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Alpenländer-Bote
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Seite 5 von 16
Datum: 28.08.1927
Umfang: 16
-------- Kt H. % *. Schön Kabewis. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Dierundzwar^igstes Kapitel. Wie Ritter Kuno ein schlimmes Ende nahm und wie Mörtels Zunge gelöst wurde. Seit Ritter Kuno am Morgen nach seiner bluti gen Tat nach Hocknaturns zurückgeritten war, hatte wan ihn in Guntraun nicht mehr gesehen. Ihm mochte es wohl ergangen sein wie Judas, dem Verräter, der sich Wunder was Glück von seinen Silberlingen verhasste; als er sie aber in Händen hatte, waren sie 'chm feü

wie dürres Laub, und er warf sie in Verzweiflung von sich, als könnte er zugleich auch all seine Gewiflenspein von sich werfen. Ritter Kuno war vordem ein froher und munte rer Herr gewesen, der viel im Lande mnherritt, teils des Weidwerks wegen, teils um allerlei Kampsspiele und Turniere mitzumachen. Nun aber lebte er wie ein Klausner, nur nicht so fromm und gottselig, und mochte niemand sehen und aus sei nem Schlosse keine Gäste bewirten. Und als nun gar einmal seine Stiefmutter, Frau Mathilde

, von Meran heraufkam und chn besuchen wollte, fuhr er auf wie toll und sagte seinen Knechten, er wolle sie nicht sehen. Sie aber ließ sich nicht ab weisen, denn sie war nicht aus Freundschaft für chn gekommen, sondern um des Weinhofs willen, den er ihr verschreiben sollte. Und das ließ sie ihm vermelden. Ms der Ritter die Botschaft hörte, sprühte« feine Augen wie Feuer, so daß Märtel darob er schrak. Und er sagte: „Hält' ich sie doch nie ge sehen, diese Unholdin, dieses Unglücksweib! Weit mehr eine Hexe

Mann habe sie bereits gehabt, und nun wolle sie auch ein mal einen jungen und schönen haben. Mer sie ge noß ihr Glück nicht lange, sondern starb nach kur zer Frist. Und im Lande llef die Siede um, chr Mann habe sie heimllch gemordet, denn er habe NM ihr Besitztum gesucht, nicht aber sie selber. Auf Guntraun führten Gertraud und Ursel noch immer das Hauswesen. Die Gemärter aber, wo Ritter Gerald und Schön Hadewig ich: kurzes Eheglück genosten hatten, blieben versperrt. An den hohen Fenstern wehten

abzutragen und warfen die Steine ins Moor, damtt in Krkrrnft niemand mchr in diesem Turme leiden müsse. Es gab auch solche, die meinten, der Ritter von Hochnaturns sei schon gestorben und manche wollten gar seinen Deist gesehen haben, der nachts auf flüchtigem Rosie zwischen Naturns und Guntraun dahin sprengte. Nun war Ritter Kuno noch wohl am Leben, nur daß schwarze Gedanken ihn so grausam quälten, daß er sich bei Tageslicht nicht mehr sehen lassen mochte. Nachts aber, wenn ihn der Schlaf floh, sprang

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 12
Datum: 10.07.1927
Umfang: 12
, was nun sie ihm wohl antworten werde; sie aber hielt sich abgewandt, als blicke sie hinaus zum Fenster in die stille Nacht. Und als er sie an sich ziehn wollte und seine Hand von ungefähr ihre Wange streifte, da fühlte er, daß seine Hand feucht war, ach, feucht von Hadewigs Tränen! Dreizehntes Kapital. Wie Ritter Gerald von Schön Hade wig Abschied nahm. Viel Gerede gab es, als es mit einem Male hieß, Ritter Gerald wolle ins Heilige Land pil gern. Manche mochten es nicht glauben, daß er fein junges Weib so bald

sprochen hatte. So richtete sie den Ritter immer wieder aus und machte ihm Mut; auch achtete sie wenig aus das, was die Leute sagen mochten und ob sie Mitleid mit ihr hätten oder sie wohl gar als ein Weib verspotteten, das der Mann meiden wollte. Ach, sie wußte ja, wie warm und echt seine Liebe war und daß er ihr immer treu blei ben würde! Als Ritter Kuno von Geralds frommer Absicht erfuhr, kam er nach Guntraun herüber und redete steundlich mit dem Bruder. Es sei doch gar hart, meinte er, eine so holde

, der kein Weib hatte, an seines Bruders Statt die heilige Fahrt machen wollte, denn Herrn Meinharts Sohn war doch auch er. Aber was sie dachte, wagte sie nicht zu sagen. Während also Gerald sich zur heiligen Fahrt be reitete, verbreitete sich im Vinschgau und im Burg grafenamt die Kunde, des Römischen Kaisers Majestät rüste sich zu einem Kreuzzug und viele wackere deutsche Fürsten und Ritter zögen mit ihm. Das war tröstliche Botschaft, denn so mochte der Ritter von Guntraun in trefflicher Gesellschaft ziehen

, nicht als einsamer Pilgrim in tausend Fährlichkeiten. Also beschloß Gerald, seine Reise so lange aufzuschieben, bis der Kaiser auszöge, und mit Freuden vernahm er, wie manch anderer Ritter aus der Gegend mitziehen und ihm ein Weggenosse sein werde. Da war der Lebenberger und der von Schenna und der von Annenberg, und selbst der alte Ritter von Iuval zog fröhlich aus samt seinen sechzig Jahren. Und eines Tages kam auch Herr Ludwig von Tarrentsberg nach Guntraun geritten, bot Gerald froh die Hand und sagte

, auch er werde mitziehen. Und das war süßer Trost für Hadewig, denn in besserer Gesell- fchast hätte sie ihren lieben Herrn nicht ziehen las sen mögen. Als nun aber der Tag bestimmt war, an dem die Ritter nach Welschland reiten sollten, um dort zu des Kaisers Kreuzheer zu stoßen, wurden Ku nos Besuche auf Schloß Guntraun häufiger. Und eines Tages, als er lange Zeit bei dem Bruder und bei der Schwägerin gesessen war, streckte er Gerald die Hand hin und sprach: „Herzensbru der, ich kann keine Ruhe finden, ehe

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 23.01.1903
Umfang: 12
d. Gr. Sonntag, 25. Jänner. D 3. Fest d. heil. Familie. Donnerstag, 29. Jänner. Franz v. Sales Kl. B. Montag, 26. Jänner. Polykarp B. M. Freitag, 30. Jänner, 's Martin I. M. Dienstag, 27. Jänner. Johann Chrys. Samstag, 31. Jänner. Peter Nol. Bek. Parlamentarisches. Herrenhaus. Von den 28 neuen Herren hausmitgliedern haben bisher folgende Herren ihren Beitritt erklärt: Zur Rechten: Conte Borelli, Graf Clam- Martinic, Baron Di Pauli, Ritter von Krainski, Ritter v. Lozinski, Ritter v. Michalowski, Dr. Emil Ott

, Ignaz Edler v. Ruber, Ritter v. Mniszek- Tchornicki; zur Mittelpartei: Graf Dominik, Hardegg, Baron Plappart, Admiral Spaun; zur Linken: Baron Baumgartner, Anton Dreher, Dr. Gintl, Wilhelm Gynzkay, Hofrat Jeitteles, Alexander v. Peez, Ritter von Schöller. Keiner Partei schließt sich Prinz Alexander Thurn und Taxis an. Noch nicht erklärt haben sich: Dr. Thomas Cerny, Graf Adolph DubSky, Ritter v. Fedorowicz, Profeffor Nothnagel, (rumänischer) Erzbischof Repta, Bischof Dr. Riha, Ferdinand v. Saar

gelang es, die Obstruktion der tschechischen Sozialisten und Agrarier zu brechen. Sie fanden keinerlei Unterstützung, ihre eigene Kraft schwand und so erlagen sie nach einem großen Krästenauf- wand, der jedenfalls besser anzubringen gewesen wäre. Nach Beendigung der Obstruktion gelangte der erste Gegenstand der Tagesordnung, um dessen willen die Jungtschechen ihre Obstruktion einstellten, zur Ver handlung, bezw. es folgte die erste Lesung der Brüsseler Zucker-Konvention. Auf Antrag des Abg. Ritter

v. Jaworsky wird ein besonderer Ausschuß von 48 Mitgliedern gewählt. Die Wahl lieferte folgendes Resultat: Dr. Ellenbogen, Mastalka, Sehnal Wenzel, Kulp, Udrzal, König, Zazworka, Kubr, Bramowsky, Skala, Vychodil, David Ritter v. Abrahamowicz, Dr. Gla-

