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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 8
Datum: 08.05.1942
Umfang: 8
— c Des Gängers Fluch Von Ludwig Weg, Ienbach In alter Zeit stand im Unterinntal auf dem Kasbichl ein Schloß, das stolz ins Land geschaut hat. Heute sind von diesem Schlosse nur noch ein paar Mauern, in denen die Eulen nisten, vorhanden. — — — In dem Schloß hat einst ein gar grimmer ^Ritter, der Herr Konrad von Schreckendorf, gehaust. Dieser Ritter war ein hartherziger und grausamer Mann, der seine Umgebung peinigte und immer gleich beim Zu schlägen war. Kein Knappe konnte es bei ihm aushallen

und kein Dienstbote. Alle sind sie stets ohne Kündigung davongelaufen. Dabei soff der Ritter wie ein Bürsten binder. Er hatte kein einziges Haar mehr auf dem Kopfe, und seine Glatze nahm sich wie der Mond aus; nur daß der Mond alle Monat einmal voll ist, während der Ritter alle Tage voll war. Im Volksmund hieß er deshalb auch der „Ritter Rausch". Sein Weib, die Frau Kunigunde, war sehr sauber und von sanfter Natur. Aber trotzdem schlug der barbarische Ritter auch sie, und nicht selten lief sie mit einem blauen

Auge herum. Offenbar hielt es der Ritter mit dem Spruch: Des Auges Bläue Bedeutet Treue. Drum: Willst du eine treue Frau, Dann haue ihr die Augen blau. Sind einmal zwei fahrende Sänger unten beim Schloß wirt gehockt. Ein älter mit weißem Bart und sein Sohn. Sagt der Alte zum Jungen: „Wia war's, bal ma aufigangetn und sangen 'n Ritter eppas vür? '5 G schüft is eh heint nit rar gwesn. Leicht leidts nachr an Liter." — „Is ma ci gleich", sagt der Sohn. Der Schloßwirt aber meinte: „Gscheiter

is, es geahts nit aufi; der Herr von Schreckendorf hat heint wieder an schwären Zapfen, aft kunnts sein, er schmeißet Eng außi." — „Probiern ma 's halt," sagt der Alte und packt seine Harfe zu sammen. Dann haben sie noch einen Schnaps getrunken, ' damit sie mehr Schneid bekommen, und sind zum Schloß hinauf. Der Torwart hat ihnen aufgemacht und beim Herrn angefragt, ob es ihm recht ist, daß die Sänger vor ihm und seiner Gesellschaft singen. Der Ritter ist furchtbar grantig gewesen und hat gesagt, er brauche

keine Sänger nicht, der Torwart soll sie davonjagen. Da hat aber die Frau Kunigunde mit ihrem blauen Äug gar fein zu bitten angehebt und gemeint: „Ach, lieber Kunerad, laß doch die Sänger eini, i möcht gar zu gern wieder amal a schöns Gsangl hörn." Der Ritter hat darauf nicht anders können und war damit einverstanden, daß das Konzert stattfindet. Der Alte ist dann mit seinem Sohne hereingekommen und sie haben eine recht schöne Verbeugung gemacht. Die Ritterin hat das im Schloß wohnende Gefolge holen lassen

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 10 von 24
Datum: 21.11.2006
Umfang: 24
10 BOZEN - UMGEBUNG Dienstag, 2U1.2006 Nr. 230 ■I OIE NEUE SÜDTIROLER • « Tageszeitung > Redaktion Bozen - Umgebung: Thomas Vikoler - thomas@tageszeitung.it „Ein totaler Stuss“ Gegen die geplante Verlegung des Bozner Bahnhofs formiert sich offener Widerstand. Am 29. November soll eine Bürgerinitiative gegründet werden, die mindestens 20.000 Unterschriften gegen das Projekt sammeln will. Wie seinerzeit gegen den Abbruch der Talferbrücke. von Thomas Vikoler A lbert Ritter spricht

eines der Schlüsselwörter seines Vorhabens aus: Massenbe wegung. Eine Massenbewegung soll sich formieren, gegen die sich die Politik schwer stellen kann. Weil es einfach zu viele sind, die et was nicht wollen. So wie vor 30 Jah ren, als Albert Ritter ebenfalls die Massen mobilisierte. Der 81-Jähri ge, im Hauptberuf Hersteller von Wappen und Fahnen, war einer der Aktivsten im Kampf gegen den Ab bruch der Talferbrücke. Am Ende kamen über 20.000 Unterschriften zusammen - und die Brücke blieb schließlich stehen. Diesmal

ist Ritter ebenfalls bereit, viel Energie zu investieren. Er will verhindern, dass der Bozner Bahn hof verlegt ist. Genauer: Das Ter minal für den Personenverkehr 500 Meter in Richtung Schlachthof straße verlegt wird. „Ein totaler Blödsinn“, betont der ehemalige Talferbrücken-Aktivist, der nun ebenso viele Unterschriften zu sammenbringen will wie damals. Am 29. November soll in Bozen ein Treffen stattfinden, bei dem sich der Protest gegen die Verlegung formieren soll. Gedacht wird an eine Plattform bzw

. eine Bürger initiative, die möglichst breit abge stützt sein soll: SVR Projekt Bo zen, Dachverband, Verbraucher zentrale, Pendler usw. „Im Grunde sind fast alle gegen das Vorhaben“, weiß Ernst Ritter, einer der fünf SVP-Vertreter im Stadtviertelrat Bozen-Zentrum. Der Sohn von Albert Ritter hatte vor zwei Wochen sein Aha-Erleb nis. Urbanistikstadtrat Silvano Bassetti sagte es ihm und seinen vier SVP-Fraktionskollegen bei seinem Auftritt im Stadtviertelrat geradewegs ins Gesicht: „Eure Streitpunkt Bahnhof

: Partei belügt euch.“ Bassetti knall- Verlegung. „Uns hat man immer sammein C wi r evor te das Einvernehmensprotokoll erzählt, dass auf dem Bahnhof alle 30 Jahren für die auf das Podium, das Land und Ge- Lösungen möglich sind“, ärgert Talferbrücke meinde Bozen ün Sommer unter- sich Ernst Ritter. zeichnet hatten. Dort heißt es, dass Dass gleich zwei Bahnhöfe stadt- die Ferroplan-Studie (die sich ein- auswärts verlegt werden sollen, deutig für eine Verlegung des hält er für einen „totalen Stuss

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Volksbote
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Seite 6 von 12
Datum: 17.06.1954
Umfang: 12
Seite 6 «Volksbote» Donnerstag, den 17. Juni 1954 Heitere Geschichte au Da war der Ritter Trinkfest, der gerne soff, so lang und so gerne und so viel, daß sein Schloß und sein Land drauf gingen. Was blieb ihm nun anders übrig, als Weinreisen der für die Schenke zu machen. Da er in sei ner Jugend ein bißchen spanisch gelernt hatte, setzte er sich in einen Kutter und fuhr wacker nach Spanien. Dort unterzog er die Weinkeller einem gründlichen Studium und als Sachkenner entdeckte er bald einen Mann

mit Namen Lope, der nicht bloß den besten alten bernsteinfarbenen Wein auf Lager. hatte, sondern sich auch durch einen ein fachen wohlwollenden Geist auszeichnete und so kam denn ein glorreicher Abschluß von zwanzig Fässern Wein zustande, der Käufer und Verkäufer in gleichem Maße befriedigte. Die Fässer wurden auf Maultierfuhrwerke verladen und mit Ritter Trinkfest und Lope an der Spitze, machte sich die Karawane nach der Hafenstadt auf. Ein unglücklicher Zufall fügte es, daß der Ritter unterwegs

von einer heftigen Kolik befallen wurde. Zwar kämpfte er zunächst mannhaft .gegen dieses Mißgeschick, aber dann versiegten ihm die Kräfte und schließ lich verständigte man sich dahin, daß der Ritter in einer einsamen Schenke am Wege Rast machen sollte, um sich zu erholen, wäh rend Lope einstweilen den Wein abliefem und die Verladung auf das Schiff leiten würde. Hernach sollte er zur Schenke zu rückkehren und dort wollten sie dann die Sache begleichen. s der outen alten Zeit

