschland ' voll. So - macht die ^Kapitale' neulich dem Deutschland das Kompliments daß eS ein Reich des Fortschrittes sei

, hinter dem Jtalien 300 Jahre zurück geblieben. Italien habe nämlich nicht an der großen Erlösung vom römischen Joche, die Luther dem Deutschland gebracht, theilgenommen. Jetzt aber wolle eS sich, aufraffen, und nicht allein daS Joch des Papstkönigs, sondern überhaupt der Priester abschütteln. Deutschland sei daran, eine Nationalkirche zu errichten; Alles reiße sich von Rom loS^der römische Katholizismus'ziehe sich in immer engere Grenzen zurück, und bald wird Pius IX. nichts weiteres mehr sein als Bischof

von Rom. : So die „Kapitale.' Photographien des deutschen Kaisers, dargestellt als Papst und Kaiser, circuliren in Rom. Aber bereits lassen Tiefeingeweihte in die Geheimnisse der Freimaurerei Worte fallen von der „veulscyen Nepuvltt' ; vle Monarryen Gutvz^s s-«»»» eS sich wohl merken, daß sich mit der Revolution, mit den Sektirern, mit der Internationale kein Compromiß machen läßt. Die Freimaurer haben auf ihr Programm die Errichtung von Nationalitätsreichen gesetzt; vorläufig begnügen

sie sich mit Monarchien, ich sage vorläufig; denn wenn die Zeit gekommen, entfernt man den Thron wie den Altar. Auch Viktor Emanuels Thron wird keine Ausnahme von der Regel machen. Gegenwärtig benützt man den italienischen Monarchen als ein sehr gefügiges Werkzeug, das wenig eigenen Willen hat. Victor Emanuel hat große Scheu vor Rom, und doch muß er Rom zu seiner Residenz wählen. Zur letzten Rom reise ließ er sich nur durch klingende Gründe bewegen. Er steckt nämlich tief in Privatschulden; diese zu »tilgen wurde

ihm versprochen, kenn er willig nach Rom gehe. . Vor wenigen Tagen war in Rom eine äußerordentliche Ver sammlung der Freimaurerlöge „Großorient.' ES wurde in derselben einstimmig anerkannt, Rom werde erst dann definitiv Hauptstadt ÄalienS sein, wenn Oesterreich und Frankreich vollständig vernichtet wären; man beschloß deßhalb den Krieg, welchen man früher oder später gegen die savoyische Monarchie unternehmen muß, noch aufzu geben und sich zunächst damit zu beschäftigen, die beiden katholischen Mächte

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 03.04.1871
Umfang: 4
) dem März Von der Gtsch, 29. März. Der Generalvikar von Rom. Kardinal Patrizi hat nicht mehr erlaubt, die Predigten in der Kirche al Gesü fortzusetzen, weil die italienische Regierung zu schwach zu sein scheint, die Sicherheit der Personen zu garantiren und die Ordnung aufrecht zu erhalten. Es ist dies ein schönes Zeugniß von Schwäche und wohl auch von der Mitschuld der am 10. d. M. in und außer der Jesuitenkirche vorgefallenen Unordnungen, welches hiemit der italienischen Regierung ausgestellt

wird. — Unter den am 10. d. aus der Kirche al Gesü austretenden Personen, welche feier lich ausgepfiffen wurden, befand sich der Sekretär der französi schen Gesandtschaft und ein Attachü der spanischen Gesandtschaft. Beide versprachen einen genauen Bericht über die Vorfälle je ner Tage an ihre Regierungen zu senden. — Die Jesuiten schrieben an den königlichen Kommissär Gadda, um ihn wissen zu laffen, daß der Kardinal Patrizi, Generalvikar von Rom. befohlen habe, die Predigten einzustellen, bis die öffentliche Sicherheit von der Behörde

, welche sich gegenwär tig in Rom aufhalten, haben am 15. d. ihren betreffenden Ge sandten einen Protest übergeben, worin sie sich bitter beklagen, daß ihnen in Rom die Freiheit genommen ist, in den Kirchen beten zu dürfen. Gadda, der königl. Kommiffär, und Berti, der Polizeichef in Rom machen gewiß eine schöne Figur in der Geschichte vom 10. d. al Gesü. — Eine englische Dame reiste am Sonntag (12. März) von Rom ab, um in Person den Protest der ka tholischen Engländer, die in Rom weilen, dem Lord Granville

zu überreichen. Eine andere Dame begab sich in gleicher Mis sion von Rom nach Bordeaux. — Am 12. d. erschienen vier prächtige Equipagen auf dem Platze vor der Kirche al Gesü hielten dort mehr als eine Viertelstunde an, um das Treiben der dort auf- Die finanzielle Lage der Südbahn. (Fortsetzung und Schluß.) Die Südbahn, nicht in der Lage aus eigenen Mitteln die sen koloffalen Anforderungen zu entsprechen, ist deßhalb gezwun gen, sich durch Ausgabe anderer Schuldtitel, oder eine Vermeh rung von Aktien

ein wenig aus der Fassung gebracht worden zu sein, denn sie verließen bald den Platz. — Auch die am 10. d. verhafteten Personen sind bereits wieder in Freiheit gesetzt, ein Beweis, daß sie unschuldig sind, nicht mit Waffen, Revolver und Degenstöcken bewaffnet waren und daß die Regierungsorgane absichtlich nicht nach den Rechten gegrif fen haben, sondern mit den Verhaftungen nur Sand in die Augen werfen wollten. — Eine fremde Dame, welche schon seit sehr vielen Jahren den Winter in Rom zubringt

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Volksblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 21.09.1870
Umfang: 6
zusehen, daß jene Partei, der sie jetzt die Hand zum Raube am hl. Bater bietet, auf den Sturz des Königreiches und die Erklärung der Republik denkt. Aber zuerst mißbraucht man die Regierung um Rom zu bekommen. Man macht da alle möglichen Gründe geltend um den Raub zu beschönigen. Der vorzüglichste ist. Italien müsse Rom haben, um ein starkes festes Reich zu werden, was nicht möglich sei, so lange ihm der Mittelpunkt fehle. Aber dem „Königreiche' Italien fehlt etwas Anderes: seine Finanzen