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 14
Datum: 19.06.1927
Umfang: 14
Seite 4. Nr. 24. 6 EOön Kadtwig. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Als Fredegild sich auf den Heimweg machte, ge leitete sie der Herr von Tarrentsberg bis zum Tore des Schloßhofes, als wäre sie eine Edelfrau. Ge rald aber, der im Saale zurückblieb, wandte sich an seinen Schlotzvogt, der eben die Becher von der Tafel wegschaffte, und sagte: „Gilg, mein ftom- mer, getreuer, rede zu niemand von dem, was du heute gehört hast." Und Gilg versprach es. Dann sagte der Ritter

Zeit, bis er begriff, daß sie heute am Schloß zur Tafel gewesen sei und daß der junge Ritter um Hadewig geworben habe. Da wurde Jost betrübt und sagte: „Weib, so lange wir beisammen sind, bin ich dir immer ein guter Mann gewesen und habe deine Torheiten ertragen. Aber jetzt ertrage ich sie nimmer, denn meines Kindes Leben und Glück mag ich deinem törichten Hochmut nicht opfern." Sie aber lachte in einemfort und weinte wieder dazwischen und meinte, der Ritter von Guntraun werde ihm doch als Eidam

willkommen fein. Diese Rächt konnte Jost kein Auge schließen. Und früh am Morgen, ehe sein Weib es gewahr wurde, machte er sich auf nach Unser Frau im Schnalstale. Als es dämmerte, war er droben auf Juval und beim Hungerläuten stand er vor Unse- rer-Frauen-Kirche. Und während der langen Wanderung dachte er, was er nun mit Hadewig machen solle und ob er sie nicht aufs neue verber gen solle, damit der Ritter sie nicht mehr finde. Als er in den Widum trat, stellte Hadewig eben die Suppe auf des Pfarrherrn

, wenn ich dir alles sagen und be kennen kann; aber glaube mir, es ist nichts in meinem Herzen, defien ich mich zu schämen brauche. Rur wenn du sagst, daß ich anders fei als ftüher, da hast du wohl recht." Jost seufzte. „Mein Kind, ich sehe gar wohl, wie es mit dir steht. Du hast dein junges Herz ver schenkt und der es jetzt hat, ist der Ritter von Guntraun." Hadewig barg den blonden Kopf an des Vaters Brust und erwiderte, es sei schon so, wie er sage. Doch Unrechtes begehre der Ritter

nicht von ihr, sondern in ihrem Jungsernkranze wolle er sie zum Altäre führen. Und dann erzählte sie dem Vater genau, wie alles gekommen war, und wie sie den Ritter so lieb gewonnen hatte. Als sie ihn zum ersten Male auf der Bleiche vor dem Hause ge sehen hatte, habe sie ihm kaum in die Augen ge schaut und ihr Herz sei ruhig geblieben; dann aber, wie sie hörte, daß der Junker alles lasten wolle, um sie zu freien, sei ihr Herz weich gewor den ob so übergroßer Liebe und sie habe nicht an ders können als ihn auch lieb gewinnen. Doch fei

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 16
Datum: 12.06.1927
Umfang: 16
Seite 4. Nr. 23. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Vuol. Während der junge Ritter in solche Gedanken vertieft war und das alte Männlein nicht müde wurde zu erzählen, ging die Türe auf und von draußen ergoß sich Heller Sonnenschein wie ein goldener Strom. Und inmitten all des Glanzes und Schimmers erschien auf der Türschwelle ein Mägdlein, von sonnenhellen Haaren umwallt. Ihr Antlitz blieb im Dunkeln, doch wußte Ritter Gerald gleich, wer sie sei; ja, hätte er sie in frem dem, fernem Lande

getroffen, weit weg überm Meere, er hätte sie ebenso erkannt wie hier am Raffeinhofe. Dann aber war es ihm doch, als lebe er in einem Zauberbanne und als müsse er fürch ten, der holde Zauber werde zerrinnen; darum blieb er ganz still sitzen und rührte sich nicht von der Stelle. Auch das Mägdlein stand stille. Vielleicht hatte auch sie den Ritter erkannt, wie er sie erkannt hatte, und vielleicht war es auch ihr wie ein zau berhafter Traum, denn wie sollte sich ein vorneh- mer Rittersmann

den ihm die Schmerzen gleich gelinder werden. Und während sie so sprach, schüttete sie aus ihrer Schürze die Kräuter auf den Erkertisch und brei tete sie dort sorgsam aus. Ritter Gerald aber sprang flugs auf sie zu und dachte gar nicht, daß die Bäuerin in der Stube sei und ihn sehe, sondern faßte des Mägdleins Hand und flüsterte ihr ins Ohr: „Warum bist du vor mir geflohen, Hadewig?" Da wurde Hadewig rot, senkte die Stirne und antwortete: „Ach, Junker, wäre es an mir ge legen, so märe ich wohl daheim geblieben

in eurer Gesellschaft als euer getreues Weib! Aber die Mutter sagt, einem Bauer wolle sie mich nicht zur Ehe geben, und wenn ihr ein Bauer wä ret statt einem Edelmanne, dann wäret ihr nicht mehr nach ihrem Sinne." Da lachte der Ritter und sagte: „Jst's nur das, meine Hadewig. dann sei guten Mutes. Denn nicht mehr auf den Ginggelhof will ich dich führen und nicht zur Bäurin dich machen. Ich bin seit meines Vaters Tode Herr auf Schloß Guntraun und habe niemand mehr, der mir befehlen darf. Und weil ich jetzt weiß

Erkerfenster dem Liebsten nach. Der Urnähn auf der Ofenbank, der nichts von allem gehört und gesehen hatte, wollte weiterer zählen; die Bäurin aber hemmte seine Rede und sagte ihm, der Ritter sei bereits weggegangen. Und dann ging sie schmunzelnd hinaus und mur melte vor sich hin: „Ein schönes Güßlein Schmelz will ich weiten: der Ritter denkt nicht mehr ans Heilige Land." Siebentes Kapitel. Wie Jost, der Steiner, gen Meran ritt und was unterdessen geschah. Im moosigen Etschtale bei Guntraun gab's gute

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 26.02.1936
Umfang: 8
eines entsprechenden Bodenstückes erteilt. Auch der Ka meradschaftsbund hat feine Mitwirkung zugesichert. Für das kommende Frühjahr ist die Erstellung des Gedenkzei- chens geplant. Das Rote Kreuz erhofft sich auch die Unter stützung und Förderung von seiten der Bürgerschaft der Stadt.' Voi? «lern Gm Riesenbewuv eines Ntehemkansers Innsbruck, 26. Februar. Der im Jahre 1902 in E l l m a u geborene, nach St. Jo hann i. T. zuständige Inkassant und Vieheinkäuser Hans Ritter stand heute vor einem Schöfsensenate wegen

des Verbrechens des Betruges. Hans Ritter war seit dem Jahre 1928 bei dem Kaus- n«mn Alois Huber in St. Johann i. T. als Viehein- und -Verkäufer angestellt und bezog einen Wochenlohn von 100 8. Der Beschuldigte hatte insbesondere die Vertretung seines Dienstgebers in Innsbruck und war mit einer In kassovollmacht ausgestattet. Anfangs Jänner 1934 machte Alois Huber die Wahrnehmung, daß sein Angestellter eiu- kassierA Geldbeträge nicht zur Gänze abgeführt hatte. Als er Ritter zur Rede stellte, gestand

dieser, 3430 S 51 g nicht abgeführt, sondern für sich verwendet zu haben. Huber kam mit Ritter dahin überein, daß Ritter von sei nem Wochenlohn von 100 8 zur Abdeckung seiner Schuld wöchentlich 10 8 abzuzahlen habe. In der Folgezeit, zu Be ginn des Jahres 1935, mußte Huber abermals die Wahr- irehmung machen, daß der Beschuldigte größere Geldbeträge zurückbehalten und wieder für sich verwendet habe. Die neuerliche Abrechnung ergab einen Fehlbetrag von 19.784 Schilling! Bei einem Rechtsanwalt schloß sodann