• :-r; * , 1 *' f /■:. •" ■:«' V'; guter Stunde will der Kapitän in die See' stechen.» Ritter Trinkfest bedeutete seinem Gegen über, sich nichts anmerken zu lassen, be grüßte den gutherzigen Mann und sprach: «Wir wollen diesen letzten Abend heiter und festlich miteinander verbringen. Herr Wirt, sparet nicht mit Küche und Keller, verwan delt dieses Goldstück in leckeres Hammel fleisch, in blaue Forellen und gebratene Hühnohenl» Damit waTf er einen Goldgulden über den Tisch. Das Mahl war gut und reichlich, der Wein stark und würzig

und es wurde Sorge getra gen, daß der Spaß nicht ausging. Schließlich bezogen die beiden Geschäftsfreunde eine gemeinsame Kammer, während Ritter Fürcht- minit dem nahenden Abenteuer kühlen Her zens entgegensah. Kurz nach Mitternacht schlich der Ritter Trinkfest reisefertig aus dem Haus und übergab dem erwartungsvoll Harrenden im Hof die Zauberhose, welche dieser unver- weilt an der Brunnensäule aufhängte. Sie schüttelten sich noch wortlos die Hände und dann verschwand der Anwärter der ewigen Seligkeit

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 15 von 24
Datum: 07.04.2006
Umfang: 24
VINSCHGAU 15 I DIE NEUE SÜDTIROLER • Freitag, 7.4.2006 Nr. 70 > Redaktion Meran - Umgebung: Christine Losso - Tel. 3482218868 - lossochristine@roimail.net Hilfe, die Ritter kommen Ganz Vinschgau „rüstet“ derzeit für die „Südtiroler Ritterspiele - Churburg Schluderns“, die vom 25. bis 27. August 2006 stattfinden. Die historische Großveranstaltung erwartet 20.000 Besucher. > von Christine Losso D er Vinschgau spielt Ritter, und alle spielen mit. Rund 1.500 Darsteller aus ganz Europa

vom Kultuforum Vinschgau. Auf ei nem riesigen Festgelände, das rund 100.0000 m2 umfasst und von der prächtigsten Naturkulisse des Ortlermassivs, den Burgen und Klöstern eingerahmt wird, wollen die Macher der Ritterspiele die Ge schichte einer der schönsten Re gionen Südtirols in Form einer Zeitreise aufarbeiten. Rittertur niere des deutschen und italieni schen Hochadels zum Anlass des Konzil von Glurns 1502, ein riesi ger historische Markt „Historico Alto Adige“ der Calvenschlacht von 1499, große Ritter

- und Lands knechtlager, Nachtkonzerte und Feuerwerke begleiten die Spiele überdies. Personen der Zeitge schichte, die beim Konzil anwesend waren, werden aufmarschieren: Machiavelli, Leonardo da Vinci, Ludovico Moro Herzog von Mai land und viele mehr werden in Schluderns zu Gast sein. Die Idee freilich stammt von kei nem Geringeren als von einem, dessen Vorfahren selbst noch waschechte Ritter waren: Graf von Trapp, Herr der Churburg, die oberhalb von Schluderns thront. Die Churburg ist die am besten

nichts dem Zufall überlassen und holte sich mit Maximillian Huttenloher von „Bayern Festival“ professionelle Hilfe ins Land. Gemeinsam mit dem Verantwortlichen von Schlu derns, der kein Geringerer als Bürgermeister Erwin Wegmann selbst ist, will Huttenloher „kein Disneyland, sondern eine histori sche Großveranstaltung ins Dorf Im Hochsommer kommen die Ritter nach Schluderns zurück holen und dabei alle Vereine, Or ganisationen, alle Bürger invol vieren.“ Bei diesen Ritterspielen müsse nichts erfunden

werden, von den Römern über die Ritter, von Herzogen und Kaisern, von kleinen Geschichten bis zu großen, in Schluderns habe sich alles in seinen Grausamkeiten, doch auehin seinen Lieblichkeiten wahrhaft zugetragen. Am Sonn tag soll ein Festgottesdienst zu Ehren der Toten an die furchtba re Calvenschlacht erinnern. Mit eingebunden in das Geschehen werden auch die Städte Glurns und Mals. Infos gibt es unter: www.ritterspiele-suedtirol.com. Vinschgau - Vom Reschen bis Meran Kultur atmen, Heimat spüren, Identität finden

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 18.04.1968
Umfang: 12
hielt, dem Beginn der Arbeit den Besuch der Messe vorauszuschicken, — in Bauerndörfern dadurch Ätrvorgehoben, daß das heilige Opfer schon um 5 Uhr früh gehalten wurde, um dadurch die Teilnahme an demselben zu ermöglichen, ln jener Zeit konnte man noch — trotz der frühen Stunde — einen starken Messebesuch feststcllen. Der Ritter Georg, ein hoch gestellter kappadokischcr Kriegsmann, der unter Kaiser Diokletian (284 bis 305) in Palästina den Märtyrertod erlitt, ist auch der Patron des heute

noch be stehenden Deutschen Ritterordens, der bei der Belagerung von Accon im Jahre 1190 gegründet wurde. Auffallend viele Kirchen — über de ren 20, darunter mehrere Pfarrkirchen, — sind in Südtirol dem Ritter Georg geweiht. Den einheitlichen, spätgotischen Bau der Kirche in Agums führte der Maurer Christian Raffel aus dem Lech tal 1493 auf. Das Schiff überdacht ein Netzgewölbe mit einfachen Rippen über Runddiensten. Der einspringende, bei derseits gekehlte Frontbogen leitet zum polygonalen Chor

über. Die Empore ruht auf zwei Achteckpfcilern, zwischen denen und den Außenmauern sich drei doppelt gekehlte Rundbogen öffnen. Die drei Joche haben Netzgewölbe. Das Hochaltarbild, den Ritter Georg zu Pferde mit der Dreifaltigkeit, schuf der Grauner Maler Johann Paul Jeger 1803. Den Kapellenaltar schuf R. X. Renn in Imst um 1844. Hoch über die Aegidiuskirche am Berghang über Kortsch bei Schlanders, auf einem einsamen Felsenbühel, schaut man die Ruine einer dem Ritter Georg geweihten Kapelle mit abgesetzter

zwei Reihen von Heiligen, einen Stifter im Zisterzienser habit mit Wappen aus dem 15. Jahrhun dert; an der Sakristei eine Kreuzigungs gruppe aus der Zeit um 1400 und den Ritter Georg aus dem 18. Jahrhundert; im Gewölbe der alten Kirche den Ritter Georg mit der Ansicht des alten, noch unverbauten Geländes von Mais, ge schaffen von Josef Wengenmayr in Me ran um 1764. Das Hochaltarbild, den Kirchenpatron, schuf ebenfalls Josef Wengenmayr 1766, das Bild eines der Seitenaltäre, die An betung der Könige