!') Ach wozu der vielen Worte, soll Pius IX. weiter gesagt haben, Euch gelüstet nach einem neuen fetten Bissen und Zhr nehmt ihn Euch; aber ohne Prophet oder der Sohn eines Pro pheten zu sein, sage ich Euch, Zhr werdet in Rom nicht bleiben. Ich gedachte ruhig in Rom sterben zu können — Gott scheint es anders beschlossen zu haben, sein Wille geschehe; aber merkt es Euch, ich wiederhole eS. Ihr werdet die Frucht Euerer Gewaltthat nicht genießen. Bereits sind die italienischen Truppen in den Kirchenstaat

eingerückt; ja sie sind schon vor Rom angekommen; aber wie wir von den wilden Thieren in den Legenden! der Märtyrer lesen, ! daß sie oft ganz zahm, zu den Füßen ihrer Opfer niedersanken, so scheinen auch die italienischen Räuber vor Rom wie gebannt zu sein, und von einer unsichtbaren Hand zurückgehalten zu werden. Zwar hat die italienische Regierung erklärt, daß die auswärtigenMächte sich um die Angelegenheit des Papstes nicht kümmern, jedoch scheint es sich nicht zu bestätigen

und wenn es nicht mehr geht, selbst im Gebrauche von Dolch und Orsini-Bomben; kurz diese „moralischen Mittet' sind die verwerflichsten und schlechtesten, die man sich vorstellen kann. Die Welt ist schon alt und hat ziemlich viele Revolutionen in kleinem und großem Maßstabe schon erlebt; es geht überall nach der selben Regel; aber unerhört ist trotzdem die Persidie und Schlechtigkeit der Italiener gegen Rom. Um so mehr müssen wir das Benehmen RomS, die wahrhast heroische und übermenschliche Sündhaftigkeit

deS hl. Vaters und der römischen Bevölkerung gegenüber der italienischen Revo lution bewundern. Allen den diplomatischenSchlauheiten und Kniffen gegen über hat Rom bisher nur ein mitleidiges Lächeln und strenges Still- schweigen entgegengesetzt; und dieses Schweigen Roms, eS ist beredter als alle Reden unserer Diplomaten, als alle Noten unserer Herrn Minister; es sagt vor Allem, daß diese Noten gegen Rom keiner Antwort werth seien, daß Rom bei der Politik deS von xossumns bleiben wird diesen Herrn gegenüber

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 5
Datum: 12.02.1878
Umfang: 5
und alle Vorbereitungen getroffen sein werden, dürf ten wohl die zehn Tage vergangen sein. Der Camer» lengo Cardinal Pecci soll dem französischen Botschafter Äaude gegenüber versichert haben, daß man sich in Allem an die althergebrachte Pragmatik halten werde. Die italienische Regierung hat sich, wie mall uns aus Rom telegraphirt)sdem Cardinal Simeoni gegenüber verbürgt, daß das' Conclave in aller Ruhe und Frei heit seine Funktionen werde pflegen können, und Kö nig Humbert ließ

das noch durch den Herzog von Aosta persönlich bekräftigen. Die ..Wiener Abendpost' widmet dem dahingcfchie. denen Papste einen ehrenden Nachruf ohne politischen Anstrich. Dasselbe geschieht, wie aus Rom gemeldet wird, in den dortigen Regierungsblattern. Der Wunsch nach Beilegung der kirchlichen Streitigkeiten wohnt in allen Herzen. Desto größer ist die Spannung mit welcher der Papstwahl entgegengesehen wird. Als Kan didaten bezeichnet man die Cardinäle Bilio, Peccound Monaco La Valetta, lauter Italiener

. Aus Rom 9. Mchls wird geschrieben: Das Journal „L'Jtalie' berichtet über die gestrige Versammlung der Cardinäle und sagt, daß dieselbe so bewegt war. daß einige Cardinäle sogar das Wort „Tchisma' auZiprachen. Cardinal di Pietro drohte einige Male, die Sitzung aufzuheben. Man wollte den vom Papst Pius IX. in Betreff der Abhaltung des Conclave in Rom hinterlassenen Anordnungen nicht Rechnung tragen, indem man vorgab, daß dieselben nur den Charakter von Rathschlägen haben. Einen Moment tonnte man glauben

wendigkeit der Abhaltung des Conclave in Rom beto» ten, damit gedroht, den Saal zu verlassen. Mehrere Cardinäle, die man für Anti-Italiener hielt, erklärten sich für das Conclave in Rom, während Andere, bei welchen man ganz andere Anschauungen vermuthete, für die Nothwendigkeit der Abhaltung des Conclave außerhalb Rom eintraten. „Voce della Veritä' sagt in ihrer letzten Ausgabe: Im Gegensatze zu den verbreiteten Gerüchten können wir versichern, daß das nächste Conclave in Rom zu sammentreten

werde. Das Journal „Risorma' sagt, alle in Rom domi- zilirenden Kardinäle sind darüber einig, einen Kollegen im vorgeschrittenen Alter aber italienischer Nationalität zum Papste zu wählen. Die deutschen Kardinäle sollen mit der italienischen Partei darin einverstanden sein' Es scheint, fährt das Blatt fort, man wolle nicht einen Papst, der bei den Vorgängen unter dem Pontificate Pius IX. viel kompromittirt war. Gestern wurde das Testament Papst Pius IX. er öffnet. Dasselbe ist sehr kurz und ausschließlich kirch

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 21.12.1870
Umfang: 8
Von der Familie Ringseis aus Tutzing am Starnberger-See: 4 Coupons a 21 fl. > oft. Silber. t Von Karl Grafm von Schönburg-Forderglauchau aus Rom: 200 fl. ö. W. und l L0V Francs in Gold. - Summe: 459V fl. 11 kr. öst. W. in Banknoten. 90 fl. oft. W. in Silber, 1242 preußische Thaler, 73 fl. 30 kr. süddeutsche Währung, 755 Francs, 50 päpstliche Lire, 7 Dukaten, Vz Kronenthaler und 2 Zwanziger. Aus und über Rom. (Aus verschiedenen Zeitschriften.) Das „Circolo Romano' hat in aller Form folgende