Huber mit Ritter einen Vergleich dahingehend ab, wonach dieser sich ver pflichtete, bis zur vollständigen Tilgung seiner Schuld, sei nen vollen Monatsgehalt von 400 8 dem Huber an Zah lungsstatt zu überlassen. Ritter verpflichtete sich weiter, die Geschäfte Hubers zu besorgen. In der Folgezeit ver- mochte jedoch Ritter seinen Verpflichtungen nicht nachzu kommen, da das von ihm nebst seiner Vertretung betrie bene Fleischhauereigeschäft in Innsbruck, Hofgasse 14, nicht den erwarteten Gewinn abwars

. Für dieses Geschäft hatte Hans Ritter von Fleischhauer Nikolaus Erhärt im Sommer 1935 Fleischwaren bezogen und war diesem mindestens 1000 8 schuldig geworden. Naturgemäß hatte Ritter seinen Lieferanten gegenüber seine schlechte finanzielle Lage ver schwiegen und sich diesen gegenüber als zahlungsfähig ausgegeben. Ritter versprach Zahlung, hielt jedoch seine Versprechungen nie ein. Um zu Geld zu kommen, bezog er dann im November von der städtischen Gutsverwaltung in der Reichenau folgende Viehstücke: 10 Fresser

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Alpenländer-Bote
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Seite 8 von 18
Datum: 31.07.1927
Umfang: 18
Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Als Gilg in Ritter Kunos Gefolge zum Hoftore hinausritt, wandte er sich nochmals um nach den jGemächern der Frau. Und da sah er sie am Fenster stehen, ein weißes Tüchlein in der Hand, und ihm ward so wohl und so warm, denn er brauchte nun seinem Herzen nicht mehr zu wehren, weil sie kei nes Mannes Weib mehr war. Doch nur in Gedan ken wollte er sie lieben als seine holde Frau und als ein heilig Erbstück, das er von seinem Herrn übernommen

. Und sie fragte die Knechte, was geschehen sei, aber keiner wußte Bescheid. Nur soviel erfuhr sie, daß der Ritter Gilg und Märtel in die Schroffen geschickt habe ober dem großen Wasserfall, um auszuspähen, ob Wild tal wärts komme. Und beide seien ausgezogen, aber zurückgekommen sei Märtel allein. Der habe sich sehr verwundert, daß Gilg noch nicht zur Stelle sei, denn sie hätten sich droben von einander gettennt, und so habe er gemeint, Gilg sei bereits bei den andern Jägern. Dann hätte man wohl lange

, wie lieb er ihrem toten Ritter gewesen war; doch ihr Herz war noch so wund vor Trauer um den Gatten, daß sie nicht weiter dachte, was aus Gilgs Verschwinden für sie kommen würde. Achtzehntes Kapitel. Wie Ritter Kuno auf Schloß Guntraun einen neuen Schloßvogt bestellte. Es kam nun Ritter Kuno nach Guntraun und begehrte zu seiner Schwägerin geführt zu werden. Der sagte er viel Schönes über Gilg und seine treuen Dienste und wie er den Seinen befohlen habe, mit dem Solchen nimmer nachzulassen

wig, ob sie nicht aufsahre und sich sträube. Die arme Frau aber fand keine Widerrede, sondern begann nur zu zittern wie Espenlaub. Da nahm sich Elsbeth ein Herz, stand auf und trat auf den Ritter zu. Und dann sagte sie: „Mit Verlaub, gestrenger Herr, euer Schildknappe hat unfern seligen Herrn auf seiner Pilgerfahrt nicht so gut behütet, daß man ihm nun auch die Witwe und die Junkerlein vertrauen sollte!" Auf solch kühne Rede wurde Ritter Kuno krebs rot im Gesichte und stürzte

sich auf die Freiwirts tochter, als wollte er sie würgen. Hadewig schrie laut auf vor Schrecken. Darauf besann sich der Ritter, ließ von Elsbeth ab und schritt zur Türe. Dort aber wandte er sich nochmals um. drohte mit der Faust und rief: „Dirne, das sollst du mir büßen!" Als er weg war, warf sich Elsbeth an Hadewigs Hals und rief: „Ach, Herzliebe, warum sprichst du kein Sterbenswörtlein zu deiner Wehr, da du doch Frau hier am Schlosse bist? Denn sieh, was ich arme Maid sagen mag, hilft

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Oberinntaler Wochenpost
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Seite 1 von 4
Datum: 22.01.1938
Umfang: 4
Erzählung von Anton Schipflinger. Nooemberabend. Der Ritter des Schloßes Itter saß im Speiseiaal und verzerrte sein Abendbrot. Seine Frau brachte einen Wein. „Kommt der Sänger bald 7" fragte der Ritter. „Er muß die Kurse ein wenig stimmen und sich ein bißchen ausruhen von der Reise," entgegnete die Frau. „Wieviel Gäste sind schon gekommen7" fragte der Ritter weiter. „Gar niemand," antwortete die Frau. Der Ritter erschrak. Er wollte sich selbst überzeugen; im gleichen Augenblick trat der Säuger

ein. begrüßte den Ritter, wte es Ritterbrauch war. .Wenn ich beginnen darf, so klatschen sie mit den Künden." „Frau, sind noch keine Gäste da, schau mal." Die Frau verließ den Saal. Der Sänger begann mit dem Ritter ein Gespräch, bei dem man über die letzten Ereignisse sprach. Die Frau kam und sprach traurig : „Nur ein altes Männlein, welches gar nicht geloben ist, ist da. Sonst niemand." Das Männlern trat ein. begrüßte den Ritter und den Sänger höflich. „Woher bist du?" fragte der Ritter

, da ihm das Männlein nicht den besten Eindruck machte. „Ich bin vom Inn." sagte das Männlein und fetzte „Mein Gott, mein Gott." jammerte die Rlttersfrau. „Das Innmännlein sind sie. Sie bringen nur Unglück." Der Ritter klatschte. Der Sänger griff zu den Saiten und begann zu spielen und zu singen Das Znnmandl stand auf. sagte dem Ritter etwas ins Ohr und ging. „Ich kann nicht mebr spielen," sprach der Sänger wild. Dobel stellte er die Karfe zur Seite und ging aus und ab. Warum kannst du nicht mehr spielen 7" fragte

der Ritter barsch. „Ich kann einfach nicht mehr spielen," bedauerte der Sänger. „Wenn du nicht mehr spiekn willst, so kannst du die Burg verlassen." Der Sänger nahm die Karfe und verließ die Burg Itter. „Was flüsterte dir das Männlein in das Ohr?" fragte schüchtern die Frau. „Unverständliche Worte." „Ich glaube es kommt Unheil über uns. Denn, wo das Innmandl erscheint, kommt ein dreifaches Unglück. Du hättest dem Männlein Geld geben sollen, damit es das Unglück von uns abhalte." Der Ritter lachte uud

meinte : „Ja, die Weiber find furchtsam. Sogar vor einem alten Mandl haben sie Angst. Ich werde mich nun zu Bette begeben, um mich auszuru hen." Der Ritter ging in die Schlafkammer. Sc-ine Frau folgte ihm. Sie konnte kein Augc zudrücken, denn immer kam ihr vor. als käme das Innmandl und bringe ihnen Unglück. Sie wußte, daß das Innmandl kein gewöhnliches „altes Mandl" ist, sondern ein Geist, der von jedermann gefürchtet wird. Die Bauern erzählten ihr oft vom Innmandl. Aber keine gute Tat wußte