Jungfrauen und die Kreuzigung mit dem bäuerlich gekleide ten Stifterpaar und der Inschrift, nach der Johannes, Knecht beim Krebis, einem nahe gelegenen Gehöft, die Bilder stiftete. Der Hauptaltar, durch ein Gitter vom übrigen Kirchenraum getrennt, ist ein Flügelaltar. Im Schrein schaut man den Ritter Georg zu Pferd, hinter ihm halten Engel einen Teppich, Maria mit dem Kind und Barbara. Die Flügel schmük- ken innen Reliefs mit Silvester und dem Abt Antonius, außen Gemälde mit Maria Verkündigung

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 13.11.1958
Umfang: 12
tragen würde? Ein Ritt auf Leben und Tod Die Ritter von Prack zu Asch waren ge treue Diener ihres obersten Lehensherm, des Fürstbischofs von Brixen. Sie führten einen IJund ,($rackmi). im Wappen und ihr Stamm- jChl oft Präck ffljfet im Ennebergischen zä gie VQm Bischof mit Angehörigen- und in d^er Erinnerung der .fielen-.änäetenBesitzungen belehnt, ln Stern Kriegerdenkmal in Villnöß mit Schloß Rubatsch, in Reiächach mit Schloß Ängerburg, in Pfalzen mit Schloß Luttach, in Meran mit der Fragsburg

, in Bo zen mit den Ansitzen Rottenstein und Prackcnstein. Im Jahre 1487 War ein Gabriel Ritter von Prack, bischöflicher Feldhaupt- • mann, im Kriege gegen die Venezianer erfolg reicher Sieger. . . Der berühmteste unter allen Pracken war unstreitig der Ritter Franz Wilhelm von Prack zu Asch. Von ihm erzählt die Sage einen überaus kühnen Streich. Als -bischöf licher Feldhauptmann hatte Ritter Franz Wilhelm von Prack auch viele Feinde, die ihn allzu gern beseitigt hätten; alle Pläne und Versuche scheiterten

aber an der Tapferkeit des mutigen.Ritters. Als dieser ^nun einmal gisefläftlich'toASftpezzo ztf'.tüü Watte,’ plantet! säne'Feinde," derf^Heimritt fcölle ihm--zum Verhängnis werden. Außerhalb Schloß Peu- tels tein lauerten ihm eine Schar von Bandi ten aus dem Ampezzanischen unter Führung des Ritters Colzen von Abtei in der Traven- anzesschlucht auf. Die N Brücke Uber diese; schauerliche Schlucht war abgetragen,- ein' Entkommen schien'lür den Ritter nicht mehr menschenmöglich. Schon dröhnte dem tapferen Ritter

das Siegesgeheul der Verfol ger ins Ohr, da sprang er vom Pferd, maß mit den Blicken die Schlucht ab, saß wieder auf, gab dem Roß die Sporen, galoppierte ge gen die Schlucht und setzte mit einem ein zigen Sprung über den gähnenden Abgrund. Drüben angekommen, sprang Ritter Franz Wilhelm von Prack vom Pferd und küßte sei nem getreuen Schimmel, der ihn gerettet hatte, die Hufe. -Dann saß er wieder auf und mit-einem,- hellen Jauchzer , stob der Ritter von Brack, seinen verblüfften Verfolgern winkend, davon

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 05.09.2003
Umfang: 16
Balkan Visions Was ist der Balka n? Wo ist der Balkan? Gibt es den Balkan wirklich? Eine Ausstellung in derGalene Museum ma cht sich auf die Suche nach dem ominöse n Gebilde. KINDERMUSICAL/RUNKELSTEIN „Ritter Rost“ (sh) „Balkan sind immer nur die Anderen“, sagt der slowenische Philosoph Slavoj Zizek. Doch wer sind diese „Anderen“? Und warum interessiert sich die Kunstwelt derzeit brennend für alles, was aus dem diffusen Ge- Mariela Gemisheva „Out of myself", Photograph, 2002 bilde Balkan kommt

deraugen glänzen, wenn die alte Mär von Rittern, Burgfräuleins und Drechen auf lustige Weise weitererzählt wird. Inszeniert wird das Kindermusical zur 50- Jahr-Feier des Bezirkes Bozen im Südtiroler Theaterverband von Erich Merar.er, Schauspieler, Pädagoge und Animateur, Schau spieler im Landestheater Salz burg, Leiter der Musicalschool in Bozen, seit einigen Jahren Schauspieler in-Südtiol. Die mu sikalische Leitung obliegt And- „Ritter Rost“: Drückt sich vor dem Kampf mit dem rotzfrechen Feuerdrachen

Koks reas Settili. Das Kindermusical „Ritter Rost“ ist eine wunderba re Kombination von Kinderbuch und Musik. Auf fantasievolle Art und Weise wird die Geschichte vom feigen Ritter Rost erzählt, der sich vor dem Kampf mit dem rotzfrechen Feuerdrachen Koks drückt. Doch das Burgfräulein Bö beweist Mut und springt für den Ritter ein. Im weiteren Ver lauf muss Ritter Rost andere Ritter zu einem Ritterturnier einladen und lässt Koks alleine auf der Burg zurück. Der Feuer drache freundet

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 12
Datum: 01.08.1953
Umfang: 12
und dann der städtische Arbeiter Rit ter. Dieser allerdings trank nur heimlich, aber alle Leute wußten, daß Ritter ein Trinker war. Nur einer wußte nicht, daß es alle wuß ten: Ritter selbst. Und wieder einmal kam die Zeit der Erdbeeren, wieder einmal brannten aus grünen Blättern rote kleine Ampeln und leuchteten und lockten. Manchmal krochen wir un ter einem Stacheldraht hindurch und stahlen ein paar Beeren. Und eines Abends wurden wir übermü tig. Aus Geyers Garten strahlten ein paar besonders saftige Früchte

. Ich wußte: Geyer würde Zuschlägen. Und in dieser höchsten Not tauchte der städtische Arbeiter Rit ter auf. „Lassen Sie den Knaben doch los, er hat sicher nichts Böses getan", sagte er. „Erdbeeren hat er gestohlen.“ „Ach Gott“, sagte Ritter fried lich, „das haben wir alle getan, als wir noch Kinder waren. Das ist doch nur ein dummer Streich.“ Und schon lag seine Hand auf Geyers Arm. Aber dieser, wütend und betrunken, bekam einen seiner Jähzornanfälle. Er schlug mit der freien Hand Ritter mitten

einige Männer, die Geyer festhielten. Aber Ritter stand nicht mehr auf. Er war schwer verletzt und mußte Ins Spital verbracht werden. Ach, ich hatte ein schlechtes Ge wissen. Darum erzählte ich zu Hause nichts, aber bald erfuhr es mein Vater. Und eines Abends sagte er so nebenbei: „Hast du Herrn Ritter schon einmal besucht?“ „Nein.“ „Dann tu‘s. Und bring ihm etwas mit.“ Am andern Tage ging ich zu ihm. Ich hatte von Vater zehn Schilling bekommen, davon kaufte ich einige Erdbeeren

und noch etwas, das eine besonders freundige Ueber- raschung sein sollte. Ritter erkann te mich sofort. „Das ist nett, daß du mich besuchst“, sagte er lä chelnd. „Und Erdbeeren hast du mir mitgebracht. Ich danke dir, du bist ein feiner Junge.“ Er sprach mühsam und machte einen nieder geschlagenen Eindruck. Im gleichen Zimmer lag noch ein Kranker. Als dieser in einem Buch zu lesen be gann, zupfte ich Ritter heimlich am Aermel. Fragend sah er mich an. Da zog ich aus der linken Hosen tasche eine schmale Flasche