, daß er unter ihrem Schutze stehe. Auch ist die Rede davon, daß ein Repräsentant jeder Gesandtschaft daselbst wohnen werde. Die in Rom anwesenden Kardinäle geben sich alle Mühe, dem Papste seine Gefangenschaft so wenig fühlbar zu machen als möglich. Täglich besuchen ihre 6 oder 8 in den Nachmittagsstunden den Vatikan, um PiuS IX. auf seinen Spaziergängen in dem großen Garten des PalystA zu begleiten. Der hl. Vater erfreut sich des ungetrübten Wohlergehens.' Dagegen soll Viktor Emanuel bedenklich erkrankt

sein und einen Aderlaß nach dem andern versuchen. Er wird also nicht sobald nach Rom kommen. Der Kammer in Florenz wurde ein Gesetzentwurf vorgelegt, daß Rom wenigstens binnen 8 Monaten Hauptstadt von Italien werde; für die Übertragung der Residenz sei das Sümmchen von 24 Mill. Francs nothwendig. Die Kammer nahm den Entwurf an, beschloß aber, daß die Verlegung schon bis zum 31. März bewerkstelligt werden soll. An der Sitzung betheiligten sich aber von 500 Abgeordneten kaum 200. Man muß es der italienischen Regierung

seines Einzuges bekleidete er den General Maßi mit dem Civil- und Militär-Gouvernement. Cadorna hatte im Namen deS Königs erklärt, daß es den Römern erlassen bleibe, sich ihre Vertreter zu wählen; aber es ernannte sie die Regierung eigenmächtig. Cadorna erklärte sich für- den Ordnungßstifter, aber ähnliche und ärgere Unordnungen sind in Rom noch nie vorgekommen. Man versprach nichts in der Verwaltung zu ändern; jedoch bis heute ist Alles verändert, 'alle Angestellten aus ihren Aemtern verjagt, und Hunderte

von Familien befinden sich im größten Elende. Noch vor der Anncxion wurden den italienisch-päpstlichen Soldaten versprochen, daß sie sogleich in italienische Heere eingereiht würden; auch dieß war eine Lüge, denn man zog sie als Gefangene in Oberitalien, in Alexandria und Mantua herum, behandelte fte schlecht, und erst nach Mehrwöchentlicher Gefar.genschaft wurden sie auf die Straße gesetzt. Sie versprachen daS goldene Zeitalter über Rom zu bringen; statt dessen vermehrten sie den Preis des Salzes

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Volksblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 14.12.1870
Umfang: 6
ob Republikaner oder Monarchisten, Germanen oder Slaven, öder Romanen, wir find alle Katholiken und wir Katholiken verlängen Rom, Rom, die Hauptstadt der christlichen Welt; wir verlangen Rom und — wir werden es haben. MU' Die Adresse und Petition der Katholiken, die hier in Bozen in den Sakristeien der Pfarr», Franziskaner- und Kapuzinerkirche zu Unterschriften aufliegt, und welche die gemeinschaftliche ist aller Katholiken Oesterreichs, diese zu unterschreiben ist wahrhaft Ehrensache

, und in derselben protestiren wir als Katholiken gegen den sacrilegischen Raub, der in Rom gegen die ganze hl. Kirche und gegen alle kathol. Gläubigen verübt wurde, denn Rom ist das Gemeingut der kathol. Welt, das Asyl des Glaubens und die Burg der Unabhängigkeit des Oberhauptes der Kirche. Wir protestiren im Namen des katholischen Oesterreichs, dessen erster Beruf vom Tage der Erwählung Rudolfs von Habsburg an, immer war, die Schutzmacht der Kirche zu sein, und in Erfüllung dieses Berufes auch seinen eigenen Bestand

gegen Unrecht und Vergewaltigung zu schützen. Italienische Nachrichten. ' Von der Etsch, 12. Dez. In der Parlamentssitzung von Florenz vom 9. d. ließ Lanza, Minister deS Innern, obgleich er krank ist, der Deputirtenkammer den Gesetzesantrag vorlegen, erst nach acht Monaten die Hauptstadt von Florenz nach Rom zu übertragen, und verlangte für die dazu nöthigen Auslagen die Kleinigkeit von siebenzehn Millionen Franken. Ächt Monate sind wohl eine etwas lange Zeit, und sieb zehn Millionen sind eine harte Nuß

hat. Es wäre eine zu traurige Sache, wenn der preußisch-französische Krieg noch 8 Monate dauern sollte. Und wenn der Frieden geschlossen ist, was wird mit Italien sein? Hinter uns ist der Abgrund, schreiben die Zeitungen von Florenz, und was wird vor uns sein? Einem Briefe eines päpstlichen Zuaven, der gegenwärtig in Rom ist, und ihn an einen andern päpstlichen Zuaven in Tirol unterm 3. d. richtete, entnehmen wir Folgendes: „Was Sie mir hinsichtlich der höhern französischen Offiziere schreiben

, sind wirklich unbestreitbare Wahrheiten, und man sieht da offenbar die Strafe Gottes, der über- drüßig der vielen Uebel ist, die in dem armen Frankreich begangen wurden. Nun aber fürchte ich sehr, daß der Herr seinen Zorn über die Halbinsel ergießen will, welche eben wie Frankreich, so viele Bos heiten begangen hat. Gott ist gerecht, und straft immer entweder früh oder spät die Gottlosen. — In Rom werden verschiedene aber nur religiöse und christliche Demonstrationen für den Tag der unbefleckten Empfängniß

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 3 von 6
Datum: 03.02.1875
Umfang: 6
ist nun in Rom! —. Doch scheint ihm schon jetzt der Aufenthalt in Rom nicht zu behagen. Die Absicht seiner Reise nach Rom scheint gewesen zu sein, dem ganzen Garibaldinismus neuen Aufschwung, neues Leben zu geben, möglichst viele von seiner Partei nach Rom zu ziehen und der Regierung, die er vom innersten Grunde seines Herzens haßt, , recht viele Verlegenheiten zu bereiten und Demon strationen gegen den Vatikan aufzuführen. Zu diesem Zwecke miethete ihm sein Sohn Menotti ^ außerhalb, aber ganz nahe bei Rom