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Seite 4 von 8
Datum: 26.06.1927
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 25. Schön KMwig. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. B u o l. Zehntes Kapitel. Wie auf Schloß Guntraun Hochzeit ge holt en wurde. Als der Hochzeitstag nahte, sandte Ritter Gerald nach allen Seiten hin, hinab ins Burg- grafenamt, hinauf ins Vinfchgau, damit alle Her ren der Gegend zum Feste kämen mit ihren Frauen und Jungfrauen. Dabei war ihm aber doch bang zu Mute, ob es ihm etwa die Geladenen nicht machen würden wie im Evangelium und feine Hochzeit meiden

würden, weil er eine Unedle gefreit hatte. Doch solche Sorge war umsonst, denn alle ließen entbieten, sie würden mit Freuden kommen. Den Rittern mochte wohl der Wein und das Wildpret auf Schloß Guntraun munden; die Frauen waren neugierig, die Braut zu sehen, und die Mägdlein hofften selbst, einen Bräutigam beim Feste zu finden. Der Herr von Annenberg schickte Botschaft, er werde kommen samt seiner Frau und seinen sechs Töchtern; er der alte Herr von Iuval sagte zu, und der junge Ritter von Brunnen burg

, und der von Lebenberg und der von Borst. lUnfc auch des Vorstehers Schwester, Herrn Mein- harts Witwe Mathilde, mochte nicht fehlen. Denn 'sie zählte noch keine vierzig Jahre und wollte gern den Witwenstand mit dem heiligen Stande der Ehe vertauschen. Und dazu schien ihr ein Hoch- zeitsfest gar wohl schicklich. Da freute sich Ritter Gerald sehr der vielen Gäste und tat, was nur in seinen Kräften stand, um die Hochzeit schön und prächtig zu halten. Seine Jäger mußten ihm Wild erjagen, und seine Knechte mußten

in den Bächen fischen, und die Bäuerinnen mußten Geflügel liefern und die beste Butter und Tausende von Eiern, und Gilg, der Schloßvogt, der das zu besorgen hatte, durfte nicht feilschen, denn der Ritter wollte, daß jeder mann Nutz und Freude habe von seiner Vermäh lung. Auch mußten alle schönen silbernen und zin nernen Gefäße hervorgeholt und blank gefegt werden, und dieses Geschäft übertrug der Ritter Gertraud, der alten Beschließerin, die schon zu seiner Mutter Zeit auf dem Schlosse gewaltet

aufgestiegen sind. Und dann seufzten beide, Mutter und Tochter, und fürchteten, sie würden es unter der neuen Frau nicht lange aushalten. Auch redeten sie viel im Dorfe herum und klagten, wie hart es sei, daß sie nun wahrscheinlich weg müßten aus dem Hause, dem sie beide so treulich gedient hätten. Die Leute gaben ihnen recht, zogen die Achseln in die Höhe und meinten, bei solcher Ehe werde nichts Gutes herauskommen. Darum aber freuten sie sich nicht minder auf die Hochzeit, als sie sahen, wie der Ritter

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Seite 7 von 16
Datum: 24.07.1927
Umfang: 16
Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Märtel besann sich eine kurze Weile; dann stand er dem Schloßvogt Rede. Die Türken seien aufge legte Schelme und hielten kein Wort und kem Versprechen, wie ja jedermann wisse. Und so sei der edle Ritter von Guntraun durch türkische Arg list gefallen. Das Unglück aber habe sich so zuge- tragen. Während man wohlgemut gen Jerusalem zog, habe Ritter Geralds Roß ein Eisen verloren. Da sei er, Märtel, abgesessen und habe dem Ritter sein eigenes Pferd

überlassen, und sei zu Fuß mit dem lahmen Gaule nachgezogen. Ritter Gerald aber sei flink vorangeritten, weil er bereits hinter den andern zurückgeblieben war und sie einholen wollte. Das sei ihm aber nicht beschieden gewesen, denn bald nachher habe er, Märtel, den edeln Herrn tot am Wege gesunden mit einem Pfeil im Halse. Darauf habe er sich ins Buschwerk neben der Straße geworfen, um nach dem Mörder zu fahnden, habe dort auch einen türkischen Bogen schützen entdeckt und ihn durch einen kräftigen Stoß

sich zu Boden, rauste sich die Haare und achtete nicht darauf, daß sie ihre Tochter trö sten sollte, statt durch solches Gebaren ihren Kum mer noch zu vermehren. Als sie sich endlich heiser geschrien hatte, fühlte sie sich erleichtert und ging nach Hause. Die Leute vom Dorfe kamen jetzt häufig auf den Steinerhof. nicht aus christlichem Mitleid, sondern eher aus böswilligem Vorwitz. „Steinerin," sagten sie, um Fredegild zu ärgern, „nun da der wohl edle Ritter tot ist, wirst du deine Tochter mit den zwei

ich sie am besten behütet". Doch Uhl schüttelte den Kops und meinte, das ginge nicht an, schon der Junkerlein wegen. Denn man müsse wohl fürchten, Ritter Kuno trage nur geringes Leid um seinen Bruder und denke viel mehr daran, den Kindern ihr väterliches Erbe zu entziehen. Nehme man aber die Frau und die Kin der vom Schlosse weg, dann stehe dem habgierigen Ritter Tür und Tor offen. Jost hätte wohl lieber andern Rat vernommen, doch beschloß er, sich an des Freiwirts Meinung zu halten. Ehe er ging, faßte

er aber Uhls Hand und raunte ihm zu: „Bruder, ich will selbst ein schnöder Heide fein, wenn mein Eidam wirklich durch Heidenhand gefallen ist!" Am Tage, nachdem Hadewig die Trauerkunde vernommen hatte, kam Ritter Kuno von Hochna- turns auf Schloß Guntraun und begehrte, vor Ha dewig geführt zu werden. Und als er bei ihr war, begann er alsbald zu schluchzen und zu klagen um den herzlieben Bruder. Und ein ums andere- mal rief er: „Ach wäre doch ich ins Heilige Land gezogen an Geralds Stelle

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Seite 6 von 8
Datum: 29.11.1914
Umfang: 8
wäht büß scharfe^Auge der Burgherrin auch Ritter und Motz, di< ' ^ ~ otz, die im Fluge sich dem Schlosse nähern. Ihr Herz beginnt heftiger Zu schlagen und ihre Augen bekom men einen ängstlichen, fragenden Ausdruck. Der Ritter kommt aus der Richtung von Schloß Aufenstein und die Schloßfrau ahnt, daß der wilde Nachbar die Abwesenheit ihres Herrn benützen will, um ihr werbend zu nahen. Sie ruft ihrer Kammerfrau und heißt sie während deS zu erwartenden Besuches in der Nähe bleiben, um auf ihren Ruf

und erbleichend zusammenfuhr. Der Wärter öffnete, nachdem er erst noch absichtlich nach Wunsch und Begehr, Namen und Weg des Ange- Kommeuen geforscht hatte, zögernd das Schloßtor und ließ den Ritter mit seinem Rosse in den Schloßhof ein. VISIMTEN in größter Auswahl! fluch Kinder - Visithorten in verschiedenen Farben, als Ifleihnachts-Eeschenhe geeignet, HEMMTEN empfiehlt zu besonders billigen Freisen! VERLSi DER „NEUESTEN 11 IHNSERUCK, LEOPOLQSTBflSSE 1Z EUfertig sprangen die Knappen herzu und führten