. Ich hatte sie zu Hause genommen und im nächsten Laden zwei- Deziliter Schnaps hineinfüllen lassen. Stolz hielt ich Ritter die Flasche hin. „Was ist darin?“ fragte er. „Schnaps!“ flüsterte ich. „Schnaps!" Ganz verblüfft starrte er mich an. „Ja, aber, wieso . . .?" Ich war enttäuscht, weil er sich gar nicht zu freuen schien. Und darum wollte ich ihm auch nicht erzählen, warum ich auf diesen Einfall gekommen war. Aber er Monsieur Theron lebt im sech sten Stock. Die Wohnung ist still, wenn man davon absieht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 07.03.1953
Umfang: 12
prüften: Bronzen und Mumien, Waffen und Indianer zelte, Münzen und Rüstungen, kurz alles, was unter der Bezeichnung Altertümer nach Argentinien eingeführt oder aus dem Lande ausgeführt wurde, ging in diesem Schuppen durch eine gewissenhafte Kontrolle. Die Be amten des Zolls, die im Schuppen Nr. 6 ar beiteten, wurden von ihren Kameraden im geheimen beneidet; denn einmal gab es hier jeden Tag etwas Interessantes zu sehen und zum anderen war Zollassistent Dr. Ritter da für bekannt

, daß er seinen Mitarbeitern gern Auskunft auf ihre Fragen gab und ih nen, wenn es seine Zeit erlaubte, auch ein mal einen kleinen Vortrag über die alten Kulturen hielt, aus denen die zu verzollen den Altertümer stammten. Das war freilich etwas anderes, als sich das ganze Leben lang mit Gefrierfleisch, Häuten und Getreide ab zugeben, wie das in anderen Gebäuden des Zollamtes der Beruf erforderte. Dr. Gerhard Ritter, der Vorsteher des Schuppens Nr. 6, saß in einem abgeteilten Raum vor einem großen Schreibtisch. Neben

ihm stand eine mittelgroße Kiste, die chine sische Schriftzeichen trug und die mit der „Peiping“ aus Shanghei eingetroffen war. Sorgfältig in Reisstroh verpackt, lagen kost bare chinesische Bronzen nebeneinander. Einen Teil der Altertümer hatte Ritter be reits der Kiste entnommen, kleine Buddha figuren, Schalen, Räuchergefäße und umen- förmige Vasen. Eine von ihnen drehte der Zollassistent gerade prüfend in den Händen. Es war ein schönes und kostbares, handge arbeitetes altes Stück aus der Blütezeit

vor Jahren kurz schauen durfte. Doch dann verschwamm das alles wie eine Luftspiegelung, und ein anderes Bild formte sich in liebgewonnenen und strengen Umrissen wie ein Sehnsuchts traum vor den geistigen Augen des Assisten ten: Ein kleines, stilles Dorf an einem See erstand am azurblauen, sich unendlich über dem Atlantik wölbenden Himmel. Dort hatte Gerhard Ritter seine Jugend verbracht. Mit den Fischern fuhr er auf die Wasserfläche hinaus und träumte in weite Femen, die so lockend in den vielen

geographischen Bü chern des Vaters beschrieben standen. Ja, der Vater! Er hatte die Meere aller Zonnen befahren — aber nur mit dem Zeige stock auf der Landkarte in der kleinen Dorf schule Man nannte den Lehrer „den Träu mer“, doch die Schulkinder bekamen glän zende Augen vor Spannung, wenn der alte Ritter vom Wunderland Indien, vom Getriebe der großen Städte Nordamerikas, von den Urwaldüberraßchungen Brasiliens und von vielen anderen Ländern der Erde so packend und anschaulich zu erzählen wußte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 17.04.1953
Umfang: 6
&wM 33 »OMAN VON BERND E MATTIAS Alle RiQht« bet LI tag, Waatend o r * Ritter trat auf dem Argentinier zu, drückte dessen Hand, daß dieser schmerzlich das Ge sicht verzog und sagte mit eindringlicher Stimme: „Ritter. — Kennen wir uns nacht bereits, Herr Lopez?“ „Daß ich nicht wüßte . . .“ stotterte die ser. „Ach? — ich Irre mich eigentlich selten!“ „Vielleicht eine Verwechslung?'' flüsterte Lopez und schaute Helga bittend an. Auch Ritter blickte nun zu ihr hinüber und sah, daß die Situation dem Mädchen

für Herrn Lopez aus wählen,“ „Bitte“. Die beiden Männer machten sich über den Inhalt der Kiste her. Ritter ließ die bei den nicht aus den Augen und stellte fest, daß außer Räuchergefäßen und Götterbild- dem auch die Vase wert zu sein schien, ttir eine Veröffentlichung in Betracht gezogen zu werden. Lopez ergriff sie gleich zuerst. „Man interessantes Stück.“ „Eigentlich nicht sehr selten, aber neh men wir es ruhig dazu“ erwiderte Calleizas. Das ist ja reizend, dachte Ritter, dieser Lopez scheint

auch mit bei der Partie zu sein! Oder glaubt sein Landsmann vielleicht, daß der Photograph das Gold nicht entdek- ken würde? Ritter wurde in «einer Ansicht von der Mitschuld Lopez' wieder schwan kend; er zog Helga in das Wohnzimmer. „Ist das nicht jener Mann der dich da mals belästigte?“ „Ja“' flüsterte die Assistentin, „er ist es, aber Ich bitte dich, mache keinen Skandal! Er hat sich kniefällig bei mir entschuldigt. Idh betrachte die Sache als erledigt.“ In diesem Augenblick kehrte Lopez al lein in das Wohnzimmer

zurück, während im Ausstellungssaal Calleizas noch damit be schäftigt war, die Stücke, die er Lopez mit geben wollte, zu notieren. Der Argentinier trat, unterwürfig blik- kend. dicht an Dr. Ritter heran. „Entschuldigen Sie meine Notlüge, Herr Doktor. Ich bin der Mann von damals. Sie haben recht. Es wäre mir peinlich, wenn Herr Doktor Calleizas etwas bemerkt hätte.' „Das kann Ich mir denken." „Ja — und ich möchte, nachdem ich mich bei der Dame bereits entschuldigt habe, auch Sie um Verzeihung

für mein Benehmen am Ufer bitten. Leidenschaft und Temperament gingen mit mir durch. loh kann mich selbst nicht mehr verstehen! Es kam wie ein Rausch über mich . . ." „Von dem Sie nun hoffentlich geheilt sind.“ „Sie heilten mich gründlich davon“, sagte Lopez und rieb sich das Kinn. Seine krie cherisch vorgetragenen Ausführungen klan gen jedoch unecht. Ritter merkte das. Der Mann war ihm widerlich. „Herr Lopez wird Sich in Zukunft zurück halten“, fiel Helga vermittelnd ein und legte Gerhard die Hand auf dem Arm