, die von allem genau unterrichtet war, was' man mit dem hinkenden Helden zweier Welten aufführen wollte, paßte dies nicht in den Kram, darum ließ sie das 13. Thor, Porta Eastello ? öffnen, wodurch der Weg zur Garibaldi-Wohnung hm und zurück ein ganz anderer wird und nicht mehr an den Vatikan vorbeiführt, ausgenommen man- will einen langen.und unbequemen Weg nach dem Monte Mario einschlagen. Auch ließ die Regierung Infanterie, Cavallerie, Schaaren von Carabinieri (GenSdarmen) und Polizeiwachen nach Rom kommen

, um jeden Schritt des Einsiedlers von Cqprcra überwachen zu können. Durch diese Vorsichtsmaßregeln wurde er so mißgestimmt, daß er bei seiner Ankunft in Rom eine ganz andere Wohnung bezog, trotzdem er die Wohnung auf dem Monte Mario schon gemiethet hatte. Uebrigens würde, es uns gar nicht Wunder nehmen, wenn wir bald zu hören bekämen, Garibaldi befinde sich nicht wohl in Rom, die römische-Luft schlage ihm nicht Mt. an, er gedenke Hom wieder nächstens zu verlassen. Gewiß ist es, daß die Regierung

: solche Vorkehrungen für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und für Einschüchterung der Garibaldiner getroffen hat, daß Garibaldi zum ersten Male thatsächlich erscchren muß,. er sei wcht mehr als ein gewöhnliches Menschenkind. Von seinem Einzüge ^Rom ^wollen . wir nachttäglich nur das noch bemerken! Laß der Empfang, der ihm dort bereitet wurde, weit feierlicher war, als der des Viktor Emanuel, wie er das erste Mal nach Rom kam. Bei der Ankunft Garibaldi's befanden sich an der Station der Bürgermeister

Ventura die Arbeitervereine mit den Fahnen und Musik - und eine unzählige Volksmenge, was beim ersten Einzüge des Königs nicht geschah. Von Begeisterung, die stattgehabt haben sollte, weiß der Telegraph nichts zu sagen, wohl aber, daß der römische Magistrat eine Medaille zum ewigen Andenken dieses Einzugs Garibaldi's in Rom prägen läßt, was ebenfalls für den König Ehrenmann nicht geschehen ist. Am 25. d. M. erschien er zum ersten Male im Parla mente, wurde sehr höflich aber lautlos empfangen

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Volksblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 04.07.1877
Umfang: 8
ist, auf dem Rücken. Er wurde in der Nähe dieser Kirche am Standorte eines ehemaligen Jsistempels aufgefunden. Hinter der Sakristei wird das übertragene Zimmer gezeigt, in welchem die hl. Katharina in Rom lebte. Papst Pius IX. erklärte sie im Jahre 1866 zur Stadtpatronin zweiten Ranges. In einem Nebeneingange ruhen die irdischen Ueber reste des so außerordentlich liebenswürdigen Malers und' Ordens mannes ?ra ^vgslieo äe?ieso1e, der betend himmlische Gemälde auf die Leinwand zauberte. Rom besitzt nahe an hundert

, vor welchen gar oft brennende Lämpchen hängen. Rom ist gegenwärtig eine Stadt, deren Umfang auf 4^ Stunden berechnet wird und welche 244,848 Einwohner zählt. Auf sieben nahe liegenden Hügeln erbaut, wird sie von den trüben, gelben Fluthen der Tiber durchschnitten, welche in drei Windungen durch ganz Rom sich hindurchschlängelt. Der größte Theil des gegenwärtigen Rom hat das Gepräge der spätern Renaissance aus dem 17. und 13. Jahr hundert; hin und wieder zeigen sich aber auch mitten in der Stadt merkwürdige

Ueberbleibsel aus der alten Heidenzeit. und den ersten christlichen Tagen, und erst jenseits des Kapitols sprechen die mehr als 2000 Jahre alten Säulen von Göttertempeln und Triumpfbögen vom Forum Romanum bis zum Colosseum herab so beredt und nach drucksam zum erstaunten Wanderer und zeigen ihm mit den vielen Mauern und Thürmen um die Stadt herum das antike Rom. Einen wunderbaren Reiz besonders bei der Abendbeleuchtung und in mond heller Nacht verleihen den öffentlichen Plätzen die vielen Obelisken

und Säulen, sowie die großartigen Brunnen mit ihren Bildwerken, eine der schönsten Zierden dieser wasserreichsten Stadt der Erde. Deßungeachtet dars man in Rom nicht eine moderne Stadt ersten Ranges erwarten, selbst die Hauptstraße von Rom, der Corso, ent spricht nicht allen Anforderungen, welche an die Centralstraße einer Weltstadt gestellt werden mögen, wenn ihr auch die Reihe von ge waltigen Palästen den Eindruck von Großartigkeit und Originalität bewahren. Wer in Rom lediglich eine Stadt

der Industrie und deS modernen LebenS suchen wollte, der würde sich enttäuscht fühlen; denn nicht diese, sondern die Kirche hat Rom das großartige und originelle Gepräge aufgedrückt, das auch jetzt noch geblieben ist trotz der vielen starken Veränderungen, welche seit 1870 von der neuen Regierung vorgenommen wurdm. Nur jener ganz neue Theil von Rom, der in der weitern Umgebung der Eisenbahnstation seit wenigen Jahren entstanden, trägt ganz und gar das Gepräge der modernen Bauerei. Abgesehen davon