das edle Tier, von dem schon in raschem Schwünge der Ritter zur Erde gesprungen war, in den Stall. Der Aufensteiner schritt nach kurzem Umsehen sporen klirrend mit stolz erhobenem Haupte an der untertä nigst grüßenden Dienerschaft vorbei zum Schloßein- gang, stieg die steinernen Treppen zum Rittersaal em por und ließ sich bei der Herrschast anmelden. Nachdem er die Mitteilung von der Abwesenheit des Schloßherrn erhalten hatte, wurde er in das Erker zimmer zur Schloßfrau geführt. Mit dem reich

ge schmückten federwallenden Barett in der Rechten be trat der Ritter das ihm wohlbekannte Zimmer und be grüßte die Gattin Wallrams mit höfisch artigem Gruß, mmmi Vornehmste - beste - billigste Zimmerheizun g der Ge g enwart-! Technisch u,gesundheitlich unübertrefflich, da Feinst regulirbarer Sicherheit- Dauerbrand fllr Mager. u.gewähndictig Kohl«. Gediegene Ofenfcrmen den diese mit leisem Neigen des Hauptes erwiderte. „Verzeihet, edle Herrin!", sprach der Aufensteiner, „wenn ich es wage, in Abwesenheit

eures endlen Gat ten euch zu nahen, zu lange schon habe ich die Stunde herbeigewünscht, wo ich mit euch allein von meinen Gefühlen, die ich im Herzen trage, sprechen kann." Die Schloßfrau unterbrach ihn, indem sie die Worte einwarf: „Was sollte der edle Ritter mir zu sagen haben, das nicht auch die Ohren meines Gatten hören dürfen?" Der Ritter errötete und sprach: „Nichts Unziemliches will ich hier sprechen. Doch wisset, daß mein Herz im Banne eurer Schönheit schmachtet seit vielen Ta gen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 8
Datum: 08.05.1942
Umfang: 8
— c Des Gängers Fluch Von Ludwig Weg, Ienbach In alter Zeit stand im Unterinntal auf dem Kasbichl ein Schloß, das stolz ins Land geschaut hat. Heute sind von diesem Schlosse nur noch ein paar Mauern, in denen die Eulen nisten, vorhanden. — — — In dem Schloß hat einst ein gar grimmer ^Ritter, der Herr Konrad von Schreckendorf, gehaust. Dieser Ritter war ein hartherziger und grausamer Mann, der seine Umgebung peinigte und immer gleich beim Zu schlägen war. Kein Knappe konnte es bei ihm aushallen

und kein Dienstbote. Alle sind sie stets ohne Kündigung davongelaufen. Dabei soff der Ritter wie ein Bürsten binder. Er hatte kein einziges Haar mehr auf dem Kopfe, und seine Glatze nahm sich wie der Mond aus; nur daß der Mond alle Monat einmal voll ist, während der Ritter alle Tage voll war. Im Volksmund hieß er deshalb auch der „Ritter Rausch". Sein Weib, die Frau Kunigunde, war sehr sauber und von sanfter Natur. Aber trotzdem schlug der barbarische Ritter auch sie, und nicht selten lief sie mit einem blauen

Auge herum. Offenbar hielt es der Ritter mit dem Spruch: Des Auges Bläue Bedeutet Treue. Drum: Willst du eine treue Frau, Dann haue ihr die Augen blau. Sind einmal zwei fahrende Sänger unten beim Schloß wirt gehockt. Ein älter mit weißem Bart und sein Sohn. Sagt der Alte zum Jungen: „Wia war's, bal ma aufigangetn und sangen 'n Ritter eppas vür? '5 G schüft is eh heint nit rar gwesn. Leicht leidts nachr an Liter." — „Is ma ci gleich", sagt der Sohn. Der Schloßwirt aber meinte: „Gscheiter

is, es geahts nit aufi; der Herr von Schreckendorf hat heint wieder an schwären Zapfen, aft kunnts sein, er schmeißet Eng außi." — „Probiern ma 's halt," sagt der Alte und packt seine Harfe zu sammen. Dann haben sie noch einen Schnaps getrunken, ' damit sie mehr Schneid bekommen, und sind zum Schloß hinauf. Der Torwart hat ihnen aufgemacht und beim Herrn angefragt, ob es ihm recht ist, daß die Sänger vor ihm und seiner Gesellschaft singen. Der Ritter ist furchtbar grantig gewesen und hat gesagt, er brauche

keine Sänger nicht, der Torwart soll sie davonjagen. Da hat aber die Frau Kunigunde mit ihrem blauen Äug gar fein zu bitten angehebt und gemeint: „Ach, lieber Kunerad, laß doch die Sänger eini, i möcht gar zu gern wieder amal a schöns Gsangl hörn." Der Ritter hat darauf nicht anders können und war damit einverstanden, daß das Konzert stattfindet. Der Alte ist dann mit seinem Sohne hereingekommen und sie haben eine recht schöne Verbeugung gemacht. Die Ritterin hat das im Schloß wohnende Gefolge holen lassen

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 10 von 24
Datum: 21.11.2006
Umfang: 24
10 BOZEN - UMGEBUNG Dienstag, 2U1.2006 Nr. 230 ■I OIE NEUE SÜDTIROLER • « Tageszeitung > Redaktion Bozen - Umgebung: Thomas Vikoler - thomas@tageszeitung.it „Ein totaler Stuss“ Gegen die geplante Verlegung des Bozner Bahnhofs formiert sich offener Widerstand. Am 29. November soll eine Bürgerinitiative gegründet werden, die mindestens 20.000 Unterschriften gegen das Projekt sammeln will. Wie seinerzeit gegen den Abbruch der Talferbrücke. von Thomas Vikoler A lbert Ritter spricht

eines der Schlüsselwörter seines Vorhabens aus: Massenbe wegung. Eine Massenbewegung soll sich formieren, gegen die sich die Politik schwer stellen kann. Weil es einfach zu viele sind, die et was nicht wollen. So wie vor 30 Jah ren, als Albert Ritter ebenfalls die Massen mobilisierte. Der 81-Jähri ge, im Hauptberuf Hersteller von Wappen und Fahnen, war einer der Aktivsten im Kampf gegen den Ab bruch der Talferbrücke. Am Ende kamen über 20.000 Unterschriften zusammen - und die Brücke blieb schließlich stehen. Diesmal

ist Ritter ebenfalls bereit, viel Energie zu investieren. Er will verhindern, dass der Bozner Bahn hof verlegt ist. Genauer: Das Ter minal für den Personenverkehr 500 Meter in Richtung Schlachthof straße verlegt wird. „Ein totaler Blödsinn“, betont der ehemalige Talferbrücken-Aktivist, der nun ebenso viele Unterschriften zu sammenbringen will wie damals. Am 29. November soll in Bozen ein Treffen stattfinden, bei dem sich der Protest gegen die Verlegung formieren soll. Gedacht wird an eine Plattform bzw

. eine Bürger initiative, die möglichst breit abge stützt sein soll: SVR Projekt Bo zen, Dachverband, Verbraucher zentrale, Pendler usw. „Im Grunde sind fast alle gegen das Vorhaben“, weiß Ernst Ritter, einer der fünf SVP-Vertreter im Stadtviertelrat Bozen-Zentrum. Der Sohn von Albert Ritter hatte vor zwei Wochen sein Aha-Erleb nis. Urbanistikstadtrat Silvano Bassetti sagte es ihm und seinen vier SVP-Fraktionskollegen bei seinem Auftritt im Stadtviertelrat geradewegs ins Gesicht: „Eure Streitpunkt Bahnhof

: Partei belügt euch.“ Bassetti knall- Verlegung. „Uns hat man immer sammein C wi r evor te das Einvernehmensprotokoll erzählt, dass auf dem Bahnhof alle 30 Jahren für die auf das Podium, das Land und Ge- Lösungen möglich sind“, ärgert Talferbrücke meinde Bozen ün Sommer unter- sich Ernst Ritter. zeichnet hatten. Dort heißt es, dass Dass gleich zwei Bahnhöfe stadt- die Ferroplan-Studie (die sich ein- auswärts verlegt werden sollen, deutig für eine Verlegung des hält er für einen „totalen Stuss