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 19 von 24
Datum: 18.07.2006
Umfang: 24
Theaterprozession, erhält am Brunecker Schlossberg der Merlin-Mythos ein neues Gewand. Erzählt wird die Sage vom Zaube rer Merlin, der mit Hilfe von König Artus bekannten Ritter um die Ta felrunde schart, um Frieden auf Erden zu stiften, was in Folge menschlicher Schwächen jedoch misslingt. Als Vorlage dient das Bühnenstück des 1925 geborenen Dramatikers Tankred Dorst, der einen traditionellen Mythos neu in terpretiert, indem er ihn mit Zuta ten aus Märchen und Trivialmy then versieht und dabei auf aktuel

, welche sich über den ganzen Schlossberg hinweg er strecken: Erstmal gilt es, fliehenden Gottheiten in bunten Kostümen Platz zu machen, dann wird der Zu seher Zeuge der Geburt des alten Mannes Merlin (Nico Tschopp) und erlebt wie dieser mit seinem Vater, dem Teufel (Eva Kuen), wettet, die Welt zum Besseren zu bewegen. Am Wegesrand erhebt Parzival (Biggi Notdurfter) den Wunsch Ritter zu werden. Im am Ende der Stadtmauer zieht Artus (Thomas Lackner) das Schwert aus dem Stein und ermöglicht so den Traum Merlins

, die Tafelrunde. Diese fin det im Innenhof des Schlosses statt, doch Neid, Bosheit und Intrigen zerstören den hehren Friedens- traum. Allzu menschlich agieren die vermeintlichen Helden. Artus’ Gat tin Ginerva (Brigitte Knapp) ver guckt sich in Ritter Lancelot (Stefan Marcello), des Königs Sohn Mor dred (Stefan Ghedina) begehrt ge gen seinen Vater auf. Den unglückli chen Parzival ereilt auf der Suche nach dem Gral der Wahnsinn. Auf der Wiese unterhalb des Schlosses ruft Artus zur Schlacht gegen Lan celot

. Ohne Vorkenntnis der Sage kann auch das Verknüpfen der Inhalte von den lose aneinan der gereihten Szenen mühsam werden. Geboten wird ein Fest für die Sinne, nicht zuletzt durch Thea termittel der mittelalterlichen Die Ritter der Tafelrunde: Neid, Bosheit und Intrigen zerstören den hehren Friedenstraum Mysterienspiele, wenn Tänze und Schlachten im nächtlichen Fackel schein eindrucksvoll zur Geltung kommen. Des Weiteren entlohnen bunte Kostüme, gut arrangierte Musik, phantasievolle Bühnenbil der, stimmungsvolle

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 13.10.1943
Umfang: 4
, hämmerten und schlugen und stießen sie gegen die Wände der Brust, ^so stark, daß der ganze Körper zitterte. Es war, als wollten die Knie sich losreißen, um dieser Erschütterung zu fliehen. Aber*es gab kein Aus weichen in dieser Stunde, wie in all den Stunden vorher nicht. Das Herz schlug und schlug mit einer Gewalt, als wollte es sich wehren und aufbäumen gegen das, was nun noch in dieser Stunde an Kraft von ihm gefordert wurde. Karl-Ritter atmete tief, ganz tief. Seine zu sammengebissenen Zähne

. Namentlich zu Anfang, als er Wolsgang die ersten Tage vor dem Feind wußte, da war er der „Alte" gewesen, der dem jungen Kameraden zurief: „Achtung! Deckung!" Da hatten sie dann den Kopf eingezogen, sich an die Erde gedrückt und dann wieder mtt dem Lächeln angesehen, das die Erregung verdecken sollte. Und dann war es wohl auch vorgekommen, daß die Frau aufweckte, weil. Karl Ritter "laut gesprochen hatte: „Siehst du, alles nur halb so schlimm." Ja, so stark war ?r in solchen Stunden mit seinem Jungen

des Daheims zurückführtsn. legte sich Schweigen über das Rätselhafte. Wolsgang Ritter... Der Sprecher rief die Namen der Toten. Einen nach dem anderen. Und manchmal war es, als ob seine Stimme brechen wo.llte von der Heiligkeit dieses Augenblicks, in dem jeder Name, der aufgerufen wurde, zum Denkmal wurde. Ganz fest umschloß Karl Ritter die Hand seiner Frau. Wolfgang Ritter... Sohn. Grenadier und Ka merad. Das alles mußte ein Baterherz tragen? Den Sohn, den er liebte, den Grenadier, den es in der Nacht

des Terrorangriffs nicht- im Keller hielt, den Kameraden, von dem die Großmutter sagte, daß er gezeichnet gewesen sei wie der Vater von Verdun... Atußte nicht einer antworten? Wolfgang Ritter... Hier! In Karl Ritter quoll es auf. löste es sich aus dem Bann, daß das Herz freier wurde und nun die Sprache führte: Hier! Da faßten des Vaters Augen den Stahlhelm auf dem Sarg. Und nun war es wie in mancher Stunde des Wachens in den Nächten. Ganz nahe war er seinem Jungen. Aus dem „Hier" des Herzens wuchs der Vyter

, wo bist du?" „Hier!" Und dann... Nach dem Einschlag war es still gewesen, ganz still, ob gleich es überall prasselte und krachte. Drüben am Ausgang der Straße war die Sprengbombe heruntergesaust. Und ein Splitter, ein ganz klei ner Splitter, war fünfzig Meter weit geflogen und am Ende dieser Entfernung dem Wolfgang in den Kopf gedrungen. So klein war der Splitter, daß der Vater die Wunde erst suchen mußte... Die Stunde, die folgte und in der Karl Ritter inmitten des Angriffs bei dem Toten saß, von Fragen und Unbegreiflichem aufgewühlt und stumm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 09.03.1953
Umfang: 4
nicht zu chlagen. Die österreichische Amaieur’ooxuaiional- mannschaft trat am Freitag abend in Dublin zu einem weiteren Länderkampf gegen eine irische Auswahl an und siegte mit 14.4 Punk ten. Der Innsbrucker Bidner schlug Mac- Curtain (Irland) nach Punkten. IAC remisierte, Bregenz verlor VERRUCHTES 2 ROMAN VON BERND . MATTIAS All« Rechte bei Litag, Westendorf Die heimatliche Kolonie beabsichtigte, dem Gescheiterten unter die Arme zu grei fen. Ritter aber wollte «ich nicht helfen las sen. Er bat nur darum

, ihm eine Stellung zu besorgen, in der er sich das Geld für die Ueberfafart verdienen könne. Der Sachver ständige für Altertümer des Zollamtes war gerade in Pension gegangen. Die Regierung, die die Expedition Dr. Ritters mit Empfeh lungen unterstützt hatte, schätzte ihn und vermittelte ihm den Posten zunächst aus hilfsweise. Gerhard Ritter aber fühlte sich bald bei seiner interessanten Tätigkeit so wohl, daß er gern blieb, als ihm die feste Stellung eines Zollassistenten mit guten Auf stiegsmöglichkeiten geboten

wurde. Das alles zog noch einmal im Geist an Ritter vorüber. Das Schrillen des Fernsprechers riß ihn aus seinen Sinnen. Der Assistent ergriff den Hörer. „Hier spricht Dr. Calleizas. Ich mochte jnich erkundigen, ob die für mich bestimmte Sendung alter chinesischer Bronzen aus Schanghai bereits eingetroffen ist. Können Sie mir darüber Auskunft geben?“ „Gewiß, Herr Doktor, ich prüfe gerade die Sendung. Sie wird morgen gleich an Sie weitergeleitet.“ „Mit wem habe ich die Ehre zu spre chen