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 22.12.1874
Umfang: 4
«ehr gedient fern, als mit der Phrase: Sie seien seht Schul leiter und von der Kirche emanzipirt. ppp. Rom, 19. Dezember. (Parlamentarisches. — Alterthumsforscher. — Garibaldi.) Das Wich tigste, was sich von der Thätigkeit des italienischen Parlaments mit wenigen Worten sagen läßt, ist, daß das „glückliche" Ita lien zu den alten noch neue Steuern als Weihnachtsbescheerung bekommt, daß ferner die Linke der Negierung stets arg zu Leibe gehl, und daß endlich die Kammer noch nie zu Ende

ist mit der Richtigstellung der vielen (!) beanständeten Wahlen. — Unter Andern wurden in Rom bekanntlich (ich sage „in Rom" und nicht „von den Römern") der Jude Alakri und der größte Feind des Papstes und der Regierung, Garibaldi, gewählt; und diese Wahlen fand die Kammer auch für gütig. — In einem Parlamente, wie das italienische ist, passen solche Volks vertreter allerdings und vertreten ihre Wähler (das katholische Rom enthielt sich der Wahlen), d. h. das Räubergesindel Neu- Roms, würdig. O temporal 0 mores! Schade

doch, daß der alte Kommunisten-Häuptling, Catilina, nicht mehr existirt; er hätte so leicht Alatri und Garibaldi als dritter Vertreter der Interessen Roms beigewählt werden können! Doch getrost, diesen Wähler, diesen Mann der finstern Schlupfwinkel, ersetzt der RegierungS-Archeolog Pietro Rosa. Da es ihm sonst nicht gelang, sich als Archeolog einen bleibenden Namen zu machen, so hat er es unternommen, Rom nach allen Richtungen zu durchwühlen, um etwa den Stein der Weisen oder was, zu finden. — Bekannt

ist sein sakrilegisches Unternehmen, in der Arena der Koloffeums das Kreuz und die 14 Kapellen des Kreuzweges niederzuwerfen, um die alte Arena auszugraben! — Diese war schon im Jahre 1805 ausgegraben worden! (mit Schonung genannter Kapellen) und mußte man sie da mals wieder ausfüllen, indem sonst das sich stets ansammelnde Wasser Rom verpesten mußte. Jene Ausgrabungen und jene Erfahrungen genügten aber dem „weisen" Archeologen Rosa nicht; er wollte mit einem Riesenaufwande von Geld und Ar beit selbst in die Tiefe

, so daß die Basilika nun den ganzen Fußboden hat, und um die von ihm eingebildete Glie derung der Basilika dem Fremden vor Augen zu führen, hat er beim Abgang der alten Säulen einfach an deren angeb lichen Stellen Pfeiler aufgeführt. So vermehren sich die „Alter thümer" in Rom. NeuestenS kam „unserem" Archeologen auch die Lust, unter das Pflaster vor dem Pantheon zu schauen und dort immer weiter auszugraben, so daß die Fuhrwerke und Fußgeher auf jenem Platze, auf welchen mehrere Straßen einmünden, beinahe

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 30.09.1871
Umfang: 8
Beilage zum .Tiroler Volksblatt' Nro 78. Aus der Hauptstadt der katholischen Welt. / , Rom, 24. September. DieseSmal ist, glaube ich, eine Entschuldigung ob des langen Schweigens gar nicht nothwendig. Denn Jedermann sieht ein, daß in den letztverflossenen Wochen die Augen eines jeden echten Oester- reichers, ja die Augen eines Jeden, der es nicht blos mit Oesterreich gut meint, sondern überhaupt mit dem. Wohle der Völker es ehrlich meint, nach Oesterreich gerichtet sein müßten; nach Oesterreich

im Auslande aber, welcher vorher schambedeckt die Augen senken mußte, wenn, man Oesterreich auch nur nannte, kann nun, wenn auch noch nicht vollständig triumphirend, so dochallmählia seine Stirne wieder erheben. — Doch, ich darf nicht vergessen, daß ich in Rom bin, und von Rom allerhand Schönes zu berichten habe! Schönes? — Woher nehmen? Die alten, schönen Zeiten sind nicht meht. — Doch trotzdem, daß die Helden von Porta Pia, welche in ihrem seinen Kunstgeschmack die Paläste mit einer weißen Tünche

be- scheeren, das ganze Aeußere der heiligen Stadt mit dem Kothe des Ghetto besudeln und ihr das Aussehen einer Juden- oder Heidenstadt, ja eines großen Kanibalenlagers geben, so bleibt Rom doch noch immer die hl. Stadt, und berühren sich gegenwärtig die äußersten Gegensätze im Mittelpunkt des Katholizismus, so daß der Correspondent vova et vs- tera, Altes und Neues, Gutes und Schlechtes, zu berichten haben wird. Es ist nun schon das zweite Jahr, daß die auswärtigen Re gierungen, daß die katholischen

(?) Regierungen, blind und taub zu sein scheinen, und nicht sehen und nicht hören, was in Rom vorgeht! Man hätte meinen mögen, die Kanonen deS Cadorna hätten am 20. September 1370 deutlich genug gesprochen. — Allein, vielleicht war die Entfernung doch zu groß. — Da kam die ganze katholische Welt in Bewegung: Prozessionen kreuzten sich, Kirchen füllten sich, um für das schwer bedrängte Oberhaupt der Kirche Hilfe zu erbitten — das katholische Volk hat gesprochen. Allein die Minister der Regierungen schauten

könnte? — Es war der 19. September 1370, daß PiüS IX. außerhalb des Vatikans gesehen wurde; er kam zur hl. Stiege im Lateran. — ES war das letztemal, daß man in den Straßen RomS das Lvviva?io IX. hörte, es war ims letztemal, daß Pius IX. aus ging; seitdem ist er ein wahrer, und nicht ein freiwilliger Gefangener im Vatikan! Wohl fragen die Judasse, die Regierungsmänner Italiens fortwährend, warum der Papst nicht ausgehe, er würde mit Ehren empfangen werden? Die katholischen Zeitungen von Rom antworten ^äglich auf diese Frage