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 12
Datum: 08.03.1913
Umfang: 12
beschäftigt. — Es wird nochmals darauf auf merksam gemacht, daß nach Beginn der Fanfaren, die das Stück einleiten, sämtliche Saal- und Logen türen geschlossen werden. Sonntag, nachmittags halb 3 Uhr, zum letzten mal: „Der gutsitzende Fra ck". — Abends: „Jedermann". (Erhöhte Gastspielpreise.) Montag: „Hoheit tanzt Walzer". kurzem alle entweder tot oder tödlich verwundet am Boden lagen. Der schwarze Ritter dankte seinen Befreiern mit einer Würde, die man an seinem früheren Benehmen gar nicht bemerkt

zu fliehen noch Widerstand zu leisten. „Nun, tapferer Sir!" sagte Wamba, „ich muß schon Euer Wappner sein sowie Euer Stallmeister — ich habe Euch vom Pferde geholfen, nun will ich Euch auch enthelmen." Mit diesen Worten löste er auf eine eben nicht sanfte Art dem blauen Ritter den Helm und ließ ihn auf den Boden hinrollen. Der R'Uer vom Fesselschloß entdeckte aber nun ein Gesicht, welches er unter solchen Umständen nicht zu erblicken erwartet hatte. „Waldemar Fitzurse!" rief er voll Erstaunen

, „was konnte einen Mann von deinem Stande zu einem so nichtswürdigen Unternehmen veranlassen?" „Richard," versetzte der gefangene Ritter, zu ihm aufblickend, „du kennst die Menschen wenig, wenn du nicht weißt, wozu Ehrsucht und Rache fedes Adamskind zu verleiten vermögen." „Rache?" antwortete der schwarze Ritter, „ich tat dir fa kein Unrecht. An mir hast du doch nichts zu rächen." „Meine Tochter, Richard, deren Hand du verschmäht hast! War das nicht eine Beleidigung für einen Normannen, dessen Blut so edel

ist als dein eigenes?" „Deine Tochter!" versetzte der schwarze Ritter, „eine schöne Ursache zur Feindschaft und zu so blutigem Ausgange geleitet! Tre tet zurück, ihr Herren, ich muß mit ihm alleine sprechen! — Nun, Waldemar Fitzurse, sei aufrichtig, bekenne, wer verleitete dich zu dieser hinterlistigen Tat?" „Deines Vaters Sohn," antwortete Waldemar, „der dadurch an dir deinen Ungehorsam gegen deinen Vater rächen wollte." Richards Augen glühten vor Unwillen, allein seine bessere Natur siegte. Er drückte die Hand

gegen die Stirn und schaute einen Augen blick dem gedemütigten Baron ins Gesicht, wo Stolz mit Scham .kämpfte. ; ,, — 317 — , f „Wieso denn, Wamba?" sagte der Ritter. „Nun, dann müssen sie es mit dem Himmel abmachen. Steht aber ihre Rechnung gerade gleich, dann wehe dem, mit dem sie zu nächst anfangen. Die Reisenden, die sie zuerst nach ihren guten Diensten zu Torquilstone trafen, mögen ein gutes Los gezogen ha ben. Und doch," sagte Wamba, indem er sich dicht an des Ritters Seite drängte, „doch gibt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 08.03.1913
Umfang: 12
an das Landesgericht angemeldet worden. Arbeiter, Genoffen! Vertreibt die arbeiterfeindliche Presse aus euren Wohnungen! — 318 — „Drängt mich nicht mit Gewalt, Herr Ritter," sagte der Narr, indem er sich in einige Entfernung von dem ungeduldigen Kämpfer, stellte — „oder die Narrheit wird Euch ein paar nette Fersen zeigen und es der Tapferkeit überlassen, ihren Weg allein, so gut es gehen will, durch den Wald zu finden." „Ich habe jetzt nicht Zeit, mit dir viel zu scherzen," sagte der Ritter, „behalte das Horn

und laß uns weiterziehen." „Ihr tut mir also wirklich nichts?" fragte Wamba. „Nein, gewiß nicht." „Und gebt Ihr mir Euer Ritterwort darauf?" fuhr Wamba fort und näherte sich mit vieler Vorsicht. „Mein Ritterwort! Komm nun näher mit deiner närrischen Person." - „Nun, so sind denn Tapferkeit und Narrheit abermals gute Gefährten," sagte der Narr und trat frei dem Ritter zur Seite. „Aber in Wahrheit, ich liebe solche Püffe nicht, wie Ihr dem wunder lichen Bruder gabt, als seine Heiligkeit

wie eine Haselnuß auf dem Boden hinrollte. Und nun, da die Narrheit das Horn führt, laßt die Tapferkeit sich erheben und ihre Mähne schütteln. Denn, wenn ich mich nicht irre, so stecken dort in dem Dickicht einige Gesellen, welche uns aufzupassen scheinen." „Woraus schließt du das?" fragte der Ritter. „Ich habe so ein paarmal etwas wie eine Sturmhaube aus dem grünen Laube hervorschimmern sehen. Wären es 'ganz ehrliche Leute, so hätten sie den gewöhnlichen Weg behalten, jenes Dickicht aber ist eine ausgesuchte

Kapelle für die dem heiligen Nikolas Ge weihten." Der Ritter schloß sein Visier. „Ich glaube, du hast recht." In dem Augenblicke flogen auch drei Pfeile aus dem verdäch tigen Orte gegen sein Haupt und seine Brust; der eine hätte ihm gewiß das Gehirn durchbohrt, wäre er nicht durch das starke, stählerne Visier aufgehalten worden; der andere prallte an dem Brustharnisch ab. „Dank, teurer Wappner," sagte der Ritter, „Wamba, laß uns ihnen zu Leibe gehen!" So ritt er kühn in das Dickicht hinein. So gleich

, ihn von allen Seiten angriffen, mit dem Rufe: „Stirb, Tyrann!" „Ha! heiliger Eduard und heiliger Georg!" sagte der schwarze Ritter, indem er bei jedem Rufe einen Mann zu Boden streckte, „haben wir Verräter hier?" So verzweifelt auch die Angreifenden waren, so wichen sie doch vor einem Arme zurück, der mit jedem Streiche den Tod gab, und es. schien, als wenn der Schrecken seines einzelnen Armes gegen alle die Buben das Feld behalten würde, als ein Ritter von blauer Rüstung, der sich bisher hinter den Angreifenden

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Unterinntaler Bote
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Seite 14 von 14
Datum: 14.10.1904
Umfang: 14
werden kann. Dr. Eduard Gaston Graf Pöttickh v. Pettenegg k. u. k. wirkl. Geheimer Rat und Kämmerer, Gross-Kapitular des h. Deutschen Ritter^dens, Präsident der k. k. heraldischen Gesellschaft „Adler" (Wien) Vorsitzender. Alfred Ritter Anthony v. Siegenfeld k. u. k. Kämmerer, Haus-, Hof- und Staats-Archivs-Konzipist (Wien) Vorsitzender-Stellvertreter. Dr. Karl Äusserer, k. k. Professor a. D. (Wien); Dr. Josef Ritter v. Bauer, k. k. Ober-Finanzrat i. R. (Wien); Philipp Freiherr v. Blittersdorff, k. u. k. Ober

-Konzipist (Innsbruck); August Ritter Jaksch von Wartennorst, Landesarchivar (Klagenfurt); Sigmund v. Kripp zu Krippach und Prunberg, Tiroler Landmann, Sekretär des Landes-Kulturrates für Tirol (Innsbruck); Dr. Alfred Lorenz, Konzepts-Praktikant der k. k. statistischen Zentral-Kommission (Wien); Dr. Arnold Ritter Luschin v. Ebengreuth, k. k. o. ö Universitäts-Professor (Graz); Dr. Oskar Freiherr v. Mitis, k. u. k. Haus-, Hof- und Staats-Archivs- Konzipist (Wien); Dr. Anton v. Pantz