?“ „Zollassistent Dr. Ritter.“ „Ah, Herr Kollege! Eine große Ehre für mich!“ ertönte es liebenswürdig am anderen Ende der Leitung. „Schöne Stücke befinden sich bei der Sendung, nicht wahr?“ „Beneidenswert schöne Stücke, Herr Dok tor, beeilte sich Ritter dem stadtbekannten Altertumswissenschaftler und Universitäts lehrer zu versichern. „Würde mich freuen, Sie einmal zu einer kleinen Fachsimpelei bei mdr begrüßen zu dürfen, lieber Herr Kollege.“ „Herzlichen Dank, Herr Doktor; wenn es meine Zeit erlauben

sollte, werde ich gerne von Ihrer freundlichen Aufforderung Ge brauch machen.“ Ritter bängte an und dachte einen Au genblick lang nach. Die nähere Bekannt schaft mit diesem Gelehrten wäre ein weite rer Gewinn. Dr. Calleizas ebnete dem aus ländischen Kollegen seinerzeit durch ein von der Regierung angefordertes Gutachten über dessen Person und Qualitäten den Weg zu seiner Expedition, und der Argentinier gab auch letzten Endes den Ausschlag, daß dem an dieser Expedition gescheiterten und zer brochenen Wissenschaftler

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 13.03.1953
Umfang: 6
, die sich ihm gegenüber so vertrauensvoll gezeigt hatte. Dr. Calleizas irrte sich schwer, wenn er glaubte, in dem Assistenten ein Werkzeug, einem durch das Gefühl der Dankbarkeit be stochenen Beamten, zu dem gefährlichen Platz am Zoll verholten zu haben. Der chine sische Kollege in Schanghai mochte wohl ge täuscht worden sein, bei ihm, Ritter, gelang das nicht! „Gleich morgen früh stelle ich Sarmiento zur Rede“, flüsterte der Doktor trotzig, „dann platzt die Bombe!“ Damit wollte sich der Assistent zum Gehen wenden

, aber Ge räusche im Schatten einer Palme in seiner Nähe ließen ihn noch auf der Stelle verhar ren. Eine Frau und ein Mann schienen in Wortwechsel geraten au sein. Es war nicht Neugierde, die Doktor Ritter veranlaßte, sich nicht vom Fleck zu rühren, sondern die Aussprache der Frau. Ihr Spanisch wies einen harten Akzent auf. Die Sprecherin konnte keine Argentinierin sein. Dagegen sprach die männliche Stimme die Landes sprache fließend und außerordentlich klang voll. „Es hat wirklich keinen Zweck, Herr Lo pez

", hörte Dr. Ritter die Frau erregt aus- rufen, „daß Sie mich verfolgen und mir An träge stellen, die ich ablehnen muß. Konzen trieren Sie sich lieber auf Ihre Arbeit und verdrehen Sie im Rundfunk den Wortlaut der Manuskripte nicht so, daß die Hörer ein ganz falsche© Bild von den wissenschaft lichen Ergebnissen gewinnen!“ „Schöne Frau“, entgegnet© der Mann, „reden Sie doch jetzt nicht von der Arbeit! Leben wir ganz der Stunde, die uns hier einmal privat zusammenführte. Glauben

Atmen und ein Stöhnen. „Einen Kuß, nur einen Kuß . . .“ „Nein, Nein!" Ein Klatschen ertönte. Das Mädchen mußte dem Rasenden ins Gesicht geschlagen haben. Es entstand eine Pause. „Du willst nicht! Das werden wir ja sehen!“ Ein Aufschrei ertönte. Ritter sprang vor und kam gerade noch rechtzeitig, um von der Mauerbrüstung eine weibliche Gestalt zurückzureißen, die ein kleiner, schmaler, aber sehniger Mann an sich reißen wollte. Ein Boxhieb des Assi stenten ließ jenen überrascht zurücktaumeln. Sofort

aber wandte er sich gegen den An greifer und sprang ihn, mit einem Fluch auf den Lippen, blitzschnell an. Ritter schüttelte den Mann ab. Krachend landete ein weiterer Boxhieb auf dessen Kinn. Er wankte einen Augenblick lang wie betäubt, drehte sich am und verschwand taumelnd im Dunkel der Baumschatten. Jetzt erst fand der Zollasststent Zelt, sich um das Mädchen zu kümmern, das vom Schreck noch benommen, halb über der Mauerbrüstung lehnte. Behutsam zog Ger hard Ritter sie von dort fort und führte

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 13 von 24
Datum: 05.10.2006
Umfang: 24
da von betroffen ist“, sagt der stellt- vertretende Heinrich Ritter. Er spricht von einer „falschen For mulierung“ in der Baukonzession. Bitte? Man habe vereinbart, so Ritter, dass die Trasse für den Forstweg möglichst am Rand des sechs Hektar großen Feuchtge biets verlaufen sollte. „Das Schilf nicht zu berühren, wäre unmög lich gewesen". Die Schuld hat, nach dieser Darstellung, die Ge meinde. „Wenn der Wegverlauf durch das Schilfgebiet nicht möglich ist, muss mit dem Grundbesitzer der an grenzenden Wiese

verhandelt wer den“, fordert hingegen Gemeinde rat Thomas Pardeller. Doch mitt lerweile hat die Forst vollendete Tatsachen geschaffen, w r as Vize- Amtsdirektor Ritter keineswegs bedenklich findet: „Das Schilf hat keinen besonderen ökologischen Wert, das Feuchtgebiet ist nicht als Biotop ausgewiesen". In Welsch nofen diskutiert man darüber, die „Karermöser“ in den Landschafts plan als besonders schützensw'ert einzutragen. L'nd es gibt noch etw'as, w'as Par deller herausgefunden hat: Ent lang

der künftigen Trasse des Forstwegs zu den Karhöfen hat ein Privater auf seinem Grund einige Bäume gefällt. Ohne Genehmigung der Forstbehörde, wie Ritter be stätigt. Er sagt: „Wir werden der Sache nachgehen“. Umwelt Bozen/Wolkenstein Angeblich be nutzerfreundlicher sollen zwei Ski pisten in der Gemeinde Wolken stein w r erden. Es handelt sich um Pisten auf Ciampinoi und am Ein gang des Langentals in der Ge meinde Wolkenstein. Auf Ciampi noi soll weniger geübten Skifah rern die Abfahrt erleichtert wer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 05.05.1953
Umfang: 6
eine Pistole mit, er gebärdet sich wie ein toller Hund und wird vor Ihnen nicht halt ma chen.“ Dr. Ritter zog die Schublade seines Schreibtisches auf und riß seine Walter-Pi stole hervor, Und wenn ich daran glauben sollte, kam es ihm durch den Sinn, mein Leihen für Helga! „Nun kommen Sie rasch!“ drängte Lo pez. „Sollten wir nicht schnell die Polizei be nachrichtigen?“ „Das können Sie später tun. Eile ist hier geboten, sonst bringt er Fräulein Helga schließlich noch um, wenn er merkt, daß die Polizei

das Haus umstellt hat. Wir müssen allein, und sehr vorsichtig vergehen, um Calleizas das Opfer noch zu entreißen.“ „Sie haben recht. Kommen Sie!“ Die beiden Männer eilten die Treppe hin unter und stiegen in ein vor dem Hause war tendes Taxi, mit dem Lopez wahrscheinlich gekommen war. Also doch dieser Calleizas, dachte Ritter unterwegs, und seine Pulse flogen. Meine Ahnung, nein, meine Ueberzeugung! Und solch einen Menschen schützt die Polizei wie ein Schoßkind! „Der Mann führt entweder ein verbre