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Volksblatt
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Seite 2 von 6
Datum: 01.12.1869
Umfang: 6
Ansicht waren. Es ist ein schlechtes Manöver unserer Liberalen, wenn sie' jetzt diesen Brief des Bischofs von Orleans benutzen, um damit gegen Rom, den Papst, die übrigen Bischöfe und das ganze Concil loszu ziehen. Die Pharisäer, die so oft denselben Bischof in den Koth herumzogen, benützen ihn nun für sich ! sie werden durch ihr Manöver Niemanden gewinnen. Liuits illos, easei suut. Lassen wir sie, sie sind blind, die Leidenschaft blendet sie. Uebrigens Meinungsverschieden heiten herrschten

bei den Sitzungen des Concils theilen würde. Der hl. Vater hat daS Anerbieten angenommen. So 'schreibt die „Agenzie Havas' aus Rom unter dem 16. November. Mons. Mermillod, Bischof i. p., der seinen Sitz in Genf, dem pro testantischen Rom, hat, und dort unangefochten sein oberhirtliches Amt übt, und die allgemeine Achtung der verschiedensten Parteien genießt, ?am auf seiner Reise nach Rom in Modena an, und wurde vom Marquis Camill Molza, einem auch in Bozen nicht unbekannten edlen Herrn, bewirthet

, welcher zu jenen wahrhaft edel gesinnten Männern gchört, die in den verschiedensten Städten Italiens durch öffentlichen Aufruf sich es zur besondern Ehre rechnen, die nach Rom zum Concil pilgernden Bischöfe auf der Durchreise durch ihre Stadt in ihren Palästen aufzunehmen und zu bewirthen, d. h. die echte, christliche Gastfreundschaft zu üben. In der Nacht nun, wo sich der Bischof von Genf im Palaste Molza befand, wurde der Beherbergte und sein 'Wirth, d. i. der Bischof Marmillod und der Marquis Molza

mit einer Katzenmusik und einem nicht enden wollenden Lärm von dem souveränen Modeneser Pöbel bedient, wobei unter andern die Rufe gehört wurden: „Tod den päpstlichen Zuaven!' Natürlich! die Ga- -ribaldiner und der Auswurf Italiens möchten gerne die Stelle der päpstlichen Truppen vertreten, nach Belieben in Rom sengen und brennen, und den Concilssaal nebst allen dort versammelten Bischöfen in Flammen aufgehen lassen. „Aber Der im Himmel wohnet, lachet ihrer, und der Herr spottet ihrer.' (Ps. 2, 4.) Im Gegentheile

werden in Turin, durch welche Stadt fast alle Tage Bischöfe ziehen, «und wo sie von den ersten und angesehensten Familien beherbergt Werden, sie mit Zeichen der kindlichsten Verehrung und Hochachtung Don der gerammten Bevölkerung begrüßt und begleitet. In diesem Monate mehr noch, als in den vergangenen finden 4n Rom in verschiedenen Kirchen Mehrere religiöse Andachten statt, um das Volk immer mehr auf das große Ereigniß des allgemeinen -Concils vorzubereiten. OS war am Abende des Festes aller Heiligen

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 20.01.1872
Umfang: 8
Gcaf Beust, der keinen rechten Ernst zeigt, seinen Botschafter- Posten in London anzutreten/ kommt von Salzburg nicht nach Wien. Sein .Freund' aus den seligen Reichskanzlertagen — der SektionSchef v. Hofmann — ist. wie man sagt, über Auftrag seines Herrn, deS Grafen Andrassy nach Salzburg gereist, um dem bei feiner Familie dort weilenden gräflichen „Freundet, zu eröffnen, daß man seine Ge genwart in Wien nicht wüttsche und weil Graf Beust weder in Pe tersburg noch in Rom

am 8. Jänner einen glänzenden Sieg errungen, welcher 47 katholisch 'konservative gegen 21 liberale Wahlen aufweist. Die Beziehungen Frankreichs zu Italien sind nicht die besten. Schon früher fragte sich Frankreich in Italien an, was die militärischen Vorkehrungen dortselbst bedeuten. Jetzt verlangt Italien gar, daß der Gesandte Frankreichs beim hl. Stuhle, Graf Hzrcourt, abgerufen werde. Nach einem Telegramme der „N. Fr. Pr.' aus Rom haben 26 katholische Senatoren, darunter der gewesene Minister Mimeli

, beschlossen, auS religiöser Ueberzeugung keiner Senatssitzung in Rom beizuwohnen. Aber nicht allein die katholischen Senatoren wollen nicht nach Rom gehen, auch radikale Abgeordnete haben eine gewisse Scheu vor Rom. Und warum? Weil Rom für die neuen Ankömm linge sehr wenig gesund ist, so ergreifen die jetzt in Rom herrschenden Blattern besonders die Nichtrömer. UeberdieS fürchten sie auch die „Zufälle zc.' — Die Schlaganfälle mehren sich nämlich in Rom in wahrhaft schreckenßrregender Weise; dies schreibt

die „Nuova Roma', ein ultra-liberaleS Blatt; und die „Capitale' sagt, daß diese häufigen Zufälle wirklich Aufmerksamkeit verdienen. — Die katholischen Römer haben in aller Stille eine katholische Privatuniversität arrangirt. An Professoren fehlt eS nicht, eS sind diejenigen, welche wegen Eidesver weigerung von der Regierung deS Dienstes enthoben wurden. Sie lehren (natürlich im besseren Geiste) nach dem Programme der Re- gierung» daß ihre Studenten an anderen Universitäten promoviren können. ^ - AuS Rom

ein versichertes Packet nach Neapel unter angegebener Adresse.. Als man in Neapel dasselbe auf der Post ab holen wollte, erwischte' die dortize .Polizei drei dieser Bande, NamenS Lanza, Jrdi und Januzzi.'-- Dem Salzb. Kirchenbl. schreibt man auS Rom unterm 5. Jänner. So -oft Victor Emmanuel hieher kommt, zeigt eS sich immer deutlicher, daß er sich in der dem Papste ge raubten Hauptstadt nicht behagiich fühlt. Wahr ist übrigens auch, daß ihm wenig Angenehmes, sondern vielmehr manches Unangenehme