» k. k. Bezirkshauptmann (Wien); Hans Ritter v. Rainer zu Harbach, k. k. Landesregierungs-Sekretär (Klagenfurt); Ludwig Schiviz v. Schivizhoffen, k. k. Bezirks-Kommissär i. R. (Görz); Dr. Hermann Ritter v. Schullern zu Schrattenhofen, k. k. o- ö. Professor an der Hochschule für Bodenkultur (Wien); August Sedläzek, k. k. Schulrat i. R., wirkl. Mitglied der böhmischen Kaiser Franz Josef-Akademie (Pilsen); Moriz Edler v. Weittenhiller, Hoch- und Deutschmeister! scher Hofrat und D. O. Kanzler (Wien); Dr. Hans Zwledineck

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 18.11.1925
Umfang: 10
Seite 162. Der Bergfried. Nr. 46. 2 Ritter Geier von Geiereck. Aus Eisenerz' Vergangenheit. Von Adele Eigner. Eiienerz. Langst schon schlummert Klein-Iörger! im weißen Sarg und gar oft kommt des aoends ein trauriger Mann, bringt Blumen und beiracytet tränenden Aug^s die Inschrift des Grabsteines: „Ich liege hier im Rojen- garten, und tu aus Vater und Mutter warten!" Ja. die Alutter! Gar lange sah es aus als ob der kleine Engel nicht allzu lange auf sie zu warten brauche. Unermüd lich Tag

Colt ihr auch den klaren Verstand wieöerschenkt. Solltet ihr mich brauchen, so rufet mich!" Das Dankeswort schnitt sie ihm ab mit der Bitte, er möge, wenn möglich sein Weib dazu bewegen, den Fluch zurückzunehmen, den sie auf den Herrn der Eeierburg herabgerufen. Ritter Geier empfindet den Fluch zwar nicht schwer, denn er, der Heide, glaubt an seine Erfüllung nicyt. Den Erzberg hat er seit jener Freveltat nicht mehr be treten. Wozu ist schließlich der Verwalter da? An jenem Frühlingssonntag

humpen! Doch nicht einmal seinen guten Tropfen kann der edle Ritter in Ruhe trinken! Der Diener bringt eine Nachricht. Was ist denn das nun wieder? Eine' Botschaft vom Pfarrherrn,' sicher wieder ein Bekeh rungsversuch! Was schreibt der Herr? O sonderbar: „Edler Ritter, kömmt heute in mein Studierstuben, ein Frauensleut verlangt Euch dringlich zu sprechen. Pfarrer." Ein Abenteuer ahnend, macht sich Herr von Geiereck auf den Weg. Der Pfarrer weist ihn freundlich in ein Zimmer. Eine Klosterfrau erhebt

und ihren Herrn, einem Fluch, der sich erfüllen wird, wenn . . . wenn Ritter Geier sein Unrecht nicht einsieht. „Ich bin Jmma von Trautenfels, einst Euer Weib, Herr Ritter, jetzt Schwester Emma vom Trofenger- kloster." Doch der Unhold ist allem Zureden unzugänglich. „So, du meinst wohl, das wisse ich nicht? Auf den ersten Blick Hab ich dich erkannt. Ich war nur neu gierig, warum du mich rufen ließest. Ich Hab dich tot geglaubt, erfroren in jener kalten Winternacht." „Gott fübrte mich, Herr Ritter

, als ich, mein Kind suchend, mich im Sturm verirrt. Der fromme Klausner von Hilaesbera arub mick aus dem Schnee, erwärmte mich, gab mir Brot und Felle und wies mir den Weg zum Trofengerkloster, wo man mich gastlich ausna.m. Dort lernte ich den Gott der Christen kennen. Ihm Hab ich mich geweiht, mein Leben zum Pfand gebracht s r Euch, Herr Ritter. Gott hat es, scheints, nicht ange nommen . . . und jetzt der Fluch, der schreckliche Fl' ch des Bergmannsweibes, o Herr Ritter, bedenket es wohl! All mein Beten

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Alpenländer-Bote
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Seite 5 von 14
Datum: 03.07.1927
Umfang: 14
laste und daß Hadewig die Hände in den Schoß lege. War aber einmal eine von den Mägden oder ein Knecht Dom Trosse übler Laune, dann meinte Gertraud, das könne man den Leuten nicht verargen, denn mter einer rechten und wohlgeüorenen Frau die nen, wäre doch etwas anderes. Es fei auch kein Wunder, wenn man auf Schloß Guntraun ab wärts Hause, und der Herr Ritter werde es noch bereuen, daß er eine von niederm Stande zum Weibe genommen habe, denn eben solche würden gar stolz, wenn sie emporkämen

, und das war Gilg, der Schloßvogt. Er trug freilich M)wer an seinem Grame, aber zürnen konnte er ^oewig nicht; daß sie aber dem Ritter ihr Herz geschenkt habe als ihm. Wohl hatte Gilg Tag und ^cacht begehrt, Hadewig die Seine zu nennen, doch ms chm Ritter Gerald gestanden hatte, daß er in S Ehren an des Steiners schöner Tochter Enke, hatte Gild all seine Hoffnung begraben no oachte jetzt nur mehr daran, der neuen Frau mn frommer Knecht zu sein. Jungfrau Elsbeth merkte bald, „daß der Schloßvogt anders sei

." Ritter Gerald aber war stets guter Dinge und aller Freude voll. Und er ahnte nicht, wie seine Frau in aller Heimlichkeit manch bittere Stunde durchmachte. So groß war sein Glück, daß er lie ber das Leben gelassen hätte als seine herzliebe Hadewig. Seinem Freunde, dem Tarrentsberger, riet er auch oft, nach gleichem Glücke zu streben, denn größere Freude gebe es auf Erden nicht als ein holdes und treues Weib. Herr Ludwig aber schüttelte den Kops und meinte, ein Weib, wie Gerald es gefunden

habe, werde er nimmer fin den, und wenn er auch alle Lande der Christen heit durchzöge, denn es gebe nur eine Hadewig. Und solche Rede gefiel Ritter Gerald über die Maßen, denn er liebte Hadewig wie seine Seele. Zwölftes Kapitel. Wie Ritter Gerald mitder roten Kuni zusammentrafundwasdarauswurde. Als der Herbst gekommen war, ritt Gerald von Guntraun häufiger als sonst aus die Jagd, stets aber nur mit geringem Gefolge, oft nur allein mit seinem getreuen Schildknappen Iürg. Und nie mals weiter ritt

Fledermausslügeln durch die Luft niedersausen und die Hexen der ganzen Gegend um sich sammeln werde. „Ach, gestrenger Herr," bat er, „reiten wir doch heim! Ihr werdet jetzt ohnehin nichts mehr erlegen." Ritter Gerald aber lachte der Angst des Knappen und erwiderte, es steige ja doch von Zeit zu Zeit ein Nachtvogel aus dem Gebüsche und auf den wolle er schießen. Da krachte es plötzlich in den Zweigen und schon meinte der Ritter, es sei eine Eule, die her vorbreche. Statt dem aber sprang eine kleine, hagere