cherisches Doppelleben oder er leidet an Spaltungsirrsinn“, bemerkte Ritter zu Lopez. „Ich weiß auch nicht, was in ihn gefah ren ist“, gab dieser zur Antwort und hüllte sich in Schweigen. Hoffentlich treffe ich Helga noch lebend an, überkam es Gerhard mit furchtbarer Angst. Alle Augenblicke schaute er aus dem Fenster, ob die Vorstadtstraße am La-Plata- Fluß in der Calleizas wohnte, noch nicht er reicht sei. „Halt!“ rief Lopez dem Kraftwagenführer zu. „Wir sind doch nicht am Ziel“, fuhr Rit ter

auf. „Steigen wir am besten hier aus und gehen wir das letzte Ende zu Fuß. Wenn der Doktor ein Auto Vorfahren hört, könnte er Verdacht schöpfen", besänftigte Lopez den Aufgeregten. Die beiden Männer verließen den Wagen. Ritter warf dem Taxifahrer einen Geldschein zu, wartete nicht erst die Herausgabe von Wechselgeld ab, sondern setzte sich sofort in Dauerlauf. Lopez hastete hinter ihm her. Sie fanden die Haustür noch immer un verschlossen. „Vorsicht!“ flüsterte der Argentinier. „Nehmen Sie di« Pistole

in die Hand!“ Die beiden schlichen durch die Haustür. Im Treppenhaus war es totenstill. Der erste Blick Ritters galt der Tür zum Kellergeschoß. Sie war nur angelehnt. Vorsichtig erweiterte Ritter den Spalt und tastete, von Lopez ge folgt, die Stufen hinab. „Wo ist der Raum, in dem Sie Fräulein Homüius fanden", raunte Gerhard seinem Be gleiter zu. Dieser deutete auf eine kleine Tür, die ebenfalls nur angelehnt war. Ritter öffnete sie schnell: der Lichtschein fiel von der Küche aus in einen kleinen

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Volksbote
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Seite 6 von 16
Datum: 30.04.1964
Umfang: 16
von Dr. Tappciner, Dir. Alois Men- ghin und Dr. Luis Wallnöfer stand auf diesem Hügel einst ein Mauerturm. Dieser dürfte wegen der hervorragenden Aussicht ins Ober und Mittclvinschgau als Wachtturm gcdionl haben und war wahrscheinlich im Besitze der Ritter „de Quilnöf“, die 1363 im Stadtarchiv als Ritter erwähnt werden. Man nimmt an, daß die Burg zu einem Daueraufenthalt zu klein und wegen der windigen Lage dazu ganz ungeeignet war, weswegen sich die Besitzer einen besseren Ort suchten und sich gegenüber

der Churburg, in geringer Entfernung vom daiunterliegendcn Hof Söles, niederließen. Dr. Luis Wallnöfer erklärte diese Stätte als den Wohnsitz der Ritter „de Quilnöf“ und man kann tatsächlich heute noch dort den Turnier platz der Ritter genau erkennen. — Oberhalb der Waldlichtung auf der die Burg gestanden haben mußte, verläuft heute noch ein Wasser waal für die Bewässerung der Glurnser Fel der und nach diesem Wasserwaal (Waal =• aqualc), der wahrscheinlich von diesen Rittern angelegt worden

ist, und also zu ihrer Zeit neu (novus) war, sind auch die Ritter benannt (Quilnöf), Diesen Rittern „de Quilnöf“ wurde wahrscheinlich auch die Ucberwachung des Hofes Söles von Karl dem Großen anvertraut und dem Hofe die Erhaltung des Weges von Glurns nach Lichtenberg zur Pflicht gemacht. Die Karolinger legten nämlich sehr großen Wert auf die Errichtung und Instandhaltung von Wogen und Brücken und so wurde hier wie anderswo dem Hofe die Verpflichtung auferlegt, das sumpfige Weggelände durch Einlagen von Prügclholz

gehörig, seine Reiter an. Dadurch ist auch die germanische Herkunft dieser Rit ter, in den Urkunden stets „milites“ (= Sol daten) genannt, erwiesen und man kann wohl mit Sicherheit sagen, daß diese Ritter die Türme gebaut und darin gewohnt haben. Die Ritter selber waren reichsunmittelbar und unterstanden direkt dem Kaiser oder dem Landesfürsten. Als Zentrum der Ritter war Glurns auch die Keimzelle der Freiheit fürs ganze Land. Heuer starb Altbürgcrmeister Romedius v. Scarpatctti, des langjährigen

Besitzers und Bewahrers von drei Karolingischen Ritter türmen. Aus diesem Anlasse sei allen Behör den und der ganzen Bürgerschaft der Stadt für das Interesse und Bemühen, das alte Erbe der Ahnen zu bewahren, öffentlicher Dank und öffentliche Anerkennung ausgesprochen. Von einer Tiroler DoppelMzeit Mathilde und Regina, zwei Mädchen erscheinen an der Hochzeitstafel: Mathilde: Wos isch den heint für a bsunderer Tog? Regina: Hoazet isch holt, daß i dirs sog! M.: A so, wen hohn sie denn zomkopuliert

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Volksbote
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Seite 14 von 14
Datum: 08.03.1973
Umfang: 14
un tersucht hatten, begann eine minuziöse Jagd nach dem Verteiler. Man konnte feststellen, daß mit diesem falschen 10.000-Lire-Schein in einem Lebens mittelgeschäft in Mühlbach die dort wohnhafte 32jährige Klara Zingerle ge zahlt hatte, und auf diese richtete sich auch sofort die Aufmerksamkeit der Finanzer. Sie konnten feststellen, daß die Zingerle Beziehungen zu dem 45jäh- rigen Hans. Ritter, einem Schweizer Staatsbürger, unterhielt, der seit einiger Zeit in einem Mühlbacher Gasthof logierte

. Dieser Ritter ist den Sicherheitsorga nen kein Unbekannter. Bereits im Vor jahr wurde er. von den Carabinieri von Brixen verhaftet, als er falsche Benzin gutscheine verkaufen wollte. Die Cara binieri waren ihm auf die Spur gekom men, und ein Carabiniere in Zivil, der sich bei Ritter anbiederte, erklärte sich bereit, Benzingutscheine im Wert von etlichen Millionen Lire zu kaufen. Als die Übergabe stattfinden sollte, wurde Ritter verhaftet. Jedenfalls sind die Strafakten Ritters bereits ziemlich umfangreich