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 03.02.1872
Umfang: 8
- und Bauernstand, nicht aber die liberalen Pflaster treter, Beamten und Zeitungsschreiber, so würde eS einstimmig sagen: Vor dem Kriege' wären unsere Zustände erträglich, nach dem Kriege wurden sie mit jedem Tage unerträglicher. ' Die erste Frucht dieses FreimaurerkciegeS ist die jetzige Lage deS hl. Vaters. Als eS ringsum brannte, dü war eS Zeit zum Stehlen. Italien hat wahrhaft seiner weltberühmten Ehrenhaftigkeit die Krone aufgesetzt, als eS „siegreich' in Rom einzog und die glänzendsten Be weise davon gab

, nur der Türke hätte vielleicht dem hl. Vater geholfen, wenn er nicht als Patient selbst ganz in Ms hindernde Werg poli tischer Rücksichten eingewickelt wäre. So blieb der hl. Vater allein und ohne Hilfe und man findet seine Lage durchaus feiner Stellung nicht unwürdig, da er ja die volle Freiheit hat, innerhalb seiner vier Mauern zu athmen und für seine Feinde zu betem Eigenthümlich ist es freilich, daß der ausge raubte Papst in Rom ist, während der neue ^Herr und König' durch aus nicht Muth und Lust -genug

besitzt, in seiner neuen „wohlerwor- bmen' Hauptstadt zu thronen. Daß er sich vor Rom fürchtet, hat er selbst deutlich genug gezeigt'; hat der gute Mann vielleicht auch ein zarteS Gewissen. oder hat er, wie ein hochberühmter baierischer Ochsen- Wirth ünV Landtagsäbgeordneter bei seinen Eisenbahnfahrten Geschichte studirt und gefunden/ daß man gegen den Stellvertreter Christi wohl einige Zeit — „liberal-gerecht' fein kann, daß aber Christus selbst immer im rechten Augenblicke „intervenire', allerdings

nicht mit der bekannten Aufrichtigkeit und Selbstlosigkeit der Diplomaten, sondern mit streng vergeltender Gerechtigkeit. Oder hatte der König von Italien vielleicht einen nicht ganz unbegreiflichen Widerwillen gegen daS nach Rom von allen Seiten berufene Gesindel, dessen Aufgabe die ^mora lische Eroberung' der Stadt Rom sein sollte?. Wir glauben selbst^ daß der Ehrenkönig bei dem Gedanken an diese moralischen Eroberer llnwillkührlich an seine mackellose Krone gegriffen hat, ob sie nicht leicht herunterfallen

Thätigkeit der moralischen Eroberer doch etwaS bedenklich machen. Oder sollten die zahllos nach Rom eingeschmuggelten liederlichen Weibsbilder^ die überall dabei find, wo der Teufel und daS Freimaurerthüm eine Suppe ^chen, dann die Unzahl brod-, fitten- und grundsatzloser Schreier/ die Sendlinge'der Kommune und der revolutionären Arbeitervereine, die Logiker und Politiker deS Petroleums wirklich zur Leibgarde deSEHren- romgs gehören? Wir glauben daS durchaus nicht, so wenig wir anderer seits glauben

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 19.04.1871
Umfang: 8
vom 9. Dezember lvSS an den Redakteur deZ Tiroler VolkSblatteS. IV. (X.) Jahrgang. Bozen, Mittwoch, den 19. April. 1871: '- Nom, 9. April. Wir erhalten aus Rom folgende Nachrichten: „Meinen letzten Brief.scheinen Si? nicht erhalten zu haben, und es-ist wohl auch nicht zu wundern, denn wir haben auch eine schwarze Polizei, die nur im Finstern arbeitet;, darum hört man nichts häufiger, als über nicht er haltene Briefe klagen. — Die herrliche Adresse der englischen Deputation an den hl. Vater

sich nicht, den Papst beraubt und gekreuziget zu haben, man will ihn auch mit Galle und-,Essig tränken! — Der Umstand, daß bei unS hier in Rom keine feierlichen Funktionen? in der Charwoche gehalten wurden, trug dazu bei, die Traurigkeit in diesen so verkehrten Zeiten zu vermehren. O das Abendmahl, die Fußwaschung, das Pontifikalamt, und der Segen des hl. Vaters von der Loge des Vatikans sind >unS Römern unver geßliche Dinge! —Indeß hatten wir dafür die öffentliche Religionsver spottung bei dem Begräbnisse deö

unglücklichen Montecchi, des bekannten Freimaurers und Freidenkers, den man gerade während der Anwesen heit der englischen Deputation nach Rom brachte, um ihn sms lux und erux, d. h. ohne alle christlichen Zeichen da zu begraben. Die Häupter der Freidenker entwickelten dabei alle ihre Kräfte, um dies Schauspiel recht auffallend zu machen. Es fanden sich dabei ein die von den vaterländischen Schlachten und von Mentana Zurückgekehrten (d. h. die überall davon gelaufenen Garibaldiner, die Arbeiter-Vereine

an Gott -noch an den Teufel glauben; junge bleiche Gestalten, denen das Laster auf der Stirne geschrieben steht, und Leute, die zur Plünderung und zum Blutvergießen bereit sind. Zu drei Viertel nicht Römer.' Soder Engländer. Und das „Neue Rom' hat die Unverschämtheit, die eng- «sche Deputation aufzufordern, ihr Urtheil über Rom abzugeben, und ich höre, daß sie die Antwort dieser Zeitung nicht schuldig bleiben ^ird. Und die Antwort wird damit beginnen, daß sie das Pfeifen, das Hohngeschrei

und die Steinwürfe aufzählen wird, womit die Eng lander bei ihrem Anlangen in Rom auf dem StationShofe insultirt Wurden, und die sich selbst während ihres Aufenthaltes in Rom wieder holt haben würden, hätte nicht die Pol'zei Sorge getragen, wenigst Zum Theile fernere Insulte von diesen edlen und vornehmen Fremden ferne zu halten. Es hat jedoch nicht an Versuchen gemangelt, welche ^r bezahlte Pöbel, an der englischen Deputation üben wollte, wäre kr nicht daran verhindert worden. — Ich wünschte Ihnen von unserer

