ihr mit frohem Zuruf, er werde mit ihren Gatten zurückkehren. Freiwirts Elsbeth war früh aufs Schloß gekom men und hatte still im Hofe gewartet. Während des Abschieds stand sie hinter Hadewig, denn sie meinte nicht anders als, daß die Holde in Ohn macht sinken werde; darum breitete sie die Arme aus, sie zu schützen. Hadewig aber stand aufrecht und schaute ihrem Ritter nach, bis er verschwunden mar. Dann erst wandte sie sich um und gewahrte Elsbeth. Sie griff nach Elsbeths Hand, zog sie an sich und sagte
: „Liebe Schwester mein, eins Hab ich meinem liebsten Herrn geheim gehalten, daß ihm der Abschied nicht noch schwerer werde. Doch wenn Gott mir ihn wiederschenkt, werd ich ihn bei der Rückkehr nicht allein empfangen, sondern mit einem lieben Kindlein aus den Armen!" Vierzehntes Kapitel. Wie Schön Hadewig Botschaft vom Kreuzheere erhielt. Nachdem Ritter Gerald von hinnen gezogen mar, schloß sich Hadewig in ihre Gemächer ein und ließ sich nicht mehr blicken. Sie wolle, sagte sie, zurückgezogen leben
. Sonst war sie allzeit um Hadewig, betete, spann und fang mit ihr, und in ihrer Ge sellschaft wurde Hadewigs herber Gram leichter. So war ungefähr ein Monat seit Ritter Geralds Abschied verronnen, da geschah es, daß Gilg auf der Fahrstraße einem selsamen, fremden Manne begegnete, und als er ihn fragte, wohin er gehe, vernahm er, der Mann sei ein Pilgrim; er komme von Rom und kehre ins Aargau, seine Heimat, zurück. Da nahm es den Schloßvogt Wunder, was der Pilger von seiner Wanderung zu erzählen wisse; er geleitete
reite, dann steht es nicht in meinem Willen, sondern in des Herrgotts gnädiger Fügung, ob ich hell und gesund nach Hause kehre. Nun aber, da unser lieber Eidam übers Meer gefahren ist, vermissest du dich zu sagen, er werde sicherlich heil zurückkommen." Fredegild wurde unwillig; sie meinte, ihr Mann habe doch auf alles eine Widerrede. Jost schwieg; des Abends aber, als er beim Freiwirt faß, sagte er, zwar seien die Türken gottverfluchte Böse- wichter, doch fürchte er für den Ritter von Gun traun
. Also beschloß Hadewig, die Knäblein Manfred und Konradin taufen zu lasten, damit sie sicher ihrem Liebsten den Willen tue. Auch sandte sie gleich nach Schloß Hochnaturns, denn Ritter Kuno hatte verspro chen, wenn sie einen Knaben zur Welt bringe, dem Kinde Pate zu sein. Doch als Hadewigs Bote auf Kunos Schloß kam, hieß es, der Ritter sei weggeritten und man wffse nicht wohin. Nun war guter Rat teuer. Denn der edle Tar- rentsberger, der Hadewig gern zu Diensten gewe sen wäre, weilte ja fern