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Volksbote
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Seite 6 von 12
Datum: 17.06.1954
Umfang: 12
Seite 6 «Volksbote» Donnerstag, den 17. Juni 1954 Heitere Geschichte au Da war der Ritter Trinkfest, der gerne soff, so lang und so gerne und so viel, daß sein Schloß und sein Land drauf gingen. Was blieb ihm nun anders übrig, als Weinreisen der für die Schenke zu machen. Da er in sei ner Jugend ein bißchen spanisch gelernt hatte, setzte er sich in einen Kutter und fuhr wacker nach Spanien. Dort unterzog er die Weinkeller einem gründlichen Studium und als Sachkenner entdeckte er bald einen Mann

mit Namen Lope, der nicht bloß den besten alten bernsteinfarbenen Wein auf Lager. hatte, sondern sich auch durch einen ein fachen wohlwollenden Geist auszeichnete und so kam denn ein glorreicher Abschluß von zwanzig Fässern Wein zustande, der Käufer und Verkäufer in gleichem Maße befriedigte. Die Fässer wurden auf Maultierfuhrwerke verladen und mit Ritter Trinkfest und Lope an der Spitze, machte sich die Karawane nach der Hafenstadt auf. Ein unglücklicher Zufall fügte es, daß der Ritter unterwegs

von einer heftigen Kolik befallen wurde. Zwar kämpfte er zunächst mannhaft .gegen dieses Mißgeschick, aber dann versiegten ihm die Kräfte und schließ lich verständigte man sich dahin, daß der Ritter in einer einsamen Schenke am Wege Rast machen sollte, um sich zu erholen, wäh rend Lope einstweilen den Wein abliefem und die Verladung auf das Schiff leiten würde. Hernach sollte er zur Schenke zu rückkehren und dort wollten sie dann die Sache begleichen. s der outen alten Zeit

• :-r; * , 1 *' f /■:. •" ■:«' V'; guter Stunde will der Kapitän in die See' stechen.» Ritter Trinkfest bedeutete seinem Gegen über, sich nichts anmerken zu lassen, be grüßte den gutherzigen Mann und sprach: «Wir wollen diesen letzten Abend heiter und festlich miteinander verbringen. Herr Wirt, sparet nicht mit Küche und Keller, verwan delt dieses Goldstück in leckeres Hammel fleisch, in blaue Forellen und gebratene Hühnohenl» Damit waTf er einen Goldgulden über den Tisch. Das Mahl war gut und reichlich, der Wein stark und würzig

und es wurde Sorge getra gen, daß der Spaß nicht ausging. Schließlich bezogen die beiden Geschäftsfreunde eine gemeinsame Kammer, während Ritter Fürcht- minit dem nahenden Abenteuer kühlen Her zens entgegensah. Kurz nach Mitternacht schlich der Ritter Trinkfest reisefertig aus dem Haus und übergab dem erwartungsvoll Harrenden im Hof die Zauberhose, welche dieser unver- weilt an der Brunnensäule aufhängte. Sie schüttelten sich noch wortlos die Hände und dann verschwand der Anwärter der ewigen Seligkeit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 14.01.1913
Umfang: 8
der christlichen Gewerkschaft geschlagen wur den. — 136 r - — 133 — leere deinen Becher, und damit gut, und setze mich durch weitere Nach forschungen^ nicht in die Notwendigkeit, dir zu zeigen, daß du mich schwerlich hättest zwingen können, dich aufzunehmen, wenn ich mich ernstlich dir hätte widersetzen wollen." „Bei meiner Ehre," sagte der Ritter, „du machst mich neugieri ger, als ich vorher war; du bist der geheimnisvollste Eremit, der mir jemals vorgekommen ist, und ich muß dich, ehe wir scheiden, oenauer

kennen lernen. Deine Drohungen anlangend, so wisse, heiliger Mann, daß du mit jemand sprichst, dessen Gewerbe es ist, Gefahren aufzusuchen." „Herr fauler Ritter," versetzte der Einsiedler, „deine Tapferkeit in allen Ehren, allein, wenn du gleiche Waffen mit mir führen willst, so will ich dir in aller Freundschaft und brüderlichen Liebe eine so hinreichende Buße und so vollständige Absolution geben, daß du in den nächsten zwölf Monaten sicherlich nicht wieder aus übermäßiger Neugier sündigen sollst

." Der Ritter nahm ihn beim Worte und bat ihn, die Waffen zu nennen. „Es ist nicht etwa," versetzte der Eremit, „Sie Schere der Delila oder der Säbel des Goliath; mit solchen kann ich dich freilich nicht be dienen. Aber, wenn du mir die Wahl lässest, guter Freund, was sagst du zu diesem Spielzeug?" So sprechend, öffnete er eine andere Vertiefung im Felsen und brachte daraus ein paar breite Schwerter und Schilde hervor, wie sie die Leibwache jener Zeit zu führen pflegte. Der Ritter, der seine Bewegungen

; allem ich sehe hier auch eine Waffe" — hier ergriff er die Harfe — „auf der ich lieber meine Geschicklichkeit gegen dich zeigen möchte, als mrt Schwert und Schild." „Ich glaube, Ritter, du führst den Beinamen des Faulenzers sehr mit Unrecht. ^Du bist mir nicht wenig verdächtig. Indessen da du mein Gast bist, so will ich deine Mannheit nicht ohne deinen freien Willen auf die Probe stellen. Setze dich also, fülle deinen Becher, laß uns trinken, singen und guter Dinge sein. Verstehst du dich auf guten Gesang

, so sollst du immer auf ein Stück Pastete zu Copman- „Herr Ritter," sagte der Einsiedler, „Eure Gedanken sind, wie die eines unwissenden Laien, fleischlich. Es hat Unserer lieben Frau und meinem Schutzheiligen gefallen, meine dürftige Kost zu segnen, ebenso wie die Hülsenfrüchte und das Wasser den Kindern Sadrach, Meshech und Abednegos gesegnet wurden, weil sie es dem Weine und den köstlichen Gerichten vorzogen, die ihnen von dem Könige der Sarazenen angeboten wurden." „Heiliger Vater, an dessen Körper

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 4
Datum: 12.10.1893
Umfang: 4
sind und mancher Schrei des Schmerzes wegen Unterleibsstörung und Jnfection durch die Milch verursacht wird, soll die „automatische Amme" eingeführt werden, und „Des Herzogs Hofgericht" nahm Ritter Wilhelm wie der das Wort, „hat euch nach dem, was ihr gegen den Landesherrn unternommen, für geächtet erklärt und zum Tode vernrtheilt. Eure Schlösser und Güter sind dem Herzoge verfallen, nur allein die Rottenburg bleibt euren Nachkommen." „Und welches Urtheil", fragte Heinrich, „trifft die Ritter, die mit mir gefangen

an mir vollzogen werden", fragte er. „In der nächsten Nacht", gab Mülinen zur Antwort. „In der nächsten Nacht", wiederholte Ritter Heinrich. „Also heimlich, in schweigender Dunkelheit. Nicht die Sonne soll es sehen, wie der letzte Rottenburger sein Leben endet. Doch es ist ja einerlei, ich fürchte den Tod nicht." „Ich beklage euer Schicksal, Ritter", sagte Mülinen darauf mit Theilnahme. Der Rottenburger schien über etwas nachzudenken. „Ritter Wilhelm", sprach er endlich, „wolltet ihr mir wohl einen letzten

der Rottenbnrger fort, „noch meine Tochter zu mir kommen, ich will Abschied von ihr nehmen." „Dieser Wunsch", fiel der Ritter ein, „bedarf des Herzogs Erlaubniß. ich will ihm eure Bitte vortragen und zweifle nicht, er wird sie euch gewähren. „Wird er?" bemerkte fragend der Rottenbnrger. „Dann noch eines; sendet um den Abt von St. Georgenberg, daß er mich zum Tode bereite. Auch habe ich ihm einmal Unrecht zugefügt und möchte mich mit ihm versöhnen, ehe ich sterbe." Mülinen nickte zustimmend. „Bis wann glaubt

ihr", fragte Heinrich weiter, „daß der Abt hier sein könnte?" „Es ist noch früh am Tage", erwiderte Ritter Wilhelm, „wenn der Bote gut reitet, kann der Abt bis Nachmittag in Innsbruck eintreffen. Sonst habt ihr keinen Wunsch mehr vorzubringen?" „Keinen", war die Antwort. Wieder reichte des Herzogs Vertrauter dem Verur- theilten die Hand. „Seid ein Mann, Ritter Heinrich", sprach er |mit tiefer Bewegung, „beim letzten Gange sehen wir uns wieder." Er ging. Dröhnend fiel die Thüre in's Schloß, die Riegel

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