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 20.06.1871
Umfang: 8
die den einzelnen Abtheilungen vorauf reitenden Armee-Geistlichen mit ihren Orden, die schmü cke» unisormirten Marketenderinnen und einige Kna ben, welche den Feldzug mitgemacht haben, und welche vollständig ausgerüstet waren und eine stramme mili tärische Haltung zeigten. Florenz, 13. Juni. (Die neue Hauptstadt Italiens.) Dem diplomatischen Corps ist mitgetheilt worden, daß das Ministerium der auswärtigen An gelegenheiten seinen Sitz vom 1. Juli an, im Palast Valentin! in Rom haben wird. Auch die übrigen

Mi nister wollen vom !. Juli an als in Rom refidirend angesehen werden; Rom wird eben, wie es das Ge setz vorgeschrieben hat, mit dem Glockenschlag Zwölf in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli die Hauptstadt des Königreichs Italien. Indessen die Mehrzahl der Geschäfte dürfte auch nach dem 1. Juli noch einige Monate lang in Florenz erledigt werden. Die bei der italienischen Regierung beglaubigten Di plomaten denken auch erst im Herbst ihren Wohnsitz in Rom zu nehmen, und einzelne wollen sogar

noch länger in Florenz bleiben. Nichts verlautet davon, daß der König sich zu einem kürzeren oder längeren Aufenthalt in Rom anschicke, im Gegentheil flüstert man sich in unterrichteten Kreisen noch immer zu: daß er, um des WohnenS in Rom überhoben zu ble i- ben, gern abdanken möchte. Der Minister de« In nern hat länger als alle seine College» in Rom nach den Räumlichkeiten gesucht, deren er für sich und sein zahlreiches Personal bedarf, und als er endlich das Nonnenkloster von San Siloestro

als alle andern die franzö sische, der italienischen Regierung in Rom hindernd in den Weg getreten sind. — Es ist nun wieder ungewiß geworden, ob nicht doch im Laufe des Juli das Parlament in Rom zusammenberufen werden wird. Ja der gestrigen Sitzung war freilich die Kammer noch vollzählig; aber wird sie e» heute noch sein? Nom, 13. Juni. (Zur Kirchenreforn..) Auch unter dem italienischen CleruS gibt es ein reges Streben nach einer Reform der katholischen Kirche kund. Noch sind die Versuche vereinzelt, allein da der Fall

der weltlichen Herrschaft der Päpste zur That» fache geworden ist und die Tyrannei der römischen Curie keine Genödarmen mehr zu Gebote hat, so dürften sich bald die „Vorsichtigen' der Bewegung ebenfalls anschließen und es unterliegt nicht dem ge ringsten Zweifel, daß in Rom sowohl als im übrigen Italien der untere CleruS fast insgesammt für wesent liche Neuerungen eingenommen ist. Bis jetzt sind alle die Korypäen einer kirchlichen Reform einer Art von Märterthum ausgesetzt, denn von dem römischen Stuhle

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 19.05.1871
Umfang: 4
durch ein« Seitenthür links in den Kuhstall, ein Doppelstall M ÄZ Kühe, cent Dr. Stöhr in Würzburg, hat einen Ruf nach Tübingen au NiemayerS Stelle erhalten. — Der Magistrat von Regensburg hat, in Anbetracht des immer mehr abnehmenden Gesuchs der Dulten von Seite der Käufer Wie der Verkäufer beschlossen, die Dulten ganz auf zuHeben, mit einziger Ausnahme der WeihnachtSdult. Florenz. 41. Mai. (Vom Parlament. Die Uebersiedlung nach Rom.) Das Parlament wird spätestens zu Ende dieses Monats hier in Florenz vertagt

werden; denn da es im Juli nun einmal in Rom Sitzungen halten soll, so muß man doch den Möbelwagen Zeit lassen, die Tische und Bänke von hier nach der definitiven Hauptstadt zu befördern. Vor der Vertagung wünscht die Regieruug noch eine Reihe wichtiger Vorlagen erledigt zu sehen; sie weiß zum voraus, daß die Sommersession in Rom doch keine Früchte zeitigen wird. Zu diesen Vorlagen ge hört der bereits vom! Senat gebilligte Gesetzentwurf über die Reorganisation der Armee, ferner der Ent wurf über die sinanziellen

Vorkehrungen. Dazu soll nun auch ein Gesetzentwurf über die Aufhebung der geistlichen Orden und die Liquidirung des KirchenvermögenS in Rom und der Comarca kommen. Es läßt sich von vornherein voraussetzen, daß dieser Entwurf sich nicht etwa be gnügt die im übrigen Italien herrschende Gesetzge bung einfach auf Rom auszudehnen. In der That, heißt eS, spreche der den Entwurf begleitende Bericht ausdrücklich aus, daß den kirchlichen Anstalten in Rom ein über Rom und Italien hinauöreichender, universell

specielle Bestimmungen enthalten bezüglich der fünf Hauptbasiliken von Rom und der interna tionalen Institute.' — Die „Opinione' gibt eine Uebersicht der in Rom unternommenen und im Gange befindlichen Arbeiten zum Zwecke der Unterbringung der parlamentarischen Körperschaften, der Ministerien und sonstigen Eentralbehörden. Bor allem wurde für das Parlament gesorgt, und nach einigen Zöge rungen entschloß man sich den Palast von Monteci- torio für die Kammer, den PalazzoMadama für den Senat zu bestimmen

, ist gleich laug, hingegen etwas schmäler und enthält ebenfalls i drei finden als in den Uffizien hier in Florenz. Dage gen scheint die Aula, welche man für die Kammer im Hofe des Palazzo di Montecitorio errichtet, ein trauriges kesselartiges Ding ohne Licht und Lüftung werden zu wollen.) Fgr sechs der neuen Mini sterien sind die Räumlichkeiten gesunden, ebenso für diejenigen Ceatralbehördeo, welche nothwendiger- weise auch schon bald ihren Sitz in Rom nehmen müssen. Für da» Ministerium des Innern nnd

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