, und auch im Fall Falschgeldvertrieb scheint er eine Schlüsselfigur zu sein. Aufgrund dieser Tatsachen wurde mit Genehmi gung der Gerichtsbehörde in dem Zim mer, das Ritter in dem Mühlbacher Gasthof bewohnte, eine Hausdurch suchung durchgeführt und eine weitere Banknote zu 10.000 Lire, die die glei chen Merkmale wie jene, die die Zin gerle in Umlauf gesetzt hatte, aufwies, gefunden. Ritter wurde daraufhin so fort verhaftet und in das Brixner Ge fängnis eingeliefert. Ebenso wurde die Zingerle der Gerichtsbehörde

angezeigt. Die Nachforschungen der Finanzwache ergaben weiter, daß Ritter mit größter Wahrscheinlichkeit noch einen dritten falschen Zehntausender in Umlauf setzte, doch konnte dieser bis jetzt noch nicht eruiert werden. In einem anderen Lokal des Gast hofes, in dem Ritter wohnte, und das ihm als Büro diente, fanden die Finan zer schließlich etwa 35.000 gedruckte Kettenbriefe, wie sie vor einigen Jah ren auch in Südtirol stark im Umlauf waren, und die den jeweiligen Emp fängern bei der Einzahlung

wollte. Und die ser Pohl ist ausgerechnet der Gatte der Frau, die den Gasthof in Mühlbach führt, wo Ritter wohnte. Es liegt auf der Hand, daß enge Zusammenhänge zwischen der Verhaftung Pohls in Mün chen und jener Ritters in Mühlbach bestehen. Man darf auf die weitere Ent wicklung in dieser Affäre gespannt sein. Kleiner Anzeiger Das Wort oder die Zllter L. 80.— Stellen- gesueüe L. 50,— Realitäten und geschäft liche Anzeigen L. 120,— zuzüglich Steuer; mindestens zehn Worte. — Alle Nummern mit _M“ betreuen Meran

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 26.03.1953
Umfang: 6
der Parteiführung mit der Kanzlerschaft ist von daher gesehen ein Vor teil, weil es zu keinen Differenzen zwischen den in die Regierung entsendeten Funktionären «OMAN VON •IRND t MAtllAS Alls «l o hn »»» Litt«, Weif ttdott Wenige Minuten später stieg Dr. Ritter in »in Taxi. „Zur Polizeidirektion!“ rief er dem Fahrer zu. „Aber beeilen Sie sich!“ Carlos da Coste, der Kriminalkommissar vom Nachtdienst, empfing den Besucher mit großer Liebenswürdigkeit. Der Beamte mochte ein Mann von etwa fünfzig Jahren

sein. Eine Riesenglatze leuchtete auf seinem Haupt, und der kleine, glänzend gewichste Schnurrbarl gab dem pfiffigen Gesicht mit den verkniffenen Zügen den Ausdruck eines Mandarins. Hierzu kam eine Körperfülle, die einem Buddha Ehre gemacht hätte, und so erschien der ganze Mann wie ein Vorbild der Gemütlichkeit und abgeklärter Lebensweis heit. Ritter hatte sich unter seinem akademi schen Titel vorgestellt, und erwartungsvoll «aß ihm der Kriminalist hinter dem großen Schreibtisch gegenüber. Der Ventilator an der Decke

fächelte müd durch die drückend warme, verbrauchte Luft. „Ich bekleide augenblicklich den Beruf eines Assistenten beim Hafenzollamt“, be gann Ritter. „Sie sind Zollassistent?“ fragte da Costa überrascht, und seine Stimme nahm einen etwas kollegialen Ton an. Der Doktor berichtete kurz, wie er zu die sem Posten gekommen sei. „Hm“, machte der Kommissar, und be- J ;ann damit, seine Brille zu putzen, die neben hm auf den Tisch lag. „Ja, und nun möchte ich zur Sache selbst kommen.“ Ritter berichtete kurz

hervor, überflog die Aufschrift, blät terte es auf und beginn zu lesen. Auf dem Aktendeckel stand mit großen, gemalten Buchstaben zu lesen: „Zollamt, Dr. Callei- za».** Nur kurz währte die Zeit der Informa tion, dann verstaute der Beamte die Akten wieder an ihrem alten Platz, löschte das Licht, verschloß das Zimmer und kehrte zu Dr. Ritter zurück, der ihn ungeduldig erwar tete. „Fahren Sie bitte in Ihrem Bericht fort.“ Es schien Ritter, als ob da Costa nur ge langweilt und mit halbem Ohr zuhörte

. Haben Sie sich nicht ein wenig vergaloppiert, sollten Sie sich nicht doch wegen des Goldes geirrt haben?* „Nein, nein, nein!“ schrie Ritter dazwi schen. „Auch über Dr. Calleiz&s ist nichts, aber auch gar nichts Nachteiliges bekannt, Herr Assistent'“ schrie da Costa noch lauter als »ein Besucher und es hörte sich an, als wollte ihm der Kommissar diese Meinung gewaltsam einhämmem. und der Parteiführung kommen kann, die sich unter Umständen lähmend auf die Regierunga geschäfte auswirken könnten.“ Aehnlich schrieben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 18.05.1953
Umfang: 4
aufwartete, die man den wieder mit Ritter antretenden Unterinntalem nie zugetraut hätte. Nach dem Anschlußtreffer durch Göttler fielen die Hausherren, die mit einem Schlage nicht mehr über die nötige Kondition verfügten, völlig zurück und Mit terer stellte das Remis her. Polizei SV — SV Hall 3:2 (2:0). Eine recht farbige Partie, aus der die Uniformierten als glückliche Sieger hervorgingen. Hätten näm lich die Haller nur einen Bruchteil der sich ihnen bietenden Chancen genützt, ihr Sieg wäre bereits

Polizisten sprangen hinzu und nahmen Lopez in ihre Mitte. Er sank auf seinen Stuhl zurück, stierte vor sich hin und mach te den Eindruck eines von der Wucht der Beweise zerschmetterten Verbrechers. „Wo ist meine Braut?“ schrie Ritter ihn an, aber er antwortete nicht mehr. — In diesem Augenblick schrillte die Glocke dies Fernsprechers auf dem Schreibtisch. Der Kommissar nahm den Hörer ab. „Hier bei Dr. Calleizas. — Ach, Sie sind es, Paulo! Hier ist da Costa. Wie? Sagen Sie das noch einmal!“ Lange schwieg

der Beamte. Nur einige Zwischenrufe des Erstaunens bewiesen, daß der Lauschende eine erregende Nachricht von seinem Mitarbeiter erhielt. „Dank sehr. Ich komme so schnell es ir gend geht. Erwarten Sie mich dort.“ Alle Personen schauten den Kommissar erwartungsvoll an; doch der hüllte sich in Schweigen. „Herr Doktor Ritter, Sie können jetzt ge hen. Ich gebe Ihnen Nachricht, wenn ich Sie wieder brauche.“ „Gehen?“ Ritter war verblüfft. „Gehen, sagen Sie? Ich, ein Totschläger, und Sie ver haften

mich nicht?“ „Nehmen Sie die Sache nicht so tragisch, Herr Doktor, vielleicht irrten Sie sich auch hier..“ „Ich mich irren?“ Dr. Ritter schaute den Kommissar an, als habe dieser mit einem Male seinen Verstand verloren. Da Costa lä chelte „Halten Sie sich aber bitte stets als Zeuge zur Verfügung der Behörde, Herr Zollassi stent.“ „Als Zeuge?“ „Gewiß als, Zeuge. Mehr kann ich Ihnen im Augenblick nicht sagen.“ Da Costa streckte Ritter die Hand zum Abschied ent gegen. „Was Fräulein Homilius anbetrifft, so brauchen

Sie sich keine Sorgen zu machen. Die argentinische Polizei wird das Rätsel, das sich noch an ihr Verschwinden knüpft, auch ohne Ihre freundliche Mithilfe lösen.“ „Meinen Sie?“ fragte Ritter unsicher. „Ich weiß es, daß wir uns das nächste Mal unter weniger traurigen Umständen Wiedersehen werden. — Bedanken Sie sich übrigens bei Ihrem Freunde Roca dafür, daß er trotz schweren Verdachtes seiner eifer süchtigen Braut Ihnen das Opfer brachte, die für Ihre Sache so erfolgreiche Bekannt schaft einer Tänzerin

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